Es kommen härtere Tage
BLOG: Gedankenwerkstatt
Der Weltklimarat (IPCC)1 hat Anfang Oktober einen Sonderbericht über die möglichen Folgen einer weltweiten Erwärmung um 1,5 °C vorgelegt. Bei der gegenwärtigen Entwicklung ist dieser Wert bald erreicht, denn die Erde hat sich bereits um 1 °C erwärmt, wenn man den Zeitraum 1850 – 1900 als Vergleich heranzieht. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit. Jede weitere Erwärmung birgt unvorhersehbare Risiken.
Der Bericht des IPCC hält eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C für möglich, aber nur, wenn die Welt sofort, und wirklich sofort, drastische Maßnahmen ergreift. Die Welt müsste den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 halbieren2. Und das ist vermutlich schon knapp und entspricht etwa dem Versuch, einen Supertanker in voller Fahrt auf der Stelle zu wenden.
Man könnte natürlich auch das bereits entwichene CO2 wieder einfangen, also den Geist wieder in die Flasche stopfen. Die dafür notwendige Technologie existiert aber erst ansatzweise, und vermutlich will niemand Milliarden Tonnen CO2 unter seinen Füßen einlagern.
Was noch in dem Bericht steht, und wie die Aussagen zu verstehen sind, hat der Klimaforscher Stefan Rahmstorf in seinem Blog „Klimalounge“ hier in den SciLogs zusammen mit seinem Kollegen Gavin Schmidt von der NASA hervorragend zusammengefasst.
Die beiden möchten ausdrücklich keine politische Bewertung abgeben. Das ist verständlich, weil den Klimaforschern immer wieder vorgeworfen wird, eine politische Agenda zu verfolgen.
Mein Spezialgebiet ist nicht die Klimaforschung, sondern die Grundlagen des irrationalen Denkens. Und hier liefern die politischen Reaktionen auf die globale Erwärmung ein wunderbares Anschauungsmaterial. Nach den Regeln der Vernunft müssten die Menschen alles tun, um den Klimawandel zu bekämpfen. Aber die Staaten und Regionen der Welt haben eben auch andere Interessen zu berücksichtigen. Sehen wir uns das im Einzelnen an.
Der Klimawandel und seine Verursacher
Die größten Umweltsünder sind (in dieser Reihenfolge): China, die USA, die EU, Indien, der internationale Flug- und Schiffsverkehr, Russland, Japan und Brasilien.
Zusammen verantworten sie rund 70 % des Ausstoßes von Klimagasen und könnten gemeinsam die globale Erwärmung aufhalten, umkehren oder wenigstens verlangsamen. Aber wenn wir uns ansehen, wie groß der Handlungsspielraum der Regierungen ist, dann kommt wenig Optimismus auf.
- China hat erklärt, dass es die Reduktion der Klimagase ab ca. 2030 bis 2035 angehen will. Die Regierung zieht die Legitimation ihres repressiven Regimes allein aus dem anhaltenden Wirtschaftswachstum. Sollte es jemals für längere Zeit stocken, droht eine Palastrevolution oder im schlimmsten Fall ein Bürgerkrieg. Wenn die Mitglieder der Regierung ihr Leben nicht im Gefängnis beenden wollen, müssen sie dem Wirtschaftswachstum alles andere unterordnen. Eine Reduktion des Ausstoßes von Klimagasen auf die Hälfte bis 2030 ist damit nicht vereinbar. Eine andere Sache ist die Verbesserung der Luftqualität in den großen Städten. Die gesundheitsschädliche gelblichgraue Smogschicht über vielen Ballungszentren wird für viele Menschen langsam unerträglich. Dieses Problem wird die Regierung in Peking in den nächsten Jahren zweifellos lösen müssen. Aber damit alleine wird sie die Emission von Treibhausgasen nicht ausreichend eindämmen.
- Die USA haben den Klimavertrag von Paris gekündigt. Präsident Trump hat verkündet, die heimische Kohleförderung zu erhöhen („I love coal“), und er lässt derzeit die Umweltbehörde zerlegen, um Hindernisse für Nutzung von fossilen Energien aus dem Weg zu räumen. Möglicherweise werden die USA aber trotzdem weniger Klimagase ausstoßen, weil das aus Fracking gewonnene Erdgas deutlich billiger ist als Kohle. Höchstwahrscheinlich wird sich bis 2030 nicht viel verändern.
- Die EU bemüht sich redlich, aber auch sie wird über die bereits vereinbarten Ziele wohl nichts weiter erreichen. Die 28 EU-Staaten (mit England) trugen 2014 ohnehin nur rund 9% zu den weltweiten Treibhausgasemissionen bei. Eine EU-weite Reduktion um 35% bis 2030 würde sich auf die Welt kaum auswirken.
- Indien hat ein ähnliches Problem wie China: Ohne deutliches Wirtschaftswachstum drohen Unruhen. Außerdem fühlt sich das Land nicht in der Pflicht, weil der Klimagasausstoß pro Kopf vergleichsweise gering ist. Die ambitionierten Pläne für den Umbau der Energieerzeugung und der Landwirtschaft kommen nicht gut voran (Bericht siehe hier). Wenn man bedenkt, dass gerade Indien vermutlich unter der globalen Erwärmung besonders stark leiden wird, ist das schon etwas erstaunlich.
- Der Flug- und Schiffsverkehr wird weiter zunehmen, die dadurch verursachte Belastung mit Treibhausgasen auch. Eine Verringerung bis 2030 ist nicht in Sicht, im Gegenteil, eine Erhöhung der Luftbelastung um 20% oder mehr ist durchaus wahrscheinlich.
- Die russische Regierung muss ebenfalls Wirtschaftswachstum liefern, sonst wird sie nicht überleben. Das Land hat große Reserven an Öl, Kohle und Gas, die einen Großteil der Exporte ausmachen, und zugleich die billigsten Energieträger sind. Außerdem profitiert Russland von der globalen Erwärmung. Die Häfen am nördlichen Eismeer sind länger eisfrei, die Nordostpassage im Nordpolarmeer ist seit 10 Jahren in jedem Spätsommer durchgängig. Große Gebiete in Sibirien tauen auf und sind deshalb besser zugänglich. Russland verspricht sich von weiter steigenden Temperaturen also durchaus Vorteile – ebenso wie Kanada. Es gibt auch warnende Stimmen, aber derzeit ist eine Politik zur schnellen Senkung der Treibhausgasemissionen nicht in Sicht.
- Japan hat nach der Katastrophe von Fukushima seine Atomkraftwerke durch Gas- und Kohlekraftwerke ersetzt, und erprobt wie China die Gewinnung von Methanhydrat vom Kontinentalschelf. Das alles erzeugt erst einmal einen höheren Ausstoß von Klimagasen. Japan will als erstes Land die Wasserstoffwirtschaft forcieren, also die Erzeugung von Wasserstoff aus Ökostrom. Der Wasserstoff könnte wiederum Autos und Busse antreiben. Dadurch könnte der Ausstoß von Klimagasen leicht sinken. Andererseits will die Regierung aber auch den Bau weiterer Kohlekraftwerke genehmigen. Eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 50% bis 2030 ist damit ausgeschlossen, selbst die Hälfte wäre schon ein Erfolg (Ausführliche Diskussion in Technology Review).
- In Brasilien wird voraussichtlich ein Präsident gewählt, dem der Umweltschutz herzlich egal ist, und der bereits angekündigt hat, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen.
- Die Entwicklungsländer (je nach Definition zusammen ca. ein Fünftel der Emissionen) fühlen sich als Opfer der globalen Erwärmung, nicht als Täter. Sie sehen absolut nicht ein, warum sie auf Kohlekraftwerke oder auf Autos verzichten sollten, nur weil ihre ehemaligen Kolonialherren das jetzt für sinnvoll halten. Wenn die Industriestaaten die Kosten übernehmen, bauen sie natürlich gerne ein Stromnetz auf, das ausschließlich erneuerbare Quellen nutzt – aber wenn China ihnen Kohlekraftwerke bezahlt (siehe Artikel in der New York Times), sagen sie auch nicht nein. Die meisten lehnen es allerdings strikt ab, aus moralischen Gründen ihren Energieverbrauch einzuschränken oder zu verteuern – gerade jetzt, wo sich erstmals größere Teile der Bevölkerung einen Stromanschluss leisten können.
Realismus ist gefragt
Eine Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen bis 2030 ist also nicht zu erwarten. Sagen wir es ganz deutlich: Alles andere als eine deutliche Zunahme wäre schon ein Erfolg. Brauchen wir also einen Plan B?
Nein, wir brauchen einen Plan A! Eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur um 2 – 3 °C in den nächsten 50 Jahren ist das wahrscheinlichste Szenario. Darauf müssen wir uns vorbereiten, ob uns das gefällt oder nicht. Als Arzt habe ich gelernt, dass meine Patienten ihren Lebenswandel auch dann nicht ändern, wenn sie wissen, dass er sie krank machen wird. Sicher, Manche kriegen rechtzeitig die Kurve. Die Mehrheit aber schafft es nicht. Und wenn wir von der gesamten Menschheit reden, geht es immer um das Verhalten der Mehrheit.
Wir dürfen uns nicht von der Wucht der Veränderungen überraschen lassen, sondern müssen die Trägheit und Bequemlichkeit der Menschen einkalkulieren. Natürlich besteht die Chance, dass sich alle wichtigen Akteure auf eine optimale Lösung einigen und sie konsequent verfolgen. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass es ein fataler Fehler wäre, die Planungen auf dem Hoffnungsprinzip aufzubauen. Und wir sollten am besten mit den Vorbereitungen gleich anfangen. Vermutlich werden wir den gewaltsamen Klimawandel nicht aufhalten, aber wir können uns darauf vorbereiten.
P.S.: Die Überschrift habe ich von einem bekannten Gedicht geborgt. Sie schien mir irgendwie passend. Hier die ersten Zeilen:
Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
(Ingeborg Bachmann: Die gestundete Zeit)
Anmerkungen
[1] Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) bezeichnet sich auf seiner deutschsprachigen Seite selbst als Weltklimarat. Während der Duden das Wort Panel als Neutrum führt, schreibt die deutsche Koordinierungsstelle des IPCC grundsätzlich „der IPCC“. Möglicherweise leitet sie das von der selbstgewählten deutschen Übersetzung „Weltklimarat“ ab. Ich werde in meinem Blog aber weiterhin „das IPCC“ schreiben.
[2] Das IPCC spricht von einer Reduktion um 45% gegenüber dem Wert von 2010. Inzwischen erzeugen die Menschen einiges mehr an Klimagasen, so dass gegenüber dem heutigen Wert eine Halbierung angesagt ist. Selbst dabei würde die CO2-Konzentration in der Luft aber bereits auf 430 bis 435 ppm ansteigen. Eigentlich gilt 420 ppm als ein guter Wert, wenn die globalen Temperaturen nicht um mehr als 1,5 °C steigen sollen. Dieser Wert wird aber bereits in vier Jahren erreicht sein, selbst wenn ab 2020 drastische Reduktionsmaßnahmen greifen.
Ja, die weltweiten CO2-Emissionen werden in den nächsten 30 Jahren kaum sinken, wenn sie auch nicht mehr so steigen wie sie es in den letzten 30 getan haben. Grund: der Aufstieg zum Industrieland lässt auch heute (im Zeitalter von Wind-und Sonnenergie) die CO2-Emissionen von weniger als 300 Gramm pro Person und Jahr auf mindestens 3 Tonnen pro Person und Jahr ansteigen. Ein Chinese emittiert heute mit 7.5 Tonnen CO2 pro Jahr sogar mehr als ein Europäer und Indien ( 1.7 Tonnen pro Person) geht in den Fussstapfen von China was die Emissionen angeht. Von den eingangs von Thomas Grüter genannten 7 Ländern, die für 70% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sind, sind 3 (nämlich China, Indien und Brasilien) auf dem Weg zu höheren Emissionen und 4 (die USA, die EU, Russland und Japan) auf dem Weg zu niedrigeren, aber so, dass gesamthaft eher mehr als weniger ausgestossen wird.
Das bedeutet folgendes:
1) da viele Länder (z.B. die meisten afrikanischen) noch wenig industrialisiert sind, das aber in den nächsten 50 Jahren nachholen wollen, werden in Zukunft mehr Länder ihre Emissionen erhöhen als es Länder geben wird, die sie senken
2) Fast alle bereits stark industrialisierten Länder senken ihre Emissionen, aber kaum mehr als 1% pro Jahr
Fazit: Im besten Fall werden wir in den nächsten 30 Jahren eine Stabilisierung der CO2-Emissionen, kaum aber eine Senkung erleben. Wirklich katastrophal dürfte sich das in Bezug auf das Klima und den Meeresspiegel aber erst nach 2050 auswirken. Dann leben wohl die meisten der Blogger und Kommentatoren hier auf scilogs nicht mehr.
Zitat: Realismus ist gefragt Ja, unrealistisch wäre, von den Entwicklungsländern den Verzicht auf wirtschaftliche Entwicklung zu fordern, obwohl die Entwicklung zum Industrieland wie gesagt die CO2-Emissionen von quasi Null (1 Bangladesher 2014 0.46 Tonnen CO2) auf mehrere Tonnen erhöht (1 Deutscher 2014 8.8 Tonnen CO2).
