Der zunehmende Mond an vier aufeinander folgenden Abenden

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Die ungewohnt lange Schönwetterperiode mit ihrer guten Sicht des Nachthimmels ist ja nun vorbei. Aber immerhin gelangen mir ab vier aufeinander folgenden Abenden Aufnahmen des zunehmenden Monds, und zwar immer zu etwa derselben Tageszeit.

Der zunehmende Mond vom 11.-14.3.2014, fotografiert aus Darmstadt mit einem Apochromaten mit 65 mm Apertur und 420 mm Brennweite und einer Kamera vom Typ Canon EOS 600D
Credit: Michael Khan, Darmstadt / Der zunehmende Mond vom 11.-14.3.2014, fotografiert aus Darmstadt mit einem Apochromaten mit 65 mm Apertur und 420 mm Brennweite und einer Kamera vom Typ Canon EOS 600D

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

21 Kommentare

  1. Sehr interessant. Auch weil man sehr schön sieht, wie die beleuchtete Fläche immer grösser wird. Allerdings wirkt das 4. Bild etwas dunkel, wenn man es mit den 3 oberen vergleicht.

    • Vollmond war am Sonntag, die Bildserie geht von Dienstag bis Freitag. Eigentlich hatte ich ja noch die Aufnahme vom vergangenen Sonntag, aber es fehlte mir die vom Montag, um eine Sechserserie komplett zu machen. Ärgerlich – am Montag (10.3.) war sogar klarer Himmel. In der Nacht von gestern auf heute, etwa 10 Stunden nach Vollmond, sah der Mond durch Zirren hindurch so aus. Das habe ich auch schon mal besser gesehen.

  2. Ich verlinke mal einen Mondkalender, damit jeder Mondsüchtige in Zukunft genau weiß wann Vollmond ist:
    http://www.kalender-365.eu/mond/mondkalender.html

    Gibt man rechts oben den gesuchten Monat ein, dann bekommt man eine genaue Übersicht über den aktuellen Mondstand angezeigt. Damit lassen sich Beobachtungen gut planen – falls einem das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht.

    • Zusatzinformation: Wer ein Smartphone sein eigen nennt, findet auch Apps, die die Mondphase zum aktuellen Zeitpunkt oder zu jedem anderen Zeitpunkt graphisch darstellen und die dazugehörigen numerischen Daten für einen beliebigen Beobachterstandort angeben. Die von mir benutzte ist hier, aber es gibt sicher auch andere, die genau so gut oder besser sein können. Ich möchte diesen Kommentar nicht als Empfehlung für ein bestimmtes Produkt verstanden wissen, sondern nur als Hinweis auf die Existenz dieser Art von Produkten.

    • Der Mondkalender ist nicht schlecht, aber ich benutze meisst die entsprechende Seite von
      Heavens-Above. Da wird der Mond zwar nur stilisiert abgebildet, aber wer sie braucht, findet dort auch diverse astonomische Daten zum Mond, um Beobachtungen planen zu können.

  3. Ungleiches Paar: 300’000 Krater > 1km auf dem Mond, 200 Krater > 1km auf der Erde
    Eine systematische Beobachtung des Mondes mit Schiessen von Bildern wie den obigen – nur höher aufgelöst (z.B. aufgenommen durch lunastationäre Satelliten) – könnte alle neuen Kratereinschläge zusammen mit ihrer Grösse entdecken, so wie hier.
    Daraus wiederum könnte man das Risiko für einen Impakt der Grösse x für die nächsten y Jahre entdecken. Es würde mich überhaupt nicht erstaunen wenn das Risiko für einen Einschlag eines Meteoriten von 10 m Grösse grösser als 50% wäre für die nächsten 20 Jahre.
    Warum hat eine solche Untersuchung noch keine Raumfahrtorganisation in Angriffe genommen?

    • Man muss beim Mond im Hinterkopf behalten, dass Krater dort eine Lebensdauer haben, die die von Kratern auf der Erde weit übersteigt. Was man auch auf meinen Bildern sieht, ist, dass das Hochland eine viel stärkere Verkraterung aufweist als die Maria. Die Maria sind jünger als die Hochländer, aber die Unterschiede in der Verkraterung sind viel größer, als dass sie nur mit unterschiedlichem Alter der jeweiligen Oberflächen erklärt werden könnten. Die Flussdichten waren in der Frühzeit des Sonnensystems bis zum Late Heavy Bombardment deutlich höher als jetzt. Das ist natürlich bei der Bewertung des jetzigen Risikos in Betracht zu ziehen.

      Asteroiden von einigen Metern Größe treten rund ein Mal pro Jahr in die Erdatmosphäre. Bei 10 Metern Durchmesser wird die Häufigkeit etwa bei 10 Jahren liegen. Beim Mond wegen der kleineren Zielscheibe, die dieser Körper bietet, etwa um den Faktor 16 weniger, aber immer noch erheblich.

