Die EU bekommt eine Raumfahrtagentur

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Eine Pressemitteilung der EU-Kommission vom 6.6.2018 kündigt die Gründung einer EU-Raumfahrtagentur mit dem etwas sperrigen Namen “EU Agency for the Space Programme” im Rahmen des nächsten EU-Langfristbudgets für den Zeitraum 2021-2027 an. “EU Space Agency” wäre deutlich prägnanter, würde aber die Gefahr der Verwechslung mit der ESA bieten, die zunächst noch weiter bestehen soll.

Die neue Agentur soll sich um strategisch wichtige Infrastruktur wie das Satellitennavigationssyetem Galileo und das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus kümmern. Ich vermute, dass in der ASP alles angesiedelt werden wird, was von strategischer Bedeutung ist, kommerziell genutzt werden kann oder was eine Dual-Use-Funktion hat, also auch in die militärische Infrastruktur eingebunden werden kann. Zentrale weitere Punkte sind die Einbindung in das Internet und die Sicherheit.

Ziel ist die Sicherstellung der europäischen Automonie in Fragen der strategisch wichtigen Infrastruktur. Dazu gehört auch der Zugang zum Weltall, also Entwicklung, Bau und Betrieb von Raketen. Interessant wäre, wo die bemannten Raumfahrtaktivitäten angesiedelt sein werden.

Die zukünftige Rolle der ESA ist mir nicht ganz klar, ebenso wie die der nationalen Raumfahrtagenturen. Ziemlich wahrscheinlich ist wohl, dass die ESA sich mit einer kleineren Rolle wird begnügen müssen, vorwiegend im Bereich der Weltraumforschung. Die aktuell noch starke Einbindung der ESA in den Aufbau des Galileo-Betriebs und die Entwicklung und den Betrieb von Copernicus soll zwar laut der Pressemitteilung zunächst noch beibehalten werden. Was geschieht, wenn die ASP erst einmal etabliert ist und eigene Kapazitäten in diesen Bereichen bereitstellt, wird sich zeigen.

Das aktuelle Finanzierungsmodell der ESA wird durch “geographic return” bestimmt, d.h., die Beiträge der ESA-Mitgliedsstaaten fließen in gleicher Höhe zurück. Das dürfte sich bei der ASP ändern. Die nationalen (Luft- und) Raumfahrtagenturen, die jetzt bereits weitgehend in Konkurrenz zur ESA stehen – ein wesentlicher Grund dafür, warum Europa in der Raumfahrttechnik einfach nicht die Rolle einnimmt, die seiner wirtschaftlichen Stärke und technischen Kompetenz entspricht – sind jetzt schon direkte Kooperationspartner von überseeischen Raumfahrtagenturen. Sie werden dann eher mit der ASP als mit der schrumpfenden ESA kooperieren, da dies die einzige Möglichkeit für Regierungen der EU-Staaten sein wird, die lokalen Industrien gezielt zu fördern.

Also scheint das Überleben nationaler Agenturen noch eher wahrscheinlich zu sein als das der ESA. Was wiederum keine gute Nachricht für die wirklich an Raumfahrt Interessierten ist – das nationale Hick-Hack, das Klein-Klein, die vom eigenen Tellerrand begrenzte Sicht, all das, was Europa ausmacht, wird auch in Zukunft die europäische Politik auszeichnen, und damit auch die europäische Raumfahrtpolitik.

Die Historie des Galileo-Programms illustriert sehr gut. Durch nationale Streitereien wurden wertvolle Jahre vertan. Erst, als die ESA einsprang, konnte das Programm wenigstens technisch wieder ins Gleis gebracht werden. Der politische Flurschaden ist jedoch nicht reparabel. Eine Mindestanforderung an die ASP wäre, dass sie die Wiederholung eines solchen Trauerspiels verhindert.

Meine Meinung zur Raumfahrtagentur der EU

Ich meine, dass eine Zersplitterung der Raumfahrtpolitik innerhalb des politischen und wirtschaftlichen Raums der EU eine Schwächung darstellt. Eine starke, zielgerichtete und effektive Raumfahrtpolitik muss auch von einer Seite aus betrieben werden, die über ausreichende finanzielle Mittel und ein klares politisches Mandat verfügt. Die Gründung einer EU-Raumfahrtagentur ist zwar im Prinzip der richtige Schritt, sollte aber auf eine Aufhebung dieser Zersplitterung ausgerichtet sein.

