Heißzeit

Klimaforscher warnen davor, dass die Erde zu heiß werden könnte, auch wenn alle Staaten die Regeln des Pariser Klimaabkommens genau einhalten. In einem Beitrag für das Journal PNAS1 schrieben Will Steffen und seine Kollegen, es könnten Kippelemente ausgelöst werden, die, einmal in Gang gebracht, sich selbst verstärken, so dass wir schließlich bei einer Temperaturerhöhung von 5 °C landen und eine Heißzeit ausbricht. Der Meeresspiegel könnte um 10 bis 60 Meter steigen.

Zweifellos ist das möglich, aber ist es auch plausibel, oder schlimmer noch, wahrscheinlich?

Eigentlich sollte die Übereinkunft, die 196 Staaten am 12.12.2015 auf der Pariser Klimakonferenz erzielten, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C begrenzen. Aber es wurde schnell klar, dass die von den Staaten eingereichten Reduktionspfade für Treibhausgas-Emissionen immer noch zu einer globalen Temperaturerhöhung von 3 °C führen würden. Und jetzt kommt die neue Hiobsbotschaft, nach der selbst verstärkte Anstrengungen vergeblich sein könnten, und wir grundsätzlich damit rechnen müssen, die norddeutsche Tiefebene aufzugeben, und am Rande der Mittelgebirge Kaffee und Ananas anzubauen. Nur extreme Anstrengungen könnten das noch verhindern.

Stimmt das? Schon mit einigen Grundkenntnissen im Physik lässt sich sagen: höchstwahrscheinlich ja!

Zur Begründung möchte ich etwas weiter ausholen. Die Luft- und Wasserströmungen der Erde werden durch die Sonne angetrieben, eigentlich eine triviale Aussage. Auf der Tagseite strömt Energie zu, auf der Nachtseite wieder ab. Es handelt sich um ein sogenanntes dynamisches Gleichgewicht, auch Fließgleichgewicht genannt.

Ähnlich wie fließendes Wasser ein Mühlrad treibt, hält der ständige Energiefluss die Strömungssysteme der Luft und der Ozeane in Gang. Wie diese Strömungen genau verlaufen, hängt aber von vielen Faktoren ab.

Gemälde eines Gebirgsbachs.
“Gebirgsbach”. Gemälde von Paul Weber (1823 – 1916). Gemeinfrei.

Das Bild des Wildbachs soll das etwas besser vorstellbar machen. Der Bach hat eine bestimmte Form, der Maler kann stundenlang davor sitzen und sein Bild skizzieren, obwohl die Wassermoleküle ständig wechseln. Durch das Wechselspiel zwischen dem Bachbett, der Kraft des Wassers, dem Durchflussvolumen, und den Felsen im Bachbett nimmt der Bach seine Form an. Die Form wird rein durch das Gleichgewicht der wirkenden Kräfte gehalten, sie ist dynamisch. Bestände kein Gleichgewicht, würde sich die Form verändern, bis die Kräfte wieder ausbalanciert sind. Vielleicht oszilliert es auch zwischen zwei oder mehr stabilen Zuständen. Wenn sich ein Felsen um einige Zentimeter verschiebt, sucht sich das Wasser einen ganz anderen Weg. Im Gesamtbild ändert sich vielleicht wenig, aber wenn ich den Wasserstand und die Fließgeschwindigkeit an einzelnen Punkten messe, können gewaltige Unterschiede sichtbar werden.

Zur Zeit blasen wir so viele Treibhausgase in die Luft, dass wir das dynamische Gleichgewicht des Erdklimas verschieben. Die Zunahmen an Klimagasen erschwert die Abgabe der Wärme auf der Nachtseite. Wenn wir das mit dem Beispiel des Bachs vergleichen, dann würden wir das Flussbett etwas aufschütten, so dass dem strömenden Wasser ein zusätzliches Hindernis in den Weg gelegt wird. Dadurch wird sich der Bach irgendwann anderen Weg suchen. Vielleicht trägt er dadurch an einer Stelle zusätzlich Sand ab, und verstärkt dadurch die Veränderung. Ein unterspülter Felsen kippt um und schon sieht der Bachlauf ganz anders aus. Diese Veränderung kann sehr schnell ablaufen.

Das endgültige Kippen des Weltklimas

Solche Kippelemente könnte es auch im Weltklima geben, und sie würden wirksam verhindern, dass der alte Zustand jemals wiederkommt.

Ein Beispiel: Das arktische Meereis taut immer mehr auf, die eisbedeckte Fläche um den Nordpol herum wird immer kleiner. Dieser Prozess verstärkt sich selbst, denn Wasser ist sehr viel dunkler als Eis, und nimmt die Sonnenenergie auf, statt sie zu reflektieren. Im Winter bleibt die Luft über dem offenen Wasser länger warm. Salzwasser wird aber niemals kälter als -1,8 C°, bei tieferen Temperaturen gefriert es. Die Oberfläche des Meereises kann aber durchaus -20 C° und kälter sein. Große offene Wasserflächen, wie sie in den letzten Wintern vor der Westküste von Spitzbergen auftraten, halten also im Winter auch die Luft deutlich wärmer.

Weil die Polargebiete sich bei der globalen Erwärmung stärker aufheizen als die Tropen, entsteht ein selbstverstärkendes System, das uns bis ca. 2030 einen im Sommer weitgehend eisfreien Nordpol bescheren dürfte.

Die andere Frage lautet: Ist das Klima überhaupt typischerweise stabil, oder schwankt es hin und her, wie ein Bachlauf das auch tun würde?

Lehren aus dem Klima der Eiszeit

Sieht man sich die rekonstruierten Klimakurven der letzten hunderttausend Jahre an, dann fallen zwei Fakten sofort ins Auge.

  1. Seit ca. zehntausend Jahren ist das Weltklima einigermaßen stabil. Darum entwickelte sich erst in der Jungsteinzeit die Landwirtschaft (sogenannte „neolithische Revolution“). Während Jäger und Sammler bei Klimaumschwüngen weiterzogen und auf andere Beutetiere auswichen, konnte sich eine Bauernkultur nur dann entwickeln, wenn das Wetter jahrzehntelang gute Bedingungen für den Anbau der Grundnahrungsmittel bot. Schon fünf aufeinander folgende Missernten würde sesshafte Bauern bereits zur Aufgabe zwingen.
    Die älteste bisher bekannte städtische Siedlung der Welt ist unter dem Namen Catalhöyük bekannt und war schon etwa 9600 Jahren bewohnt. Ein plötzlicher, vergleichsweise geringer Klimaeinbruch führte vor etwa 8250 Jahren dazu, dass die Bewohner die mehr als tausend Jahre lang bewohnte Siedlung endgültig verließen, weil das Nahrungsangebot nicht mehr ausreichte.2
    Auch heute noch verlassen wir uns darauf, dass plötzliche und dauerhafte Klimaverschiebungen ausbleiben. Bereits drei globale Missernten von 90% der normalen Erntemenge würde die Weltvorräte an Grundnahrungsmitteln aufzehren. Zum Vergleich: Die Weizenernte in Deutschland liegt im Dürrejahr 2018 rund 25% unter normal, die Winterroggenernte erreicht nicht einmal zwei Drittel des üblichen Ertrags (Quelle: Bayerisches landwirtschaftliches Wochenblatt).
  2. Mehrere Teams von Wissenschaftlern haben in der letzten Eiszeit abrupte Klimaschwankungen von bis 9 °C in 90 Jahren dokumentiert (sog. Heinrich Ereignisse und Dansgaard-Oeschger Zyklen). Möglicherweise liegt dem eine Oszillation der großen Meeresströmungen zugrunde, die zwei verschiedene stabile Zustände annehmen konnten.3 Der Übergang erfolgte ruckartig. Sollte der anthropogene (also von Menschen gemachte) Klimawandel ein solches Umkippen der Meeresströmungen auslösen, müssten wir mit katastrophalen Missernten auf der gesamten Nordhalbkugel rechnen, die jahrzehntelang anhalten.

Meeresspiegelanstieg

Würde die antarktischen und grönländischen Eisschilde auftauen, kletterte der Meeresspiegel ca. 60 Meter höher. Die Niederlande und Dänemark verschwänden bis auf kleine Reste in der Nordsee, und Hannover würde zur Hafenstadt. Die mehr als 100 Millionen Einwohner von Bangladesh müssten sich eine neue Bleibe suchen.

Wenn wir weiterhin fleißig Treibhausgase in die Luft blasen, forcieren wir dieses Szenario. Aber wie schnell könnte das gehen? Am Ende der letzten Eiszeit kam es zu sogenannten Schmelzwasserpulsen. So nennt man Zeiten, in denen besonders viel Inlandeis abschmolz, und der Meeresspiegel um vier bis fünf Meter pro Jahrhundert anstieg. Zweihundert Jahre hätten wir also sicher noch Zeit, bevor mehr als 600 Millionen Menschen in höher gelegene Gegenden flüchten müssten.

Wie können wir das vermeiden? Möglicherweise überhaupt nicht mehr. Wie der renommierte Klimaforscher und Co-Blogger Stefan Rahmstorf in einem Blog-Beitrag auf SciLogs überzeugend darlegt, wird der Meeresspiegel in den nächsten 5000 Jahren vermutlich um 25 m steigen, auch wenn die Erderwärmung auf 2 °C begrenzt bleibt. Diese Lawine haben wir bereits losgetreten. Gegenwärtig steigt das Niveau der Ozeane jedes Jahr um 3-4 mm, und eine Beschleunigung auf 10 oder mehr Millimeter ist so gut wie sicher.

Weitere Kipp-Elemente

Das Erdklima ist, wie beschrieben, ein dynamisches Gleichgewicht und kann jederzeit sehr schnell kippen. Hier noch drei Beispiele:

  1. Nach einem neuen Paper4 werden wir in den nächsten Jahrzehnten in den Sommermonaten mit immer extrem stabilen Hochdruckgebieten, sogenannten Omegalagen, rechnen müssen. Hitzewellen bleiben dann, wie in diesem Jahr, wochenlang über Europa liegen, weil die Temperaturunterschiede zwischen Subtropen und Arktis geringer werden. Dadurch fehlt dem Wetter ein Teil seines Antriebs und es kommt zu anhaltenden Dürren.
  2. Der Amazonas-Regenwald saugt in normalen Jahren etwa 1,5 Milliarden Tonnen CO2 aus der Luft.5 Aber damit könnte es bald vorbei sein. Der Klimawandel sorgt auch dort für immer trockeneres Wetter. Die Dürre des Jahres 2005 wurde als Jahrhundertereignis bezeichnet. Sie wiederholte sich aber bereits im Jahr 2010, und noch einmal 2015/16. Diese beiden Faktoren könnten dafür sorgen, das der Amazonas bald auf langen Strecken durch eine Savanne fließt, die kein CO2 mehr bindet. Der Regenwald wird sich auf kleine, streng geschützte Gebiete zurückziehen, die unausweichlich austrocknen werden.
  3. Der Permafrostboden in Russland und Kanada und Alaska zieht sich bereits heute nach Norden zurück. Dabei zerfallen viele bisher im gefrorenen Boden konservierte Tier- und Pflanzenreste. Dieser Vorgang setzt große Mengen Kohlendioxid frei. Die Frage ist nur, in welchem Zeitraum dies geschieht. Gleichzeitig wächst auf den ehemals gefrorenen Böden mehr Vegetation, die ihrerseits Kohlendioxid bindet. Ein aktuelles (Anfang 2018) Paper6 einer internationalen Arbeitsgruppe geht davon aus, dass nur bei extremem Klimawandel der auftauende Permafrostboden größere Mengen Treibhausgase in die Atmosphäre entlässt. Eine weitere, gerade veröffentlichte Arbeit7 widerspricht: Die sogenannten Thermokarstböden setzen möglicherweise unerwartet große Mengen des sehr wirksamen Treibhausgases Methan frei. Woran liegt das? Thermokarstböden sind vergleichsweise nass, sie enthalten sehr viel Eis. Beim Auftauen bilden sich Mulden, die mit Wasser volllaufen. Darunter taut der Permafrostboden bis in 15 m Tiefe. Methanbildende Bakterien in den Seen haben dadurch sehr viel organische Nahrung. Diese vergleichsweise plötzlich auftauenden Regionen sorgen dafür, dass Permafrostböden den Klimawandel stärker anheizen, als bisher erwartet.

Fazit

Das Paper von Steffens et al. übertreibt nicht. Wir haben das dynamische Gleichgewicht des Klimas erheblich gestört und müssen mit massiven Konsequenzen rechnen. Schon das gleichmäßige Klima der letzten ca. 10000 Jahre war – erdgeschichtlich gesehen – eine Ausnahme. Geht man weiter zurück, findet man plötzliche Klimaschwankungen, ohne dass spezielle Auslöser erkennbar wären. Wir dürfen also nicht davon ausgehen, dass unser Klima normalerweise stabil ist. Nachdem wir das Erdklima aus seiner gegenwärtigen ungewöhnlich stabilen Nische hinausgedrängt haben, könnte es auf chaotische Weise schwanken. Temperaturänderungen von 4° oder mehr in den nächsten 60 Jahren lassen sich nicht ausschließen.

Ob sich das noch verhindern lässt, ist allerdings fraglich.

Anmerkungen

[1] Steffen, Will, et al. “Trajectories of the Earth System in the Anthropocene.” Proceedings of the National Academy of Sciences 115.33 (2018): 8252-8259. Link

[2] Roffet-Salque, M et al. „Evidence for the impact of the 8.2-kyBP climate event on Near Eastern early farmers.“ Proceedings of the National Academy of Sciences (2018): 201803607; DOI: 10.1073/pnas.1803607115 Link

[3] Hebbeln, D. (2015): Klimaschwankungen während der letzten Eiszeit. In: Lozán, J. L., Grassl, H., Kasang, D. Notz, D. & Escher-Vetter, H. (Hrsg.). Warnsignal Klima: Das Eis der Erde. pp. 51-56
Online: www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de
doi:10.2312/warnsignal.klima.eis-der-erde.08 Link

[4] Coumou, D. et al. „The influence of Arctic amplification on mid-latitude summer circulation.“ Nature Communications (2018): 9:2959. Link

[6] McGuire, A. David, et al. “Dependence of the evolution of carbon dynamics in the northern permafrost region on the trajectory of climate change.” Proceedings of the National Academy of Sciences (2018): 201719903. Link

[7] Anthony, Katey Walter, et al. “21st-century modeled permafrost carbon emissions accelerated by abrupt thaw beneath lakes.” Nature Communications 9.1 (2018): 3262. Link

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Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

114 Kommentare

  1. Das hier ist auch nicht zu verachten.
    An den Anstieg des Meeresspiegel wird man sich anpassen können, aber an die Dürre?
    Ausgerechnet Europa ist die Kornkammer der Welt, wenn da auch nur 10% dauerhaft wegfallen, hat die Welt ein Ernährungsproblem.
    Ein erster Schritt müßte die sofortige Einstellung von Subventionen für die Landwirtschaft sein, bzw. deren Bindung an ökologische Umstellung.
    Aber gerade dieser einfache Punkt zeigt, daß selbst primitivste Maßnahmen an der Sturheit der Lobbies scheitern. Wer sich so unflexibel verhält, geht eben unter, war schon immer so.

    • Ein erster Schritt müßte die sofortige Einstellung von Subventionen für die Landwirtschaft sein, bzw. deren Bindung an ökologische Umstellung.

      Wenn die Landwirtschaft nicht mehr unterstützt wird, müssen kleine Bauern als erste aufgeben. Es gäbe also mehr Großgrundbesitzer. Das müssen heutzutage keine Einzelpersonen oder Familien sein, vermutlich wären es eher multinationale Konzerne. Sie könnten Dürren sehr viel einfacher aussitzen. Genau das will die Politik aber vermeiden. Eine Subventionierung der Landwirtschaft ist deshalb zumindest mittelfristig wohl unumgänglich.

  2. Es ist wohl so, dass ab 2 bis 3 Grad globaler Erwärmung sich sehr vieles ändert, am stärksten wohl in den Regionen mit der stärksten Erwärmung, also im hohen Norden, was dann Rückwirkungen auf Meeresströmungen, beispielsweise den Golfstrom hat. Doch nicht nur die Arktis erwärmt sich stark, auch das Mittelmeer wird wärmer, was gemäss einigen Modellen zu mehr Niederschlägen in der Sahelzone und einer Verstärkung des westafrikanischen Monsuns führen könnte. Sogar eine Wiederbegrünung der gesamten Sahara ist nicht ausgeschlossen. Wohin das insgesamt führt ist heute trotz immer besserer Klimamodelle wohl kaum zu sagen. Ein chaotisches, oszillierendes Klima wie von Thomas Grüter skizziert ist wohl nicht völlig ausgeschlossen – aber es könnte auch ganz anders kommen. Das wissen wir wohl einfach nicht. Allerdings ist in den nächsten Jahrzehnten sicher kein konstantes Klima zu erwarten – dagegen sprechen schon die weiter steigenden Temperaturen, der stetig steigende Meeresspiegel und die grossflächigen Veränderungen des Bewuchses der sich erwärmenden Landmassen.
    Als Zeitrahmen für diese auf uns zukommenden Veränderungen sehe ich allerdings eher 100 und noch mehr Jahre und nicht die 60 Jahre, die oben im Satz genannt werden: (Zitat) „Temperaturänderungen von 4° oder mehr in den nächsten 60 Jahren lassen sich nicht ausschließen.“
    60 Jahre ist nämlich klimatologisch gesehen eine sehr kurze Zeit und schnelle klimatische Veränderungen wie bei den Heinrich Ereignissen und Dansgaard-Oeschger Zyklen brauchen spezielle Voraussetzungen/Rahmenbedingungen, die in naher Zukunft nicht zu erwarten sind. Nur schon eine Erwärmung von 3 Grad Celsius in diesem Jahrhundert wäre sehr viel, denn in den letzten 100 Jahren gab es ja nur eine Erwärmung von 1 Grad. Gefühlsmässig erwarte ich allein schon wegen den grossvolumigen Schmelzwassern eine Verzögerung der Erwärung, denn beispielsweise abschmilzendes Grönlandeis hat als Schmelzwasser ja zuerst einmal eine Temperatur von 0 Celsius. Allerdings bedeutet eine langsamere Entwicklung als von Thomas Grüter vorhergesehen wohl auch, dass dann auch die Umkehr dieser Entwicklung hin zu einem wieder kälteren Klima ebenfalls sehr viel Zeit in Anspruch nehmen sollte.

    • 60 Jahre ist nämlich klimatologisch gesehen eine sehr kurze Zeit und schnelle klimatische Veränderungen wie bei den Heinrich Ereignissen und Dansgaard-Oeschger Zyklen brauchen spezielle Voraussetzungen/Rahmenbedingungen, die in naher Zukunft nicht zu erwarten sind.

      Heinrich-Ereignisse und Dansgaard-Oeschger Zyklen sind sicherlich in nächster Zeit nicht zu erwarten. Sie zeigen aber, wie schnell sich das Erdklima ändern kann, wenn es instabil wird. Ein Grad Celsius pro Jahrzehnt ist eine realistische Obergrenze, 4 °C in 60 Jahren damit durchaus im Rahmen dessen, was die Zukunftsplanung berücksichtigen sollte.

      Die Trägheit des Systems ist geringer als viele Menschen erwarten. Ich habe 60 Jahre Zeithorizont ausgewählt, weil das die äußerste Planungsgrenze darstellt und zugleich den Zeitraum, den heute Zwanzigjährige noch persönlich erleben werden.

  3. @ Thomas Grüter und
    “.. Wenn die Landwirtschaft nicht mehr unterstützt wird, müssen kleine Bauern als erste aufgeben. Es gäbe also mehr Großgrundbesitzer. Das müssen heutzutage keine Einzelpersonen oder Familien sein, vermutlich wären es eher multinationale Konzerne. Sie könnten Dürren sehr viel einfacher aussitzen. Genau das will die Politik aber vermeiden. Eine Subventionierung der Landwirtschaft ist deshalb zumindest mittelfristig wohl unumgänglich….” (Zitatende)

    All diese kleinlichen Probleme müssen aber nun mal im Sinne der Rettung des Planeten hingenommen werden!

    Denn wer immer nur skeptisch- verzögernd relativiert, der ist Schuld am eventuellen Tod von Menschen, die während der sicher sich ergebenden nächsten Über-Hitze- Welle dehydriert das Krankenhaus aufsuchen und mit einer Flasche Mineralwasser wieder nach Hause entlassen werden.
    (Das war jetzt etwas bös zynisch, aber ich glaube die Meisten wissen, worauf ich hinaus will.)

  4. Anstatt “Heisszeit” könnte der Titel des Beitrags von Thomas Grüter auch “Klimakatastrophenzeit” lauten. Szenarien wie ein weltweiter 3-jähriger Ernteausfall wie sie hier heraufbeschworen werden, würden wohl mehr Menschenleben kosten als alle Kriege bisher zusammen. Der Ernteausfall müsste weltweit oder in einem wichtigen Anbaugebiet fast total sein sein um eine Katastrophe auszulösen, denn heute gibt es einen weltumspannenden Handel mit Nahrungsmitteln, so dass sich so etwas wie die grosse Hungersnot 1845-49 in Irland mit 1 Million Toten wegen Kartoffelpest, heute nicht wiederholen könnte, denn die Welt würde Irland heute helfen. Erst wenn weltweit alle wichtigen Anbaugebiete betroffen sind oder ein Anbaugebiet einen Totalausfall erleidet, kann sich so etwas wie die irische Hungersnot wiederholen. Das ist allerdings extrem unwahrscheinlich, denn nur schon die wichtigsten Weizenanbaugebiete sind über mehrere Kontinente verteilt (Nr. 1 China: 131 Mio Tonnen, Nr. 2 Indien: 93 Mio Tonnen, Nr.3 Russland: 73 Mio Tonnen, Nr.4 USA 62 Mio Tonnen). Klar sind diese Anbaugebiete alle auf der Nordhalbkugel, aber 2/3 allen Landes und 90% der Erdbevölkerung sind sowieso auf der Nordhalbkugel.
    Allerdings sind grosse Ernteausfälle auch heute schon nicht ausgeschlossen. Global sich ausbreitende Weizen- oder Reiskrankheiten oder synchron auftretende äusserst ungünstige Wetterbedingungen könnten auch bei heutigem Klima schon auftreten. Ein ungünstig verlaufender Klimawandel könnte tatsächlich die Wahrscheinlichkeit für ein solches fatales Ereignis stark erhöhen.

    • Die FAO, bei der UNO für Landwirtschaft und Ernährung zuständig führt eine Statistik über Ernten und Vorräte. Im Moment sieht es wirklich gut aus. Die Weltvorräte für Getreide und Weizen liegen bei etwa 33% einer Jahresernte, vor zehn Jahren waren es weniger als 25%. In diesem Jahr wird etwas weniger Getreide geerntet als verbraucht werden. Aber trotzdem würden drei Missernten, die nur 90% des Verbrauchs decken, die Vorräte aufzehren. Sollte das Weltklima wirklich an Stabilität verlieren, wäre ein solches Szenario nicht ganz unwahrscheinlich.

  5. Hallo Herr Grüter,

    Sie haben hier wirklich eine fundierte und allgemeinverständliche Erläuterung zur Klimaentwicklung erstellt.

    Um bei Ihrem Bild des Baches zu bleiben: Wir sitzen am Ufer und werfen ständig Kies und Steine in ein jahrtausendealtes Flussbett an dessen Ufern sich die Siedlungen der menschlichen Zivilisation einschließlich Häfen, Infrastruktur, landwirtschaftliche Flächen usw. angesiedelt haben. Man weiß seit tausenden von Jahren, dass der Fluss manchmal für kurze Zeit über die Ufer tritt, aber das sind nur kurze, regionale Ereignisse. Ansonsten fließt der Fluss zuverlässig dahin und wir nutzen ihn zur Ver- und Entsorgung, als Transportmittel und wir haben uns an seine Verlässlichkeit gewöhnt

    Der Fluss schafft es derzeit noch, einen Teil des hineingeworfenen Materials in Senken abzulagern oder durch kleine Veränderungen des Ufers ein Gleichgewicht zwischen Zufluss und Abfluss aufrecht zu erhalten. Wenn die Aufnahmekapazität aber dauerhaft überschritten wird, muss der Fluss sich ein neues Bett schaffen, wobei zunächst die “Uferzivilisation” überflutet wird und im Laufe der Zeit ein völlig anderer Flusslauf entsteht, an den sich die Infrastruktur anpassen muss. Leider sind in der Zwischenzeit die Produktionsstätten, Handwerksbetriebe und Verwaltungseinrichtungen der Uferzivilisation durch die Überflutungen zerstört worden, so dass die Menschen (die “menschliche Kultur”) wieder ganz unten anfangen muss um zumindest das eigene Überleben zu sichern.

    Was viele Menschen nicht bedenken:

    1. Das Kohlendioxid, das wir heute in die Luft abgeben, hält sich über viele Jahrzehnte in der Atmosphäre, und selbst wenn wir es schaffen würden, in den nächsten Jahren die “freiwillige Selbstverpflichtung” zum Klimaschutz umzusetzen, haben wir bereits jetzt (!) so viele klimarelevante Gase in die Luft geblasen, dass wir massiv in das Regelsystem des irdischen Klimas eingreifen.

    2. Das oben erwähnte Betätigen der Kipppunkte, an denen die industrialisierte Welt derzeit herumspielt, führt natürlich nicht zu einer linearen Änderung des Klimas, sondern zu sehr vielen Prozessen, die eine eigene Dynamik entwickeln. Diese Prozesse lassen sich nur schwer abschätzen, da sie in der jüngeren Erdgeschichte (also in den letzten Jahrhundertausenden) einmalig sind, es geht hier schließlich nicht um kurze einmalige Vorgänge wie bspw. einen großen Vulkanausbruch, sondern um einen Prozess, der seit über einhundert Jahren abläuft und dessen Ende nicht absehbar ist.

    3. Die menschliche Zivilisation beruht darauf, dass die klimatischen Bedingungen konstant sind, was in den letzten 10.000 Jahren (also seit der Steinzeit) funktioniert hat. Durch die kurzzeitige Änderung der Wetterverhältnisse ist das jetzt nicht mehr gegeben.

    Nun können wir uns in Deutschland bequem zurücklehnen, weil die Schäden die durch Dürre oder Starkregenereignisse entstehen, problemlos finanziell auszugleichen sind. In ärmeren Ländern wird das allerdings sehr schnell zu einer Frage des eigenen Überlebens. Wenn das in Zentralafrika passiert, kann uns das relativ egal sein (sorry dafür), aber bereits die aktuellen Auseinandersetzungen in Nordafrika, Syrien, Südostasien beruhen oft auch auf Extremwetter oder langdauernden Dürren. Und wir werden plötzlich persönlich damit konfrontiert, dass Menschen nach einem Ort suchen, wo sie überleben können.

    Das Problem ist, dass wir erst am Anfang einer langfristigen Änderung des Klimas stehen und solange wir unser „business as usual“ weiter betreiben, drehen wir an der Schraube und zwar nicht (!) linear sondern mit oftmals unerwarteten Folgen.