Unrealistisch ist auch die Forderung nach weltweiten jährlichen Investitionen in Clean Energy (Erneuerbare) von 3.5 Billionen US-Dollar um das 1.5 Celsius Ziel zu erreichen (siehe PERSPECTIVES FOR THE ENERGY TRANSITION Investment Needs for a Low-Carbon Energy System), denn das Welt-BIP beträgt gerade einmal 80 Billionen Dollar und alles weltweit produzierte Öl kostet pro Jahr gerade einmal 1.5 Billionen US-Dollar. Jeder Weltbürger müsste also doppelt soviel ausgeben wie er heute für Öl (Benzin, Heizöl, etc) ausgibt, um das 1.5°C Ziel erreichbar zu machen. Hier haben wir wirklich ein Problem, denn: Langfristig gesehen und im Rückblick wäre es wohl für jeden, der an seine Kinder denkt, besser doppelt so viel für CO2-arme Energie auszugeben als jeder heute für Erdöl ausgibt, wenn damit eine weitere starke Erderwärmung verhindert werden kann. Nur: Das Problem stellt sich für den heutigen Deutschen oder Weltbürger gar nicht, denn den grössten Teil der Erwärmung wird er nie erleben – wohl aber seine Kinder.
Damit stellt sich aber die Frage, was realistische klimapolitische Ziele sind und wie die verfügbaren finanziellen Mittel am besten eingesetzt werden können. Um es vorwegzunehmen: Um Adaption an den bevorstehenden Klimawandel und etwa den damit einhergehenden steigenden Meeresspiegel kommt kein Land herum. Die Holländer planen bereits höhere Dämme, in den USA boomt momentan das hurrikansichere Haus und einige Länder planen bessere Bewässerungssysteme um länger anhaltenden Hitzewellen und Dürren begegnen zu können.
Doch Adaption kommt irgendwann an ihre Grenzen, wenn sich das Klima allzu stark ändert. Und solange die CO2-Konzentrationen immer weiter steigen, besteht für immer mehr Regionen die Gefahr diese nicht überwindbare Grenze, ab der nichts mehr geht, zu überschreiten. Deshalb wird die Menschheit früher oder später die CO2- Emissionen einstellen müssen, wenn sie nicht bereit ist, eine völlig neue Klimageographie in Kauf zu nehmen, die dann zu weltweiten Migrationsströmen führen würde. Das neue Begrenzungsziel, das sich die Menschheit früher oder später setzen muss, sollte aber nicht mehr ein 2 Grad- oder 3 Grad-Ziel sein, sondern schlicht und einfach das Ziel mit möglichst wenig Geldeinsatz die CO2-Emissionen möglichst deutlich und möglichst rasch zu reduzieren. Ich sehe die grössten Reduktionschancen in den folgenden Punkten
1) Einen Jahr für Jahr steigenden Preis auf CO2-Emissionen
2) EU- und US- weite Energie- (z.B. Wasserstoff) und Stromnetze um Produktionsschwankungen ausgleichen zu können ohne dass man Erdgaskraftwerke in Betrieb nehmen muss
3) Grossinvestitionen in Energieforschung – zum Beispiel in die Energiespeicherung – .
Die Prioritäten sollten gemäss dem Verhältnis Kosten/Ertrag und dem erwarteten Zeitraum bis zur weltweiten Skalierung gesetzt werden.
Bis jetzt geschieht hier auf staatlicher, gesamtgesellschaftlicher Ebene viel zu wenig. Heute erreichen Privatinitiativen wie die von Elon Musk mit seinen Elektroautos und Solardächern (Solar City) oder die von Bill Gates und Kollegen gegründete Breakthrough Energy- Initiative fast mehr oder doch gleichviel wie alle staatlichen Initiativen zusammen. Gerade liest man etwas (Zitat Bill Gates-led Breakthrough Energy, EU establish $114 million clean energy fund): Die Europäische Kommission und die von Bill Gates geleitete Breakthrough Energy Ventures, haben am Mittwoch einen 100 Millionen Euro (114,57 Millionen Dollar) umfassenden Investmentfonds für saubere Energien aufgelegt. Der Pilotfonds mit dem Namen Breakthrough Energy Europe soll Unternehmen dabei unterstützen, saubere Energietechnologien zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.
Solche Initiativen dürfen natürlich von Privaten ausgehen. Doch auch der Staat, die EU und die USA sollten sich um diese Dinge bemühen. Das tun sie wahrscheinlich auch, nur eben viel zu niederschwellig als das man es überhaupt wahrnimmt.
Man sollte aucg bedenken, dass im neuen IPCC-report SR15 in Kapitel 3 zwei der “Eckpunkte des Alarmismus” komplett eine Absage erhalten:
Für das arktische Meereis, für das bisher und eigentlich seit schon einigen Jahren oder spätestens ab sofort ein Abschmelzen in jedem Sommer mit freier Nordwestpassage, aussterbenden Eisbären u.a. prognostiziert wurde, wird nun je nach Szenario ein Abschmelzen nur einmal alle 10 bis 100 Jahre prognostiziert.
Für die Eisschilde von Grönland und Antarktis wird sogar gar keine Prognose zum Abschmelzen gegeben, da es lt. Report auch eine Zunahme des Eises geben könne.
Vergessen hat man wohl in diesem Zusammenhang die Prognose vom steigenden Meeresspiegel nur noch auf dessen Temperaturausdehnung zu beziehen, denn dann bliebe vom beschleunigten Anstieg wohl nichts oder kaum was übrig.
So unbekannt wie diese nachlesbaren Aussagen im SR15, weil von der Presse totgeschwiegen, ist auch die Erhöhung des Kohlenstoffbudgets gegenüber dem AR5 um ca. 700 Gt bzw. das von 2011 bis 2100 verbleibende Budget wurde von 400 auf 860 Gt erhöht und damit mehr als verdoppelt, und dies für das 1,5°C-Ziel. Wenn man die vermuteten Emissionen von 290 Gt für die Zeit von 2011 bis 2017 zugrundelegt, dann ist die Änderung vom 1.1.2018 an mit 570 Gt mit statt bisher 100 Gt sogar eine Verfünffachung.
Offensichtlich hat der IPCC bei den von mir hier genannten Themen das gemacht, was von Skeptiker schon lange gefordert war, er hat die realen Entwicklung von Arktis, Antarktis und Grönland sowie der Temperatur(en) zu Rate gezogen und ist damit nun zu realistischeren Aussagen gekommen.
Das sind nun schon viel mildere Töne – nur die Presse und einige Politiker haben den Report als so extrem warnend hingestellt, was er bei vollständigem Durchlesen aber gar nicht ist.
Kommt drauf an, worauf sich denn der Vernunftgebrauch bezieht. Auf der Soll-Seite der billigen fossilen Energie steht der künftige Klimawandel, auf der Haben-Seite der heutige exorbitant hohe Wohlstand. Menschen machen eine implizite Kosten-/Nutzen-Rechnung und kommen zum Ergebnis, dass ihnen der heutige Wohlstand wichtiger ist. Das ist eine durchaus vernünftige Sichtweise. Vielleicht kommen einige von ihnen sogar zu dem Schluss, dass wir in hundert Jahren mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ganz andere technische Möglichkeiten haben werden, die den Klimawandel zu einem mit relativ geringem Aufwand lösbaren Problem machen. Auch das ist keine per se unvernünftige Sichtweise.
@Wolfgang Richter: Sie geben einen völlig falschen Eindruck der Aussagen des IPCC-SR15 bezüglich Meeresspiegelanstieg durch Abschmelzen der Eisschilde. Sie suggerieren, es geben praktisch keine IPCC-Aussagen mehr zum Abschmelzen der polaten Eisschilde, doch das trifft nicht zu. Im Kapitel 3.6.3.2 Sea Level liest man dazu (übersetzt von DeepL):
Die Auswirkungen politischer Entscheidungen im Zusammenhang mit dem anthropogenen Klimawandel werden nicht nur für den Rest dieses Jahrhunderts, sondern für viele Jahrtausende einen tiefgreifenden Einfluss auf den Meeresspiegel haben (Clark et al., 2016). Auf diesen langen Zeitskalen sind 50 m Meeresspiegelanstieg möglich (Clark et al., 2016). Während es praktisch sicher ist, dass der Meeresspiegel weit über 2100 hinaus weiter ansteigen wird, hängt der Anstieg von zukünftigen kumulativen Emissionen (Church et al., 2013) sowie deren Profil im Zeitverlauf ab (Bouttes et al., 2013; Mengel et al., 2018). Marzeion et al. (2018) finden, dass 28-44% des heutigen Gletschervolumens im heutigen Klima nicht nachhaltig sind, so dass es schließlich (im Laufe einiger Jahrhunderte) schmelzen würde, auch wenn es keinen weiteren Klimawandel gäbe. Einige Komponenten des Meeresspiegelanstiegs, wie z.B. die thermische Ausdehnung, sind nur zu hundertjährigen Zeiten reversibel (Bouttes et al., 2013; Zickfeld et al., 2013), während der Beitrag von Eisschilden unter keinem plausiblen Zukunftsszenario reversibel sein kann (siehe unten).
Alles andere als Entwarnung was das Abschmelzen der Eisschilde angeht. Ganz im Gegenteil. Es gibt überhaupt noch keinen anderen IPCC-Report als diesen, der so drastische Warnungen äussert. Sie dagegen erwecken den Eindruck, das Gegenteil sei der Fall.
@Wolfgang Richter, Ergänzung zum Meeresspiegelanstieg durch Gletscherschmelze: Der grösste Teil der Schmelze von grossen Teiles des grönländischem Eisschilds und kleineren Teilen des antarktischen Eisschilds findet nicht dieses Jahrhundert statt, insoweit sind ihre obigen Aussagen (Zitat: Für die Eisschilde von Grönland und Antarktis wird sogar gar keine Prognose zum Abschmelzen gegeben) für dieses Jahrhundert nicht komplett falsch. Doch unter den heutigen und zukünftigen Temperaturen sind grosse Teile der polaren Eisschilde instabil. Wieder zitiert aus dem Unterkapitel 3.6.3.2 Sea Level (übersetzt von DeepL): Der größte Teil des Anstiegs des Meeresspiegels (SLR) auf mehr als hundertjährigen Zeiträumen wird daher von den beiden kontinentalen Eisschilden Grönlands und der Antarktis getragen, deren Existenz in mehrtausendjährigen Zeiträumen gefährdet ist. Für Grönland, wo das Schmelzen von der Oberfläche des Eisschildes wichtig ist, existiert eine gut dokumentierte Instabilität, bei der die Oberfläche eines dünner werdenden Eisschildes auf immer wärmere Lufttemperaturen trifft, die die Schmelze und Verdünnung weiter fördern. Ein nützlicher Indikator für diese Instabilität ist der Schwellenwert, bei dem der jährliche Massenverlust aus dem Eisschild durch die Oberflächenschmelze den Massengewinn durch Schneefall übersteigt. Frühere Schätzungen (Gregory und Huybrechts, 2006) gehen davon aus, dass diese Schwelle etwa 1,9ºC bis 5,1ºC über der vorindustriellen Zeit liegt.
Neuere Analysen deuten jedoch darauf hin, dass dieser Schwellenwert zwischen 0,8ºC und 3,2ºC liegt, mit einer besten Schätzung bei 1,6ºC (Robinson et al., 2012).
Der weitere Rückgang des Eisschildes nach Überschreiten dieser Schwelle ist stark vom zukünftigen Klima abhängig und variiert zwischen etwa 80% Verlust nach 10.000 Jahren und vollständigem Verlust nach nur 2000 Jahren (Beitrag ~6 Mio. zu SLR).
Es lässt sich wohl heute schon sagen:
1) Der Meeresspiegelanstieg infolge des Abschmelzen grosser Teile des grönländischen Eisschildes wird die nächsten Jahrhunderte klimatisch/geologisch stark prägen.
2) Das arktische Klima wird sich vollkommen wandeln und Grönland wird wohl wirklich zur grünen Insel werden, die der Name “Grönland” (Green Land) suggeriert.
@Tim: Ja, die goldene Gegenwart gewinnt fast immer gegen die drohende Katastrophe der Zukunft. In der Klimaökonomie wird dieses Problem unter dem Begriff Discount Rate abgehandelt.
Sogar im Economist wurde einmal das drohende Abschmelzen der Westantartkis in den nächsten tausend Jahren mit einem zugehörigen mehrere Meter grossen Meeresspiegelanstieg als Problem der zukünftigen Generationen dargestellt, denn die Welt in 1000 Jahren gehe uns heutige nichts an.
Die implizite Kosten/Nutzen-Rechnung, welche die Leute in Bezug auf den Vorteil von Öl, Kohle und Erdgas heute gegenüber Verzicht auf diesen fossilen Rohstoffen wegen des drohenden Klimawandels machen, hat übrigens einen wichtigen Parameter: Die zu erwartende Lebensspanne dessen, der die Rechnung anstellt. Wenn die Katastrophe erst nach dem eigenen Ableben oder gar erst nach dem Ableben auch noch der Kinder stattfindet, dann ist es gar keine Katastrophe mehr für den Betreffenden, sondern eine Katastrophe für eine zukünftige Generation, die nur noch sehr wenig mit der eigenen Umgebung zu tun hat.
@ Martin Holzherr
Ein weiterer Parameter, der die Relevanz der ganzen Menschheit und damit auch des Klimawandels in Frage stellt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Technologische_Singularit%C3%A4t
“Und hier liefern die politischen Reaktionen auf die globale Erwärmung ein wunderbares Anschauungsmaterial.”
Die Politiker sind die, durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck gewählten “Experten” / Fachidioten / Lobbyisten des parlamentarischen Marionetten-Theaters, da ist nichts Wunder oder Phänomen, da ist auch nur Symptomatik des Kreislaufes im geistigen Stillstand auf stumpf- wie blödsinniger Schuld- und Sündenbocksuche, auch nur vergeudete Vernunftbegabung!