Europa braucht eine Raumfahrtagentur. Genau eine. Eine, die auf Augenhöhe mit NASA, Roscosmos, Chinesen und Indern kooperieren kann.

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

18 Kommentare

  1. Mein Eindruck ist das die neue Agentur nur verwaltungstechnisch relevant ist.

    The new EU Space Programme proposes streamlined and simpler ways of cooperation between all institutional actors, without fundamentally altering the balance of responsibilities between all actors involved. All the existing space programmes will be consolidated in a single EU Space Programme with different components. The three key actors – the European Commission, the European Space Agency (ESA) and the future EU Agency for the Space Programme (currently the European Global Navigation Satellite Systems Agency) – will have clearly defined roles.

    Die ESA kann ja nicht in die EU integriert sein, da ja die nicht-EU Länder Schweiz und Norwegen Mitglied der ESA sind.

    • Eine EU-Verwaltungsebene gibt es doch schon längst in Form der GSA und Copernicus (vorher GMES). Es gäbe kein Notwendigkeit, aktiv zu werden, wenn nichts geplant ist, was über den Status Quo hinaus geht.

      Der Status der ESA wird (zunächst) nicht angetastet, also stellt sich die Frage des Mitgliedschaftsmodells für Nicht-EU-Länder erst einmal nicht. Langfristig – sollte es wirklich dazu kommen – kann man auch über Modelle wie Assoziierungsabkommen nachdenken. An dieser Frage sollte die Einführung einer EU-Agentur nicht scheitern.

      • @Michael Khan (Zitat): Der Status der ESA wird (zunächst) nicht angetastet, also stellt sich die Frage des Mitgliedschaftsmodells für Nicht-EU-Länder erst einmal nicht.
        Im Economist vom 9.Juni 2018 liest man aber in Bezug auf Galileo (übersetzt von DeepL):Galileo wird von der Europäischen Weltraumorganisation betrieben, die nicht zur EU gehört und Nichtmitglieder wie Norwegen umfasst. Aber die Europäische Kommission stellt das Geld zur Verfügung und trifft die wichtigsten Entscheidungen darüber, wie es ausgegeben wird. Ihre Anwälte sagen, dass diese Verträge mit Anbietern außerhalb der EU ausgeschlossen sind, so dass die Kommission die Arbeit von Galileo durch britische Firmen einstellen will, nachdem Großbritannien die Union im März nächsten Jahres verlassen hat. Sie stellt auch sicher, dass Nichtmitglieder die Beschaffungsentscheidungen für Galileo nicht blockieren können. Schließlich bedeutet Brexit Brexit, scherzt ein Eurokrat.

  2. Ui, das klingt hier aber sehr nach einem EU-skeptischen Ton. Und das ist hierzulande leider nicht gern gesehen. EU-Skepsis ist rechts. Und rechts sind die Nazis.

    • Offensichtlich haben Sie meinen Artikel nicht aufmerksam gelesen, denn ich habe ausdrücklich befürwortet, dass mehr Kompetenzen an eine EU-Behörde übertragen und dafür nationale Alleingänge eingestellt werden. Das habe ich ganz explizit so geschrieben – man kann es eigentlich nicht übersehen.

      Meine Kritik richtet sich gegen Kleinstaaterei und nationale Egoismen, weil die meines Erachtens letztendlich dazu führen, dass die EU nicht ihr Potenzial entfalten kann.

      Steht alles so im Artikel. Ich mag es nicht besonders, wenn meine Aussagen ins Gegenteil verkehrt werden.

    • @ Jost: Bedaure, aber ich kann es auch als bloßer Mitleser nicht unkommentiert stehen lassen, wenn jemand Herrn Khan auch nur ansatzweise mit Nazis in einem Atemzug nennt. Das ist und liegt so dermaßen daneben, dass ich Ihnen dringend empfehlen möchte, dieses ganze Blog mal von vorne bis hinten zu lesen. Es sollte mich wundern, wenn Sie nicht spätestens nach den ersten 10% erkennen, dass Sie es hier mit einem absoluten Befürworter des europäischen Grundgedankens zu tun haben.

