Autokrat: der ultimative Karriereführer

Wenn Sie überlegen, ob Sie sich beruflich verändern wollen, hätte ich einen Tipp für Sie: Werden Sie doch Autokrat! Im Erfolgsfall werden Sie und Ihre Familie ungeheuerlich reich, Ihr Volk liebt Sie und Sie schreiben Geschichte. Wer möchte das nicht? Deshalb hier einige bewährte Empfehlungen, wie Sie eine Demokratie aus den Angeln heben und sich als Alleinherrscher installieren.

Sind Donald Trump, Nicolás Maduro, Victor Orbán, Recep Erdoğan oder Wladimir Putin vielleicht Ihre Vorbilder, und Sie überlegen, ob Sie das Zeug dazu haben? Da habe ich zuerst eine gute Nachricht für Sie: Eine bestimmte Ausbildung brauchen Sie dafür nicht, alle aufgezählten Staatschefs sind Autodidakten. Maduro war Busfahrer, Trump war Fernseh-Unternehmer und ist im wirklichen Leben vier Mal insolvent gewesen. Aber jetzt die schlechte Nachricht: Nicht jeder ist dem Job gewachsen. Sie brauchen einen langen Atem, eine eiserne Gesundheit und gute Nerven. Außerdem sind hilfreich:

  • Redetalent. Trump redet oft genug Unsinn. Aber durch ständige Wiederholungen, einfache Sätze und ein simples Schema von Gut und Böse hämmert er seinen Anhängern seine Agenda ein. Boris Johnson war ein ausgesprochen witziger Redner und ein glänzender Erfinder eingängiger Slogans. Erdoğan packt seine Zuhörer bei ihren Gefühlen, wie auch Nicolás Maduro. Natürlich kann man das üben, aber ohne eine gewisses Rede- und Showtalent wird es schwierig.
  • Lüge und Wahrheit. Es gibt nur eine Wahrheit, und das ist die, die Sie selbst verkünden. Auch wenn das „alternative Fakten“ sind, die sich leicht widerlegen lassen. Hauptsache, Sie bleiben dabei. Schwarz ist weiß, wenn Sie es nur sagen. Bestehen Sie darauf, jedenfalls so lange, bis Sie das Gegenteil sagen. Und dann bestreiten Sie, jemals etwas anderes gesagt zu haben. Ihre Anhänger empfangen die Wahrheit von Ihnen wie Hostien, machen Sie sich darum also keine Sorgen. Bringen Sie so viel Dreistigkeit auf? Wenn nicht, suchen Sie sich einen anderen Beruf. Notar, beispielsweise.
  • Wendigkeit. Egal, von welcher Ideologie Sie kommen, sobald Sie Autokrat oder autoritärer Herrscher werden wollen, werfen Sie diesen Ballast schnellstens über Bord. Liberalismus, Sozialismus, Nationalismus – damit drücken Sie nur die richtigen Knöpfe bei Ihren Anhängern. Sie selbst glauben einzig daran, dass Sie reich und mächtig werden wollen. Wenn Sie allen Ernstes einer Weltanschauung folgen, werden Sie scheitern.
  • Rechtsbrüche. Können Sie nicht schlafen, wenn Sie unrecht getan haben? Haben Sie Angst vor Gerichten und Gefängnissen? Dann suchen Sie sich einen ruhigen Job, werden Sie Laienprediger oder Buchhalter. Wer nicht aufs Ganze geht, hat nicht das Zeug zum Autokraten.
  • Schamlose Selbstdarstellung. Sie sind der Beste, der Schönste, der Gesundeste, der Intelligenteste. Und nein, Sie müssen das nicht so grob vermitteln wie Donald Trump, aber es muss klar sein: Ohne Sie läuft nichts. Ohne Sie bricht der Staat zusammen, die Feinde überrennen das Land und fressen alle Hunde und Katzen auf. Nur solange Sie mit nacktem Oberkörper auf einem Pferd sitzen, sind die Menschen sicher. Wenn Ihnen so etwas peinlich ist, sollten sie besser anderswo Karriere machen.
  • Ehrgeiz. Ihr Platz ist an der Spitze Ihrer Partei. Nur an der Spitze. Dafür tun Sie alles. Sie setzen Ihr Redetalent ein, Sie lügen, Sie schmieden Allianzen und brechen sie. Sie übervorteilen und betrügen Ihre Freunde, Sie machen unhaltbare Versprechen, Sie sind stets überall präsent. Sie lassen sich durch Rückschläge nicht entmutigen. Wenn Sie nicht bereit sind, zwanzig Jahre Ihres Lebens dafür einzusetzen, fehlt Ihnen die unsittliche Reife für dieses Amt. Gründen Sie besser ein Start-up für Tiny-Houses.

Der Weg zur Macht

Nehmen wir einmal an, Sie haben es geschafft. Sie sind unumstrittener Chef einer populistischen Partei. Geht nicht auch eine andere Partei? Sicher, aber das wird schwieriger (Donald Trump hat es trotzdem geschafft). Vergessen Sie nicht: Es geht darum, den Menschen das zu versprechen, was sie haben wollen. Ausschließlich! Schrecken Sie dabei nicht vor Widersprüchen zurück. Steuersenkungen, höhere Renten und gleichzeitig Senkung des Staatsdefizits? Geht nicht? Ach was! Alles geht. Die hässlichen Windkraftanlagen nicht nur stilllegen, sondern auch gleich abreißen? Moment, sie liefern 30 Prozent unseres Stroms. Kein Problem, der wird schon irgendwo herkommen. Und die Kosten? Milliarden, klar, aber hat vielleicht irgendwer danach gefragt? Und wir lassen keine Ausländer mehr ins Land. Aber wer soll denn die vielen tausend Kilometer Grenze bewachen? Und auch hier wieder: Das interessiert keinen. Und wenn Journalisten danach fragen, unterstellten Sie ihnen Feindschaft, Einseitigkeit oder bösen Willen.

Also, erster Rat: Versprechen Sie das Blaue vom Himmel, in möglichst wolkigen Begriffen. Wiederholen Sie es immer wieder. Verzichten Sie auf Einzelheiten, die verwirren nur. Ignorieren Sie Widersprüche. Beschuldigen Sie Zweifler der Feindschaft, bestreiten Sie alle Tatsachen, die Ihre Forderungen unmöglich erscheinen lassen.

Sie verkaufen kein Produkt, sondern lediglich ein Versprechen. Es macht Ihr Leben einfacher, wenn Sie einige dieser Regeln beachten.

1. Finden Sie heraus, was eine bestimmte Gruppe haben möchte. Möchten die 60-70-jährigen wirklich höhere Renten? Oder ist es ihnen wichtiger, schnelle Arzttermine zu bekommen.

2. Versprechen Sie solche Dinge, die einer Gruppe sehr wichtig, den Übrigen aber gleichgültig sind. So verhindern Sie, dass Sie in einer Gruppe Wähler verlieren, während Sie Ihre Zielgruppe gewinnen.

