Alfred Russel Wallace – Pionier der Evolution und Geologie


Grundlegende Kenntnisse der praktischen Geologie. Ich bin außerordentlich interessiert an alle weitreichenden Probleme mit der sie sich beschäftigt.
Alfred R. Wallace
Alfred Russel Wallace wurde am 8. Jänner 1823 in der südwalisischen Stadt Usk in Monmouthshire in bescheidene Verhältnisse geboren. Früh arbeitet er als Landvermesser um seine Familie zu unterstützen. Als Zeichenlehrer und Kartograf brachte er sich im Selbststudium Biologie bei. Beim Lesen der Reiseberichte von Naturforschern begeisterte er sich für das Sammeln von Naturalien und fernen Ländern. Als professioneller Sammler von exotischen Insekten und Vögeln für Museen und reichen Sammlern konnte er diese beiden Leidenschaften gewinnbringend kombinieren. So bereiste er Südamerika von 1848 bis 1852. Während einer Expedition durch den Malaiischen Archipel von 1854 bis 1862 schrieb er einen Brief an den Naturforscher Charles Darwin, in dem er eine mögliche Erklärung für die hohe Artenvielfalt der tropischen Regenwälder lieferte. Alle Nachkommen eines Organismus weisen leichte Variationen des Grundtypus auf. Manche Varianten liefern dem Organismus einen Vorteil, da er sich besser an die dort herrschenden Verhältnisse anpassen kann. Dieser Mechanismus lange genug wiederholt, führt schließlich zur Bildung neuer Arten.
Wie Darwin begeisterte Wallace sich auch für die Geologie. Wie Darwin hatte er die 1880-83 Erstauflage der “Principles of Geology” des Geologen Charles Lyell verschlungen. Für Darwin war die geologische Geschichte der Erde eine Möglichkeit, die langen Zeiträume – die nötig waren für die Bildung neuer Arten – zu erklären. Wallace erklärte nicht nur die Entstehung von Arten mit der geologischen Geschichte der Erde, sondern auch deren Verteilung. Er wird deshalb auch oft als Vater der Biografie angesehen. Laut Wallace war die Heraushebung von Landmassen eine treibende Kraft der Evolution. Neues Land, getrennt von Meeren, schuf neuen Lebensraum oder veränderte einen schon bestehenden. Tiere mussten sich schnell an die neuen Verhältnisse anpassen, was zur Entstehung neuer Variationen und Verbreitung der Arten führte.
Wallace konnte noch nichts von driftenden Kontinenten wissen. Er spekulierte daher, dass Veränderungen des Meeresspiegels zu einer Veränderung der Land- und Seeverteilung auf der Oberfläche der Erde führten. Mitte des 19. Jahrhunderts war er auch einer der ersten Anhänger der Theorie der Eiszeiten. Periodische Veränderungen der astronomischen Parameter der Erde, wie der Abstand zur Sonne und Neigung der Erdachse, führen zu regelmäßigen Warm- und Kaltzeiten. Während sich die Erde abkühlt, frieren große Mengen Wasser an den Polen fest, es kommt zu einer Absenkung des Meeresspiegels und Trockenfallen von Land. Arten können dieses neue Land besiedeln. Wenn die Eiskappen wieder abschmelzen, werden tieferliegende Gebiete überflutet. Die Varianten einer Art wandern in höher liegende Gebiete, wo sie durch Meeresarme und Seewege voneinander getrennt werden und sich zu eigenen Arten weiterentwickelten.
Wallace führte einen teilweise erbitterten Streit mit Geologen um die Bedeutung der Eiszeiten. Während viele Geologen noch die Voralpenseen als tektonische Becken erklärten, sah Wallace sie als eindeutige Spuren von den Alpen vorrückenden Eiszeit-Gletschern. Erst nach dem Abschmelzen der Gletscher wurden sie zu Seen.