  3. “… das Satellitennavigationssyetem Galileo …”

    Ist das nicht so etwas wie der Flughafen Berlin Brandenburg?

    https://de.wikipedia.org/wiki/BER

    Nebenbei: Raumfahrt, vor allem in der bemannten Version, ist unsinnig und sie gibt keine Ergebnisse her, die den Einsatz der Milliarden rechtfertigen, die besser in ein angenehmes Leben auf dem Boden investiert wären.

    • 1.) Galileo wurde sicherlich zunächst falsch angegangen und dadurch wurden Jahre vergeudet. Das ist ein politisches Versagen, was allerdings weniger der EU, sondern insbesondere zwei Staaten anzulasten ist.

      Beim politischen Versagen ist eine Ähnlichkeit mit BER nicht von der Hand zu weisen, aber da hört die Ähnlichkeit auch schon auf. Man kann alles an die Wand fahren, wenn man es drauf anlegt. Wenn Sie eine Diskussion über BER führen wollen, gibt es sicher geeignetere Foren.

      2.) Dass Raumfahrt, und zwar nach Ihrer apodiktischen, aber unbelegten Behauptung sogar Raumfahrt aller Art “unsinnig” sein soll, ist faktisch falsch und lässt sich allein schon anhand der satellitengestützten Meteorologie widerlegen, und noch an vielerlei anderen Dingen. Man sollte sich allerdings schon mit der Materie beschäftigen.

      Die Sinnhaftigkeit der Raumfahrt generell ist aber auch nicht Thema des Blog-Artikels und muss deswegen auch nicht hier diskutiert werden.

  4. Ja, die Zuständigkeiten, die Verantwortlichkeiten und die Finanzierung muss so klar geregelt sein, dass am Schluss eine Stelle letztinstanzlich entscheiden kann.
    Nationale Raumfahrt kann durchaus noch sinnvoll sein. Nur ist es dann eben ein rein französisches, deutsches oder italienisches Projekt. Wenn aber die neue europäische Raumfahrtagentur ein Projekt durchführt, dann muss sie auch letztinstanzlich entscheiden und die nationalen Agenturen notfalls überstimmen können. Ich denke, bei der NASA ist das so. Dort haben US-Bundesstaaten wie etwa Massachusetts oder Florida nur sehr beschränkt Einfluss auf die Entscheidungen.

    Vielleicht ist ja das tiefere Problem der europäischen Raumfahrt zugleich ein tieferes Problem des ganzen EU-Staatenverbunds: Die Nationalstaaten erhoffen sich von der EU grössere finanzielle Mittel und grössere Unterstützung für Projekte, die im Kern aber immer noch ihre eigenen Projekte sind. Die EU soll richten, was die Nation nicht mehr allein zustande bringt. Doch das geht nicht ohne in heillosem Streit zu enden. Die EU-Ebene in der Raumfahrt muss eine eigenständige Ebene werden, die eigene Projekte aus einem gesamteuropäischen Blickwinkel verfolgt.

    • Wenn einzelne Staaten sich eigene Raumfahrtagenturen leisten wollen, dann wird die EU sie daran nicht hindern können. Projekte ab einer gewissen – gar nicht einmal großen – Dimension bekommt man so allerdings nicht hin.

      Schon OK … wenn man der ewige Juniorpartner sein will oder eben auch nichts mehr als noch einen weiteren kleinen Satelliten bauen will. Ich denke, Europa kann mehr als das.

      Gerade die Erfahrung der ESA, aber mehr noch der französischen Raumfahrtagentur CNES mit der NASA hat deutlich gezeigt, dass die Rolle des Juniorpartners ziemlich unangenehm sein kann. Wer aber keine großen Ansprüche stellt, muss mit den Nachteilen einer solchen Konstellation leben.

