Ein knackiger Siebener!
BLOG: Go for Launch

Iridium 70 zog von Süden kommend über Westen nach Norden knapp an Jupiter vorbei und legte dabei einen Flare hin, der auf heavens-above mit -7 mag angekündigt war. Das könnte, so mein visueller Eindruck, auch gepasst haben. Jupiter erreicht nicht ganz -2 mag, und der Flare war viel heller als der Planet, dazu noch lang andauernd.
Der Satellit schien aus dem Nichts zu kommen, war über 10 Sekunden sehr hell und konnte sich mühelos gegen die Festbeleuchtung der Tankstelle durchsetzen, um dann ebenso schnell wieder zu verschwinden, wie er erschienen war. Auf den direkt vor und nach diesem Bild gemachten Aufnahmen ist er nur ganz schwach auszumachen.
Die Leuchtspur erinnert an eine Galaxie, auf die man von der Seite draufschaut. Links oberhalb der Szene ist übrigens der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus.

Hier reiche ich noch einige Bilder nach. Sie stammen vom Abend des 6. Mai, zur Kulmination des Planeten Merkur. Zunächst Venus und Merkur im Nordwesten. Merkur steht tief unten im rechten Bildteil, knapp oberhalb der Dunstschicht. Danach noch der Sternenhimmel über einem Baum, während ich auf den Mondaufgang wartete (ohne Nachführung, nur mit hohem ISO-Wert auf einem Stativ). Zu guter Letzt der aufgehende Mond mit dem Planeten Saturn.



Und jetzt noch ein Praxistipp für Leute, die auch Leica-R-Objektive an einer Canon-Vollformat-DSLR verwenden. Dies kann bei solchen Objektiven Probleme bereiten, die “floating elements” enthalten und bei denen sich bei der Scharfstellung auf Unendlich (was in der Astrofotografie immer der Fall ist) die hintere Linsengruppe in das Kameragehäuse hinein bewegt. Dann kann der Spiegel beim Auslösen an das Objektiv stoßen, sodass der Lichtweg zum Sensor nur halb freigegeben wird. Bei einer DSLR mit APS-C-Chip ist der Spiegel kleiner, sodass dieses Problem nicht auftritt. Auf dieser Webseite hat ein hilfsbereiter Mensch eine Liste aller Leica-R-Objektive zusammengestellt und ihre Verwendbarkeit (oder nicht) vermerkt.
Bei mir trat das Problem mit einem Elmarit-R 24 auf, und zwar natürlich im Einsatz draußen auf der Wiese unterm Sternenzelt. Erst daheim fiel mir eine Lösung ein, die ich am nächsten Morgen erfolgreich ausprobieren konnte. Man kann das Objektiv einsetzen und auf eine geringe Entfernung fokussieren, sodass das Floating Element nicht mehr in das Gehäuse ragt. Dann löst man den Spiegel aus und aktiviert die LiveView-Funktion. Diese muss während der gesamten Zeit der Verwendung des betreffenden Objektivs aktiviert bleiben.
Manche Quellen im Web empfehlen ein Abschleifen des Spiegels oder von Teilen der Linsenhalterung des Objektivs. Wer das machen will, soll das gern tun – für mich kommt so eine Radikallösung nicht infrage.
Nice ! Well Played !