  6. @Tomas Grüter
    Es spricht nichts dagegen, Subventionen so zu gestalten, daß sie kleine Bauern stützen. Was aber aufhören muß, ist der Umstand, daß es sich in vielen Regionen der Welt nicht mehr lohnt, Landwirtschaft zu betreiben, weil westliche Produkte künstlich billiger sind. Wenn Mißernten häufig werden, braucht es so viel Fläche wie möglich, weltweit, eine Landwirtschaft, die Reserven hat und nicht ständig auf Kante fährt.
    Auch Biosprit ist eine fast schon kranke Art, mit Mobilität umzugehen, und Biogas sollte sich nur aus Abfallprodukten ergeben.

  7. Gestern eine Doku gesehen über einen Zivilisationsbruch, über dessen Ursachen bis vor kurzem noch gerätselt wurde.
    Bis etwa 1200 v.Chr. war der östliche Mittelmeerraum eine blühende Landschaft, die freien Handel betrieb, allerdings ihre Unterschichten und ihre gut ausgebildeten Söldnersklaven schlecht behandelte. Dann kamen die Seevölker und zerstörten die Zivilisationen, die sich davon jahrhundertelang nicht erholten.
    Dazu gibt es die These, daß sich die Seevölker teilweise aus den Söldnerheeren der attackierten Reiche selber rekrutierten, was die militärische Schlagkraft erklären würde.
    Seit kurzem weiß man, daß es zum gleichen Zeitpunkt eine schwere Klimaschwankung gab, der eine lang anhaltende Dürre folgte.
    Diese hatte nicht nur die Seevölker selber aus ihrer ägäischen Heimat vertrieben, sondern auch viele Flüchtlinge aus den untergehenden Reichen.
    Prosperität, schlecht behandelte Unterschichten, aufziehende Dürre.
    Eine Mischung aus schwerer sozialer Schieflage, Benachteiligungen und sich verschlechternden Umweltbedingungen.
    Man muß nicht dazusagen, woran einen das erinnert.

  8. Es stimmt nur teilweise, dass Arme stärker durch den Klimawandel bedroht sind als Wohlhabende. Klimaänderungen sind letztlich immer lokal/regional: Wer arm, aber nicht allzu arm ist, zieht einfach weg, wenn die klimatischen Verhältnisse unerträglich werden. Verlieren tut er dadurch wenig, denn er hat wenig.
    Wer aber milliardenteure Immobilien in einer Küstenstadt besitzt – und die Besitzer sind eben nicht nur Millionäre, sondern auch Pensionskassen – , der will nicht alles aufgeben. Mindestens nicht das Geld, welches im Projekt steckt. Doch das Geld kann sehr schnell weg sein. Vor allem dann, wenn die Versicherungen nicht mehr zahlen können, weil sie Pleite gehen. Ich bin deshalb überzeugt: Es ist nur eine Frage der Zeit und der Einschätzung der Bedrohungslage, bis in Bezug auf den Klimawandel ein völliges Umdenken gerade auch in den USA oder in Asien (mit seinen vielen Küstenstädten) stattfindet. Da der Meerespiegel nur langsam steigt, kann das allerdings noch einige Jahrzehnte dauern. Doch ein Umdenken wird schon vor dem Totalverlust von ganzen Stadtteilen beginnen. Es wird beginnen, sobald es klar wird, dass die Lebenszeit von Gebäuden und Stadtteilen deutlich verkürzt wird durch den drohenden Meeresspiegelanstieg und die immer häufiger Schaden anrichtenden Sturmfluten.

  9. Passend zum BLOG-Titel “Gedankenwerkstatt” ist dieser Beitrag “Heißzeit” gespickt mit Konjunktiven – also Gedankenspielereien. Entsprechend sind ja auch viele Studien und Aussagen von Klimaforschern formuliert: man weiß zwar alles Mögliche, aber man kann daraus nur Vermutungen mit aus heutiger Sicht gewissen Wahrscheinlichkeiten ableiten oder mit Modellen errechnen. In den IPCC reports steht ja auch nicht, was beim Klima passieren wird, wenn soundsoviel CO2 in der Erdatmosphäre sein wird, es wird ja auch hier mit Annahmen gearbeitet.
    Okay, so weit so gut. Nur dass man aus solchen Annahmen dann massive die Wirtschaft und die einzelnen Menschen treffende Maßnahmen ergreift oder ergreifen will, das ist die andere Seite der Medaille. Da fällt mir der so bewährte Spruch ein: Erstens kommt es anders zweitens als man denkt.
    Klar hat der CO2-Gehalt der Erdatmosphäre gewisse Auswirkungen auf das Erdklima. Nur wie groß ist der und wie funktioniert der auch schon in Studien beschriebene selbstregelnde “Thermostat” des Klimas, der durch Wolkenbildung und massive Bindung des CO2 in Lebewesen und dann in Kalkfelsen dem entgegenwirkt, was laut IPCC eine vielleicht eine Globaltemperatur-Erhöhung um nur1,5°C bis maximal um 4,5°C bringen kann?
    Kipppunkte sind in der Klimahistorie bisher keine gefunden worden, die Dansgaard-Oeschger-Zyklen führten schließlich auch nicht zu bleibenden Klimaextremen, es waren Zyklen, die wieder zum Ursprungszustand zurückführten. Die Aussage hier, dass das Erdklima jederzeit sehr schnell kippen kann ist eine negativistische Vermutung und nicht, wie mit dem Wort “kann” formuliert eine gesicherte physikalische Tatsache.
    Es stimmt auch nicht, dass das arktische Meereis immer mehr taut. Die Vorhersagen von allen möglichen Wissenschaftlern, wann die Arktis im Sommer eisfrei sein werde, werden immer wieder in die Zukunft verschoben. So hätte nach einer dieser Vorhersagen die Arktis in diesem Sommer eisfrei sein sollen. Doch schauen sie mal im Polarportal
    http://polarportal.dk/en/greenland/surface-conditions/
    nach den aktuellen Meßwerten. Es sieht vielmehr danach aus, dass das Meereis starken Schwankungen unterliegt, die man mangels ausreichender Beobachtungszeit noch nicht kennt. In den Zeitungen der Zeit vor dem 2. Weltkrieg wurde auch mehrfach über das stark abgetaute Polareis geschrieben, und dann nahm es wieder zu. Schauen Sie dort im Polarportal auch gleich mal nach dem enormen Massezuwachs des Grönländischen Eisschilds in diesem und im letzten Jahr.
    Und zuletzt noch zum Meeresspiegel-Anstieg. Der ist seit Beginn der Tidenmessungen (Stationen an Land) messen seit Beginn der Messungen vor 70, 80 und teilweise 100 Jahren einen linearen Anstieg von unverändert 1,7 bis 1,8 mm/Jahr, zu sehen hier bei der NOAA und allen weltweiten Meßstationen:
    https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/slrmap.html
    wobei der genannte Wert auf der Seite U.S. Sea Level Trend Map nachzulesen ist.
    Der von Ihnen genannte Wert von vermutlich (!) 25m Anstieg in 5000 Jahren wäre aber auch nicht besonders erschrecken, abgesehen schon mal von der extrem langen Zeit, denn umgerechnet sind das auch nur 5 mm/Jahr.
    Klimawandel durch CO2 – ja, klar. Doch Schreckensszenarien sind alles nur Vermutungen und Behauptungen sowie Spiel mit der Verängstigung der Menschen. Die aktuellen Meßdaten und neueste Studien geben immer mehr Anlass zum Optimismus.
    Die Südseeinseln gehen schließlich auch nicht unter, wie die Studien zeigen, viele davon werden sogar größer. Die Sahelzone ist grüner geworden, die Anzahl der Hurrikans hat abgenommen – alles positive Nachrichten, die aber kaum verbreitet werden.

  10. @ DH
    und:
    …Man muß nicht dazusagen, woran einen das erinnert….” (Zitatende)

    Das sollte mich eigentlich an eher gar nichts erinnern. Denn laut dem aktuellen Mainstream- Narrativ kann so etwas keinesfalls der Fall gewesen sein. Denn woher, bitteschön, soll denn zu Seevölker – Zeiten das dazu nötige anthropogene CO2 oder das anthropogene Methan hergekommen sein?
    Der These, dass bei Pharaonen und deren Priesterschaft derat massive Flatulenzen aufgetreten sind, dass diese ihre Untertannn zur Tarnung der Malaise gzwungen haben, ebenfalls auf das Heftigste zu flatulieren, halte ich , mit Verlaub gesagt, dann doch für etwas überspannt.
    Obwohl mir natürlich bewusst ist, dass man im Angesicht de angespannten Lage jeden auch noch so weit hergeholten Theorieansatz einer Prüfung durch prophetische Modellrechnungen unterziehen sollte.
    Bleibt allerdings noch eine weit wahrscheinlichere These: Da bekantlich H2O das absolut wirksamste Treibhausgas ist , wäre auch noch in Erwägung zu ziehen , ob durch heftige angstinduzierte Transpirationen der pharaonischen Heere sich ein relevanter Anstieg der Wasserdampfkonzentration über dem östlichen Mittelmeer ergeben haben könnte.
    Welche wiederum entweder durch Vernebelung der Strategen oder über einen tatsächlich radikalen Klimaumschwung zu strategischen Vorteilen der übrigens auch noch etwas blonderen Seevölker geführt hat. Welche nach neueren Erkenntnissen sogar aus der Türkei (wenn auch aus der hethitischen) gekommen sein sollen!

    Wenn das kein böses Omen ist. Denn Geschichte wiederholt sich tatsächlich gelegentlich! Vielleicht sogar selbst dann, wenn aktuell dann doch andere eingesperrte Ausgasungen die Ursache eines Schock-Wandels sein sollten.

    Na ja, man wird sehen. Oder auch nicht.

  11. Entschuldigung für meinen etwas ins Parodistische gehenden Text von 23:57.
    Aber ich wollte nicht noch einmal dasselbe schreiben wie Wolfgang Richter um 21:22.

  12. little Louis
    Dein Text ist mitnichten eine Parodie. Er zeigt lediglich sehr heftig (so wie der von W. Richter) deine vollkommene Unkenntnis der Klimaphysik, ja sogar der Anfängerphysik der 7. Klasse.

  13. @Wolfgang Richter (Zitat): Kipppunkte sind in der Klimahistorie bisher keine gefunden worden,
    Die Sahara war vor 6000 Jahren noch begrünt und ein ziemlich abrupter, aber langanhaltender (nämlich bis heute) Klimawandel verwandelte sie in die heutige Wüste. Es wurde ein Kippunkt überschritten, der den westafrikanischen Monsum abschwächte und die Sahara austrocknen liess. Das Überschreiten eines Kippunktes bedeutet lediglich, dass ein neues Klimaregime einkehrt und das für tausende von Jahre. Vollständige Irreversiblität ist nicht nötig , damit man von einem Kippunkt spricht. Das zeigt auch die Geschichte der Sahara. Sie war in den letzten 200‘000 Jahren 3 begrünt bis das Klima schliesslich kippte und wieder eine Wüste entstand. Die Klimageschiche ist eine Geschichte voller Kippunkten

  14. @Wolfgang Richter (Zitat): Es stimmt auch nicht, dass das arktische Meereis immer mehr taut. Die Vorhersagen von allen möglichen Wissenschaftlern, wann die Arktis im Sommer eisfrei sein werde, werden immer wieder in die Zukunft verschoben. .. Es sieht vielmehr danach aus, dass das Meereis starken Schwankungen unterliegt, die man mangels ausreichender Beobachtungszeit noch nicht kennt.
    Falsch, das Arktismeereis schrumpft genauso zuverlässig wie die globalen Temperaturen steigen – bei beiden gibt es aber immer wieder Abweichungen vom langjährigen Trend, die sich über mehrere Jahre hinziehen können, so dass dann die Leute beginnen von einer “Pause” oder gar einer Trendumkehr zu sprechen. Bis jetzt hat sich aber der Trend immer fortgesetzt und aufgrund des Wissens um die Ursachen der globalen Erwärmung wird das so bleiben.
    Noch etwas zu den Vorhersagen, wann die Arktis eisfrei sei: Gemäss den meisten Computer- Klimamodellen wird die Arktis im Sommer erst ab 2050 vollständig eisfrei sein. Doch beobachtet wird eine schnellere Schmelze, so dass tatsächlich immer wieder einzelne Forscher oder “Arktisexperten” schon eine baldig eisfreie Arktis voraussagten.

  15. @Wolfgang Richter: Hitzewellen (auch feuchte tödliche Hitze), Starkregen, Küsten- und Flussüberflutungen nehmen bereits zu und werden weiter zunehmen. Sie schreiben dagegen (Zitat): Doch Schreckensszenarien sind alles nur Vermutungen und Behauptungen sowie Spiel mit der Verängstigung der Menschen. Die aktuellen Meßdaten und neueste Studien geben immer mehr Anlass zum Optimismus.
    Die Südseeinseln gehen schließlich auch nicht unter, wie die Studien zeigen, viele davon werden sogar größer. Die Sahelzone ist grüner geworden, die Anzahl der Hurrikans hat abgenommen – alles positive Nachrichten, die aber kaum verbreitet werden.

    Von den 3 Behauptungen, die sie aufgestellt haben (keine Gefahr für Südseeinseln, weniger Hurrikane, grünere Sahelzone) stimmt nur gerade, dass die Sahelzone grüner geworden ist. Viele Südseeinseln aber sind bedroht und es werden immer neue extrem starke Hurrikane und Hurrikane in höheren Breitengraden (wie Sandy) beobachtet.
    Viele Südseeatolle können tatsächlich mit dem Meeresspiegel mitwachsen, doch die Schnelligkeit des Meeresspiegelanstieg wird für die meisten das Ende bedeuten. Hurrikane schliesslich haben im Durchschnitt an Stärke gewonnen, wenn es auch insgesamt leicht weniger gibt. Tropische Stürme bis hin zu Hurrikanen tauchen nun auch in höheren Breitengraden auf. Der Hurrikan Sandy war ein Beispiel dafür. Die meisten Klimamodelle sagen keine Zunahme der Anzahl von Hurrikanen voraus, wohl aber eine Zunahme der Maximalstärken – und genau das hat man bis jetzt beobachtet.

  16. Thomas Grüter beschwört hier mit Heißzeit die Vision einer beinahe unbewohnbaren Erde wegen starkem Temperaturanstieg, Klimainstabilität mit Gefahren wie mehrjährigen Ernteausfällen und dem Verlust von bereits besiedeltem Land durch den Meeresspiegelanstieg.

    Tatsächlich gibt es diese Gefahren und es sind Gefahren vor allem für die Menschheit heute, denn es gibt heute 7 Mal mehr Menschen als noch im Jahr 1800, 20 Mal mehr als zur Zeit der Römer und 100 Mal mehr als vor 10’000 Jahren. Ein grosser Teil der Erdoberfläche hat heute keinen anderen Zweck als als Anbaufläche für Nutzpflanzen des Menschen zu dienen. Schon ein paar Jahre mit stark gestörter Nahrungsmittelproduktion hätten katastrophale Auswirkungen. Vor 10’000 Jahren dagegen war das völlig anders. Die Erde war sehr dünn besiedelt. Wenn sich das Klima an einer Stelle deutlich verschlechterte zogen die Menschen weiter. Das werden sie wohl auch jetzt wieder tun wenn das Klima lokal lebensunfreundlich wird. Alternativ könnte Technik (Klimaanlagen etc.) dafür sorgen, dass die Menschen trotzdem bleiben. Der weltweite Handel versorgt sie dann mit Gütern.

    Aus heutiger Sicht katastrophale Klimaverhältnisse hat es in der Erdgeschichte immer wieder gegeben. Nur schon die letzte Kaltzeit war aus heutiger Sicht katastrophal: Nicht nur waren grosse Landmassen vergletschert, es war auch sehr viel trockener als heute, denn wegen den tieferen Temperaturen fiel deutlich weniger Regen und Schnee. Zudem enthielt die Luft im Durchschnitt 20 mal mehr Staub als Folge der Trockenheit. Schon dazumal lebten Menschen. Doch ihr Überleben war kaum gefährdet, denn irgendwo auf der Erde konnte man auch dazumal durchkommen.
    Und das gilt auch heute: Das Klima kann noch so schlimm werden, die Menschheit stirbt dadurch nicht aus. Doch sie könnte im schlimmsten Fall vielleicht auf die Hälfte oder noch weniger reduziert werden – beispielsweise als Folge von mehrjährigen klimabedingten Ernteausfällen.
    Wir sind heute verwöhnt. Wir klagen schon über 3000 Verkehrstote pro Jahr in Deutschland. Doch noch im Mittelalter starben mehr als 15% der Menschen eines gewaltsamen Todes und viel mehr starben sehr früh an nicht behandelbaren Krankheiten.
    Doch wollen wir zurück zu solchen Verhältnissen. Natürlich nicht. Ich behaupte sogar: Die Zivilisation kommt heute nicht mehr darum herum, die Lebensverhältnisse ständig zu verbessern oder mindestens zu stabilisieren. Deshalb werden wir auch nicht darum herumkommen, das Klima zu stabilisieren, indem wir etwa den Treibhausgasausstoss reduzieren und bei Bedarf sogar Geoengineering betreiben. Das gilt nicht nur für den jetztigen Klimawandel, sondern auch für zukünftige. So werden wir mit Sicherheit die nächste Kaltzeit verhindern, wenn es dann noch eine Zivilisation gibt, die mit der heutigen vergleichbar ist.

  17. @Martin Holzherr, 22. August 2018 @ 01:33:
    Sorry, aber ich habe keinerlei Studien oder Berichter über Kippelemente oder tipping points in der Klimageschichte gefunden. Alle von mir gefundenen Quellen beschreiben dieses Thema als neu eingeführt von Hansen und von Schellnhuber übernommen und nirgends gibt es einen Bezug auf Vorgänge in der Klimahistorie.
    Bitte antworten Sie mir mit einem Link und noch besser mehreren Links auf entsprechende wissenschaftliche Arbeiten zur Klimahistorie.

  18. @Martin Holzherr, 22. August 2018 @ 09:11
    Sie bestätigen hiermit, dass die Informationen über die größer werdenden Südseeinseln und über die Abnahme der Hurrikane von der Presse kaum verbreitet werden, denn ich kann anhand ihrer Kommentare in verschiedenen Blogs sehen, dass sie sich durchaus “umfangreich” zu informieren versuchen.
    Hier der Link zu den Studien mit den größer werdenden Südseeinseln und Inseln im Indischen Ozean:
    https://www.nature.com/articles/s41467-018-02954-1
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921818110001013
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921818116305598
    Über die Studien, die auch Tuvalu und Kiribati umfassten, genau die Staaten die doch angeblich in naher Zukunft im Meer versinken sollten und die deshalb bei den COP-Konferenzen kräftig auf die Tränendrüsen drückten und Geld forderten, wurde u.a. in “National Geographic” Deutschland und hier in Spektrum.de berichtet:
    https://www.spektrum.de/news/tuvalu-geht-nicht-unter-im-gegenteil/1544559

    Zu den Hurrikanen und Taifunen bringe im im nächsten Kommentar die Originalquellen.
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0921818110001013

  19. @Wolfgang Richter
    Ihr Link http://polarportal.dk/en/greenland/surface-conditions/ führt zum grönländischen Festlandeis. Ich empfehle stattdessen https://nsidc.org/arcticseaicenews/ für das Meereis.

    Ihr Link https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/slrmap.html gibt Tiden-Messstationen der USA an. Tatsächlich liegen die von der NOAA global gefundenen Meeresspiegelanstiege seit 1993 bei durchschnittlich 3,1 mm/ Jahr: https://www.climate.gov/news-features/understanding-climate/climate-change-global-sea-level

    Außerdem zitieren Sie den IPCC-Report. Dieser gibt für die wahrscheinlichste Klimasensitivität 3°C/Verdopplung des CO2-Gehalts an. Sie vernachlässigen den Befund, dass dieser Wert besser durch paläoklimatologische, rezente und Modellstudien bestätigt ist als andere Werte. Kleinere und größere Werte sind nicht auszuschließen, aber unwahrscheinlicher. Sie geben an, der Temperaturanstieg könne nicht höher als 4,5°C ausfallen. Diese Aussage entspricht nicht den Aussagen des IPCC-Berichtes. Im Gegenteil: Die o.g. Klimasensitvität ist transient, das heißt, das natürliche langfristige Gleichgewicht liegt bereits höher. Zweitens kann die Menschheit den CO2-Gehalt locker mehr als verdoppeln, was ebenfalls zu größerer Erwärmung führte.

    Das Thema der Kippelemente ist über Hansen und Schellnhuber hinaus in weiten Teilen der paläoklimatologischen Literatur vertreten. Als ein Beispiel empfehle ich Ihnen Literatur zum PETM – paleocen-eocene thermal maximum zu lesen, wo über prähistorische Methanhydrate als erwärmender Kipppunkt von völlig unabhängigen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen diskutiert wird. Das ist aber nur ein Beispiel von Dutzenden allein aus der Paläoklimatologie. Auch in der Meteorologie gibt es von Arbeitsgruppen der ganzen Welt Befunde zu Kippelementen des Klimasystems.

  20. @Wolfgang Richter: Natürlich ist Tipping Points ein neuer Begriff. Doch es ist eben ein Begriff für etwas, was es in der Klimaentwicklung schon immer gab. Genauso wie es die Renaissance als Epoche schon gab, bevor sie den Namen Renaissance erhielt. Und klar ist der Begriff Kippunkt wohl von James Handes eingeführt worden um zu warnen. Doch der Begriff hat einen wissenschaftlichen Hintergrund und kommt aus der Chaostheorie, welche in der Entwicklung eines Systems Bifurkationen kennt, also quasi Scheidewege. An den Scheidepunkten (Kippunkten) braucht es nur geringfügige äussere Kräfte um das System entweder entlang Pfad A oder aber entlang Pfad B entwickeln zu lassen. Solche Scheidewege (Bifurkationen) gibt es bei vielen dynamischen Systemen, auch und gerade in der Biologie und bei Krankheitsverläufen. Beispielsweise kann man die Entwicklung eines Migräneanfalls aus einem Prämigränezustand mithilfe der Chaostheorie und von Kipppunkten (Bifurkationen) interpretieren.
    Früher sprach man in der Klimawissenschaft (die es sowieso noch nicht so lange gibt) von abrupten Klimawechseln worunter man gemäss Wikipedia folgendes verstand: Abrupter Klimawechsel oder abrupter Klimawandel, auch Klimasprung, beschreibt den rapiden Klimawandel zu einem neuen Klimazustand. Ein Klimawechsel hat gravierende Auswirkungen auf Lebensräume in der Umwelt, weil Ökosysteme sich den neuen klimatischen Bedingungen in kurzer Zeit neu anpassen müssen. Beispiele für abrupte Klimawechsel werden in der Literatur oft als Dansgaard-Oeschger-Ereignis oder Heinrich-Ereignis beschrieben. Ein abrupter Klimawechsel war beispielsweise im Rahmen der Jüngeren Dryaszeit beobachtbar. Ein extremer und nach geologischem Maßstab sprunghafter Klimawechsel fand im Rahmen des Paläozän/Eozän-Temperaturmaximums statt
    Mit Tipping Point / Kipppunkt meint man nun eine Kombination von 1) abrupter Klimaänderung und 2) das Einspuren auf eine Entwicklungspfad, der zu einem neuen Gleichgewicht weit weg vom System vor dem Kipppunkt führt. In der Wikipedia liest man dazu: Der aus dem Englischen stammende Begriff tipping point (dt. Umkipp-Punkt oder Umschlagspunkt) bezeichnet einen Punkt oder Moment, an dem eine vorher geradlinige und eindeutige Entwicklung durch bestimmte Rückkopplungen abrupt abbricht, die Richtung wechselt oder stark beschleunigt wird („qualitativer Umschlagspunkt“).
    Für mich auffallend an dieser Wikipedia-Definition ist, dass nirgends von Irreversibilität gesprochen wird. Absolut irreversibel ist nämlich nur sehr wenig. Weder eine Migräne ist irreversibel noch eine Kaltzeit noch der Abbruch des Golfstroms. Nur kann es nach Abbruch der Golfströmung sehr lange dauern, bis sie wieder entsteht, denn dazu genügen nicht einfach die gleichen Bedingungen wie sie vor dem Abbruch des Golfstroms herrschten, sondern meist braucht es noch etwas zusätzliches. Interessanterweise findet man das Beispiel mit dem abbrechenden Golfstrom im Wikipedia-Artikel über den abrupten Klimawandel. Doch er könnte ebenso gut im Artikel über Tipping-Points stehen.
    Irreversibilität ist immer relativ. Wenn man zum Beispiel in der Wikipedia unter Tipping-Point folgendes liest (Zitat): Forschungen zur Schmelzdynamik von Gletschern des Westantarktischen Eisschildes ergeben, dass dort der Tipping-Point für ihr Abschmelzen erreicht wurde. Allein die Masse des dortigen Pine-Island-Gletschers und weiterer Gletscher im Gebiet der Amundsen-See würde zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 1,2 m weltweit führen. Es ist zugleich ein Beispiel für einen unumkehrbaren Point of no Return, da sich das weitergehende Abschmelzen in den kommenden Jahrhunderten auch durch eine verringerte globale Erwärmung wahrscheinlich nicht mehr aufhalten lässt: Durch das bereits heute gemessene Aufschwimmen des Eisschelfs fehlt dem Inlandsgletscher ein Widerlager, er gleitet zunehmend ins Meer, wo die Temperatur wesentlich höher liegt als an Land.
    so bedeutet das Satzfragment Beispiel für einen unumkehrbaren Point of no Return nicht absolute Unumkehrbarkeit, sondern nur Unumkehrbarkeit unter den heutigen klimatischen Bedingungen. Irgendwann später, wenn die nächste Kaltzeit kommt, kann sich der Westantarktische Eisschild durchaus wieder aufbauen.

    Wir wissen beispielsweise, dass die Sahara in den letzten 200’000 Jahren 3 Mal begrünt war und ich könnte mir vorstellen, dass auch der Westantarktische Eisschild schon einmal abgeschmolzen war und sich später wieder aufgebaut hat. Nur dauert ein solcher Zyklus unter Umständen extrem lange und ein Aufbau des Westantarktischen Eisschildes findet nur bei sehr viel kälteren Temperaturen als heute statt.

  21. Hier ein paar konkrete Literaturquellen:

    What caused the long duration of the Paleocene‐Eocene Thermal Maximum? Zeebe 2013
    “While the initial temperature rise has been suggested to cause dissociation of the majority of oceanic methane hydrate within ∼10 kyr, my calculations reveal a long tail of hydrate dissociation, causing smaller but continued carbon release substantially beyond 10 kyr.”