      • @Michel Khan: Die ESA hat immer wieder bei Geldmangel versucht Kooperationen mit der NASA oder Roskosmos einzugehen und ist in der Tat meist nicht gut weggekommen damit. Exemplarisch sieht man das bei ExoMars, aber auch bei LISA, das nun nach dem Ausstieg der NASA eLISA heisst (Zitat: Der ursprüngliche Plan für LISA sah 5 Millionen Kilometer lange Arme vor. Die Länge der Arme wurde auf 1 Million Kilometer reduziert,).
        Bei ExoMars war es das Überschreiten der 1 Milliarden Euro-Grenze für die Kombination Rover/Orbiter, die sie zur Kooperation mit der NASA ab 2009 veranlasste. Im September 2011 kündigte die NASA dann die Kooperation aus finanziellen und zeitlichen Gründen und die ESA stand vor einem Scherbenhaufen, nur um das zum Anlass zu nehmen, nun mit Roskosmos eine Kooperation einzugehen. Immerhin hat es mit Rokskosmos einigermassen gekplappt, hat doch die russische Proton-Rakete inzwischen den Trace-Gas-Orbiter erfolgreich in eine Marsumlaufbahn gehievt. Die zweite Etappe von ExoMars – wiederum mit einer Proton-Rakete – steht noch an.

        Man hat den Eindruck Geldmangel hat einige Entscheidungen bei der ESA stark beeinflusst und Geldmangel war und ist der Grund für Kooperationen. Der neue ESA-Direktor Jan Wörner, der ja die Idee vom Monddorf aufgebracht hat, hat in den zahlreichen Interviews dazu ebenfalls wieder von Kooperationen gesprochen (Zitat: “Kürzlich telefonierte ich mit NASA-Administrator Charlie Bolden. Er unterstützte ausdrücklich die Idee des Moon Village, seine Worte waren: Jan, wir gehen zusammen zum Mond! “)

        Wenn die neue europäische Raumfahrtagentur mehr Geld zur Verfügung hat als die ESA, könnte das allein schon die Situation und die Eigenständigkeit der europäischen Raumfahrt verbessern. Doch das ist wohl nicht zu erwarten.

        • Was Sie sagen, ist nicht ganz aktuell bzw. nicht ganz richtig. LISA ist schon längst wieder weiter als die eLISA-Phase, und jetzt als reine ESA-Mission mit Armlängen von 2.5 Millionen km als dritte Cornerstone-Mission des Cosmic Vision-Programm geplant. Das steht in der wikipedia übrigens auch weitgehend aktuell und korrekt.

          Die Situation mit ExoMars kenne ich mit Sicherheit sehr viel besser als Sie. Das Grundproblem dort war die Tatsache, dass es ein optionales Programm war und dass die ESA selbst nichts unternehmen darf, um durch Umfinanzierung das Missionsbudget zu erhöhen. Bei optionalen Programmen kann der Ausstieg eines Partners das Ende bedeuten, selbst wenn dieser Partner nur 25 Millionen beiträgt – wenn die anderen Partner nicht gewillt sind, nachzulegen.

          Das ist eine von vielen Schwächen, die im Regelwerk festgelegt ist, das der ESA von den Mitgliedsstaaten auferlegt worden ist. Zusätzlich zum zunehmend problematischen ehernen Prinzip des “geographical return”. Eine EU-Raumfahrtbehörde wäre schon ein ganzes Stück weiter, wenn für sie nicht mehr solche Fesseln gelten würden.

  5. Ich lese seit gestern schrittweise das Gründungsdokument und frage mich immer mehr, was denn auf die Dauer mit Kooperationspartnern wie Norwegen, der Schweiz und bald auch Großbritannien werden soll? “Tja nu, in der EU zu sein hat eben Vorteile” war sinngemäß der Kommentar, den ich auf die Frage auf Twitter zu lesen bekam. “Außerdem ändert sich doch eh nichts. Nur die Protokolle müssen dann eben in 22 Sprachen übersetzt werden.” Oder auch: “Die ESA kann eben nicht das Binnenverhältnis der EU regeln.” Mag sein, aber diese neue Agentur scheint mir auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Dass da auch wieder massenweise Redundanzen, Extrakosten und Verunsicherung entstehen können, die die europäische Raumfahrt nur noch weiter schwächen, scheint bisher kaum zu interessieren.

    • Es ist wohl so, dass man anstatt der Geburtsfehler der supranationalen Organisation ESA in der EU-Raumfahrtagentur zwangsläufig die inhärenten Probleme der EU wiederfinden wird. Angefangen mit dem Sprachenwirrwarr. Die EU ist ebeneso wie die Demokratie eine permanente Baustelle und ganz sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Nur eben besser als die Alternativen.

