Hyperschallwaffen: gefährlich sinnlos

Hat das chinesische Militär im August mit mäßigem Erfolg eine Hyperschallwaffe getestet, wie die Financial Times berichtet? Die Regierung in Peking bestreitet das. Sicher ist aber, dass mindestens Russland, China, die USA, Indien und Nordkorea an futuristischen Fluggeräten arbeiten, die Atomsprengköpfe mit mehr als fünffacher Schallgeschwindigkeit ins Ziel tragen sollen. Was heißt das für uns? Kurz gefasst: Die Situation wird instabiler, aber die Entwicklung von Hyperschallwaffen sind nicht der Grund, sondern nur ein weiteres Anzeichen.

Eigentlich hat die Welt genügend Trägersysteme für Atomwaffen. Flugzeuge, Cruise Missiles, Kurzstreckenraketen, Mittelstreckenraketen oder Interkontinentalraketen (ICBM – intercontinental ballistic missiles) können nukleare Sprengköpfe ins Ziel tragen. Einige ICBMs sind auf U-Booten stationiert (SLBMs – Submarine launched ballistic missiles). Die Atommächte USA, Russland, China, und Indien verfügen über all diese Optionen, Frankreich, Großbritannien, Israel und Pakistan über einige. Nordkorea baut derzeit U-Boote, die Atomraketen tragen sollen.

Erstschlag und Zweitschlag

Alle Nuklearmächte möchten sicherstellen, dass einige ihrer Atomwaffen auch nach einem verheerenden militärischen Erstschlag noch einsatzfähig bleiben, sogar dann, wenn die Befehlskette unterbrochen ist. Russland hat von der Sowjetunion das System „Tote Hand“ übernommen. Sollte die militärische und politische Führung durch einen „Enthauptungsschlag“ ausfallen, dürfen auch untergeordnete Militärs den Einsatz von Kernwaffen anordnen. In Großbritannien verteilt jeder Premierminister bei Amtsantritt an die Kommandeure der nuklear bestückten Trident-U-Boote einen handgeschriebenen Brief mit Instruktionen für den Fall, dass ein Atomkrieg die Führung des Vereinten Königreichs auslöschen sollte. Dieser geheime „Letter of last resort“ weist den Kommandeur an, zurückzuschlagen, nicht zurückzuschlagen, nach eigenem Ermessen zu handeln, oder sich dem Befehl der USA oder Australiens zu unterstellen. Boris Johnson wird sicher die Gelegenheit genutzt haben, für die Nachwelt einen brillanten und witzigen Brief zu verfassen – wenn es dann noch eine Nachwelt gibt.

Weil U-Boote sich ziemlich nah an das Territorium der Gegner heranschleichen können, sind die von dort gestarteten Atomraketen kaum abzufangen. Die Vorwarnzeit beträgt nur wenige Minuten. Andererseits werden die Abfangsysteme immer besser. Gegen Kurzstreckenraketen haben sich beispielsweise das MIM-104 Patriot-System der USA und der israelische Iron Dome bewährt. Weniger bekannt, aber seit Längerem im Einsatz sind die strategischen Systeme zur Abwehr von ICBMs wie GBI (USA), A-135 (Russland), Arrow (Israel + USA) oder PAD/AAD (Indien).

Und selbst Energiewaffen haben die Welt des Science Fiction verlassen und sind in der Realität angekommen.1 Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Rüstungskonzerne MBDA Deutschland und Rheinmetall wird 2022 auf der Fregatte Sachsen eine Laserwaffe installieren. Die Laserstrahlen wirken ohne Verzögerung auf angreifende Flugkörper oder Artilleriegeschosse ein. Der Erfolg hängt dann von der genauen Ausrichtung des Energiestrahls und der sicheren Zielverfolgung ab. Teure Abfangraketen sind überflüssig.

Der fragliche Vorteil von Hyperschallwaffen

Wie funktioniert eigentlich eine Hyperschallwaffe, genauer gesagt ein „Hyperschallgleitkörper“? Zunächst trägt eine Rakete das Vehikel ca. 150 Kilometer hoch und setzt es dann ab. In der Hochatmosphäre segelt es ohne eigenen Antrieb auf sein Ziel zu. Es soll dabei lenkbar sein, also Kurven fliegen können. Eigentlich machen ICBMs das ganz ähnlich, aber sie durchlaufen eine elliptische Bahn, die sie über tausend Kilometer hoch trägt. Sie nehmen nach Möglichkeit den kürzesten Weg. Von Russland würde ihr über Alaska in die USA führen, weshalb die USA dort leistungsfähige Radarsysteme stationiert haben. Um die Entdeckung zu erschweren, lässt sich die Bahn absenken. Das braucht mehr Energie, die Antriebsrakete muss also stärker sein. Dafür erreicht der Gefechtskopf sein Ziel aber in kürzerer Zeit. Die Gefechtsköpfe sind noch im Zielanflug steuerbar und treffen deshalb ihre Ziele sehr genau.

Hyperschallgleitkörper erzeugen durch ihre Form einen gewissen Auftrieb und surfen auf der Grenze der dichteren Atmosphäre mit Geschwindigkeiten von anfänglich bis zu 20 000 km/h. Weil sie passiv gleiten, werden sie dabei immer langsamer. Die Reibung an den Luftmolekülen heizt Teile der Außenhaut auf 2000° C auf, sodass die Gleitkörper von einem heißen Plasma umgeben sind, das keine Funkverbindung zulässt. Kameras würden davon ebenfalls geblendet. Der Gleitkörper fliegt also blind durch eine Art Höllenfeuer und muss sich auf seinen eingespeicherten Kurs verlassen. Keine guten Voraussetzungen, wenn man aus mindestens 5000 Kilometern Entfernung ein Ziel sicher treffen will. Und was ist mit der Steuerbarkeit? Bei Mach 5 und mehr fliegt kein noch so stabiles Gerät mehr Haarnadelkurven. Außerdem kostet jede Richtungsänderung Geschwindigkeit und Reichweite. Denn wie gesagt: Die Gleiter sind nicht angetrieben.

Trotzdem haben die Militärs offenbar ihren Regierungen eingeredet, sie könnten ihre Atombomben im Inneren eines flammenden Meteors mit dem Taumelflug einer Stubenfliege auf 10000 km punktgenau ins Ziel lenken.

Möglicherweise hat Wladimir Putin zu diesem Hype beigetragen, als er 2018 einen angeblich einsatzbereiten Hyperschallgleiter mit dem Namen Awangard vorstellte.

Über dessen Eigenschaften existieren nach wie vor nur Gerüchte. Er soll bei mindestens einem Test seine herausragende Zielgenauigkeit bewiesen haben und nicht abzufangen sein. Aber stimmt das alles? Es wäre es schon etwas leichtsinnig, ein völlig neuartiges System schon nach wenigen Tests zum Rückgrat der atomaren Abschreckung zu erklären. Fotos des Fabelwesens sind bisher nicht zu haben2 und Protokolle oder Videos der Tests hat das Militär nicht veröffentlicht. Wie genau die Waffe ihr Ziel wirklich trifft, weiß außer der russischen Führung niemand. Ist das Ganze also nur ein großer Bluff, eine Ablenkung, um potenzielle Gegner zu kostspieligen und langwierigen Verteidigungsanstrengungen gegen eine Waffe zu zwingen, die man gar nicht einsetzen will (oder kann)? Einem autoritären Regime mit strenger Kontrolle der Berichterstattung und gleichgeschalteter Presse wäre das zuzutrauen. Russland und China erfüllen diese Kriterien: In der Rangliste der Pressefreiheit des Jahres 2020 steht Russland auf Platz 149 und China auf Platz 177 von 180 Ländern (zum Vergleich: Deutschland steht auf Platz 11, die Schweiz auf Platz 8) .

In einem Artikel für Scientific American vom August 2021 (deutsche Übersetzung in Spektrum der Wissenschaft 11.21) haben der Physiker David Wright und der Ingenieur Cameron Tracy zusammengestellt, welche physikalischen Gesetze den Einsatz von Hyperschallgleitkörpern erschweren. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die neuen Systeme zwar schwer abzufangen sind3, aber keinen erkennbaren strategischen Vorteil bringen. Im Gegenteil: Sie heizen das Wettrüsten an und erhöhen das Risiko eines Konflikts zwischen China, den USA und Russland.

Aber das ist leider nicht alles, nicht einmal das schlimmste. Drei wichtige Punkte fehlen aber in der Analyse, und auch den meisten anderen, die ich gelesen habe.

Fehlende Treffgenauigkeit verlangt stärkere Sprengköpfe

ICMBs und SLBMs treffen inzwischen immer genauer. Die nuklearen Sprengköpfe wurden deshalb immer kleiner. Anfang der Siebzigerjahre des zwanzigsten Jahrhunderts rechnete die Arbeitsgruppe von Carl Friedrich von Weizsäcker im Buch „Kriegsfolgen und Kriegsverhütung“ mit durchschnittlich 2 MT4 pro Sprengkopf, heute sind es eher 500 KT, also ein Viertel davon. Wenn die Atommächte auf Systeme umschwenken, die weniger treffsicher sind, müssten sie wieder stärkere Bomben einsetzen – eine fatale Entwicklung.

Militarisierung des Weltraums

Der sogenannte Weltraumvertrag von 1967 verbietet Verbringung von Kernwaffen in die Erdumlaufbahn und die Nutzung anderer Himmelskörper für militärische Zwecke. Im Wortlaut:

„Artikel IV
Die Vertragsstaaten verpflichten sich, keine Gegenstände, die Kernwaffen oder andere Massenvernichtungswaffen tragen, in eine Erdumlaufbahn zu bringen und weder Himmelskörper mit derartigen Waffen zu bestücken noch solche Waffen im Weltraum zu stationieren.
Der Mond und die anderen Himmelskörper werden von allen Vertragsstaaten ausschließlich zu friedlichen Zwecken benutzt […]

Sämtliche Nuklearmächte haben den Vertrag schon lange ratifiziert. China möchte aber seinen Gleitkörper mit einer Rakete in eine Umlaufbahn schießen, damit er die USA erst nach einer teilweisen oder ganzen Erdumkreisung erreicht. Dann käme er aus einer fast beliebigen Richtung und wäre noch schwerer abzufangen.

Die Sowjetunion hatte solche Systeme (R-63-O) bereits in den Sechzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelt. Allerdings sollten sie die Erde weniger als einmal umrunden, und die sowjetische Führung bestritt ausdrücklich, damit den Weltraumvertrag zu brechen. Allerdings widersprach auch ein solches System dem SALT II-Abkommen zwischen den USA und der Sowjetunion, sodass die Sowjets schließlich beschlossen, die R-63-O-Stellungen bis 1983 abzubauen. Offenbar hatten sie auch militärischer Sicht wenig Vorteile: Sie reduzierten zwar die Vorwarnzeit auf wenige Minuten, trafen aber einfach zu ungenau.

Von U-Booten abgeschossene Raketen waren die bessere Alternative. Wenn China jetzt auf Systeme setzt, die mehrfach die Erde umrunden, bevor sie ihr Ziel ansteuern, wäre das ein klarer Bruch des Weltraumvertrags. Wenn aber erst einmal ein Staat den Vertrag bricht, fühlen sich andere eventuell auch nicht mehr daran gebunden. Anders als vor mehr als fünfzig Jahren gibt es aber jetzt mindestens acht Atommächte, die über Weltraumraketen verfügen. Ein genauerer Zielanflug sollte auch kein Problem sein. Möglicherweise kreisen also bald nukleare Sprengköpfe zwischen GPS- und Wetter-Satelliten. Dann würde die Welt ein deutlich ungemütlicherer Ort.

Die heikle Balance der Nuklearmächte

Im Jahr 1990 endete der Kalte Krieg, und mit ihm die Aufteilung der Welt in zwei beherrschende Machtblöcke. Damals galt es, den Erstschlag eines definierten Gegners mit relativ bekannten Kräften zu überstehen, damit man noch zurückschlagen konnte. Dieses „Gleichgewicht des Schreckens“ sicherte zwar nicht den Weltfrieden, verhinderte aber einen Atomkrieg. Die relativ kurzen Reaktionszeiten führten aber mehrfach beinahe zu einem „Atomkrieg aus Versehen.“

Heute haben wir mindestens acht Nuklearmächte (USA, Russland, China, Indien, Pakistan, Frankreich, England und Israel) sowie vermutlich Nordkorea. Also geht es nicht mehr nur um Zweitschlagskapazität. Je mehr Parteien sich einmischen, desto mehr Runden könnte ein Atomkrieg haben.