3. Sprechen Sie Ihre Zielgruppen passend an. Die Jüngeren über soziale Medien, die Älteren über Fernsehen oder Veranstaltungen.

4. Vermeiden Sie Reizthemen, es sei denn, Sie wollen Skandale provozieren.

5. Nehmen Sie keine Rücksicht auf Gruppen, die Sie sowieso nicht für sich gewinnen können!

Also, zweiter Rat: Kennen Sie Ihre Zielgruppen! Und denken Sie immer daran: Niemand interessiert sich wirklich für die Finanzierung Ihrer Versprechen.

Freiheitsstatue - Cartoon
Illegale Einwanderin. Eigenes KI-Bild

Das alles hilft Ihnen nichts, wenn Sie nicht ständig präsent sind. Seien Sie also immer auf Sendung! In sozialen Medien ist das einfach. Produzieren Sie ständig Content, und beachten Sie die Regeln dieser Medien. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Leute den Content immer wieder neu zusammenschneiden und auf neuen Kanälen hochladen. Lassen Sie Influenzer für sich arbeiten. Viele brauchen Geld und lassen sich kaufen. Andere vertreten vielleicht sowieso Ihre Meinung.

Produzieren Sie Skandale! In Deutschland können Sie z. B. Nazi-Parolen verwenden, die längst niemand mehr kennt. Lassen Sie durchsickern, woher die Parole kommt, und schon ist der Skandal da. Dann streiten Sie natürlich alles ab. In den USA hilft die Verbreitung von Vorurteilen gegen Gruppen, die Sie sowieso nicht wählen. Oder die begeisterte Unterstützung von Mixed-Martial-Art-Events. Merke: Gut vorbereitete Skandale sind perfekte Werbung und sie sind kostenlos!

Nutzen Sie jede Einschränkung, jedes Verbot, jede neue Steuer, jedes neue Formular, jede Umweltregulierung, um den „Eliten“ die Bevormundung oder Unterdrückung des wahren Volkes vorzuwerfen! Falls sich irgendwo keine Regeln oder Vorschriften finden lassen, werfen Sie den „Eliten“ die Vernachlässigung des Volkes vor. Irgendwas findet sich immer.

Inszenieren Sie sich und Ihre Partei als Vertreter des Volks gegen die Eliten. Sie werden sich wundern, wie gut das funktioniert, sogar wenn Ihre Partei immer wieder an der Regierung beteiligt war!

Also, dritter Rat: Seien Sie präsent! Immer! Inszenieren Sie Skandale! Geben Sie sich als Außenseiter und Mann oder Frau des Volkes!

Sie haben es geschafft, jetzt beginnt die Arbeit

Ihre Partei ist an der Macht, entweder alleine oder in einer Koalition. Jetzt heißt es, die Macht zu sichern, und den Sieg bei künftigen Wahlen vorzubereiten. Nach den Wahlen ist vor den Wahlen! Orientieren Sie sich am Vorgehen von Victor Orbán und Donald Trump – man lernt nur von den Besten. Wo fangen Sie an? Zunächst machen Sie sich klar, dass Sie nicht in das Schema Rechts und Links passen. Denn Sie wollen Macht und Geld. Außerdem wollen Sie die Demokratie nicht erhalten, sondern aushebeln. Wenn Sie das je vergessen, haben Sie verloren!

Sie kämpfen nicht für oder gegen eine Ideologie oder gegen eine anonyme Opposition. Auf Ihrer Seite und auf der Gegenseite stehen Menschen und Seilschaften. Und die gilt es, zu gewinnen, einschüchtern oder zu bestechen. Die meisten Politiker sind Opportunisten, manche mehr, manche weniger. Machen Sie also Angebote! Wenn das nicht klappt, dann drohen Sie, nicht zu direkt, aber deutlich! In den meisten Demokratien sind Einschüchterungen und Bestechungsversuche tabu, aber sie funktionieren trotzdem. Versuchen Sie es, und warten Sie nicht damit.

Erproben Sie Ihre Macht! Regieren Sie am Parlament vorbei, wenn das eben möglich ist. Lassen Sie sich Vollmachten geben! Donald Trump hat beispielsweise einen wirtschaftlichen Notstand ausgerufen, und verhängt Zölle, die eigentlich nur das Parlament beschließen darf. Aber der Präsident ist frei darin, einen Notstand auszurufen, zumindest für eine gewisse Zeit. Das ist ein Schwachpunkt der US-Demokratie und Trump nutzt ihn weidlich aus. Finden Sie ähnliche Lücken, und sehen Sie dann, wie weit Sie gehen können! Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, weichen Sie zurück, bringen Sie Ihre Leute auf Linie und versuchen Sie es erneut!

Und bleiben Sie immer auf Sendung. Das Volk will unterhalten werden – also bieten Sie einen großen Kessel Buntes. Das Volk möchte Gladiatorenkämpfe – also spielen Sie den Anführer der himmlischen Heerscharen im Kampf gegen das Böse, und zwar Tag für Tag.

Immer auf Sendung, Cartoon
Immer auf Sendung. Eigenes KI-Bild

Im Hintergrund bauen Sie die Ministerien um. Sie wollen keine unpolitische Ministerialbürokratie, Sie wollen Gefolgsleute – überall und auf allen Ebenen. Setzen Sie in der Leitungsebene bewährte Handlanger ein, am besten solche, die den Aufgaben nicht gewachsen sind. Machen Sie ihnen klar, dass ihr Verbleib im Amt ausschließlich von ihrer Treue abhängt, denn ansonsten gäbe es jeden Grund, sie abzulösen. Deuten Sie an, dass Sie nichts dagegen haben, wenn Ihre neu ernannten Führungsfiguren sich auch privat bereichern – solange es nicht allzu sehr auffällt. Wer darauf eingeht, ist Ihnen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Sie können ihn (oder sie) jetzt nicht nur entlassen, sondern jederzeit ins Gefängnis bringen.

Dann nehmen Sie sich die Presse vor. Sie werden sicher schon einige große Zeitungen, nationale Fernsehkanäle und wichtige Influenzer auf Ihrer Seite haben. Denen und sonst niemandem geben Sie alle wichtigen Informationen. Alle anderen lassen Sie am ausgestreckten Arm verhungern.

Wenn es ein Staatsfernsehen gibt, haben Sie leichtes Spiel. Ersetzen Sie die gesamte Redaktion – sofort, ohne jede Diskussion. Fahren Sie die Präsenz Ihrer Regierung in den sozialen Medien hoch. Veranstalten Sie ein Trommelfeuer an Beschuldigungen, Verdächtigungen, Ankündigungen und Verordnungen. Vervielfachen Sie die Geldstrafen für Beleidigungen. Lassen Sie Gesetze beschließen, die bereits ein unvollständiges Bild oder einen falschen Eindruck unter Strafe stellen. Setzen Sie einen Presserat ein, der Geldstrafen verteilt. Entfachen Sie den Volkszorn gegen die Verbreiter von „Fake-news“. Drohen Sie damit, Sendelizenzen entziehen zu lassen. Wo immer Zeitungen oder Zeitschriften in privaten Händen sind, setzen Sie die Eigentümer unter Druck. Verbieten Sie Ausländern den Besitz von Medienunternehmen. Verklagen Sie einige Blogger, Bloghoster und Podcaster wegen Verleumdung. Dann wird der Rest schon einknicken.