Wenn man von dem Feilschen um die Temperaturgrade einmal absieht, scheint noch eine zweite Veränderung ins Haus zu stehen. Die Veränderung der Windrichtungen.
Die Westwindtrift für Mitteleuropa scheint dieses Jahr stark abgeschwächt, was den Regen abhält. Sollte Europa also in Zukunft unter stärkerer Trockenheit zu leiden haben?
hto,
begib dich mal herunter in die Gefilde der Halbgebildeten und Halbidioten und biete Hilfe an.
Mit deiner Weisheit lässt sich keine konkrete Politik machen.
Gemäss IPCC-SR15 Kapitel 3 wird die globale Eisschmelze den Meeresspiegel von heute bis ins Jahr 2100 um 5.4 bis 9.7 Zentimter ansteigen lassen, wenn das 1.5°C-Ziel erreicht wird, jedoch um 6.3 bis 11.2 wenn die Erwärmung 2°C beträgt. Grund für den kleinen Unterschied: Die bereits erfolgte Erwärmung bis heute bestimmt die Eisschmelze bis um 2100 weitgehend (Verzögerte Reaktion der Gletscher). Zitat: es besteht mittlere Übereinstimmung, dass der mittlere Meerespiegelanstieg um 2100 in einer 2ºC-Welt 0-0,2 m höher wäre als bei 1,5ºC mit einem höchstwahrscheinlichen Wert von 0,1 m.
Der gesamte Meeresspiegelanstieg im 21. Jahrhundert wird zwischen 28 und 61 Zentimetern liegen.
Fazit: Meeresspiegelanstieg und Eisschmelze sind Prozesse, die über sehr lange Zeiträume ablaufen und die sich nur langsam ändern. Der momentante Meeresspiegelanstieg wird durch die Wärmeausdehung des Ozeans dominiert, doch langfristig (über Jahrhunderte gesehen) wird der Meeresspiegelanstieg durch die Eis-/Gletscherschmelze bestimmt sein und er wird viele Meter betragen. Viele Meter Meeresspiegelanstieg allerdings über viele Jahrhunderte hinweg.
@Tim: Eine Selbstauschlöschung der menschlichen Zivilisation durch einen Atomkrieg, einen terroristischen Angriff auf die gesamte Menschheit (tödliches Grippevirus, etc.) oder die Übernahme der Herrschaft durch Formen Künstlicher Intelligenz beispielsweise im Rahmen einer technologischen Singularität könnten natürlich das Klimaproblem irrelevant für die menschliche Zivilisation machen.
Die meisten menschengemachten Katatstrophen würden wohl aber eine kleine Restmenschheit übriglassen und die müsste sich dann trotzdem mit dem gewandelten Klima herumschlagen. Alllerdings macht es einen grossen Unterschied ob 9 Milliarden oder nur 9 Millionen Menschen den Planeten bevölkern.
Ich für mich habe das mit den Klimazielen abgehakt. Ich versuche so wenig wie möglich Klimagase zu produzieren, bin aber was die Menschheit angeht pessimistisch. Dazu beigetragen hat die Tatsache, dass derzeit 1400 neue Kohlekraftwerke im Bau und in Planung sind.
@Wolfgang Richter: Welchen IPCC-Bericht haben Sie denn bitte gelesen? In dem, was ich gefunden habe, stellt sich die Sache so dar:
Es wird auch darauf hingewiesen, dass der tatsächlich beobachtete Verlust an Eismasse deutlich grösser ist als von den Modellen vorhergesagt.
Das alles widerspricht Ihren Behauptungen komplett, und von Ihrem Beitrag bleibt eigentlich nur der Eindruck einer typischen Nebelkerze.
Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf, auf der Basis eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrechts auf KOSTENLOSER Nahrung, MIETFREIEM Wohnen und KASSEN-/KLASSENLOSER Gesundheit, also so, dass die imperialistisch-faschistische Symptomatik in “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” keine Macht mehr hat, kann alles PRINZIPIELL gerecht und zweifelsfrei-eindeutig zum Wohle Aller und alles ORGANISIERT und NICHT multischizophren regiert werden – Zusammenleben OHNE …
Im SR15 steht auf Seite 3-8:
“There is high confidence that the probability of a sea-ice-free Arctic Ocean during summer is substantially higher at 2°C when compared to 1.5°C. It is very likely that there will be at least one sea-ice-free Arctic summer out of 10 years for warming at 2°C, with the frequency decreasing to one sea-ice-free Arctic summer every 100 years at 1.5°C. There is also high confidence that an intermediate temperature overshoot will have no long-term consequences for Arctic sea-ice coverage and that hysteresis behaviour is not expected.”
Vereinfacht ausgedrückt: eine im Sommer Meereis-freie Arktis könnte es je nach Prognose (zwischen 1,5°C und 2°C) einmal alle 100 bis 10 Jahre geben, kurzfristige Temperaturüberhöhungen werden keine langfristigen Konsequenzen haben.
Leider wird dieser Thematik durch die Medien immer noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt.Für mich wäre es jedenfalls hilfreich,wenn dieses Thema medial mehr emotionalisiert werden würde. Menschen kommen erst zum NachDenken,wenn das Thema sie emotional bzw. im eigenen Erleben erreicht bzw. berührt.Ansonsten sollte wohl auch darüber nachgedacht werden, dass Staaten im Interesse ihrer und unserer Zukunft auch regide Maßnahmen(Verbote/Strafen/Haft) anwenden könnten. Da die wenigsten Menschen über Überzeugung/Bewusstsein/Einsicht zu erreichen sind, sollte über den Geldbeutel,Zwangsmaßnahmen oder über die Zwangsgeburtensteuerung(siehe China) die Zukunft der Nachkommen gesichert werden.Ansonsten wäre ich-sarkastisch gesehen- für die Idee von M. Holzherr, dass eine künstliche Intelligenz die Menschen regieren würde, da diese frei ist von diesen leidverursachenden menschlichen Egoismen.Und welche wirklich vernünftige Intelligenz zerstört sich schon selbst !?
@Golzower
Warum sollte eine wirklich vernünftige Intelligenz sich nicht selbst zerstören? Ist aber leicht off-topic.
@Topic Die 420 ppm sind genau dann ein guter Wert zum Erreichen von 1,5°C, wenn sie ein transienter Peak-Wert bleiben würden und danach unter Nullemissionen sänken. Als Gleichgewichtskonzentration entsprächen sie nämlich bei der vom IPCC angegeben Klimasensitivität bereits +1,8°C. Ich bin schon gespannt auf die 2°C-Welt. Die danach folgenden noch höheren Globaltemperaturen werde ich wahrscheinlich nicht mehr erleben.
Da steht geschrieben:
„Wir dürfen uns nicht von der Wucht der Veränderungen überraschen lassen, sondern müssen die Trägheit und Bequemlichkeit der Menschen einkalkulieren.“
Das ist ein zu weites Feld, um es erschöpfend verbal darzustellen. Aber, es sind nicht Trägheit und Bequemlichkeit der Menschen, die hier angeführt wurden.
Es ist das Größte, was die Menschheit hervorgebracht hat, nämlich Ignoranz und Egoismus.
Ich sehe die Betrachtung des CO2- Ausstoßes als sehr wichtig an. Da gibt es aber noch viel mehr zu beachten.
Es ist unsere egoistische und ignorante Art insgesamt, mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen umzugehen, sie zu vernichten, Ressourcen maßlos zu verschwenden.
Und, dabei spielen immer Entwicklungsgesetze mit hinein, die hier mal nur benannt werden sollen:
Das Gesetz der ungleichen Entwicklung,
das Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung,
das Gesetz der relativ gleichmäßigen Entwicklung über längere Perioden und nicht zuletzt,
das dialektische Gesetz des Umschlags von einer Qualität in eine andere Qualität durch quantitative Anhäufungen.
Na mal sehen, wohin sich die Spezies Mensch (mit negativen IQ) hin entwickelt.
@Martin Holzherr
In Chap. 3 des SR15 stehen keine neuen Werte zum Meeresspiegelanstieg. Ich habe sowohl lesend als auch mit elektronischer Suche nach den von Ihnen genannten Werten (von heute bis ins Jahr 2100 um 5.4 bis 9.7 Zentimter / 6.3 bis 11.2) gesucht, aber nichts gefunden.
Nur im SPM stehen Werte, aber ganz andere.
Erstmal aber zu Ihren Werten: sollten die so im Report genannt sein, dann würde das ja nur einen mittleren Anstieg von 0,65 mm/Jahr (bei 5,4 cm) bis 1,36 mm/Jahr (bei 11,2 cm) in den verbleibenden 82 Jahren bedeuten, doch heute habe wir laut Tidenmessungen einen linearen Anstieg von 1,7 bis 1,8 mm/Jahr und laut Satellitenmessungen jetzt 2,8 mm/Jahr ( https://www.star.nesdis.noaa.gov/sod/lsa/SeaLevelRise/ ) oder vielleicht auch 3,1 oder 3,4mm/Jahr laut http://sealevel.colorado.edu/ .
Dass beide Anstiege seit Beginn der Messungen (Tidenmessungen seit über 100 Jahrem Satellitenmessungen seit 1993) parallel laufen und da es bei den Tidenmessungen um 1993 auch keinen Sprung gibt bestehen die beiden Werte nebeneinander. Das ist hier aber Nebensache.
Ihre Werte sind also auf jeden Fall zu niedrig. Meinten Sie vielleicht Fuß statt Zentimeter?
Im SR15 findet sich auf S.3-52 befindet sich der Text “ While some literature on process-based projections of GMSL at 2100 is available, it is insufficient to distinguish between emission scenarios associated with 1.5ºC and 2ºC worlds. This literature is, however, consistent with Church et al. (2013) assessment of a likely range of 0.28-0.61 m at 2100 (relative to 1986-2005) suggesting that AR5 assessment is still appropriate. Recent emulation-based studies show convergence towards this AR5 assessment (Table 3.1) and offer the advantage of allowing a comparison between 1.5ºC and 2ºC worlds. Table 3.1 presents a compilation of both recent emulation-based and SEM studies.” Und in der dann folgenden Tabelle 3.1 sind die sehr stark variierenden Abschätzungen für den Meeresspiegelanstieg in verschiedenen Studien und nach RCP2.6 aufgelistet. Die Werte der Szenarien schwanken ganz enorm, zwischen 20cm und 117cm im Jahr 2100, also zwischen 2,4mm/Jahr und 14,2 mm/Jahr bei hier mal für die Berechnung angenommenem linearem Anstieg.
Doch das hilft auch nicht weiter, denn letztlich heißt es in der zusammenfassenden Tabelle 3.2 zum Thema sea level: „Not assessed in this report“.
Damit bleibt nichts anderes übrig als im SPM mal nachzuschauen, und dort steht dann auf Seite SPM-9: „Model-based projections of global mean sea level rise (relative to 1986-2005) suggest an
indicative range of 0.26 to 0.77 m by 2100 for 1.5°C global warming, 0.1 m (0.04-0.16 m) less than
for a global warming of 2°C (medium confidence). A reduction of 0.1 m in global sea level rise
implies that up to 10 million fewer people would be exposed to related risks, based on population in
the year 2010 and assuming no adaptation (medium confidence).”
Damit sieht der lineare angenommene Anstieg bis 2100 mit 3,2 bis 9,4 bzw. 4,3 bis 10,6 mm/Jahr ganz anders aus.
Und genau das bemängele ich, denn hier ist noch das weitere und zunehmende Abschmelzen der beiden großen Eisschilde entsprechend der AR5-Szenarien „berücksichtigt“, was laut SR15 mit folgendem Wortlauf nun nicht mehr gesichert ist:
„The timescale for eventual loss of the ice sheets varies between millennia and tens of millennia and assumes constant surface temperature forcing during this period. Were temperature to cool subsequently, the ice sheets might regrow although the amount of cooling required is likely to be highly dependent on the duration and rate of the previous retreat.”
“The Antarctic ice sheet can contribute both positively and negatively to future GMSL rise by, respectively, increases in outflow (solid ice lost directly to the ocean) and increases in snowfall (due to the increased moisture-bearing capacity of a warmer atmosphere).”
Doch nun noch etwas Gedankenwerkstatt: Kommen wirklich härtere Tage?
Da der SR15, so man nicht nur den SPM sondern in den Details liest, nun gegenüber dem AR5 Vieles deutlich abschwächt, d.h. das Kohlenstoffbudget wurde sehr stark erhöht, die Arktis wird, wenn überhaupt, höchst selten im Sommer eisfrei, die Eisschilde könnten stabil bleiben und –nimmt man deshalb mal den Wert von 26cm/36cm als passend an- könnte der Meeresspiegel auch nicht beschleunigt steigen, dann sieht es in vielen Eckpunkten doch nun viel weniger nach härteren Tagen aus. Das lässt doch hoffen, das stimmt wesentlich positiver als der AR5. Klar, wenn man jahrelang geglaubt hat (Glauben ist kein Wissen!) die Eisbären würden aussterben, die Polarroute für den Schiffsverkehr würde in jedem Sommer frei sein, im Polarmeer würde nach Öl und Gas gebohrt und die Umwelt zerstört werden, fällt es schwer nun diese positiven Prognosen anzunehmen.
@Wolfgang Richter (Zitat):In Chap. 3 des SR15 stehen keine neuen Werte zum Meeresspiegelanstieg. Ich habe sowohl lesend als auch mit elektronischer Suche nach den von Ihnen genannten Werten (von heute bis ins Jahr 2100 um 5.4 bis 9.7 Zentimter / 6.3 bis 11.2) gesucht, aber nichts gefunden.
