Wissenschaft und Esoterik. Richtig diskutieren
BLOG: Gedankenwerkstatt
Sie sind überall: Wissenschaftsgegner, Esoteriker, Homöopathen, Geistheiler. Im Internet, aber auch in durchaus seriösen Zeitungen oder im privaten Umfeld begegnet man ihnen unweigerlich von Zeit zu Zeit. Wie würden Sie sich als Wissenschaftler in so einem Fall verhalten? Wenn Sie einen Konflikt vermeiden wollen, können Sie Unwissen vorschützen oder Verständnis heucheln. Aber das ist natürlich keine Lösung, denn das Problem verschwindet nicht dadurch, dass man es ignoriert.
Die Helmholtz-Gemeinschaft hat in ihrer Zeitschrift Helmholtz-Perspektiven (Januar-Februar 2014) zwei Standpunkte dazu veröffentlicht. Sie zeigen in erster Linie die Hilflosigkeit im Umgang mit der allgegenwärtigen Unvernunft. Die Frage lautete: Wie soll die Wissenschaft mit Esoterikern umgehen? Die beiden Experten (Die Biologin Julia Offer und der Geobiologe Reinhold Leinfelder) gaben gegensätzliche Empfehlungen und waren nicht einmal einig, was Esoterik überhaupt ist. Seien wir ehrlich: als praktische Anleitung für den Umgang mit Esoterikern oder Wissenschaftsgegnern ist das wenig hilfreich.
Also, was tun? Fangen wir damit an, unsere Gegner etwas besser kennenzulernen. Nicht jeder Kritiker des Klimawandels ist ein Esoteriker. Fragen wir also:
Was ist Esoterik?
Der Religionswissenschaftler Kocku von Stuckrad hat ein Buch über das Thema geschrieben (Was ist Esoterik?) und dabei festgestellt, dass die Wissenschaft sich bisher nicht auf eine gemeinsame Definition geeinigt hat. Antoine Faivre, emeritierter Professor für Esoterik an der Sorbonne in Paris, hat immerhin einige gemeinsame Kriterien herausgefischt.
- Esoteriker argumentieren in Entsprechungen. Materielles und Geistiges, Großes und Kleines, Oben und Unten, der Teil und das Ganze können jeweils als Symbol für den Gegenpart verstanden werden.
- Der ganze Kosmos ist belebt. Es gibt eine Art umfassenden Geist, der alles durchdringt und der mitfühlend, freundlich oder bedrohlich sein kann.
- Eingeweihte müssen die Novizen in die Lehren einführen. Die Nutzung der Macht von Symbolen und das Verstehen, Anzapfen und Steuern von kosmischen Kräften bedarf der Anleitung.
- Das Begreifen des Geheimwissens nach entsprechender Anleitung bewirkt eine umfassende Veränderung (Transmutation) des Körpergefühls und des Verständnisses der Welt.
Nach meiner persönlichen Beobachtung gehört auch immer die Annahme eines Übergreifens der geistigen Welt auf die materielle Welt dazu, also die Beeinflussung der Außenwelt durch Wünsche oder Vorstellungen. In meinem Buch über magisches Denken1 habe ich das Thema ausführlich diskutiert, hier würde das doch etwas lang werden.
Die Anziehungskraft esoterischer Ideen beruht gerade darauf, dass sie den Menschen verspricht, geistige Kräfte für die Beeinflussung der materiellen Welt nutzbar zu machen. Interessenten müssen nur ein Buch kaufen, ein Seminar besuchen oder eine Kursserie buchen.
Es gibt natürlich Berührungspunkte mit der Religion. In der frühen Neuzeit kam beispielsweise die Idee auf, dass Gott mit der Natur identisch sei (Pantheismus). Die Esoteriker sehen aber keinen denkenden oder handelnden Gott in der Natur. Bei ihnen wirkt die Natur auf Gefühle oder strahlt Gefühle aus. Sie hat keinen nennenswerten eigenen Willen, wohl aber Energie, die Eingeweihte für ihre Zwecke nutzen. Auch Geistwesen können vorkommen, mit denen besonders begabte Menschen kommunizieren. Praktischerweise sind das häufig zugleich diejenigen, die darüber Bücher schreiben oder Seminare abhalten. Zum Bereich der Esoterik gehören zum Beispiel auch die Lehren von die Macht von Schmucksteinen oder Talismanen, Ideen von kosmischen Schwingungen oder Harmonien, Homöopathen und die Verkäufer von „energetisch aufgeladenem“ Wasser. Für sie ist der ganze Kosmos eine freundliche Kuschelecke – wenn man weiß, wie man es sich darin bequem macht. Und genau hier setzt das Geschäft der Esoteriker an. Sie versprechen Gesundheit, ewige Jugend, Erfolg im Beruf und beim anderen Geschlecht, Reichtum und Ansehen. Man muss nur ihren Lehren folgen, dann werden sich all diese Dinge ganz von selbst einstellen. Ihre Bücher sind voll von Erfolgsgeschichten – die natürlich keiner überprüfen kann, weil Namen und Orte verfremdet sind.
Trotzdem haben wir als Wissenschaftler gute Chancen, eine Diskussion gegen Esoteriker zu gewinnen. Dazu aber später. Zunächst noch eine Übersicht über weitere Spielarten der Unvernunft, mit denen wir es tun bekommen.
Die Wissenschaftsleugner
Diese Gruppe ist äußerst heterogen. Sie besteht aus Menschen, die bestimmte Aspekte der heutigen Wissenschaft nicht glauben wollen. Die meisten haben grundsätzlich nichts gegen Wissenschaft, im Gegenteil, sie wissen die Errungenschaften der modernen Technik durchaus zu schätzen. Nur in einem kleinen Teilgebiet haben sie eine sehr dezidierte eigene Meinung. Beispielsweise streiten sie ab, dass der Anstieg der Klimagase zu einer Erwärmung führt, haben eine neue Form der Quantentheorie erfunden oder wollen die Relativitätstheorie widerlegt haben. Sie legen sich dafür Kausalketten zurecht, die sich durch atemberaubende Unsinnigkeit auszeichnen. Ihre Erklärungen würzen sie gerne mit eindrucksvollen mathematischen, physikalischen und biologischen Fachbegriffen wie „Spukhafte Fernwirkung“, „Überabzählbarkeit“, „Verschränkung“, „Casimir-Effekt oder „Epigenetik“.
Die Ängstlichen
Sie sorgen sich um die elektromagnetische Strahlung der Basisstationen des Mobilfunknetzes, den Feinstaub und genveränderte Pflanzen. Sie haben Angst von Impfschäden, Lebensmittelzusätzen und Weichmachern. Im Grunde würden sie am liebsten in einer Holzhütte inmitten der freien Natur leben (haben sie im letzten Urlaub gemacht, allerdings in einem Hotel mit Halbpension). Andererseits möchten sie ihr Handy nicht missen und fahren natürlich einen sparsamen, nur geringfügig feinstaubenden SUV mit Dieselmotor. Für ihre sündhaften Flugreisen büßen sie mit einer freiwilligen CO2-Abgabe, die man über das Internet berechnen lassen kann (was wiederum CO2-Emissionen verursacht).