Und, ganz wichtig: Stellen Sie sich stets als Opfer einer feindlichen, unfairen, bösartigen und verlogenen Presse dar. Geben Sie niemals zu, irgendwen einschüchtern zu wollen – im Gegenteil, betonen Sie stets, die unabhängige Presse sei Ihr höchstes Gut, und alle Journalisten lobten Ihre Regierung aus freien Stücken.

Wie Sie reich werden

Wenn Sie reich werden wollen, brauchen Sie Zugriff auf Geldströme. Am besten bringen Sie schon eigene Mittel mit, wie Berlusconi oder Trump. Im günstigsten Fall verteilen Sie Geld, das Sie vorher den Bürgern nicht abnehmen müssen. Putin und Maduro kontrollieren beispielsweise die Erdöleinnahmen ihrer Länder. Orbán verteilt die EU-Gelder, die einen Großteil des Staatshaushalts ausmachen. Trump hatte es schwerer, aber für seine zweite Amtszeit hat er sich mit einigen der reichsten Männer seines Landes umgeben. Und er hat die Ein- und Ausgabensteuerung des Finanzministeriums von Elon Musk in den Würgegriff nehmen lassen. Ein sehr geschickter Schachzug.

Wenn Sie Geld verteilen, gilt eine feste Regel: Alle Schecks gehen nur an Günstlinge und nur für Gegenleistungen. Bezirke und Regionen, in denen die Opposition regiert, bekommen nichts. Machen Sie klar, dass die nächsten Regionalwahlen darüber entscheiden, ob auch diese Regionen vom Geldsegen profitieren können. Wer einen Regierungsauftrag haben will, muss sich von einem Unternehmen auf den Bahamas beraten lassen – zumindest muss der für solchen Rat bezahlen. Das Unternehmen gehört natürlich nicht Ihnen. Eigentümer ist ein Konsortium auf den britischen Jungferninseln, das von einer Anwaltskanzlei auf Malta verwaltet wird. Und wem die Konten in Dubai gehören, verraten die Behörden dort niemandem.

Stabilisieren Sie Ihre Herrschaft mit Verschwörungstheorien. Erfinden Sie böse Feinde, vorzugsweise im Ausland. Mobilisieren Sie das Nationalgefühl! Stellen Sie sich als Bollwerk gegen teuflische Machenschaften dar! Was immer bei Ihnen im Land schiefläuft – es war das Werk ausländischer Verschwörer, unterstützt von der Opposition im Lande. Wenn sich kein Belege dafür finden, dann beweist das erst recht, wie perfide die Verschwörer vorgehen, und wie konsequent man sie verfolgen muss!

Und ach ja: Denken Sie an die kleinen Leute! Erhöhen Sie die Renten, schaffen Sie Formulare ab, verteilen Sie unbürokratisch kleine Hilfen. Und reden Sie darüber! Bezahlen Sie einem armen Rentner die Erneuerung seiner Heizung, damit er nicht ausziehen muss. Übergeben Sie den Scheck persönlich, natürlich vor der gesamten nationalen Presse! Schon 50 kleine Schecks im Jahr reichen für ein Image als größter Wohltäter aller Zeiten.

Und jetzt machen Sie die Gerichte gefügig. Stellen Sie sich das nicht zu einfch vor! Trump hat es in seiner ersten Amtszeit nicht geschafft. Berlusconi ist daran gescheitert. Orbán ist ziemlich weit gekommen, bis die EU ihn ausgebremst hat. Nur Putin hat die Justiz vollkommen unter Kontrolle.

Wie Sie dabei vorgehen, ist von Land zu Land verschieden. Richter sind fast überall schwer abzusetzen. Versuchen Sie es trotzdem! Schaffen Sie zum Beispiel eine Ethikkammer, die Richter regelmäßig beurteilt. Besetzen Sie das Gremium mit eigenen Leuten, und sorgen Sie dafür, dass widerspenstige Richter wegen moralischer Verfehlungen abgesetzt werden. Neubesetzungen übernimmt dann Ihre Regierung. Den Rest muss ich Ihrer Fantasie überlassen.

Aber sollten Sie nicht eigentlich regieren? Ihr Land durch schwere Zeiten lenken, dass Beste geben für Ihr Volk? Machen Sie sich darum keine Sorgen. Behalten Sie in den Ministerien gerade genug Fachleute, die ernsthaft daran glauben, dass gute Arbeit wichtig ist. Die machen das dann für Sie. Sollte es dennoch Schwierigkeiten geben, bringen Sie gefälschte Statistiken heraus, die eindeutig beweisen, wie sehr das Land von Ihrer Herrschaft profitiert.

Übrigens: Wahlen müssen Sie nicht fälschen. Schneiden Sie einfach die Opposition von ihren Geldquellen ab. Überziehen Sie deren stärkste Kandidaten mit Korruptionsprozessen. Werfen Sie ihnen Steuerhinterziehung vor – oder Hochverrat. Irgendwas wird sich schon finden.

Und schließlich ist es immer gut, wenn Sie sich selbst nicht die Hände schmutzig machen. Schon Machiavelli wusste, dass ein Fürst sich immer großzügig und freundlich zeigen soll. Bauen Sie eine radikale Jugendorganisation auf. Oder eine Rockergruppe, wie Putins „Nachtwölfe“. Auch eine gewalttätige Miliz, wie die „Proud Boys“, kann die Drecksarbeit für Sie erledigen. Sagen Sie also nie: „Wir müssen den Kerl loswerden“, sagen sie: „Der Kerl geht mir auf die Nerven.“ Ihre Leute wissen schon, was gemeint ist.

Schlussbemerkung

Wollen Sie immer noch Autokrat werden? Dann haben Sie alle Chancen, mit meinen Ratschlägen reich und mächtig zu werden. Sie gehen in die Geschichte der Menschheit ein. Sie begründen eine glänzende Dynastie.

Aber zum Schluss noch ein Wort der Warnung: Die wenigsten Alleinherrscher haben sich bisher in Ehren zurückziehen und ihren Reichtum beim müßigen Golfspiel genießen können. Manche starben glücklich im Amt. Sonst aber droht im besten Fall das Exil und im schlimmsten Fall die Laterne.





















 

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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

39 Kommentare

  1. Danke für diese aufschlussreiche Satire.
    Interessant an der Autokraten-Karriere ist ja, dass ein Autokrat quasi vom Volk gewählt werden kann, dass also das Volk jemanden wählt, der weitere Wahlen verunmöglicht oder zur Farce macht. Was auch gut im obigen Beitrag zum Ausdruck kommt ist, dass die Wähler sich leicht durch Showman-Gehabe betören lassen und dass Wähler Wahlprogramme nicht nach der Realisierbarkeit beurteilen, sondern nur gerade nach dem Eindruck, den sie erhalten. Der Kandidat kann also fast alles versprechen, denn seine Versprechungen werden nicht nach der Umsetzbarkeit beurteilt, sondern nach der Wünschbarkeit.