Im Text steht 54 bis 97 mm, was ich in Zentimeter umgerechnet habe. Es geht um 54 bis 97 mm gletscherschmelzebedingten Meeresspiegelanstieg beim 1.5C-Szenario bezugsweise 63 bis 112mm gletscherschmelzebedingten Meeresspiegelanstieg beim 1.5C-Szenario. Hier die wörtliche Textstelle: A limited number of processes-based studies are relevant to GMSL in 1.5C and 2C worlds. Marzeion et al. (2018) force a global glacier model with temperature-scaled scenarios based on RCP2.6 to investigate the difference between 1.5C and 2C and find little difference between scenarios in the glacier contribution to GMSL at 2100 (54-97 mm relative to present day for 1.5oC, and 63-112 mm for 2oC using a 90% confidence interval). This arises because melt during the remainder of the century is dominated by the response to warming from preindustrial to present-day levels (in turn a reflection of the slow response times of glaciers).
Mich verwundert, dass sie in ihrem Kommentar dies als Meeresspiegelanstieg an und für sich interpretieren obwohl ich doch schrieb (Zitat): Gemäss IPCC-SR15 Kapitel 3 wird die globale Eisschmelze den Meeresspiegel von heute bis ins Jahr 2100 um 5.4 bis 9.7 Zentimter ansteigen lassen, wenn das 1.5°C-Ziel erreicht wird, jedoch um 6.3 bis 11.2 wenn die Erwärmung 2°C beträgt.
Es geht also nur um den Anteil des Meeresspiegelanstiegs der durch Schmelzen von Eis zustande kommt und nicht um den gesamten Meeresspiegelanstieg.
@Wolfgang Richter: Auch folgendes scheint mir von Ihnen in einen falschen Kontext gestellt zu werden (Zitat): “The Antarctic ice sheet can contribute both positively and negatively to future GMSL rise by, respectively, increases in outflow (solid ice lost directly to the ocean) and increases in snowfall (due to the increased moisture-bearing capacity of a warmer atmosphere).” wobei für mich aber aus dem weiteren Kontext klar ist, dass das nur für kürzere Zeitspannen gilt, für längere Zeitspannen ist zu erwarten, dass Teile der Antarktis wegschmelzen und vor allem grosse Teile des grönländischen Eisschilds sind dem Untergang geweiht. Hier noch einmal die Textstellen aus dem Bericht von DeepL ins Deutsche übersetzt:
Der größte Teil des Anstiegs des Meeresspiegels (SLR) auf mehr als hundertjährigen Zeiträumen wird daher von den beiden kontinentalen Eisschilden Grönlands und der Antarktis getragen, deren Existenz in mehrtausendjährigen Zeiträumen gefährdet ist. Für Grönland, wo das Schmelzen von der Oberfläche des Eisschildes wichtig ist, existiert eine gut dokumentierte Instabilität, bei der die Oberfläche eines dünner werdenden Eisschildes auf immer wärmere Lufttemperaturen trifft, die die Schmelze und Verdünnung weiter fördern. Ein nützlicher Indikator für diese Instabilität ist der Schwellenwert, bei dem der jährliche Massenverlust aus dem Eisschild durch die Oberflächenschmelze den Massengewinn durch Schneefall übersteigt. Frühere Schätzungen (Gregory und Huybrechts, 2006) gehen davon aus, dass diese Schwelle etwa 1,9ºC bis 5,1ºC über der vorindustriellen Zeit liegt.
Neuere Analysen deuten jedoch darauf hin, dass dieser Schwellenwert zwischen 0,8ºC und 3,2ºC liegt, mit einer besten Schätzung bei 1,6ºC (Robinson et al., 2012).
Der weitere Rückgang des Eisschildes nach Überschreiten dieser Schwelle ist stark vom zukünftigen Klima abhängig und variiert zwischen etwa 80% Verlust nach 10.000 Jahren und vollständigem Verlust nach nur 2000 Jahren (Beitrag ~6 Meter zu SLR).
Es kann ja wohl nicht sein, dass sie diese Texstelle im Bericht überlesen haben. Doch es muss so sein, sonst könnten sie nicht schreiben (Zitat): Und genau das bemängele ich, denn hier ist noch das weitere und zunehmende Abschmelzen der beiden großen Eisschilde entsprechend der AR5-Szenarien „berücksichtigt“, was laut SR15 mit folgendem Wortlauf nun nicht mehr gesichert ist
Das Gegenteil trifft zu: Gemäss SR15 trägt das Abschmelzen der beiden Eisschilde den grössten Anteil am künftigen MEERESSPIEGELANSTIEGs
@Wolfgang Richter
achgut.com 17.08.2016 “[Wolfgang Richter:] Die Thesen der ‘Menschen-verursachten-Klimaerwärmer-Religion’ sind vor allem Predigten an die Gläubigen”
Tichys Einblick Juni 2017 “[Wolfgang Richter:] CO2 – wir reden hier von 0,038 % Anteil an der Luft, nur mal so. Da kann sich jeder selbst die mögliche Relevanz entsprechender Veränderungen ausrechnen.”
Mit anderen Worten, vor gut einem Jahr bezweifelten Sie noch die Existenz des Treibhauseffektes durch CO2 an und für sich.
Sie scheinen ja schon seitdem Fortschritte in Richtung der wirklichen wissenschaftlichen Befunde gemacht zu haben – sonst bräuchten Sie Sie ja in keiner Weise mit der Interpretation von IPCC Reports zu befassen.
Sie sich. Aber ich war vielleicht zu freundlich und will statt “Interpretation” lieber “täuschende Verdrehung” schreiben.
Ein paar Bemerkungen zu @Wolfgang Richters vorgeblicher Einschätzung der Aussagen des SR15 (Zitat):
Da der SR15, so man nicht nur den SPM sondern in den Details liest, nun gegenüber dem AR5 Vieles deutlich abschwächt, d.h. das Kohlenstoffbudget wurde sehr stark erhöht, die Arktis wird, wenn überhaupt, höchst selten im Sommer eisfrei, die Eisschilde könnten stabil bleiben und –nimmt man deshalb mal den Wert von 26cm/36cm als passend an- könnte der Meeresspiegel auch nicht beschleunigt steigen, dann sieht es in vielen Eckpunkten doch nun viel weniger nach härteren Tagen aus.
Nein, der SR15 schwächt nicht ab, sondern er basiert nun viel stärker auf Beobachtungsdaten und ihrer Fortschreibung mittels Emulation (Simulation in Form einer in die Zukunft verlängerten meteorologisch/klimatologischen Fortschreibung). Im AR5 und den früheren IPCCC-Berichten dominierten Klimamodelle (vor allem CMIP5-basierte). Die beobachteten Temperaturanstiege waren immer am unteren Rand der von CMIP5-Klimamodellen prognostizierten Temperaturanstiege.
SR15 und das erhöhte Kohlenstoff-Budget
Der SR15 baut nun stärker auf die tatsächlich beobachteten Temperaturanstiege auf und muss deshalb beispielsweise das verfügbare Kohlenstoff-Budget bis zum Erreichen der 1.5°Celsius-Marke erhöhen. Begründungen für die höheren Kohlenstoff-Budgets finden sich in Analysis: How much ‘carbon budget’ is left to limit global warming to 1.5C? Doch selbst diese erhöhten Kohlenstoff-Budgets wären nach 15 Jahren gegenwärtiger Treibhausgasemissionen aufgebraucht.
SR15 und die zukünftig teilweise eisfreie Sommer-Arktis
Wolfgang Richter schreibt: die Arktis wird, wenn überhaupt, höchst selten im Sommer eisfrei Das ist nichts neues, steht also nicht im Widerspruch zu früheren IPCC-Berichten. Neu ist, dass der SR15 Erwartungswerte angibt: In einer 2°C-Welt erwartet der SR15 also alle 10 Jahre einen komplett eisfreien Arktissommer – wohlgemerkt im September, wenn das Minimum an Meereisbedeckung erreicht wird. Auch die folgenden Schlussfolgerungen von Wolfgang Richter sind irreführend (Zitat): Wenn man jahrelang geglaubt hat (Glauben ist kein Wissen!) die Eisbären würden aussterben, die Polarroute für den Schiffsverkehr würde in jedem Sommer frei sein, im Polarmeer würde nach Öl und Gas gebohrt … Denn: Ein totales Abschmelzen des Arktissommereises (= 0 Eis um den Norpol herum) ist gar nicht nötig um die Eisbären zu gefährden und ist auch nicht nötig um den polaren Schiffsverkehr zu ermöglichen. Auch nach Öl und Erdgas kann mit schmimmenden mobilen Platformen gebohrt werden, wenn ein grosser Teil der Sommerarktis eisfrei ist. Ein völliges Abschmelzen auf Null Eis Ende Sommer braucht es für all dies nicht.
SR15 und der zukünftige Meerspiegelanstieg
Gemäss SR15 wird der Meeresspiegel noch über Jahrhunderte ansteigen (wegen der Grönlandeis-und Antarktisschmelze) – selbst wenn das 1.5°C-Ziel erreicht würde . Wird das 2°C-Ziel nicht aber das 1.5°C-Ziel erreicht steigt der Meeresspiegel bis 2100 um 10 cm mehr. Gemäss SR15 ist sicher, dass langfristig bedeutende Teile der polaren Eisschilde abschmelzen und mehrere jüngere Studien kommen zu einem beschleunigten Meeresspiegelanstieg in den letzten 25 Jahren.
@ Wolfgang Richter
Das IPCC gibt mit den Prognosen zum Meereis in der Arktis keine Entwarnung. Die beiden von Ihnen genannten Punkte hängen nicht von der kompletten Eisfreiheit ab. Die Nordwestpassage war ja bereits offen. Eine eisfreie Arktis gab es dagegen noch nicht (seit der letzten Eiszeit). Auch die Eisbären sind nicht erst betroffen, wenn überhaupt kein Meereis mehr vorhanden ist. Daneben ist mir nicht bekannt, dass diese Vorhersage von vergangenen stark abweichen würde. Vorhergesagte katastrophale Änderungen beziehen sich in der Regel auf stärkere Erwärmungen, die ja auch im Bereich des möglichen sind.
Das Ziel des Berichtes ist es die unterschiedlichen Folgen für 1,5° und 2° zusammenzutragen. Wenn man dies mit den politischen Informationen in diesem Artikel zusammenfügt, dann ist großer Optimismus nicht angebracht, weil das Erreichen des 1,5° Ziels politisch schwer zu erreichen ist. Das sind keine absoluten Prognosen, sondern relativ zum Erreichen eines bestimmten Temperaturzieles.
Zum carbon budget, ist erstens Festzuhalten, dass es sensitiv gegenüber der Berechnungsmethode ist. Deswegen sind relative Vergleiche wie Verdopplung des Budgets nicht adäquat zur Einschätzung der wissenschaftlichen Bedeutung der Änderung. Die Größe der Änderung sind etwas 7 Jahre aktueller Emissionen. Es wurden einige Änderungen vorgenommen. Zum Beispiel erwärmen bisher verwendeten Modell Erdsystemmodelle (enthalten den Kohlenstoffkreislauf) zur Berechnung stärker als die Gesamtheit der Klimamodelle. Dies wurde abgelöst durch einen stärker auf Beobachtungsdaten gestützten Ansatz. Dadurch wurde die Temperaturbasis durch die Berücksichtigung von beobachtungsgestützten Berechungen verändert. Klimamodelle haben die Lufttemperatur berechnet und nicht die beobachtete kombinierte Luft(Land)-Wasser(Meer)-Temperatur. Eine Erläuterung zu der neuen Berechnung, auf die sich das IPCC stützt finden Sie hier:
https://www.carbonbrief.org/analysis-why-the-ipcc-1-5c-report-expanded-the-carbon-budget
@ Golzower ud:
“….Ansonsten wäre ich-sarkastisch gesehen- für die Idee von M. Holzherr, dass eine künstliche Intelligenz die Menschen regieren würde, da diese frei ist von diesen leidverursachenden menschlichen Egoismen.Und welche wirklich vernünftige Intelligenz zerstört sich schon selbst !? ……” (Zitatende)
Ist dem Autor dieser Zeilen eigentlich klar, dass die Nazis ähnliche Erlösungshoffnungen in die “Züchtung” ihres reinen arischen Herrenmanschen setzten?
Was “man” wissen sollte … aber “keinem gesagt” wird …
Wenn das menschliche Wirken einen signifikanten Einfluss auf das globale Klima hat, dann ist festzustellen, daß der mit Abstand größte „klimaschädliche“ Aspekt der Mensch selber ist, was grundsätzlich nicht kommuniziert wird. Eine Reduktion der Weltbevölkerung durch stark verminderte Reproduktionsraten ist der effizienteste „Klimaschutz“. Ob im (“westlichen”) Europa jemand mehr oder weniger Auto fährt, mehr oder weniger Strom verbraucht, … ist in Anbetracht der Bevölkerungsexplosion und massiver Industrialisierung insbesondere Asiens und Afrikas ohne wirkliche Bedeutung.
…education and government recommendations miss the most effective individual actions published 2017 The climate mitigation gap
Des Weiteren:
Hysteriker und mainstreamgeformte Ideologen aufgepasst !