Die Religiösen
Man findet sie in Deutschland eher selten. Hierzulande ziehen sie es vor, unter sich zu bleiben. In den USA verstecken sie sich nicht und ziehen gegen die Evolutionstheorie zu Felde. Die Bibel (kann auch eine andere heilige Schrift sein) enthält für sie die buchstäbliche Wahrheit. Jedenfalls überall dort, wo es für sie wichtig ist, verstehen sie andere Teile durchaus metaphorisch. Sie zweifeln nicht daran, dass Gott vor einigen tausend Jahren die Welt erschaffen hat, und dass die Sintflut zwischenzeitlich alles unter Wasser gesetzt hat. Die Zehn Gebote sind für die Fundamentalisten selbstverständlich göttliche Weisungen, aber die meisten von ihnen möchten beispielsweise nicht nach den vielen Gesetzen leben, die im Deuteronomium (ab 4,44) haarklein niedergelegt sind.
Ein Beispiel: „Alle sieben Jahre sollst du ein Erlassjahr halten. So aber soll‘s zugehen mit dem Erlassjahr: Wenn einer seinem Nächsten etwas geborgt hat, der soll‘s ihm erlassen und soll‘s nicht eintreiben von seinem Nächsten oder von seinem Bruder; denn man hat ein Erlassjahr ausgerufen dem HERRN. (5. Mose 15,1-2)“
Fazit
Sie sollten sich unbedingt darüber im Klaren sein, dass auch Naturwissenschaftler Anhänger der Homöopathie sind oder eine seltsam esoterische Naturvorstellung pflegen. Das magische Denken, also die intuitive Plausibilität von bestimmten, physikalisch unmöglichen Zusammenhängen, ist ein Bestandteil der normalen Gehirnfunktion des Menschen. Die strenge Logik der Vernunft muss man sich stets neu erkämpfen.
Eine australische Studie2 hat ergeben, dass Wissenschaftler in ihrem Fachgebiet selbstverständlich keinerlei magische oder esoterische Ideen dulden, wohl aber in anderen Bereichen. Es geht hier also nicht um ein WIR gegen SIE, Wissenschaft gegen Esoterik, sondern darum, die überprüfbaren Gesetze der Naturwissenschaften und die sinnvollen Behandlungsmethoden der Medizin noch einmal verständlich zu erläutern. Die wenigsten Menschen sind aus Prinzip gegen Wissenschaft, die meisten verstehen einfach nicht, warum bestimmte Dinge schlicht unmöglich sind.
Wie geht’s weiter?
Wenn Sie also ungefähr wissen, mit welcher Sorte Unwissenschaft sie es zu tun, haben brauchen Sie nur noch einige weitere Kleinigkeiten, um ihre Diskussions-Strategie zu planen.
Wie das geht, erläutert der zweite Teil dieses Blogbeitrags. Bleiben Sie dran!
Anmerkungen
1 Magisches Denken. Wie es entsteht und wie es uns beeinflusst.
Thomas Grüter
Scherz Verlag, Frankfurt, 1. Auflage Februar 2010
ISBN-13: 978-3502151586
2 Coll, Richard K., Mark C. Lay, and Neil Taylor. “Scientists and scientific thinking: understanding scientific thinking through an investigation of scientists views about superstitions and religious beliefs.” Eurasia J Math Sci Technol Educ 4.3 (2008): 197-214.
Ich hätte nicht gedacht, dass eine Definition von Esoterik so schwierig ist.
Die Wortbedeutung hat sich wohl geändert. Ursprünglich bedeutete Esoterik “Geheimlehre”, im Gegensatz z. B. zum Christentum, das exoterisch ist. Die Lehren sind zwar auch nicht mit der Vernunft verstehbar (Auferstehung, Dreifaltigkeit), aber “öffentlich”.
Die heutige Esoterik ist nicht mehr geheim, sie wird ja in tausend Büchern ausposaunt und breitgetreten. Heute darf sich jeder als Erwählter fühlen. Esoterik ist meines Erachtens eine popularisierte Naturmagie, die darauf basiert, dass die Natur durch sympathetische Beziehungen geregelt wird (wie Sie selbst sagen).
In unserem Kulturkreis entstand sie in der Spätantike wohl in Ägypten (Hermetismus) und das Geheime bezog sich wohl auf die persönliche Vermittlung von Lehrer zu Schüler, Einweihung in Lehren oder auf die Abfassung der Lehren in dunkle Worte, um sie vor Profanisierung durch Unwissende und Unberufene zu schützen. Sie war stark neoplatonisch-philosophisch geprägt, wurde mit Astrologie und Theurgie gemischt. Damals entstand wohl auch die Alchemie. Diese Mischung in verschiedensten Versionen kam wieder in der Renaissance in Mode und wurde dann weiter tradiert. Seit ca.1600 differenziert sich dann zunehmend die Naturwissenschaft von Naturphilosophie und Naturmagie.
Heute werden auch außereuropäische Traditionen in den eklektizistischen Brei mit hineingequirlt.
Ist das nicht auch (prinzipiell) unwissenschaftlich, das Unverstandene und Seltsame mit den Bezeichnungen “magisches Denken”/ “Esoterik”/ “Unwissenschaft”/ etc… abzutun?
Auch wenn ich einsehe, dass man Missverständnissen und Irrtümern auf den Grund gehen sollte, erscheint mir das immer etwas plump, wenn man das, was Abweichler denken, meinen, zu tun meinen oder tun wollen mit einem pauschalen Kopfschütteln undifferenziert zu diskreditieren versucht…
Wenn man Hochstapler und Abergläubische entlarven, missionieren und heilen möchte, dann muss das wohl so geschehen, dass man deren Sprache und Begriffe jeweils so lange auf Sinn abtastet und abklopft, bis man Hohlräume entdeckt… (Diese kritisch bis problematisch unklaren Kofferwörter, die schwammigen Begriffe, die komplizierten und schleierhaften Ausdrücke und die irrationalen Vorstellungen, findet man allerdings nicht selten auch in der anerkannten/ orthodoxen “Wissenschaft”.)
Die Herausforderung an die Wissenschaft besteht schließlich darin, die unorthodoxen Sprachspiele der “Esoteriker” in wissenschaftlicher(er) Sprache zu dekodieren…
Nur so kann man letztlich zu differenzierten Einsichten darüber kommen, wo wir es denn wirklich mit mit problematisch irrationalen Vorstellungen und Ideen zu tun haben.
Wenn wir alles Ungewöhnliche und Seltsame vorschnell und pauschal als “Aberglauben”/ “Esoterik” oder “Unsinn” stigmatisieren und abtun dann machen wir uns die Sache vielleicht zu einfach.
Selbst die nüchternsten Skeptiker und die professionellsten “Wissenschaftler” sollten sich letztlich eingestehen, dass wir beim Versuch der Beantwortung der Frage nach dem Ursprung allen Seins immer irgendwo/ irgendwann an die Grenzen unserer Vernunft geraten. Unser Dasein in Kontingenz lässt sich auf nichts zurückführen, was in der Kontingenz (kausal) erklärbar wäre.
Deswegen steht das, was wir als “Ratio” bezeichnen und verstehen in gewisser Hinsicht immer noch selbst als Forschungsgegenstand in Frage.
Selbst in den angewandten “Wissenschaften” ist das wohl so:.. (Psychosomatische Zusammenhänge, wie etwa der berühmt/ berüchtigte “Placebo Effekt” sind für die Schulmedizin zwar anerkannt und werden statistisch untersucht und berücksichtigt.