Allerdings sind die meisten Atommächte – militärisch gesehen – ziemlich einsam. Das einzig überlebende weltweite Militärbündnis ist die NATO, sie umfasst gleich drei Nuklearmächte. Indien, Pakistan, China und Russland stehen dagegen alleine da. Israel handelt vermutlich in Abstimmung mit den USA, und Nordkorea gibt sich gerne den Anschein absoluter Unberechenbarkeit.

Die NATO sieht also von außen richtig eindrucksvoll aus. Deshalb sollte man Chinas Muskelspiele im Südchinesischen Meer durchaus vor dem Hintergrund sehen, dass sich China keineswegs militärisch überlegen fühlt. Die Volksrepublik sieht sich umgeben von feindlichen Staaten, die sich untereinander absprechen. Gemeint sind Indien, die USA, Japan und Australien, auch bekannt als Quad-Gruppe5. Die Zusage der USA, U-Boote mit Atomantrieb an Australien zu liefern, macht China erst recht misstrauisch. China und Indien haben eine gemeinsame, aber umstrittene Grenze im Himalaja. China steht Indien mindestens so feindlich gegenüber wie den USA. Im Jahr 2020 gab es mehrere Grenzzwischenfälle, bei denen mindestens 20 indische und 4 chinesische Soldaten umkamen. Mehrere Gesprächsrunden zum Abbau der Spannungen endeten ohne Ergebnis.

China rüstet Indiens Erzfeind Pakistan seit Jahrzehnten auf und hat die pakistanische Atombombe erst möglich gemacht. Zwischen Pakistan und Indien schwelt ein Grenzkonflikt in der Region Kaschmir, der zwischen 1947 und 1999 bereits dreimal zu einem offenen Krieg geführt hat. Eine Entspannung zwischen China und Indien ist schon deshalb nicht zu erwarten. Russland unterstützt übrigens eher Indien.

In Indien und China wohnen jeweils ca. 1,4 Milliarden Menschen, zusammen sind das mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung. Jeder größere Konflikt ist deshalb auch für die Welt gefährlich.

Die vielfachen Feindschaften erinnern mich etwas an Europa vor dem Ersten Weltkrieg. Der Handel zwischen Indien und China erreichte allerdings 2021 einen neuen Rekord. Beide Seiten hätten bei einem Krieg also viel zu verlieren. Allerdings war das in Europa 1913 ganz ähnlich. Neben dem globalen Handel blühte der Nationalismus und gewann 1914 die Oberhand.

Man sollte auch nicht vergessen, dass die russische, chinesische und indische Regierung nach innen hin nationalistisch-populistisch agieren. Wenn eine Seite Waffensysteme einführt, denen sie geradezu apokalyptische Eigenschaften zuschreibt, löst sie auf jeden Fall ein teures Wettrüsten aus6. Die immer kürzer werdenden Vorwarnzeiten und die vielen Feindschaften machen einen „Atomkrieg aus Versehen“ immer wahrscheinlicher. Versehen oder nicht: Schon die Folgen eines begrenzten Atomkriegs wären verheerend und könnten das Ende unserer globalen digitalen Zivilisation bedeuten.7

Fazit

Aus technischer Sicht verändern Hyperschallwaffen sehr wenig. Sie verschaffen den Staaten, die sie in Dienst stellen, kaum einen Vorteil. Im Gegenteil, ihre schlechte Lenkbarkeit könnte dazu führen, dass die Atommächte auf stärkere Sprengköpfe setzen.

Die psychologische Wirkung wiegt schwerer. Die Staatsführungen glauben vielleicht, dass sie sich ein militärisches Übergewicht erkauft haben und treten entsprechend kompromissloser auf. Das erhöht die Kriegsgefahr. Gegner und Rivalen sehen sich gezwungen nachzuziehen. Die weltweiten Rüstungsausgaben sind trotz der Corona-Krise 2020 weltweit auf ein Rekordniveau gestiegen.

Obwohl alle Industriestaaten und alle Atommächte Schulden gemacht haben, um die Pandemie zu besiegen, und obwohl dringend Geld für den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft gebraucht wird, kommt eine neue Rüstungsspirale in Gang. Ein Atomkrieg wird wahrscheinlicher.

Das ist nicht gut.

Anmerkungen

[1] In Deutschland hat das Rüstungsunternehmen MBDA im März 2020 die Anforderungen an ein System zum Abfangen von Hyperschallangriffswaffen vorgestellt. Technisch gesehen wäre die Produktion durchaus machbar. Zu möglichen Kosten habe ich nichts finden können, aber ein zweistelliger Milliardenbetrag allein für die Entwicklung ist wohl realistisch.

[2] Russland hat eine Computeranimation veröffentlicht. Aber die muss dem realen System nicht unbedingt ähnlich sehen.

[3] Tatsächlich entwickeln US-Rüstungskonzerne bereits Abfangsysteme.

[4] MT= Megatonnen TNT, KT=Kilotonnen TNT. Das ist ein Maß für die Sprengkraft. Grundlage ist der chemische Sprengstoff Trinitrotoluol (TNT). Eine Kilotonne sind tausend Tonnen, eine Megatonne eine Million Tonnen.

[5] Im Gegensatz zur NATO hat die Quad-Gruppe nicht den Charakter eines Militärbündnisses.

[6] Bei den weltweiten Militärausgaben liegen China, Indien und Russland im Jahr 2020 auf den Plätzen 2, 3 und 4 nach den USA. Sowohl in Russland als auch in China sind die offiziellen Angaben aber unzuverlässig und die realen Budgets deutlich höher.

[7] Das ist auch das Thema meines aktuellen Buchs: Offline – der Kollaps der globalen digitalen Zivilisation. Dazu kommt noch ein eigener Blogbeitrag. Links zum Buch: Springer Amazon Thalia (Es sind diejenigen Versandbuchhandlungen genannt, in denen bereits Bewertungen existieren). Verlagsvideo auf YouTube (6:19)

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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

69 Kommentare

  1. Ja, in den USA wird über die Hyperschallwaffenfähigkeit Chinas genau darum berichtet, weil die USA selbst nicht über diese Fähigkeit verfügen – etwas was in den Augen der meisten US-Amerikaner nicht sein darf und einige US-Militärs von einem zweiten Sputnik-Schock sprechen liess.

    Den Test einer chinesischen Hyperschallwaffe weckt also Erinnerungen an den kalten Krieg und ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass die Welt in einen zweiten kalten Krieg geraten ist. Allerdings mit ziemlich anderen Randbedingungen, denn die Sowjetunion war zwar militärisch ein ernsthafter Gegner, nicht aber wirtschaftlich. China aber hat eine beachtliche Wirtschaftskraft und ist auch ein Land von immer wohlhabenderen Konsumenten, die beispielsweise den weltweit bedeutendsten Automobilmarkt begründen.

    In einem kalten Krieg mit 2 Hauptakteuren und ihren jeweiligen Verbündeten, geht es immer darum was die andere Seite gerade an Provokationen verübt und welche Zeichen der eigenen Macht die andere Seite zur Schau stellt. Denn es gilt entweder darauf mit etwas Äquivalentem zu reagieren oder aber es als unbedeutend und reine Schau darzustellen.

    Neben Machtdemonstrationen ist ein kalter Krieg auch immer ein Kampf um Verbündete und um Beistand, den die Grossen den Kleinen im Fall eines Konflikts bieten würden. Auch hier haben wir kürzlich eine kleine Eskalation im Konflikt zwischen den USA und China erlebt: Joe Biden hat erstmals offen seine Beistandsbereitschaft Taiwan gegenüber erklärt und klar gemacht, dass eine militärische Eroberung Taiwans durch China einen Krieg mit den USA bedeuten würde.

    Wie aber könnte eine Eroberung Taiwans oder ein ernsthafter Angriff auf Taiwan durch Festlandchina aussehen? Ich denke, es könnte eine Steigerung dessen sein, was heute schon jeden Tag passiert. Festlandchina führt nämlich eine Art Cyberkrieg gegen Taiwan mit fast täglichen Cyberattacken. Von einem Cyberkrieg ist es nicht mehr weit zu Angriffen auf die Infrastruktur eines Landes. Am besten wiederum mit Cybermitteln ohne direkten physischen Angriff oder aber man zerstört Infrastruktur des Gegners mit Fernwaffen und auf indirekte Weise wie das mit einem elektromagnetischen Impuls möglich ist. Ein starker elektromagnetischer Impuls kann mehr oder weniger die gesamte elektronische Infrastruktur eines Gebiets zerstören und könnte heutzutage ein Land handlungsunfähig machen. Besonders intensiv und breitbandig wäre ein elektromagnetischer Impuls, wenn er durch eine Atomwaffenexplosion in grosser Höhe – in einigen hundert Kilometer über der Erdoberfläche -, ausgelöst wird. Ein einziger derartiger EMP-Schlag könnte wohl ganz Taiwan lähmen, liest man doch (in der Wikipedia) zu den Wirkungen eines EMP-Schlages:

    „Der EMP kann alle elektronisch gestützten Maschinen vom Flugzeug bis zum Herzschrittmacher stören oder zerstören, er gefährdet die zentralen Systeme von Rundfunk, Rettungswesen, Krankenhäusern, Energieversorgung und Bahntransport – mit entsprechender Gefahr für das Warnwesen, die Patientenversorgung und Evakuierungen.“

    Kurzum: Nuklearwaffen können auch für EMP-Schläge benutzt werden. Das wäre sogar ohne Raketenstart möglich, wenn die Nuklearwaffe sich in einem Orbit befände.

  2. Keep cool,
    wussten Sie, dass China einen Teil seiner Devisenreserven in US-Dollar anglegt hat.
    Dass der Streit um die U-Boot Lieferung an Australien zwischen Frankreich und den USA
    wirtschaftliche Bedeutung hat. Waffensysteme werden auch ausgetauscht weil sie veraltet sind, weil sie nicht mehr exportiert werden können. Auch wegen der eigenen Rüstungsindustrie, die wieder nach Aufträgen verlangt.
    Wenn ein Staat mit Hyperschall droht (wirbt), dann ist es ungefährlich. Gefährlich, weil nicht berechenbar, ist eine Waffenentwicklung die im Geheimen stattfindet.
    Der Kampf der Waffensysteme , den gab es schon 1066. Da ging es um die Frage, welche Waffe ist besser, die Streitaxt oder das Schwert. Die Engländer hatten auf die Streitaxt gesetzt, die Normannen haben das Schwert bevorzugt. Das Schwert hat gesiegt. Deshalb haben die anderen Länder dann auch ihre Truppen mit Schwertern ausgerüstet.
    Im 2. Weltkrieg ging es um die Frage, welcher Schiffstyp ist besser, das Schlachtschiff mit starker Panzerung oder der Flugzeugträger . Der Flugzeugträger hat sich als wirkungsvoller durchgesetzt.
    Die Japaner haben Schlachtschiffe gebaut, die USA haben Flugzeugträger dagegen gesetzt.
    Aktuell wird über die Hyperschallwaffen geredet, da werden die USA mit Satelliten antworten die die Steuerung dieser Waffensysteme stören können.

    • @hwied

      China hatte sogar DIE Bank in England gekauft, die für alle Geschäfte in der EU zuständig war – Da kommt der Brexit vielleicht doch ins richtige Licht!? 👋😎

  3. Eines fehlt mal wieder in den schriftlich niedergelegten Gedankengängen, weil der “brave” Bürger gelernt hat den Krieg des “gesunden” Konkurrenzdenkens als unabänderlich zu akzeptieren: Die URSACHE aller Probleme unseres “Zusammenlebens”, ist der Glaube an den nun “freiheitlichen” Wettbewerb und der dazugehörigen menschenUNwürdigen Symptomatik, wo die Schuld und der Sündenbock immer bei den anderen zu suchen ist.

    China hat diesen Wettbewerb mittels der Gier des Westens gewonnen, aber weil die westlichen Mitspieler NICHT sehen, lernen und wirklich-wahrhaftig gemeinsam vernünftig reden/WERDEN wollen, kündigt China offensichtlich aus Enttäuschung einen Rückzug in den Nationalismus an (was auch die territoriale Absicherung bezüglich Taiwan verständlich macht), aber der Westen spielt weiter in herkömmlich-gewohntem “Monopoly und Poker”, weil das imperialistisch-faschistische Erbensystem nun auch wieder “Mensch ärgere dich nicht” in Form der Inflation verlangt!?