Dilemma-Warnung! Das »Grundsatzpapier« zum Klima sollte nicht von Ökoreligiösen konsumiert werden, da es entweder die Propaganda-Fundamente ihres Glaubens mit dokumentierten Fakten zertrümmert oder alternativ noch tiefer den faktenfreien Abgrund “bemüht”…
Grundsatzpapier Klima
Zitat Dirk Freyling: „Wenn das menschliche Wirken einen signifikanten Einfluss auf das globale Klima hat, dann ist festzustellen, daß der mit Abstand größte „klimaschädliche“ Aspekt der Mensch selber ist, was grundsätzlich nicht kommuniziert wird. Eine Reduktion der Weltbevölkerung durch stark verminderte Reproduktionsraten ist der effizienteste „Klimaschutz“. Ob im (“westlichen”) Europa jemand mehr oder weniger Auto fährt, mehr oder weniger Strom verbraucht, … ist in Anbetracht der Bevölkerungsexplosion und massiver Industrialisierung insbesondere Asiens und Afrikas ohne wirkliche Bedeutung.“
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Volle Zustimmung! Dieses aus meiner Sicht grundlegende Aspekt habe ich übrigens vor kurzem in einem Klima-Blog von Stephan Schleim angesprochen (den Kommentatoren wurde aber in den Blogs von Stephan Schleim neuerdings der Stecker gezogen…), siehe hier
Deshalb interessiere ich mich überhaupt nicht für diese ganze Klimawandel-Debatte, kein bisschen, ich finde es lachhaft. Glauben sie etwa, dass sie mit ihren lächerlichen Maßnahmen die weltweite Zerstörung des Ökosystems durch die bloße Existenz von so vielen Menschen stoppen können? Das ist meiner Meinung nach Realitätsverlust.
Und dabei sind wir schon lange gewarnt worden, mindestens seit 2-3 Generationen von Demographen. Als ich 20 Jahre alt war (es war 1968), haben uns die Demographen eindringlich gewarnt: Vorsicht, wir gehen auf eine Umweltkatastrophe zu, wir sind zu vielen Menschen auf der Erde, Vorsicht, die Erde kann es nicht verkraften, bitte, bitte, nur 1 Kind pro Frau, bitte, bitte. Und zur gleichen Zeit als die Demographen unsere Generation gewarnt haben, bitte nur 1 Kind pro Frau, hat die damalige französische Regierung geworben und gefördert für… das 3. Kind! Die Politiker können mir gestohlen bleiben, ich weiß, warum ich mich für die Politik nicht interessiere. 🙁
PS: Hier als Veranschaulichung der Sensibilisierung meiner Generation für dieses Problem (für die Leser, die französisch verstehen) ein Song von einem berühmten französischen Sänger, Jacques Dutronc: 900 millions de crève-la-faim, et moi, et moi, et moi (900 Millionen von Hungernden, und ich, und ich, und ich)
Zu Little Louis:
Sie reden von ZUCHT,ich rede von VERNUNFT.Vernunft beim Menschen fehlt mir sehr, wenn ich sehe wieviel Kriege die Menschheit in ihrer Existenz verursacht hat und wieviele Milliarden Menschen dafür sterben mußten.(Oder nennen sie das etwa Vernunft ?)
Und Ursache dieser UN-VERNUNFT sind meiner Ansicht nach private Egoismen wie maßlose Profitgier,Machtgier,Habsucht,Besitzgier,Rassismus, Hass, Neid etc.
Solche “Eigenschaften” kann man fördern, in dem man sie zu gesellschaftlichen Wertvorstellungen erhebt.(Entsprechende Gesellschaftformen können sie hier selber zuordnen) Wie ich oben betonte wollte ich dieses sarkastisch, also als künstlerisches Mittel überspitzen.Künstliche Intelligenz wäre zumindestens -so meine Überspitzung- frei von solchen menschlichen Egoismen,könnte uns also nicht wieder in Kriege treiben.Und eine Welt ohne Kriege,Hass und so weiter, wäre ja vielleicht auch eine (naive) ErlösungsHoffnung.
Ansonsten hätte ich hier mal wieder ein Dejavu -Erlebnis in Sachen Nazikeule…
@Martin Holzherr
Okay, es ist besser wenn ich die entsprechenden Stellen aus dem AR5 und dem SP15 einander gegenüberstelle, damit Sie sehen, was ich meine bzgl. Meeresspiegel-Anstieg und Abschmelzen der Eisschilde.
Zum Meeresspiegel-Anstieg habe ich im vorhergehenden Kommentar bereits die Details aus dem AR5 und dem SR15 zitiert und meine Interpretation gegeben. Deshalb hier nun zum Abschmelzen der Eisschilde von Grönland und Antarktis die Zitate aus dem AR5-WG1-report (Unterstreichungen von mir):
Page 49: “Based on current understanding, only the collapse of marine-based sectors of the Antarctic ice sheet, if initiated, could cause GMSL to rise substantially above the likely range during the 21st century. There is a lack of consensus on the probability for such a collapse, and the potential additional contribution to GMSL rise cannot be precisely quantified, but there is medium confidence that it would not exceed several tenths of a metre of sea level rise during the 21st century. It
is virtually certain that GMSL rise will continue beyond 2100.”
Page 71: “The available evidence indicates that global warming beyond a threshold would lead to the near-complete loss of the Greenland ice sheet over a millennium or longer, causing a global mean sea level rise of approximately 7 m. ….Considering the present state of scientific uncertainty, a likely range cannot be quantified. The complete loss of the Greenland ice sheet is not inevitable because this would take a millennium or more; ..”
Page 99: “The increase in surface melting in Greenland is projected to exceed the increase in accumulation, and there is high confidence that the surface mass balance changes on the Greenland ice sheet will make a positive contribution to sea level rise over the 21st century. On the Antarctic ice sheet, surface melting is projected to remain small, while there is medium confidence that
snowfall will increase.”
Im AR5 wird gesagt, dass mit “medium confidence” der Beitrag zum Meeresspiegel-Anstieg durch den antarktischen Eisschild mehrere zehntel Meter im 21. Jahrhundert nicht überschreiten werde, im SR15 dagegen (siehe vorhergehender Kommentar mit Zitat) wird von der Antarktis kein Schmelzen sondern eher eine Zunahme erwartet. Im AR5 wird mit „high confindence“ ein positiver Beitrag zum Meeresspiegel vom Abschmelzen des grönländischen Eisschilds erwartet, im SR15 dagegen nicht.
Zum grönländischen und antarktischen Eisschild wird im AR5 gesagt, dass ein kompletter Verlust ein Jahrtausend oder länger dauern könne und einen Meeresspiegel-Anstieg von dann etwa 7m ergeben würde, während der SR15 ein Abschmelzen in eine viel fernere Zeit zwischen einem Jahrtausend und einigen zehntausenden Jahren verlegt, und auch das nur unter der Bedingung konstanter Temperatur, doch die Eisschilde könnten bei abnehmender Temperatur wieder anwachsen.
Aus dem Text des AR5 geht ein erwarteter Meeresspiegel-Anstieg durch das Abschmelzen der Eisschilde hervor während dies im Text des SP15 nun fehlt – genau das meine ich. Deshalb müssten die Angaben zum erwarteten Meeresspiegel-Anstieg im SP15 beim anteiligen Beitrag der abschmelzenden Eisschilde gegenüber dem AR5 deutlich reduziert sein, was aber ja nachlesbar nicht passiert ist, die Aussagen des AR5 wurden unverändert gelassen.
Die Drohkulisse eines durch Eisschmelze steigenden Meeresspiegels müsste deshalb ganz aus dem SR15 raus sein, ist sie aber nicht, im Gegenteil. Der SR15 steht damit in diesem Punkt mit sich selbst im Widerspruch. Entweder gibt es einen quantifizierbaren Beitrag aus dieser erwarteten Eisschmelze im 21. Jahrhundert (schließlich geht es im SR15 um die Zeit bis 2100!) wie im AR5 bei den Eisschilden beschrieben, oder er entfällt entsprechend der Formulierung des SR15 zu den wohl doch wenig bis gar nicht abschmelzenden Eisschilden und ist nun nicht mehr quantifizierbar.
@Dirk Freyling (Zitat) :Eine Reduktion der Weltbevölkerung durch stark verminderte Reproduktionsraten ist der effizienteste „Klimaschutz“.
Das Beispiel China (1-Kind-Politik) zeigt, dass das viel zu lange dauert, denn China hat trotz gewaltsam durchgesetzter 1-Kind-Politik seit 1979 heute 1.4 Milliarden Einwohner, 1979 (zum Zeitpunkt der Einführung der 1-Kind-Politik) aber hatte es noch 1Milliarde Bewohner. Chinas Bevölkerung wird erst ab 2035 schrumpfen.
Bezüglich Klima gilt: Ob die Welt das 1.5C-Ziel oder das 2C-Ziel erreicht entscheidet sich in den nächsten 20 Jahren und wenn die Emissionen so wie heute weitergehen (Buisiness as Usual) wird bereits im Jahr 2060 die atmosphärische CO2-Konzentration so hoch sein, dass wir in einer 3-Celsius Welt landen. Eine Reduktion der Reproduktionsraten wird eine 3-Celsius Welt also nicht verhindern können.
Aber das wissen sie wohl schon. Ihnen geht es um Grundsätzliches unabhängig von den Auswirkungen auf das Klima.
@Jocelyne Lopez (Zitat): Deshalb interessiere ich mich überhaupt nicht für diese ganze Klimawandel-Debatte, kein bisschen, ich finde es lachhaft. Glauben sie etwa, dass sie mit ihren lächerlichen Maßnahmen die weltweite Zerstörung des Ökosystems durch die bloße Existenz von so vielen Menschen stoppen können? Das ist meiner Meinung nach Realitätsverlust.
Nein, Realitätsverlust ist vielmehr zu glauben, eine weltweite 1-Kind-Politik, welche die Weltbevölkerung vielleicht im Jahre 2050 zum Stillstand bringt, könne mehr erreichen als der Schutz der Ökosysteme selbst. Übrigens: Allein schon die Tendenz zur Verstädterung (heute leben weltweit schon 50% in den Städten) kann sich positiv auf die Umwelt auswirken, denn Menschen in den Städten zerstören die Welt ausserhalb der Städte nicht und sie verbrauchen durchschnittlich weniger Energie. Ein paar politische Entscheidungen könnten sich sogar sofort positiv auf die Umwelt auswirken, beispieksweise die Entscheidung kein Holz und keine Produkte mehr aus Staaten oder Gebieten zu kaufen, die Wald roden.
Zitat Martin Holzherr: “Nein, Realitätsverlust ist vielmehr zu glauben, eine weltweite 1-Kind-Politik, welche die Weltbevölkerung vielleicht im Jahre 2050 zum Stillstand bringt, könne mehr erreichen als der Schutz der Ökosysteme selbst. Übrigens: Allein schon die Tendenz zur Verstädterung (heute leben weltweit schon 50% in den Städten) kann sich positiv auf die Umwelt auswirken, denn Menschen in den Städten zerstören die Welt ausserhalb der Städte nicht und sie verbrauchen durchschnittlich weniger Energie. Ein paar politische Entscheidungen könnten sich sogar sofort positiv auf die Umwelt auswirken, beispieksweise die Entscheidung kein Holz und keine Produkte mehr aus Staaten oder Gebieten zu kaufen, die Wald roden.”
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Ich bin zwar keine Demographin und bin nicht geeignet, ein Modell zu konzipieren, aber Ihre Ausführungen scheinen mir sehr stark zu hinken. Als ich geboren wurde, waren wir 2 Milliarden Menschen auf der Erde, jetzt sind wir 7 Milliarden, die Weltbevölkerung hat sich innerhalb meines Lebens mehr als verdreifacht. Es geht rasant schnell mit dem exponentiellen Wachstum. Es geht genauso rasant schnell in die entgegengesetzte Richtung: 1 Kind ersetzt ihre 2 Eltern, die Bevölkerung halbiert sich innerhalb eines Menschenlebens. Und die Entlastung der Umwelt wirken sich sofort aus: Die Hälfte des Ressourcenverbrauchs, die Hälfte der Umweltzerstörungen.
Was ich bei der jetzigen Debatte um die Rettung der Erde stark moniere, ist der Egoismus der Industrieländer: Wir sind satt und rundum versorgt, also können wir jetzt mit dem Raubbau der Natur aufhören. Dass Milliarden von Menschen auf der Welt den Wohlstand nicht erreicht haben, den wir genießen, ist offensichtlich kein Thema, und zwar genügend Nahrung für alle, Gesundheit für alle, Bildung für alle.
Und ja, den europäischen Wald haben wir bereits im Mittelalter quasi restlos gerodet, jetzt können die Menschen aufhören, Wälder zu roden. Und ja, die Tendenz zur Verstädterung kann sich positiv auf die Umwelt auswirken, vor allem wenn Millionen von Menschen kostengünstig in Slams wohnen, mit den Müllkippen als Restaurant.
Zumal die Weltbevölkerung ja weiterwächst, sie soll sich bis zum Jahr 2050 von aktuell 7,5 Milliarden auf knapp 10 Milliarden erhöhen. Damit alle satt werden muss die Lebensmittelproduktion entsprechend gesteigert werden, das zieht natürlich einen weiteren Ressourcenverbrauch nach sich. Die gesteigerte Nachfrage nach Ackerland wird eine weitere Abholzung der Wälder zur Folge haben, was wiederum Kohlendioxid freisetzt. Dabei gehen verschiedene Studien jetzt schon davon aus, dass die Vernichtung der Wälder zu 20-25 Prozent am Treibhauseffekt beteiligt ist.