Konsequent “wissenschaftlich” erklärbar ist allein der (nosologische psychosomatische) Zusammenhang zwischen Geist und Körper bei weitem noch nicht.
Ganz abgesehen von den Phänomenen, die zumindest statistisch als “Spontanheilung” bekannt und anerkannt sind. (Der Glaube versetzt wohl tatsächlich Berge. Es handelt sich dabei gewiss nicht ausschließlich um medizinische Irrtümer oder Fehldiagnosen. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10190407 … “Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen.”…)
Vielleicht läuft es doch darauf hinaus, dass wir die “Grenzwissenschaften” wissenschaftlich(er) in Augenschein nehmen sollten, wenn wir mehr über die tatsächlich wirksamen Zusammenhänge unserer erlebten Wirklichkeit verstehen (einsehen und kommunizieren) wollen.
Zumindest die (eventuell unklaren oder ungeklärten) Begriffe, Ideen und Vorstellungen, die in den unterschiedlichen religiösen und esoterischen Sprachspielen thematisiert werden, können wir näher betrachten und untersuchen, um sie zu dekodieren oder das zu verstehen was überhaupt Anlass dazu geben könnte, die zweifelhaften Begriffe, Ideen und Vorstellungen in Erwägung zu ziehen, zu behandeln und zu verwenden.
Mit anderen Worten:
Wenn wir uns einem Anspruch auf “Wissenschaftlichkeit” verpflichtet fühlen, dann empfiehlt es sich eben auch der (pauschalen) Skepsis gewissermaßen (konsequent) skeptisch gegenüber zu treten… (insbesondere dann, wenn unsere “Skepsis” uns dazu verleitet uns einer rationalen, differenzierten Kenntnisnahme, Berücksichtigung und Untersuchung ungewöhnlicher Begriffe, Berichte, Aussagen, Annahmen und Phänomene zu entziehen.)!
Wenn wir irgendwann tendenziell alles, was uns vielleicht schräg oder seltsam erscheint pauschal mit einem Kopfschütteln (als irrationale “Esoterik”/ als “magisches Denken”/ als “unlogisch” oder “unmöglich”) abtun, ausschließen und belächeln, dann könnte es sein, dass wir uns unter Umständen einem wesentlichen (bahn-brechenden) wissenschaftlichen “Fortschritt” entziehen und eventuell sogar brauchbaren/ sinnvollen Ideen, Einsichten und Innovationen im Wege stehen!
// Im Hinblick auf eine Orthoxie in der “wissenschaftlichen Methodik” fällt mir immer wieder Paul Feyerabend ein: http://de.wikipedia.org/wiki/Methodenanarchismus
Magisches Denken ist oft einfach zu verstehen, meist sogar so einfach, dass sich weiteres Nachforschen gar nicht lohnt. Dies zu Ihrer Aussage:
Nehmen wir die beliebte esoterische Praxis, Puppen, die für andere, als feindlich eingestufte Personen stehen, mit Nadeln zu traktieren. Wer die Puppe malträtiert oder tötet, malträtiert oder tötet die reale Reson für die die Puppe steht, glaubt der Praktiker dieser schwarzen Magie.
Dahinter steckt doch die Idee, dass Gedanken selber als Agens wirken, dass Gedanken buchstäblich töten. Dieser Glaube widerspricht der Realitätsauffassung des Wissenschaftlers so stark, dass sich wohl nur wenige ernsthaft damit beschäftigen und abzuklären versuchen, ob so etwas wirklich passieren kann. Und die Wenigen, die es trotzdem getan haben, konnten solchen magischen Glauben nicht bestätigen.
@Martin Holzherr
“Magisches Denken ist oft einfach zu verstehen, meist sogar so einfach, dass sich weiteres Nachforschen gar nicht lohnt. Dies zu Ihrer Aussage:[Zitat MHolzherr] – “Ist das nicht auch (prinzipiell) unwissenschaftlich, das Unverstandene und Seltsame mit den Bezeichnungen “magisches Denken”/ “Esoterik”/ “Unwissenschaft”/ etc… abzutun? [Zitat MForster]”
MForster spricht nicht von schwarzer Magie sondern ganz allgemein von” Unverstandenem und Seltsamem “
“Nehmen wir die beliebte esoterische Praxis, Puppen, die für andere, als feindlich eingestufte Personen stehen, mit Nadeln zu traktieren. Wer die Puppe malträtiert oder tötet, malträtiert oder tötet die reale Reson für die die Puppe steht, glaubt der Praktiker dieser schwarzen Magie.”
Nun bin ich kein Kenner der Esoterik, aber ich denke davon hätte ich bestimmt schon gehört, wenn das so stimmen würde, wie Sie es als “beliebte esoterische Praxis” insgesamt austreten.
@Paul Stephan schreibt in diesem Sinne sehr richtig:
“Ich würde dafür plädieren, den Begriff “Esoterik” nicht auf jeden irrationalen oder quasireligiösen Schmarrn auszuweiten, dann ist er nämlich nicht mehr hilfreich oder brauchbar.”
Vermutlich ist es eher eine Praxis von einzelnen Gruppen. Viel schlimmer daran ist doch, dass man überhaupt jemanden malträtieren und töten will. Jesus sagt dazu in seinen “ich aber sage euch” Sätzen, dass der Wille schon dem Tun gleichkommt. Da braucht man dann keine Puppen mehr.
>> Der Religionswissenschaftler Kocku von Stuckrad hat ein Buch über das Thema geschrieben (Was ist Esoterik?) und dabei festgestellt, dass die Wissenschaft sich bisher nicht auf eine gemeinsame Definition geeinigt hat. <<
Das ist eigentlich auch kein Wunder, weil es sich bei dem Begriff "Esoteriker" offenbar eher um eine sprachliche Sanktionierung unterschiedlicher Formen von Fehlverhalten handelt, als um eine (nüchterne, sachliche, wissenschaftlich relevante) Kapselung eines definierten Verhaltensmusters.
Begriffe werden eben auch als Schild und Waffe eingesetzt.
Es geht dabei immer um den Kampf der Reduktion von Komplexität… Methoden der Selektion und Exklusion von "Sinnüberschuss" in der Kommunikation.
Sobald ein Wort als Sanktion etabliert ist, wird es ganz leicht zur pauschalen Abwehr von Unverstandenem eingesetzt… Man kann selbstverständlich nicht jeden Einwurf/ jeden Einfall und jede "fixe Idee" detailliert und differenziert in den (fachlichen/ wissenschaftlichen) Diskurs einbeziehen… aber darauf sollten wir zumindest achten, dass wir unser Kopfschütteln und unsere Filterreaktionen nicht als Argumente missverstehen.
@ MForster
Das folgende Zitat und auch das Übrige in Ihrem Kommentar kann man nur unterstreichen. Es hilft dem entgegen zu wirken, was ich im anderen Kommentar an den Artikelautor bedaure:
“Vielleicht läuft es doch darauf hinaus, dass wir die “Grenzwissenschaften” wissenschaftlich(er) in Augenschein nehmen sollten, wenn wir mehr über die tatsächlich wirksamen Zusammenhänge unserer erlebten Wirklichkeit verstehen (einsehen und kommunizieren) wollen.”