    Predicting tipping points in complex environmental systems, Moore 2018
    “Ecologists have long recognized that ecosystems can exist and function in one state within predictable bounds for extended periods of time and then abruptly shift to an alternate state. Desertification of grasslands, shrub expansion in the Arctic, the eutrophication of lakes, ocean acidification, the formation of marine dead zones, and the degradation of coral reefs represent real and potential ecological regime shifts […]”

    Tipping Points and Climate Change: Metaphor Between Science and the Media, van der Hel (2017)
    “Over the past decade, scientists and journalists have prominently utilized the metaphor of a tipping point for drastic, irreversible and dangerous climate change. This paper shows how the tipping point metaphor became a multi-purpose bridge between science and the news media, describing how its meaning and use developed and diversified in interaction between these two domains. Within the scientific domain, the metaphor developed from a rhetorical device conveying a warning of drastic, irreversible and dangerous climate change to a theoretical concept driving empirical research.” Anmerkung: Forschung hatte schon vorher die entsprechenden Gefahren erläutert, lediglich die Bezeichnung von Hystereseprozessen als “Kipppunkte” wird erst seit einem Jahrzehnt vermehrt angewandt und unter diesem Namen wird seitdem weitergeforscht, wie das Paper erläutert.

  22. @Wolfgang Richter
    Interessant !
    Deine Literaturquelle aus spektrum zum Thema Tuvalu gibt genau das Gegenteil dessen wider, was Du behauptest.
    Deine Bemerkungen zu den Kippunkten muß man nicht kommentieren (Entschuldigung, Wizzy und Herr Holzherr!!).

  23. @Little Louis
    Wenn Sie, anstatt verbal zu flatulieren, meinen Kommentar verstanden hätten, wäre Ihnen aufgefallen, daß ich lediglich die Voraussetzungen vergleiche, damals wie heute, und nichts über die Ursachen der damaligen Dürre gesagt habe.
    Daß diese nicht von CO2 verursacht wurde, habe ich mir, Niveau voraussetzend, gespart, es ist offensichtlich.
    Welche Ursachen dieser lokale Klimawandel hatte, ist unbekannt, bis vor ganz kurzer Zeit war der Wandel selber unentdeckt.
    Möglich, daß sich die Ursache noch findet, möglich sogar, daß er mit lokaler Übernutzung der Ressourcen zu tun hatte, was aber bis auf weiteres Spekulation bleibt.
    Da Sie schon die Heere des Pharaos ins Spiel bringen: Der war in der Tat deutlich schlauer als Ihre intellektuelle Transpiration- er bekämpfte die anrückenden Seevölker nicht, sondern siedelte sie im heutigen Palästina an, wo sie Ägypten sogar als Wehrbauern verteidigten. Auch das eine Blaupause für heute, wie man mit den starken Migrationsströmen umgehen könnte, die der Klimawandel unausweichlich mit sich bringen wird.

  24. @wizzy , @Gudea:
    Ich sehe schon, ich muss Nachhilfe im Lesen und im “Bedienen” von Internetseiten geben.

    1) Der Link http://polarportal.dk/en/greenland/surface-conditions/ war von mir zufällig halt aufs Grönlandeis eingestellt, doch wenn man oben auf “Sea Ice and Icebergs” klickt findet man sofort die angesprochenen Daten. Unter “Sea Ice Extent” erkennt man, dass zwar die Ausdehnung seit 2014 unverändert unterhalb des gemittelten Bereich der Vorjahre liegt, aber in diesen 4 Jahren nicht abgenommen hat. Unter “Sea Ice Thickness and Volume” sieht man, dass die Dicke und das Volumen des Meereises in diesem Jahr ähnlich wie 2014 im Sommer oberhalb des Mittelwerts der bisherigen Messungen liegt.
    Die Daten von NSDIC sind ähnlich, aber dort wird nur die Fläche und nicht das Volumen des Eises dargestellt.
    Und nochmal zurück zu meinem “unsauberen” Link aufs Grönlandeis: dort sieht man unter “Acc” in der Grafik “Acc. SMB Gt” die im letzten Winter und unverändert in diesem Sommer enorme Massenzunahme des Eisschilds. Wie das wohl weitergeht, nachdem es im Vorjahr (braune Kurve 2016-2017 in den unteren Grafiken) ebenso aussah?

    2) Der Link https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/slrmap.html führt auf die Seite, auf der unten im Text zu lesen steht: “… stations consistent with average global sea level rise rate of 1.7-1.8 mm/yr.” Es ist hier ausdrücklich der globale Anstieg von 1,7 bis 1,8mm / Jahr gemeint, der auf einen Teil der grün markierten US-Stationen bezogen wird!
    Außerdem finden Sie hier durch eifriges Klicken alle zentral erfassten globalen Stationen. Darunter ist auch die Meßstation auf Tuvalu:
    https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/sltrends_station.shtml?id=732-012
    mit einem seit (erst) 1977 gemessenen stark schwankenden Meeresspiegel von 3,74 mm +/- 2,95 mm/Jahr, also einem sehr unsicheren Wert.
    Nirgendwo findet man übrigends eine Erklärung, wieso der von Satelliten seit 1993 gemessene Wert ( https://sealevel.nasa.gov/ ) 3,2mm +/- 0,4 mm /Jahr beträgt und immer nur dieser Wert genannt wird. Ich halte die Tidenmessungen für wesentlich relevanter als die Satellitenmessungen, denn die Satelliten können nicht an direkt an den Küsten messen, wohl aber tun dies die Tidenmessungen. Allein nur das, was an den Küsten passiert ist von Bedeutung für die Küstenbewohner und nicht das, was weiter draußen gemessen wird. Die Grafiken der Tidenmessungen und der Satellitenmessungen zeigen, legt man sie nebeneinander, einen so gut wie parallelen Verlauf und keine Beschleunigung in den letzten Jahre oder Jahrzehnten – bei den Satellitenmessungen (unter obigem Link auf das Rechteck “Global mean sea level” klicken!) ist in den letzten 3 Jahren ein Stagnieren des Anstiegs festzustellen, was in früheren Jahren auch schon mehrfach vorkam.
    Ich habe vor einigen Wochen schon an die “CU Sea Level Research Group” der Universität von Colorado geschrieben und mitgeteilt, dass sie auf ihrer Internetseite und den dort verlinkten Seiten sehr uneinheitliche Werte der Satellitenmessungen nennen, die von 2,8 über 3,1 bis 3,4 mm/Jahr gingen. Nun wundert mich gar nicht, dass die homepage http://sealevel.colorado.edu/ und alle ihre weiteren Internetseiten nicht mehr erreichbar sind und dass die NASA “verschämt” auf den Grafiken, wie hier https://www.star.nesdis.noaa.gov/sod/lsa/SeaLevelRise/LSA_SLR_timeseries.php
    den Wert von 2,8 mm +/- 0,4 mm mit dem NOAA-Emblem verdeckt, was bis vor kurzem noch nicht der Fall war! Offensichtlich bestehen bei den Messungen des Meeresspiegel-Anstiegs Probleme, worauf von Skeptikerseite (womit ich keine Laien, sondern Wissenschaftler meine!) schon oft hingewiesen wurde.

    3) Die Literaturquelle in Spektrum.de gibt ganz und gar nicht das Gegenteil meiner Aussage wieder. Hier die Texstellen:
    a) der Titel “Tuvalu geht nicht unter – im Gegenteil”
    b) die Kurzfassung unter dem Titel: “Die Atolle des Inselstaats Tuvalu in der Südsee sollen vom steigenden Meeresspiegel überflutet werden. Doch momentan ist eher das Gegenteil der Fall: Sie wachsen.”
    c) im Text: “Acht der neun Atolle Tuvalus und drei Viertel der 101 betrachteten Inseln gewannen in dieser Zeit an Fläche, obwohl der Meeresspiegel stieg. Insgesamt nahm die Landfläche um knapp drei Prozent zu.” … “”Der dominierende Prozess auf Tuvalu war in den letzten Jahrzehnten Wachstum, nicht Erosion.” Und das, obwohl der Meeresspiegel in der Region während der letzten Jahrzehnte mit 0,4 Millimetern pro Jahr doppelt so stark anschwoll wie im weltweiten Durchschnitt.”
    Der Studienleiter Kench sagt, dass es zur Zeit keine Bedrohung der Inseln gibt, es aber zukünftig durch Salzwasser im Grundwasser und durch Stürme (!) in Zukunft Probleme geben könne. Das sind reine Vermutungen die nichts an der Tatsache des schon zweimal im Abstand von 8 Jahren festgestellten Wachstums der meisten Inseln ändern.

  25. Wizzy:
    “Im Gegenteil: Die o.g. Klimasensitvität ist transient, das heißt, das natürliche langfristige Gleichgewicht liegt bereits höher.”

    Kleine Korrektur:
    Die 3° C (2°-4,5°C) sind die Gleichgewichtsklimasensitivität. Sie ist höchstwahrscheinlich nicht größer als 6°C.
    Sie ist höchstwahrscheinlich nicht größer als 6°C.

    Summary for Policymakers, S. 16

    http://www.ipcc.ch/pdf/assessment-report/ar5/wg1/WG1AR5_SPM_FINAL.pdf

  26. @Wolfgang Richter 22.8. 19:27
    Also gut, ich wiederhole aus dem Tuvalu-Artikel:
    “Zum einen kann der steigende Meeresspiegel mehr Salzwasser in die Grundwasserspeicher der Eilande drücken. Zum anderen sorgen die Versauerung der Meere – als Nebeneffekt steigender Kohlendioxidgehalte in der Atmosphäre – sowie ihre Aufheizung dafür, dass Korallen geschwächt würden und Riffe ihrer Schutzfunktion nicht mehr nachkommen könnten. ”
    Für mich ist das eindeutig.
    Ich weiß immer noch nicht, was du mit deinem Sermon ausdrücken möchtest !

  27. @Gudea:
    Seit wann sind wir per Du?
    Mein Sermon? Also bitte, der Titel sagt doch ausdrücklich schon, dass Tuvalu nicht untergeht, im Gegenteil. Das hat der Autor des Artikels wörtlichgeschrieben und das hat Paul Kench in seiner Studie auch genau beschrieben.
    Was laut Kench nun vielleicht irgendwann einmal passieren könnte und was auf keiner Modellrechnung und keiner Studie basiert, hat doch nicht mit der festgestellten Tatsache zu tun, dass Tuvalu nun mal größer statt kleiner wird. Kench hat weder das Grundwasser noch die Stürme von Tuvalu untersucht, er hat einfach Größenvergleiche von Fotos von oben gemacht, wie in der Studie nachzulesen.
    Warum weigern Sie sich die eindeutige Feststellung des Wissenschaftlers Kench und seiner Mitarbeiter anzuerkennen, dass Tuvalu nun mal größer wird?

  28. Wieder sehr nett und passend angemerkt, wie Dr. Webbaer findet, Herr Dr. Grüter; dass die Ausgasung klimarelevanter Gase Einfluss auf das terrestrische Klima hat, gesamt : erwärmende, könnte klar sein, aus Sicht der Bauphysik sozusagen darf i.p. sog. Klimasensitivität (das atmosphärische CO2 ist gemeint, womöglich unwidersprochen wie folgt behauptet werden :

    -> ‘Bei ausschließlicher Betrachtung der im Labor messbaren Strahlungswirkung von CO2 ergibt sich eine Klimasensitivität von 1,2 °C.’ [Quelle]

    Allerdings ist das terrestrische Klimasystem, wie weitere dieses umgebende, nicht zentral human gesteuert; Dr. Webaer meldet sich hier hauptsächlich, in diesem Kommentariat, um die Theorie der sich verstärkenden Feedbacks, jeweils ist die CO2-zentrierte Klimatologie mit dem (plausiblen) Erwärmungstrend gemeint, und der sog. Kipppunkte kritisch anzufragen.

    Denn Großsysteme der Art “terrestrisches Klima” balancieren meist, dies weiß jeder, der Großsysteme bearbeitet oder beobachtet hat, und die Theorie der positiven Feedbacks ist um die Theorie der negativen Feedbacks zu ergänzen, und die Theorie der sog. Kipppunkte, um die sozusagen starr erscheinender Klimasenken.
    Dies geschieht, womöglich aus Gründen des Verkauf, aus Gründen des Marketings sozusagen, zu wenig, unter zeitgenössisch verfügbaren Klimatologen.

    MFG + schönes Wochenende schon einmal,
    Dr. Webbaer (der i.p. Reaktion auf den sich abzeichnenden, auch human verursachten Klimawandel (den, den es schon immer gegeben hat, der sozusagen natürlichen Klimavariabilität dieses Planeten geschuldet, aber auch äußeren Einflüssen), durch den Menschen ziemlich unsicher ist, wie i.p. Mitigation, Geo-Engineering und auch Theoretisierung den nächsten Generationen gerne die Entscheidung überlässt, dann, wenn sich die Datenlage verdichtet hat und die hier gemeinte Theoretisierung auf solidere Evidenzbasis verweisen kann – durch protestantisches Sparen sozusagen, unilateral, ist hier aber nichts zu ändern)

  29. Dr. Webbaer, dem weiter oben womöglich einige kleinere Fehlerchen im Sprachlichen unterlaufen sind, bspw. ist eine runde Klammer nicht geschlossen worden und er war sicherlich insgesamt zu “kurz und knapp”, betont gerne, nach kleiner Durchschau des hiesigen Kommentariats, dass menschliches Wirken auf diesem Planeten eine besondere Wirkung entfaltet, i.p. bes. Ausgasung wohl abschaubarerweise auch eine erwärmende, die zu bearbeiten ist, politisch, wie auch sachlich, also sog. Maßnahmen betreffend.

    An dieser Einsicht kann schlecht herumgekommen werden, es wird auch der Meeresspiegel steigen, fast egal, ob nun bestimmte Inseln unter der Meeresoberfläche verschwinden oder auch nicht, einstweilen.

    Das große Ganze betreffend, diese Klima-Problematik meinend, ist also anzugreifen, durchaus auch im Sinne des Dominium Terrae, allerdings könnten die dafür möglichen Zeitspielräume (deutlich) größer sein als insbes. von Ökologisten erwartet und zudem wären womöglich ganz andere Maßnahmen anzustreben als sozusagen bundesdeutsch protestantisches Sparen am CO2-Ausstoß.

    Dr. W hat weiter oben nur angeregt insbesondere Fähigkeit dieses Planeten i.p. zusätzlicher Ausgasung klimarelevanter Gase zu berücksichtigen, derart zu balancieren, wie auch “unseren Pappenheimer” sozusagen, den Ökologisten, ein wenig gegen zu reden, wie auch Klimatheoretisierung, die sich zuvörderst auf sog. Kipppunkte und positive Feedbacks konzentriert, derart gegen zu reden, dass die sich abzeichnende Erwärmung auch (deutlich) milder ausfallen könnte, wenn sozusagen Klimastarren, ein gesamt womöglich gutmütiges, sozusagen, terrestrisches Klimasystem angenommen würde und negative Feedbacks angemessen theoretisiert würden.

    So dass sich die befürchtete Entwicklung in den Zeitraum von 500 und 1.000 Jahren verschiebt, sich erst dann sozusagen austobend.

    Von Fachkräften aus dem Haus PIK erwartet sich Dr. Webbaer hier wenig, auch wenn bspw. Stefan Rahmstorf bspw. wie folgt glänzen konnte :

    -> http://www.pik-potsdam.de/~stefan/mare-interview.html

    MFG
    Dr. Webbaer

  30. Steffen, Will et al.s “Trajectories of the Earth System in the Anthropocene.” beschwört die Gefahr einer zukünftigen tausende von Jahren dauernden Heisszeit. Tatsächlich verlässt das Erdsystem die Eiszeit (den Glazial-/Interglazialen Zyklus) in den nächsten 100 Jahren. Dafür sorgen die seit der Industrialisierung immer stärker ansteigenden Treibhausgasmengen. Doch sobald das CO2 wieder weg ist, sollte das Erdsystem doch genau wie eine kurz stehengebliebene Uhr ihren Gang wieder aufnehmen. Und dann wieder zwischen Warmzeit (dem heutigen Holozän z.B.) und Kaltzeit hin und her pendeln. Oder nicht? Was sind die Argumente von Steffen et al., dass wir nicht wieder zurückkehren in die guten alten Zeiten eines Interglazials? Vor allem biogeophysikalische Feedbacks seien es wie etwa die Tatsache (oder Behauptung?) “Kohlenstoffaufnahme durch Land- und Ozeansysteme werden schwächer relativ zur ausgestossenen CO2-Menge”. In der Liste der Feedbacks, die dafür sorgen könnten, dass das Erdsystem in der Heisszeit stecken bleibt taucht aber auch folgendes auf: Permafrost-Auftauung, Verstärkte bakterielle Atmung im Ozean, Absterben des Amazonasurwalds und der borealen Wälder. Zu diesen biogeophysikalischen Feedbacks könnten noch Kipppunkt-Kaskaden dazukommen: Verlust des grönländischen Eisschildes, des arktischen Meereises und des westantartkischen Eisschildes und noch einiges mehr. All diese Ereignisse würden (könnten) die Temperatur weiter erhöhen, so dass die Erde immer weiter von den interglazialen Verhältnissen wegkäme.

    Mir leuchtet allerdings nicht ein, warum das letztlich bedeuten sollte, dass wir in der Heisszeit stecken bleiben. Denn folgendes scheint mir durch die Forschung immer stärker bestätigt zu werden: “CO2/Treibhausgase ist/sind der stärkste Motor für wärmere/kältere Klimata”. Früher und zum Teil heute noch wird die Entstehung der heutigen Eiszeit mit geänderten Ozeanströmungen und allem möglichen begründet. Doch es wird immer offensichtlicher: Die heutige Eiszeit hat als wichtigste und vielleicht einzige Ursache, dass die CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre auf sehr tiefe Werte – im Vergleich zur Zeit vor Beginn der Eiszeit – fielen. Selbst wenn es Rückkoppelungen gibt, die dafür sorgen, dass es noch viel wärmer wird als heute oder in 50 Jahren, muss irgendwann der wieder tiefe CO2-Spiegel dafür sorgen, dass wird zurückkehren in ein Interglazial.
    Gefühlsmässig liegen für mich Steffen et. al also teilweise falsch. Warum nur teilweise? Weil ihre Argumente, dass Rückkoppelungen dafür sorgen, dass die Temperatur noch viel stärker steigt, als sie es aufgrund des CO2-Anstiegs tun, durchaus stimmen können. Doch das würde in meinen Augen lediglich bedeuten, dass die Rückkehr zu interglazialen Zeiten sich verzögert und wir nach Erreichen des CO2-Maximums nicht Jahrzehnte warten müssen, sondern 100 oder mehr Jahre bis wir wieder in einem “vernünftigen” Klima ankommen.

  31. Herr Holzherr, zu stringent gedacht, dies hier – ‘Doch sobald das CO2 wieder weg ist, sollte das Erdsystem doch genau wie eine kurz stehengebliebene Uhr ihren Gang wieder aufnehmen.’ -; der Mensch ändert das klimatologische System wie das Gesamtsysteme der Erde entscheidend, oder ist zumindest dabei.
    Das atmosphärische CO2, wobei der Output des Menschen relativ vielleicht nur 2 % per anno ausmacht, ist hier, aus Webbaerscher Sicht, fast nebensächlich.
    Im Sinne des, wie einige meinen, anfälligen Dominium Terrae, vergleiche auch mit Aussagen des hiesigen sogenannten Anthropozänikers, Reinhold Leinfelder sein Name, es darf aber womöglich auch an Leutz wie Reimund Schwarze erinnert werden, womöglich der klügste der dort Beschäftigten, kann aus der Idee, dass der Mensch das terrestrische Klima entscheidend verändert, wie den gemeinten Planeten selbst, nicht herausgekommen werden.
    ‘Dass die Rückkehr zu interglazialen Zeiten sich verzögert’ etc, mit solchen Überlegungen gewinnen Sie sozusagen keinen Blumentopf mehr, wenn der Mensch sich auf diesem Planeten auslebt; stattdessen gilt es hier positiv [1] anzunehmen und Dinge so zu betrachten, auch dieses Ding, wenn sich welche aufmachen Dinge entscheidend zu verändern.

    MFG
    Dr. Webbaer

    [1]
    Irgendwo gab es mal im Web Jokes der Art, dass die Welt, die Erde bleibt gemeint, als Krankheitsbild sozusagen Homo Sapiens hätte. Die dbzgl. Lustigkeit ist wohl auch strengen Ökologisten womöglich mittlerweile vergangen.

  32. @Marthin Holzherr
    Zu dem Thema der ausfallenden nächsten Eiszeit gibt es allein das Argument, dass das zusätzliche CO2 bezogen auf das System Atmosphäre-Oberboden-Ozean eine Halbwertszeit von vielen tausend Jahren hat (und damit auch ca. 20% des zusätzlichen atmosphärischen CO2s). Das meiste CO2 wird von Böden und Ozean aufgenommen, verbleibt aber im Gesamtsystem. Die Senken in Richtung Carbonat- und Sedimentbildung arbeiten viel langsamer. Es gibt daher durchaus zahlreiche Arbeiten und Grundlagenwerke, die ohne weitere Eingriffe eine CO2-Normalisierung rund 50000 Jahre in der Zukunft verschoben sehen. Erdgeschichtlich gesehen ist das natürlich kurz, aber bis dahin wird das Erdsystem wie ich vermute sowieso komplett artifiziell kontrolliert.

  33. @Martin Holzherr
    Die vielzitierte Halbwertszeit von 120 Jahren für CO2 gilt nur für die Aufnahme aus der Luft in Ozean (und in geringerem Maße Böden und Biosphäre). Diese ist aber bei ca. +20 atmosphärischen % des eingebrachten CO2s im Gleichgewicht. Die gesamte Verfallsfunktion des atmosphärischen CO2s ist sehr kompliziert und unterscheidet sich auf jeder Zeitskala (mit sehr kurzer Aufnahmezeit durch die obersten Ozeanschichten, mittellangen Termen für Ozeanumwälzungen auf der Skala von hunderten und tausenden Jahren und sehr langer Senkenzeit für die Ausfällung aus den Ozeanen).

  34. @Martin Holzherr
    Noch eine Quelle dazu: The Exoweather-Report, David S. Stephenson, Springer, p.130
    “Since carbon dioxide has a residency time running into thousands of years, the subsequent decline in global temperatures runs for tens of thousand of years. Indeed, it could take over 50000 years for the amount of carbon dioxide and global temperatures to reach pre-industrial (pre-1800) levels.”
    Allerdings, bei genauerem Nachlesen fließen in solche Verfallszeiten auch prognostizierte Änderungen des Karbonzyklus durch die Erwärmung ein. Also zusätzlich zur ozeanischen Aufnahme ähnliche Überlegungen wie in dem
    Steffen, Will et al Paper. Sie sind allerdings nicht die einzigen, die das befinden.

  35. Ist halt Gequatsche, vgl. damit – ‘Doch das würde in meinen Augen lediglich bedeuten, dass die Rückkehr zu interglazialen Zeiten sich verzögert und wir nach Erreichen des CO2-Maximums nicht Jahrzehnte warten müssen, sondern 100 oder mehr Jahre bis wir wieder in einem “vernünftigen” Klima ankommen.’ – doch Dr. Webbaer gedachte jene kommentarische Kraft ein wenig mitzupflegen, als Side-Kick sozusagen, er lag falsch.

    Niveau kann nicht gelernt werden.

    MFG
    Dr. W (der sich für heute ausklinken wird, hier)

  36. @Wizzy: Einverstanden, dass die nächste Kaltzeit ausfällt – aber wo ist da das Problem. Das ist sogar gut. Folgendes scheint mir aber reine Phantasie zu sein (Zitat): “Es gibt daher durchaus zahlreiche Arbeiten und Grundlagenwerke, die ohne weitere Eingriffe eine CO2-Normalisierung rund 50000 Jahre in der Zukunft verschoben sehen. “
    Fast alles was ich weiss, spricht gegen so lange Zeiträume für eine Rückkehr zu tiefen CO2-Werten. Insbesondere die Tatsache, dass der Kohlenstoffzyklus mit Speichern von gewaltiger Grösse arbeitet – so gross, dass der anthropogen eingebrachte Kohlenstoff dagegen verschwindet.Dazu liest man in der Wikipedia unter Kohlenstoffspeicher: Die globale Kohlenstoffmenge beträgt 75 Millionen Gt. und anschliessend liest man im Unterkapitel “Atmosphäre”: In der Atmosphäre befand sich mit Stand 2017 ca. 850 Gt Kohlenstoff. Das sind rund 0,001 % des globalen Gesamt-Kohlenstoffes.

    Das meiste des vom Menschen emittierte CO2 wird irgendwann in diesem riesigen Kohlenstoffspeicher “aufgehen” – und zwar nicht in 50’000 Jahren, sondern in einigen dutzend Jahrzehnten.

    Es gibt sogar eine Studie, welche behauptet, eine Neubewaldung der gesamten Sahara (künstlich bewässert) zusammen mit einer Neubewaldung des australischen Outbacks würde alles vom Menschen emittierte CO2 verschlucken (siehe Irrigated afforestation of the Sahara and Australian Outback to end global warming). Um das dauerhaft zu machen, müsste man allerdings die herangewachsenen und später absterbenden Bäume im Boden vergraben, damit das von ihnen aufgenommene CO2 dauerhaft sequestriert bleibt.