Wallace konnte auch die seltsamen Faunenprovinzen von Asien und Australien mittels geologischer Kräfte erklären. In Asien kommen Säugetiere wie Tiger, Affen und Elefanten vor, in Australien dagegen dominieren Beuteltiere und Paradiesvögel. Beide Kontinente sind im indonesischen Archipel oft nur von wenigen Kilometern offener See getrennt. In Indonesien findet man aber auf einzelnen Inseln eine Art Mischfauna. Laut Wallace bildeten Asien, Indonesien und Australien vor der Eiszeit den Großkontinent Sahul. Als der Meeresspiegel anstieg, flutete er die Bereiche zwischen den Inseln Indonesiens und trennte die Faunen voneinander. Auf einigen Inseln wie Celebes, Timor und Flores, die von besonders tiefen Meeresarmen getrennt sind und deshalb auch bei sehr tiefliegenden Meeresspiegel Inseln bilden, bildete sich dagegen eine gemischte Fauna, mit alten Arten die von Norden wie auch Süden eingewandert waren, aber auch neu entstandene Arten.
Tatsächlich spielen Meeresspiegelschwankungen in den letzten 2 Millionen Jahre die geringere Rolle um die beobachtbaren Faunenprovinzen zu erklären. Australien ist in den letzten 50 Millionen Jahre nach Norden gewandert und hat dabei die Beutetiere – als „Lebende Fossilien“ die auf den restlichen Kontinenten ausgestorben sind – Huckepack genommen. Trotzdem hat Wallace die Bedeutung geologischer Kräfte für die Evolution als einer der Ersten erkannt und beschrieben.
David Bressan schrieb (08. Jan 2023):
> Alfred Russel Wallace wurde am 8. Jänner 1823 in der südwalisischen Stadt Usk in Monmouthshire in bescheidene Verhältnisse geboren. […]
Zwischen verschiedenen Ansichten hinsichtlich des genauen Geburtsortes von Wallace tun sich gewisse Abgründe auf.
> Wie Darwin hatte er die 1880-83 Erstauflage der “Principles of Geology” des Geologen Charles Lyell verschlungen. […]
Siehe jedoch [ … Link auf [[Biogeographie#Zur_Geschichte]] aus SciLogs-Kommentar-Dokumentations-taktischen Gründen entfernt. — FW ]
> Wallace erklärte nicht nur die Entstehung von Arten mit der geologischen Geschichte der Erde, sondern auch deren Verteilung. Er wird deshalb auch oft als Vater der Biografie angesehen. […]
Siehe jedoch https://de.wikipedia.org/wiki/Biogeographie#Zur_Geschichte
[ Neu-Einreichung meines Kommentars von 10.01.2023, 16:58 Uhr; Link auf [[Biogeographie#Zur_Geschichte]] aus SciLogs-Kommentar-Dokumentations-taktischen Gründen entfernt. — FW (Und die SciLog-Kommentar-Vorschau hat auch wieder mal nicht funktioniert … &) ]
David Bressan schrieb (08. Jan 2023):
> Alfred Russel Wallace wurde am 8. Jänner 1823 in der südwalisischen Stadt Usk in Monmouthshire in bescheidene Verhältnisse geboren. […]
Zwischen verschiedenen Ansichten hinsichtlich des genauen Geburtsortes von Wallace tun sich gewisse Abgründe auf.
> Wie Darwin hatte er die 1880-83 Erstauflage der “Principles of Geology” des Geologen Charles Lyell verschlungen. […]
Siehe jedoch https://en.wikipedia.org/wiki/Principles_of_Geology#Bibliography
> Wallace erklärte nicht nur die Entstehung von Arten mit der geologischen Geschichte der Erde, sondern auch deren Verteilung. Er wird deshalb auch oft als Vater der Biografie angesehen. […]
Siehe jedoch [ … Link auf [[Biogeographie#Zur_Geschichte]] aus SciLogs-Kommentar-Dokumentations-taktischen Gründen entfernt. — FW ]
Alfred Russel Wallace war weder ausgebildeter Geologe, noch Mediziner oder Biologe, sondern wie Darwin Autodidakt, Abenteurer, Weltenbereiser und Wissenschaftler aus Leidenschaft.
Finanzieren konnte er sein Leben teilweise von seinen Publikationen, seinen Vorlesungen und dem Verkauf von Dingen, die er in Brasilien und auf dem malaiischen Archipel sammelte. Mir scheint: Wallace wie Darwin waren in gewissem Sinne Kinder und Begünstigte des britischen Empire, des britischen Weltreiches und ihr breites Interesse an Welterkundung und Wissenschaft stiess auf Gegenliebe bei ihren britischen Zeitgenossen.
