PANSTARRS-Photo-Op am 4. April

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Wie allgemein bekannt, hat Komet C/2011 L4 (PANSTARRS) am 10. März sein Perihel durchlaufen und entfernt sich seitdem wieder von der Sonne. Aufgrund der hohen Inklination seiner Bahn scheint er dabei immer weiter nach Norden aufzusteigen, was seine Beobachtbarkeit dramatisch verbessern würde … wäre da nicht auch die Tatsache, dass aufgrund des zunehmenden Sonnenabstandes auch seine Aktivität nachlässt und gleichzeitig die Entfernung von der Erde zunimmt.

Bevor er nun aber zu blass für Amateur-Beobachtungen wird, wird es am 4. April noch eine schöne Foto-Gelegenheit geben. PANSTARRS, zur Zeit im Sternbild Andromeda, wird da mit einem scheinbaren Winkelabstand von nur etwa 2 Grad der Andromeda-Galaxie (M31/NGC 224) begegnen, wie im folgenden Sternkartenausschnitt zu sehen.

Path of Comet PANSTARRS through constellation Andromeda in early April 2013, source: G. Glitscher, AAW Darmstadt e.V.

 Sternkartenausschnitt, der die scheinbare Bewegung des Kometen PANSTARRS Ende März/Anfang April durch das Sternbild Andromeda zeigt, inklusive der 2-Grad-Annäherung an M31 am 4. April. Auch die Richtung des Staubschweifs ist dargestellt. Quelle: Gunnar Glitscher, AAW Darmstadt e.V.

Für die fotografische Erfassung empfiehlt sich eine digitale Kamera mit Teleobjektiv (höchstens 300 mm Brennweite) auf einer nachführenden Montierung, sodass auch Langzeitbelichtungen machbar sind. Selbst ein kurzbrennweitiges Teleskop bietet wahrscheinlich kein ausreichend weites Sichtfeld. Man könnte natürlich auch eine Kompositaufnahme aus mehreren mithilfe eines Teleskops erzeugten Bildern erstellen.

Komet und Galaxie werden am Abend des 4. April noch lange nach Sonnenuntergang ausreichend hoch am Himmel stehen, sodass die Beobachtung vor ausreichend dunklem Himmel möglich sein sollte. Um 21 Uhr MESZ werden beide Objekte, von Darmstadt aus gesehen, noch bei mehr als 15 Grad Elevation im Nordwesten stehen. 

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

5 Kommentare

  1. Das könnte gut gehen …

    … jedenfalls bei klarem Himmel, wenig Lichtverschmutzung und auf der passenden geografischen Breite – so wie hier auf 61° Nord am 28. März. Die ‘Qualität’ des Kometen hängt entscheidend vom Himmel ab; auch in den schottischen Highlands wurde am selben Abend klar der Schweif mit dem bloßen Auge gesehen.

  2. Ich hab in den vergangenen Tagen auch mal wieder versucht, nach dem Kometen zu gucken, aber vergeblich. Bin sogar zu einem Aussichtspunkt in der Nähe gefahren, wo man eine hervorragende Sicht hat. Das Problem war, das der Himmel über mir zwar klar war, aber nach Westen in Richtung Sonnenuntergang war es bewölkt. So konnte man zwar den Sonnenuntergang geniessen, was übrigens wirklich was meditatives hat, so ähnlich wie es Anna Frebel in ihrem Buch “Auf der Suche nach den ältesten Sternen” beschreibt. Der Unterschied ist lediglich, das sie die Situation auf dem Cerro Paranal in der Atacamawüste beschreibt, während ich im Ruhrgebiet auf einer stillgelegten Schutthalde stand, die max. vielleicht 40 meter hoch ist.
    Das weitere Problem war, das da oben ein ziemlich kalter Ostwind geweht hat, der mir irgendwann die Laune verdorben hat. Und das obwohl es da auch sowas wie Windschutzmauern gibt. – Zumindest lassen sie sich auch so verwenden, obwohl sie wohl eher landschaftarchitektonische Zwecke erfüllen sollen. Ach ja, dann war da noch die Helligkeit des Kometen, die laut Heavens-Above inzwischen bei 6 komma irgendwas lag. Also alles in allem zwar eine interessante Erfahrung, aber sonst nix.

  3. Im Ruhrgebiet ging’s schon …

    … wenn auch wegen des hellen Himmels nur marginal, so am 1. April (kein Scherz, aber man muss schon genau hinschauen). Die Helligkeit lag da noch bei etwa 4. Größe, inzwischen müsste PANSTARRS auf etwa 5.0 mag. gefallen sein. Und steht jetzt vor Beginn der Morgendämmerung gegen 5 Uhr MESZ deutlich höher als beim Ende der Abenddämmerung gegen 22 Uhr MESZ.

  4. @Daniel Fischer

    Nun ja, es war der 2. oder 3. April, als ich den Aussichtspunkt besucht habe. Und da war es in Richtung Westen leider ziemlich dunstig und die Wolken wurden immer dichter. Ich hab’s dann so kurz nach 21.00 Uhr aufgegeben, weil selbst die Cassiopeia, die klarem Wetter gut zu erkennen ist, kaum zu sehen war. (Okay, die nautische Dämmerung war auch noch nicht ganz vorbei, aber bis dahin fehlte nicht mehr viel.) Als ich dann später von zu Hause aus wieder zum Himmel geguckt habe war dieser fast vollständig bewölkt. Die Helligkeit des Komenten lag da laut Heavens-Above ebenfals schon bei 6,2 plus ein bisschen.

  5. Niemals Kometen-Helligkeiten glauben …

    … die in irgendeiner Vorhersage stehen, sondern nur den tatsächlichen Beobachtungen, wie sie in http://www.icq.eps.harvard.edu/CometMags.html oder http://tech.groups.yahoo.com/group/CometObs/ zu finden sind! Im konkreten Fall – Anfang April – war PANSTARRS noch rund 4.0 mag. hell. Und am besten gegen *22* Uhr MESZ zu sehen, am Ende der astronomischen Dämmerung. Inzwischen steht der Komet übrigens am Morgen gegen 5 Uhr deutlich höher als am Abend – vielleicht klappt’s ja noch (er hat z.Z. einen ~130° weit aufgefächerten Staubschweif).

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