    Kurzum: Demokratien können an der Inkompetenz der Wähler scheitern. Die Inkompetenz der Wähler besteht darin, dass die meisten Wähler die Richtigkeit und Vernünftigkeit der Versprechungen eines Kandidaten nicht beurteilen können und dass sie auch nicht in der Lage sind zu beurteilen, ob der Charakter und die Persönlichkeit des Kandidaten kompatibel ist mit einem Regierungs- oder Präsidentenamt.

  2. Eines sollte mal ziemlich klar sein:
    Die “Demokratie” des “freiheitlichen” Wettbewerbs um die Deutungshoheit, über die wettbewerbsbedingt-konfuse und menschenUNwürdige Symptomatik, ist die Basis für alle Autokratien und Möchtegern wie die AfD.

    Es ist also weder Wunder noch Phänomen, wenn aus der delegierten Verantwortung, durch leichtfertiges Kreuzchen auf dem Blankoscheck an die “Treuhänder” des parlamentarisch-lobbyistischen Marionetten-Theaters, nichts wirklich-wahrhaftig Vernünftiges dabei herauskommt.

  3. DEMOKRATIE ist die leistungsgerechte und stets stabile Organisation des Gemeinschaftseigentums der Menschen/Gesellschaft, OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik und OHNE Regierung – Auf der Basis eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrechts zu KOSTENLOSER (Grundversorgung) Nahrung, MIETFFREIES (Sozial)Wohnen und ebenso KASSENLOSER Gesundheit!!!

    Ein Leben OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik des imperialistisch-faschistischen Erbensystems bedeutet:
    Was sich Mensch in der Demokratie über die Basis hinaus erarbeitet hat, ist auf Lebenszeit seins und kann nicht von einer manipulativ-schwankenden “Werteordnung” genommen werden.

    • Eine interessante Fortsetzung der Satire. Gerade aktuell denke ich immer wieder an Überlegungen von Plato und Aristoteles über Demokratie als Diktatur einer Mehrheit die nicht unbedingt kompetent ist.

  4. Und garantierte Arbeit/Teilhabe für alle, ist unabhängig von erpresserischen wie ausbeuterischen unternehmerischen Abwägungen – Eine solche Ökonomie ist die Basis für eine stets vernünftig-verantwortungsbewusste Ökologie, so daß sogar fast nur Lastensegler die Wasser befahren, oder die Äcker ohne Profitorientierung von vielen Menschen und Tieren/Pferde bearbeitet werden können.

  5. Vielen Dank für die hilfreichen Tips. Sie haben sich dabei auf die Königsdisziplin beschränkt. Viele Nachfolger dieser Ratschläge erkenne ich auch in Wirtschaftsunternehmen oder Vereinen.

    Die ziemlich einzige Abwehr ist Information und kritisches logisches Denken, darum ist bei den Tips vor allem für Nachhaltigkeit und Übergabe an Nachfolger für Hunderte oder Tausende von Jahren die uneingeschränkte Deutungshohheit und Kontrolle der Bildung notwendig. Wissenschaftler hängen ohnehin am Tropf von Finanzen und Anerkennung, aber die wichtigste Zukunftsinvestition sind Kinder, relativ leicht zu begeistern, formbar und die Gefolgsleute der Zukunft. “Ernst” genommen, an der Macht beteiligt, sind sie gerne bereit jeden Widersacher zu diffamieren oder zu terorrisieren.

  6. Das ist fast alles nicht falsch und eingängig zusammengestellt. Aber es ist natürlich extrem einseitig. Ich führe mal vor:

    Sie wollen keine unpolitische Ministerialbürokratie, Sie wollen Gefolgsleute – überall und auf allen Ebenen.

    So wie die Anhänger der Democrats, die CIA, FBI, USAID etc. bevölkern. Oder die vielen Staatssekretäre und sonstigen Ministerialbeamten, die FDP und Grüne gerade schnell noch unkündbar verbeamtet haben.

    Vervielfachen Sie die Geldstrafen für Beleidigungen.

    Und überziehen Sie Ihre Kritiker mit Beleidigungsklagen, wie es Habeck, Flack-Zimmermann, Baerbock etc. sehr eifrig tun.

    Entfachen Sie den Volkszorn gegen die Verbreiter von „Fake-news“.

    Denn merke: “Fake-News” verbreiten immer die Anderen.

    Drohen Sie damit, Sendelizenzen entziehen zu lassen.

    Oder tun Sie’s einfach, wie bei RT DE.

    Stabilisieren Sie Ihre Herrschaft mit Verschwörungstheorien.

    Etwa die von den allmächtigen russischen oder chinesischen Hackern, die alles unterwandern.

    Erfinden Sie böse Feinde, vorzugsweise im Ausland.

    Russland, China

    Mobilisieren Sie das Nationalgefühl!

    “Deutschland muss kriegstüchtig werden!”

    Stellen Sie sich als Bollwerk gegen teuflische Machenschaften dar!

    Kampf der Demokratie gegen den Autoritarismus und den Dämon im Osten!

    Was immer bei Ihnen im Land schiefläuft – es war das Werk ausländischer Verschwörer, unterstützt von der Opposition im Lande.

    Der Russe war’s, unterstützt von den Putintrollen.

    Wenn sich kein Belege dafür finden, dann beweist das erst recht, wie perfide die Verschwörer vorgehen, und wie konsequent man sie verfolgen muss!

    Wie etwa bei den sog. “Sabotageakten” in der Ostsee.

    Genug. Falls es nicht klargeworden sein sollte: Nein, meine Absicht ist nicht, sog. Autokraten zu verteidigen. Sondern die sog. Demokraten von ihrem hohen Ross herunterzuholen. Das ist nämlich schon lange tot.
    Es geht, wie in den Beitrag zwischen den Zeilen zu lesen ist, niemals um weiß gegen schwarz. Sondern immer nur um Macht.

    • Sondern immer nur um Macht.

      Machiavelli ist vor 500 Jahren gestorben, vielleicht können wir den Machiavellismus auch langsam mal begraben. Im Übrigen sagt die eigene Weltsicht mehr über einen selbst aus als über die Welt.

      Sondern die sog. Demokraten von ihrem hohen Ross herunterzuholen

      Da müssen noch etwas üben. Einfach zu sagen: “Putintrolle, Sabogateakte etc. gibt es nicht und am Ende ist eh alles gleich” -, ist wirklich die billigste Form der Relativierung und in der Menge auch vergleichbar mit “Flood the zone with shit”. Mir fallen auf Anhieb diverse Beispiele ein, wo der Westen seine hehren Werte entweder direkt verraten hat oder bei dem Versuch, diese umzusetzen, eher noch mehr Leid verursacht hat. Mit etwas Nachdenken kommen Sie sicher auch darauf.