  37. Steffen, Will et al. Perspektivartikel “Trajectories of the Earth System in the Anthropocene.” sieht als Lösung nicht nur Emissionsreduktionen, sondern auch eine Erdsystem-Governance (wohl eine Behörde aus Wissenschaftlern mit exekutiver Macht), deren Aufgabe in Bezug auf die Erderwärmung unter anderem die Implementation von negativen Rückkoppelungen ist, wozu auch der Erhalt des Amazonas-Urwalds und der borealen Wälder gehören würde. Zitat (übersetzt von DeepL): Die negativen Rückkopplungsmaßnahmen lassen sich in drei große Kategorien einteilen: Verringerung der Treibhausgasemissionen, Verbesserung oder Schaffung von Kohlenstoffsenken (z.B. Schutz und Verbesserung von Kohlenstoffsenken in der Biosphäre und Schaffung neuer Arten von Senken) (59) und Änderung der Energiebilanz der Erde (z.B. durch Sonnenstrahlungsmanagement, obwohl diese besondere Rückkopplung sehr große Risiken der Destabilisierung oder Verschlechterung mehrerer Schlüsselprozesse im Erdsystem mit sich bringt) (60, 61). Während die Reduzierung der Emissionen eine Priorität ist, könnte viel mehr getan werden, um den direkten menschlichen Druck auf kritische Biome, die zur Regulierung des Zustands des Erdsystems durch Kohlenstoffsenken und Feuchtigkeitsrückkopplungen beitragen, wie der Amazonas und die borealen Wälder (Tabelle 1), zu verringern und eine viel effektivere Verwaltung der marinen und terrestrischen Biosphären im Allgemeinen aufzubauen. Das derzeit dominierende sozioökonomische System basiert jedoch auf kohlenstoffreichem Wirtschaftswachstum und ausbeuterischer Ressourcennutzung (9). Die Versuche, dieses System zu modifizieren, sind auf lokaler Ebene erfolgreich, auf globaler Ebene jedoch wenig erfolgreich, wenn es darum geht, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren oder eine effektivere Bewirtschaftung der Biosphäre zu erreichen. Inkrementelle lineare Veränderungen des gegenwärtigen sozioökonomischen Systems reichen nicht aus, um das Erdsystem zu stabilisieren. Weitgreifende, schnelle und grundlegende Veränderungen werden wahrscheinlich erforderlich sein, um das Risiko des Überschreitens der Schwelle und des Eingesperrt-Bleibens im Treibhaus-Erdweg zu verringern; dazu gehören Veränderungen in Verhalten, Technologie und Innovation, Governance und Werte

    In meinen Augen läuft das auf eine Weltregierung hinaus – mindestens was Umweltfragen angeht. Selbst wenn das der Weg wäre, ist dieser nicht gangbar, denn warum sollten China, Indien, die USA und der Rest der Welt mitmachen wenn doch beispielsweise in China Xi Jiping als Präsident auf Lebenszeit gewählt ist und er sicher niemanden akzeptieren würde, der ihm sagt, was in China passieren muss. Für die USA gilt das Gleiche.
    Ein gangbarer Weg scheint mir das, was heute schon passiert, nämlich eine globale Entwicklung basierend auf dem Nachahmungsprinzip: die sich entwickelnden Länder übernehmen letztlich die Technologien der schon entwickelten Länder und passen sie gegebenfalls an ihre speziellen Bedürfnisse an. Wenn nun die entwickelten Länder zunehmend perfekt nachhaltige Technologien und Lebensweisen entwicklen und täglich einsetzen und ihre Bevölkerung davon profitiert, dann werden die anderen Länder das eher früher als später übernehmen. Es gibt bereits globale Trends zur Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz, die überall wirken und die man nur noch beschleunigen muss. Ein solcher Trend ist der Trend zur nachhaltigen, sich teilweise selbst versorgenden Stadt. Die Urbanisierung schreitet unablässig voran. Und sie bietet Chancen für die Entlastung des gesamten ausserstädtischen Raums, wenn dieser Raum nur noch teilweise die Städte versorgen muss, weil der städtische Raum selbstversorgend wird. Und klar sollten Städte auch CO2-neutral werden. Und das möglichst bald.

  38. @ Martin Holzherr und:
    “.. Doch der Begriff hat einen wissenschaftlichen Hintergrund und kommt aus der Chaostheorie,..” (Zitatende)

    Diese Theorie heißt ja wohl nicht umsonst Chaostheorie. Denn bei einer Physik, die wegen chaos- ähnlichlicher Komplexität der interagierenden (physikalischen bzw. meteorologischen) Komponenten praktisch (!!) indeterministisch ist, wirds halt auch mit dem Vorausberechnen zukünftiger Sysstemeigenschaften a bisserl schwierig , wenn nicht gar prinzipiell unmöglich.

    @ gudea um 00:26

    Ich warte ungeduldig auf kostenlose Nachhilfe!

    Und zu:
    ..“Es gibt daher durchaus zahlreiche Arbeiten und Grundlagenwerke, die ohne weitere Eingriffe eine CO2-Normalisierung rund 50000 Jahre in der Zukunft verschoben sehen. “

    Stimt, stimmt! So was hab ich ca. 1965 schon bei “Perry Rhodan” gelesen.

  39. @ Martin Holzherr und:
    “….In meinen Augen läuft das auf eine Weltregierung hinaus – mindestens was Umweltfragen angeht. Selbst wenn das der Weg wäre, ist dieser nicht gangbar, denn warum sollten China, Indien, die USA und der Rest der Welt mitmachen wenn doch beispielsweise in China Xi Jiping als Präsident auf Lebenszeit gewählt ist und er sicher niemanden akzeptieren würde, der ihm sagt, was in China passieren muss. Für die USA gilt das Gleiche…..

    Sie sind auf dem richtigen Weg, Herr Holzherr. Denn wenn es so ist, wie Sie beschreiben, bleibt uns zur Rettung des Planaten nur noch eine einzige Alternativlosigkeit:
    Die gekrönten Oberhäupter von USA und China müssen sich zur endgültigen Errichtung einer einzigen globalen Klimamonarchie zusammenschließen. Und wie tat man das schon immer?
    Durch eine Fürstenhochzeit!
    Entweder der aktuellen Regenten selbst, oder aber spätestens in der aktuellen Nachfolgegeneration. Wobei diese im Westen, wie ja bekanntlich schon teilweise versucht, durch geeignete (Informations-) Technologien schon jetzt sicherzustellen wäre.

    Und um Rivalitäten bezüglich des Ortes für die Feierlichkeiten auszuschließen , schlage ich als Potsdam als in rein messtechnischem Sinn dazwischenliegenden Gau dafür vor. Die Tatsache, dass diese Gegend eigentlich mehrheitlich von Vasallen des westlichen Imperiums bewohnt ist, wäre in geeigneter Weise, etwa durch großzügig bemessene Hochzeitsgeschenke des einen Fusionspartners an den anderen, auszugleichen.

    Nacheiferern eventueller subversiver Elemente aus beiden Hälften des des neuen, globalen Klima – Großreiches könnte der Nachahmungstrieb durch den drastischen Einsatz möglichst nachhaltiger Technologien zur Habhaftwerdung und Umerziehung der verstockt- unbelehrbaren Anführer (der Leugner) ausgerieben werden.

    Auf zur neuen Weltregierung! Packen wirs endlich an.

  40. @Martin Holzherr
    Das mit der Fantasie ist falsch. Ich hatte bereits eine Quelle angegeben und es gibt tatsächlich einige Paper zu emission pulses und ihrem Zeithorizont. Allerdings stecken dahinter komplexere Modelle. Schließlich kann z.B. ein erwärmter Ozean weniger CO2 aufnehmen oder wird sogar zur CO2-Quelle.
    https://www.atmos-chem-phys.net/13/2793/2013/acp-13-2793-2013.pdf

    Daraus: Infrared CO2 forcing fraction remaining after CO2 pulse: 0.3 – 0.7 after 1000 years (!)

    https://www.theguardian.com/environment/2012/jan/16/greenhouse-gases-remain-air

    Dass das schlecht sein muss, habe ich nirgendwo behauptet, Herr Holzherr.

  41. @Martin Holzherr
    In dem Paper gibt es die gleiche Kurve für das CO2 aus einem +1000 GtC-Puls. Dieses erreicht atmosphärische 20% nach 1000 Jahren. Außerdem sieht man, dass es eine exponentielle Zerfallsfunktion mit langem Tail ist. 10000e von Jahren sind der Stand der Wissenschaft. Und ich habe mindestens noch zwei weitere Arbeiten von anderen Autoren über die Zeit zu diesem Thema gesehen (gab es nicht auch was in Herrn Rahmstorfs Blog dazu?), abgesehen von den zwei Autoren die Sie und ich hier im Blog auch weiter oben genannt haben. Es kommt allerdings sehr selten vor, dass ich Sie erwische, nicht auf dem Stand der Forschung zu sein (ich liebe normalerweise Ihre Beiträge :).

  42. @Martin Holzherr
    Auch in der Wikipedia “Kohlenstoffdioxid in der Erdatmosphäre” werden entsprechende Arbeiten zitiert:
    “So gilt es als wahrscheinlich, dass die durch menschliche Einflüsse initiierte Warmphase über eine Dauer von 100.000 Jahren anhält [Zeebe 2013].”
    “Archer und andere Autoren verweisen darauf, dass in der öffentlichen Wahrnehmung die Verweildauer des Kohlenstoffdioxids in der Atmosphäre – im Gegensatz zum viel diskutierten Abfall radioaktiver Spaltprodukte – wenig thematisiert wird, jedoch eine nicht von der Hand zu weisende Tatsache darstellt.”

  43. @Wizzy: Vielen Dank für die Hinweise zur Verweildauer von CO2. Doch: Haben die Autoren, welche von 100’000 Jahren erhöhter Werte nach einer kurzfristigen Emission auch die natürliche Verwitterung von Gesteinen in ihre Überlegungen einbezogen? Inzwischen gibt es sogar Hinweise, dass man der natürlichen Verwitterung (die ja CO2 bindet) nur etwas nachhelfen müsste um CO2 in relativ kurzer Zeit zu binden.

  44. @Martin Holzherr
    ” Um das dauerhaft zu machen, müsste man allerdings die herangewachsenen und später absterbenden Bäume im Boden vergraben, damit das von ihnen aufgenommene CO2 dauerhaft sequestriert bleibt.”
    Genauer: wir verbrennen in einem Jahr den Kohlenstoff, der innerhalb von ca. einer Mio Jahren gewachsen ist und sich in Form verschiedener Kohlen, Gas und Öl aus dem Kohlenstoffzyklus verabschiedet hat. Wir müßten also jetzt innerhalb eines Jahres das in Form von Wald aus der Atmosphäre entfernen, was damals innerhalb einer Million Jahre gewachsen ist. Und, ja, natürlich tief vergraben.

  45. @Gudea (Zitat): wir verbrennen in einem Jahr den Kohlenstoff, der innerhalb von ca. einer Mio Jahren gewachsen ist
    Ja, wobei: Nur der kleinste Teil vergangener Biomasse hat sich in Kohle, Erdöl und Erdgas verwandelt.
    Die gesamte Biomasse der Erde beträgt 550 Gigatonnen Kohlenstoff – vor allem in Form von Bäumen und anderen Pflanzen – und jährlich werden 100 Gigatonnen Kohlenstoff neu in nachwachsende Biomasse aufgenommen. Der Mensch emittiert pro Jahr 35 Gigatonnen CO2, was 10 Gigatonnen Kohlenstoff entspricht. Deshalb würde eine bewaldete Sahara plus ein bewaldetes australisches Outback genügen die menschlichen Co2-Emissionen pro Jahr zu kompensieren, wenn die gewachsenen Bäume nicht wieder zerfallen. Denn beim zerfallen/verwesen geben sie den aufgenommenen Kohlenstoff wieder als CO2 ab.

  46. “(gab es nicht auch was in Herrn Rahmstorfs Blog dazu?),”

    Wenn ich mich recht erinnere, hat Stefan Rahmstorf mal in einer Antwort in einem seiner Blogartike erwähnt, dass CO2 (gemeint wohl das Niveau der CO2 Konzentration) tausend Jahre in der Atmsphäre verbleibt.
    Ich weiß leider nicht mehr wo.

  47. Heute leben wir (noch) in einer Eiszeit trotz 10% stärkerer Sonneneinstrahlung verglichen mit der Zeit vor 500 Millionen Jahren. Das liegt wohl an den seit 40 Millionen Jahren sehr tiefen atmosphärischen CO2-Werten und dem damit einhergehenden nur schwachen Treibhauseffekt.
    Bei den heutigen höheren Sonneinstrahlungswerten hätten atmosphärische CO2-Werte wie sie vor 400 Millionen Jahren herrschten (nämlich 3000 – 5000 ppm gegenüber heute 406 pppm) katastrophale Auswirkungen. Sie würden uns möglicherweise sogar einen Runaway-Treibhauseffekt bescheren, bei dem schliesslich alles Wasser verdampfen würde. Der verlinkte Artikel kommt allerdings zum Schluss, dass wir heute noch auf der sichern Seite sind (nicht aber in weiteren 500 Millionen Jahren, wenn die Sonne noch stärker scheint).

    Wenn wir nun wegen steigenden Treibhausgasemissionen auf eine deutlich wärmere Welt zusteuern, so muss die Menscheit des Anthropozäns gewisse Dinge auf jeden Fall tun, während sie bei anderen Optionen hat.
    Absolut notwendig ist ein baldiger Stopp der technischen CO2-Emissionen, denn nur so stellt sich ein neues stabiles, wenn auch sicher wärmeres Klima als heute ein.
    Optional ist dagegen das Ausmass des Gegensteuerns. Ohne Gegensteuerung – also ohne neue negative Rückkoppelungen – steigen die Meeresspiel und ändern sich in vielen Regionen die Klimata so stark, dass sie nicht mehr lebensfreundlich sind. Der Meeresspiegeanstieg würde den Verlust von dutzenden von Weltstädten bedeuten und lebensunfreundliche Klimata in gewissen Regionen würden Migrationen erzwingen. Eine Gegensteuerung mit der Schaffung von neuen CO2-Senken (z.B. Bewaldung der Sahara) oder/und Entfernung von CO2 aus der Luft könnte dagegen den Schaden begrenzen und beispielsweise den Meeresspiegelanstieg auch in ferner Zukunft unter 5 bis 10 Metern halten. London zum Beispiel könnte dann auch in 5000 Jahren noch an der gleichen Stelle existieren – wenn es dann auch eine Stadt mit direktem Meeranschluss wäre.

  48. @Martin Holzherr
    “Haben die Autoren, welche von 100’000 Jahren erhöhter Werte nach einer kurzfristigen Emission auch die natürliche Verwitterung von Gesteinen in ihre Überlegungen einbezogen?” – Martin Holzherr
    Kurz gesagt, ja. Aus dem Paper meines Links: “A substantial fraction of the initial perturbation by the emission pulse remains in the atmosphere and the ocean for millennia. This fraction is only removed by ocean-sediment interactions and interactions with the weathering and burial cycle of carbon involving timescales from many millennia to hundred thousand years (Archer et al., 2009)

    Das heißt aber nicht, dass das sehr großflächige Ausbringen von zerkleinertem verwittertem Gestein nicht auf deutlich kürzerer Zeitskala wirksam sein kann. Wenn man den richtigen Gesteinstyp abbaut, könnte man (theoretisch, die Befürworter der Methode gehen von gigantischen Größenordnungen aus – z.B. die Sahara zentimeterweise mit mechanisch zerkleinertem Gestein zu bedecken) die gegen Luft exponierte Oberfläche um viele Größenordnungen gegenüber der natürlichen erhöhen. Das Problem bei natürlicher Verwitterung ist, dass die obersten Schichten bereits C-gesättigt sind und man quasi warten muss, bis etwas abbricht bzw. abgetragen wird. Zudem binden nur bestimmte Gesteinstypen Kohlenstoff.

  49. @ Martin Holzherr und :
    ” ändern sich in vielen Regionen die Klimata so stark, dass sie nicht mehr lebensfreundlich sind. Der Meeresspiegeanstieg würde den Verlust von dutzenden von Weltstädten bedeuten und lebensunfreundliche Klimata in gewissen Regionen würden Migrationen erzwingen…”

    Geradezu idealtypisch hier wieder die Methode, mögliche negative Effekte deutlich herauszustreichen, sich aber (bewusst oder unbewusst) keine Gedanken über ebenso mögliche Positiveffekte zu machen. Wie etwa die Verlängerung der Vegetationsperioden (incl. mehrere Ernten) oder die Ausweitung von Anbaugebieten in bis jetzt zu kühle Zonen oder die Erhöhung der CO2 – bedingten Wachtums- Intensität der (Nutz_) Flora. Oder Energieeinsparungen auf verschiedenen Gebieten wie z. B.voltaisch- technische Energiegewinne usw., oder……………
    Und das ist nur das , was mir gerade so auf die Schnelle einfällt.

  50. @little Louis 2018/08/24 14:27: Klar profitieren viele Regionen von einer Erdsystemerwärmung – nur sind das oft Regionen, wo heute kaum jemand lebt. Die Erdsystemerwärmung trifft die Regionen am härtesten, die heute schon in den Sommermonaten am Limit sind. Unglücklicherweise sind einige dieser Regionen stark bevölkert. Dazu gehören Bangladesh (>1000 Einwohner pro km^2) welches in Zukunft gefährlich feuchtheisse Sommer erleben könnte oder auch die nordchinesische Ebene (um Peking herum), wo der MIT-Review-Artikel China could face deadly heat waves due to climate change warnt: Eine der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt könnte die Grenzen der Bewohnbarkeit bis zum Ende dieses Jahrhunderts überschreiten, findet eine Studie heraus.

    Profitieren könne von der Erdsystemerwärmung Sibirien (weniger als 3 Personen pro Quadratkilometer) oder eventuell auch die Sahara (weniger als 1 Person pro Quadratkilometer). Die könnte nämlich im günstigsten Fall durch Wiedererstarken des westafrikanischen Monsums ergrünen.

    Genau darum schreibe ich ja, dass in einer sich stark erwärmenden Welt Massenmigration zu erwarten ist. Alle Betroffenen (und das sind Millionen) wollen dann von ihrem verfluchten Stückchen Erde wegziehen um sich beispielsweise in der wiederergrünten Sahara anzusiedeln.

    Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass die Chinesen bei Klimaproblemen um Peking (immerhin die Hauptstadt) herum, auch zu Geoengineering-Massnahmen greifen. Indem sie beispielsweise während Hitzeperioden Sulfataerosole in die Luft über der nordchinesichen Ebene einbringen.

  51. Die tiefen, deutlich unter 400 ppm liegenden atmosphärischen CO2-Werte der letzten paar dutzend Millionnen Jahre haben ihre Ursache wohl in einer schwachen vulkanischen Aktivität in dieser Zeit. Der Artikel Cessation of Volcanism on Earth-Possibilities in near geological future kommt sogar zum Schluss, dass auf der Erde der Vulkanismus schon bald völlig aussetzen könnte wie er das auf Mars, Mond, Merkur und Venus schon getan hat. Grund: Die innere Wärmequelle der Erde, nämlich die Menge an radioaktivem Uran und Thorium, nimmt ständig ab und erreicht nun einen so tiefen Wert, dass der Vulkanismus bald schon eingestellt wird. Und das womöglich schon in den nächsten 19 bis 65 Millionen Jahren. Das hätte wohl langfristig fatale Auswirkungen auf das Erdklima und würde womöglich dazu führen, dass die CO2-Werte der Atmosphäre auf Null fielen. Falls die Menschheit dann noch existiert wird sie um Geoengineering-Massnahmen nicht herumkommen.

  52. Thomas Grüter hat hier das Risiko einer plötzlich auftretenden globalen Nahrungsmittelknappheit infolge von erwärmungsbedingten Klimainstabilitäten angesprochen. Und tatsächlich gibt es Klimastudien, die beispielsweise die Gefahr von simultan auftretenden Dürren und (Pflanzen-)Epidemien sehen, die dann zu globalem Nahrungsmittelmangel führen. Warum das?
    1) Weil der Klimawandel bedeuten kann, dass die Hauptanbaugebiete für die wichtigsten Nutzpflanzen plötzlich am falschen Ort sind – nämlich dort, wo nun periodisch Hitzewellen und Dürren auftauchen
    2) Weil der Klimawandel Extremwetter begünstigt und damit das Risiko steigt, dass Extremwetterereignisse mehrere der wichtigsten Nahrungsmittelanbaugebiete simultan treffen
    3) Weil ein abrupter Klimawechsel auftreten könnte, ab welchem die Anbaugebiete für immer am falschen Ort wären.

    Eine globale Hungersnot bräuchte mehr als ein Jahr Ernteausfall. Doch genau ein solch mehrjähriger Minderertrag würde sich bei Punkt 3) (abrupter Klimawechsel) ergeben. Zum Glück ist ein solcher abrupter, mehrere Regionen treffende Klimawandel in nächster Zeit nicht zu erwarten.

  53. Extremwetter, Hurrikane
    Wie oben schon angekündigt hier nun die Quellen, aus denen hervorgeht, dass die Hurrikane im Nordatlantik an Häufigkeit nachgelassen haben und dass die Taifune im Pazifik seit Beginn der Beobachtungen wohl (man ist sich nicht ganz einig unter den Wissenschaftlern) gleichbleibend in Häufigkeit und Intensität. Die von einer Studie vermutete Zunahme der Taifune wird damit “begründet”, dass kleinere Taifune früher der Beobachtung und damit der Aufzeichnung entgangen sein könnten.
    Aber das Beste ist, man liest die Daten und zumindest die abstracts der Studien und die Informationen im Foliensatz der WMO selbst.
    1) EPA zu den Hurrikanen im Nordatlantik:
    https://www.epa.gov/climate-indicators/climate-change-indicators-tropical-cyclone-activity
    Bitte alle 3 Grafiken anklicken und anschauen!
    2) Trends in western North Pacific tropical cyclone intensity
    https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1029/2006EO480001
    3) Consensus on Climate Trends in Western North Pacific Tropical Cyclones
    https://journals.ametsoc.org/doi/10.1175/JCLI-D-11-00735.1
    4) Foliensatz der WMO
    http://t1p.de/69ej
    Außerdem bitte ich darum wirklich alles anzuschauen und zu lesen, damit hier nicht nochmal solch ein cherry picking abläuft wie mit den eben nicht untergehenden Südseeinseln.

    @Herr Grüter:
    Sie sehen an den von mir hier und oben gezeigten Links wie einfach es ist sich von den Fakten (der Realität) zu überzeugen, ob nun das Meereis schmilzt, ob nun der Meeresspiegel wirklich schneller ansteigt als vor z.B. 50 oder 80 Jahren usw. Bevor Sie zukünftig mit solchen Behauptungen, wie “Das arktische Meereis taut immer mehr auf, die eisbedeckte Fläche um den Nordpol herum wird immer kleiner” oder “Gegenwärtig steigt das Niveau der Ozeane jedes Jahr um 3-4 mm, und eine Beschleunigung auf 10 oder mehr Millimeter ist so gut wie sicher” kommen schauen Sie doch bitte erstmal an, was tatsächlich passiert. Beim Meeresspiegel ist die Tatsache, dass es eben keinen beschleunigten Anstieg gibt – allen Vorhersagen zum Trotz. Schließlich sollte laut James Hansen der Highway am Hudson River in Manhattan, vor dem Fenster von Hansens Büro, seit letztem Jahr immer unter Wasser stehen – doch am Pegel dort hat sich seit Beginn der Messungen gar nichts geändert, obwohl es doch ganz nah zum Meer ist, das Wasser will einfach nicht steigen!

    • Nachdem ich hier ausdrücklich angesprochen bin, hier einige Bermerkerungen dazu:
      1. Die Satellitenaltimetrie ist bereits seit rund 25 Jahren als beste Methode zur Bestimmung des Meeresspiegels etabliert. Der auf diese Weise bestimmte Anstieg von 1993 bis heute beläuft sich auf ca. 3 mm im Jahr. Das ist wissenschaftlich so unstrittig, dass es sich eigentlich nicht lohnt, darüber lange zu streiten. Eine aktuelle Arbeit dazu finden Sie hier:
      Nerem, R. S., Beckley, B. D., Fasullo, J. T., Hamlington, B. D., Masters, D., & Mitchum, G. T. (2018). Climate-change–driven accelerated sea-level rise detected in the altimeter era. Proceedings of the National Academy of Sciences, 201717312.
      Link: http://www.pnas.org/content/pnas/early/2018/02/06/1717312115.full.pdf
      Wenn die Menschheit es wie bisher nicht schafft, den Ausstoß von Treibhausgasen effektiv einzudämmen, gehe ich davon aus, dass der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um etwa 80 cm steigen wird. Weil der Anstieg sich derzeit beschleunigt, wird er bald mehr als 10 mm pro Jahr betragen. Das ist eine Projektion, die sich aus den bisherigen Zahlen ableitet. Wie bei allen Vorhersagen ist sie natürlich unsicher. Ich glaube aber nicht, dass ich allzuweit daneben liege. Die zitierte Studie geht von einer ständigen Beschleunigung aus, und kommt auf ca. 65 cm Anstieg. Es werden aber auch deutlich höhere Werte genannt.
      2. Bei dem Schwund des artischen Meereises ist der Volumenschwund eigentlich aussagekräftiger als der Schwund der Eisbedeckung.
      Wie sie dieser Übersichtsseite des Polar Science Center der University of Washington in Seattle entnehmen können, hat das arktische Meereis seit 1979 ca. 3000 Kubikkilometer Eis pro Jahrzehnt eingebüsst. Wenn sich der Trend fortsetzt, besteht eine sehr gute Chance, dass der Nordpol tatsächlich in zehn Jahren eisfrei sein wird. Lediglich nördlich von Grönland hält sich dann noch ganzjähriges Polareis. Weil sich die Arktis deutlich schneller aufheizt als jede andere Region der Erde, wird die Eisschmelze vermutlich anhalten. Wir werden das ja bald sehen, dauert nicht mehr lange …
      Grundsätzlich meine ich, dass man die Möglichkeit eines plötzlichen Klimawandels unbedingt im Auge behalten muss. Die Auswirkungen auf die Landwirtschaft und eventuell auch auf die Menschen in jetzt schon heißen Gegenden könnten gravierend sein. Eine verantwortungsvolle Politik muss sich damit befassen, was im ungünstigsten Fall geschieht, und dafür Pläne ausarbeiten. Es hat wenig Sinn, nach Gründen (oder Ausreden) zu suchen, warum man nichts unternehmen will. Das nutzt niemandem.

  54. 1.
    “….Weil der Klimawandel bedeuten kann, dass die Hauptanbaugebiete für die wichtigsten Nutzpflanzen…plötzlich am falschen Ort sind. (Zitatende)
    “Kann” bedeutet auf ehrlich: “kann auch nicht so kommen”. Und das Attribut “plötzlich” ist bis jetzt schwach belegte Hypothese.

    2.
    “.. Weil der Klimawandel Extremwetter begünstigt ….”
    Falls die These stimmen sollte, bliebe immer noch ein Problem:
    Es könnte dann auch sein,dass dauerhaft stärkere Durchschnitts -Niederschlagsmengen mit dauerhaft erhöhten Durchschnittstemperaturen zusammenträfen. Und was würde das für die Nahrungsmittelproduktion für den steigenden Bedarf eine wachsenden Weltbevölkerung bedeuten? Etwa ein Kathastrophenszenario?

    3.
    Habe vorhin grade wieder im TV gelernt, das Exxon Mobile schon seit den 70er Jahren aus gruppenegoistischen Gründen versucht hat, Erkenntnisse zum Anstieg der Globaltemperatur unter der Decke zu halten . Und das sogar über Jahrzehnte weitestgehend erfolgreich.
    Die Kritiker solcher Manipulation der öffentlichen “Erkenntnis” sind aber weitgehend deckungsgleich mit Jenen, die sonst immer Vertretern von ( angeblich) esoterischen “Verschwörungstheorien” penetrant die These an die Wange klatschen, dass es grundsätzlich unmöglich sei, dass Organisationen mit vielen Beteiligten etwas dauerhaft verheimlichen könnten.
    Ja, was jetzt? Argumentieren wir (kontra- ) faktisch, wies uns gerade im Meinungskampf gelegen kommt?

