Envisat kreuzt Arktur

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Es bietet sich bei jedem Envisat-Überflug dasselbe Bild: eine starke Helligkeitsvariation, die auf eine schnelle Rotation des Satelliten mit einer Periode von vielleicht nur um die zwei Minuten hindeutet. Die Konsequenz ist bei einer Langzeitbelichtung (oder, wie hier, einer Kette von Langzeitbelichtungen) eine Folge von Flares und dazwischen nichts.

Diesmal tat Envisat mir den Gefallen, genau beim Passieren von Arktur einen Flare hinzulegen. So findet man auch die unterbrochene Strichspur in der Originalversion des Bilds. Einfach vom Flare durch Arktur nach links und rechts weiter suchen, dort findet man kleinere Flares.

Der Satellit flog von Süden durch Westen nach Norden vorbei, im Bild von links nach rechts. Interessanterweise sieht man erst drei Flares, dann eine Pause, dann wieder drei Flares und eine Pause, dann geht es wieder los, aber schon so schwach, dass man die Flares dort kaum noch erkennen kann. Der Blickwinkel vom Satelliten zwischen Beobachter und Sonne wird dort zu groß. Das sieht fast so aus, als schreibe der Satellit in Morse-Code “O O O” an den Himmel. Vielleicht versucht er ja, “SOS” zu morsen, kriegt das aber nicht mehr auf die Reihe, der Arme …

Envisat-Überflug über Darmstadt am 31.7.2014, 23:37-23:42 MESZ, Komposit aus 8 Einzelaufnahmen, Canon EOS 600D, Sigma EX 10mm 1:2.8 DC, ISO 800, f2.8, Je 10 s Belichtungszeit
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Envisat-Überflug über Darmstadt am 31.7.2014, 23:37-23:42 MESZ, Komposit aus 8 Einzelaufnahmen, Canon EOS 600D, Sigma EX 10mm 1:2.8 DC, ISO 800, f2.8, Je 10 s Belichtungszeit

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

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