  4. hto
    deine Geschichtsbetrachtung stimmt, die Menschheit befindet sich im Stadium von Kleinkindern, die sich gegenseitig hilft aber auch ständig aufeinander einprügelt. Von Kultur reden wir ja erst seit den letzten 10 000 Jahren, im vergleich zu 600 Millionen Jahren der Erde mit fester Erdkruste ist die Menschheit noch sehr jung.
    Was jetzt China betrifft, China macht sich selbst kaputt. Der Technikhype wird erkauft von einer sehr starken Umweltverschmutzung. Reiche Chinesen kaufen schon ausländische Lebensmitteln, weil sie um die Verschmutzung ihrer eigenen wissen.

    • hwied das war der Stand China vor 20 Jahren und das entsprach dem technischen Stand von Europa 1920. Wenn China so weiter macht wie aktuell werden sie den Westen noch überholen. Die Kohlekraftwerke sind da auch vom Tisch mittlerweile. Kann man jetzt gut finden oder nicht in China reicht das Wort vom großen Vorsitzenden, hier im Westen werden wir noch in 10 Jahren diskutieren wer anfangen soll, wie man aktuell sieht.

    • @hwied

      Nicht Kleinkinder, sondern konfusioniert-gebildete Suppenkaspermentalität.

  5. Hyperschallwaffen haben auch Nachteile, aber so wie die USA reagieren muss es wohl ein Schock gewesen sein. Die USA haben sich auf ihrem Raketenschild ausgeruht, den sie übrigens durch Bruch von Abkommen zB in Polen stationiert haben. Nur da gehen die Waffen durch wie Butter. Damit ist deren Erstschlagsfähigkeit bedroht. Wobei auch der Raketenschild nie perfekt war, ein Prozentsatz kommt immer durch.

    Übrigens korrigieren sie mich aber die USA haben wieder mal zuerst die HSW entwickelt, aber anscheinend nicht bis zur Serienreife.

  6. Matthias,
    Ich kenne Chinesen persönlich, und wie würde ich sie charakterisieren, sie sind zielstrebig und fleißig, nüchtern und haben keine Probleme mit Religion.
    Wir sollten mehr Respekt vor ihrer Kultur zeigen.
    Wie sich die USA gegenüber China verhalten ist nicht korrekt, mit Taiwan haben sich die USA einen Stützpunkt direkt vor der chinesischen Küste geschaffen. Das wird einmal zum Krisenherd werden.
    Es wird Zeit, dass sich diese beiden Länder auf dem Mond Stützpunkte schaffen. Dann können sie ihre Rivalität auf dem Mond austragen.

    • Hwied,
      falls das eine Antwort auf einen meiner Beiträge sein sollte, kann ich den Bezug nicht erkennen?

      Eine Anmerkung: Ich weiß nicht ob sie’s mitbekommen haben. Deutschland (KKM) hat auch ein Kriegsschiff nach China geschickt, die “Bayern”.

      (Und fragen dann auch noch treudoof in China an ob man in einem chinesischem Hafen ankern dürfte, was China zu recht ablehnte. Welche Geisteshaltung (KKM) da vorliegt ist mir absolut nicht nachvollziehbar. Aber heh da kann man doch auch noch gleich Russland mit atomaren Waffen drohen *facepalm hoch 3*)

  7. Hyperschallwaffen sind alles andere als “sinnlos”. Sie sind perfekte strategische Antwort auf die Raketenabwehr in Osteuropa.

  8. Ich finde den Text nicht wieder, aber ich habe irgendwo gelesen, dass “China” behauptet, dass das getestete Gerät ein “Wiedereintrittskörper” gewesen sei, eine Definition, die sowohl militärische wie zivile Deutungen offen lässt.
    Erst die westlichen Medien schreiben lautstark von “Hyperschallwaffe”, ich argwöhne, auf Hinweis einer Quelle, die eigene Interessen hat. Wie unterscheiden sich die Flugbahnen von “Hyperschallwaffen” von denen von “Reentry Vehicles”? Oder war nicht auch das Space Shuttle in diesem Sinne eine Hyperschall”waffe”?

    Was Taiwan angeht, so ist meine Überzeugung, dass “China” kein Interesse daran haben kann, einen Trümmerhaufen zu übernehmen. Meine andere Überzeugung ist, dass China mit seinen 2.500 Jahren “gelebter Geschichte” anders plant als vom westlich-kapitalistischen Quartalsdenken geargwöhnt.

    • @Karl Maier (Zitat): Was Taiwan angeht, so ist meine Überzeugung, dass “China” kein Interesse daran haben kann, einen Trümmerhaufen zu übernehmen.
      Klar. Wenn schon plant China eine Übernahme à la Hong Kong.
      Wenn die USA sich einmischen funktioniert das aber nicht. So gesehen ist Bidens Zusicherung für Taiwans nähere Zukunft sehr hilfreich – weil es eine abschreckende Wirkung auf China hat.

      • @Holzherr: “… weil es eine abschreckende Wirkung auf China hat.”

        Die “abschreckende” Wirkung, auf die Unvernunft des Westens, hat China schon mit der Ankündigung des Rückzuges in den Nationalismus gezeigt (“lasst uns in Ruhe, mischt euch nicht ein”)!!!

        • @hto: Wer Taiwan helfen will mischt sich in China nicht ein, denn Taiwan hat ein Recht über seine eigene Zukunft zu bestimmen.

      • Martin Holzherr
        01.11.2021, 16:33 Uhr

        In Hongkong ist der 99-Jahre-“Pachtvertrag” ausgelaufen, die Übernahme des Territoriums durch “Rot”china ( im Gegensatz zu “weiß” = Taiwan ) war einfach gesetzt. Schon damals war die offene und unausgesprochene Frage, was nach Auslaufen der zugesicherten Übergangszeit geschehen würde, dass die eher zu Ende gehen würde, mochte sich wohl damals niemand ausmalen.

        Ich denke, dass es in Taiwan ( aus Festlandssicht ) darauf hinauslaufen wird, dass die Insel um gnädige Aufnahme in das Groß-China bitten ( und wir fragen hier mal nicht, wie eine solche Bitte zustande käme ) wird, und gnädigerweise wird der Bitte entsprochen und der Anschluss findet ( mit entsprechend formulierten Übergangsmodalitäten ) statt. Was könnten die USA gegen eine solche Anschluss-Bitte haben? Natürlich könnte zeitgleich eine Bitte ( und wir fragen hier mal nicht, wie eine solche Bitte zustande käme ) an die USA ergehen, der “xyste Bundesstaat” werden zu dürfen. Dann würde es kompliziert.

        • @Karl Maier: Durch die Unterdrückung der Demokratiebewegung Hongkongs, die militärischen Drohungen gegen Taiwan und die von chinesischer Seite mit unzimperlichen Mitteln ausgetragenen Grenzstreitigkeiten mit Vietnam, Malaysia, den Philippinen, Japan und Indien beweist China all seinen asiatischen Nachbarländern, dass es seine Interessen mit Druck, ja Gewalt durchzusetzen bereit ist und dass diese Länder in China alles andere als einen freundschaftlichen Partner als Nachbarn besitzen. China besitzt keinerlei Softpower (keine kulturelle Austrahlungskraft), sondern nur reine Wirtschafts- und militärische Macht und damit müssen die Nachbarländer Chinas und alle südostasiatischen Länder zwangsläufig leben, weil sie in ihrer eigenen Wirtschaftstätigkeit nicht um China herumkommen.

          Doch für die weitere Zukunft, in der die asiatischen Länder ausserhalb Chinas an Wirtschaftskraft werden gewonnen haben, verheisst das nicht Gutes. Die kleinen asiatischen Länder sitzen noch auf ihrem Maul, aber Indien bezieht bereits immer wieder deutlich Stellung gegen China und es gibt einen unterschwelligen Groll bei vielen Indern gegenüber China. Unter anderem wegen schon mehreren Grenzkriegen mit China und weil China den Erzfeind Indiens, nämlich Pakistan unterstützt. Aber trotzdem ist China Indiens grösster und wichtigster Handelspartner.
          Für fast alle nichtchinesischen asiatischen Länder gilt: um China kommen sie nicht herum und alle respektieren und fürchten es, lieben aber tut es keiner.

          • Martin Holzherr
            02.11.2021, 23:52 Uhr

            Vieles der Strahl- und Anziehungskraft Chinas hat unter Mao Zedong ziemlich gelitten, man lese die Reiseberichte Marco Polos.
            Was wir nicht verstehen, ist das Selbstverständnis als Zhong Guo, als “Reich der Mitte” = Mittelpunkt der Welt, dem das “Drumherum” huldigt. Dem stehen die Demütigungen durch die Opiumkriege, durch den Kolonialismus und nicht zuletzt durch das Elend im WWII entgegen – das wollen die Chiensen nie wieder erleben.
            Was die Beliebtheit angeht, so denke ich, dass es den Chinesen völlig ausreicht, “respektiert” zu werden, um solche Kleinigkeiten wie die Gefühlslage bei Tribut”pflichtigen” hat sich das Zhong Guo noch nie besondere Gedanken gemacht. Man ist einfach “da”, macht sein “business as usual” und nimmt die Geschenke entgegen.

  9. @hwied 01.11. 10:36

    „Wie sich die USA gegenüber China verhalten ist nicht korrekt, mit Taiwan haben sich die USA einen Stützpunkt direkt vor der chinesischen Küste geschaffen. Das wird einmal zum Krisenherd werden.“

    Sehe ich auch so. Innerhalb der EU hatten wir auch schon 3 Seperatistenprobleme, in Nordirland, im Baskenland und mit Katalonien. Das Einzige, was man als Außenstehender anbieten kann ist eine Vermittlerrolle. Militärisches Eingreifen ist nur ein Kriegstreiber, der dann noch ganz andere Dimensionen an Unruhe provoziert.

    Das gilt weltweit und unabhängig von der Regierungsform, und meistens auch unabhängig von den Gepflogenheiten in Hinsicht Menschenrechte.

    Diese atomare und konventionelle Hochrüstung wird vermutlich hauptsächlich von den USA vorangetrieben, und das gar nicht mal unbedingt aus Machtmotivation heraus. Das bringt auch den USA handelsmäßig unterm Strich überhaupt nichts. Wenn sie ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken will, wäre das Geld für die Rüstungsausgaben in einer direkten Wirtschaftsförderung viel besser angelegt.

    Hier geht es vermutlich eher um die Umsätze und die Traumrenditen der landeseigenen Rüstungsindustrie, die von den dortigen Lobbyisten erfolgreich motiviert werden.

    Im Kalten Krieg ging es offiziell darum, die Kommunisten zu Rüstungsausgaben zu zwingen, bis das System daran kollabiert. Das hat tatsächlich funktioniert, war aber dennoch sinnlos, die Russen wären entweder von selber dann eben später Pleite gegangen, oder sie hätten so die Kurve gekriegt, wie es später die Chinesen dann gemacht haben.

    Das eigentliche Argument, dass Sozialismus nichts taugt, weil er wirtschaftlich immens ineffektiv ist, hat sich inzwischen verloren, weil es diese Art von Sozialismus gar nicht mehr gibt.

    Wirklich Krieg wollen wohl auch die USA nicht, mal abgesehen von kleineren Konflikten, in denen man mal die neuesten Waffen im realem Einsatz testen kann.

    Bleibt eigentlich nur die Gefahr, die von immer kürzeren Vorwarnzeiten ausgeht. Die ist aber nicht unerheblich. Es gab z.B. 1984 den Fall einer Fehlfunktion im russischem Frühwarnsystem. Dieses hatte 4 Interkontinentalraketenstarts gemeldet. Der zuständige General hatte 10 Minuten Zeit für eine Entscheidung über den Gegenangriff, der laut Vorschrift jetzt gestartet werden musste. Weil er es für unplausibel hielt, dass die Amerikaner mit nur 4 Raketen angreifen, hat er den Knopf nicht gedrückt. Hätte er nur 3 Minuten Gedenkzeit gehabt, wäre die Welt dann wohl erledigt gewesen.

