Ein Perseide am 11.8.2015

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Einer? Ein einziger? Ja genau. Es war schwieriger, als ich dachte, die Dinger fotografisch abzubilden. Ich hatte mir gedacht, ich richte die eine Kamera mit dem Fisheye-Objektiv in Richtung des Radianten aus und lasse die einfach eine Stunde oder länger eine Serie von Bildern mit ISO 800 und 15 Sekunden Belichtungszeit schießen. Während der Zeit kann ich mit der anderen Kamera etwas anderes machen.

Denkste.

Obwohl ich mindestens 5 Meteore sah, ohne mich besonders anzustrengen, davon zwei besonders schöne, im Abstand von einer Sekunde und in gleicher Richtung fliegend, war die fotografische Ausbeute Null. ISO 800 reicht bei Blende 2.8 offenbar nicht. Also ISO 3200 eingestellt (Die Kamera kann ISO 6400, das bedeutet aber, über 3200 sollte man tunlichst nicht gehen) und die Belichtungszeit auf 5 Sekunden verkürzt.

Damit gelang mir dann wenigstens diese eine Aufnahme. Eindeutig ein Perseide; wenn man die Leuchtspur nach oben verlängert, landet man direkt beim Radianten, etwas links unter dem Eckstern der Cassiopeia (das “W” nahe der Bildmitte). Visuell war dieser Meteor ein echtes Schmankerl. Der ihn verursachende Körper hauchte sein Dasein in einer sehr schönen Leuchterscheinung aus. Ich sah sogar eine Kette von Explosionen.

Jetzt weiß ich aber Bescheid, und das nächste Mal mache ich es besser. Wenn Sie es heute Nacht auch probieren wollen, sollten Sie aus meinem Fehler lernen. Gut, ein möglichst lichtstarkes Objektiv und eine offene Blende sind selbstverständlich. Aber ich werde es von jetzt ab mit der EOS6D und ISO 16000 versuchen. Alles andere hat keinen Zweck. Eine lange Belichtungszeit macht den Meteor ja nicht heller.

Leuchtspur eines Meteors aus der Gruppe der Perseiden am 11.8.2015, 23:40 MESZ, Canon EOS 600D mit Sigma EX-DC 10 mm Fisheye, ISO 3200, f/2.8, 5 Sekunden
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Leuchtspur eines Meteors aus der Gruppe der Perseiden am 11.8.2015, 23:40 MESZ, Canon EOS 600D mit Sigma EX-DC 10 mm Fisheye, ISO 3200, f/2.8, 5 Sekunden

Ansonsten habe ich nach Neptun geschaut, dem einzigen Planeten im Sonnensystem, den ich nich nie fotografiert hatte. Er steht jetzt im Wassermann und ist leicht zu finden, Man kann sich vom hellen Stern λAqr, dem hellsten Stern in dieser Aufnahme, problemlos hintasten. Neptun ist etwas dunkler als +8 mag, auch unter Einbeziehung der Extinktion. Kein Problem für eine einigermaßen leistungsfähige Kamera/Objektiv-Kombination.

Neptun im Wassermann (Position 1728 h/240 v von der linken oberen Ecke aus) am 11.8.2015 um 22:58 MESZ, Canon EOS 6D, Leica Elmarit-R 180 mm, f/2.8, ISO 16000, 1 Sekunde
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Neptun im Wassermann (Position 1728 h/240 v von der linken oberen Ecke aus) am 11.8.2015 um 22:58 MESZ, Canon EOS 6D, Leica Elmarit-R 180 mm, f/2.8, ISO 16000, 1 Sekunde

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

4 Kommentare

  1. “Einer? Ein einziger?”

    Haben Sie sich etwas gewünscht? So ein Prachtexemplar dürfte ja wohl für einen Herzenswunsch ausreichen. 🙂

    Ich wollte heute rausgehen und nach Sternschnuppen Ausschau halten. Leider ist es leicht bewölkt und man kann nur einzelne Sterne sehen. Vielleicht habe ich morgen mehr Glück, da soll es noch einmal sternenklar werden bevor uns die Schlechtwetterfront erreicht.

  2. Schöner Perseid!

    Vor etwa 12 Jahren habe ich es damals noch in Frankreich auch oft probiert, allerdings noch auf Film.

    Meine zwei besten (und einzigen vorzeigbaren) ergebnisse zeigen Leoniden:

    Pentax MX 16mm f/2.8 Zenitar at f/4 Kodak Elitechrome 200 (pushed one level) – etwa 1 Minute belichtet: http://www.jan-exner.de/content/2-astro/20021119_leo02_ann.jpg

    Pentax KX 50mm f/1.7 Pentax SMC at f/2.8 Fujichrome Provia 400 F – etwa 1 Minute belichtet: http://www.jan-exner.de/content/2-astro/20021119_leo12_50_ann.jpg

    Ich habe zuhause hunderte von Dias _ohne_ Leoniden oder Perseiden. Digitalfotografie ist schon gut.

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