    • Nein, meine Absicht ist nicht, sog. Autokraten zu verteidigen. Sondern die sog. Demokraten von ihrem hohen Ross herunterzuholen. Das ist nämlich schon lange tot.

      Sie messen die reale Demokratie, die von realen Menschen betrieben wird, an dem Ideal der Demotratie, also einem Staat, der von idealen Menschen bewohnt wird. Das fällt notwendigerweise zuungunsten der realen Verhältnisse aus. Es ist aber nicht sinnvoll, daraus gleich zu schließen, dass die Demokratie gescheitert ist, und eine Autokratie genauso gut wäre. In der Demokratie ist die Macht einzelner ausdrücklich begrenzt, und die verschiedenen Bereiche der Staatsgewalt (Legislative, Exekutive und Jurisdiktion) sich gegenseitig kontrollieren. Das ist ein Balanceakt, der mal mehr und mal weniger gut funktioniert. Das schließt leider nicht aus, dass Wahlen von Kandidaten gewonnen werden, die ausdrücklich ein Ende der Gewaltenteilung fordern. Viktor Orbán hat ausdrücklich angekündigt einen “illiberalen Staat” zu errichten. Auch Donald Trump hat diverse Maßnahmen angekündigt, zu denen ein US-Präsident kein Recht hat, und hat jetzt begonnen, sie umzusetzen. Sein Vizepräsident hat in mehreren Interviews ausdrücklich erklärt, dass Gerichte die Exekutive nicht kontrollieren dürften und entsprechende Urteile ignoriert werden sollten. Das ist kein gutes Zeichen.
      Wir sollten alle ein Interesse daran haben, dass eine Exekutive nicht die beiden anderen Mächte ausschaltet. Wenn man resigniert feststellt, dass die ideale Demokratie sowieso nicht erreichbar ist, und deshalb jede Herrschaftsform gleich schlecht ist, tut man sich keinen Gefallen. Ich plädiere deshalb für gewisse Toleranz gegenüber den Fehlern realer Staaten und realer Menschen. In einer Demokratie darf man Kritik äußern und sich beteiligen, in einer Autokratie muss man sich das gut überlegen.

      • Danke für die ausgewogene Antwort, der ich grundsätzlich zustimme: Ja, Gewaltenteilung ist eine wichtige Errungenschaft.
        Aber ich möchte gleich dem ersten Satz widersprechen. Ich messe die reale Demokratie nicht an einem Ideal, sondern an ihrem eigenen Anspruch – der da lautet, Politik im besten Interesse der meisten Staatsbürger zu machen, und dabei die Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren. Diesen Anspruch erfüllen die westlichen Demokratien heute nicht mehr. Jens Berger hat verschiedentlich (z.B. hier: https://www.nachdenkseiten.de/?p=113640) darüber sinniert, dass in nahezu allen westlichen Ländern die Staatsoberhäupter eine Mehrheit der Wähler gegen sich haben. Auch der nächste Bundeskanzler – Merz, aber auch einer der anderen drei – wird von Anfang an eine Zweidrittelmehrheit der Befragten gegen sich haben, und sogar seine Koalition voraussichtlich nicht auf eine absolute Mehrheit der Stimmen (geschweige denn der Wahlberechtigten) kommen.
        Auf der anderen Seite sind einige sogenannte Autokratien sehr gut darin, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen. Xi und Putin haben jeweils die Zustimmung einer überwältigenden Mehrheit ihrer Bevölkerung. Tatsächlich gibt es den paradoxen Befund, dass die Leute desto weniger finden, etwas zu sagen zu haben, je freier ihr Land ist: https://oidp.net/en/publication.php?id=1489
        Die Lage ist nicht eindeutig, auch die Frage nicht, was eine Demokratie sei. Faszinierenderweise findet eine überwältigende Mehrheit von Chinesen, ihr Land sei demokratisch: https://www.allianceofdemocracies.org/initiatives/the-copenhagen-democracy-summit/dpi-2020/ In den USA finden das (zu Recht) bedeutend weniger Leute. Weil mich das bzgl. China auch erstaunt hat, habe ich mal etwas gegoogelt und dies gefunden: https://www.zeit-fragen.ch/archiv/2024/nr-3-6-februar-2024/wie-china-demokratie-versteht
        Die Quelle ist offensichtlich gefärbt, aber trotzdem interessant.
        Kurz: Es hilft m.E. nichts zu sagen, dass eine Demokratie qua Demokratie besser sei als eine Autokratie. Am Ende muss eine Regierung die Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigen. Xi hat 600 Mio Menschen aus der Armut geholt, die europäischen Regierungen haben zeitgleich die Armut deutlich verschärft . . .
        Das ist das Eine. Das Andere ist, dass ich eben ganz viele der Auswüchse, die Sie in Autokratien beobachten, auch in westlichen Demokratien sehe – und das, bevor die AfD an der Macht wäre. Demokratie ist kein Zustand, sondern ein ständiger Kampf gegen die Mächtigen.

        • Ich messe die reale Demokratie nicht an einem Ideal, sondern an ihrem eigenen Anspruch – der da lautet, Politik im besten Interesse der meisten Staatsbürger zu machen, und dabei die Mehrheit der Bevölkerung zu repräsentieren.

          Der Begriff der Demokratie ist nicht einheitlich definiert, auch nicht der moderne Begriff der “repräsentativen Demokratie”. Der Anspruch, den sie zitieren, gehört allerdings nicht zu den gängigen Definitionen. Zumindest habe ich das so nicht gefunden. Es gehört allenfalls zur Werbung der Parteien, dass sie im besten Interesse der meisten Bürger arbeiten. Und jede Werbung, ob für Produkte oder für Ideen, darf man bekannt nur mit Abstrichen glauben. Die Definition der repräsentativen Demokratie als Staatsform eines Landes regelt erst einmal nur die formalen Aspekte der Wahl von Parlamenten und Regierungen auf mehreren Ebenen, sowie die Kompetenzen der Ebenen. Die Definition der Demokratie enthält also noch keine Aussage über die Qualität der Amtsträger. Man sollte bitte auch berücksichtigen, dass ein Regierungschef, der von einer Partei stammt, nicht nicht die Mehrheit der Wählerstimmen bekommen hat (von der Mehrheit unter den Wahlberechtigten ganz zu schweigen) deshalb nicht die Mehrheit gegen sich hat. Oder um es anders auszudrücken: Auch wenn ich Frau Merkel oder Herrn Scholz nicht gewählt habe, bin ich nicht von vornherein ihr oder sein Feind. Ich gebe ihr oder ihm die Chance, sich zu bewähren. Davon lebt eine Demokratie. Oder um das Beispiel einmal umzudrehen: In der DDR hat die Regierung bei jeder Wahl 99 Prozent Zustimmung bei 98 Prozent Wahlbeteiligung eingefahren. Die Wähler waren also stets, bis zum plötzlichen Ende, außerordentlich zufrieden mit ihrem Staat und ihrer Regierung. Oder waren sie es nicht?
          Und so muss man fragen: Haben Autokraten wirklich die Zustimmung einer großen Mehrheit der Bevölkerung? Und wie will man das feststellen? Der Weltglücksindex (ja, den gibt es) weist den skandinavischen Ländern die größte Zufriedenheit zu, Russland und China sind eher abgeschlagen. Dabei regieren in Skandinavien sehr oft Minderheitsregierungen, die sich von Fall zu Fall Mehrheiten suchen müssen. Wie kommt ein Autokrat dann an Zustimmung? Er nutzt, wenn er erst lange genug an der Macht, immer das Argument: “Wenn ihr mich stürzt, fällt jede Ordnung. Und was dann?” Mit diesem Argument konnten sich auch absolute Monarchen immer gut halten. Schließlich waren und sind ja nicht alle grausam und böse, aber wenn sie es sind, gibt es für die Untertanen keine Möglichkeit des Eingreifens. Einen demokratisch gewählten Regierungschef kann man abwählen, einen Autokraten muss man stürzen.