  10. Krieg wird unwahrscheinlicher, wenn die Kosten des Krieges für einen Angreifer steigen. Der zweite Weltkrieg hätte verhindert werden können, wenn sich Frankreich, Grossbritannien und weitere Länder gegen Deutschland zusammengeschlossen hätten mit dem Ziel seine Grossmachtspläne zu vereiteln. Die Rheinlandbesetzung durch Nazi-Deutschland 1936 etwa hätte nicht einfach hingenommen werden dürfen. Es war Grossbritanniens Appeasement-Politik, die Hitler den Eindruck gab, Aggression zahle sich letztlich aus.

    Fazit: Wer Taiwan Hilfe gegen China zusichert, macht eine Übernahme Taiwans durch China weniger wahrscheinlich.

    Die Aussage, die USA haben mit Taiwan einen Stützpunkt geschaffen ist Unsinn, weil es Taiwan als eigenes Land schon lange gibt.

    Ich selber bin gegen einen kalten Krieg gegen China und bin gegen Handelsbeschränkungen. Doch den Expansionsplänen Chinas muss man entgegentreten. Denn wenn man es nicht tut, dann expandiert China. Zwar nicht global, aber im südchinesischen Meer.

  11. Martin Holzherr,
    Aus der Geschichte nach Wikipedia
    “Die Insel Taiwan, von 1895 bis 1945 unter Herrschaft des japanischen Kaiserreichs, fiel erst nach dem Zweiten Weltkrieg an die Republik China. 1949 – nach der Niederlage im Bürgerkrieg gegen die Kommunistische Partei und der Gründung der Volksrepublik China auf dem Festland – zogen sich die Regierung, Eliten und Streitkräfte der Republik China auf die Insel Taiwan zurück. Dort etablierte die von Chiang Kai-Shek geführte Staatspartei Kuomintang unter Beibehaltung des Ausnahmezustands eine mehrere Jahrzehnte andauernde Einparteienherrschaft.”
    Man kann also behaupten, Taiwan entstand nach der Machtübernahme Chinas durch die Kommunisten. Kann man daraus völkerrechtlich ableiten, dass Taiwan ein selbständiger Staat ist ?
    Aus der Sicht der UNO ist Taiwan selbständig, aus der Sicht der Festlandschinesen ist es nicht, weil die Abspaltung nicht auf demokratische Art erfolgt ist.
    Wer die Macht hat, hat das Recht, es wird also langfristig darum gehen, ob es sich die USA finanziell leisten kann und will ,einen Krisenherd im Chinesischen Meer aufrechtzuerhalten.

    • @hwied: Wenn alle Machtansprüche aufgrund von geschichtlichen Ereignissen, die 50 Jahre zurückliegen, erheben, dann sind unzählige Staaten in einem potenziellen Konflikt und stehen vor dem nächsten Krieg.

      Das Recht der Gegenwart, des Friedens heute, sollte stärker gesichtet werden als das Recht der Vergangenheit.

  12. Korrektur, es sollte heissen: Das Recht der Gegenwart, des Friedens heute, sollte stärker gewichtet werden als das Recht der Vergangenheit.

  13. M.Holzherr,
    Die Rückgabe Honkongs war ihrer Meinung nach also ein Fehler. ?
    Wie steht es mit der Rückgabe der von Israel besetzten Gebiete?
    Wie sieht es aus mit Guantanamo auf Cuba ?
    Wie sieht es aus mit Gibraltar ?
    Wie sieht es aus mit Nordirland? Vorallem wenn die Mehrheit der Bevölkerung sich gegen GB aussprechen wird ?
    Im Völkerrecht gibt es zwei Prinzipien: 1. die Garantie auf Landbesitz 2. Die Wahrung des Mehrheitswillen der Bevölkerung.
    Auf welcher Seite stehen Sie ?

    • Bitte bleiben sie beim Thema des Blogposts. Die angesprochenen Fragen haben damit selbst bei großzügiger Betrachtung nichts mehr zu tun.
      Wenn Sie sich mit Herrn Holzherr über die angesprochenen Themen austauschen wollen, schicken Sie ihm eine Mail, oder geben Sie ihm Ihre Mail-Adresse.

  14. Hyperschallwaffen sind Teil einer nuklearen Aufrüstung, die die Raketenabwehr zunehmend schwächt
    Neben nuklear bewaffneten Hyperschallwaffen gibt es nun von seiten Chinas eine nukleare Aufrüstung mit Atom-U-Booten, Langstreckenraketen mit mehreren Sprengköpfen und luftgestützten ballistische Raketen. Russland modernisiert sein nukleares Arsenal ebenfalls mit Langstrecken-Interkontinentalraketen, einem nuklearbetriebenen, nuklearbewaffneten Marschflugkörper, einer nuklearbetriebenen, nuklear bewaffneten Unterwasserdrohne, einer Hyperschall-Luft-Boden-Rakete und einer Hyperschall-Boost-Glide-Rakete.
    Auch die USA modernisieren ihr nukleares Arsenal. Nicht nur verbessern sie jedes schon existierende nukleare System, sie investieren auch in einen nuklearbewaffneten Marschflugkörper mit Seestart und einen Sprengkopf mit geringer Reichweite.

    Gemäss CHINA’S HYPERSONIC WEAPONS TESTS DON’T HAVE TO BE A SPUTNIK MOMENT kann man Chinas und Russlands nukleare Aufrüstung als Antwort auf den Aufbau der US-Raketenabwehr interpretieren, denn mit all den nuklearen Waffensysteminnovationen, mit denen Russland und China nun antreten, stellen Russland und China sicher, dass ihre Waffen nicht wirkungslos bleiben, sondern dass sie die US-Raketenabwehr mühelos überwinden können.
    Der zitierte Artikel stellt zudem fest, dass die US-Raketenabwehr sowieso eine Sicherheit vor Angriffen verspricht, die sie gar nicht bieten kann. Die Autorin sieht deshalb die Lösung nicht in weiterer Aufrüstung, sondern darin, Schritte zu ergreifen, die die nukleare Aufrüstung begrenzen und die die Rolle der Raketenabwehr hinterfragen.

  15. Die Ursachen für ein Wettrüsten liegen auch in den ungelösten Problemen aus der Vergangenheit. Im Falle China ist das gerade Taiwan.
    Wenn man also das Risiko eines Krieges vermindern will, muss man einerseits Beschränkungen in seinem Waffenarsenal aushandeln und andererseits die Probleme angehen, die zwei Nationen potentiell zu Gegnern machen.

    • @hwied (Zitat):

      Wenn man also das Risiko eines Krieges vermindern will, muss man … und andererseits die Probleme angehen, die zwei Nationen potentiell zu Gegnern machen.

      Polarisierung/Lagerbildung verhindert Annäherung
      In einem System mit zwei Lagern wie es das in der Situation eines kalten Krieges gibt oder auch in der Situation der politischen Polarisierung wie in den USA (Demokraten vs. Republikaner), in einem solchem System gibt es eine fast unbegrenzte Zahl von Problemen, die eine gegenseitige Annäherung verunmöglichen.

      In den USA etwa kann kein Republikaner eine auch von Demokraten vertretene Position einnehmen und vertreten ohne vor der Gefahr zu stehen, aus der eigenen Partei ausgestossen zu werden.

      Wer einem Gewalttäter Gewalt verzeiht, der sät weitere Gewalt
      Einem Gegner etwas zugestehen kann die Situation entspannen und aus Gegnern Freunde machen. Allerdings kommt es darauf an, was man dem Gegner zugesteht. Wenn man ihm erlaubt, seine Macht auszudehnen und ungestraft Missetaten zu begehen, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass man ihn ermutigt, es noch toller zu treiben. Genau das war ja das Ergebnis der Appeasement-Politik Grossbritanniens vor dem zweiten Weltkrieg.

  16. Was wenn MAD zur Illusion wird?
    Das erneute nukleare Wettrüsten ist besorgniserregend, doch MAD, also die Doktrin, dass ein Atomkrieg nicht nur den Angegriffenen, sondern auch den Angreifer auslöscht (engl. Mutual Assured Destruction ), diese Gewissheit, die es mindestens für Atommächte mit Zweitschlagfähigkeit (oder mit einem perfekten Vorwarnsystem) gibt, diese Gewissheit hat zwei wichtige Konsequenzen (Zitat engl. Wikipedia):

    Die Strategie ist eine Form des Nash-Gleichgewichts, bei der, sobald sie einmal bewaffnet sind,
    1) keine Seite irgendeinen Anreiz hat, einen Konflikt einzuleiten und
    2) keine Seite irgendeinen Anreiz hat wieder auf Atomwaffen zu verzichten und atomwaffenfrei zu werden

    Klar: Atomwaffen können den Gegner vernichten, aber wenn der Gegner über eine Zweitschlagfähigkeit verfügt, kann dieser zurückschlagen und das mit garantierter Tödlichkeit. Ein Atomkrieg wird also zwischen Ländern mit Zweitschlagfähigkeit sehr unwahrscheinlich. Während des Vietnamkriegs erwogen die USA kurz den Einsatz von Atomwaffen gegen den Vietcong, denn dieser hätte nicht zurückschlagen können. Mir sind aber keine verbürgten Pläne/Situationen bekannt in denen die Sowjetunion oder die USA erwogen haben Atomwaffen gegen die andere Seite einzusetzen – einfach darum, weil das ja einer Selbstauslöschung gleichgekommen wäre.

    Konsequenz von MAD: Wirklich gefährlich wird es für eine Atommacht, wenn ihre Zweitschlagfähigkeit untergraben wird. Wenn sie also nur meint, sie könne zurückschlagen, sie das aber in Wirklichkeit gar nicht kann. Nicht kann, weil etwa ihre eigenen Atomraketen mit einer feindlichen Software deaktiviert wurden oder nicht kann, weil der Gegner die Positionen alle ihrer nuklearen Unterseeboote kennt und damit in der Lage ist die Unterseebote vorsorglich ausser Gefecht zu setzen.

    Schlussfolgerung: Nichts, nicht einmal MAD ist in dieser Welt der ständigen technischen Umwälzungen und Revolutionen wirklich sicher.
    Absolute Sicherheit ist eine absolute Illusion. Leider gilt das nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die ganze Menschheit.

    • Mutual assured destruction funktioniert nur bei zwei Akteuren. Zur Zeit haben wir (mit Nordkorea) aber bereits neun. Die Sowjetunion hatte schon das Problem, gegen drei verbündete Atommächte vorgehen zu müssen, um M.A.D. tatsächlich durchzusetzen. Wenn man mal das erratisch agierende Nordkorea ausklammert, haben wir acht Akteure mit wechselnden Allianzen, so dass die M.A.D-Fähigkeit fast unmöglich zu berechnen ist. China kann sich beispielsweise nicht auf die USA als Gegner konzentrieren, weil es sich auch mit Indien auseinandersetzen muss. Russland könnte zwar die M.A.D-Doktrin gegen die USA durchsetzen, aber dann würde der gesamte Osten des Landes möglicherweise von China überrannt. Und dann sollten nicht vergessen, dass ohne globalen Handel niemand mehr seinen Wohlstand oder überhaupt seine digitale Kultur aufrecht erhalten kann.
      Dadurch ergibt sich heute ein undurchsichtiges und immer gefährlicher werdendes Spiel um Drohungen und Gegendrohungen in alle Richtungen. Je schneller hier die Allianzen wechseln und je mehr sich alle Beteiligten auf zweifelhafte neue Waffensysteme verlassen, desto explosiver wird die Lage. Die Spieltheorie ist dann auch überfordert und gibt keine Hinweise mehr auf ein sinnvolles Verhalten.

      • @Thomas Grüter: Danke für den Hinweis, dass es mit immer mehr nuklearen Akteuren unüberschaubar wird.

        Um noch einen Aspekt ihres Beitrags aufzugreifen (Zitat):

        Wenn eine Seite Waffensysteme einführt, denen sie geradezu apokalyptische Eigenschaften zuschreibt, löst sie auf jeden Fall ein teures Wettrüsten aus.