Man muss dazu aber auch einräumen, das genau das am schwierigsten ist:
“Grenzwissenschaften” wissenschaftlich(er) in Augenschein nehmen. Das heißt ja letztlich, die Grenze zwischen Materie und Geist erforschen. Wir Menschen lieben nun mal feste Gelände, um uns daran festhalten können zu können. Das Leben ist eben unwegsam genug und das nicht zuletzt wegen all der ungriffigen Dinge des Geistes, allem voran unseres eigenen Geistes. Menschen, die glauben ihn im Griff zu haben, haben lediglich einen starken Willen, der die Blindheiten des eigenen Geistes stärker als andere durchsetzen kann.
Wenn man aber die Naturwissenschaften als ein solches stabilisierendes ‘Gelände’ überstrapapziert, beginnt man, statt das Leben im Gesamt zu stabilisieren, einen sehr eingeschränkten Pfad zu zementieren, der dann irgendwann so richtig destabilisert.
“Das ist eigentlich auch kein Wunder, weil es sich bei dem Begriff “Esoteriker” offenbar eher um eine sprachliche Sanktionierung unterschiedlicher Formen von Fehlverhalten handelt, als um eine (nüchterne, sachliche, wissenschaftlich relevante) Kapselung eines definierten Verhaltensmusters.(…)Sobald ein Wort als Sanktion etabliert ist, wird es ganz leicht zur pauschalen Abwehr von Unverstandenem eingesetzt… .””
Ja und das ist, ergänzend zu dem ersten Punkt eines Verlusts an guten wissenschaftlichen Erkenntnissen, ein weiterer Missbrauch, wenn man blind alle und alles in einen Topf wirft. Wer weiß, vielleicht dauert es nicht mehr lang und das gleiche Schicksal wird die Wissenschaften ereilen. Das wäre dann genauso übel, wie gegenüber jeder anderen weltanschaulichen Gruppierung.
Es ist halt immer wieder schwer die goldene Mitte einzuhalten.
Leichter ist’ s allemal den einen gegen den anderen aufzubringen. Das geschieht ja nicht selten, um eigene verdrängte Probleme im Außen zu Lasten anderer auszufechten. (das nur nebenbei: Die christliche Katechese hilft z.B. sehr solche Projektionen zu überwinden.) 🙂
In der Auseinandersetzung mit Esoterikern muss man hart im Nehmen sein – wie ich aus eigener Erfahrung bei Scilogs berichten kann: Seit Jahren weise ich hier darauf hin, dass die sogenannten ´Nahtod-Erfahrungen´(NTEs) mit nur drei Fachbegriffen aus der Psychologie komplett als strukturiert ablaufender Erinnerungsvorgang erklärbar sind (Schlüsselreiz, Unaufmerksamkeitsblindheit, zustandsabhängiges Erinnern). Jeder Erstsemester-Psychologe sollte diese Behauptungen nachvollziehen können.
Die Reaktion auf SciLogs ging bisher von Desinteresse bis zur Androhung einer möglichen Spam-Kennzeichnung (Dr. Blume). Ein Wissenschaftler sollte Sachargumente prüfen, prüfen und prüfen.
Unter http://www.spektrum.de/artikel/1058259 bzw. http://www.spektrum.de/artikel/1219407 sind vereinfachte Kurzfassungen meiner Argumentation nachzulesen.
Warum ist dies von Interesse? Das Thema NTE hat man seit 1975 komplett der Esoterik überlassen – obgleich bei diesen Erlebnissen erkennbar und bewusst erlebbar ist, wie das Gehirn einen einzigen Reiz systematisch verarbeitet: d.h. hier hat man einen konkreten Ansatzpunkt, um die Arbeitsweise des Gehirns zu analysieren. Solche Strukturanalysen sind wichtig um die Ablaufstruktur des Gehirns zu verstehen.
Projekte wie das ´Brain Activity Map Project´ und das ´Human Brain Project´ geben zwar wertvolle Hinweise über die Feinstruktur des Gehirns aber sie sagen nichts über die Arbeitsweise aus – genau so wenig, wie das Betrachten einer Leiterplatte die Funktion eines Computers erklärt.
@KRichard
Also da beobachte ich auf Scilogs aber eher die umgekehrte Version, von wegen
“In der Auseinandersetzung mit Esoterikern muss man hart im Nehmen sein – wie ich aus eigener Erfahrung bei Scilogs berichten kann:”
Aber davon mal abgesehen: Was sie über die NTEs schreiben wird vorausichtlich genau so stimmen, wie das, was all die daraus lesen, für die ein Jenseits Realität ist und dadurch Bestätigung erfährt. Ich denke es ist ein Fehler, wenn Sie Ihre wissenschaftlich diesseitigen, sicher korrekten Beobachtungen so nachdrücklich einseitig gegen die Existenz eines Jenseits zu Felde führen. Das schließt sich doch nicht gegenseitig aus. Das weiß man doch heute, dass man außerkörperliche Erfahrungen machen kann, die dennoch ganz im Diesseits bleiben. Die Bewusstseinsforschung kennt da so manches. Wenn Menschen mit Nahtoderfahrungen diese als Bestätigung des Jenseits angeben, dann nicht, weil sie sich außerkörperlich erlebt haben. Da ist dann erkenntnismäßig und konkret eben in der Regel mehr passiert.
Gerade dieser Tage fand ich einen Artikel online zu einem Buch über eine solche Erfahrung.
Der Autor schreibt auch zum hiesigen Blogartikel etwas.
Bei NTEs handelt es sich um einen bewusst erlebbaren Erinnerungsvorgang (und sie sagen nicht das geringste über ein Jenseits aus). Hierbei ist ist erkennbar, wie das Gehirn per Mustervergleich arbeitet; damit könnte man auch der Lösung für andere wichtige Fragen näherkommen, z.B.: Wie funktioniert Denken/Kreativität? Wie entsteht das Selbst/Ich? Wie nutzen wir altes Wissen, obgleich wir uns emotional, körperlich und intellektuell dauernd ändern? Wie entsteht Spiritualtät, Moral, Empathie? Was ist die mentale Grundlage schnellster Körperreaktionen? Was sind die Mechanismen von Placebo- Nocebo-Effekten? usw.
Insoweit Wissenschaft Konsequenzen für unseren Alltag hat, kann sie sich nicht vor den Wünschen und geheimen Zielen der Menschen verschliessen. Damit sind wir beim magischen Denken das nichts anderes ist als sich die Welt zurechtzudenken. Das magische Denken gibt der inneren Logik im menschlichen assoziativen Denken eine eigene Macht und ist verbunden mit dem Glauben, dass sich letzlich sogar die materielle Realität diesem menschlichen Wunschdenken nicht verschliesst und sich magisch richtig Gedachtes erfüllen kann, weil die Realität selbst magisch funktioniet. Nicht einmal Einstein ist vor magischem Denken gefeit insoweit Wissenschaft die Geburtshelferin von magischer Techik ist, von Technik über die Arthur C. Clarke gesagt hat: “Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic.”
