Einige Impressionen vom Abend des 20.2.
BLOG: Go for Launch
Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes, aber die aufziehende Wolkenfront ließ sich doch noch etwas mehr Zeit als prognostiziert. So kam ich dazu, den Mond in Konjunktion mit Venus und Mars zur einzigen Zeit in der Lunation zu fotografieren, in der dies ohne Trickserei problemlos klappt, und zwar kurz nach Neumond, wo die hauchfeine Mondsichel nicht alles um sich herum überstrahlt.
Es waren zwar schon Lagen von hochliegender Bewölkung von Nordwesten her herangezogen, aber diese störten am Ende weniger als befürchtet. Man kann sogar sagen, dass die Wolken für ein sehr farbenfrohes Spektakel sorgten.
Nachdem ich das Stativ aufgebaut hatte, so etwa ab 18:15, nahm ich mir erst einmal die Konjunktion vor, und zwar mit der größten Brennweite, mit der ich noch den Mond und beide Planeten gleichzeitig sehen konnte: 180 mm. Es war noch Licht im Überfluss da. Ich musste sogar abblenden, um eine lange Belichtungszeit und damit einen Strahlenkranz um Venus zu bekommen, was allerdings wegen der Wolken nur bedingt gelang.
Ab 18:40 zog die ISS von Westen über Süden nach Osten durch den Himmel und tauchte in Horizontnähe in den Erdschatten ein. Ich hatte sogar Hoffnung, dass sie Aldebaran und Beteigeuze kreuzen würde. Leider haute das von meinem Standort im Süden Darmstadts nicht ganz hin. Aber sie verfehlte in meiner Aufnahme beide roten Riesen nur knapp. Sehen Sie selbst – immer noch eine nette Szene.
Mit der Konjunktion und dem Überflug hatte ich im Kasten, was ich mir für den Abend vorgenommen hatte, aber es waren immer noch große Lücken in der dichten Bewölkung, und die Höhenwolken waren nicht dicht genug, um die Sterne ganz zu verdecken. Sie wirkten nur wie ein Weichzeichner, was Leuchtkraft und Farben sogar noch akzentuierte. Beteigeuze wirkte wirklich rot, Rigel wirklich blau. Ein Fall fürs Weitwinkelobjektiv. Dass es so etwas schönes wie den Orion gibt, ist wirklich wunderbar.
Und dann ein unerwarteter Glücksfall kurz vor sieben: Venus und Mond waren eigentlich schon hinter den Wolken verschwunden, aber für einige Minuten kriegte ich sie doch noch einmal zu sehen. Da fiel mir ein, dass ich sie zuvor zwar abgelichtet hatte, aber nur mit langer Brennweite. Jetzt wollte ich sie alle noch einmal mit etwas Vordergrundszenerie haben. Also schnell das 50er drauf, Blende ganz auf und eine Serie mit unterschiedlichen Belichtungszeiten geschossen. Jede Aufnahme gab die Stimmung anders wieder. Die ganz unten gezeigte gefiel mir am besten. Venus erzeugt eine kräftige Halo, was sie bis fast auf Mondgröße aufzublähen scheint, und sogar Mars schlägt sich wacker. Die Aufnahme ist ein wenig zurechtgestutzt, um das Wesentliche in der Bildmitte besser herauszuarbeiten. Ich hätte auch ein 90mm-Objektiv nehmen können, wollte aber wegen der Bäume im Vordergrund so viel Tiefenschärfe wie möglich, trotz offener Blende.
Der Abend begann und endete mit der Beobachtung der Konjunktion, und meine kleine Bildfolge tut das auch. Sicher keine astronomische Großtat, aber doch eine angenehme Dreiviertelstunde, in der ich alle Hände voll zu tun hatte.
Am Sonntagabend gibt’s wieder eine Show am Westhimmel und auch einen netten ISS-Überflug.