          • Der Anspruch, den ich formuliere, soll mitnichten eine Definition von Demokratie sein, sondern einfach eine Mindestanforderung – oder sogar eine Rechtfertigung – jeglicher Form von Regierung. Welche Berechtigung hätte eine Regierung, die es nicht als ihre Aufgabe sähe, Politik zum Wohle der Bevölkerung zu machen?
            Ich verstehe Ihre Position als: “Egal, wie schlecht eine demokratische Regierung regiert, sie ist wenigstens noch demokratisch – und mithin abwählbar.” Ersteres finde ich zu unkritisch, letzteres falsch. Fast alle westeuropäischen Länder taumeln doch gerade von Wahl zu Wahl von einem Elend zum anderen. Abwählen klappt irgendwie nicht.
            (Ihr Einwand zu den Kanzlerkandidaten ist übrigens zwar logisch richtig, aber empirisch falsch: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-2025-alle-kanzlerkandidaten-bei-mehrheit-der-deutschen-unbeliebt-a-ed772fe3-095a-4ad2-b5b2-c2bf67085fc6)
            Aber um nicht missverstanden zu werden: Natürlich ist eine autokratische Regierung nicht per se besser. Mir genügt es, festzustellen, dass sie nicht per se schlechter ist.
            Und das übrigens auch da, wo es wirklich wichtig ist, nämlich beim Rechtsstaat. Gerade gestern stieß ich auf diese beiden Artikel:
            https://www.jungewelt.de/artikel/493801.berufsverbote-keine-marxistin-ist-illegal.html
            https://luuul.ru/uv/service/hvtrs8%2F-dg.pt%2Ccmm-mgilulg-216145-drcelkksahg-huqtkz%2Fuld%2Fmgilulgqfpekhgiv%2F
            Ob man Bayern demnach als Unrechtsstaat bezeichnen sollte? Ich wäre dafür.

          • Welche Berechtigung hätte eine Regierung, die es nicht als ihre Aufgabe sähe, Politik zum Wohle der Bevölkerung zu machen?

            Ein Autokrat muss nicht nach Berechtigung fragen. Seine oder ihre Partei/Bewegung hat den Staat übernommen – mit populären Parolen, mit Versprechen, vielleicht auch mit Drohungen. Danach geht es nicht mehr um Recht, oder um Berechtigung. Allerdings ist auch ein Autokrat verpflichtet, zumindest seinen Unterstützern einen erkennbaren Vorteil zukommen zu lassen. Eine autokratische Regierung ist nicht per se schlechter, aber sie ist niemandem rechenschaftspflichtig und oft sehr empfindlich gegen Kritik. Wenn Sie öffentlich, zum Beispiel in einem Blog, die autokratische Regierung Ihres Landes kritisieren, müssen sie mit persönlichen Konsequenzen rechnen. Sie verlieren vielleicht ihre Anstellung, Ihr Bloghoster wirft sie raus, Ihre Chancen auf weitere Arbeit sind plötzlich dramatisch schlechter. Im schlimmsten Fall finden Sie sich wegen “Staatsverleumdung”, wegen “Beleidigung des Präsidenten” oder “Verbreitung von Falschinformationen über den Staat” vor Gericht wieder.
            Und eine Bitte zum Schluss: Bleiben Sie beim Thema des Blogbeitrags! Der Status von des Bundeslandes Bayern als Rechtsstaat gehört nicht dazu.

          • Nun ja, nach meinem letzten Stand gehört Bayern noch zu Deutschland. Die verlinkten Artikel sind zwei aktuelle Beispiele dafür, wie auch in einer Demokratie Andersdenkende ins Gefängnis gesteckt und ihres Berufs beraubt werden. Das ist in Deutschland mittlerweile alltäglich: Kontokündigungen, Entlassungen, Hausdurchsuchungen. Und all das nicht aufgrund von Straftaten, sondern wegen sog. Meinungsverbrechen. Hier heißt das nicht “Staatsverleumdung”, sondern “Delegitimierung des Staates”.
            Der Mechanismus ist, glaube ich, sehr einfach: Je weniger eine Regierung imstande ist, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen, desto mehr muss sie auf Repression setzen. Und das gilt in jedem System
            Aber ich schlage vor, dass wir die Diskussion hier friedlich beenden. Wir drehen uns im Kreise.

          • Ich habe den Eindruck, dass wir zwar im gleichen Land leben, aber die Abbildung davon in unserem Kopf vollkommen unterschiedlich ist. Ich sehe nicht, dass aufgrund von Meinungen Hausdurchsuchungen alltäglich sind. Es handelt sich vielmehr um Einzelfälle, die jeweils ein wochenlanges Presseecho auslösen. Ein Echo, das in einem autokratisch regierten Land nicht möglich wäre.
            Eine friedliche Diskussion, und da sind wir uns immerhin offenbar einig, muss möglich bleiben.

  7. @Lehmann

    Es geht um imperialistisch-faschistische Besitzstandswahrung, seit Mensch erstem und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”), basierend auf der gleichermaßen unverarbeitet-instinktiven Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriert-gebildetes “Individualbewusstsein”, so sind alle Revolutionen und “sozialen Errungenschaften” nur stumpf-, blöd- und wahnsinniger Reformismus des Zeitgeistes.

    • hto,
      “es geht um Besitzstandwahrung”
      auf den Punkt gebracht !

      Nicht nur Oligarchen “Alleinherrscher, der die unumschränkte Staatsgewalt für sich beansprucht” verteidigen ihren Besitz, auch die Parteien machen das.
      Sie machen das als Gruppe und dadurch wird die Gefahr des Machtmißbrauches abgeschwächt.
      Bei einem Patt der Mehrheitsverhältnisse zwischen den Parteien sucht der Wähler die Entscheidung indem er Personen wählt die Führungsqualitäten haben.