Das erklärt, weshalb Albert Einstein den damaligen US-Präsidenten aufgefordert hat die Arombombe zu bauen und gegen das Nazi-Regime ( aka Deutschland) einzusetzen. Einstein. Der Zeit seines Lebens überzeugter Pazifist war, wollte mit der Atombombe auf magische Art und Weise das Nazi-Regime ( und damit letzlich auch Deutschland) auslöschen. Die Atombombe war eine magische Waffe weil sie in Ihrer Zerstörungskraft an die Wirkung von Magie und schwarzem Zauber heranreichte. Psychisch interpretiert wirkt die Atombombe wie die Wolldecke, welches sich ein Kleinkind überwirft und das es dann sagen und denken lässt, die Welt um es sei verschwunden. Dahinter steckt: ein Gedanke oder Erlebnis ändert nicht nur meine Wahrehmung, sondern die Welt selbst. Die Atombombe ist allerdings mehr als eine Illusion. Sie ist vielmehr die Realität gewordene Halluzination von jemandem, der die Welt per Knopfdruck verändern will.
“Das erklärt, weshalb Albert Einstein den damaligen US-Präsidenten aufgefordert hat die Arombombe zu bauen und gegen das Nazi-Regime ( aka Deutschland) einzusetzen. Einstein. Der Zeit seines Lebens überzeugter Pazifist war, wollte mit der Atombombe auf magische Art und Weise das Nazi-Regime ( und damit letzlich auch Deutschland) auslöschen. Die Atombombe war eine magische Waffe weil sie in Ihrer Zerstörungskraft an die Wirkung von Magie und schwarzem Zauber heranreichte.”
Dieses Beispiel finde ich sehr interessant, da mir erst kürzlich mein Sohn von einem Computerspiel erzählte in dem Einstein aus genau diesem Grund umgebracht würde. Es heißt C&C Alarmstufe Rot 3 (vorher gab es auch schon die Fassungen C&C Alarmstufe Rot 1 und 2). Die Spieler können sich darin der “magischen” Illusion hingeben, dass die Atombombe niemals gebaut wurde.
@Mona
Martin Holzherrs Deutung von Einsteins Rolle bei dem legendären Schreiben an President Roosevelt scheint mir allerdings auch nicht so ganz frei von Esoterik, wenn man auf die historischen Fakten schaut.
http://www.notevenpast.org/discover/einstein-letter-tipping-point-history
Natürlich können Leute auch einem gedanklichen Irrtum anhängen und dann falsch handeln ohne an Esoterik zu glauben. Einsteins dachte in Bezug auf die Atombombe aber dermaßen naiv, dass es schwerfällt ihm rein wissenschaftliche Motive zu unterstellen.
Martin Holzherrs Interpretation von Einsteins Haltung zur Atombombe scheint mir auch nicht überzeugend zu sein.
Ich würde dafür plädieren, den Begriff “Esoterik” nicht auf jeden irrationalen oder quasireligiösen Schmarrn auszuweiten, dann ist er nämlich nicht mehr hilfreich oder brauchbar.
Ein Blick in die Wikipedia kann da helfen … http://de.wikipedia.org/wiki/Esoterik
Einige berühmte Wissenschaftler waren Esoteriker (d.h., so würde man sie heute nennen), das Esoterische in ihren Lehren fiel dem Vergessen anheim, geblieben sind die wissenschaftlichen Leistungen, so z.B. Johannes Kepler und, wohl weniger bekannt, Isaac Newton. Letzterer hat sein Interesse an Alchemie, Hermetik etc. aber geheim gehalten (!). Das kam erst im 20. Jh. heraus, als John Maynard Keynes einen Teil seines handschriftlichen Nachlass erwarb und studierte: “Newton was not the first of the age of reason. He was the last of the magicians, the last of the Babylonians and Sumerians.”
Es ist gut möglich, dass in der Zukunft auch einige heutige wissenschaftlichen Ansichten unter “Esoterik” eingereiht werden, was jetzt vielleicht noch nicht erkennbar ist.
Es bleibt die Frage, wie man sich selbst vor irrationalen Urteilen schützen kann. Selbsterkenntnis und Selbstkritik gehören ja nicht gerade zu den menschlichen Stärken, und auf fremde Kritik hört man noch viel weniger gern.
Herr Forster bringt es auf den Punkt:
Esoterik = Religion = Unwissenheit = Dummheit = Borniertheit = Arroganz = Selbstgefälligkeit = Allwissend = Gar nicht merken, wie man sich lächerlich macht
Zitat:
“Allwissend = Gar nicht merken, wie man sich lächerlich macht”
-> Das gilt dann wohl auch für dich. Womit dann die obere Zeile für dich auch gültig ist. Man hat eben so seine Glaubensinhalte – was dann nach deiner Logik natürlich “Dummheit, Borniertheit … usw.” beinhaltet.
Und für die richtig intelligenten und Erkenntnisfähigen Wissenschaftsanhänger gilt dann noch oder nur: Verlogenheit aus strategischem Kalkül – also auch Verschlagenheit.
…
Ein bißchen Vorsicht mit diesen anti-ökologischen SUV-Klischees , diesen Typus gibt es ohne Zweifel , aber das wird auch ein bißchen Mode in letzter Zeit mit dem Ziel , die geamte Öko-Sache zu diskreditieren ( was ich hier nicht unterstelle).
Die Angst vor Mobilfunk ist schon nicht ganz unbegründet , zumindest meiner Info nach , das ist keine Esoterik , wenn man da ein wenig skeptisch und nicht bereit ist , Jahrzehnte auf die Wissenschaft zu warten .
Schließlich gibt es auch inner- wissenschaftliche Hemmnisse bei der “Zulassung” neuer Erkenntnisse wie das Statusdenken der aktuell Etablierten oder der schlichte Umstand , daß sich die W.halt auch mal irren kann, und Korruption ist der W. , sagen wir mal , jetzt auch nicht ganz fremd.
Wie lange hat es beispielsweise gebraucht , bis die W. endlich anerkannte , daß dauerhafter Lärm massive Gesundheitsschäden nach sich ziehen kann , mit ein wenig Instinkt aber konnte sich das jeder schon jeher zusammenreimen .
Bei dieser Frage hängt es an Definition.
Einstein würde ich in diesem Punkt nicht als esoterisch sehen. Ich würde jedem wer Homeopathie statt Medizin nimmt davor warnen. Aber Leute die esoterisches Gedankengut haben aber nicht ihr Leben gefährden in Ruhe lassen. Wie ich auch Gläubige aller Religionen nicht davon überzeugen will, das ich Gott, Seele, Auferstehung für Blödsinn halte.
Gegenüber dem ungefährlichen Glauben anderer sollte man tolerant sein, aber bei dem hier angesprochenen Problem geht es ja nicht direkt um Religion, sondern um Unvernunft. Die haben wir irgendwie wohl alle, die Frage ist, in welchem Ausmaße. Wenn ansonsten relativ vernünftige Menschen anfangen, irgendwelchen offenkundig absurden Theorien anzuhängen, hat das für manche (z.B. mich) etwas Beunruhigendes in sich, weil offenbar wird, dass es nicht so einfach ist, seinen eigenen Verstand zu gebrauchen. Das liegt zum Teil am mangelnden Wissen, aber warum veranlasst mangelndes Wissen Menschen oft nicht zu mehr Zurückhaltung beim Beurteilen, sondern zu geradezu zum Gegenteil? Oft gilt, je unverschämter und dreister eine Behauptung, umso leichter wird sie offenbar geglaubt. Solange nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung gefährlichen Unsinn glaubt und dieser “Glaube” nicht wirklich relevant für ihr öffentliches Leben ist, dann muss man sich keine großen Sorgen machen. Eine Demokratie und liberale Gesellschaft basiert aber darauf, das ein hinreichend großer Teil der Bevölkerung ausreichend gebildet ist, um politische und gesellschaftliche Entscheidungen zu treffen (und auch ausreichend Zeit hat, sich solchen Fragen zu widmen). Das ist vielleicht ähnlich wie beim Impfschutz, wo auch eine ausreichend große Durchimpfung der Bevölkerung notwendig ist, um Epidemien zu vermeiden (wobei es mir um die zahlenmäßige Verbreitung geht, nicht um eine Analogie von Unvernunft mit Krankheit).