    4. Warum manche so komisch klimaskeptisch denken, wo doch alles so klar ist:
    Stellen Sie sich das folgende Szenario vor:
    Ein Häuslebesitzer wird vor Jahren schon von der Regierung via “gesetzliche Vorschrift” gezwungen, viel Geld für eine energetische Sanierung seiner schon älteren Immobilie zu “investieren”
    Alle Welt rät ihm damals dazu , obwoghl er schon damals einzelne Stimmen vernimmt, die ihn warnen, dass bei realitischer Kosten – Nutzen- Rechnung die Kosten allenfalls in einigen Jahrzehnten wieder rauskommen. (Wenn überhaupt). Er lässt sich aber wegen der “staatlichen Zuschüsse” überreden. Um dann zu bemerken, dass diese allein schon durch die obligatorische Energieberater- Expertisen wieder aufgefressen werden.
    Bleibt ihm halt noch das gute ökologische Gewissen.
    Dann aber denkt er nach:
    Durch die gute (aber teure ) Dämmung hat er nach 20-30 jahren vielleicht ein ganz klein wenig Geld gespart. Aber dafür gesorgt, dass es zukünftig draußen kälter bleibt. Hätten er (und viele andere) aber nicht gedämmt, dann wäre es draußen ja wärmer geworden und die Dämmung hätte sich wahrscheinlich deshalb eh erübrigt! (Etwas verkürzt rübergebracht)
    Fazit :
    Eine Menge Leute (im Dunstkreis der Bauwirtschaft) haben von seiner energetischen Sanierung profitiert. Doch er selbst sinnt heute noch darüber nach , ob auch er zu den glücklichen Prifitören gehört. Zumal er gerade schon wieder Ausgaben für ein Spechtloch hatte, nicht weiß ob die Fassade bald ob eines nahen Baumes veralgt und mächtig Schiss wegen eines mögliche Fassadenbrandes hat , wenn seine Mieter im Garten grillen.

    Und da wundern Sie sich dass so manche brave Bürger misstrauisch bezüglich der unanfechtbaren fachlichen Kompetenzen von (regierungskonformen, aber doch völlig wissenschaftlich- objektiven) ) “Experten” werden.
    Denn angesichts dessen, was im Kleinen mit seinem Häuschen so getrieben wird, denkt er sich: Ob mit dem ganz großen (globalen) Klima eventuell auch manches faul sein könnte?

  55. Vielleicht ist ja auch das Artensterben für den Klimawandel verantwortlich und nicht Artensterben in Folge des Klimawandels? (und natürlich der Einflüsse des Menschen auf die Natur, der natürlich am Artensterben maßgebend beteiligt ist)

    https://www.youtube.com/watch?v=vpTHi7O66pI

    How to green the world’s deserts and reverse climate change | Allan Savory
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    TED
    Am 04.03.2013 veröffentlicht

    -> Der Mann erklärt im Filmchen tatsächlich, das Trockensteppen wieder Grün würden, wenn man nur Nutzvieh dort “ansiedelt”.

    Wie das mit Wüsten gehen soll, ist irgendwie unklar. Aber er hat Bilder, die zumindest für Trockensteppen den Effekt aufzeigen sollen.

    Warum das den Klimawanel abwenden können soll?

    Weil Gaia dann wieder ein echtes Bedürfnis im Äther hat, das Regen fallen lässt und Gras wachsen kann. So Quantenhirn-mäßig.

  56. little louis 24.8.
    “Durch die gute (aber teure ) Dämmung hat er nach 20-30 jahren vielleicht ein ganz klein wenig Geld gespart. Aber dafür gesorgt, dass es zukünftig draußen kälter bleibt. ”
    Entschuldigung, das ist Unsinn. Unsere Abwärme hat null Einfluß auf die globale Temperatur.

  57. @Martin Holzherr
    Eine Klimaerwärmung um 4 ° würde die Vegetationszonen um ca. 3000 km weiter nach Norden bzw. Süden verschieben. Dorthin, wo auf der Nordhalbkugel auf Grund der Eiszeit ganz wesentlich weniger fruchtbarer Boden (in Bezug auf Fläche und Mächtigkeit) oder gar gegenwärtig noch Dauerfrostboden herrscht, der wäre dann kiesig-sandiger Morast. Die Gegenden, wo rings um den Äquator a la Südeuropa noch Bewässerungsbau herrscht, wären wüstenähnlich, fallen als Landwirtschaftsflächen aus. Es gäbe Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit auf Grund anderer Tagesrhythmen. Immer sind so weit im Norden Frosteinbrüche möglich.
    Auf der Südhalbkugel wird die zur Verfügung stehende Fläche nach Süden immer kleiner (schmaler). An Indien möchte ich gar nicht denken. Ganz abgesehen von den riesigen Flächen, die schon bei geringem Meerespiegelanstieg unter Wasser stehen werden.

  58. little louis
    “Argumentieren wir (kontra- ) faktisch, wies uns gerade im Meinungskampf gelegen kommt?”
    Nein, das machen wir nicht, denn in der Physik gibt es keine Meinungen. Das habt ihr Klimaleugner immer noch nicht verstanden.

  59. @Wolfgang Richter: Folgendes ist falsch (kontraktisch)(Zitat): Beim Meeresspiegel ist die Tatsache, dass es eben keinen beschleunigten Anstieg gibt
    Gemäss Wikipedia gilt: Der durchschnittliche Meeresspiegelanstieg im Zeitraum von 1901 bis 2010 wird im Fünften Sachstandsbericht des IPCC mit 19 ± 2 cm angegeben. Zwischen 1901 und 2010 stieg der Meeresspiegel um 1,7 Millimeter pro Jahr, im Zeitraum 1993 bis 2010 waren es durchschnittlich 3,2 mm pro Jahr.
    Sie, Herr Richter, wissen wohl aber, dass sie der Wikipedia und nachgeprüften Messungen zum Meeresspiegelanstieg widersprechen. Sie wissen das und wollen bewusst täuschen. Dazu passt auch die von Ihnen erzählte Anekdote (Anekdoten sind immer nützlich) über die vor 30 Jahren von James Hänsen aufgestellte Behauptung, Teile Manhattans lägen bald schon unter Wasser. Denn diese Voraussage von James Hänsen war falsch. Die Messungen des Meeresspiegelanstiegs, die es inzwischen gab sind aber richtig und die zeigen einen Meeresspiegelanstieg von 3 Millimetern pro Jahr heute, deutlich mehr als noch vor 30 Jahren.

  60. @Wolfgang Richter: Pegelmessungen des Meeresspiegels sind von der Aussagekraft her nicht mit Satellitenmessungen (Altimetrie) zu vergleichen, weil Pegelmessungen nur ein paar tausend Messpunkte umfassen, Satellitenmessungen der Meeresspiegelhöhe aber den ganzen Globus abdecken. Die meisten Aussagen von Pegelmessungen zu globalen Trends nehmen den Durchschnitt aller Messungen der letzten 50 oder noch mehr Jahre, denn für Aussagen über kürzere Zeiträume sind Pegelmessungen zu verrauscht.

  61. Zitat Artikel Thomas Grüter: Gegenwärtig steigt das Niveau der Ozeane jedes Jahr um 3-4 mm, und eine Beschleunigung auf 10 oder mehr Millimeter ist so gut wie sicher
    Ja, das stimmt wohl – allerdings ist eine Beschleunigung auf 10 oder mehr Millimeter dieses Jahrhundert kaum zu erwarten, denn in den letzten 25 Jahren gab es keine Beschleunigung wie die Global sea level time series (1993 bis 2018) zeigt. Allerdings ist eine leichte Beschleunigung für den Rest des 21. Jahrhunderts zu erwarten und in Projections of sea level rise (IPCC 2013) liest man dazu:
    “In jedem Erwärmungsszenario ist es sehr wahrscheinlich, dass die Rate des Meeresspiegelanstieg für das 21. Jahrhundert insgesamt grösser ist als für den Zeitraum 1971 bis 2010.
    Interessant auch der Vergleich mit der Zeit vor Beginn der anthropogenen Erwärmung: “Die Rate des mittleren globalen Meeresspiegelanstiegs während den letzten 2000 Jahren war in der Grössenordnung von einigen Zehnteln Millimetern pro Jahr”

    Interessant ist für mich noch, dass der Meeresspiegelanstieg ab Mitte des 19. Jahrhunderts begann. Auch die globalen Temperaturen begannen schon ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu steigen und man datiert ja das Ende der kleinen Eiszeit auf die Mitte des 19. Jahrhunderts. Damit stellt sich die Frage: Was war der Grund für das Ende der kleinen Eiszeit? War es bereits die vom Menschen verursachte globale Erwärmung? Falls ja, hätte diese recht früh begonnen, nämlich fast unmittelbar nach Beginn der Industrialisierung. Vielleicht aber war es auch eine leichte Zunahme der Sonnenaktivität während des 19. Jarhunderts. Diese Zunahme endete 1950. Seither “schwächelt” die Sonne zunehmend, die Temperaturen steigen aber weiter.

    Gesamteindruck: Ja, der Meeresspiegelanstieg der letzten 30 Jahre scheint stärker zu sein als in der 30-jährigen Periode davor. Doch zugenommen hat die Rate des Meeresspiegelanstiegs in den letzten 30 Jahren kaum: Der Meeresspiegel stieg in den letzten 30 Jahren linear an. Weil aber – unter anderem – Grönlandeis immer schneller abschmilzt (grösser werdende Temperaturdifferenz Eis/Luft) sollte die Meeresspiegelanstiegrate dieses Jahrundert etwas zunehmen, so dass über das gesamte 21. Jahrhundert mindestens mit einem Meeresspiegelanstieg von 50 cm zu rechnen ist.

  62. Noch eine Bemerkung zur Studie des NASA’s Goddard Space Flight Center New Study Finds Sea Level Rise Accelerating
    Scheinbar war es nicht einfach aus der 25-jährigen Messzeit eine Steigerung des Meeresanstiegs pro Jahr von 2.5 Millimeter pro Jahr 1990 auf 3.3 Millimeter pro Jahr 2018 zu bestimmen. Rein visuell kann man das aus der Kurve nämlich kaum entnehmen wie Global sea level time series (1993 bis 2018) zeigt. Die Autoren zogen für ihren Schluss (Steigerung der Anstiegsrate) auch Faktoren wie den Pinatuboausbruch (Vulkan dessen Ausstoss zu einer Abkühlung führte) mit ein. Zitat aus “New Study Finds Sea Level Rise Accelerating”:

    Selbst bei einem 25-jährigen Datensatz ist die Erfassung der Beschleunigung eine Herausforderung. Episoden wie Vulkanausbrüche können Variabilität erzeugen:
    Der Ausbruch des Mount Pinatubo im Jahr 1991 senkte den globalen mittleren Meeresspiegel kurz vor dem Start des Satelliten Topex/Poseidon. Darüber hinaus kann der globale Meeresspiegel aufgrund von Klimamustern wie El Niños und La Niñas (die entgegengesetzten Phasen der El Niño-Südoszillation) schwanken, die die Meerestemperatur und die globalen Niederschlagsmuster beeinflussen.
    Nerem und sein Team verwendeten Klimamodelle, um die vulkanischen Effekte und andere Datensätze zur Bestimmung der El-Niño/La-Niña-Effekte zu berücksichtigen und so die zugrunde liegende Rate und Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs im letzten Vierteljahrhundert aufzudecken.

    Das Team verwendete auch Gezeitenmessdaten, um mögliche Fehler in der Höhenmesserschätzung zu bewerten

  63. @ gudea und:
    “…Entschuldigung, das ist Unsinn. Unsere Abwärme hat null Einfluß auf die globale Temperatur…”
    Na jetzt aber. A bisserl mehr anstrengen. Typisches Strohmann- “Argument” :

    Wer hat denn behauptet, dass es wegen des verminderten Wärmeflusses nach Draußen kälter bleibt. Ja warum wohl denn sonst? Weil bei weniger Heizbedarf auch weniger des…….. ,das zu einer Erhöhung der globalen……führt……durch den Schornstein……..

  64. Was “man” wissen sollte … aber “keinem gesagt” wird …

    Nehmen wir mal an, daß das menschliche Wirken einen signifikanten Einfluss* auf das globale Klima hat, dann ist festzustellen, daß der mit Abstand größte „klimaschädliche“ Aspekt der Mensch selber ist, was grundsätzlich nicht kommuniziert wird. Eine Reduktion der Weltbevölkerung durch stark verminderte Reproduktionsraten ist der effizienteste „Klimaschutz“. Ob im (“westlichen”) Europa jemand mehr oder weniger Auto fährt, mehr oder weniger Strom verbraucht, … ist in Anbetracht der Bevölkerungsexplosion und massiver Industrialisierung insbesondere Asiens und Afrikas ohne wirkliche Bedeutung.

    *Quellen
    http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aa7541/pdf
    https://www.biologicaldiversity.org/programs/population_and_sustainability/pdfs/OSUCarbonStudy.pdf

    Dirk Freyling

  65. @Dirk Freyling: Was sie schreiben ist (Zitat) ohne wirkliche Bedeutung, denn die von ihnen vorgeschlagene Bevölkerungsreduktion ist eine Sache von 50 bis 100 Jahren. In der gleichen Zeit kann die Menschheit aber vollständig von Erdöl, Erdgas und Kohle auf andere Energiequellen umsteigen und nur darauf kommt es an: Keine CO2-Emissionen mehr. Das Vorbild für uns sollten die Bäume der Erde sein. Ihre Gesamtmasse übersteigt die Masse aller Menschen um mindesten den Faktor 100’000 und sie brauchen Energie für ihr Wachstum. Dennoch emittieren sie kein CO2, sondern sie verbrauchen es sogar. Mindestens bis zu ihrem “Tod” sind Bäume sogar CO2-negativ. Das zeigt doch: Man kann als biologisches Geschöpf auch leben – und das sogar bei 3 Billionen Angehörigen – ohne dass man die Atmosphäre mit CO2 vollpumpen muss.
    Vorschlag: Sie könnten ja vorangehen und als erster Mensch CO2-negativ werden.

  66. @ Martin Holzherr
    …“In der gleichen Zeit kann die Menschheit aber vollständig von Erdöl, Erdgas und Kohle auf andere Energiequellen umsteigen und nur darauf kommt es an …“
    Wohl kaum,…
    Wunsch und Wirklichkeit…
    Während der Frostwetterperiode wurden im Zeitraum 16. bis 26. Januar 2017 von den über 26.000 Windenergieanlagen mit einer installierten Nennleistung von 50 Gigawatt nur minimale Leistungseinspeisungen für die Stromversorgung bereitgestellt. Kernenergie-, Kohle- und Gaskraftwerke übernahmen fast vollständig die Stromversorgung in Deutschland.
    Wer es noch genauer braucht um den gelebten Irrsinn zu begreifen: Am 24.1.2017 um 7.00Uhr war die Stromnachfrage (Netzlast) 70 GW hoch. An Photovoltaik und Windkraftanlagen sowie Wasserkraft standen rein theoretisch 89,5 GW Kapazität zur Verfügung. Die tatsächliche Erzeugung am 24.1.2017 um 7.00Uhr von Photovoltaikanlagen lag bei Null, die der Windkraftanlagen bei 0,8 GW. Die thermischen Kraftwerke, vornehmlich Kohle, Gas und Kernkraft waren hoch ausgelastet und gewährleisteten die Versorgungssicherheit (Quelle: http://www.et-energie-online.de/Zukunftsfragen/tabid/63/NewsId/3064/Thermische-Kraftwerke-bleiben-unersetzlich.aspx)
    Dieses Beispiel zeigt, ohne Wenn und Aber, die brachiale Wahrheit, daß die deutsche Stromversorgung zwingend zwei Systeme erfordert. Ohne „konventionelle“ regelbare und jederzeit verfügbare Kraftwerke, gäbe es gar keine parallele alternative Energieversorgung, diese jedoch hatte und hat ohne lokal vorhandene Energiezwischenspeicher keine Daseinsberechtigung. Das Standardmodell der deutschen alternativen Energieversorgung ist untauglich. Wenn man das nun mit der Lügen-Propaganda der Macher und Nutznießer und der tendenziell positiven Volksmeinung vergleicht, wird klar wie katastrophal ausweglos die Situation mittlerweile ist…

  67. @ Gudea
    25. August 2018 @ 00:47

    little louis 24.8.
    “Durch die gute (aber teure ) Dämmung hat er nach 20-30 jahren vielleicht ein ganz klein wenig Geld gespart. Aber dafür gesorgt, dass es zukünftig draußen kälter bleibt. ”
    Entschuldigung, das ist Unsinn. Unsere Abwärme hat null Einfluß auf die globale Temperatur.

    -> Entschuldigung: Wieso ist das Unsinn?
    Davon abgesehen, das er das wahrscheinlichst nicht gemeint hat.
    Aber wo ist es Unsinn, das viele Feuer auch viel Abwärme erzeugen?

    In Städten ist es regelmäßig ein paar Grad wärmer, als im Umland.
    Die CO2-These geht zwar nur scheinbar davon aus, das dieses auch Minusgrade haben kann, damit Klimaerwärmung dabei herrauskommt. Aber allein schon der Energieeintrag durch die Verbrennungswärme erzeugt physikalisch gesehen “Erwärmung”. Was denn sonst? Wenn schon faktenbasierte Berechnung, dann aber auch mit allen physikalischen Einflüssen.

    Wieso man eine Zeit lang Heizsysteme “Niedertemperatur-Kessel” nannte, sollte man auch wissen. Auch so ein Ding: Ab solchen Systemen brauchte man einen Edelstahl-Schlot im Schornstein, weil die Feuchtigkeit im Schornstein zum Problem wurde.

    Die Maßnahmen, um weniger Rohstoffe zu verbrauchen, haben Maßnahmen erfordert, die dagegen wieder mehr Rohstoffe verbrauchten.
    Und meine Eltern leben in einem Haus, dass eine neue Heizung bekam – 1994. Nur leider gibt es für diese Kessel, so der Monteur, keine Ersatzteile mehr, weil die Abgsasnormen für Heizanlagen sich seitdem wieder verschärft haben und die Hersteller für Heizungsanlagen den Braten riechen, um anstatt Ersatzteile nun erneut ganze Heizungen zu verkaufen. Also gibts keine Ersatzteile mehr.

    Hier geht Politik und falsch verstandener Umweltschutz mit Wirtschaftsinteressen einher.

    Ich gehe davon aus, dass alle Dämmmaßnahmen und Effiziens-tendenzen in der Heiztechnologie in der Summe sich nicht in echter Einspahrung von Rohstoffen (Kohle, Heizöl oder Gas) auszahlten, sondern schlicht nur “Arbeitsplätze” und Wirtschaftsprofite brachten.

    Und ich habe schon einige Abrissarbeiten gesehen, wo unendlich viel Styropor herumflog, weil das Zeugs (Dämmaterial) sich bei grober Handhabung eben als “flüchtig” erweisst. Ganz zu schweigen von der Entsorgungsproblematik, die bei einem Abriss entsteht. Es wird extra kosten. Das steht schon mal fest.

    Früher hat man, wenn ein Bauwerk nicht mehr gebraucht wurde, es einfach angezündet. Heute wäre das geradezu Totschlag, bei soviel Kunststoffen, die verbaut werden müssen.

    Leider hat der “Häuslebauer” oder der geneigte Ökologie-Freund nach dreißig Jahren wohl feststellen müssen, dass seine Maßnahmen nur das gewissen “bereicherten” und nur rein rechnerisch den CO2-Ausstoß verringerten. Nämlich, dass der Anstieg vom CO2-Ausstoß nicht noch steiler stieg.
    Aber was das Klima angeht, hats wohl nichts gebracht, nicht wahr? Immerhin haben wir einen Supersommer. Und es wird erwartet, das dies Normalität wird.

    Aber Arbeitsplätze und Profit hats gebracht. Man nimmt ja, was man kriegen kann.

  68. @Dirk Freyling (Zitat): Das Standardmodell der deutschen alternativen Energieversorgung ist untauglich.
    Da stimme ich ihnen sogar zu. Doch damit haben sie meine Behauptung in keiner Weise widerlegt. Noch einmal (Eigenzitat): In der gleichen Zeit [50 – 100 Jahren] kann die Menschheit aber vollständig von Erdöl, Erdgas und Kohle auf andere Energiequellen umsteigen
    Und wie kann sie das. Es gibt sehr viele Möglichkeiten. Nur die Selbstversorgung eines Landes nur mit Wind+Sonne und ohne Speicher, die gehört nicht dazu.
    Vorschläge:
    1) Europa, Asien und Nordafrika integrieren sich strommässig über ein Hochleistungs-Supergrid, also ein sie verbindendes Stromnetz für sehr hohe Leistungen (z.B. als Hochspannungsgleichstromübertragung) und gleichen so regionale Stromknappheiten aus.
    2) Es wird eine neue Generation von AKW’s gebaut, welche Kohle und Erdgas ablösen
    3) Stromspeicherung in Hochtemperaturspeichern wie von der Firma 1414Degrees vorgeschlagen. Damit können riesige Strommengen in Form von Wärme für einige Tage gespeichert werden und bei Bedarf wieder verstromt werden. Diese Art von Speicher ist sehr kostengünstig. Der Wirkungsgrad liegt wohl über 40%. Nur mehrtägige Dunkelflauten (wenig Sonne+Wind) werden dann zum Problem. Für diese wenigen Perioden im Jahr könnte man Energieferien machen (analog zu Hitzeferien)

    Das sind nur die Lösungen, die heute schon funktionieren würden. Daneben gibt es noch einige Lösungen, die gerade im Entstehen sind wie etwa Schwefel-Flow-Batterien, welche gemäss eines MIT-Ablegers auf sehr kostengünstige Art riesige Strommengen speichern können sollten (leider erst in der Prototypphase).

  69. Ergänzende Information zu meinem Kommentar vom 25. August 2018 @ 17:06

    Die Schwefel-Flow-Batterie als Speicher für riesige Strommengen wird unter anderem im Artikel New Sulfur Flow Battery for Affordable Long-Term Grid Storage vorgestellt.
    Hier ein Zitat daraus: Mit einer neuen Batterie haben die Forscher am MIT den Sweetspot für die Energiespeicherung gefunden. Die energiedichte Batterie könnte die erste sein, die mit den installierten Kosten für gepumpte Wasser- und Druckluftspeicher konkurrieren könnte, die rund 100 Dollar pro Kilowattstunde gespeicherter Energie kosten. Die neue Batterie könnte in einer vergrößerten Version für ein Fünftel davon Strom speichern, und zwar bei 20 $/kWh. Zum Vergleich: Tesla behauptet, dass seine Gigafactory Batterien für etwa 125 $/kWh produzieren kann.

  70. @ Martin Holzherr
    Ich zweifle nicht an Ihrer authentischen Absicht irgendwie Energie effizienter zu gewinnen. Doch es fehlt Ihnen schlicht an Informationen. Die Weltbevölkerung wächst unaufhaltsam an. Jedes Individuum erzeugt auf Grund der stetig aufrecht zu erhaltenden ca. 37 Grad Celsius Körpertemperatur sozusagen ein lokales thermodynamisches Ungleichgewicht, welches durch Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden muss. Dazu kommen diverse Standardgebrauchsgüter, Transportmittel,…usw.

    Zur Erinnerung: Um 1800 betrug die Weltbevölkerung mal gerade 1 Milliarde Menschen.1950 betrug die Weltbevölkerung ca. 2,5 Milliarden, 2010 ca.7 Milliarden. Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1694/umfrage/entwicklung-der-weltbevoelkerungszahl/ http://pdwb.de/nd02.htm

    Die Prognose für 2040 liegt bei 9 Milliarden. Des Weiteren werden Menschen „im Mittel“ weltweit deutlich fetter. Realistisch betrachtet müssten wir also auch das mittlere Gewicht der Menschen berücksichtigen, was die Lage noch verschlimmert.

    Es wird in den nächsten 2 Jahrzehnten zu einer Industrialisierung mehrerer Milliarden schon existierender und mehrere Milliarden „neuer“ Menschen insbesondere in Asien und Afrika kommen. Auf diese Entwicklungen hat der „Westen“ kaum Einfluss. Viele dieser (neuen) Menschen werden zukünftig motorisiert sein und möchten technische Errungenschaften des Alltags besitzen, die allesamt bei der Herstellung und dem Betrieb Energie „kosten“.

    Wenn Sie etwas bewegen wollen, dann müssen Sie mit einer rational begründeten Meinung „dahin gehen wo es kulturell-religiös wehtut“. Verklickern Sie den armen, meist irgendwie religiösen Menschen die einfache Parole: Sex ja, Reproduktion nein! Sollten Sie das nicht schaffen, können Sie so viel Energie sparen wie Sie wollen, Ihre Bemühungen werden anderenorts milliardenfach überkompensiert.

    Wie bereits erwähnt, lesen Sie
    http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/aa7541/pdf
    https://www.biologicaldiversity.org/programs/population_and_sustainability/pdfs/OSUCarbonStudy.pdf

    und wenn Sie nicht der englischen Sprache mächtig sind, beschaffen Sie sich einen Übersetzer.

  71. @Dirk Freyling: Noch einmal: Energie kann auch ohne CO2-Emissionen produziert werden und wenn nötig kann sogar CO2 aus der Luft entfernt werden. In Bezug auf das Klimaproblem ist das das einzig Entscheidende.
    Klar gibt es mit dem Bevölkerungswachstum und dem zugehörigen Wirtschaftswachstum viele weitere Probleme. Doch in diesem Beitrag von Thomas Grüter geht es um das Klimaproblem und nicht um Fettsucht oder ähnliches(Zitat: „im Mittel“ weltweit deutlich fetter).
    Man erhält aber aus ihrem Text den Eindruck, dass sie sich eine Ökonomie ohne Öl, Kohle und Erdgas nicht vorstellen können. Zitat: „Viele dieser (neuen) Menschen werden zukünftig motorisiert sein und möchten technische Errungenschaften des Alltags besitzen, die allesamt bei der Herstellung und dem Betrieb Energie „kosten“.“
    Motorisierung und (Zitat) „technische Errungenschaften des Alltags“ bedeuten doch nicht, dass dabei CO2 emittiert werden muss.
    Zudem: Es gibt schon heute industrialisierte Länder mit tiefen CO2-Emissionen. Schweden zum Beispiel mit etwa 4 Tonnen CO2-Emissionen pro Kopf wobei fast die Hälfte aufs Konto des Verkehrs geht. Nach der Elektrifizierung des Strassenverkehrs wird ein Schwede deutlich weniger als 3 Tonnen CO2 emittieren und bis 2050 will Schweden überhaupt kein CO2 mehr emittieren. Glauben sie denn, dass das nicht möglich ist?

    Übrigens: Energie verbrauchen ist nichts schlechtes. Nur CO2-Emissionen sind aus klimatischer Sicht problematisch. Die ganze Menschheit setzt weniger Energie um als die Sonne auf eine Fläche wie Deutschland niederscheinen lässt.

