Carl Friedrich Christian Mohs und seine berühmte Härteskala

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Geschichte der Geologie

Der Name Mohs sollte Mineraliensammlern und den meisten Studenten der Erdwissenschaften geläufig sein, gilt er doch als einer der bedeutendsten Mineralogen in der Geschichte der Geologie, auch wenn sein Name besser bekannt ist als sein Leben. Die von ihm eingeführte zehnteilige Mohssche Härteskala ist eine Methode um die relative Härte der Mineralien zu bestimmen.

Carl Friedrich Christian Mohs, Lithografie von Joseph Kriehuber um 1832.

Carl Friedrich Christian Mohs wurde am 29. Januar 1773 in Gernrode (damals Grafschaft Anhalt-Bernburg) als Sohn einer gutbürgerlichen Familie geboren. Mit sechs Jahren wurde er eingeschult und beendete seine Klasse als Zweitbester. Eine Zeitlang arbeitete er im väterlichen Betrieb als Kaufmann. Ende April 1796 schrieb er sich jedoch an der Universität Halle ein, wo er sich für Mathematik, Physik und Chemie begeisterte. Er setzte seine Studien an der Bergakademie Freiberg fort, wo er ein Schüler des berühmten Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749-1817) wurde. Werner, der im Jahre 1787 eine Kurze Klassifikation und Beschreibung der verschiedenen Gesteinsarten publiziert hatte, arbeitete an einer einfachen Methode zur Gesteinsbestimmung. Die Gesteine und Minerale sollten aus ihrer aeußerlichen Beschaffenheit leicht zu erkennen, von einander zu unterscheiden, und anderen kenntlich zu machen bestimmt werden. Mohs wurde durch den praktischen Ansatz von Werner stark geprägt. So publizierte Mohs in 1804 seine Erfahrungen als Grubenvorarbeiter in den Erzgruben von Neudorf im Harz als eine Art Leitfaden zur Gesteinsbestimmung, der sich hauptsächlich an Studenten der Erdwissenschaften richtete.

Historische Sammlungen der Mohs’sche Härteskala, der Geologenhammer von Mohs mit seinen Initalien und ein Liebesbrief mit Vergissmeinnicht an seine Frau.

In 1802 nahm Mohs einen Auftrag in Wien an, bei dem es um die Neuordnung der Mineraliensammlung des holländischen Bankiers Jacob Friedrich van der Nüll ging. Hier bemerkt er gravierende Mängel in den vorherrschenden Bestimmungsschlüsseln für Mineralien, die zumeist aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung unterschieden wurden. In 1804 publiziert er daher einen eigenen Schlüssel unter dem Titel „Über die oryktognostische Classification nebst Versuchen eines auf blossen äußeren Kennzeichen gegründeten Mineraliensystems.

Bergmännisch-geognostische Reisen führten ihn nach Schemnitz in der Slowakei, Bleiberg in Kärnten, Steiermark, Ungarn, Siebenbürgen und Cornwall in Schottland. Im Jahre 1810 untersuchte er die Porzellanerde-Lagerstätten im Bistum Passau, in Österreich und Böhmen. Vermutlich während dieser Untersuchungen reifte in Mohs die Überzeugung, dass die Minerale die Grundbausteine der Gebirge darstellen und die Mineralogie als eine eigenständige Wissenschaft gelten sollte.

Mohs wandte nicht nur generelle physikalische Eigenschaften (wie Farbe, Dichte und Härte) zur Mineralienbestimmung an, sondern maß der Kristallstruktur eine große Rolle zu. Er unterschied sechs allgemeine Klassen, drei (Haupt-)Klassen mit 19 Ordnungen und 183 Arten von Mineralien. In 1812, nun als Professor am Joanneum in Graz, publizierte er einen weiteren Leitfaden zur Mineralienbestimmung mit dem Titel “Versuch einer Elementar-Methode zur naturhistorischen Bestimmung und Erkennung der Fossilien.” In dieser Zeit erstellte er auch eine vorläufige Härteskala, die er aber nie in dieser ersten Form veröffentlichte. 1818 wurde Mohs nach dem Tod von Abraham Gottlob Werner als “Berg- und Commissionsrath und Professor” für Mineralogie an die königlich-sächsische Bergakademie Freiberg berufen. Während der Jahre in Freiberg wurde 1820 “Die Charaktere der Klassen, Ordnungen, Geschlechter und Arten, oder die Charakteristik des naturhistorischen Mineral-System” veröffentlicht. Zwischen 1822 und 1824 publizierte Mohs schließlich seine endgültige und berühmte Härteskala im Buch „Grund-Riß der Mineralogie.“

Gedenktafel in Wien. CC BY-SA 4.0 Doris Antony

Mohs nutze für seine Härteskala Materialien die auch einem einfachen Bergmann zur Verfügung standen. Mineralien des 1. und 2. Härtegrades (wie Talk und Gips) fühlen sich weich an und können mit dem Fingernagel geritzt werden. Eine Münze ritzt Minerale bis zum 3. Härtegrad (wie Calcit) und ein Taschenmesser Minerale bis zum 5. und 6. Härtegrad (Flourit-Apatit-Feldspat). Minerale mit einer Härte von über 7. und 8. (Quarz-Topas) können Fensterglas ritzen. Minerale der Härtegrade 8. bis 10. (Korund – Diamant) ritzen Glas und Stahl. Innerhalb der Härteskala ritzt das jeweils härtere Mineral das relativ weichere Mineral.

Im Jahre 1826 erfolgte die Berufung von Friedrich Mohs an die Universität Wien, wo er sein System auch den Studenten beibrachte. Während einer Studienreise zu den italienischen Vulkangebieten im Jahre 1839 verschlechterte sich plötzlich sein Gesundheitszustand. Er verstarb am 29. September in Agordo (Venetien) nach sechswöchiger Krankheit. Mohs wurde zunächst in Agordo begraben. Erst 26 Jahre später wurden seine sterblichen Überreste nach Wien überführt. Seit 1888 ruht er in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof.

Zum Weiterlesen:

HUBANN, B. (2009): Die großen Geologen.

Veröffentlicht von

David Bressan ist freiberuflicher Geologe hauptsächlich in oder, wenn wieder mal ein Tunnel gegraben wird unter den Alpen unterwegs. Während des Studiums der Erdwissenschaften in Innsbruck, bei dem es auch um Gletscherschwankungen in den vergangen Jahrhunderten ging, kam das Interesse für Geschichte dazu. Hobbymäßig begann er daher über die Geschichte der Geologie zu bloggen.

1 Kommentar

  1. Das ist noch Physik zum Anfassen. So kann man es auch Schülern der Grundschule beibringen. Und wer erinnert sich nicht an den Bißtest an einer Goldmünze. Wenn es Gold ist, sieht man den Zahnabdruck.

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