@Paul Stefan
“Eine Demokratie und liberale Gesellschaft basiert aber darauf, das ein hinreichend großer Teil der Bevölkerung ausreichend gebildet ist, um politische und gesellschaftliche Entscheidungen zu treffen (und auch ausreichend Zeit hat, sich solchen Fragen zu widmen).”
Das ist ja denn auch die Schwachstelle der Demokratie. Die Erkenntnis, die Sie hier niederschreiben, haben auch solche andere, die begreifen, dass, wenn man eine Demokratie schwächen und zu Fall bringen will, man heutzutage hier den Hebel ansetzen muss. Und da sind dann bei der Urteilseintrübung der Menschen die Medien – mehr oder weniger ahnungslos – ein guter Partner.
So gesehen sind wir noch an der Lektion, die uns das Medienzeitalter beschert, mächtig am knacken.
Ich denke, alle Menschen kennen magisches Denken, was sich in vielen Rewendungen wiederspiegelt, auch in so unschuldigen wie “Glauben versetzt Berge”. Esoterik dagegen als Geheimlehre oder Weltanschaung ist jüngeren Datums, obwohl sich esoterisch angehauchte Überzeugungen bereits im Altertum, sogar bei Platon, nachweisen lassen.
Magisches Denken wird ja vor allem Kindern zugeschrieben, doch ganz verschwindet es auch beim Erwachsenen nicht mehr.. Es scheint mir nur ein kleiner Schritt von Sprüchen wie “Wachstum, Erfolg, Schlanksten etc. beginnt im Kopf” bis zum Glauben, dass Akte des Denkens und Fühlens allein schon die Welt verändern. Das Letztere aber ist magisches Denken. Warum ist Zauberei und Hexerei so populär, warum wirkt der Schwenk mit dem Zauberstab so suggestiv und warum sind wir so fasziniert, wenn der Zauberer das Kaninchen aus dem Zylinder zieht. Ich behaupte: Weil wir alle auch noch als Erwachsene einen Zugang zum magischen Denken haben und in verkleideter Form auch im Alltag noch magisch denken. Auch viele Erfahrungen haben magischen Charakter wie wiederum Redewendungen zeigen, wenn man beispielsweise sagt, man fühle sich “elektrisiert” durch eine andere Person oder ihr Verhalten. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass unser Leben ohne magische Momente öd und fad ist und dass wir erst durch Imagination und magisches Erleben beseelt werden oder wie William Blake geschrieben hat:
@Martin Holzherr
“Ich denke, alle Menschen kennen magisches Denken, was sich in vielen Rewendungen wiederspiegelt, auch in so unschuldigen wie “Glauben versetzt Berge”
Der Satz hat nun wirklich nichts mit Magie zu tun. Ich habe ja schon öfter angemerkt, dass Sie christliche Aspekte in der Regel falsch wiedergeben. Und Sie können’ s nicht lassen.
In der Magie will der Mensch Macht über die Dinge und über andere Menschen gewinnen. Genau deshalb hat sie rein gar nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. Der Berg, von dem Jesus sagt, das wir ihn mit dem Glauben versetzen können, ist unsere Blindheit für die Dinge des Geistes, insbsondere des Geistes, der die Liebe ist.
Magie kann harmlos sein, sie kann aber auch das ganze Gegenteil von Liebe sein.
@ Martin Holzherr
“Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass unser Leben ohne magische Momente öd und fad ist und dass wir erst durch Imagination und magisches Erleben beseelt werden …”
Das haben Sie völlig recht. Deswegen entstand ja auch die Romantik als Gegenbewegung gegen die Aufklärung. Das Interesse an Magie und Esoterik ist eine Kompensation für eine entzauberte, durchrationalisierte Welt. Viele Kunstströmungen versuchten ebenfalls, quasi religiöse Funktionen zu übernehmen (siehe Wagners Bühnenweihfestspiel). Die moderne Kunst war oft von starken, esoterischen Vorstellungen grundiert, ja motiviert.
Das magische Denken gewährt uns auch einen gewissen (eingebildeten, aber angenehme anfühlenden) Schutz gegen die Zufälligkeit und Sinnlosigkeit des Schicksals.
Letztlich ist die Dosis das Problem.
@ Thomas Grüter
Gut, dass sich mal jemand an dieses Thema heran wagt. Aber schade, warum gleich mit einem Konfrontationskurs starten? Zwar widersprechen Sie sich in den beiden folgenden Zitaten:
“Trotzdem haben wir als Wissenschaftler gute Chancen, eine Diskussion gegen Esoteriker zu gewinnen. Dazu aber später. Zunächst noch eine Übersicht über weitere Spielarten der Unvernunft, mit denen wir es tun bekommen.”
“Es geht hier also nicht um ein WIR gegen SIE, Wissenschaft gegen Esoterik,”
….aber der Tenor des Artikels macht deutlich, dass Sie leider doch auch einen immer wiederkehrenden Fehler begehen. Es war zwar immer ein Fehler, aber vor der Zeit des Internet vielleicht noch veständlich, dass man in den einzelnen weltanaschaulichen und wissenschaftlichen Gruppierungen alle in einen Topf warf und sich keine Mühe machte, immer auch gruppenintern zu unterscheiden nach seriösen Vertretern und Scharlatanen.
Das geht heute allen Ernstes nirgendwo mehr.
Alle, restlos alle im westlichen Stil offenen Gesellschaften und Gruppierungen sind von Vertretern beider Kategorien mehr oder weniger durchwachsen, die vermeintlich ehrenwerten Wissenschaften ebenso wie die boomende Esoterik, die Weltreligionen wie die christlichen Kirchen. Niemand ist mehr davor gefeit. Es bringt überhaupt nichts, wenn man ganze Gruppierungen gegen ganze Gruppierungen aufstellt.
Das Einzige was es ‘bringt’ ist, dass man sich selber die guten Errungenschaften der jeweiligen vermeintlich gegnerischen Gruppierung vorenthält und mithin eine fruchtbare Synthese aller neuen Erkenntnisse verhindert, mit anderen Worten einen gefährlichen Rückwärtsgang einlegt.
Diejenigen deren Naturell unbedingt kämpfen muss, um sich wohl zu fühlen, sollten das besser im Sport erledigen oder den Kampf gegen eigene Machenschaften richten.
@MForster sagt dazu sehr treffend:
“Wenn wir irgendwann tendenziell alles, was uns vielleicht schräg oder seltsam erscheint pauschal mit einem Kopfschütteln (als irrationale “Esoterik”/ als “magisches Denken”/ als “unlogisch” oder “unmöglich”) abtun, ausschließen und belächeln, dann könnte es sein, dass wir uns unter Umständen einem wesentlichen (bahn-brechenden) wissenschaftlichen “Fortschritt” entziehen und eventuell sogar brauchbaren/ sinnvollen Ideen, Einsichten und Innovationen im Wege stehen!”