Andere Studien schlagen vor weniger Kinder zu haben. Allerdings scheuen sich viele Klimaforscher eine solche Empfehlung abzugeben, weil sie politisch äußerst heikel ist. Obwohl ein vermindertes Bevölkerungswachstum die globalen CO2-Emissionen um etliche Prozent vermindern könnte. Allerdings wird nicht allein das Bevölkerungswachstum, sondern die Industrialisierung und die damit einhergehende Umweltzerstörung den Klimawandel am stärksten befeuern.
Ein weiteres Problem dürften Auseinandersetzungen um die Wasserreserven der Erde sein, die mithilfe von Modellrechnungen prognostiziert werden können. “Die Auswertungen offenbarten: Wie erwartet, sind es vor allem knappe Wasserreserven, eine hohe Bevölkerungsdichte, politische Machtungleichgewichte und klimatische Stressoren, die Länder anfällig für wasserbezogene Spannungen machen. Insbesondere die Erderwärmung und das Bevölkerungswachstum werden dabei in Zukunft weltweit dafür sorgen, dass Wasser immer knapper wird – und so die Konkurrenz um die wertvollen Reserven verschärfen, wie die Forscher berichten.”
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-23269-2018-10-17.html?fbclid=IwAR27URT2ufrdkO0DH2YN4K1pdIXHOXIj29qPHVJ-XsiBo3X7K6okck50vEk
@Wolfgang Richter (Zitat): im SR15 dagegen (siehe vorhergehender Kommentar mit Zitat) wird von der Antarktis kein Schmelzen sondern eher eine Zunahme erwartet. Mein Eindruck der Aussagen des SR15 bezüglich Anatsrktis ist ein anderer, nämlich folgender: Es ist schlicht unbekannt ob Eisverlust durch Abschmelzen an der Basis (eindeutig nachgewiesen) in den nächsten Jahrzehnten grösser oder kleiner sein wird als der Zugewinn an Antarktis- Masse durch Schneefall. Heute scheint gemäss der IMBIE-Studie eindeutig mehr abzuschmelzen als hinzukommt, ein zukünftig feuchteres Antarktisklima könnte das aber durch erhöhten Schneefall ändern. Nun zur IMBIE-Studie Mass balance of the Antarctic Ice Sheet from 1992 to 2017. Dort liest man (übersetzt von DeepL): Das antarktische Eisschild ist ein wichtiger Indikator für den Klimawandel und Treiber für den Anstieg des Meeresspiegels. Hier kombinieren wir Satellitenbeobachtungen ihres sich ändernden Volumens, Flusses und ihrer Anziehungskraft mit der Modellierung ihrer Oberflächenmassenbilanz, um zu zeigen, dass sie zwischen 1992 und 2017 2.720 ± 1.390 Milliarden Tonnen Eis verloren haben, was einem Anstieg des mittleren Meeresspiegels um 7,6 ± 3,9 Millimeter entspricht (Fehler sind eine Standardabweichung). In diesem Zeitraum hat das ozeangesteuerte Schmelzen dazu geführt, dass die Eisverluste aus der Westantarktis von 53 ± 29 Milliarden auf 159 ± 26 Milliarden Tonnen pro Jahr gestiegen sind; der Zusammenbruch des Eisschelfs hat die Rate der Eisverluste von der Antarktischen Halbinsel von 7 ± 13 Milliarden auf 33 ± 16 Milliarden Tonnen pro Jahr erhöht. Wir finden große Unterschiede in und zwischen den Modellschätzungen des Oberflächenmassenausgleichs und der glazialisostatischen Anpassung für die Ostantarktis, wobei die durchschnittliche Rate des Massenzuwachses im Zeitraum 1992-2017 (5 ± 46 Milliarden Tonnen pro Jahr) am wenigsten sicher ist.
Also sogar die IMBIE-Studie hat Schwierigkeiten zu bestimmen, wiegross der Massenzuwachs durch Schneefall ist, doch bisher scheint das Abschmelzen zu überwiegen, was sich aber noch ändern könnte.
Bezüglich ihrer Forderung, der durch AR5 erwartete Meeresspiegelanstieg bis 2100 müsse nach unten korrigiert werden, weil wahrscheinlich bis 2100 weniger polnahes Eis abschmelze, muss man sagen, dass die AR5-Schätzung des Meeresspiegelanstiegs bis ins Jahr 2100 nur einen geringen Beitrag durch die Schmelze der polnahen Eisschilde sieht (siehe Projections of sea level rise). Von allem Eis das bis 2100 schmilzt, tragen die landbasierten, polfernen Gletscher deutlich mehr zum Meeresspiegelanstieg bei als die polnahen Eisschilde. Eine Korrektur der AR5-Meeresanstiegsprognosen für die verschiedenen Emissionszenarien ist deshalb nicht nötig.
Zitat Mona: „Andere Studien schlagen vor weniger Kinder zu haben. Allerdings scheuen sich viele Klimaforscher eine solche Empfehlung abzugeben, weil sie politisch äußerst heikel ist.“
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Warum soll diese Empfehlung politisch äußerst heikel sein? Warum sollte eine äußerst wirksame und verantwortungsbewußte Maßnahme zur Rettung des Klimas und des Ökosystems Erde heikel sein? Es geht ja um die Zukunft der neuen Generationen!!! Und das können die Menschen sehr wohl verstehen, ohne sich von den Politikern einlullen zu lassen. Durch Sensibilisierung, systematische Aufklärung und wenn nötig durch begleitende politische Maßnahmen. Erst einmal ist es wohl psychologisch ein natürlicher Trend: Wenn Menschen nicht in Armut und Elend leben, sondern in Wohlstand und Sicherheit, gehen die Geburtenraten von allein runter. Wir haben in reichen Ländern um die 2 Kinder pro Frau, und die Politiker konnten nicht entgegen steuern.
Wenn wir es schaffen würde, eine weltweite Bevölkerungsdichte von meinetwegen durchschnittlich 50 Menschen pro km2, würden wir mit Hilfe der modernen Technologie ökologisch das Paradies auf Erde schaffen. Und auch wahrscheinlich Frieden, denn die Konflikte, Auseinandersetzungrn und Kriege wegen Verknappung des Lebensraums und der Ressourcen würden abklingen und verschwinden.
@Jocelyne Lopez und Mona: Ja über eine Generation hinweg (30 Jahre) könnte eine 1-Kind-Politik das Welt-
Bevölkerungswachstum zum Stillstand bringen. Für das Erreichen des 1.5 oder 2 Grad-Ziels aber hat das keine grosse Bedeutung, denn für beide Ziele müssen die CO2-Emissionen in diesen 30 Jahren bereits auf 0 heruntergefahren werden Heute emittiert ein Deutscher mehr als 8 Tonnen CO2 pro Jahr, im Jahre 2050 dürfte ein Deutscher nur noch 0 Tonnen CO2 emittieren um mit dem 1.5 Grad-Ziel kompatibel zu bleiben. Für das 2 Grad Ziel wäre es vielleicht das Jahr 2070 bis die Emissionen bei 0 ankommen müssten.
Zu Jocelyne Lopez Aussage (Zitat) „Als ich geboren wurde, waren wir 2 Milliarden Menschen auf der Erde, jetzt sind wir 7 Milliarden, die Weltbevölkerung hat sich innerhalb meines Lebens mehr als verdreifacht. “ lässt sich folgendes sagen: Zum Zeitpunkt als sie geboren wurden war mehr als die Hälfte der Menschen jünger als 15 Jahre. Selbst wenn die alle Länder ab Jocelynes Geburt einer 1-Kind-Politik gefolgt wären wäre die Weltbevölkerung noch um mehr als 50% gestiegen bis Jocelyne Lopez 50 Jahre alt geworden wäre. Erst nacher wäre die Bevölkerung geschrumpft.
Auch heute ist in sehr vielen afrikanischen Ländern der Alterdurchschnitt deutlich unter 20 Jahren, was bedeutet, dass ein Bevölkerungs-Zuwachs in den nächsten 30 Jahren garantiert ist – mit oder ohne 1-Kind-Politik.
Wenn hier auch mal wieder die Propaganda der zu Suppenkaspermentalität gebildeten Wohlstands- und Gewohnheitsmenschen auf Sündenbocksuche nach ÜBERBEVÖLKERUNG ruft, dann wird deutlich was mit Mensch falsch läuft: Der Verstand von Vernunftbegabung und Verantwortungsbewusstsein tickt im spalterischen Zeitgeist!?
Herr Holzherr,
Ihre Zeitfenster beziehen sich auf simulierte Klimamodelle. Wie richtig oder falsch diese sind, weiß niemand. Zieht man den „Hysterie- und Angst-Faktor“ ab, der von den nutznießenden, fördermittelverbrauchenden Lobbyisten des » menschengemachten schnellen Klimawandels« eingeführt wurde, relativiert sich die (zeitliche) „Klimawandel-Prognose“.
Ihre Maßnahmen-Einschätzung ist aus logischen Gründen falsch. Eine Reduktion der Bevölkerung ist in jedem Fall die effizienteste Maßnahme. Umso früher damit begonnen wird desto besser. Die Ein-Kind-Politik hat nicht nur die Bevölkerungsexplosion in China gestoppt sondern die Lebensqualität der Chinesen deutlich verbessert. Weniger Kinder bedeutet(e) u.a. auch mehr Bildung und Fürsorge für diese. Siehe exemplarisch den Artikel: Wie China den Hunger besiegte
Die afrikanische Wirklichkeit sieht (auch perspektivisch) düster aus:
Beispiel primäre Probleme: In den Sahelzonenstaaten, wie dem Tschad und dem Niger wünschen sich Männer durchschnittlich 13,2 (!) Kinder, Frauen 9,5 (!) Kinder. Sekundäre Probleme: Im (deutschen) Fernsehen und in den Print- sowie Online-Medien werden dann diese unterernährten Kinder und ihre Mütter gezeigt um für Spenden für Nahrung und bessere medizinische Versorgung zu „werben“. Die vermeintliche Hilfe beschleunigt offensichtlich den Wahnsinn, daß »Versorgungsunfähige« ohne Sinn und Verstand und ohne Rücksichtnahme auf die Kinderschicksale, wie auch immer basierende, Lebensmuster ausleben, die in die sichere Verelendung führen.
John Magufuli, der Präsident des ostafrikanischen Landes Tansania, forderte jüngst seine Landsleute auf, nicht mehr zu verhüten. Familienplanung sei etwas für Faulpelze… In Tansania lebten 1961 10 Millionen. Heute sind es 55 Millionen. Wen wunderts…Tansania gehört auch zu den Ländern mit den höchsten HIV-Raten…
Kinderkriegen ist eine islamische Pflicht. Verhütungsmittel sind verpönt. Ägypten hat(te) 1946 19 Millionen, 1977 41 Millionen, 2018 97 Millionen Einwohner. Die Ausbildung der Ägypter ist im internationalen Vergleich als sehr schlecht einzustufen.
Statt jedoch zahlentreu und ressourcennah die katastrophalen Auswirkungen der Überbevölkerung zu thematisieren, wird die Bevölkerung GEZ-finanziert eingelullt. Siehe exemplarisch den ZDF-Info-Beitrag Mythos Überbevölkerung
[Technischer Hinweis: Da bei Scilogs in der Regel nur 2 Links im Kommentar „gestattet“ sind, kann ich hier nicht alle Aussagen mit den entsprechenden Quellenangaben versehen. Gehen Sie davon aus, daß diese existieren. Entsprechende Suchbegriffe führen Sie auch selbst zum Ziel. Ansonsten können Sie mir eine Email schreiben um die Links zu erhalten. Klicken Sie auf meinen Namen und zwei Klicks weiter im Webseiten-Menü finden Sie meine Kontaktdaten.]
Als sachorientierter, erfahrener Kommentarleser und hin und wieder Kommentarschreiber fehlt mir das egotechnische Defizit auf Undifferenziertes emotional zu antworten. hto’s gibt es leider viele. Sie ergänzen sich zu einem Massen-Problem, welches solange dahintümpelt, bis es zu spät ist.
Aus pädagogischen Gründen nur soviel: Wer oder für was auch immer hto stehen soll, die Bezeichnungswahl ist Programm. Argumentationslose Anonyme ohne Realitätsbezug möchten auch mal was absondern. Wenn dieser Schrei(b)-Impuls schon nicht zu unterdrücken ist, dann würde ich mir zumindest wünschen, daß hto und Gesinnungsverwandte zumindest unterhaltsamer sind.
@Dirk Freyling
Ich sehe das angebliche Überbevölkerungsproblem als Nebelkerze, nicht selbst mit der CO2-Reduktion anzufangen. Wir Deutschen haben auch eine Bevölkerungsexplosion und eine über Dekaden dreckige Industrialisierung hinter uns, die nur früher angefangen hat als in anderen Ländern. Sie holen lediglich nach, was wir uns schon seit langem gegönnt haben (sogar sauberer, weil Schwellenländer viel früher als wir damals bessere Technologien wie Filter nutzen). Diese Historie erkennt man noch heute daran, dass wir eine sehr hohe Besiedlungsdichte und aus der Entwicklung belastete Gebiete haben. Wir haben auch schon im Vergleich seit sehr Langem CO2 ausgestoßen – dessen Teil-Remanenz (35% nach 100 Jahren, 10% nach 10 000 Jahren) im Klimasystem gut belegt ist – deswegen müssten wir aus ethischen Gesichtspunkten auch als Erste aussteigen zusammen mit Großbritannien. Und wenn wir uns entscheiden sollten, unsere Bevölkerung als Endpunkt moderner Entwicklung zu halbieren, hat sicher kein anderes Land etwas dagegen.