        Ein solches Wettrüsten zwischen den USA und der UDSSR habe zum Niedergang der Sowjetunion beigetragen, weil die Sowjetunion letztlich nicht mithalten konnte, hört man oft.
        Allerdings war die Sowjetunion von Beginn weg wirtschaftlich schwach. Ein Totrüsten des wirtschaftlich viel potenteren Chinas dürfte schwieriger bis unmöglich sein. Interessant aber doch, dass die Wirtschaft der USA jährliche Rüstungsausgaben von etwa 2000 US-Dollar pro Kopf scheinbar ohne Nachteile tragen kann.
        In den 1980er und 1990er Jahren sprach man allerdings davon, dass Japan seinen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg samt Exporterfolgen auch den fehlenden japanischen Rüstungsausgaben zu verdanken habe. Mindestens sagte man das bis zur grossen japanischen Wirtschaftskrise. Auch Trump forderte später grössere Rüstungsausgaben der europäischen Nato-Staaten, weil er überzeugt war, die geringeren Rüstungsausgaben bevorteilten die europäischen Staaten gegenüber den USA.

        Mir scheint aber, es ist eine offene Frage wie positiv oder negativ sich Rüstungsausgaben auf die Wirtschaft eines Landes auswirken. Was denken sie dazu?

        • Der Einfluss der Rüstung auf die Wirtschaft ist sicherlich komplex. Wenn das Militär beispielsweise einem Staat eine gewisse Handlung erkauft, gibt es einen wirtschaftlichen Vorteil. Die Ausgaben für die Entwicklung von modernem Kriegsmaterial lassen sich (oft genug) auch zivil nutzen. Andererseits ist es eher sinnlos, allerlei teures Gerät zu entwickeln, zu bauen und nach zwei Jahrzehnten wieder zu verschrotten, ohne es je eingesetzt zu haben.
          Die Arbeitsteilung und der Handel im römischen Reich soll nach Ansicht einiger Historiker den Wohlstand im späten Kaiserreich gesichert haben. Also die Legionen das nicht mehr schafften, war es damit zu Ende (und mit dem Reich ebenfalls).
          Im Fall der Hyperschallwaffen sehe ich eher einen wirtschaftlichen Schaden. Wie ich in meinem Blogpost dargelegt habe, bringen sie kaum Vorteile, kosten aber viel Geld.

  17. Das Bärenfell wird gemeinschaftlich genutzt, solange der Bär munter durch den Wald streift, weil keiner den Speer hat, um ihn zu erlegen. Weltraum oder Antarktis, solche Verträge haben den Zweck, Zeit zu gewinnen, sich Ruhe zu erkaufen, bis jeder aufgerüstet hat und sich stark genug fühlt, sich den Bären allein zu schnappen. Das ist eine Selbstverständlichkeit – wieso erwarten wir eigentlich, dass es anders kommt? Bloß weil wir es in dem Augenblick, in dem wir es sagen, auch ganz ehrlich aus tiefstem Herzen so meinen? Wir wissen doch sehr genau, dass wir morgen ganz ehrlich aus tiefstem Herzen was Anderes meinen werden. Die Bösen gewinnen immer, weil es schwindende Illusionen über sich selbst und die Menschheit waren, die sie böse gemacht haben. Das ist zwar die Default-Einstellung, man kann aber auch Plan B verfolgen und auch ohne Illusionen nach dem Guten streben. Was auch immer das sein mag. Zumindest hat man dann endlich genug aufgerüstet, um es mit den Bösen aufnehmen zu können.

    Menschen tun, was Menschen immer tun, deswegen wiederholt sich die Geschichte auch recht zuverlässig. Moderne Kommunikation schrumpft die Welt, Kontinente rücken zusammen, Staaten werden zu Kaffs, wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, geht den Weg fast aller größenwahnsinnigen Zwerge – die EU ist so was wie der Liutizenbund von Pangäa (oder die Germanen von Arminius, die ihn umlegten und sich auch schnell in die Haare gerieten – die Römer verkloppten sie nach Varus munter weiter, doch gingen dann von selber, weil ein neuer Kaiser auf den Thron kam, der auf Germanistan keinen Bock mehr hatte, vielleicht wurden die Löwenimporte zu teuer und er konnte sich das Futter sparen, sonst würden wir heute bis zur Elbe Französisch sprechen, eine nationale Tragödie, auf die wir als Grande Nation sehr stolz wären). Der Weltkrieg musste zweimal unterbrochen werden, weil dem Rasenmäher des Sensenmannes der Sprit ausgegangen war, nicht, weil die Konflikte gelöst worden sind. Die Ursachen wurden nur rein kosmetisch behoben. Sie stellen die Welt, die sie schon immer erschaffen haben, auf einer anderen Bühne nach, mit anderen Kostümen und Schauspielern – eine Variante des alten Drehbuchs. Klar sieht die Welt aus, wie vor Teil 1 und Teil 2, wir haben den Rasenmäher bloß neu aufgetankt, gepimpt und uns neu gruppiert. Wir sind gewachsen und haben dadurch den Lebensraum geschrumpft, jetzt wird’s halt eng an allen Fronten. Und dadurch entstehen Fronten. Bei Kleinigkeiten und sehr kurzfristigen Vorhersagen liege ich fast immer falsch, doch bei allgemeinen, großen Dingen klappt’s schon ganz gut, da bin ich der Zeit meist ein bis drei Jahre voraus. Wenn ich also anfange, von Teil 3 zu faseln, können Sie das gern als Anlass nehmen, vorsichtshalber gegenzusteuern. Ich bin Schwarzseher, kein Hellseher, wenn ich zu oft Recht habe, hat die Welt ein ernstes Problem.

    Hyperschallwaffen passen ins übliche Muster einer Armee in Friedenszeiten: Man kauft überteuerte moderne Kunst, deren militärische Wirkung sich darin erschöpft, bedrohlich zu rosten, um die Industrie-Kumpels der Regierenden mit Steuergeldern zu mästen. Gibt’s dann echt Krieg, dürfen Soldaten mit Schrott-Hummern MacGyver spielen, Menschen sind billig und Heldentod spart Sozialausgaben, wenn man überschüssige Armut nicht in die Kolonien deportieren kann, tut’s auch ein Friedhof. Hyperschallwaffen sind so was wie Atomwaffen, eine Frage des Prestige, eine nationale Penisprothese: Seht mal, wir kriegen die Raketen auch hoch! Interessanterweise existiert die moderne Raumfahrt vor allem, weil ein gewisser, von genitalen Komplexen geplagter Führer auf große, mächtige, kruppstahlharte, gern auch längliche Objekte stand, die für ihn die weiße, klebrige Rasse in Mütterchen Russlands Schoß tragen sollten. Deswegen hat er auch die Raketenentwicklung massiv forciert, auf der alle moderne Technologie beruht.

    Ohne Atomwaffen wäre die chinesische Grenze jetzt am Ural, ohne Russland keine atomare Abrüstung, ohne Abrüstung Wettstreit um das Fell des Bären und Weltkriege, die zunächst von Terroristen, Spezialeinheiten, Hackern und Propagandisten ausgefochten werden, aber auch von Stellvertreterstaaten, die entweder keine Atomwaffen haben oder entbehrlich sind, meistens beides. Bis es auch in der Militärtechnologie einen Durchbruch gibt und Großmächte wieder aufeinander losgehen können, oder bis die Spannungen so sehr ansteigen, dass sie die Rote-Knopf-Symphonie trotz aller Sinnlosigkeit als Orchester aufführen. Ich würde mir das A dennoch sparen, und eher in Richtung B und C-Waffen schauen. Was ein kleines Virus anrichten kann, bloß weil es zu langsam und zu harmlos wirkt, als dass menschliche Blödheit angemessen darauf reagieren könnte, sehen wir ja gerade.

    Wenn Sie strategisch denken, erwarten Sie keine Vernunft. Erwarten Sie menschliche Natur.

  18. @Holzherr 01.11. 16:48

    „Doch den Expansionsplänen Chinas muss man entgegentreten. Denn wenn man es nicht tut, dann expandiert China. Zwar nicht global, aber im südchinesischen Meer.“

    Wenn man sowieso Ärger haben will, klar.

    Bisher expandiert China nicht. Tibet, muslimische Minderheiten, Hongkong und Taiwan sind komplett Chinesisches Gebiet. Der Konflikt mit Taiwan ist vergleichbar mit Nordirland. Ich denke nicht, dass es irgendwas bringt, sich da einzumischen. Es ist zwar bedauerlich, dass China sich mit der Abspaltung Taiwans nach 70 Jahren nicht abfindet, aber wir können uns hier einfach nicht damit nützlich machen, indem wir militärisch aktiv werden.

    Allerdings haben wir unsere Wiedervereinigung auch nie ganz aufgegeben, und letztlich sogar ohne Krieg dann doch bekommen, und einfach Glück gehabt, so wie sich das Ende des kalten Krieges dann entwickelt hat. Weiß man den schon, ob sich China zukünftig nicht doch noch entschließt, seinen Bürgern eine allgemeine Meinungsfreiheit zu geben? Ich schätze mal, das Wirtschaft und Verwaltung inzwischen so gut funktioniert, dass hier Lockerungen durchaus möglich wären, ohne dass es wirkliche Probleme damit gäbe.

    Sollte China gegen Korea, Japan oder Vietnam vorgehen, sähe die Sache anders aus. Offenbar ist davon allerdings nichts zu sehen. China treibt hier gerne Handel, und sucht bis nach Afrika nach guten Beziehungen, insbesondere auch was die Beschaffung von Nahrungsmitteln betrifft. Technik als Gegenleistung sind dann auch bei den Handelspartnern sehr willkommen.

    • @Tobias Jeckenburger
      Zitat1:

      Bisher expandiert China nicht.

      China hat x militärisch hochgerüstete Inseln im südchinesischen Meer etabliert und es hat Anstalten getroffen umstrittene Inseln vor Vietnam, Japan, Vietnam und Japan in den eigenen Besitz zu bringen.
      Weder Vietnam, noch Japan oder die Philippinen würden ihnen zustimmen, dass China nicht expansiv tätig ist.

      Zitat2:

      Der Konflikt mit Taiwan ist vergleichbar mit Nordirland. Ich denke nicht, dass es irgendwas bringt, sich da einzumischen.

      Die Einmischung der USA in den Konflikt um Taiwan besteht lediglich in Waffenlieferungen und in der Warnung, sie würden Taiwan bei einem Angriff beistehen.

      Das heisst noch lange nicht, dass die USA im Realfall wirklich militärisch eingreifen würde. Es gibt keinen Automatismus, nur die Warnung, dass Festlandchina mit ernsthaften Konsequenzen bis hin zum Krieg rechnen muss, wenn es Taiwan angreift. Das bedeutet letztlich: Joe Biden hat einen Angriff Chinas auf Taiwan weniger wahrscheinlich gemacht. Und das zum Nulltarif.

      Der Vergleich des China-Taiwan Konflikts mit Nordirland ist übrigens unpassend, denn es gibt kaum Taiwanesen, die unter Xi Jinping leben wollen.

  19. @Grüter 02.11. 14:30

    „Der Einfluss der Rüstung auf die Wirtschaft ist sicherlich komplex.“

    Dem würde ich noch hinzufügen, dass Staatsgelder knapp sind, und auch sehr vorteilhaft in Infrastruktur, Bildung und soziale Stabilität investiert werden können.

    Was dann alles auch der Wettbewerbsfähigkeit der nationalen Wirtschaft entgegenkommt. So haben die USA auch ein chronisches Außenhandelsdefizit.

  20. Der Hype um die Hyperschalwaffen hat schon mal eine große Werbewirkung.
    Die genannten Länder exportieren auch Waffen.

    • @Holzherr: “Krieg wird unwahrscheinlicher, wenn die Kosten des Krieges für einen Angreifer steigen.”

      Na dann wollen wir mal hoffen der Westen betreibt die Inflation im Sinne seiner Wirtschaft mit manipulativ-schwankenden “Werten” nicht zu weit!?

      Hozherr: “… denn Taiwan hat ein Recht über seine eigene Zukunft zu bestimmen.”

      Dieses “Land”, welches im Grunde nichts hat (ausser vielleicht billige Arbeitskräfte) und deshalb mehr als andere Länder abhängig ist, hat also das Recht eine “Oase der Provokation” zu sein – das sogenannte “Zünglein an der Waage”?

      Und wie gewohnt, schauen wir mal wieder weg, wenn der Westen mittels seines mal mehr mal weniger beliebten Sündenbockes USA versucht ein weiteres Land zu destabilisieren!?