      In Italien ist das Frau Meloni, in Frankreich ist das Marine le Pen, in Deutschland war das Frau Merkel, in den USA ist das Herr Trump.
      Abzugrenzen davon sind Personen, die nicht vom Volk gewählt sind, also einer Parteihierarchie vorstehen, dazu gehören Xi Jinping und Vladimir Putin.

      Stumpf- , blöd- und wahnsinnig ist das nicht, das ist logisch.

  8. @Lehmann: “… Demokraten von ihrem hohen Ross herunterzuholen. Das ist nämlich schon lange tot.”

    Das ist so lange nicht tot, wie es “demoktratische” Wahlen der “Treuhänder” durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck gibt.

  9. Seien Sie feige und schwach, um als starker Mann und Macher zu erscheinen. Suchen Sie sich leichte Opfer und Scheinprobleme, die Sie zur größten Bedrohung des Landes aufbauschen, denn da müssen Sie sich keine Mühe geben, um sie zu lösen. Jagen Sie Hexen, denn wenn es wirklich Hexen gäbe, gäbe es auf der Welt viel weniger Hexenjäger und viel mehr Frösche. Kneifen Sie vor allem, was schwierig ist oder nicht mit roher Gewalt angegangen werden kann.

    Bedenken Sie, dass jeder Autokrat seine Zeit hat. In der Blütezeit Ihres Staates bringt das Gewohnte den Menschen Wohlstand, Frieden Sicherheit, da mögen sie weder Randale noch Veränderungen und vertrauen den etablierten Machtstrukturen, da können Sie nur mit den anderen Möchtegern-Adolfs unterm Radar an Stammtischen Parolen verbreiten, die keinen interessieren. Erst wenn das routinierte Kauen den Leuten kein lecker Hühnchenfleisch mehr in den Mund bringt, sondern dazu führt, dass sie sich am Knochen die Zähne ausbeißen, werden sie paranoid und wütend und fragen sich, wer ihr Hühnchen geklaut hat, wo sie doch alles genauso richtig machen wie bisher.

    Den Zwang, seine Gewohnheiten zu ändern, empfindet der Mensch als Raub, also wird er jetzt doppelt beraubt und will Rache nehmen. Wenn man ihn überzeugen will, den Knochen wegzulegen und sich ein Mammut von der Wiese zu pflücken, hat er damit auch den Bösewicht identifiziert, der sein Hühnchen geraubt hat. Also beißt er zurück und hat schnell wieder lecker Fleisch im Mund. So findet er heraus, dass Raub und Kannibalismus ein so erfolgreiches Geschäftsmodell sind, dass es sich doch lohnt, die eine oder andere Gewohnheit aufzugeben. Die Zombies brauchen nur noch einen Kriegshäuptling – und das ist der Job, für den Sie sich bewerben.

    Als Autokrat sind Sie der Surfer auf dem Zeitgeist. Die Welle, auf der Sie reiten, wird von den Demokraten aufgebaut, die keine Lust haben, ihre eskalierenden Probleme zu lösen und sich stattdessen in Verteilungskämpfen, Sabotage und gegenseitiger Abzocke üben. Der Staat korrumpiert sich selbst so lange, bis Sie darin gar nicht mehr so sehr auffallen, weil jeder Politiker oder Wirtschaftsfürst Ihr Prototyp ist – was Sie im Großen machen werden, macht schon jeder im Kleinen, ob er will oder nicht, denn Redlichkeit ist längst politischer Selbstmord, und die Korruption der Mächtigen greift auf das gesamte Volk über. Die Termiten haben das morsche Holz gefressen, Sie brauchen nur kräftig gegen den Demokratiebaum zu treten, dann zerfällt er zu Staub.

    Krieg wird im Frieden gebraut, die Diktatur in der Demokratie. Wenn Sie sich Weimar anschauen, die Politik Europas zu der Zeit, der Demokratien wie Diktaturen, finden Sie schnell heraus, dass alle gemeinsam hart daran geschuftet haben, Hitler alternativlos zu machen.

  10. Eine Sache, die für die Karriere im parlamentarisch-lobbyistischen Marionetten-Theater und darüber hinaus absolut gefährlich ist: Die Wahrheit sprechen, das wurde auch heute mal wieder sehr klar (für Menschen die Verstand haben), denn das die Ampel quasi von Anfang an keine Chance hatte zu glänzen, dafür, aber früher oder später für die oppositionellen Populisten, war es mit dem Ukraine-Krieg und der Pandemie so gut wie besiegelt und es sprach/jammerte auch keiner darüber – Vielleicht / höchstwahrscheinlich lauerte die Opposition auf solch vermeintliches Zeichen der Schwäche, aber mit der Wahl von Trump wurde zusätzlich ein Traum der konservativen Profitler zum wahrhaftig-euphorischen Wahn!? 😉

  11. Als Autokrat würde ich eine Pandemie ausrufen und die Bürger mit Maskenpflichten und Kontaktverboten schikanieren, alles im Namen der Wissenschaft. Dann würde ich sie zu einer experimentellen Impfung nötigen und die Gesellschaft gegen die Ungeimpften aufhetzen und sie mit Arbeitsverboten und sozialer Isolation terrorisieren. Zum Glück kann so etwas in unseren liberalen Demokratien aber nicht passieren.

    • Herr Mencken, Autokraten orientieren sich niemals an sachlichen Notwendigkeiten, sondern nur daran, welche Maßnahmen populär sind. Falls unpopuläre Maßnahmen nötig sind, werden sie delegiert. Im Fall einer Pandemie ruft man beispielsweise ein Ärztegremium zusammen, dem man die volle Verantwortung für die Bekämpfung überträgt. Wenn sich sinnvolle Maßnahmen (Maskenpflicht, Schulschließungen) als unpopulär erweisen, beschimpfen Sie das Gremium als unfähig und werfen die Mitglieder raus. Wenn nicht, loben Sie sie – und sich selbst für die richtige Auswahl. Dann delegieren Sie unpopuläre Maßnahmen nach unten (“die lokalen Behörden wissen am besten, wie es bei ihnen aussieht”). damit delegieren Sie den eventuellen Volkszorn nach unten.
      Sie selbst sorgen natürlich dafür, dass Sie sicher sind und notfalls Zugang zu den besten Medikamenten haben. In der Öffentlichkeit geben Sie den mutigen und beeindruckten. Trumps Handhabung der Corona-Pandemie verlief etwa nach diesem Schema.
      Egal, was auch passiert: Als Autokrat müssen Sie immer darauf achten, dass Sie populär bleiben.

      • Thomas Grüter,
        Na, Bravo Herr Grüter, mit den Autokraten haben Sie das Übel dieser Welt aufgedeckt.
        So einfach sind die Menschen nicht gestrickt. Der Autokrat ist nicht der Teufel der Neuzeit.

        In der Politik sind Menschen mit Führungsqualitäten notwendig. Mit einem guten Herz allein scheitert der klügste Politiker.

        Beispiel , Eva und Juan Perón in Argentinien.. Eva wurde mit ihrer Sozialpolitik zum Engel der Armen, Juan wirtschaftete Argentinien dem reichsten Land Südamerkas herunter.