  72. @Dirk Freyling: Die Autoren des Artikels, den sie immer wieder verlinken scheinen ein ähnliches Problem wie sie zu haben: Sie sehen die Lösung in der Einsparung von Energie (Zitat aus Reproduction and the carbon legacies of individuals Much attention has been paid to the ways that people’s home energy use, travel, food choices and other routine activities affect their emissions of carbon dioxide and, ultimately, their contributions to globalwarming.). Doch nicht das Einsparen von Energie oder weniger Reisen, vegetarische Nahrung anstatt tierischer Nahrung etc. sind die Lösung, sondern vielmehr: Kein CO2 mehr emittieren. Man kann auch Reisen ohne überhaupt CO2 zu emittieren. Man kann sich auch von Fleisch ernähren, ohne dass dies mit riesigen CO2-Emissionen verbunden sein müsste. Es stimmt aber, dass das heute so ist. Wer heute eine Reise über 1000 km macht, der emittiert mit grosser Wahrscheinlichkeit grosse Mengen CO2. Doch Reisen über 1000 km könnte man prinzipiell auch ohne ein Gramm CO2 auszustossen. Heute ist es so, weil Erdöl, Kohle und Erdgas (aus historischen Gründen) das Energiesystem dominieren. Doch es gibt auch ein Leben und es gibt auch Energieerzeugung und -verbrauch ohne irgend eine CO2-Emission.
    Sie sind aber bei weitem nicht der Einzige, der das so sieht, der glaubt, Energieeinsparungen seien das einzige, was das Klimaproblem löse. Sogar die EU hat ein Energieeffizienz- und Energieeinsparungsproblem aufgelegt und will das als Lösung des Klimaproblems verkaufen. Doch das ist falsch: Nicht Erdgas möglichst effizient nutzen ist die Lösung, sondern vielmehr: überhaupt kein Erdgas mehr verwenden, das wäre die Lösung. Ja, wenn die EU Ernst machen würde mit Klimaschutz, dann würde sie sich nicht mehr damit befassen, woher sie Erdgas beziehen kann, sondern sie würde beschliessen, in den nächsten 20 Jahren ganz aus dem Erdgas auszusteigen – und aus Öl und Kohle sowieso.

  73. @Martin Holzherr
    Es stimmt, was Sie zu Schweden sagen, der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 beträgt 4,2 t. Es ist aber wie so oft bei dem, was Sie schreiben, nicht die Wahrheit !!
    Sie verschweigen, daß der Anteil der Atomenergie im schwedischen Energiemix 24% beträgt, der der Wasserkraft 40%. 40% ihrer Energie bekommen sie vom lieben Gott geschenkt, 24% von ihrer verbrecherischen (in den Augen gewisser Schreihälse!) Intelligenz. Das heißt, Schweden muß sich überhaupt nur über ein Drittel seiner Energieproduktion Gedanken machen, erzeugt aber halb soviel CO2 wie wir !
    Wo ist jetzt ihr vorbildliches Schweden ??
    Alles illusorische Werte für uns. Unsere lächerlichen, nahezu CO2-freien 8 GW Atomstrom, die noch produziert werden dürfen, haben sich auf Grund infantilen Gejaules der sogenannten Grünen bald erledigt. Dann versuchen Sie doch mal, in der Leipziger Tieflandsbucht ein Wasserkraftwerk zu errichten.

  74. @Martin Holzherr 25.8. 17:06

    Wenn ich Sie richtig verstehe, beschreiben Sie in diesem Kommentar das Projekt desertec.
    Dieses ist in der Tat das einzige Modell, welches die Energiewende aus technischer Sicht tatsächlich realisieren kann. Allerdings spricht die politische Lage mitnichten dafür, daß es in den nächsten hundert Jahren in Angriff genommen werden wird. Dazu kommt, daß es unglaublich teuer wird und in ebenso unglaublich kurzer Zeit durchgesetzt werden muß. Nur für Deutschland allein müßten ca. 150…200 Wärmekraftwerke à 2 GW errichtet werden, die am Tag gespeicherte Energie nachts in Strom umwandeln, eines davon kostet ca. 5 Mrd. Euro. Wenn Sie bedenken, daß die Kosten lediglich eine andere Maßeinheit für die benötigten Arbeitskräfte sind, können Sie in etwa abschätzen, daß die Aufgabe allerallermindestens 50 Jahre beanspruchen wird, wahrscheinlich mehr als einhundert. Die Ausbilder der Ausbilder dieser AK müßten zunächst erst einmal in die Welt gesetzt und ausgebildet werden, ehe irgendetwas gebaut werden kann. Und so ergeht es jedem Land der Erde.
    Aber es hilft nichts, der CO2-Ausstoß muß auf Null reduziert werden und dieses auch aus der Atmosphäre entfernt werden. Wer der Ansicht ist, durch persönlichen Verzicht kann auch nur irgendetwas erreicht werden, irrt gewaltig.
    Ehe unsere Urururenkel diese gigantische Aufgabe erledigt haben, müssen sie 4° Klimaerwärmung erleiden.

  75. @Gudea (Zitat): Wenn ich Sie richtig verstehe, beschreiben Sie in diesem Kommentar das Projekt desertec.
    Desertec wäre – unter anderem – ein Versuch gewesen, Strom über grosse Distanzen zu transportieren. Und tatsächlich gilt: wenn man sehr grossräumig Regionen strommässig zusammenschliesst und weit entfernte Standorte über Hochleistungsstromleitungen miteinander verbindet, dann verschwindet das Intermittenzproblem, dann kann selbst bei rein erneuerbar erzeugtem Strom garantieren, dass nie der Strom ausfällt, denn dann ist garantiert, dass immer irgendwo der Wind weht und/oder die Sonne scheint. Und weil ja Stromleitungen alle verbinden kann dann der Strom von dort wo gerade der Wind weht dorthin transportiert werden, wo er gerade am meisten benötigt wird. Ein rein europäisches Supergrid würde aber nicht genügen, wenn dann vor allem Standorte entlang der Nordsee und Nordatlantikküste miteinander verbunden wären, denn der Wind kann gleichzeitig für die gesamte Nordatlantik- und Nordseeregion ausfallen.
    Eine Studie aber zeigt, dass ein rein europäisches Supergrid genügen könnte, wenn man grosse Windkraftwerke in der Balkanregion und im hohen Norden von Skandinavien erstellen würde, denn wenn der Wind an der Nordatlantikküste ausfällt bläst er fast immer in Nordskandinavien oder/und an der Balkanküste. Dies ist die Aussage der Studie Balancing Europe’s wind-power output through spatial deployment informed by weather regimes

    Lösungen gäbe es also sogar innereuropäisch. Nur wünschen sich die meisten EU-Länder leider, energiemäsdig möglichst wenig von anderen Länder abhängig zu sein – sogar unabhängig von anderen EU-Ländern wollen sie sein. Es scheint, dass in Europa nicht zusammengewachsen ist, was zusammengehört, sondern nur zusammengewachsen ist, was zufällig benachbart liegt.

  76. Trans-European Networks for Energy listet geplante EU-Elektrizitätskorridore, EU-Erdgaskorridore, EU-Ölkorridore, Smartgrids, Elektrizitäts-Highways und grenzüberschreitende CO2-Pipelines für CO2-Capturing auf. Gerade bei den Erdgaskorridoren – eigentlichen Ergaspipelines – geht es um erst Geplantes, das vielleicht in 10 Jahren realisiert ist und dann wohl 50 Jahre lang betrieben wird.
    Das Erdgaszeitalter beginnt also erst in Europa und es werden wohl neue Erdgaskraftwerke gebaut werden und Erdgas wird vermehrt zum Heizen eingesetzt werden.
    Wenn wir diese EU-Pläne mit den Plänen von Schweden vergleichen, fällt auf, dass Schweden schon heute den Ausstieg aus Öl und Erdgas einleitet. So liest man in Schwedischer Ölausstieg (Zitat): 2015 bekräftigte die Schwedische Regierung ihr Ziel, eine der ersten fossilfreien Wohlfahrtsnationen zu werden.[1] Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) von 2013 plant Schweden den Verzicht auf Fossile Brennstoffe zum Heizen bis 2020 und für Kraftfahrzeuge bis 2030.[2]
    Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Einsatz nichterneuerbarer Energieträger im Straßenverkehr und in der Industrie massiv reduziert werden. Zudem sollen sämtliche Gebäude zukünftig nur mehr mit erneuerbaren Energieträgern beheizt werden. Die Energieeffizienz insgesamt müsste um 20 Prozent steigen.

    Tatsächlich ist in Schweden die dominierende Methode um Gebäude zu heizen, die Fernheizung. Und die schwedischen Fernheizungen werden mittels Holz befeuert, also CO2-neutral. Schwedischer Strom stammt aus AKW’s und Wasserkraftwerken. Wirklich tief fossil ist in Schweden nur noch der Transport, denn Autos, Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge werden vorwiegend mit Öl betrieben. 4.2 Tonnen CO2 emittiert ein Schwede heute pro Jahr. Nach der Elektrifizierung des Verkehrs wird es deutlich weniger als 3 Tonnen sein und bis 2050 könnte Schweden auf weniger als 2 Tonnen CO2-Ausstoss pro Kopf kommen. Und das wohl, obwohl Schweden im Jahr 2050 CO2-neutral sein will. Erreichen wird es die angestrebte Nullemission nur über ein CO2-Kompensationsprogramm. Verglichen mit Schweden ist Gesamteuropa aber energiepolitisch auf einer völlig anderen Schiene, denn in der EU wird die Erdgas-Infrastruktur immer noch ausgebaut und die Ölinfrastruktur gewartet und gepflegt. Wenn Schweden im Jahr 2050 immer noch 2 Tonnen CO2 pro Kopf emittiert, dann werden es im europäischen Durchschnitt wohl eher 3 bis 4 Tonnen pro Kopf sein. Einige europäische Länder stossen heute auch deshalb sehr wenig CO2 aus, weil sie wirtschaftlich noch wenig entwickelt sind. Dazu gehören Kroatien, Rumänien und Litauen. Es ist zu erwarten, dass diese in der Zukunft eher mehr als weniger CO2 emittieren, denn mit der wirtschaftlichen Entwicklung steigt auch der Energiegesamtverbrauch und ein Teil davon wird auf Erdöl- und Erdgasprodukten beruhen.
    Natürlich steht es in anderen Kontinenten nicht besser und vielerorts werden die Pro-Kopf-Emissionen sogar steigen. Heute werden im Weltdurchschnitt 4 Tonnen CO2 ausgestossen. Es würde mich aufs höchste verwundern, wenn es im Jahre 2050 deutlich weniger wären. Vor allem der Nachholbedarf der noch wenig entwickelten Länder wird dafür sorgen, dass im Weltdurchschnitt die CO2-Emissionen noch lange nicht sinken.
    Über noch längere Zeiträume – also bis 2100 – könnte das dann aber völlig anders aussehen. Grund: Jede neue Technologie im Energiebereich benötigt viele Jahrzehnte bis sie alte Technologien verdrängen kann. Erdöl zu verdrängen ist zudem äusserst schwierig, denn Erdöl enthält pro Kilogramm sehr viel Energie und ist zudem flüssig, was es nachfüllbar und zugleich lagerbar macht. Trotz Elektrifizierung im Transportsektor wird auch im Jahr 2050 weltweit wahrscheinlich noch fast gleichviel Erdöl verbraucht werden wie heute, denn im Jahr 2050 wird es weltweit mindestens 2 bis 3 Mal soviele Fahrzeuge wie heute geben. Es sei denn, es gibt im Bereich elektrisch betriebener Fahrzeug einen jetzt noch nicht absehbaren technisch/wissenschaftlichen Durchbruch oder Individualfahrzeuge und Kleinlaster verschwinden völlig vom Markt und werden durch teurere, aber besser ausgenutzte und elektrisch betriebene Shared-Vehikel ersetzt.

  77. Verklickern Sie den armen, meist irgendwie religiösen Menschen die einfache Parole: Sex ja, Reproduktion nein! Sollten Sie das nicht schaffen, können Sie so viel Energie sparen wie Sie wollen, Ihre Bemühungen werden anderenorts milliardenfach überkompensiert.

    Bleibt halt ein misanthropischer Ansatz, der den Leutz erst einmal zu ‘verklickern’ wäre; in liberalen Demokratien funktioniert ja hier der kulturmarxistische Ansatz gut (zum diesbezüglichen “Verklickern”), der in etwa meint, dass sogenannte Überbevölkerung stattfände und die Bildung von Nachwuchs, auch von gesellschaftlich den Bestand erhaltenden, zu meiden wäre – für ein großes nie näher definiertes “gutes Ganzes”.
    Anderswo, also außerhalb liberaler Demokratien – eigentlich genügen hier schon Gruppen, die diese nicht annehmen (auch innerhalb liberaler Demokratien) – folgt diesem getarnt misanthropischen Ansatz aber so gut wie niemand.

    Es macht keinen Sinn auf Nachwuchs zu verzichten, um das terrestrische Klima sozusagen zu retten, die Adaption an (anthropogen mitverursachten) Klimawandel bliebe mehr sexy, sozusagen.

    MFG
    Dr. Webbaer

  78. @ Herr Holzherr :

    Übrigens: Energie verbrauchen ist nichts schlechtes. Nur CO2-Emissionen sind aus klimatischer Sicht problematisch.

    Jenau, der Energieverbrauch ist bei geeigneter Energieerzeugung sozusagen intrinsisch unproblematisch, wir sind ja keine Ökologisten.
    Insbesondere auch CO2-Emissionen sind aus klimatologischer Sicht problematisch.

    Allerdings sieht Dr. Webbaer – außer global getätigter Großer Transformationen (vgl. mit dem berühmt-berüchtigten WBGU-Gutachten) in einem globalen autoritären gesellschaftlichen Gesamtsystem – hier momentan kein Entkommen.

    Später, in wenigen Generationen, wird es aus seiner Sicht anders aussehen, wenn neue Technologien bereit stehen und dann vielleicht ein globaler Erdthermostat sozusagen technisch greifbar wird – oder zumindest geeignetes Geo-Engineering, das i.p. Mitigation hilft.
    Dieser “globale Erdthermostat” wäre ohnehin wünschenswert, selbst dann, wenn es keine (teils auch) menschenverursachte terrestrische Erwärmung gäbe.

    MFG
    Dr. Webbaer

  79. @ Kommentatorenkollegin ‘Gudea’ und nur hierzu ausschnittsweise angesprungen :

    […] denn in der Physik gibt es keine Meinungen […]

    Gäbe es keine Meinungen über physikalische Theoretisierungen, gäbe es dann Wahrheit?

    A: Ja.
    Blöderweise funktioniert die Naturwissenschaft der szientifischen Methode folgend, es ist naturwissenschaftlich aus gutem Grund aufgegeben worden die Verifikation von Theorie zu suchen, stattdessen geht es um die empirische Adäquatheit derselben, um die Falsifikation derselben.
    Vergleiche auch mit diesem bemerkenswerten Interview mit einer bundesdeutschen PIK-Kraft :
    -> http://www.pik-potsdam.de/~stefan/mare-interview.html

    Soll heißen, es geht um physikalische Meinung und diese kann auch mal falsch sein, wird dann im naturwissenschaftlichen Erkenntnis-Prozess angepasst, eben der o.g. Methode folgend.
    Soll heißen es besteht durchaus Hoffnung, dass die sogenannte Klimasensitivät, hiermit ist der terrestrische CO2-Haushalt gemeint, geringer ausfallen könnte als prognostiziert und das terrestrische Gesamtsystem hier sozusagen gutmütiger balancieren könnte.

    HTH (“Hope to Help”)
    Dr. Webbaer

  80. 1. Zustimmung zum hypothetischen “gutmütigeren Balancieren” (des terrestrischen Gesamtsystems).
    2. Zu: ” ein globaler Erdthermostat sozusagen technisch greifbar wird –”
    Leider scheint (!) die (Grundlagen -?) Physik aber irgendwie auf dem Bremsschlauch zu stehen. Und so lange werden auch eventuelle mögliche technologische “Durchbrüche” weiter auf sich warten lassen. Sagt der neurotisch skeptische Pessimist.
    Aber das diskutieren wir in den diversen Nachbarblogs.

  81. Thema: Meeresspiegel

    @Martin Holzherr
    Folgendes steht im AR5-WG1-Report auf Seite 1139 in der Zusammenfassung:
    “Proxy and instrumental sea level data indicate a transition in the late 19th century to the early 20th century from relatively low mean rates of rise over the previous two millennia to higher rates of rise (high confidence). It is likely2 that the rate of global mean sea level rise has continued to increase since the early 20th century, with estimates that range from 0.000 [–0.002 to 0.002] mm yr–2 to 0.013 [0.007 to 0.019] mm yr–2. It is very likely that the global mean rate was 1.7 [1.5 to 1.9] mm yr–1 between 1901 and 2010 for a total sea level rise of 0.19 [0.17 to 0.21] m. Between 1993 and 2010, the rate was very likely higher at 3.2 [2.8 to 3.6] mm yr–1; similarly high rates likely occurred between 1920 and 1950. {3.7.2, 3.7.4, 5.6.3, 13.2.1, 13.2.2, Figure 13.3}“
    Es wird als “likely” ein angenommen, dass es eine Zunahme des Anstiegs schon vom Ende des 19. Jahrhunders bis zum frühen 20. Jahrhundert gab, diese sich weiter steigerte und dass diese Zunahme zwischen 1993 und 2010 sich nochmals steigerte. Alles sind aber nur Annahmen, denn es werden ja die Bezeichnungen „likely“ und „very likely“ aber nicht „certain“ benutzt.
    Hoch interessant und mit bisher noch nie in irgendwelchen Artikeln, Studien oder Aussagen von Klimaforschern begenete Information ist, dass es einen solchen Anstieg, wie zwischen 1993 und 2010 als „very likely“ angenommen schon mal gab, und zwar zwischen 1920 und 1950 (likely).
    Dass es diesen als „very likely“ eingestuften Vorgang vermutlich schon mal (likely) gab und er deshalb (meine Interpretation) nichts Neues bringt, also zum natürlichen Klimawandel gehören dürfte, habe ich gerade hier erstmals gelesen, und das „ausgerechnet“ im AR5!
    Es handelt sich also nicht um reale Messwerte, worauf ich mich immer wieder beziehe, es geht um Annahmen auf Basis von Studien und Abstimmungen der WG1-Mitarbeiter über die Wahrscheinlichkeit dieser Annahmen.

    @Thomas Grüter
    In der von Ihnen verlinkten Studie liest man (Unterstreichung von mir): „Satellite altimeter data collected since 1993 have measured a rise in global mean sea level (GMSL) of ∼3 ± 0.4 mm/y (1, 2), resulting in more than 7 cm of total sea-level rise over the last 25 y. This rate of sea-level rise is expected to accelerate as ….”
    Also eindeutig: seit 1993 ein bisher linearer Anstieg von ca. 3mm/Jahr, dessen Beschleunigung für die Zukunft aufgrund dann genannter Einflüsse erwartet wird.
    Die in der Überschrift und im Text sowie in Fig.1 gezeigte angebliche Beschleunigung beruht wie dort beschrieben ja eben nicht unmittelbar auf den Satellitenmessungen, sondern auf deren „künstlich“ geänderten Daten: „Fig. 1. GMSL from the adjusted processing of ref. 15 (blue) and after removing an estimate for the impacts of the eruption of Mount Pinatubo (12) (red), and after also removing the influence of ENSO (green), …” Man hat also Annahmen getroffen, wie der Meeresspiegel gestiegen wäre, wenn es weder den Ausbruch des Pinatubo 1991 und noch die El Niños nicht gegeben hätte.
    Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass diese Studie im Umkehrschluss aussagt, dass unter Herausrechnung der angenommenen Einflussdaten des Pinatubo-Ausbruchs und der El Niños sich eine Beschleunigung des Meeresspiegelanstiegs ergeben würde! Stattgefunden hat diese Beschleunigung jedoch nicht.

    Nein, die Satellitenmessungen sind weder besser noch genauer als die Tidenmessungen! Das geht aus den jeweils angegebenen Ungenauigkeitsbereichen eindeutig hervor:
    1) Tidenmessungen laut NOAA
    https://tidesandcurrents.noaa.gov/publications/Tech_rpt_53.pdf
    “The linear trends obtained are relative MSL trends which are a combination of the absolute
    global rate of sea level rise (1.7 +/- 0.5 mm/yr in the 20th century) and the rate of any local
    vertical land motion.“
    2) Satellitenmessungen laut NASA (Ihr Link):
    https://www.star.nesdis.noaa.gov/sod/lsa/SeaLevelRise/LSA_SLR_timeseries.php
    „Global mean sea level seasonal signals removed trend: 2.9 +/- 0.4 mm/year”
    Diese 0,1 mm Differenz in der Ungenauigkeit sind kein wirklicher Unterschied in der „Qualität“!

    Nochmal mein Hinweis in anderer Formulierung:
    Schauen Sie sich die NOAA-Tidenmessungen einzeln und in den Zusammenfassungen an: die Verläufe sind linear und nicht beschleunigt mit 1,7 bis 1,8 mm/Jahr.
    Schauen Sie sich die Satellitenmessungen (nicht die Studie von Nerem mit den veränderten Daten) an: es sind je nach Auswertung und Datum der Auswertung zwischen früher 3,4 und heute wohl nur noch 2,9 mm/Jahr und immer mit linearem Verlauf.
    Wenn es tatsächlich einen Sprung von 1,7 auf ca. 3 mm/Jahr zwischen 1990 und 1993 gegeben hätte müsste der doch in den Tidenmessungen feststellbar sein. Warum sollten sich an den Stränden keine Änderungen ergeben, wenn global über alle Meeresflächen ein solcher Sprung stattgefunden hätte?

    Es fehlt beim Meeresspiegel nach wie vor das meßbare „Signal“ eines menschlichen Einflusses.
    Nicht mehr und nicht weniger will ich allen vermitteln, die sich für das reale Klimageschehen interessieren.

  82. @Wolfgang Richter (Zitat): Die IPPC-Einschätzungen zum Meeresspielanstieg seit Ende des 19. Jahrhunderts basieren auf unzähligen Studien mit unzähligen Messungen von Tidengängen und später Satellitenmessungen. Wichtig: Der IPCC macht selbst keine Studien, sondern trägt alle (oder die meisten) Studien zum Meeresspiegelanstieg zusammen. Nicht alle Studien kommen aber zum selben Resultat. Es gibt eine Streuung der Resultate, was den gemessenen Meeresspiegelanstieg betrifft und zudem kann man mit Tidenmessungen den Meeresspiegelanstieg nicht direkt messen, sonden nur den Tidenhub und der hängt auch davon ab ob die Küste an der gemessen wird sich selbst hebt oder senkt, denn vielerorts sind die vertikalen Eigenbewegungen von Landflächen grösser als die Meeresspiegelveränderungen. Weitere Unsicherheiten sind das jeweilige Studiendesign, die Genauigkeit der Messungen etc. All dies führt zu Unsicherheiten, die auch die Gesamtaussage bis zu einem gewissen Grade unsicher machen. Unsicherheiten sind aber nicht dasselbe wie Annahmen wie sie schreiben (Zitat aus ihrem Kommentar): Alles sind aber nur Annahmen, denn es werden ja die Bezeichnungen „likely“ und „very likely“ Alles sind aber nur Annahmen, denn es werden ja die Bezeichnungen „likely“ und „very likely“ aber nicht „certain“ benutzt.
    Nein, dass sind keine Annahmen, sondern Aussagen mit gewissen Unsicherheitsfaktoren aufgrund von Streuungen der Studienresultate.
    Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Meeresspiegel seit Ende des 19. Jahrhunderts steigt, was er vorher jahrtausendelang nicht tat.

  83. Die Autoren von Trajectories of the Earth System in the Anthropocene warnen vor der Gefahr einer zukünftigen Heisszeit und empfehlen dagegen nicht nur eine Reduktion von Treibhausgasemissionen, sondern auch die Verstärkung und Schaffung von CO2-Senken und gar die Beeinflussung der Strahlungsbilanz der Erde (obwohl sie vom solaren Strahlungsmanagement (Aersole) Nachteile für Erdsystemteile sehen). Mit diesen Gegenmassnahmen könnte es gemäss Autoren gelingen, das Erdsystem in einer Zwischenzone zwischen Interglazial und Heisszeit zu halten.
    Tatsächlich ist es offensichtlich, dass die Menschheit nur mässige Anstrengungen unternimmt um die CO-Emissionen zu reduzieren. Sogar Politiker, die sich einen “grünen” Anstrich geben, wollen auf die Entwicklung der Erdöl- oder Erdgasressourcen ihres Landes, nicht verzichten. Ein gutes Beispiel dafür ist Kanadas Premier Justin Trudeau, der die Ölindustrie seines Landes mit der Aussage beruhigt hat, die Politik werde sie nicht daran hindern, diese Ressourcen zu erschliessen, oder wie Bill Mc Kribben in seinem Artikel Say hello to Justin Trudeau, the world’s newest oil executive schreibt (übersetzt von DeepL): Trudeau sagte letztes Jahr, dass “kein Land 173 Milliarden Barrel Öl in der Erde finden und einfach dort lassen würde”. So viel will er wohl ausgraben und verbrennen – und wenn er erfolgreich ist, wird sich die eine Hälfte von 1% des Planeten, der Kanadier ist, fast ein Drittel des verbleibenden Kohlenstoffbudgets zwischen uns und dem 1,5 Grad Temperaturanstieg, den der Planet in Paris als rote Linie gezogen hat, zugesprochen haben.

    Trudeau ist natürlich überhaupt kein Einzelfall – vor allem wenn es um Erdöl oder gar um das neue Gold, das Erdgas, geht. Kohle dagegen verschmähen inzwischen sogar die Chinesen, denn etwas derart Schmutziges gehört einfach nicht mehr zum Entwicklungsstand Chinas. Wobei: Wenn die Chinesen lieber heute als morgen Kohle durch Erdgas ersetzen würden, heisst das noch lange nicht, dass der letzte chinesische Kohlemeiler in den nächsten 30 Jahren zumacht. Jahren in der Mobilfunkindustrie entsprechen Jahrzehnten in der Energieindustrie, wenn es um neue Technologien geht.

    Damit will ich einfach einen Eindruck von den Zeiträumen geben mit denen wir rechnen müssen bis Kohle, Erdöl und Erdgas zur Vergangenheit gehören. Es sind eher 50 bis 70 Jahre als 30 bis 50.
    Dazu kommt noch, dass ja vor allem Industrieländer und weit entwickelte Schwellenländer wie China und Indien Schlagzeilen machen. Doch es gibt noch weit mehr Entwicklungsländer, die letztlich unseren Entwicklungspfad nachahmen wollen.

    Was bedeutet nun der beobachtete sehr langsame Dekarbonisierungspfad, der zudem erst in den Industrieländern beschritten wurde?
    Es bedeutet nicht, dass die Klimaerwärmung ohne jede Antwort von seiten der Menschheit bleibt. Es bedeutet lediglich, dass die Antwort der Menschheit und ihrer Staaten erst dann voll entwickelt wird, wenn die Schäden durch den Klimawandel sogar Kanada zum Schluss kommen lassen, dass der Gewinn durch die Förderung von Erdöl in keinem Verhältnis zum Schaden durch den Klimawandel steht.

    Das kann noch lange dauern. Wenn es aber soweit ist, genügen CO2-Emissionsreduktionen nicht mehr. Dann muss die ganze Bandbreite von allen nur denkbaren Massnahmen her. Auch Geoengineering, wobei Geoengineering mittels Aersolen wohl nie global eingesetzt wird, wohl aber lokal während Hitzewellen, denn langandauernde Hitzewellen können immensen Schaden anrichten und dieser Schaden kann durch lokal ausgebrachte Aerosole reduziert werden, wie Studien zeigen.