  21. Atomwaffen für immer?
    Im Artikel 10 Jahre nach Obamas atomwaffenfreier Vision gehen die USA und Russland in die entgegengesetzte Richtung liest man:

    Am 5. April [2019] jährt sich zum 10. Mal die Rede, in der Barack Obama seine Vision einer Welt ohne Atomwaffen darlegte. Es gewann nicht an Zugkraft. Stattdessen entwickeln die USA und Russland neue nukleare Fähigkeiten, während das nukleare Rüstungskontrollregime 2021 ausläuft. Das Ergebnis wird eine Welt sein, die weniger stabil, weniger sicher und weniger vorhersehbar ist.

    Dieser Artikel wurde am 5.April 2019 geschrieben und hat nicht nur nichts an Aktualität eingebüsst, sondern es hat mit den jüngstem atomaren Innovationen Chinas und Russlands, aber auch der USA und Nordkoreas an Aktualität gewonnen.

    Obama sprach von einer (Zitat) „Verpflichtung, den Frieden und die Sicherheit einer Welt ohne Atomwaffen zu suchen”.

    Fast alle aktuellen Entwicklungen im militärisch/politischen Bereich sprechen aber dafür, dass wir eher mit einer Proliferation von Atomwaffen rechnen müssen und dass tatsächlich Länder, die einmal über Atomwaffen verfügen, auf diese nie wieder verzichten werden, weil sie eben glauben durch Atomwaffen quasi unverwundbar zu werden. Unverwundbar jedenfalls unter der Bedingung, dass nicht gleich die gesamte Welt in die Luft geht.

    Es gibt einige Leute, die tatsächlich glauben eine nuklear bewaffnete Welt sei eine sicherere Welt, weil staatsbedrohende Kriege durch eine atomare Bewaffnung verhindert würden . Doch wie Thomas Grüter hier in seinem Beitrag angedeutet und in Kommentaren verdeutlicht hat, wächst die Unsicherheit mit der Zahl der atomaren Akteure.

    Aktuell hat gerade Steven Pinker wieder eines seiner notorisch menschheitsoptimistischen Bücher geschrieben, nämlich «Mehr Rationalität. Eine Anleitung zum besseren Gebrauch des Verstandes», in dem er der Menschheit enorme Fortschritte im Gebrauch des Verstandes attestiert, nachdem er im vorletzten Buch das gleiche für die Empathiefähigkeit meinte festgestellt zu haben.

    Frage: Ist die atomare Bewaffnung in dieser Welt etwas Rationales oder etwas Irrationales?

  22. Rational und irrational
    Manche Menschen sind gute Streitschlichter. Sie berücksichtigen die irrationalen Motive der Kontrahenten . Anders formuliert , der Umgang mit Gefühlen kann auch rational sein.

    Auf die Politik übertragen heißt das, Diplomatie ist eine Kunst. Kunst ist irrational, ihre Anwendung aber rational.

    Waffen im Übermaß besitzen ist irrational, ihre Anwendung ist rational.

    • @hwied

      Um meine Gefühle für diese Welt- und “Werteordnung” mal wirklich-wahrhaftig ohne … auszudrücken: Diplomatie (Diplom der Dummheit im “Tanz um den heißen Brei”) ist brotlose Kunst, wenn Menschheit kein Gefühl für Mensch in Gemeinschaftseigentum entwickelt.

  23. Noch bevor in dieser bekloppten Welt an ein Internet gedacht wurde, habe ich (Teenager) prophezeit, dass in Zukunft nur noch Staaten mit Atomwaffen mitreden dürfen.

  24. hto
    Das Gefühl für Solidarität wird auf eine harte Probe gestellt werden, wenn der Kampf um die Ressourcen beginnt. Achte einmal auf den Benzinpreis. Heute Morgen 1,77 € für Super E 10.
    Diesel war ausverkauft, weil der Rhein bei Karlsruhe blockiert ist.
    Der “heiße Brei” nennt sich gerade Computerchips und Treibstoff.
    Mit Hyperschallwaffen werden die Rohstoffe nicht mehr.

  25. @Holzherr 02.11. 17:40

    „China hat x militärisch hochgerüstete Inseln im südchinesischen Meer etabliert und es hat Anstalten getroffen umstrittene Inseln vor Vietnam, Japan, Vietnam und Japan in den eigenen Besitz zu bringen.“

    Hört sich jetzt aber so bedrohlich auch nicht an. Die Briten halten ja auch immer noch Gibraltar. Und die USA Guantanamo.

    „Der Vergleich des China-Taiwan Konflikts mit Nordirland ist übrigens unpassend, denn es gibt kaum Taiwanesen, die unter Xi Jinping leben wollen,“

    Ein Vergleich mit dem Baskenland wäre wohl passender. Was wäre aus der EU geworden, wenn Deutschland den Basken in ihren Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch geholfen hätten? Wobei ich ein unabhängiges Baskenland gar nicht schlecht fände. Aber die Realität Spaniens ist hier zu beachten. Einmischen oder nicht ist hier die Frage, nicht, was man besser fände.

    „Die Einmischung der USA in den Konflikt um Taiwan besteht lediglich in Waffenlieferungen und in der Warnung, sie würden Taiwan bei einem Angriff beistehen.“

    Finde ich nicht gut. Der Vietnamkrieg direkt nebenan war auch überflüssig wie sonst was. Und dann auch noch vollkommen Ergebnislos. Wie manch anderes Engagement der USA auch, etwa in Somalia, Irak, Libyen, Syrien und Afghanistan.

    Es geht hier um Vieles, mit Sicherheit aber nicht um die Taiwanesen.

    • @Tobias Jeckenburger (Zitat):

      Es geht hier um Vieles, mit Sicherheit aber nicht um die Taiwanesen.

      Es geht um Taiwan, aber auch darum, aggressive Akte nicht hinzunehmen, weil hinnehmen bei einer Grossmacht wie China nichts anderes als Ermutigung zu weiteren aggressiven Akten bedeutet.
      Es geht übrigens sowohl um Taiwans Selbstbestimmungsrecht als auch um die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen der USA und des Westens mit Taiwan. Taiwan ist der wichtigste Hersteller von fortgeschrittenen Halbleiterchips. Wenn Taiwan fällt, gibt es keine iPhones und iMacs mehr und selbst Intel hat dann vergeblich in TSMC investiert.

      Zitat 2:

      Der Vietnamkrieg direkt nebenan war auch überflüssig wie sonst was.

      Wieder ein falscher Vergleich, denn der Vietnamkrieg war ein Angriffskrieg mit den USA als Angreifern und mit dem Ziel den Kommunismus aufzuhalten.

      Eine Hilfe an Taiwan wäre aber nur eine Hilfestellung und nicht ein Versuch, Festlandchina selber empfindlich zu treffen. Es ginge dabei nur um Verhinderung der Übernahme von Taiwan durch Festlandchina.

      Eines ist sicher: Wenn Festlandchina Taiwan unbedingt übernehmen will, dann können die USA das nicht verhindern. Die USA können lediglich die Kosten für die Übernahme erhöhen. Die Kosten wären auch nach nur einer kleinen militärischen Auseinandersetzung (mit einigen toten US-Soldaten) für China sehr gross, denn nicht nur der Westen, sondern auch viele asiatische Länder würden sich von China distanzieren.

  26. Der Einsatz von wie gemeinten Massenvernichtungswaffen wird nur möglich, wenn auf Anwenderseite passende Ideologie (“Bilder-Lehre”) bereit steht, ansonsten wird so abgesehen.
    Israel ist bekanntlich muslimischer Gegenstand und darf beizeiten mit derartiger Maßnahme rechnen, auch Indien, potentiell, die Denkbarkeit meinend, auch China.
    Insgesamt : mehrere.


    Hierzu kurz :

    Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, dass die neuen Systeme zwar schwer abzufangen sind. aber keinen erkennbaren strategischen Vorteil bringen. Im Gegenteil: Sie heizen das Wettrüsten an und erhöhen das Risiko eines Konflikts zwischen China, den USA und Russland. [Artikeltext]

    Taktisch (!) bedeuten derartige Waffen einen ‘Vorteil’, dies könnte eigentlich jedem klar sein – was hier zivilisatorisch abkömmlich wirkt, ist in etwa das, was “Sting” seinerzeit, kommerzielle durchaus erfolgreich, besungen hat :

    -> https://www.youtube.com/watch?v=wHylQRVN2Qs

    Bei anderen (Kollektivisten) würde Dr. W nicht so annehmen wollen.

    MFG
    Dr. Webbaer (der grundsätzlich anrät zwischen kollektivistischen und liberalistischen Gesellschaftssystemen zu unterscheiden)

  27. Frage: Ist die atomare Bewaffnung in dieser Welt etwas Rationales oder etwas Irrationales? [Herr “Holzherr”]

    Sie, diese Frage, ist vernünfig, es gilt kollektivistische, manchmal auch wahnhafte Gesellschaftssysteme aus (zivilisatorisch und auch sittliche Hinsicht meinend) überlegener, technisch auch, zeitgenössisch auch der Technologie folgend, präventiv angemessen zu bearbeiten, sicherlich wäre es ansonsten nur eine Frage der Zeit, bis sich unter Gebrauch von Massenvernichtungsmitteln zuerst gegen Israel gewendet wird.

    Exemplarisch. – Dr. W möchte sich an dieser Stelle nicht vorstellen, wie auch dann noch von unseren politisch neulinken Freunden verharmlost werden könnte.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  28. Wozu Overkill?
    Gemäss SPON‘s Artikel China baut immer mehr Atomsprengköpfe will China sein Arsenal von jetzt 200 Atomsprengköpfen auf 1000 im Jahr 2030 ausbauen. Damit läge China aber immer noch hinter den USA (3750 Atomsprengköpfe) und Russland (6255 Sprengköpfe).
    Doch China hätte dennoch die weiteren, die kleineren Atommächte weit abgehängt, denn 1000 chinesischen Sprengköpfen im Jahr 2030 ständen folgende in den „kleineren“ Atommächten gegenüber: Frankreich (290), Großbritannien (225), Pakistan (165), Indien (156), Israel (90), Nordkorea (40-50).

    Ich habe mir die Frage gestellt wozu dieser Overkill, also die Fähigkeit, die Erde mehrmals zu vernichten gut sein soll und bin zu folgender Liste von Erklärungsansätzen gekommen:

    Mehr Atomsprenköpfe ..
    ‣ an mehreren Standorten machen Sabotage- und Ausschaltoperationen des Gegners schwieriger oder verunmöglichen sie gar
    ‣ erlauben auch „exotische“ Operationen wie den Abwurf dutzender Atomwaffen über einem einzigen, beispielweise verbunkerten Ziel
    ‣ positionieren die entsprechende Atommacht weiter oben auf der (Sieger-)Treppe der ernstzunehmenden Atommächte. In dieser Betrachtung ist Grossbritannien mit seinen 290 Atomwaffen dann nur noch eine Atommacht zweiter Klasse, haben die USA doch 10 Mal und Russland gar 20 Mal so viel
    ‣ kosten nicht so viel mehr als weniger Atomsprengköpfe, denn die Herstellung von Atomwaffen ist gar nicht so teuer, wenn ein Staat einmal die Fähigkeiten besitzt, überhaupt Atomwaffen herzustellen.

    Fazit: Es ist auch ein Schuss Eitelkeit und viriler Stolz dabei. Beim Wunsch nach mehr Atomwaffen nämlich!

  29. @Holzherr 04.11. 11:44

    „..nichts anderes als Ermutigung zu weiteren aggressiven Akten bedeutet.“

    Welche denn? Wir haben hier jedenfalls keinen Hitler, der meint, dass er die Welt beherrschen muss. Mir scheint, dass die Chinesen mit wirtschaftlichem Wohlstand ziemlich zufrieden sind.

    „Taiwan ist der wichtigste Hersteller von fortgeschrittenen Halbleiterchips.“

    Ein so kleines Land mit seinen 23 Millionen Einwohnern kann so wichtig wohl nicht sein. Hier wäre es sicherer und vor allem kostengünstiger, woanders diese wichtigen Chips auch noch zu produzieren. Wie teuer mag das werden, wenn die US-Marine dauerhaft in der Lage sein will, hier die Sicherheit von Taiwan zu garantieren? Das lohnt sich doch nie im Leben. Und wie gesagt, hier geht es nicht um die Freiheit der Taiwanesen. So wenig wie es im Irak und Afghanistan um Iraker oder Afghanen ging.