Mit einer bewussten Abkehr vom Konfrontationsdenken und ein bisschen guten Willen, Wohlwollen und Sachlichkeit, ließe sich derlei Verlust und möglicher Rückschritt vermeiden.
Mir ist das latente, m.E. eben ziemlich pauschale hiesige Vorurteil gegenüber der Esoterik schon an verschiedenen Stellen, wie etwa im Nachbarblog während der Diskussion über Rupert Sheldrake aufgefallen. Für mich hat das nichts mit seriöser Wissenschaftlichkeit zu tun.
Zunächst: nicht jeder, der esoterische Erscheinungen für möglich hält, ist deswegen ein Esoteriker. Nicht jeder, der Magie für möglich hält, ist ein Magier. Diese Bezeichnungen reserviere ich für diejenigen, die solche Lehren aktiv anwenden und verbreiten. Mit diesen Menschen diskutiere ich ich aller Regel kontrovers. Die meisten von ihnen sind auf einen Konsens aus, der etwa so aussieht: “Die Wissenschaft kann nicht alles erklären, und hier komme ich ins Spiel. Ich lasse der Wissenschaft ihre Bereich, und ich erwarte, dass sie tolerant genug ist, mir den meinen zu lassen.”
Das ist aber keine Grundlage, die ich akzeptieren kann. Die Naturwissenschaft ist kein Dogma, sondern legt Wert darauf, dass sie nachprüfbare Regeln aufstellt. Wenn jemand einen Zusammenhang behauptet, muss er offenlegen, wie er darauf gekommen ist, und seinen Ansatz für andere nachprüfbar darlegen. Es sollten sich auch Vorhersagen daraus ableiten lassen. Naturwissenschaft ist empirisch, nicht dogmatisch. Ich gestehe niemandem zu, dass die empirisch gefundenen Regeln in seinem Fall nicht gelten, damit er ein bestimmtes Phänomen im Sinne seiner Lehre erklären kann.
Mit anderen, die eigentlich nur wissen möchten, ob eine bestimmte esoterische oder magische Lehre wissenschaftlich möglich ist, diskutiere ich nicht kontrovers, sondern gebe die größte Mühe, alles genau zu erklären (Mehr dazu in meinem nächsten Blogbeitrag morgen).
Übrigens geht es in diesem Blog darum, verschiedene Arten von unwissenschaftlichen Lehren auseinander zu dividieren, damit man sie eben nicht in einen Topf wirft.
Ferner geht es mir auch weniger um seriöse und unseriöse Lehren, denn diese Trennung ist meist eher subjektiv. Die wenigsten Vertreter von esoterischen, magischen oder ähnlichen Lehren sind eindeutig seriös oder unseriös, selbst wenn sie viel Geld verdienen. Diese Beurteilung ist wiederum rein subjektiv, sie entsteht im Auge des Betrachters (na gut, in seinem Gehirn).
Ein Beispiel: Seit Jahren behauptet der Italiener Andrea Rossi, er habe einen Generator gebaut, der aus kalter Kernfusion Energie erzeugt. Die mehrfach angekündigte Auslieferung verzögert sich immer wieder, und der 2011 behauptete Verkauf von 13 Anlagen hat offenbar nie stattgefunden. Ich diskutiere hier nicht über Seriosität, sondern ich erwarte einen Nachweis, dass die Anlage tatsächlich arbeitet. Bisher hat Rossi aber nur erklärte Anhänger in die Nähe gelassen, um eine “unabhängige” Begutachtung durchzuführen. Ist er also seriös oder nicht?
Hier geht es erstmal darum, die häufigsten Gruppen von unwissenschaftlichen Lehren vorzustellen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Nur wenn man eine Grundidee hat, was den Diskussionspartner umtreibt, kann man diskutieren, ohne aneinander vorbei zu reden.
Es geht natürlich auch um die Machtfrage und die grundlegende Orientierung unserer Gesellschaft in Bezug auf die Wissenschaft. Wenn an den Schulen Alternativen zur Evolutionstheorie , z.B. Formen des Kreationismus ins Curriculum einfliessen müssen wie in bestimmten Staaten der USA durchgesetzt, dann legt man meiner Ansicht nach den Rückwärtsgang ein. Es geht auch darum welche Argumente in einer Diskussion zählen. Wenn die typische Argumentationsweise der Esoteriker akzeptiert wird, dann müsste man in der Klimadiskussion wieder Argumente für valabel halten wie das, CO2 sei doch ein lebenswichtiger Stoff und eine Zunahme in der Atmosphäre könne deshalb nicht schädlich sein oder das Argument, die Konzentration von CO2 in der Luft kiege unter einem Promille , deshalb könne es keinen Einfluss aufs Klima haben. In einer Gesellschaft, in der esoterische Meinungen sich durchsetzen kann man sich sogar vorstellen, dass ein Gesetz beschlossen wird, welches verlangt, dass man jedes Schulhaus gegen gefährlichen “Erdstrahlen” isolieren muss. Das wäre verheerend und eine Rückkehr ins Mittelalter. Als nächstes ständen dann wieder Hexenverbrennungen auf der Agenda. Es ist kein Zufall, dass sich sogar die christlichen Kirchen sehr früh gegen esoterische Interpretationen gestellt haben, denn Geheimwissen wie es in esoterischen Kreisen gepflegt und gepriesen wird führt wohl eher zu Satan als zu Gott.
@Martin Holzherr
Zitat: “Als nächstes ständen dann wieder Hexenverbrennungen auf der Agenda. Es ist kein Zufall, dass sich sogar die christlichen Kirchen sehr früh gegen esoterische Interpretationen gestellt haben, denn Geheimwissen wie es in esoterischen Kreisen gepflegt und gepriesen wird führt wohl eher zu Satan als zu Gott.”
Hoppla, jetzt bleiben Sie mal auf dem Boden der Tatsachen! Die Hexenverbrennungen wurden NICHT von Esoterikern inszeniert, sondern von den christlichen Kirchen selbst.
Hmmm, das ist nun auch ein bisschen Komplizierter, die Hexenprozesse waren vor weltlichen Gerichten wie beim Hühnerklau und nicht vor geistlichen (die es auch gegeben hat).
@Zoran Jovic
Erste Verurteilungen von Hexen gab es im 13. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Inquisition. Bei der Hexenverfolgung wurde das Inquisitionsverfahren angewandt. Das eine unter Papst Innozenz III. (1161–1216) entwickelte Form des Ermittlungs- und Strafprozesses ist. Es wurde während des Spätmittelalters in verschiedenen Variationen auch die Hauptform bei Strafverfahren der weltlichen Gerichtsbarkeit.
“Im Unterschied zu anderen Gerichtsformen (vergleiche Römisches Recht), wie z. B. dem bis zur Etablierung des Inquisitionsverfahrens vorherrschenden Akkusationsverfahren, in dem Streitigkeiten zweier privater Kläger verhandelt wurden, erhob in einem Inquisitionsprozess nicht eine Konfliktpartei, sondern ein obrigkeitlicher Ankläger Klage von Amts wegen („ex officio“) und im öffentlichen Interesse (Offizialprinzip). Ankläger und Richter fielen somit in Personalunion zusammen. Aktiv konnte ein Inquisitor bereits dann werden, wenn der schlechte Leumund („mala fama“) einer Person ruchbar wurde. Im Gegensatz zum Akkusationsverfahren waren im Inquisitionsverfahren auch Verwandte, Minderjährige oder schlecht Beleumundete zeugnisfähig.”