      Der Mond (bzw. seine Nachtseite, wenn beobachtbar) wird bereits jetzt von terrestrischen Teleskopen beorbachtet und die Lichtblitze von Impakten werden registriert. Um den Vollmond herum geht das natürlich nicht, und die erdabgewandte Seite sieht man auch nicht, aber man kann die gemachten Beobachtungen natürlich hochrechnen. Die NASA hat hier wieder einmal die Initiative übernommen.

      • Die NASA macht genau das was ich mit meinem Vorschlag beabsichtigte: sie misst die Impaktrate auf der Mondoberfläche. Und dies sogar von der Erde aus durch Beobachtung von Lichtblitzen, die von den Impaktstellen ausgehen. Erstaunt bin ich darüber, wie klein die Meteoriden sind, die man mit dieser Beobachtungsmethode aufspüren kann: “Mission statement: Use Earth-based observations of the dark portion of the moon to establish the rates and sizes of large meteoroids (greater than 10s of grams or a few ounces in mass) striking the lunar surface.”
        Das hätte ich nie geglaubt, dass man Mond-Meteorideneinschläge von einigen dutzend Gramm Masse von der Erde aus beobachten kann. Von näherer Position (Satellit in Mondumlaufbahn) muss ein solcher Einschlag auf dem Mondboden recht spektakuläre aussehen: “one with a mass of only 5 kg (10 lbs) can excavate a crater over 9 meters (30 ft) across, hurling 75 metric tons (165,000 lbs) of lunar soil and rock on ballistic trajectories above the lunar surface”

        • Da der Mond keine Atmosphäre hat, gelangen kleinste Partikel ungebremst bis zur Oberfläche. Wenn man mal 15 km/s als Impaktgeschwindigkeit ansetzt, bringt selbst ein 30-Gramm-Partikel schon mehr als 3 Megajoule and kinetischer Energie mit, ein 5-Kilogramm-Brocken sogar mehr als 500 Megajoule. Das sollte für einen ordentlichen Lichtblitz reichen.

          Hinweis: Es gibt Meteore, das ist eine Leuchterscheinung in der Atmosphäre, hervorgerufen durch den atmosphärischen Eintritt eines Bojekts bei hoger Geschwindigkeit. Es gibt Meteorite, das sind die festen Überreste von eingetretenen Objekten mnatürlichen Ursprungs, die die Erdoberfläche erreichen. Und es gibt Meteoroide. Das sind kleine Objekte, nicht groß genug, um Asteroid genannt zu werden, aber größer als Staub, der im Sonnensystem auf einer Bahn um die Sonne fliegt, Meteore hervorrufen oder zum Meteoriten werden kann. Aber es gibt keine “Meteoride”.

          • Keine Meteoriden, dafür Meteoroiden. Das zeigt wieder einmal wie das Sprachgefühl täuschen kann. Meteoro nimmt wohl kaum jemand in den Mund. Vielleicht hört man deswegen so selten von Meteoroiden.
            Offensichtlich war in meinem Kommentar das Wort Meteoroid sogar fehl am Platz, denn es ging ja um Einschläge auf der Mondoberfläche und damit um Meteorite. Mondmeteore wiederum kann es nicht geben.

          • Meteoroide stimmt schon, denn beim Impakt wird von denen in der Regel wenig übrig bleiben, was als Meteorit aufgefunden werden könnte. Die Endung “-oid” kommt aus dem Griechischen und hat die Bedeutung “-artige”. Eine analoge Verwendung hat man bei “Asteroid” oder “Android”, wobei das hier eigenlich merkwürdig ist. Meteor-artige?

  4. Seit ich Ihre Bilder her entdeckt habe, sehe ich den Mond sozusagen mit ganz anderen Augen. Die Bilder finde ich unglaublich beeindruckend. Wir haben einen schönen Begleiter …

    Apropos Begleiter: Weiß hier jemand, warum der Mond nur im Deutschen männlichen Geschlechts ist – während sie (was doch offensichtlich besser passt!) in romanischen Sprachen weiblich ist. Und warum für die Sonne das umgekehrte gilt?

    • Ich weis es zwar nicht, aber ich vermute, dass es mit den Eigenheiten der Sprachfamilie zu tun hat. Sie Schreiben ja, dass der Mond in den romanischen Sprachen weiblich ist. Da Deutsch aber eine germanische Sprache ist, halte ich es für möglich, das der Mond in anderen germanischen Sprachen, wie Niederländisch oder Schwedisch auch männlich ist. Im Englischen, das auch zu den germanischen Sprachen gehört, ist er beispielsweise auch männlich, und die Sonne ebenfalls weiblich. Nur merkt man es da kaum, weil Englisch es mit den Artikeln ja nicht so genau nimmt, wie Deutsch. – Ich hab’s auch erst im Wörterbuch nachschlagen müssen.

  5. In der nordischen Mythologie entstammt Sol, die Sonne, dem Göttergeschlecht der Asen und ist die Schwester des Mani, des Mondes. Sie steuert den Sonnenwagen über die Erde. Der Wochentag Sonntag geht auf diese Göttin zurück. Mani ist der Bruder von Sol und lenkt den Mondwagen. Nach ihm ist der Wochentag Montag benannt.

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