      Ich denke, allein die Effizienzsteigerung durch Abschaffung des Geographic Return würde eine ganze Menge der negativen Aspekte mehr als aufwiegen.

      • Dann hoffe ich mal, dass Georeturn bei der ASP tatsächlich kein Thema mehr sein wird. Garantiert ist das meines Wissens bisher aber nicht, oder? Bei der Ariane 6 war es ja wohl vor allem Deutschland, das darauf beharrte, dieses Prinzip beizubehalten? Vielleicht hat man seit damals ja was dazugelernt. Andererseits, wenn ich mir angucke, wie Merkel Macrons EU-Pläne ins Gesenk gehauen hat, bleiben mir auch da noch Zweifel.

      • Zur Begriffsklärung: Im Gegensatz zur ESA ist die EU eine supranationale Organisation, hier haben die Mitgliedstaaten gewisse Souveränitätsrechte auf die Organisation übertragen. Die ESA ist (lediglich) eine zwischenstaatliche Organisation, die Mitgliedsstaaten entscheiden im ESA-Rat dem höchsten Entscheidungsgremium.

  6. Das wichtigste – das Geld – kommt zuerst in: EU budget: A €16 billion Space Programme to boost EU space leadership beyond 2020. Die Finanzhöhe ist tatsächlich wichtig um die europäische Raumfahrt mit der US-Amerikanischen, chinesischen oder russischen vergleichen zu können. Sind aber 16 Milliarden im Zeitraum 2021-2027 genug um den Anspruch to help maintain and further enhance the EU’s leadership in space rechtfertigen zu können? Die NASA investiert 2019 19 Milliarden US-Dollar, Roscosmos gab 2015 3 Milliarden US-Dollar aus und für China gibt es keine sicheren Zahlen, doch die Ausgaben müssen gemessen an den Aktivititäten (bis hin zu einer Raumstation) deutlicher grösser sein als bei Roscosmos.

    Mir scheint, die Zukunft der Raumfahrt steht heute an einem potenziellen Wendepunkt. Sichtbar besonders in den USA, wo private Weltraumfirmen eine immer wichtigere Rolle spielen. Elżbieta Bieńkowska, die Kommissarin für den Internationalen Markt, die Industrie, das Unternehmertum und die kleinen und mittleren Unternehmen spricht das an, wenn sie sagt (übersetzt von DeepL):
    Unser Fahrplan ist klar: die bestehende Infrastruktur für Galileo und Kopernikus erhalten und ausbauen, die Nutzung von Weltraumdaten erhöhen, einen europäischen “NewSpace” für innovative Start-ups fördern und die Sicherheit der Europäer erhöhen. Heute setzen wir unsere Ambitionen und Visionen in ein konkretes Programm um, damit Europa im Weltraum eine führende Rolle spielen kann und besser gerüstet ist, um auf die tiefgreifenden Veränderungen im Raumfahrtsektor zu reagieren”.
    Allerdings kenne ich kaum europäische innovative Start-Ups – ausser vielleicht die britische Reaction Engines Limited mit ihrem Skylon, welches als eine Kombination von Flugzeug und Rakete einstufig den Orbit erreichen können soll. Doch die Briten gehören ja nicht mehr zur EU. Auf Quora wurde die Frage gestellt: What companies in Europe are like SpaceX? und eine recht lange Liste von privaten oder halbprivaten europäischen Raumfahrtfirmen aufgeführt, wobei man aber liest (übersetzt von DeepL): Beachten Sie, dass etwa die Hälfte dieser Unternehmen speziell für die Teilnahme am Google Lunar X Wettbewerb eingerichtet wurde.
    US-Firmen beeinflussen also die Raumfahrtaktivitäten von europäischen Firmen.

    • Ergänzung: List of private spaceflight companies zeigt die Dominanz der US-Firmen bei den privaten Raumfahrtfirmen.
      Es gibt keine aktive deutsche Raumfahrtfirma (in dieser Liste), wohl aber britische, spanische, neuseeländische, australische, brasilisanische, mexikanische, japanische, rumänische, schwedische und eine chinesische Firma. Die meisten dieser Firmen sind aber wohl mehr Absichtsbeurkundigungen als ernstzunehmende Unternehmen.
      Deutlich mehr als 4/5 aller Unternehmen sind US-amerikanisch.

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