Mir scheint weiter: Alfred Russel Wallace war in vielerlei Hinsicht ein Kind seiner Zeit. Einerseits war Wallace ein Verfechter der natürlichen Selektion und der Abstammung des Menschen von den Tieren, andererseits war Wallace ab 1850 ein Spiritist (Kontaktaufnahme mit den Geistern Verstorbener möglich) und als Gläubiger vertrat er die Ansicht, Gott habe mindestens 3 Mal in die Evolution/Selektion eingegriffen. Später bezeichnete er sich als Sozialist (Befürworter einer Landreform und des Frauenwahlrechts) und wurde Gegner des Sozialdarwinismus und der Eugenik. Wallace stiess auch auf ein breites Echo, was seine Ideen und Veröffentlichungen anging. Der damals führende US-Ökonom Irving Fischer widmete sein Buch Stabilizing the Dollar Alfred Russel Wallace, weil er von Wallace‘ Idee, ein reines Geldpapiersystem einzuführen (ohne Absicherung durch Gold) fasziniert war.
Fazit: Alfred Russel Wallace war vielfältig interessiert und engagiert und kam dem Ideal des Universalgelehrten sehr nahe. So nahe jedenfalls wie das in der Mitte des 19. Jahrhundert noch möglich war. In gewisser Weise führten Wallace und Darwin ein ähnliches Leben unter ähnlich günstigen Umständen zu einer Zeit als die Welt noch ein offenes Buch war und man als Wissenschaftler zugleich ein Abenteurer und ein aktiver Zeitgenosse sein konnte.
Nebenbedingungen sind nebensächlich.
So schaut es schon, aus diesseitiger Sicht, gut aus :
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Ternate-Manuskript#Entstehungsgeschichte
MFG
WB
Extra-Kommentar zu :
‘dem Ideal eines Universalgelehrten sehr nahe kommend’ [“Martin Holzherr”] :
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Russel_Wallace#Natürliche_Selektion_und_Darwin
Dieser Mann war dem Anschein nach, aus diesseitiger Sicht, sehr klug (vs. ‘Universalgelehrter’); Verirrungen seinerseits und sich anderweitig ergeben habend, mögen sich eben ergeben haben, Dr. W wird an dieser Stelle nicht auf sie eingehen.
MFG
WB
Vely interessant, Dr. Webbaer hat gleich wie folgt geprüft :
-> Alfred Russel Wallace [a href=”https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Russel_Wallace”>[Quelle]
Was halt nicht geht, ist dass sich ein Naturwissenschaftler (“sozialer Aktivismus”, siehe bekannte Online-Enzyklopädie und weiter oben) unter Berufung auf seine Erkenntnis anleitend sozial bemüht.
Er verfügt dafür über kein Mandat und seine Meinung müsste wie jede andere – sozial – sein.
Um besonders gehört zu werden, gar der Auffassung ist besonders gehört werden zu müssen. (Randbemerkung : Dr. W war nicht un-happy hier das Wort Klima nicht gelesen zu haben.)
Hier, bei ‘Alle Nachkommen eines Organismus weisen leichte Variationen des Grundtypus auf. Manche Varianten liefern dem Organismus einen Vorteil, da er sich besser an die dort herrschenden Verhältnisse anpassen kann. Dieser Mechanismus lange genug wiederholt, führt schließlich zur Bildung neuer Arten.’ [Artikeltext] und hier ‘Tiere mussten sich schnell an die neuen Verhältnisse anpassen, was zur Entstehung neuer Variationen und Verbreitung der Arten führte.’ [wiederum : Artikeltext] ist die sog. Kladistik gefordert.
Arten “bilden sich” (nicht, intrinsisch sozusagen) sondern werden von Biologen, Botanikern bedarfsweise und einer sog. Kladistik folgend festgestellt.
Sicherlich stehen wir alle auf den ‘Schultern von Riesen’.
MFG
WB
Korrektur :
1.)
-> Alfred Russel Wallace [Quelle]
2.)
Arten “bilden sich” nicht (intrinsisch sozusagen) sondern werden von Biologen, Botanikern bedarfsweise und einer sog. Kladistik folgend festgestellt.
(Vom erkennenden Subjekt, das auch Naturwissenschaftler sein kann.)