@Tim
Materialistische “Absicherung” per se keine unvernünftige Sichtweise – die Sicht von systemrationalen Illusionen vernebelt ist weise??? 😊
Für in die Irre geleitete “Atheisten”, im Glauben an das zufällige Leben in sinnbefreiter / geistloser Einmaligkeit, ist das scheinbar vernünftig, aber da diese Realität im Wettbewerb mit Intrigen / Unwahrheiten das “Zusammenleben” organisiert, ist das tatsächlich UNvernünftig zu bezeichnen – “Wollt ihr den totalen Krieg?”, ist, angesichts Wettbewerb und einer atheistischen Sicht auf das Leben, eine absolut logische Frage / Aufforderung, so wie: “Macht kaputt was euch kaputt macht”!!!
Vernunft kann es nur geben wenn Mensch sich endlich als eins versteht und entsprechend agiert, allein die Arterhaltung ist un… / Schwachsinn.
@Wizzy,
wie kann der größte klimaschädliche Beitrag eine Nebelkerze sein?
Ihre Aussage zur deutschen Bevölkerungsexplosion ist erwiesenermaßen falsch.
1945 (trotz 2.Weltkrieges) gab es in Deutschland bereits 66 Millionen Menschen.
1971 und 1978 ca. 78 Millionen und 2017 knapp 83 Millionen.
Zum Vergleich: Ägypten 1946 19 Millionen, 1977 41 Millionen, 2018 97 Millionen Einwohner.
Ihre Ausführungen zur CO2 Reduktion sind gleichfalls unbedeutend. Der derzeitige deutsche Anteil an CO2-Emissionen liegt bei ca. 2,4 %. Selbst wenn Deutschland diesen Anteil um 50% auf 1,2% senken könnte, hat das keinen signifikanten Einfluß auf die klimatische Gesamtsituation. Insbesondere unter der voranschreitenden Überbevölkerung, die eine entsprechende Mobilität und Industrialisierung der »neuen Massen« nach sich zieht, die diese deutsche Reduzierung mehr als überkompensiert. Ihre sachfremden Interpretationen nützen nichts. Wenn Sie etwas Argumentatives vorbringen wollen, dann sollten Sie sich ausschließlich mit den Quantitäten beschäftigen.
Zitat Wizzi: „Wir Deutschen haben auch eine Bevölkerungsexplosion und eine über Dekaden dreckige Industrialisierung hinter uns, die nur früher angefangen hat als in anderen Ländern. Sie holen lediglich nach, was wir uns schon seit langem gegönnt haben (sogar sauberer, weil Schwellenländer viel früher als wir damals bessere Technologien wie Filter nutzen). Diese Historie erkennt man noch heute daran, dass wir eine sehr hohe Besiedlungsdichte und aus der Entwicklung belastete Gebiete haben. Wir haben auch schon im Vergleich seit sehr Langem CO2 ausgestoßen – dessen Teil-Remanenz (35% nach 100 Jahren, 10% nach 10 000 Jahren) im Klimasystem gut belegt ist – deswegen müssten wir aus ethischen Gesichtspunkten auch als Erste aussteigen zusammen mit Großbritannien. Und wenn wir uns entscheiden sollten, unsere Bevölkerung als Endpunkt moderner Entwicklung zu halbieren, hat sicher kein anderes Land etwas dagegen.“
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Nicht nur Deutschland und Großbritannien haben aus der Historie die Umwelt stark belastet, sondern alle Industrieländer, die ja von der Industrialisierung profitiert haben, auch wenn die Kohleförderung hauptsächlich in Deutschland und Großbritannien stattgefunden hat. Und die westeuropäischen Länder haben nicht selten eine viel höhere Bevölkerungsdichte als die Schwellenländer. Die Natur kann aber solche Bevölkerungsdichten nicht verkraften, da braucht man nicht einmal hin und her zu rechnen. Man kann höchstens die Umweltbelastungen „umverteilen“.
Es geht übrigens nicht um Schuldzuweisung, sondern um Lösungen. Und ja, es wäre aus meiner Sicht zu begrüßen, bei der Bevölkerungsdichte, die wir in Europa haben, dass auch die europäische Bevölkerung durch Geburtenkontrolle zum Anhalten der Bevölkerungsexplosion beiträgt. Die 1-Kind-Politik wäre auch zum Greifen nah. Es geht auch nicht zu meinen, welches Land etwas dagegen hätte, es geht darum, dass in der globalen Lage jedes einzelnen Land bzw. Kontinent gegen die Überbevölkerung etwas tut, bis der Gleichgewicht der Natur wiederhergestellt wird. Jede Spezies zerstört ihre Umwelt, wenn sie sich zu viel vermehrt, nicht nur die Spezies Mensch. Die Natur funktioniert nur durch Gleichgewicht.
Jocelyn Lopez:
” Als ich geboren wurde, waren wir 2 Milliarden Menschen auf der Erde, jetzt sind wir 7 Milliarden, die Weltbevölkerung hat sich innerhalb meines Lebens mehr als verdreifacht.”
Bei diesem “Argument” wird immer unterschlagen, dass der CO2-Ausstoß von ca. einer Milliarde der reichsten Menschen (USA, EU, China) zum Problem der globalen Erwärmung führt. Die Bevölkerung der industrialisierten Staaten hat sich in diesem Zeitraum nicht besonders vermehrt. Die Bevölkerungsexplosion fand in den Entwicklungsländern statt.
Und auch in China hat nicht die Bevölkerungszunahme, sondern die rasante Industrialisierung der letzten drei Jahrzehnte zur Zunahme der CO2-Emissionen geführt.
Dirk Freyling:
” Wie richtig oder falsch diese sind, weiß niemand. Zieht man den „Hysterie- und Angst-Faktor“ ab, der von den nutznießenden, fördermittelverbrauchenden Lobbyisten des » menschengemachten schnellen Klimawandels« eingeführt wurde, relativiert sich die (zeitliche) „Klimawandel-Prognose“.”
Typischer Skeptikerstuss. Die Frage ist bloß, handelt es sich beim Verbreiten dieses Vorurteils um eine irrationale Abwehr oder um bezahltes Verhalten?
“Die Ein-Kind-Politik hat nicht nur die Bevölkerungsexplosion in China gestoppt sondern die Lebensqualität der Chinesen deutlich verbessert.”
Sie hat aber nicht den rasanten Anstieg des CO2-Ausstoßes verhindert. Afrikas Bevölkerungsexplosion trug auch nicht maßgeblich zur Steigerung der globalen CO2-Emissionen bei. Man kann die Bevölkerungsexplosion nicht hauptsächlich für den Anstieg der CO2-Emissionen verantwortlich machen, es ist schlicht der Anstieg des Lebensstandards in den entwickelten Ländern und die Industrialisierung Chinas.
Wir haben ca. 30 Jahre, um den Ausstoß an CO2 mehr oder wenger auf Null zu reduzieren, in dieser Zeit kann man keine Bevölkerungsexplosion rückgängig machen, jedenfalls nicht ohne Genozid oder ähnlichem.
Zitat Jocelyne Lopez: ”Als ich geboren wurde, waren wir 2 Milliarden Menschen auf der Erde, jetzt sind wir 7 Milliarden, die Weltbevölkerung hat sich innerhalb meines Lebens mehr als verdreifacht.”
Zitat Paul Stephan: “Bei diesem “Argument” wird immer unterschlagen, dass der CO2-Ausstoß von ca. einer Milliarde der reichsten Menschen (USA, EU, China) zum Problem der globalen Erwärmung führt. Die Bevölkerung der industrialisierten Staaten hat sich in diesem Zeitraum nicht besonders vermehrt. ”
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Meine Rede. Die reichen Länder verursachen einzig mit dem Wohlstand ihrer Bevölkerungen die größte Umweltbelastung. Es wäre also prioritär, die Bevölkerungen der reichen Länder nicht nur zu stabilisieren, sondern zurückzufahren. Hätten wir in den Industrieländern nach dem 2. Weltkrieg die 1-Kind-Politik gelebt, dann hätten wir heute nicht dieses akute Problem. Und wir hätten sie leben können, die Umweltkatastrophe kam nicht überraschend, sie war ja vorprogrammiert und vorausgesagt, und auch mit bloßem Menschenverstand zu erkennen.
Die Umweltkatastrophe hat allerdings nicht erst bei der Industrialisierung angefangen, sondern viel früher schon vor 6000 Jahren mit der Erfindung der Landwirtschaft. Auch die Landwirtschaft ist eine Umweltkatastrophe von gigantischem Ausmaß. Wir müssen der Natur Ackerland zurückgeben.
Zitat Wizzy: „Ich sehe das angebliche Überbevölkerungsproblem als Nebelkerze, nicht selbst mit der CO2-Reduktion anzufangen.“
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Die angebliche „Nebelkerze Überbevölkerungsproblem“ hat zum Beispiel der sehr populäre Kommunikator Prof. Harald Lesch mit einer Reihe von Sendungen thematisiert (der hier glücklicherweise keine Nebelkerze aus der theoretischen Physik behandelt 😉 ), siehe zum Beispiel seinen Vortrag: Die Menschheit schafft sich ab
Oder auch eine ganz populärwissenschaftliche Veranschaulichung des Problems, siehe Überbevölkerung – Die Bevölkerungsexplosion erklärt
Und es handelt sich dabei um sicheres, empirisch bestätigtes Wissen.
Klimapolitik bedeutet die Industrie zu dekarbonisieren
Nicht Abschied vom Wohlstand (Zitat Jocelyne Lopez: Die reichen Länder verursachen einzig mit dem Wohlstand ihrer Bevölkerungen die größte Umweltbelastung) kann die Lösung des Klimaproblems sein, denn mehr Wohlstand streben alle Länder der Erde an, inklusive diejenigen, die bereits in Wohlstand leben. Wohlstand ohne CO2-Emissionen muss vielmehr das Ziel sein. Im Jahr 2014 emittierte ein Bangladesher 0.46 Tonnen CO2, eine Deutsche aber 8.8 Tonnen CO2. Das Ziel kann nicht sein, dass Deutsche wie Bangladeshi leben, sondern das Ziel muss sein, dass Bangladeshi zum Wohlstand von Deutschland aufsteigen dabei aber die gleichen CO2-Emissionen erzeugen wie sie es heute tun.
Um das 2°-Ziel oder gar das 1.5°-Ziel zu erreichen müssen einige Länder ab 2050 sogar Carbon-Negative werden, sie müssen anstatt CO2 zu emittieren, CO2 aus dem Verkehr ziehen. Leider gibt es bis heute kein einziges Industrieland mit negativen CO2-Emissionen. Es gibt jedoch Bhutan (das Reich der glücklichen Menschen), welches als erstes Carbon-negative geworden ist, indem es mehr Wald anbaut, als es abholzt. Siehe dazu This is the world’s first carbon negative country
Zitat Martin Holzherr: “Leider gibt es bis heute kein einziges Industrieland mit negativen CO2-Emissionen. Es gibt jedoch Bhutan (das Reich der glücklichen Menschen), welches als erstes Carbon-negative geworden ist, indem es mehr Wald anbaut, als es abholzt.”
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Bevölkerungsdichte Buthan: 19 Einwohner pro km2
Bevölkerungsdichte Deutschland: 237 Einwohner pro km²
Bevölkerungsdichte Niederlande: 508 Einwohner pro km2
Damit ist alles schon gesagt, was die Klimapolitik zum Schutz der Umwelt und der Natur angeht.
@Jocelyn Lopez
Agree to disagree ^^. Meiner Meinung nach können auf der Erde sogar 1 Billionen (1000 Milliarden) Menschen leben, das geht auch CO2-neutral. Für CO2-Neutralität gibt es übrigens viele Vorschläge, deren technische Machbarkeit und Preis bereits abgeschätzt wurden (z.B. das groß angelegte Ausbringen von Carbonat-bildendem Sand auf Wüstenflächen). Solche Maßnahmen wären bereits heute mit Kosten eines Bruchteils der Erwärmungsschäden nur der nächsten Dekaden finanzierbar, sind der Weltgemeinschaft aber einerseits zu teuer, andererseits wäre wegen des nicht für ein Land stemmbaren Aufwandes ein Konsens nötig dass viele Länder bei einer speziellen gemeinsamen Maßnahme mitmachten.
Die Umweltschäden der Menschheit hängen einerseits an der Bevölkerungszahl, andererseits aber auch an der Wirtschaftsweise. Langfristig glaube ich nicht, dass der Mensch Natur auf der Erde dulden wird (Ackerland-, Holzfarmen und vielleicht 1% der Fläche als Reservate schon) – aber dass der Mensch ohne Natur untergeht, das bezweifle ich. In Deutschland ist schon heute nur noch 1% der Fläche einigermaßen natürlich (nicht wenige Biologen sagen: 0%), und der Trend geht bei uns in Richtung immer größeren Eingriffen (intensiverer Landwirtschaft und Bebauung). Geschadet hat das der Menschenbevölkerung bei uns bisher nicht – Gesundheit, Lebenserwartung und Anzahl an Menschen sind auf höherem Niveau als zu irgendeiner beliebigen früheren Zeit.
Zitat Martin Holzherr: “Nicht Abschied vom Wohlstand kann die Lösung des Klimaproblems sein, denn mehr Wohlstand streben alle Länder der Erde an. […] Das Ziel kann nicht sein, dass Deutsche wie Bangladeshi leben, sondern das Ziel muss sein, dass Bangladeshi zum Wohlstand von Deutschland aufsteigen dabei aber die gleichen CO2-Emissionen erzeugen wie sie es heute tun.”
Ja, volle Zustimmung. Es ist nur eine Frage der Machbarkeit.