    Hauptgrund sind hier vermutlich einfach neue Argumente für hohe Rüstungsausgaben in den USA, im Interesse der Rüstungsfirmen und gegen die Interessen des amerikanischen Steuerzahlers.

    „…denn nicht nur der Westen, sondern auch viele asiatische Länder würden sich von China distanzieren.“

    Bleibt wirklich zu hoffen, dass China dem Ansehen gegenüber der Weltgemeinschaft nicht gleichgültig gegenüber steht.

    • @Tobias Jeckenburger (Zitat):

      Ein so kleines Land mit seinen 23 Millionen Einwohnern kann so wichtig wohl nicht sein. Hier wäre es sicherer und vor allem kostengünstiger, woanders diese wichtigen Chips auch noch zu produzieren.

      Sie haben scheinbar keine Ahnung von der Halbleiterszene. Taiwan und Südkorea sind die einzigen Länder weltweit, die Chips in 5 Nanometer-Technologie in grossen Mengen fertigen können. Alle Chips, die Apple weltweit über ihre Smartphones und Computer vertreibt [Axx und M1-Chips] werden von TMSC, also Taiwan Semiconductor Manufacturing, gefertigt. TSMC ist weltweit führend, dann kommt Samsung mit seinen Fertigungsstätten in Südkorea. TSMC fertigt für AMD, Apple, Qualcomm, NVIDIA, Conexant, Marvell, VIA, Broadcom. Würde TMSC ausfallen, wären Chips in 5 Nanometer Technologie für mindestens 5 bis 7 Jahre praktisch nicht mehr verfügbar, denn so lange dauert es mindestens bis eine neue Chipfabrik dieser Grösse aufgebaut ist. Und nur ganz wenige Länder sind überhaupt dazu in der Lage. Indien hat es versucht und ist gescheitert. China fehlt sogar der Zugang zum wichtigsten Fertigungsmittel solcher Chips, nämlich der Extreme Ultraviolet Lithographie, abgekürzt EUV-Lithographie. Die USA hat nämlich der einzigen Herstellerfirma von EUV-Geräten, nämlich ASML, den Export nach China verboten.

      Wenn nur schon der jetzige Halbleitermangel die Autoindustrie zur Kurzarbeit zwingt, dann würde der Ausfall von TSMC die gesamte Computerindustrie samt KI-Chips und Graphikchips lahmlegen.

      Im übrigen gilt leider, dass Kriege sich für viele Länder wieder lohnen, weil niemand mehr eingreift. Nicht nur Russland, auch die Türkei sichern sich mit militärischen Einsätzen im Nahen Osten neue Einflusszonen.

    • Zusatz zu Tobias Jeckenburger: In einer Gruppe von früheren Kommentaren haben sie ihre Bewunderung für grosse Länder wie China, Indien, Russland, etc zum Ausdruck gebracht und gemeint, die Bevölkerung dieser Länder habe es besser, habe bessere Entwicklungschancen. Doch gerade Taiwan, aber auch die indischen Expatriots zeigen, dass es Chinesen und Inder ausserhalb ihrer Riesenländer weitaus besser geht als innerhalb dieser Grossgebilde, denen es vor allem um den Aufbau von Macht, inklusiver militärischer und atomarer Macht, geht.

  30. Martin Holzherr,
    ergänzend zur Technologie,
    vorallem fehlen die Fachleute, die diese Technologie verstehen und programmieren können.
    Mir sagte einmal ein solcher Spezialist:” In Deutschland gibt es genau 6 Leute, die diese CPU programmieren können.”
    Es scheint , dass Europa in Bezug auf Halbleiter zu einer Bananenrepublik wird.

    Und wir brauchen schnelle Chips als Antwort auf die Hyperschalltechnik.

    • @hwied (Zitat):

      Und wir brauchen schnelle Chips als Antwort auf die Hyperschalltechnik.

      Ich wusste gar nicht, dass sie solch einen hintergründigen Humor besitzen.

      • Ergänzung zu Grösse versus Klasse:
        Ohne Klasse nützt auch Grösse nichts, aber Klasse kann von Grösse profitieren.
        Beispiel: Eine Firma wie Volkswagen ist zuerst einmal darum so bedeutend geworden, weil die Ideen und Leute dahinter schon von Beginn weg Klasse hatten, jedenfalls herausstachen. Grösse spielt aber auch eine Rolle. Beispielsweise die Grösse eines Kredits, den man erhalten kann, aber auch die Wechselwirkung Land/Firma. VW wird als deutsche Firma wahrgenommen und das Image Deutschlands aber auch Volkswagens profitiert von der gegenseitigen Wechselwirkung.

        Bei Dingen wie Bewaffnung, Armee, Raumfahrt, Grossforschung spielt Grösse dann wirklich eine entscheidende Rolle, weil Dinge dieser Grössenordnung nur mit den Steuereinnahmen von vielen Millionen möglich sind.

        Grösse, Macht wie sie die USA und China besitzen, ermöglicht diesen Mächten schliesslich, Andere , Kleinere nicht nur zu besiegen, sondern sie auch zu erpressen oder gar sie zu eliminieren, ohne dass das für den Grossen, den Aggressor grosse Konsequenzen hat. So könnte Festlandchina einfach eine Atombombe auf Taipeh (die Hauptstadt Taiwans) abwerfen und damit das Taiwan-Problem für sich entscheiden. Allerdings würde sich dadurch das Denken der Welt über China ändern und einige würden denken: „Wann ist mein Land dran? Mit wem verbünde ich mich, damit mir das nicht passiert? Solange es nicht eine Alles bestimmende Weltmacht gibt, solange jedenfalls gibt es Alternativen.

  31. Martin Holzherr
    Erinnern Sie sich an die AWACS Flugzeuge über Belgien. Die sollten die Vorwarnzeiten verbessern.
    Gegen die Hyperschalltechnologie setzen wir Drohnen, die 24 Stunden in der Luft sind .

  32. Interessanter Hinweis auf eine der gefährlichsten Grenzen der Zukunft-China vs Indien.
    Die größte Gefahr ist der Atomkrieg aus Versehen, v.a. bei sehr geringen Vorwarnzeiten. Die Zweitschlags-Option, insbesondere die U-Boot-gestützte, ist daher ein Segen.
    Wenn, wie 1983 in der Sowjetunion, das System irgendwas mit Rakete im Anflug zeigt, hat die “angegriffene” Nation Zeit, abzuwarten, ob es sich um einen Fehler handelt oder nicht.
    Das eigene Land ist eh nicht mehr zu retten, der Gegenschlag aber noch vom U-Boot aus führbar.
    Ohne Zweitschlagsoption muß in Sekunden entschieden werden, ob die eigenen Raketen abgefeuert werden…ein riesiger Druck mit extremem Fehlerpotenzial.

  33. @Holzherr 04.11. 17:50

    „…haben sie ihre Bewunderung für grosse Länder wie China, Indien, Russland, etc zum Ausdruck gebracht…“

    Eigentlich sehe ich hier vor allem in China wirtschaftliche Erfolge, insbesondere weil China so groß ist, dass sie flächendeckend unseren technischen Vorsprung aufholen konnten. Mag sein dass Korea und Taiwan noch deutlich erfolgreicher sind, aber hier könnte auch eine exklusive Förderung durch den Westen mitgespielt haben. Im allgemeinen scheint mir die europäische Entwicklungspolitik mit dem Kleinhalten von armen Ländern gut klar zu kommen.

    So oder so wäre es eine gute Idee, mittelfristig eine Chipproduktion auch in Europa zu realisieren. Nicht nur wegen eventuellen Konflikten mit China, überhaupt hat die Coronakrise gezeigt, dass allzu große Spezialisierung Probleme machen kann. Nebenbei finde ich es sowieso nicht so doll, dass wir nur chinesische oder amerikanische Computertechnik nutzen können, wo wir mit Spionagehintertüren leben müssen. Besser wäre es, wir könnten hier alles auch selber machen, oder wenigstens vollständige Kenntnisse über alle Details von Hard- und Software haben.

    Ansonsten hätte ich wenig Lust in China zu leben. Ich hätte keine Lust vorsichtig zu sein, was ich meine und kommuniziere. Nur arbeiten und ansonsten die Klappe halten ist nicht nur unangenehm, es behindert neben der Weiterentwicklung der Kultur auch die Weiterentwicklung des Einzelnen.

    Aber verglichen mit Afrika oder dem Nahen Osten lebt es sich im modernen China deutlich besser. Wenn neben politischen Mängeln dann noch massive Massenarmut Alltag ist, kommt es doppelt. Wenn dann noch Bürgerkriege dazukommen, kann ich verstehen, dass die Menschen ihre Heimat verlassen, und versuchen, nach Europa zu kommen.

    • @Jeckenburger

      Und jetzt stell Dir das Zusammenleben auch in China OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik vor, also OHNE Druck (“Wer soll das bezahlen?”) durch aktienkurs- oder volkswirtschaftlichorientierte Bilanzen, wo das Zusammenleben NICHT regiert, sondern organisiert wird, wo die GLOBALE Gemeinschaft (KEINE unternehmerischen Abwägungen* mehr) abstimmt wo, wie und warum was von und für das globale GEMEINSCHAFTSEIGENTUM produziert/gestaltet wird.

      Wer daran teilnimmt ist dann auch keine höchst unethische Entscheidung* mehr, sondern nur noch eine der ökonomisch-ökologischen Teilbarkeit, bei garantiert-stabiler Leistungsgerechtigkeit von/für das Gemeinwesen – Darum geht es / das ist das Feindbild des imperialistisch-faschistischen Erbensystems.

    • @Tobias Jeckenburger (Zitat):

      Eigentlich sehe ich hier vor allem in China wirtschaftliche Erfolge, insbesondere weil China so groß ist, dass sie flächendeckend unseren technischen Vorsprung aufholen konnten.

      Was hat das mit der Grösse zu tun? Glauben sie wirklich man brauche einen grossen Bruder/Führer? Ist die Autogruppe Volkswagen weltweit so bedeutend, weil VW in einem so grossen Land wie Deutschland liegt?
      Und wie kann es dann sein, dass im Silicon Valley, einer Gegend von nicht einem einem Bruchteil der Grösse Bayerns so viele weltweit bedeutende Firmen ihren Sitz haben und dass Stanford praktisch für den ganzen Westen vorgibt, was politische Korrektheit ist und dass Judith Butler von der Berkley University vorgibt wie man über Geschlechterfragen zu denken hat. Liegt das daran, dass das Silicon Valley und die Bay Area in den USA liegen oder liegt es nicht vielmehr daran, dass die Bay Area eine grosse Anziehungskraft für grosse Geister und Vordenker hat. Eine ganz ähnliche Atmosphäre herrschte Ende des 19., anfangs des 20. Jahrhunderts in Teilen Deutschlands. Das Silicon Valley lag damals in Deutschland bis dann eine Antimodernitätsbewegung gewann und in Deutschland der Mythos aufkam, das Arisch/Germanische sei der Quell deutscher Stärke.

      Übrigens: es gibt einen ganz einfachen Grund für Chinas Aufstieg und Stärke. Und der liegt im chinesischen Nationalcharakter. Die Chinesen hatten bereits unter Mao und vor Mao eine grosse Arbeitsmoral und eine Kultur des Lernens und der Perfektionierung. Doch erst Deng Xiaoping hat alles ins Rollen gebracht, weil er erkannte, dass man diese Kräfte freisetzen kann, indem man dem Individuum mehr wirtschaftliche (nicht politische) Freiheiten gibt. Zu dieser Erkenntnis soll er übrigens gekommen sein, als er ausserhalb Chinas in eine von Exilchinesen aufgebauten Region kam und anstatt den erwarteten Fischerdörfern moderne Städte fand. Und diese Exilchinesen waren Privatunternehmer und nicht Teil eines Staatsgebildes. Deshalb wohl sein Spruch: „Es kommt nicht drauf an ob eine Katze weiss oder schwarz ist, Hauptsache sie fängt Mäuse“

      Ich kannte übrigens in den frühen 80er Jahren jemanden, der nach China Sinologie und chinesisch studieren ging und der sagte, die Chinesen wie er sie kennengelernt habe seien alle weit wettbewerbsorientierter und im Geiste kapitalistischer als die meisten hier im Westen. Und das waren eben die Grundlage für die von Deng Xiaoping eingeleitete wirtschaftliche Revolution, die im wesentlichen allen Chinesen das Recht gab, selber wirtschaftlich aktiv zu werden.

