Kind in Spanien in 110 Meter tiefen Brunnen gefallen
BLOG: Geschichte der Geologie
In Málaga (Südspanien) ist der Zweijährige Julen Ribello beim Spielen in einen 110 Meter tiefen Brunnenschacht gestürzt. Der Junge soll am Sonntagmittag bei einem Ausflug seiner Familie aufs Land in den Schacht mit einem Durchmesser von rund 25 Zentimeter gefallen sein. Mit einer Kamera sei man bis in eine Tiefe von knapp 60 bis 80 Metern vorgedrungen. Weil sich Erde gelöst habe, die den Schacht verstopfe, komme man mit der Kamera nicht weiter vorwärts, hieß es. Auch Feuchtigkeit und Kälte erschwerten am Montag die Suche.
Zunächst wollte man an einen 100 Meter langen horizontalen Tunnel bis zum Brunnen graben. Am Donnerstag wurde dieser Versuch allerdings aufgegeben, da der Untergrund zu instabil für einen Tunnel ist. Seit Freitag früh wird an einen 70 Meter tiefen vertikalen Schacht gearbeitet, der parallel zum Bohrloch verläuft. 30 Meter Erdreich und Geröll wurden abgetragen um eine Plattform für die Bohranlage zu schaffen, die einen 1 Meter im Durchmesser messenden Schacht abteufen soll, um dann mit einem 4 Meter langen Querschlag zum Brunnen zu gelangen. Je nach angetroffenen Gestein könnte es zwei bis vier Tage dauern den Schacht abzuteufen. Am Samstag Abend war der Schacht 21 Meter tief, mit ungefähr 3 Meter pro Stunde Vortriebsleistung. Sonntag früh waren insgesamt 60 Meter geschafft, harte Lagen von Schiefergestein verlangsamen immer wieder den Vortrieb. Seit einer Woche gibt es nun keine Lebenszeichen mehr von Julen, die Retter wollen aber nicht aufgeben.
Der Unfall in Spanien erinnert an den italienischen Fall Alfredo „Alfredino“ Rampi. Der sechsjährige Bub war am 10. Juni 1981 bei Vermicino nahe Frascati (Latium) in einen 80 Meter tiefen artesischen Brunnen gestürzt. Er blieb zunächst bei einer Tiefe von 32 bis 36 Meter in den nur rund 28 Zentimeter breiten Schacht stecken. Zwei junge Höhlenforscher der Alpenrettung versuchten sich kopfüber in den Schacht abzuseilen, konnten aber nur bis zu einer Tiefe von 24 Meter vordringen. Man beschloss, einen zweiten Brunnen abzuteufen, um dann mit einem zwei Meter langen Querschlag die Stelle, wo der Junge festsaß, zu erreichen. Durch einen öffentlichen Aufruf in den Medien konnte eine Bohranlage organisiert werden, wobei die Geologin Laura Bortolani warnte, dass im Boden härtere Schichten zu erwarten waren die den Vortrieb erheblich verlangsamen würden. Die Gegend ist durch vulkanischen Ablagerungen gekennzeichnet, darunter “Peperino“, eine lokale Bezechnung für verfestigten vulkanischen Tuff.
Zunächst schaffte der Bohrer fast 2 Meter, erreichte aber dann wie befürchtet eine feste Schicht. Eine zweite Bohranlage mit einer höheren Leistung wurde angeliefert. Diese zweite Maschine schaffte es, einen 50 Zentimeter breiten Brunnen bis in einer Tiefe von 25 Meter abzuteufen. Am 12. Juni erreichte man eine weichere Schicht, was die Bohrung merklich beschleunigte. Bei 30 Meter beschloss man den Querschlag auszuführen, man wollte einige Meter über oder unter den Jungen in den Brunnen vorstoßen. Unglücklicherweise war Alfredino während den Grabarbeiten weiter abgerutscht, möglicherweiße aufgrund der verursachten Erschütterungen. Einer der Höhlenforscher stieg über den Querschlag in den Brunnen ab und stellte fest, dass der Junge bis in eine Tiefe von 60 Meter abgerutscht war. Mehrere Freiwillige versuchten daraufhin bis zum Jungen hinabzukriechen. Der einfache Arbeiter Angelo Licheri, der außergewöhnlich schmächtig war, schaffte es schließlich, aber beim Versuch dem Jungen einen Rettungsgurt anzulegen, rutschte dieser weiter ab. Danach stieg der Höhlenforscher Donato Caruso hinunter, aber wieder scheiterten alle Versuche den Jungen im engen Bohrloch zu sichern. Caruso stieg zweimal ab, als er merkte, dass der Junge nicht mehr zu atmen schien. Am 13. Juni wurde der Tod des Jungen bestätigt.
