Die Ausbeute einer Nacht
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In der Nacht von Samstag auf Sonntag gab es fantastisches Spechtelwetter. Ich bin um 2:30 aufgestanden und war bis zur Morgendämmerung draußen. Nicht, um ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, sondern um mit diverser Hardware herumzuprobieren, die ich bis jetzt nicht im Detail testen konnte, schon gar nicht im Zusammenspiel der Komponenten.
Die Sichtung von ISON stand nicht hoch oben auf der Prioritätenliste. Dafür hätte ich ein lichtstärkeres Teleskop mitnehmen müssen. Ich habe zwar den Himmelsabschnitt untersucht und abgelichtet, in dem er steht, aber ohne Erfolg, was mich weder verwunderte noch enttäuschte.
Auch die Halbschattenfinsternis interessierte mich nur am Rande. Die war ja ohnehin schon so gut wie vorbei, als ich gegen 3:10 endlich fertg mit Aufbauen und Einnorden war. Gefühlt war da keine Finsternis – eher das Gegenteil. Alles warf deutliche Schatten im hellen Licht des Vollmonds und ich kam beim Aufbau gut ohne Taschenlampe aus.
Hier ein paar der Bilder, mit denen ich bei Morgengrauen nach Hause kam (Klichen auf das Bild führt zur vergrößerten Version, mirt Rechtsklick kommt man zur Originalgröße).
1.) Der Mond. Hier nur knapp 2 Stunden nach Vollmond und noch während des Halbschattendurchgangs. Das verwendete Teleskop hat nur 330 mm Brennweite, da ist der Vollmond dann halt etwas flau, allerdings nicht ganz so schlimm, wie es die Vorschau vermuten lässt.
Zum Vergleich eine Gegenüberstellung des Mondes zum Zeitpunkt der maximalen Verfinsterung mit dem Zustand 2 Stunden später, die Gunnar Glitscher, ein Frend und Mitstreiter in meinem Astronomieverein in dieser Nacht machte. Ja, es ist ein Unterschied sichtbar, aber er machte keinen wirklichen, fühlbaren Unterschied. Es war die ganze Zeit über sehr hell.
2.) Ein Sternbild, dessen Name mir gerade entfallen ist. Ohne Teleskop, nur mit dem 50-mm-Festbrennweiten-Normalobjektiv auf der Kamera, die per Vixen GP2-Photo Guider nachgeführt wurde. Wie man sieht (unbedingt die Originalgröße anschauen, denn die reduzierte Version unten zeigt gar nichts), hat die Nachführung zwar gut funktioniert, das verwendete Objektiv allerdings führt zu einer starken Koma abseits der Bildmitte. Gut zu wissen – deswegen mache ich ja solche Tests.
3.) M42 im oben abgebildeten Sternbild. Auch hier: bitte die vergrößerte oder Originalversion anschauen. Alles schon mal besser gesehen, aber bei 330 mm Brennweite und einem ED-Apo kann man nicht unbedingt meckern, finde ich. Für Deep-Sky-Aufnahmen hätte ich mir ja auch nicht unbedingt eine Vollmondnacht aussuchen sollen, aber in Deutschland muss man jede Chance nutzen und kann da nicht so wählerisch sein.
Zur Halbschattenfinsternis: Ich habe letztes Jahr von Japan aus mal eine beobachtet, die noch etwas besser war als die von diesem Wochenende (Magnitude 0.9, diesmal etwa 0.75). Aber auch das war freiäugig nur schwer zu bemerken. Am ehesten noch im ersten Moment des Hinschauens, aber je länger ich geschaut habe, desto mehr wurde alles überstrahlt. Mit der Kamera geht es besser.