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisitionsverfahren
Bei den Hexenprozessen wurden Inquisitionsmethoden angewendet aber wie in der Wikipedia steht von weltlichen Gerichten. Übrigens rein von der Methode war die Inquisition das modernste Gerichtsverfahren was es gab. Der Kläger musste die Schuld beweisen und nicht der Beklagte die Unschuld.
Das die Kirchen vieles gemacht haben und für die Hexen nicht unschuldig sind geschenkt, aber man sollte alte Mythen nicht verbreiten. Das Hexenprozesse vor geistigen Gerichten stattfanden.
Übrigens Herr Holzherr hat Recht wenn es um die Kirche zwischen 5 und 13. Jhrd. geht, die lehnte den Glauben an Hexen nämlich ab.
@Martin Holzherr
Das ist in der Tat kein Zufall,
” …., dass sich sogar die christlichen Kirchen sehr früh gegen esoterische Interpretationen gestellt haben,… “
…denn, was den Umgang mit den – real existierenden – Welten des Geistes betrifft, hat die Kirche in den frühen Jahrhunderten ja auch schon mächtig Lehrgeld bezahlen müssen, wie z.B. mit den Hexenverbrennungen. Umso vorsichtiger und erfahrener ist sie heute.
Aber umso wichtiger wäre heute auch eine fortschreitende auch neutrale wissenschaftliche Herangehensweise gegenüber der Welt des Geistes, um die Geister immer besser zu unterscheiden und den rechten Umgang mit der Welt des Geistes zu ermöglichen. Daran fehlt es noch. Aber gerade darin scheinen esoterische Wissenschaftler gute Vorarbeit zu leisten.
Weil wir ohne den Geist nicht existieren können, befördert der Versuch einer totalen Ausklammerung des Geistes von Seiten der Wissenschaften, virulente Auswüchse eines Ungeistes als Ersatz. Dazu gehören Phänomene nicht nur der Esoterik. Im reinen, den Geist ausklammernden Materialismus, haben diese ungeistigen Auswüchse nur andere Gestalt. sind nur viel schwerer zu erkennen. Jedenfalls sind sie nicht nur in der Esoterik, sondern in allen gesellschaftlichen Gruppierungen vorzufinden. Solche Aktivitäten mögen vorübergehend die Wirtschaft ankurbeln, auf kurz oder lang aber wird die Gesellschaft dadurch empfindlich in ihrer guten Geisteskraft geschwächt.
Von daher ist es notwendig, dass die Gesellschaft sich auf wissenschaftlicher Basis – im naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Miteinander! – mit solchen Phänomenen befasst und dadurch lernt, den guten Geist vom Ungeist zu unterscheiden.
Den Geist ausklammern vergrößert empfindlich die Macht des Ungeistes und sorgt für Katastrophen und Leid.
Wenn schon würde ich das Thema Geist und das Denken über den menschlichen Lebenslauf und die Conditio Humana lieber den Künstlern und Schrifstellern überlassen als den Esoterikern. Obwohl sich Künstler und Schriftsteller um ganz andere Seiten des menschlichen Lebens kümmern als das Naturwissenschaftler tun, scheint es mir unter Ihnen nicht viel mehr Esoteriker zu geben als unter den Naturwissenschaftlern. Esoterik und auch falsch betriebene Philosophie führt eher ins Obskure und ins Abseits als zum Zentrum des Menschen.
Wie geht man mit Wissenschaftsgegnern, Esoterikern, Homöopathen und Geistheilern um ?
Man begegnet ihnen mit grösster Sympathie, denn
a) sie zählen nicht zu den Weltverschlechterern ersten Ranges,
b) ohne Sie gäbe nichts Unmögliches, keine phantastischen Geschichten, keine Grenzüberschreitung, keine Untiefen, keinen Wahnsinn, der wahr werden könnte,
c) keine sinnlichen Eso-Frauen, vor denen man sich beim Balz hervortun könnte,
d) keinen Kik, den die eigene interlektuelle Überheblichkeit verschafft.
Die Welt wäre eine Ödnis ohne Phantasie.
Ich finde es total super, das die meisten Kommentatoren das hier genauso sehen.
Grüsse
Fossiliuum
Ein wichtiger Punkt beim Thema ´Esoterik´ ist die Verwendung von sprachlichen Begriffen. Viele Worte haben im Sprchgebrauch eine eindeutige Bedeutung – in der Esoteriksprche werden Begriffe oft absichtlich falsch/irreführend verwendet um zu manipulieren. Beispiele:
Sterbeerfahrung -(wer eine Sterbeerfahrung hatte, MUSS danach eine Leiche sein)
Bewusstsein – (ist ein Ergebnis neuronaler Aktivität. Zu suggerieren, es gäbe ein B. außerhalb des Gehirns ist daher eine absichtlich falsche Verwendung dieses Begriffes)
Außerdem gibt es völlig unsinnige Begriffe, z.B. ´übersinnliche Wahrnehmung´, ´Nahtod´.
Zusätzlich gibt es grenzwertige Begriffe, z.B. ´freier Wille´ (solange nicht verstanden ist, wie ´Denken´ funktioniert)
Wenn Wissenschaftler mit Esoterikern diskutieren, dann sollte eventuell vorher die Bedeutung solcher Begriffe geklärt werden.
Hallo Herr Grüter, nur ein kleiner Hinweis zu Ihrem Beitrag. Die Frage an mich lautete nicht etwa “Wie soll die Wissenschaft mit Esoterikern umgehen?”, sondern eher: können Sie uns eine Stellungnahme zum Umgang mit Wissenschaftsfeindlichkeit schreiben (basierend auf einem Diskussionsbeitrag beim Forum Wissenschaftskommunikation 2013). Das habe ich gemacht. Die Überschrift kam von der Redaktion dazu. Es ging auch nicht um eine Für-Wider-Argumentation zwischen Frau Offe und mir. Aufgrund der sehr kurzen Darstellung habe ich übrigens auf Scilogs auch meine Langversion zum Thema veröffentlicht, bei Interesse siehe hier: https://scilogs.spektrum.de/der-anthropozaeniker/frueher-zukunft-teil2-die-wissensgesellschaft/
Vielen Dank für die Ergänzung. Die Überschrift in den Helmholtz-Perspektiven ist in der Tat etwas irreführend. Da steht wörtlich: “Wie soll Wissenschaft mit Esoterikern umgehen? – Zwei Blickwinkel”. Mir geht es in meinem Beitrag darum, zu zeigen, wie vielgestaltig die parawissenschaftliche Szene ist. Esoterik ist nur eine der vielen Spielarten.
Ich stimme Ihnen zu, dass Wissenschaft nicht überheblich sein darf, sie muss aber stets betonen, dass bestimmte Aspekte parawissenschaftlicher Lehren schlicht unmöglich sind. Sie kann sich dabei auf gesicherte Erkenntnisse berufen, die nachprüfbar sind. Naturwissenschaft ist streng empirisch, sie ist nicht orthodox oder dogmatisch. Etwas Bescheidenheit und die Bereitschaft zur Erläuterung komplizierter Sachverhalte hilft enorm, den Standpunkt der Wissenschaft verständlicher zu machen.
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