        Letztlich endete die Entwicklung in einem Militärputsch. Was damit gesagt werden soll ?
        Wenn die Staatsführung schwächelt, dann beenden ihre politischen Gegner die gut gemeinte Politik.

  12. @ H.L. Mencken 12.02.2025, 07:48 Uhr

    Zitat: „Als Autokrat würde ich eine Pandemie ausrufen und die Bürger mit Maskenpflichten und Kontaktverboten schikanieren, alles im Namen der Wissenschaft.“

    Warum sollte eine Regierung so etwas verrücktes freiwillig tun?

    Die Chinesen wollten die Pandemie zuerst verschweigen, was natürlich naheliegend wäre.

    Das Pech war nur, dass Taxifahrer und Rettungskräfte besonders leicht angesteckt wurden, viele starben und deswegen sehr vorsichtig wurden. In den Taxis sind Fahrer gestorben, die nicht zuhause ihre Angehörigen anstecken wollten und im Taxi übernachtet haben. Die Toten mussten von Rettungskräften, die sich vermummt hatten wie Weltraumfahrer, geborgen werden.

    Das sollte natürlich geheim erfolgen, wie auch die Toten in den Altenheimen bei uns zuerst in der Nacht abgeholt wurden. Aber das Geschehen wurde von Passanten beobachtet, mit Handys gefilmt und ins Internet gestellt. Der Regierung wurde unterstellt, sie würde nichts tun, nur weil sie nicht wollten dass die Leute nicht in die Arbeit gehen um sich vor Ansteckung zu schützen.

    Dann haben sie blitzartig einen Kurwechsel vorgenommen, weil man sie als „Mörder“ bezeichnet hat, wenn sie nichts gegen die offensichtliche gefährliche Ansteckung unternehmen.

    Sie haben das Land unter Quarantäne gesetzt und Leute haben aus den Fenstern gebrüllt dass sie verhungern weil sie nichts zu Essen kaufen können.

    Die Regierenden hatten ein „Alibi“ und man konnte ihnen keine Mordvorwürfe mehr machen, was weitaus gefährlicher wäre, als der Vorwurf zu „vorsichtig“ gewesen zu sein.

    Bei uns war es letztlich genau so, sie mussten halbwegs plausibel handeln, z.B. mit Quarantäne und Impfungen, sonst säßen sie im Knast, wegen tausendfacher Morde aus Unterlassung…..

    • Carla B.
      “…….die einfachen Muster werden so oft vergessen.”

      Nur als Ergänzung
      Schon 1513 hat Niccolò Machiavelli sich mit dem Problem des Machtmißbrauches beschäftigt , in seinem Buch “Il Principe.”
      Darin versucht er ein positives Bild eines Fürsten zu skizzieren.

      Heute wird die Vorstellung eines Alleinherrschers netativ gesehen.
      “Narzissmus, Psychopathie und Machiavellismus werden als dunkle Triade der Persönlichkeitsmerkmale bezeichnet . Narzissten haben ein übertriebenes Selbstwertgefühl, während Psychopathen es schwerfällt, sich in andere hineinzuversetzen. Machiavellisten hingegen sind gerissen wie Politiker.”

      Die Alleinherscher unserer Zeit kann man also in drei Typen einteilen oder sie erfüllen gleich alle Merkmale.

  13. @N

    Na, dann kannste Dir den in der biblischen Philosophie beschriebenen Frust des Jesus wohl vorstellen – Matthäus 21,18-22

    Ein Mensch allein, sogar wenn er allein die Macht dazu hat, es entspräche in keinster Weise dem programmatischen Sinn des Lebens, die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein mit Gewalt einzuordnen, was zum geistig-heilenden Selbst- und Massenbewusstsein als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen Mensch führen soll!? 👋😇

    • hto
      “die Vernunft und das Verantwortungsbewusstsein mit Gewalt einzuordnen”

      Vernunft und Verantwortungsbewusstsein lässt sich nicht mit Gewalt erreichen.
      Und das hat Jesus vorgelebt. Und es gipfelt in der Aussage, “wer dir auf die linke Backe schlägt, dann halte auch die rechte hin.

      Anmerkung: Frauen erreichen ihre Ziele viel subtiler. Die Männer merken gar nicht, dass sie erzogen werden.
      Power to all our women !

      • @N: “Vernunft und Verantwortungsbewusstsein lässt sich nicht mit Gewalt erreichen.”

        Genau, das habe ich geschrieben!!!

  14. @N: “Frauen erreichen ihre Ziele viel subtiler. Die Männer merken gar nicht, dass sie erzogen werden.”

    Die stets gleiche Methode wie sich Eva über den Biss in den Apfel die Welt gefügig machte!?
    👋😂
    Du willst doch wohl nicht eine ewig geltende bewusstseinsbetäubende Sündenbocksuche daraus machen???

    • hto
      jetzt müssen wir gendern.
      Es gibt auch Autokratinnen ? Oder vielleicht doch nicht ?
      Herr Grüter nennt seinen blog ja Gedankenwerkstatt.
      Hier werden die Gedanken repariert.
      Leider nur mit männlicher Logik.
      Nur Carla B. ist zugegen, nur die k önnte etwas Sinnvolles dazu sagen.

      Also, Eva war auch nur ein Opfer. Ein Opfer der Schlange. Die büßt seit Jahrmillionen dafür .
      Ophidiophobie ist weit verbreitet ! Mach dich bei deiner Sündenbocksuche über die Schlangen her !

      • @N: “Also, Eva war auch nur ein Opfer.”

        Also, Eva war auch nur eine / die erste Autokratin des Bösen schlechthin, wo der Sündenfall und die “Vertreibung” nur Hinweis auf Mensch erstem und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung ist!?
        👋😇

        Die Bibel ist Philosophie, die keine systemrational-konfus-theologische Wissenschaft braucht, sondern fusionierende Weisheit aufgrund von sinnvollem Verstand für Bewusstsein und Menschenkenntnis.

      • @N: “Mach dich bei deiner Sündenbocksuche über die Schlangen her !”

        Der Mensch, im geistigen Stillstand seiner gleichermaßen unverarbeitet-instinktiven Bewusstseinsschwäche von Angst, Gewalt und egozentriert-gebildetem “Individualbewusstsein”, hat sicher mehr Angst vor der Wahrheit!?
        👋😇

  15. Mmh…. Wer bei Adam und Evamehr die Opfer der Hormonwirkungen ist möchte ich nicht bewerten… 😉
    Und ich gendere nicht… Es können sich immer alle angesprochen werden. Aktuell fällt mir nur Katharina die Große, Elisabeth 1, Isabell Peron…Ein. Ich denke die Mehrzahl sind schon eher keine Frauen…

  16. Ich bin über den mal wieder hochgespülten Corona Vergleich jetzt (vieleicht doch nicht ^^ ) überrascht.

    Wenn das ein Versuch gewesen sein sollte autokratische Verhältnisse zu etablieren wäre er nun wirklich gründlich in die Hose gegangen.

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