Die unkoordinierten Rettungsversuche, die Erstretter hatten kein schweres Bergegerät, die Bohrstelle wurde von Schaulustigen überrannt und wohlmeinende, aber unerfahrene Freiwillige wurden ins Bohrloch hinuntergelassen, wurden später stark kritisiert. Dieses Unglück führte zur Gründung des italienischen Zivilschutzes, der im Katastrophenfall die Kontrolle übernimmt und Mittel und Personal zur Verfügung stellt.
Eine Gruppe von Bergleuten hatte die traurigen Aufgabe den kleinen Körper aus den Brunnen zu holen. Ein 80 Zentimeter breiter Schacht wurde angelegt und mittels eines 16 Meter langen Querschlags wurde eine Stelle unterhalb des Jungen angegraben. Am 11. Juli 1981, einen Monat nach dem Unglück, konnte der Körper von Alfredino Rampi schließlich geborgen werden.
Sehr mysteriös und ungewöhnlich, “”bei einem Strandspaziergang! starb bereits Julens älterer Bruder Oliver (3) an einem Herzversagen””” und dann fällt der kleine Bruder(2) in ein 25cm D Loch, ein Kind zappelt und würde mit den Beinchen…wenn es überhaupt hinein paßt…das Erdreich zerwühlen und stecken bleiben… der Vater behauptet, dass sein Cousin dies gesehen hätte, wie der Kleine verschwand…… hier kommen bei mir die größten Zweifel auf und ich hoffe der Polizei vor Ort auch. Lassen Sie einmal die Emotionen beiseite …. in Deutschland würden bei diesem Vorfall alle Alarmglocken läuten, die Kriminalpolizei wäre vor Ort. Becher, Haare und Bonbon könnten auch so in den Schacht geworfen werden. Aufsichtspflicht….. ich glaube nicht an diesen mysteriösen Vorfall und jetzt werden noch Helfer in Gefahr gebracht.
@Johanna
Klar ist es ungewöhnlich, dass bereits der 3 jahre alte Bruder an Herzversagen starb. Allerdings müssen die Eltern keineswegs schuldig sein, es reicht außergewöhnliches Pech. Ob die Kriminalpolizei in Deutschland anders vorgehen würde, bezweifle ich. Man würde auch hier als nächsten Schritt warten, bis das Bohrloch erkundet und die Leiche gefunden oder nicht gefunden ist.
Dass ein 2-Jähriger durch Zappeln seinen Fall aufhalten könnte, bezweifle ich. Sobald der Fall einen kurzen Moment lang begonnen hat, ist er bereits zu schnell um sich abbremsen zu können. Dagegen Haare 70 m tief in ein Loch fallen zu lassen, das funktioniert nicht ohne ein schweres Objekt. Wenn die Eltern wirklich ihre beiden Kinder töten wollten, warum dann eines nicht gerade in ein Loch fallen lassen? Aber warum gerade dann den Cousin zu Besuch haben? So etwas macht man lieber allein. Das Bohrloch war übrigens illegal gebohrt und nirgends verzeichnet. An Mord glaube ich nicht. Arme Eltern!
Ich wünsche dem kleinen Julen das es ihm gut geht und der Familie viel Kraft in dieser ungewissen Situation.
Meine Theorie zu diesem Fall ist anders. Es ist mir unerklärlich wie und warum der Schacht angeblich über dem Jungen verschüttet ist. Meiner Meinung nach muss so etwas wie ein Stein hinterher gefallen sein der sich dann in der Höhe der gefundenen Bonbons verkantet hat. Von den ganzen Abmessungen her ist es mir eh schleierhaft wie er überhaupt hinein fallen konnte.
Sowohl bei meinen Großeltern als auch bei meinem Elternhaus haben wir damals selbst einen Brunnen gebohrt und damit Grundwasser für den Garten genutzt. Bei beiden Bohrungen haben wir einen großen Durchmesser, etwa wie auf dem Bild dieses Beitrag verwendet, diese Größe ist ganz normal weil am Ende ein kleineres Brunnenrohr (z.B. 110 mm Durchmesser) eingesetzt wird. Drum herum wird dann mit Filterkies verfüllt.
Ich verstehe nicht wieso manche Leute einen Brunnen bohren und ihn dann nicht verschließen oder am besten wieder verfüllen. An solche Folgen denke diese Brunnenbohrer wahrscheinlich nicht, hoffentlich hat dieser Vorfall gezeigt, dass ein offenes Loch auch wieder verschlossen werden muss!!