    Heute wissen wir nur bruchstückhaft, was der Klimawandel konkret für die einzelnen Länder bedeutet. Zudem wissen wir nicht einmal wie stark die Temperaturen steigen, wenn sich die atmosphärischen CO2-Konzentrationen verdoppeln oder gar im Vergleich zur präindustriellen Zeit verdreifachen, denn die Bandbreite des mit 90%-iger Wahrscheinlichkeit zu erwartenden Temperaturanstieg bei einer Verdoppelung des CO2 liegen gemäss IPCCC zwischen 1.5 und 4.5 Celsius. Kommt dazu, dass ein globaler Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius ebenfalls nicht viel aussagt. Gerade der hier besprochene Artikel Trajectories of the Earth System in the Anthropocene sagt ja, dass eine Heisszeit schon bei einem Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius möglich ist. Wobei die Aussagen im Artikel nicht sehr konkret sind. Sie können nicht sehr konkret sein, denn letztlich sind solche “Perspektiven” wie sie im Artikel ausgebreitet werden, Spekulationen.

    Alles spricht also dafür, dass das Thema Klimawandel nicht so schnell abgehakt werden kann und dass sich zukünftige Generationen noch viel einfallen lassen müssen um die dann aktuellen klimatischen Phänomene und Probleme in den Griff zu bekommen.

  84. @Martin Holzherr
    Wenn man meine Formulierung „Annahmen“ als Übersetzung für die Bewertung der Aussagen im IPCC-report durch Ihre Formulierung „Unsicherheiten“ ersetzt, wird es auch nicht richtiger, denn dann würden die schon mit Zahlenwerten angegebenen Unsicherheiten, z.B. „1.7 [1.5 to 1.9] mm yr–1” im Zusammenhang mit der Bewertung “very likely“ nochmals dem Unsicherheitsbereich von 90 bis 100% unterworfen.
    Ich habe nur nicht wörtlich übersetzt was der IPCC report selbst so erklärt: „In this Report, the following terms have been used to indicate the assessed likelihood of an outcome or a result: Virtually certain 99–100% probability, Very likely 90–100%, Likely 66–100% …“
    Auf Deutsch: „In diesem Report wurden die folgenden Begriffe verwendet, um die geschätzte Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses oder eines Befundes anzugeben ….“.
    Deshalb also kann man statt „Annahmen“ auch „geschätzte Wahrscheinlichkeit“ sagen oder schreiben, was aber keinen großen Unterschied macht.

    Und wie denken Sie kann solch eine geschätzte Wahrscheinlichkeit im IPCC report festgelegt werden? Ich weiß es leider nicht, ob es dafür beim IPCC eine Regelung gibt. Aber es es gibt eigentlich nur 2 Möglichkeiten: Entweder stimmen im Rahmen der Sitzungen die WG-Mitarbeiter über diese geschätzten Wahrscheinlichkeiten ab, nachdem sie die zugrundeliegenden Studien und Daten gesehen haben, oder der Leitautor des Kapitels schätzt diese Wahrscheinlichkeiten alleine ab und sie werden nur dann geändert, wenn WG-Mitarbeiter oder Kommentatoren dies begründet verlangen und der Leitautor dies akzeptiert – er muss es ja nicht akzeptieren und kann den Einspruch ablehnen.

    Noch ein wichtiger Hinweis für alle, die im IPCC-Report was nachlesen wollen: Bitte schauen Sie nicht im SPM nach, der Zusammenfassung für Politiker, die mit diesen oder vielmehr von diesen zum Teil selbst so formuliert und angepasst wurden. Die wissenschaflich „richtig“ dargestellten und formulierten Informationen findet man nur im ausführlichen Teil des Reports. Allerdings muss man auch da berücksichtigen, dass der eigentliche Report immer erst Monate nach dem SPM herausgegeben wird, damit daran noch Änderungen durchgeführt werden können, damit keine Abweichungen oder Widersprüche zum SPM entstehen.
    Dass die Arbeitsweise des IPCC keineswegs den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, wie es vom ehemaligen Vorsitzenden Pachauri so häufig behauptet wurde, kann man aus den vielen Empfehlungen des von der UNO eingesetzten IAC-Review problemlos herauslesen:
    http://reviewipcc.interacademycouncil.net/committee.html
    und was man beim IPCC davon nun abgeleitet hat:
    http://www.ipcc.ch/organization/organization_review.shtml
    Laut IPCC sollen diese Empfehlungen beim AR6 erstmals umgesetzt werden.

    Nun zu Ihrer Aussage, dass “der Meeresspiegel seit Ende des 19. Jahrhunderts steigt, was er vorher jahrtausendelang nicht tat”.
    Das ist grundsätzlich falsch! Seit der letzten Eiszeit ist der Meeresspiegel um ca. 120 m angestiegen, nur hat sich die Anstiegsrate seit etwa 6000 Jahren stark reduziert, wie hier bei NASA/GISS in einer groben Darstellung zu sehen:
    https://www.giss.nasa.gov/research/briefs/gornitz_10/
    Im Text hierzu: „While rates of sea level rise have generally remained fairly stable over the past few thousand years, high resolution proxy sea level records detect subtle changes related to the Medieval Warm Period and Little Ice Age (Kemp et al., 2011).”
    d.h. die Anstiegsrate blieb über die letzten paar tausend Jahre ziemlich (fairly) stabil, aber es gab subtile Änderungen in der MWP und im LIA.
    Es gibt neuere Untersuchungen aus dem Nordseeraum, die einen bis zu 2m höheren Meeresspiegel in diesem Gebiet während der MWP und ein Absinken um fast diese 2 m im LIA ermittelt haben wollen, also in den letzten ca. 1000 Jahren:
    http://www.kwaad.net/SeaLevel-MiddleAges-LittleIceAge.html
    Hier wird, wie erkennbar, noch geforscht und Studien zu globalen Meeresspiegel-Themen gibt’s anscheinend noch nicht, schließlich sind auch erst in den letzten Jahren viele Studien herausgegeben worden, die die MWP und das LIA an sehr vielen Stellen rund um den Globus nachgewiesen haben, während man zur Zeit der Erstellung des AR5 nur von MWP und LIA im europäischen Raum wusste.

    Lesen Sie die Informationen von der Wissenschaftlerin Judith Curry in ihrem Blog zum Meeresspiegel, bisher in 4. Folge, und lesen Sie auch die mit mehreren Wissenschaftlern in den Kommentaren geführten sehr interessanten Diskussionen:
    https://judithcurry.com/2011/07/12/historic-variations-in-sea-levels-part-1-from-the-holocene-to-romans/
    Sie werden staunen, wieviel Unbekanntes und wieviel Unsicherheit es nach wie vor bei diesem Thema gibt. Ins Staunen kam ich dort u.a. bei dem Punkt, wo berichtet wird, dass der Wissenschaftler Wörner bei den Rohdaten der Satellitenmessungen feststellte, dass diese keinerlei Anstieg des Meeresspiegels zeigten und er dann gesagt bekam, dass der in den bearbeiteten Daten gezeigte Anstieg dadurch zustande käme, dass die jährliche Drift der Meßinstrumente eingerechnet werde. Ich als ein Erfahrungsträger beim Thema des korrekten Messens unter Berücksichtung der Meßunsicherheiten stufe eine solche Aussage als zumindest seltsam, wenn nicht haarsträubend ein. Man sagt, weil die Meßinstrumente im Weltall driften, also immer ungenauer werden, weit weg von jeder Möglichkeit der Kalibration seit dem Start der Satelliten, ergäben sich daraus brauchbare oder gute Meßwerte, wenn man eine bestimmte Drift annimmt….
    Ebenfalls hier bei J. Curry nachzulesen: Im Handbuch der JASON-Satelliten steht die unglaubliche Aussage „The accuracy of Jason series altimetry is limited to +/- 3.4 centimeters“, aber die Meßwerte werden in Millimetern und Bruchteilen davon angegeben…..

    Zuletzt noch ein Studie, die gerade feststellte, dass rund um den Globus 75% der Sanstrände stabil sind oder größer werden:
    https://www.nature.com/articles/s41598-018-24630-6

    Was tut sich denn nun wirklich beim Meeresspiegel? Je mehr ich dazu nachlese, desto mehr festigt sich meine Meinung: man weiß noch fast gar nichts!

  85. @Martin Holzherr
    “zudem kann man mit Tidenmessungen den Meeresspiegelanstieg nicht direkt messen, sonden nur den Tidenhub und der hängt auch davon ab ob die Küste an der gemessen wird sich selbst hebt oder senkt, denn vielerorts sind die vertikalen Eigenbewegungen von Landflächen grösser als die Meeresspiegelveränderungen.”

    und das kann man nicht herausrechnen?

  86. “Nun zu Ihrer Aussage, dass “der Meeresspiegel seit Ende des 19. Jahrhunderts steigt, was er vorher jahrtausendelang nicht tat”.
    Das ist grundsätzlich falsch! Seit der letzten Eiszeit ist der Meeresspiegel um ca. 120 m angestiegen”

    https://www.giss.nasa.gov/research/briefs/gornitz_10/
    Im Text hierzu: „While rates of sea level rise have generally remained fairly stable over the past few thousand years, high resolution proxy sea level records detect subtle changes related to the Medieval Warm Period and Little Ice Age (Kemp et al., 2011).”

    Sie werfen Herr Holzherr vor, dass er grundfalsch liege und führen dann ein Zitat an, dass seine Aussage im Wesentlichen bestätigt.
    Leugner sind sich zu nichts zu schade.

  87. @Wolfgang Richter:
    Zum Wort “Annahmen”, dass sie verteidigen. Ich kritisiere es wegen folgender Aussage von Ihnen: In den IPCC reports steht ja auch nicht, was beim Klima passieren wird, wenn soundsoviel CO2 in der Erdatmosphäre sein wird, es wird ja auch hier mit Annahmen gearbeitet.
    Okay, so weit so gut. Nur dass man aus solchen Annahmen dann massive die Wirtschaft und die einzelnen Menschen treffende Maßnahmen ergreift oder ergreifen will, das ist die andere Seite der Medaille.

    “Annahmen”, so wie von ihnen verwendet, suggeriert Willkürlichkeit. Doch eine 90 oder 95%-ige Wahrscheinlichkeit, dass die Aussage zutrifft, bedeutet hohe Aussagensicherheit. Im Alltag sowieso (wann regnet es am nächsten Tag mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit?), in der Wissenschaft ebenso.

    Zu den Meerespsiegelmessungen: Es gibt die Pegelmessungen, die Altimetrie (mehr als 10 Satelliten), dann die Gravitationsmessung mit GRACE und auch die Argo-Sonden tragen über die Salinitäts- und Temperaturmessungen (zusammen mit GRACE) etwas dazu bei.
    Die Messungen dieser unterschiedlichen Methoden sind konsistent. GRACE hat eine Zunahme der Ozeanmasse festgestellt. Zusammen mit den Messungen der Argo-Bojen ergibt sich ein Meeresspiegelanstieg der dem entspricht, welcher von den Altimetriesatelliten gemessen wird. Es wurden sogar erstaunliche Details gemessen wie einen saisonale Meeresspiegelschwankung oder ein vorübergehendes Sinken des Meeresspiegels während eines La Nina Ereignisses. Zitat aus Global sea level variations from altimetry, GRACE and Argo data over 2005–2014(übersetzt von DeepL): Die von der Altimetrie beobachtete globale mittlere Meeresspiegelanstiegsrate betrug von 2005 bis 2014 3,1 ± 0,3 mm/a, was mit der Schätzung von GRACE + Argo (2,8 ± 0,5 mm/a) übereinstimmt. Dies deutet darauf hin, dass der langfristige globale mittlere Meeresspiegelhaushalt auf der Grundlage dieser drei unabhängigen Beobachtungen geschlossen wurde. Die Korrelation zwischen der globalen mittleren SLV aus der Höhenmessung und GRACE + Argo erreichte 0,98 (95% Konfidenzniveau), was auch die gute Übereinstimmung zwischen den drei unabhängigen Beobachtungen zeigt. Die von GRACE geschätzte Steigerungsrate der Ozeanmasse betrug im Zeitraum 2005-2014 1,9 ± 0,3 mm/a, was ungefähr zwei Drittel des gesamten Meeresspiegelanstiegs aus der Höhenmessung entspricht. Im gleichen Zeitraum betrug der sterische Meeresspiegelanstieg von Argo 0,9 ± 0,4 mm/a, was ein Drittel des gesamten Meeresspiegelanstiegs ausmacht.

  88. @Wolfgang Richter

    Zuletzt noch ein Studie, die gerade feststellte, dass rund um den Globus 75% der Sanstrände stabil sind oder größer werden

    Hab die Studie mal kurz überflogen. Sehr interessant und hochkomplex, also wie geschaffen um selektiv Daten herauszugreifen welche die persönlichen Annahmen stützen. Im Grunde verschieben sich Küstenlinien ständig, je nach Lage erodieren Strände oder werden durch Anhäufung von Sand grösser. Flussdeltas und deren Eintrag spielen eine grosse Rolle. (Wie man weiss führen Extremwetterlagen mit Trockenperioden und Starkregenfällen zu erhöhtem Materialeintrag der Flüsse ins Meer.) Der Einfluss der noch relativ geringen Mehresspiegelerhöhung ist marginal.
    Nachdem 48% stabil sind und 22% erodieren hätten Sie auch schreiben können
    70% der Strände werden kleiner oder sind stabil.
    Schöner Taschenspielertrick. Ist der von Ihnen oder sind Sie auf den reingefallen?

    Was Sie auch noch hätten erwähnen können ist folgender Hinweis der Autoren:

    It is noteworthy that four of the seven largest accretive hot spots are in fact human-induced.

    Es ist auch von riesige künstliche Projekten die Rede um die Küstlinie zu schützen.
    Auch interessant:

    Our analysis indicates that 32% of all marine protected shorelines are sandy of which 37% are eroding at a rate larger than 0.5 m/yr, while 32% are accreting.

    Also bei Meeresschutzgebieten ohne menschlichen Eingriff nehmen die Strandzonen tendenziell ab.

  89. @Paul Stefan
    Ich vermute, dass Sie aus dem Zitat herauslesen, dass der Meeresspiegel über die letzten paar tausend Jahre stabil war. Richtig?

    Doch das steht eben nicht da! Ich übersetze deshalb hier den ganzen Satz:
    “Obwohl über die letzten paar tausend Jahre die Anstiegsraten des Meeresspiegels generell ziemlich stabil waren weisen hochauflösende proxy – Aufzeichnungen des Meeresspiegels subtile Schwankungen nach, die sich auf die Mittelalterliche Warmzeit und die Kleine Eiszeit beziehen.”
    Die Aussage ist eindeutig: die Anstiegsrate blieb stabil, d.h. der Anstieg erfolgte über einige tausend Jahre ziemlich gleichförmig oder linear, mit Ausnahme der MWP und der LIA, wo es leichte Schwankungen in der Anstiegsrate gab.

    Es gibt Studien, in denen in der MWP ein Anstieg von bis zu 2 m und ein Rückgang im LIA um mehr als 2 m gezeigt werden, andere Studien gehen dagegen von Schwankungen um plus/minus 0,2m aus – bitte selber googeln, wenn interessiert.
    Man sollte nicht vergessen, dass vor ca. 150 Jahren die “Kleine Eiszeit” zu Ende ging, während der der Meeresspiegel schließlich über einige hundert Jahre gefallen war, um welchen Betrag auch immer. Da es seitdem wärmer wird steigt der Meeresspiegel, sowohl durch die thermische Expansion des Wassers als auch durch Schmelzwasser von Gletschern und vom grönländischen Eisschild. Das hat erstmal noch gar nichts mit dem CO2 zu tun, denn das sind die Folgen der natürlichen Erwärmung.
    Laut AR5, Seite 1139, wird der messbare Einfluss der CO2 erst ab dem Jahr 1993 angenommen, mit “medium confidence”.

  90. @Wolfgang Richter

    Laut AR5, Seite 1139, wird der messbare Einfluss der CO2 erst ab dem Jahr 1993 angenommen, mit “medium confidence”.

    aber wenn man dort nachschaut findet man:

    Since 1993, when observations of all sea level components
    are available, the sum of contributions equals the observed
    global mean sea level rise within uncertainties (high confidence).

  91. Ja, Sie haben sich vertan. Und das ausgerechnet beim wesentlichen Kriterium. Ich will Ihnen keine Absicht unterstellen, frage mich aber ob Sie sich eventuell auf manipulierte Quellen verlassen.
    Aber selbst wenn der CO2 Einfluss nur mit medium oder gar low confidence anzunehmen wäre, müsste man doch vernünftiger Weise vom worst case ausgehen und alles versuchen so schnell wie möglich auf klimaneutralere Energieversorgung umschwenken. Finden Sie nicht?

  92. @Wolfgang Richter. Genau wie der Temperaturanstieg seit Ende des 19.Jahrhunderts ist auch der Meeresspiegelanstieg sehr gut instrumentell belegt und der Konsens über die Meeresspiegelveränderungen der letzten 2000 Jahre ist, dass sich der Meeresspiegel nie mehr als 10 cm pro Jahrhundert änderte und die Schwankungen von Jahrhundert zu Jahrhundet durchschnittlich unter 5 cm lagen. Die ersten Pegelmessungen gab es noch in der kleinen Eiszeit – im 18. Jahrhundert (1700-1800) – und während des ganzen 18. Jahrhunderts änderte sich der Meeresspiegel mindestens an den (zugegeben wenigen) Messtationen kaum. Die Website Historical sea level CHANGES gibt Auskunft darüber.

    Fazit: Die erkennbare Taktik und Strategie in ihren Ausführen hier ist die der Verunsicherung indem sie auf irgendwelche Studien verweisen, die beispielsweise über meterhohe Meeresspiegelveränderungen während der mittelalterlichen Warmzeit und der kleinen Eiszeit spekulieren. Dazu kommt ihre Selektivität indem sie einzelne falsche Aussagen zu Klimaveränderungen hochspielen. Insgesamt gilt aber, dass der Klimawandel und seine Folgen heute schon festzustellen ist und auch bereits negative Konsequenzen für die Menschheit hat, der sich auf konstante klimatische Bedinungen und konstante Meeresspiegel eingestellt hat.

  93. Wolfgang Richter,

    Okay, deswegen ist die Aussage von Herr Holzherr nicht grundfalsch. Selbst wenn es eine Ansteig gab, war er im globalen Durchschnitt minimal.

    Auf dieser Graphik ist die Rate sogar gesunken:

    https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wp-content/blogs.dir/204/files/Clark2016.jpg

    Nein, der aktuelle Anstieg ist keine Reaktion auf das natürliche Ausklingen der Kleinen Eiszeit:

    https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wp-content/blogs.dir/204/files/Kemp-vs-Kopp.jpg

    oder hier:

    https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/wp-content/blogs.dir/204/files/GlobalSLR_cm.jpg

  94. An alle Kommentatoren, die mir zum Thema Meeresspiegel geantwortet haben:

    Meine Absicht bei diesem Thema war und ist es nicht zu verwirren oder cherry picking zu betreiben. Deshalb habe ich, wie oben zu sehen, die Studie zu den Sandstränden nicht kommentiert und bin somit auch nicht auf diese reingefallen. Vielmehr ging es mir darum auch mit dieser Studie zu zeigen, dass es zum Thema Meeresspiegel keine klaren und sicheren Daten und Aussagen gibt.
    Wie schon geschrieben bin ich der Meinung, dass aufgrund der Datenlage, der seltsamen Datengewinnung mit Satelliten (angebliche Meßwerte sind mehr als 10 mal kleiner als der Meßfehler!) und des auffallend linearen Verlaufs der Tidenmessungen (keinerlei Sprünge oder starke Steigungen ab 1993, im Widerspruch zu den Satellitenmessungen) die Thematik selbst noch viel besserer Meßmethoden und vieler Jahre Forschung bedarf, bevor man hier wirklich mal zu sicheren und widerspruchsfreien Aussagen kommen kann.

    Alleine die immer wieder in die Zukunft verschobenen Untergangsprognosen der Inseln zeigen ganz offensichtlich, dass die Prognosen und Vorhersagen zum Meeresspiegel bisher komplett falsch waren – oder kennt jemand einen solchen Fall einer auch nur „halbwegs“ eingetroffenen Vorhersage?

    Weil sozusagen hochaktuell, hier nur als ein Beispiel die Malediven. Hochaktuell ist es deshalb, weil laut Vorhersage von 1988 spätestens (!) in diesem Jahr 2018 alle Inseln der Malediven vom Meer überspült sein sollten: https://trove.nla.gov.au/newspaper/article/102074798
    und sogar noch 2012 (Zitat von: : http://geographyclass101.blogspot.com/2013/04/impacts-on-maldives-due-to-sea-level.html ):
    In March and April 2012 the previous President of the Maldives Mohamed Nasheed stated “If carbon emissions were to stop today, the planet would not see a difference for 60 to 70 years,” Nasheed said. “If carbon emissions continue at the rate they are climbing today, my country will be underwater in seven years.”
    Auch die 7 Jahre sind fast vorbei, die CO2-Emissionen sind in gleicher Anstiegsrate weiter gestiegen, doch noch immer hat das Meer gar nicht damit begonnen die Malediven-Inseln auch nur zu gefährden.

    Nur hier fand ich eine neue Vorhersage, denn auf den Internetseiten der Malediven, auch beim Umweltministerium, fand ich überraschenderweise nichts zum steigenden Meeresspiegel:
    https://www.climatehotmap.org/global-warming-locations/republic-of-maldives.html
    und hier sagt man vorher, dass bis zum Jahr 2100 ca. 77% der Malediven unbewohnbar sein könnten. Aus 30 Jahren sind nun 112 Jahre geworden!

    Wenn man sich die Strände dort mit den Live-Web-Cams anschaut:
    https://www.skylinewebcams.com/en/webcam/maldives
    drängt sich ganz und gar nicht der Eindruck auf, dass da auch nur im Geringsten Gefahr wegen des Meeresspiegels besteht, auch wenn die damalige Prognose mit 20 bis 30 cm in den 20 bis 40 Jahren nach 1988 etwas zu hoch gegriffen war. Auch dann wären die Strände verschwunden.

    Der neue Präsident der Malediven hat deshalb (warum denn sonst?) das Thema Meeresspiegelanstieg, das sein Vorgänger noch als riesiges Problem darstellte, ganz in den Hintergrund gestellt und kümmert sich jetzt unter dem Titel Klimawandel nur noch um eine emissionsarme Energieerzeugung. Statt wie sein Vorgänger ein Ausweichgebiet für die Bevölkerung zu suchen wirft er das Ruder herum, kurbelt massiv den Tourismus an, versucht die jungen Leute durch entsprechende Arbeitsstellen auf den Inseln zu halten und lässt vorhandene Inseln vergrößern um die Bevölkerung kleiner Inseln umzusiedeln, aber nur damit die Versorgung mit Energie, Trinkwasser usw. verbessert wird:
    https://www.climatehotmap.org/global-warming-locations/republic-of-maldives.html
    https://www.newscientist.com/article/2125198-on-front-line-of-climate-change-as-maldives-fights-rising-seas/

    Außerdem erwarten Wissenschaftler, die das Wachsen vieler Atolle im Pazifik schon zweimal nachgewiesen haben, das Gleiche auch für die Malediven:
    https://www.newscientist.com/article/dn27639-small-atoll-islands-may-grow-not-sink-as-sea-levels-rise/

    Soweit zu den Malediven.
    Meine Empfehlung nochmal: Einfach mal selbst und immer und immer wieder die vielen im Internet zugänglichen Originaldaten zu den Indikatoren für den menschengemachten Klimawandel anschauen:
    Meeresspiegel-Anstieg, Eispanzer Grönlands (hier nachzulesen: 2017 und nun auch 2018 statt weiter abzuschmelzen nun angewachsen: https://nsidc.org/greenland-today/ „Heading for a rise?“), Eispanzer der Antarktis (scheint immer schon zu wachsen, seit beobachtet), Meereis der Arktis (sollte ja schon vor Jahren im Sommer verschwunden sein), Eisbären und Extremwetter.

    Ich bin überzeugt: Ja, das CO2 hat selbstverständlich aus physikalischen Gründen einen Einfluss auf das Klima, doch scheint dieser bei einer Klimasensivität von 1,5°C, dem untersten Wert des IPCC, oder vielleicht sogar noch darunter zu liegen. Deshalb tut sich bei all den Indikatoren des AGW so gut wie nichts, deshalb werden die Prognosen für katastrophale Klimaereignisse auch immer weiter in die Zukunft verschoben … bis sie dann eines Tages auf dem Scherbenhaufen der Geschichte landen werden.
    Dass die Temperatur seit dem Ende der letzten Eiszeit gestiegen ist, welches ungefähr mit dem Beginn der Industriealisierung zusammenfällt (weil es wärmer wurde…), das ist kein Indikator, zumal ja die steigende Temperatur der Auslöser für alles andere (s.o.) sein sollte, was so nun gar nicht stattfindet.

  95. Die angemessene politische Reaktion auf eine bevorstehende, aber abwendbare Heisszeit wäre ein radikales Umsteuern analog der Kriegswirtschaft der USA nach Kriegseintritt (2.Weltkrieg). Denn eine Heisszeit ist ebensowenig wünschenswert wie es eine Weltherrschaft Nazi-Deutschlands war. Doch es passiert (beinahe) nichts. Im folgenden werde ich auf die Gründe dafür eingehen:

    Die Klimawandelgefahr erreicht weder rechts noch links
    Es stimmt: Heute sind rechts/konservativ Eingestellte Contra und links/grün Eingestellte Pro Klimaschutzmassnahmen.
    Dies zeigt beispielsweise die Website klimafakten.de mit dem Artikel Einstellungen zum Klimawandel: Ideologie hat den größten Einfluss
    Doch selbst die Linken und Grünen haben den Klimaschutz nicht als oberste Priorität. Naomi Kleins Buch This Changes Everything: Capitalism vs. the Climate beispielsweise fügt sich nahtlos in die Reihe ihrer anderen kapitalismuskritischen Bücher ein und ist wohl nichts anderes als eine Vereinnahmung des Klimathemas für ihre politisch/gesellschaftliche Visionen. Auch der SPON-Kolumnist Georg Diez bläst im Artikel Klimawandel und Kapitalismus Unser Lebensstil muss verhandelbar sein ins gleiche Horn: er will mit dem Gesellschaftstheoretiker Latour den Kapitalismus und den Klimawandel als verwandt ansehen und schreibt an die Adresse der Grünen: “Die Grünen stecken damit immer noch im Dilemma ihrer Geschichte fest, wenn sie nicht klarmachen, dass sie keine abstrakte Natur schützen wollen, sondern dass der Schutz der Umwelt damit zusammenhängt, eine andere Welt und vor allem ein anderes Wirtschaftssystem als den gegenwärtigen “Petrokapitalismus zu imaginieren und zu schaffen.”” Diez spricht hier von “abstrakter Natur”, meint aber die konkrete Natur und Umwelt. Doch für Kultur-und Gesellschaftsmenschen, die 24/7 in einer menschengemachten Umwelt und Kultur leben ist die Natur tatsächlich etwas abstraktes und wenn darüber nachgedacht werden soll dann vor allem im Zusammenhang von Gesellschaftstheorien.
    Dabei sollten Naomi Klein wie Gregor Diez/Latour eigentlich wissen, dass die Menschheit unabhängig vom politisch/gesellschaftlichen System denselben Planeten bevölkert und dass selbst ein neues sozialistisches und klimaneutrales Paradies, in dem in 50 Jahren vielleicht 1/4 aller Menschen leben, die Klimaprobleme weder heute noch morgen löst.