  34. Als der Drei Schluchten Damm am Janksekinag gebaut wurde, enteignete man die Bauern dort.
    Die haben sich beschwert, dass sie keinen gerechten Ausgleich dafür bekamen hto.

    Was jetzt die Hyperschallwaffen betrifft, die sind nicht so hyper wie man denkt. Das heißt nur, dass ihre Geschwindigkeit 5 mal größer ist als die Schallgeschwindigkeit, das sind 1650 m/s.
    Jagdgewehre bringen es auf 1100 m/s.

    Don`t panic, mit schnellen Erkennungsystemen sind auch diese Waffen rechtzeitig zu erfassen.
    Wenn sie eine erdnahe Bahn benützen ist der Luftwiderstand sehr hoch, sie erhitzen sich und können leicht entdeckt werden von Satelliten. Nehmen sie eine ballistische Bahn, dann ist ihr Weg viel länger und sie können auch entdeckt werden.

    Was jetzt die reale Gefahr betrifft durch Zufall, dafür gibt es ja das Rote Telefon. Da es sich um Feststoffraketen handelt, sollte man lieber protestieren wegen der Luftverschmutzung, die Militärs sind einfach phantasielos, die freuen sich wieder, dass sie ein neues Spielzeug haben.

    • Ja, und die Uiguren werden auch immernoch umgeschaltet, hwied, bis es für solch Maßnahmen nicht mehr nötig ist!?👋🥴 👊😴 ✊😎

  35. hto
    gut dass du die Uiguren ansprichst. Die Helfen bei der Beurteilung von Waffentechnik allgemein.
    Wenn man die Geschichte allgemein betrachtet, dann gibt es drei verschiedene Arten von Kriegen.
    1. die Eroberungskriege, die nur dazu dienen um sich Reichtümer anzueigenen.
    Dazu gehören die Raubzüge der Wikinger , aber auch die modernen Raubzüge, um sich Rohstoffe zu sichern. Namen werden nicht genannt.
    2. Kriege, die verhindern sollen, dass ein Staatsgefüge auseinanderbricht, Beispiel der Sezessionskrieg in den USA, der Nordirlankonflikt, aktuell der Balkankonflikt.
    3. Kriege, die der Ausweitung der Einflussspäre dienen, dazu gehört der Konflikt um Taiwan.
    In all diesen Kriegen ist es nicht das Ziel den Gegner zu töten oder das Gebiet zu zerstören.
    Die Kombination , wie hier genannt, Hyperschallwaffen mit Atomsprengköpfen zu kombinieren ist deswegen konstruiert.
    Hyperschallwaffen sind billig, weil sie die gegnerische Abwehr überrennen können. Also im taktischen Einsatz wo sie die cruise missile ergänzen.

  36. @Holzherr 05.11. 10:44

    „Was hat das mit der Grösse zu tun? Glauben sie wirklich man brauche einen grossen Bruder/Führer?“

    Neiin. Der Vorteil der Größe liegt darin, dass man auch mal was nachentwickeln kann, was man sich bei uns nicht abgucken konnte. China hatte genug eigene Entwicklungsabteilungen, um unseren technischen Vorsprung aufzuholen. Einmal ist der Binnenmarkt riesig, und dann konnte man sich daran machen, gegen unseren Vorsprung auch bei höherwertigen Produkten mitzuhalten. Je größer die Volkswirtschaft, desto eher kann man es sich leisten, etwas erst noch zu entwickeln, was wir schon längst fertig haben, und deshalb mit unserem technischem Vorsprung inzwischen entsprechend billiger herstellen können.

    Was die ESA angeht, so ist auch in Europa eine ernstzunehmende Weltraumtechnik nur als Gemeinschaftswerk funktionstüchtig. Oder auch die Forschung an Fusionsreaktoren. Silikonvalley ist klein, aber da steht auch die ganze USA dahinter.

    „Und das waren eben die Grundlage für die von Deng Xiaoping eingeleitete wirtschaftliche Revolution, die im wesentlichen allen Chinesen das Recht gab, selber wirtschaftlich aktiv zu werden.“

    Zusammen mit der Arbeitsmoral war dieses natürlich auch die Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg. Aber die Größe spielt eben auch mit.

    Bei uns in Europa sind die geringen Rüstungsausgaben durchaus ein wirtschaftlicher Vorteil. Ich vermute, hier ist sogar noch Luft nach unten. Die Rüstungsausgaben wären besser angelegt, wenn wir mit dem Geld lieber eben auch Chipproduktion, Betriebssysteme und Onlineplattformen aufbauen würden, die weder von den USA noch von China zum Datensammeln missbraucht werden können.

    Die militärischen Abenteuer der USA und einiger Verbündeter im Nahen Osten haben nicht mehr gebracht, als den einen Diktator abzusetzen, um dem Nächsten den Griff zur Macht zu ermöglichen. Das ist zwecklos, scheint mir. Die Menschen dort müssen ihre Zukunft wahrscheinlich selber ausfechten, so wie bisher, seit dem Ende der Kolonialzeit, funktioniert doch nichts vernünftig. Eine europäische Armee, die da mithelfen könnte, wäre militärisch denkbar, aber das Projekt scheitert an der Realität der Menschen im Nahen Osten.

    Die entsprechenden Steuergelder kann man einfach besser anlegen.

  37. Eigentlich sehe ich hier vor allem in China wirtschaftliche Erfolge, insbesondere weil China so groß ist, dass sie flächendeckend unseren technischen Vorsprung aufholen konnten. [Kommentatorenfreund Tobias Jeckenburger, netter Name btw]

    Die Größe einer Region ist für den wirtschaftlichen Erfolg irrelevant, die SU war groß, Afrika ist groß, China ist deshalb wirtschaftlich erfolgreich geworden, weil China es geschafft hat sozialistischen, kollektivistischen, bösen Staat, Überwachungsstaat auch, so zu modernisieren, dass individuelle Initiative, die im Wirtschaftlichen zentral ist, nicht abgewürgt wird – ohne dass den Kommunisten ihre Macht verloren geht.

    An sich wäre Machtverlust und idF dann Hinwendung zur Demokratie zu erwarten gewesen.
    Aus Sicht einiger Gesellschaftsphilosophen und Demokraten.

    Das chinesische Gesellschaftsmodell stellt insofern eine besondere Gefahr dar, denn es könnte auch in liberalen Demokratien einreiten, sukzessive, ga-anz langsam, mit Impfpässen, mit einem “Social Scoring”-System, mit “Cancel Culture”, mit “eingenordeten” Medien, mit “eingenordeten” Diensten wie bspw. einem Verfassungsschutz und einem Verfassungsgericht, mit vielen Eingriffen in die für die liberale Demokratie zentrale Freiheit der individuellen Meinungsäußerung, mit Hasskampagnen, die sich gegen nur angeblichen Hass anderer wenden.

    Positiv bleibt zu berichten, dass die Chinesen verständig sind und “ihre Kinder ebenfalls lieben”, Sting (ehemals “Police”), insofern erwartet Dr. Webbaer trotz allerlei Bemühung i.p. Waffentechnologie keine besondere Aggression, außer im fernost-asiatischen Raum, auch Taiwan betreffend.

    Ein wenig schmunzeln muss der Schreiber dieser Zeilen darüber, wie China mit dem alten und doch wieder irgendwie neuen theozentrischen Kollektivismus nach anfänglichem Zeigen von Schwäche, es gab um die Jahrtausendwende derart typische Massenmorde der hier gemeinten Entität, umgegangen ist, anscheinend : weitgehend problemlösend, erfolgreich, folgenreich.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  38. Nur um einmal derartige Nachricht ein wenig einordnen zu helfen, vgl. auch mit : ‘Die immer kürzer werdenden Vorwarnzeiten und die vielen Feindschaften machen einen „Atomkrieg aus Versehen“ immer wahrscheinlicher.’ + ‘Ein Atomkrieg wird wahrscheinlicher.’ [Artikeltext, jeweils] und auch hiermit :

    https://de.wikipedia.org/wiki/Atomkriegsuhr#/media/Datei:Doomsday_Clock_graph.svg

    Es wird möglichen Missverständnissen nunmehr zeitnah nachgespürt, es kann so zeitnah, zeitnäher nachgespürt werden, als “damals”, einen “Atomkrieg aus Versehen” möchte der Schreiber dieser Zeilen nun ausschließen, Missverständnisse (oder “Missverständnisse”, die doppelten Anführungszeichen sollen eine neue Abstraktionsebene aufmachen) um bspw. Kuba oder Berlin sind heutzutage nicht mehr möglich.

    Zudem ist es so, dass in kollektivistischen Gesellschaftssystemen die berichtete militärische Leistungsfähigkeit, anders als in liberalen Demokratien, sozusagen per se deutlich nach unten abweicht.

    Auch sind heutzutage global entscheidende Kräfte meinend sozusagen Rational Political Player am Start, die jeweils Interessen auch wirtschaftlicher Art vertreten, sicherlich ist die kommunistische Partei Chinas in etwa so korrumpiert, was im hier gemeinten Sinne nichts Schlechtes bedeuten muss, wie die aktuell gegebene “Go Brandon!”-Gerontokratie in den Staaten.
    (Wobei Dr. W so selbst verständlich nur vergleichen und nicht gleichsetzen möchte, (auch) Fernostasiaten kennt und mag, so nicht verhehlen möchte.
    Ja-a, auch Smart Biden, tätschel, tätschel, den kennt er abär -streng genommen- (noch) nicht persönlich.)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  39. Dr. Webbaer,
    Das wichtigste bleibt der Mensch. China ist groß geworden, weil die Chinesen zielstrebig, fleißig, nüchtern sind und durch die vielen Hungersnöte gelernt haben sich nicht auf andere zu verlassen.
    Nachtrag: Bei 1,5 Milliarden Menschen geht es gar nicht anders als kollektivistisch.
    Jeckenburger
    …..seit dem Ende der Kolonialzeit, …… sehr richtig, in Afrika bedeutet das “back to the jungle”.

  40. @hwied 06.11. 09:54

    „Bei 1,5 Milliarden Menschen geht es gar nicht anders als kollektivistisch.“

    Kollektivistisch ist vielleicht auch relativ zu betrachten. Auf jeden Fall hat eine große Bevölkerungszahl auch potentiell mehr Entwicklungsabteilungen, zum Nachentwickeln von dem was wir noch als Vorsprung haben, und darüber hinaus.

    „…,in Afrika bedeutet das “back to the jungle”.“

    Vielleicht bekommt Afrika ja noch seine Chance. China treibt dort schon mancherorts die Landwirtschaft voran, da ist glaube ich noch Potenzial. Auch für fortschrittlichen Bioanbau mit hohen Erträgen. Die Welt kann es brauchen. Und die Energiewende kann auch endlich zu einer vollständigen Elektrifizierung des ganzen Kontinentes führen. Als Standort mit günstigen Strompreisen aufgrund der hohen und zuverlässigen Sonneneinstrahlung ist der Kontinent zukünftig wohl auch bevorzugt.

    Fehlen noch bessere politischen Verhältnisse, und vielleicht auch mehr Arbeitsmoral. Es soll in Afrika noch Gegenden geben, wo traditionell die Frauen fast alle Arbeiten machen müssen. Die Männer herrschen nur und machen Geschäfte. Das kann man sicher ändern. Wenn es entsprechende Arbeitsplätze gäbe, würden die wohl das Angebot annehmen. Insbesondere soll Afrika mittels Internet bildungsmäßig aufholen. Das könnte was ändern.

  41. Tobias Jeckenburger,
    wirtschaftlich gesehen herrscht in den Dorfgemeinschaften das Matriarchat.
    Wir müssen die Frauen in Afrika unterstützen. Die Hilfsgelder des BIT verschwinden bei den Stammesfürsten, die damit Waffen kaufen, was unserer Waffenlobby ganz recht ist.
    Das ist der offene Widerspruch unserer Politik, wir wollen helfen und gleichzeitig darf das aber nicht zu viel kosten.
    Wir sind etwas vom Thema abgewichen. Und doch nicht, Friede kann es nur geben, wenn wir den Afrikanern ein menschenwürdiges Leben ermöglichen.
    Wir schicken ihnen alte Kleidung umsonst, und wir merken nicht, dass wir damit deren Kleidungsindustrie verhindern.