    Der Klimawandel verläuft zu langsam um handlungswirksam zu sein
    Thomas Grüter schreibt am Schluss seines Artikels: Temperaturänderungen von 4° oder mehr in den nächsten 60 Jahren lassen sich nicht ausschließen.
    Doch in 60 Jahren steigt die Temperatur kaum um 4°C. 60 Jahre hat Thomas Grüter darum gewählt, weil das die heutige Jugend noch erleben wird. Das ist der entscheidende Punkt. Denn mit Zukünften in 100 Jahren beschäftigt sich kaum jemand – selbst wenn die Handlungen von Heute die Zukunft in 100 Jahren bestimmt.

    Jeder Einzelne und jedes Land wird sich vor den Klimafolgen schützen müssen
    Ein viel wärmeres Klima betrifft vor allem Länder in denen im Sommer schon heute feuchtheisse Hitze herrscht. Für diese Menschen gibt es nur 2 Optionen, wenn es zu feuchtheiss wird:
    1) Sie wandern aus
    2) Sie sichern sich eine Klimaanlage mit garantiert sicherer Stromzufuhr.
    Es gibt keine 3. Option. Emissionen einsparen nützt diesen Menschen nur dann etwas, wenn das die ganze Welt tut, nicht aber wenn sie es selbst tun.

    Massive Emissionsreduktionen werden sich erst mit dem Klimawandel durchsetzen
    Die Stärke der Klimafolgen bestimmt wie rigoros die Klimaschutzmassnahmen sein werden
    Klimabedingte Massenmigrationen infolge Unbewohnbarkeit ganzer Regionen oder der Verlust ganzer Stadtteile wegen Meeresspiegelanstieg wirken stark aktivierend. Wenn für Menschen Ursachen und deren Folgen offensichtlich werden, dann sind sie zu starken Massnahmen bereit. Das wird auch beim Kliamwandel so sein, doch weil das Klima sich so langsam wandelt, wird spätes Handeln auch erst spät belohnt – nämlich 100 Jahre später.

    Fazit: Klimaschutzmassnahmen kommen zu spät, weil Klimaveränderungen zu spät wirksam werden. Das Klima wird das Leben in einzelnen Regionen in denen heute viele Menschen leben, sehr schwierig machen und diese Regionen werden dann wohl auch lokale Geoengineeringmassnahmen in Betracht ziehen.

  96. @Wolfgang Richter (Zitat): “Eispanzer der Antarktis (scheint immer schon zu wachsen, seit beobachtet), Meereis der Arktis (sollte ja schon vor Jahren im Sommer verschwunden sein), Eisbären und Extremwetter.”
    Das ist falsch. Der antarktische Eisschild hat (Zitat Mass balance of the Antarctic Ice Sheet from 1992 to 2017 zwischen 1992 und 2017 2.720 ± 1.390 Milliarden Tonnen Eis verloren hat, was einem Anstieg des mittleren Meeresspiegels von 7,6 ± 3,9 Millimetern entspricht (Fehler sind eine Standardabweichung). 1.390 Milliarden Tonnen Eis entspricht ungefähr 30 Mal der Masse des Bodenseewassers. Soviel Eis hat sich also verflüssigt und hat damit zur Erhöhung des Meeresspiegels beigetragen.

    Betreffend (Zitat) Das Meereis der Arktis (sollte ja schon vor Jahren im Sommer verschwunden sein) gilt: Nein, gemäss Klimamodellen sollte das arktische Sommermeereis erst ab 2050 regelmässig völlig abschmelzen. Prognosen, die das früher ansetzen basieren auf Extrapolationen von Beobachtungen, weil der Abschmelzvorgang schneller vorangeht als vorausgesagt.

    Noch etwas: Je länger wir Temperaturen, Niederschläge, Abschmelzvorgänge messen, desto besser lassen sich Modelle mit der tatsächlichen Klimaentwicklung vergleichen. Diese Beobachtungen sprechen heute schon gegen eine Erwärmung von nur 1.5° bei Verdoppelung der atmosphärischen CO2-Werte. Ihre Aussage (Zitat): “Ich bin überzeugt: Ja, das CO2 hat selbstverständlich aus physikalischen Gründen einen Einfluss auf das Klima, doch scheint dieser bei einer Klimasensivität von 1,5°C, dem untersten Wert des IPCC, oder vielleicht sogar noch darunter zu liegen. “ widerspricht also dem tatsächlichen Verlauf. Es könnte nur dann ein Wert von nur 1.5°C Erwärmung bei Verdoppelung des CO2 herauskommen, wenn die zukünftige Erwärmung langsamer wäre, als sie es seit den späten 1970er Jahren aktuell ist. Doch das Gegenteil ist zu erwarten, denn weniger arktisches Eis verstärkt die Erwärmung. Dazu kommen noch weitere positive Rückkoppelungen, die die Erwärmung verstärken sollten.

  97. @Martin Holzherr

    Die von Ihnen genannten Schmelzraten der Antarktis könnten unzutreffend sein:

    Ich selbst nehme die NASA-Studie von Zwally et al. zur Eismasse der Antarktis als zutreffend an, auf die ich mich oben bezog, zumal die Wiederholung der Messungen und Auswertungen 2017/2018 zum gleichen Ergebnis führten. Danach hat die Antarktis seit Jahren eine deutliche Massenzunahme zu verzeichnen.
    Hier berichtet die NASA über die Ergebnisse ihres Mitarbeiters Zwally:
    https://www.nasa.gov/feature/goddard/nasa-study-mass-gains-of-antarctic-ice-sheet-greater-than-losses
    und ein Bericht über die 2018 erneut bestätigten Ergebnisse:
    http://dailycaller.com/2018/06/15/antarctica-ice-sheets

    Aber es gibt auch andere Studien, die eine Massenabnahme als Ergebnis zeigen. Darüber streiten sich die Wissenschaftler:
    https://www.scientificamerican.com/article/what-to-believe-in-antarctica-rsquo-s-great-ice-debate/

    Es wurde außer der neuen Studie von Zwally noch eine weitere in diesem Jahr fertiggestellt, die zwar eine Massenabnahme berechnet, aber im Gegensatz zur üblichen wissenschaftlichen Methodik nur eine Standardabweichung statt zwei Standardabweichungen verwendet, eine doch sehr fragliche Vorgehensweise:
    https://www.nature.com/articles/s41586-018-0179-y#article-comments
    Ich habe im Internet gelesen, leider aber die Fundstelle nicht als Lesezeichen gespeichert, dass bei der Anwendung von zwei Standardabweichungen das Ergebnis von Zwally innerhalb des sowieso schon sehr großen und damit noch größeren Unsicherheitsbereichs der Studie läge.

    Es gibt überall bei den Klimadaten sehr große Unsicherheiten und Unklarheiten, was aber leider der Öffentlichkeit in der Regel vorenthalten wird.
    Wenn man den WG1-Report des IPCC liest erkennt man das zwar sehr gut an den fast überall angegebenen Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheitsbereichen. Doch wer liest schon diesen umfangreichen Report? Doch mit den aus dem SPM herausgegriffenen und verabsolutierten Daten und plakativen Vereinfachungen durch Presse und NGOs wird der Öffentlichkeit und auch der Politik „weisgemacht“, als wenn das alles genaue und sichere Daten wären.

    Manchmal kommt doch was an die Öffentlichkeit, aber wohl nur im englischsprachigen Raum – unsere deutsche Presse, auch die populärwissenschaftliche, berichtet nie darüber.
    So hat erst vor einigen Monaten der bekannte Klimaforscher Gavin Schmidt (GISS) dafür plädiert ein komplett neues Netz von Temperaturmeßstationen rund um die Erde aufzubauen, da die Unsicherheiten aufgrund der technischen und örtlichen Unterschiede der aktuellen Messstationen zu groß sind. Hier fand ich seine Aussage, dass wir die Globaltemperatur gar nicht kennen und es zu wenig Messstationen gibt:
    https://www.airspacemag.com/space/taking-earth-temperature-180962396/
    „Alle“ reden über die Globaltemperatur, doch die gibt es gar nicht! Die uns genannten Werte sind alles Schätzwerte, wie z.B. bei GISS gleich zu Beginn der Erläuterungen im Internet nachzulesen
    https://data.giss.nasa.gov/gistemp/
    oder auch von Prof. Knutti, der beim IPCC mitarbeitet hier geschrieben:
    http://www.news.ch/Wie+messen+wir+die+Erderwaermung/672945/detail.htm

  98. @Wolfgang Richter: Die Antarktis hat gemäss GRACE-Gravitations-Messungen (Antarctic Ice Loss 2002-2016) deutlich an Masse verloren. Gleichzeitig nahm aber die Schneedecke vor allem in der Ostantarktis zu, was aber den Eisverlust, der vor allem im Kontaktbereich Eis/Meerwasser stattfindet, nicht kompensieren konnte. Das Antarktiseis liegt ja auf einem Kontinentalsockel, der aber selbst unter der Meeresoberläche liegt. Messungen zeigen, dass das unter dem Meeresspiegel liegende Eis sehr schnell abschmilzt – offenbar weil die Temperatur des Antarktismeerwassers zugenommen hat.
    Der Guardian-Artikel Underwater melting of Antarctic ice far greater than thought, study finds berichtet darüber. Zitat Guardian (übersetzt von DeepL): Die versteckte Unterwasserschmelze in der Antarktis verdoppelt sich alle 20 Jahre und könnte bald Grönland überholen und zur größten Quelle des Meeresspiegelanstiegs werden, so die erste vollständige Unterwasserkarte des größten Eiskörpers der Welt.

    Durch die Erwärmung des Wassers ist die Eisbasis in der Nähe des Meeresbodens um den Südpol zwischen 2010 und 2016 um 1.463 Quadratkilometer geschrumpft – eine Fläche von der Größe des Großraums London -, so die neue Studie von Nature Geoscience.

    Sie schreiben noch (Zitat): Es gibt überall bei den Klimadaten sehr große Unsicherheiten und Unklarheiten, was aber leider der Öffentlichkeit in der Regel vorenthalten wird.
    Die Unsicherheiten sind aber gar nicht so gross, denn es gibt unterschiedliche Messverfahren und die ergänzen sich. Mit der Satellitenaltimetrie beispielsweise kann man messen wie stark die Schneedecke auf einem Eisschild zunimmt, mit Gravitationsmessugnen kann man den Massenverslust eines Gebiets bestimmen.

    Überhaupt ergänzen sich auch ganz unterschiedliche Messungen. So steht die durchschnittliche Globaltemperatur in einer engen Beziehung zur durchschnittlichen Meeresspiegelhöhe, denn ein grosser Anteil des Meeresspiegelanstiegs geht auf das Konto der thermischen Ausdehnung des Wassers.

    Wenn sie Gavin Schmidt und Professor Knutti als Zeugen für ihre Aussage “Es gibt grosse Unsicherheiten” nehmen wollen, so liegen sie falsch. Professor Knutti, dessen Äusserungen und Publikationen ich verfolge, hält die Erwärmung für sehr gut belegt. Und das ist sie ja angesichts von vielen Millionen von Messpunkten mit ganz unterschiedlichen Instrumenten ja auch.

    Wer heute noch an der globalen Erwärmung, am Meerespiegelanstieg und an der Zunahme von Hitzewellen zweifelt, der kann heute kaum noch jemanden überzeugen, denn alles inklusive der eigenen Erfahrung spricht dafür, dass die meisten Klimata wärmer werden und der Meeresspiegel steigt, denn es wird ja auch beispielsweise über den Anstieg in Florida, Miami berichtet und dort unten glauben sogar die dort regierenden Republikaner, dass der Meeressspiegel steigt, weil sie es täglich erleben.

  99. Miami ist ein gutes Beispiel für eine extrem tief, direkt am Meer liegende Stadt. Das zeigen die Bilder von Miami is racing against time to keep up with sea-level rise
    Dummerweise ist Miami aber nicht die einzige solche Stadt. Auch Shanghai gehört dazu.
    Der Meeresspiegelanstieg wird dieses Jahrhundert mit Sicherheit sehr viele Küstenstädte mit insgesamt mehr als 100 Millionen Einwohner betreffen. Und das selbst wenn es “nur” 50 cm sind, die er bis 2100 steigt.

  100. @Martin Holzherr
    Antarktis:
    Nehmen Sie nicht zur Kenntnis, dass sich die Ergebnisse der aktuellen Studien und Messungen zur Massenänderung der Antarktis widersprechen? Auch Dr. Zwally hat mit Satellitenmessungen (2 ERS-Satelliten und ICESat) gearbeitet, GRACE ist nur ein anderes Meßsystem mit Satelliten. Welche Studie und Messung nun besser oder richtiger ist können weder Sie noch ich entscheiden. Ich nehme nur an, dass Dr. Zwally „besser“ misst und berechnet, weil er innerhalb 3 Jahren die Messungen wiederholt hat und zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kommt.
    In Kürze solle ICESat-2 gestartet werden, der eine höhere Auflösung bei den Messungen als sein Vorgänger haben wird. Mal sehn, was dabei an Ergebnissen zu den Eisschilden Grönlands und der Antarktis in wohl 1 bis 2 Jahren berichtet werden wird.

    Arktis:
    Sehr wohl müsste nach gemachten Vorhersagen, die durch die Presse gingen, das Meereis der Arktis im Sommer längst verschwunden sein.
    Nach dieser Vorhersage von Mark Serreze vom NSDIC hätte es 2008 sein sollen:
    https://www.newscientist.com/article/dn13779-north-pole-could-be-ice-free-in-2008/
    nach dieser von Al Gore im Jahr 2014:
    http://content.usatoday.com/communities/ondeadline/post/2009/12/gore-new-study-sees-nearly-ice-free-arctic-summer-ice-cap-as-early-as-2014/1#.W5AwnbhCSXL
    und nach dieser im Jahr 2013:
    http://www.archive.sierraclub.ca/en/AdultDiscussionPlease
    nach dieser im Jahr 2015:
    https://www.theguardian.com/environment/earth-insight/2013/jul/24/arctic-ice-free-methane-economy-catastrophe
    Deshalb versuchen ja auch immer wieder Aktivisten im Sommer durch die eisfreie Nordwestpassage zu fahren, scheitern aber kläglich wie in diesem Jahr oder müssen wochenlang in einem sibirischen Hafen warten, bis zufällig mal ganz kurz ein schmales Stück entlang der Küste fast eisfrei wird, wie letztes Jahr.

    Unsicherheiten und Ungenauigkeiten:
    Hinter den Kulissen wird dieses Thema bei den Klimawissenschaftlern heftig diskutiert, wie ab zu mal zufällig zu erfahren, nur erfährt die Öffentlichkeit fast nichts davon. Alleine der entsprechende Abschnitt im nun schon 5 Jahre alten AR5-WG1-Report ist bereits sehr aufschlußreich.
    Hier wurde das Thema unter Wissenschaftlern, aber öffentlich auch schon diskutiert:
    https://judithcurry.com/2017/05/19/uncertainty-about-the-climate-uncertainty-monster/
    Suchen Sie auf diesem Blog nach „uncertainty“ und Sie werden noch viel Lesestoff mit vielen Kommentaren finden, sowohl die Messungen als auch die Klimamodelle betreffend.

  101. @Wolfgang Richter: Nein, die Studien zur Antartkis widersprechen sich nicht, denn die von ihnen zitierte Zwally-Studie (NASA Study: Mass Gains of Antarctic Ice Sheet Greater than Losses) misst lediglich die Zunahme der antarkischen Schneedecke mittels Satellitenaltimetrie (Abstand Satellit/Erdoberfläche), nicht aber die Abnahme des Eises welches beispielsweise unter der Meeresspiegeloberfläche liegt. Hier ein ins Deutsche (deepL) übersetztes Zitat zur Zwally-Studie, wie in der verlinkten Website auf Englisch zu lesen:
    Wir sind im Wesentlichen mit anderen Studien einverstanden, die eine Zunahme der Eisfreisetzung auf der antarktischen Halbinsel und der Thwaites and Pine Island Region der Westantarktis zeigen”, sagte Jay Zwally, ein Glaziologe beim NASA Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Maryland, und Hauptautor der Studie, die am 30. Oktober im Journal of Glaciology veröffentlicht wurde. “Unsere größte Meinungsverschiedenheit besteht in der Ostantarktis und dem Landesinneren der Westantarktis – dort sehen wir einen Eiszuwachs, der die Verluste in den anderen Gebieten übertrifft.” Zwally fügte hinzu, dass sein Team “kleine Höhenänderungen über große Flächen gemessen habe, ebenso wie die großen Veränderungen, die bei kleineren Flächen zu beobachten seien”.

    Wissenschaftler berechnen, wie stark das Eisschild aus den von den Satellitenhöhenmessern gemessenen Veränderungen der Oberflächenhöhe wächst oder schrumpft. An Orten, an denen die Menge des auf einem Eisschild anfallenden Neuschnees nicht gleich der Eisströmung nach unten und außen zum Ozean ist, ändert sich die Oberflächenhöhe und die Eisschild-Masse wächst oder schrumpft.
    Fazit Antarktis: Wie auch andere Studien zeigen hat der Schneefall über der Antarktis in den letzten 200 Jahren zugenommen. Die Schneedecke wächst. Trotzdem verliert die Antarktis an Masse, denn Antartkiseis schmilzt im Kontaktbereich Ozean/Eis ab und dies erst noch zunehmend, heute also mehr als vor 10 Jahren. Die Massenbilanz für die Antarktis ist negativ. Es schmilzt also mehr Eis (an der Basis) als Schnee dazukommt (auf der Oberfläche).

    Zur Arktis: Die Sommereisfläche um den Nordpol herum schrumpft seit Jahren mit kleineren Schwankungen von Jahr zu Jahr. Niemand bezweifelt das, denn es ist durch hunderte von Messungen und Photographien belegt. Daran ändern auch falsche Voraussagen bezüglich dem Datum, wann der Nordpol Ende Sommer völlig eisfrei sein wird, nichts.
    Zur immer häufiger eisfrei werdenden Nordwestpassage (Zitat Wikipedia): Das erste Kreuzfahrtschiff, das die Nordwestpassage mit Passagieren an Bord bewältigte, war die World Discoverer im Jahr 1985.

    Arved Fuchs durchsegelte 1993 mit seinem Expeditionsschiff, der Dagmar Aaen, die Nordwestpassage in Ost-West-Richtung und 2003/2004 noch einmal in West-Ost-Richtung.[2]

    Im September 2008 durchfuhr die Camilla Desgagnés als erstes Handelsschiff planmäßig die Nordwestpassage.[3][4] Auf Nachfrage wurde die Passage als eisfrei beschrieben. 2011–2012 sorgte Matt Rutherford für einiges Aufsehen, als er mit seiner Albin Vega Saint Brendan als erster einhand Non-Stop rund um Amerika segelte. Die Saint Brendan ist damit das bisher kleinste Schiff, das die Nordwestpassage meisterte.[5] Im September 2013 passierte die Nordic Orion die Route auf dem Weg von Vancouver, Kanada nach Pori, Finnland.[6]

    Im August 2016 meldete die NASA, dass das Eis in der Arktis so stark getaut sei, dass Schiffe die Nordwestpassage durchfahren könnten.[7]

    Zur wirtschaftlichen Bedeutung und Zukunft liest man: Schon heute ist die Nordwestpassage immer länger befahrbar. Fortschritte im Bau arktistauglicher Tanker (nicht Eisbrecher) kommen hinzu. Die wirtschaftliche Erschließung der Nordwestpassage wird derzeit intensiv vorbereitet. Geplant ist die Schaffung einer Service- und Sicherheits-Infrastruktur für den Tankerverkehr. Auch der Ausbau der zentral gelegenen Inuit-Siedlung Qausuittuq an der Resolute Bay zum Tiefwasserhafen wird erwogen. Es gibt jedoch auch Stimmen, die die Nutzbarkeit der Passage für Schiffe mit großem Tiefgang bezweifeln.

  102. China to develop “Arctic silk road” berichtet über ein Abkommen zwischen China und Russland zur Entwicklung von Infrastrutkur (Polarhäfen etc) um zukünftige Polarschiffsrouten zu entwickeln.
    Der NYT-Artikel As Arctic Ice Vanishes, New Shipping Routes Open enthält einen detaillierten Zeitplan für zukünftige transpolare Schiffsrouten. Dazu liest man als Bildunterschriften über die voraussichtlichen Routen: Mit fortschreitender globaler Erwärmung könnten bis 2030 Routen über den Nordpol für eisbrechende Frachtschiffe geöffnet werden, die in bis zu 1,80 m dickem Eis eingesetzt werden können. und
    In den Jahren 2045 bis 2060 könnte der Rückgang des arktischen Meereises bei moderater Erwärmung auch gewöhnlichen Frachtschiffen die Möglichkeit geben, direkt über den Nordpol zu fahren.
    Bis 2030 wird eine transpolare Schiffsreise Europa-Japan im Schnitt 22 Tage dauern, ab 2045 (weniger Eis blockiert die Direktverbindung) dürfte dies im Durchschnitt schon in weniger als 20 Tagen machbar sein. Allerdings werden unverstärkte Schiffe (heutige Bauweise) nicht vor 2040 für transpolare Routen einsetzbar sein.

  103. @Martin Holzherr
    Ich verstehe Ihre Argumentation nicht, denn Sie zitieren ja richtig:
    “Unsere größte Meinungsverschiedenheit besteht in der Ostantarktis und dem Landesinneren der Westantarktis – dort sehen wir einen Eiszuwachs, der die Verluste in den anderen Gebieten übertrifft.”
    Außerdem steht im verlinkten Artikel inhaltsentsprechend zum obigen Zitat:
    “Zwally said his new study will show, once again, the eastern Antarctic ice sheet is gaining enough ice to offset losses in the west.”
    sowie nicht zu vergessen die eindeutige Überschrift:
    “… Antarctica Is Still Gaining Ice”
    und letztlich und eindeutig die Aussage von Zwally:
    “Zwally, on the other hand, claims ice sheet growth is anywhere from 50 gigatons to 200 gigatons a year.”

    Soll ich übersetzen (growth = Zunahme, Wachstum!), denn ich vermute aufgrund ihrer Sprachkenntnisse ist Ihnen das Wesentliche in dem Bericht entgangen? Ebenso entgangen ist ihnen wohl die Erläuterung von Zwally zu den Unterschieden der Meßmethoden mit Gravimetrie und Höhenmessungen.

    Absolut eindeutig: während die eine neue Studie eine Massenabnahme der Antarktis aufzeigt, allerdings nur unter Berücksichtigung einer statt der üblichen zwei Standardabweichungen, ergibt die andere Studie einen Massenzuwachs!

  104. @Wolfgang Richter: Zwally Studie ist von 2015. Er hat vor allem die Zuwächse der Schneedecken in der Ostantarktis als Mass für den Massenzuwachs genommen, hat aber die Gesamtmasse der Antarktis nicht einschätzen können.
    Der Scientific American Artikel What to Believe in Antarctica’s Great Ice Debate geht auf diese Studie von Zwally ein und erwähnt Schwächen der Studie (Messprobleme, die auf eine Überschätzung des Schneezuwaches herauslaufen.) und erwähnt andere Studien, die zu anderen Resultaten kommen. Zitat:
    Aber andere Studien sind anderer Meinung. Nehmen wir die neueste Studie, die von Martin-Español, Bamber und ihren Kollegen veröffentlicht wurde, die einen anderen Ansatz beinhaltet, der kein numerisches Dichtemodell erfordert. Stattdessen benutzte das Team Daten von einem Satelliten namens Gravity Recovery and Climate Experiment (GRACE), der Veränderungen im Gravitationsfeld der Erde misst, die durch Massenänderungen hervorgerufen werden. Sie stellten fest, dass die Zuwächse in der Ostantarktis etwa dreimal kleiner waren als in der Zwally-Studie 2015 vorgeschlagen wurde. Von 2003 bis 2013 misst sie einen jährlichen Zuwachs von rund fünf Millimetern, was ihrer Meinung nach 57 Milliarden Tonnen Neuschnee pro Jahr entspricht. Da dieser Gewinn geringer ist als die Verluste in der Westantarktis, kommt sie zu dem Schluss, dass der gesamte Kontinent einen Nettobeitrag zum Anstieg des Meeresspiegels geleistet hat. “Es ist die Art von integrierter Studie, die wir unbedingt verstehen müssen, wie der Planet funktioniert und sich verändert”, sagt Robin Bell, Polarwissenschaftler am Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University.

  105. @Wolfgang Richter:: Ostantarktische Gletscher sind instabil und obwohl die Ostantarktis insgesamt eine wachsende Schneedecke zeigt, verliert auch die Ostantarktis Eismasse.
    Glaciers in East Antarctica Also Imperiled by Climate Change kommt zu folgender Einschätzung:
    Ein Team von Wissenschaftlern hat Beweise für einen signifikanten Massenschaden an den Gletschern der Totten und der Moskauer Universität der Ostantarktis gefunden, die, wenn sie vollständig zusammenbrechen, den globalen Meeresspiegel um 5 Meter erhöhen könnten.

  106. Die Website Ramp-Up in Antarctic Ice Loss Speeds Sea Level Rise berichtete im Juni 2018 über eine gerade abgeschlossene Langzeitstudie (1992 bis 2017) von 80 Forschern welche 24 Satellitenstudien zur Antarktis umfasst. Ergebnis (übersetzt von deepL): Seit 2012 haben sich die Eisverluste aus der Antarktis verdreifacht und den globalen Meeresspiegel allein in diesem Zeitraum um 3 Millimeter (0,12 Zoll) erhöht, so eine wichtige neue internationale Klimabewertung, die von NASA und ESA (European Space Agency) finanziert wurde.

    Laut der Studie führen Eisverluste aus der Antarktis dazu, dass der Meeresspiegel heute schneller steigt als je zuvor in den letzten 25 Jahren. Die Ergebnisse der Ice Sheet Mass Balance Intercomparison Exercise (IMBIE) wurden am Mittwoch in der Zeitschrift Nature veröffentlicht.

    Vor 2012 ging Eis mit einer konstanten Rate von etwa 83,8 Milliarden Tonnen (76 Milliarden Tonnen) pro Jahr verloren, was jährlich etwa 0,008 Zoll (0,2 Millimeter) zum Anstieg des Meeresspiegels beiträgt. Seit 2012 hat sich der Eisverlust pro Jahr auf 241,4 Milliarden Tonnen (219 Milliarden Tonnen) verdreifacht – das entspricht etwa 0,02 Zoll pro Jahr (0,6 Millimeter) des Meeresspiegelanstiegs.