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Zitat Martin Holzherr in einer Nachbardiskussion: “Nun, die masslose Reproduktion gibt es ja nicht in Europa, sondern in Teilen Afrikas. Und damit muss Afrika grösstenteils selber fertig werden. Wir leben heute nämlich nicht in einer Welt ohne Grenzen und werden das auch in den nächsten Jahrzehnten nicht tun.”
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Nein, wir dürfen die Menschen in Afrika nicht alleine mit den Problemen fertig werden, denn wir waren bei den zum Aufbau unseres eigenen Wohlstandes, lange bevor sie zu uns kamen. Wir müssen sie auch zum Wohlstand zurück verhelfen.
Ergänzung: In meinem vorigen Beitrag habe ich Natur definiert als “biologische Systeme, die nicht anthropogen kontrolliert sind”. Wenn man den Begriff Natur auch auf die unbelebte Natur ausdehnt, brauchen wir Menschen diese selbstverständlich. Aber brauchen wir natürliche biologische Systeme? Mir ist bewusst dass viele das behaupten, ich jedoch bezweifle es vehement. Wir beweisen jetzt schon, dass wir uns weltweit einen Großteil der Natur untertan gemacht haben und damit so gut leben wie nie zuvor. Das heißt nicht, dass ich den Verlust der Artenvielfalt nicht bedauere – ich bedauere ihn, sehe einen weiteren immensen Artenverlust aber als sehr wahrscheinliche Entwicklung.
@Paul Stefan
[Gelöscht. Bitte verzichten Sie auf persönliche Anwürfe. TG]
Exemplarisch Ihre Aussage betreffend: …“Afrikas Bevölkerungsexplosion trug auch nicht maßgeblich zur Steigerung der globalen CO2-Emissionen bei. Man kann die Bevölkerungsexplosion nicht hauptsächlich für den Anstieg der CO2-Emissionen verantwortlich machen,…“
In Ihrer Vorstellung lebt die Bevölkerung in Afrika „statisch“. Diese Vorstellung ist grundlegend falsch. Erstens wächst die Bevölkerung Afrikas unaufhörlich an und zweitens folgt (bereits jetzt) die Industrialisierung und Mobilität der afrikanischen Bevölkerung, da auch Afrikaner ihren Lebensstandard „verbessern“ möchten. Und zwar eher früher als später. Das bedeutet, die damit verbundene Emissionsausschüttung ist inhärent.
Stellen wir uns vor, Sie sind normalbegabt. Dann dürfte es Ihnen nicht schwer fallen zu verstehen, daß China ohne Ein-Kind-Politik deutlich mehr Menschen „produziert“ hätte. Nun zu glauben, daß eine größere Anzahl von Chinesen mit geringerem Lebensstandard perspektivisch weniger CO2 emittiert, ist kurz gedacht. Mehr Menschen bedeutet grundsätzlich mehr Nahrungsbedarf, Ressourcen werden knapp, innenpolitische Konflikte, Kriege, (versuchte) Massenabwanderungen sind vorprogrammiert. Egal wie dieses Szenario im Detail ausgehen würde, selbst unter der Annahme einer spartanischen Lebensvorsorgung der Betroffenen wird die Emission von CO2 nicht vermeidbar…
Folgt man konsequent Ihrem Gedankengang, dann können sich alle explosiv vermehren aber müssen von der Hand in den Mund leben, damit ja nicht eine Lebensstandardverbesserung eintritt, da in diesem Fall die Zeitbombe der CO2-Emission explodiert.
Übrigens
Das »Klimawandel-Szenario« ist mit dem »Plastik-Müll-im-Meer-Szenario« vergleichbar. Auch hier spielt Deutschland so gut wie keine Rolle. Zehn Flüsse befördern weltweit mit großem Abstand den meisten Plastikmüll ins Meer, daß entspricht 90% des Plastiks, welches über Flüsse ins Meer gelangt. Davon sind 8 asiatisch. China, Indonesien, Vietnam, Thailand und die Philippinen sind für 50% des ozeanischen Müllproblems verantwortlich. Nichtasiatisch sind Ägypten und Nigeria zu nennen.
Um es einmal plakativ auf den Punkt zu bringen: Die Vermeidung/Reduktion von Emissionsgasen und die Vermeidung/Reduktion von Plastikmüll in Deutschland sind global gesehen ohne Bedeutung. In beiden Fällen wird die deutsche Bevölkerung indoktriniert, drangsaliert und zur Kasse “gebeten”. Es besteht der nahe liegende Verdacht, daß diese beiden Themen u.a. von allerlei innenpolitischen Problemen ablenken sollen.
@Dirk Freyling
Das Argument “global gesehen ohne Bedeutung” will mir nicht einleuchten.
Sollen wir deshalb unsere Kriminalpolizei abschaffen, weil die Verhinderung von ein paar hundert oder tausend Morden in Deutschland global gesehen ohne Bedeutung ist?
Sollen wir unsere nukleare Sicherheit abschaffen und unsere Reaktoren explodieren lassen, weil die Verseuchung einer global kleinen Fläche global gesehen geringe Bedeutung hat?
Wir können auch den EU-Grenzschutz ganz abschaffen, denn wenn die deutsche Gesellschaft durch Flüchtlinge überfordert würde, hätte das global gesehen vielleicht nur geringe Bedeutung.
Es gibt aber eine Vielzahl an Problemen, die global nur gelöst werden können, wenn eine Kooperation von Ländern daran mitwirkt. Bei einigen Problemen wie FCKW oder Schwefelfilterung funktionierte das auch recht gut (Chinesische Unternehmen scherten zwar bei den FCKW jüngst aus, wobei offizielle Kanäle gelobten die ineffizienten Kontrollen zu verbessern), bei Problemen wie Überfischung oder Migration funktioniert die internationale Kooperation nur oder immerhin – je nach Sichtweise – mäßig.
Ist es nicht vielmehr so, dass wir als reiches Land mit vergleichsweise geringen inneren Problemen im weltweiten Vergleich nicht auch voranschreiten dürfen? Ganz abgesehen davon, dass unsere Fundamentaldaten jetzt nicht sonderlich CO2-sparend sind, egal welcher Bezugsrahmen zugrunde gelegt wird.
Wenn Deutschland CO2-neutral würde – was mit Sicherheit möglich ist -, wäre das ein starker Anreiz für eine wachsend problembewusste Zahl an Ländern, dem zu folgen* – genau wie Deutschland auch vielen als Vorbild für funktionierende Verwaltung, Polizei, Gesundheitsversorgung und Umweltschutz gilt. Einige Länder haben Teile der deutschen Gesetze und Vorschriften einfach übernommen; dasselbe gilt für Länder wie die USA als Vorbild bzw. Russland für jeweils einige Staaten.
*Es gibt doch einige Beispiele dafür, dass erstmal jemand anfangen muss. Die USA haben z.B. das Nationalparksystem begonnen, und heute gibt es solche fast in jedem Land der Welt. Ähnliches gilt für viele technologische Entwicklungsschritte.
Übrigens denke ich, hätte es große wirtschaftliche Vorteile, wenn wir konsequent Trends setzen würden – damit einher würde Expertise in CO2-Vermeidung gehen, die zunehmend weltweit nachgefragt wird. Aus meiner Sicht ein guter Weg zu “Make Germany great again.” 🙂
(Wobei wir aus meiner Sicht auch jetzt schon gut dastehen, so ist es ja auch nicht)
@Dirk Freyling:
Schauen Sie sich doch diese Graphik an, da wird klar, dass die Rolle Afrikas bei CO2-Emissionen wenig bedeutend ist, trotz Bevölkerungsexplosion.
http://www.globalcarbonatlas.org/en/CO2-emissions
Relevant wird die Bevölkerungsanzahl erst bei der Industrialisierung, siehe China und Indien. Um die globale Erwärmung unter 2° zu stoppen, darf sich Afrika und Indien nicht nach westlichem Standard mit Öl und Kohle als Energieträger industrialisieren.
Wenn ganz China, Indien und Afrika unseren Lebensstandard mit fossilen Energiträgern anstreben, kommen wir der Hölle natürlich schneller nahe. Umgekehrt könnten wir die globale Erwärmung auch nicht stoppen, wenn wir die sechs Milliarden Menschen aus unterentwickelten Gegenden auf den Mond schießen.
In dreißig bis vierzig Jahren müssen wir weltweit auf mit den CO2-Emissionen auf Null runter. Wie wollen Sie das mit Bevölkerungspolitik erreichen? Da würde nur ein Genozid an den Menschen helfen, die auf einem hochentwickelten Lebenssstandard leben. Über solch irre Szenarien denkt wohl keiner ernsthaft nach.
Zitat Wizzy: „Die Umweltschäden der Menschheit hängen einerseits an der Bevölkerungszahl, andererseits aber auch an der Wirtschaftsweise. Langfristig glaube ich nicht, dass der Mensch Natur auf der Erde dulden wird (Ackerland-, Holzfarmen und vielleicht 1% der Fläche als Reservate schon) – aber dass der Mensch ohne Natur untergeht, das bezweifle ich. In Deutschland ist schon heute nur noch 1% der Fläche einigermaßen natürlich (nicht wenige Biologen sagen: 0%), und der Trend geht bei uns in Richtung immer größeren Eingriffen (intensiverer Landwirtschaft und Bebauung). Geschadet hat das der Menschenbevölkerung bei uns bisher nicht – Gesundheit, Lebenserwartung und Anzahl an Menschen sind auf höherem Niveau als zu irgendeiner beliebigen früheren Zeit.“
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Was für eine Horror-Vorstellung von unserem schönen Planet malen Sie uns hier, Wizzy! Ein Planet, der nun für die Spezies Mensch gedacht sein sollte und funktionieren sollen, und sonst für keine anderen Formen des Lebens?! Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, die Erde und das Leben existieren nicht für uns allein. Und ja, die „nicht wenige Biologen“ haben recht, es gibt in Deutschland 0% naturbelassene, es gibt bereits in Deutschland nur Flächen, die den Menschen dienen, und sonst keinen, nur Fläche für seine Landwirtschaft, für seine Industrie, für seine Siedlungen, für seine Transporte, für seine Erholung. Es gibt keinen Lebensraum mehr für Pflanzen und Tieren, die nicht den Menschen nutzen. Sogar unseren „Nutztieren“ gönnen wir keinen Lebensraum mehr und keine artgerechte Haltung, sondern züchten wir sie wie leblose und gefühllose Gegenstände in Käfigen, Ketten und Hochhäusern.
Was für eine Horror-Vorstellung von unserem Planet malen Sie denn, nur für die Spezies Mensch, und sonst nichts??!! Was hat diese Vorstellung mit dem Schutz der Umwelt zu tun? Was hat es mit der Rettung der Erde zu tun? Nein, ich wünsche mir nicht, dass die nächsten Generationen in der Welt leben müssen, die Sie sich vorstellen, nur für die Spezies Mensch. Ganz abgesehen davon, dass wir das nicht schaffen könnten, dafür sind wir zu ignorant und nicht intelligent genug, um den Job der Natur zu übernehmen und einzig für unsere eigenen Bedürfnisse umzufunktionieren. Das ist zu komplex, alles hängt zusammen, das überblicken wir nicht und werden es nie überblicken, geschweige denn selbst regeln. Die Natur ist grandios, sie macht einen grandiosen Job, wie töricht ist es denn für den Menschen zu glauben, er könnte alles selbst regeln und bestimmen.
Lassen wir unserer Spezies und den anderen Lebensformen ein gerechtes, ausgeglichenen, lebenswürdigen Lebensraum in der Natur, und die Natur wird es wie gewohnt nach ihren Gesetzmäßigkeiten richten, sie haben sich ja bewehrt. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, und die Zauberlehrlinge sollten wir auch nicht spielen, sondern uns in Bescheidenheit üben, die Natur ist groß, sie ist grandios, und wir Menschen sind nur ein winziges Teil davon.
Zitat Wizzy: “Für CO2-Neutralität gibt es übrigens viele Vorschläge, deren technische Machbarkeit und Preis bereits abgeschätzt wurden (z.B. das groß angelegte Ausbringen von Carbonat-bildendem Sand auf Wüstenflächen)“.
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Ja, Vorschläge, ja … aber keine bereits funktionierende CO2-neutrale Energieversorgung für die stark industrialisierte und extrem dichtbevölkerte EU ohne ein Quadratkilometer übriggebliebene Natur. Und mit der alternativen CO2-neutralen Versorgung mit Solar- und Windenergie lügen wir uns in die eigene Tasche, davon bin ich als Laie intuitiv überzeugt und schenke den Quellen Vertrauen, die von Dirk Freyling hier angeführt wurden. Wir lügen uns damit in die eigene Tasche.
Aber apropos Sand: Zum Beispiel die Sahara vor unseren Türen, sie könnte doch mit Solar-Energie ganz Afrika und sogar auch die EU mit sauberem Strom versorgen und Afrika zum Wohlstand und Stabilisierung verhelfen. Oder? Ja, Vorschläge gibt es, aber nur durch internationale Kooperation, das heißt durch Abbau der Ängste und des Egoismus der reichen Länder.
Zitat Jocelyne Lopez: “Aber apropos Sand: Zum Beispiel die Sahara vor unseren Türen, sie könnte doch mit Solar-Energie ganz Afrika und sogar auch die EU mit sauberem Strom versorgen und Afrika zum Wohlstand und Stabilisierung verhelfen. Oder? Ja, Vorschläge gibt es, aber nur durch internationale Kooperation, das heißt durch Abbau der Ängste und des Egoismus der reichen Länder.“
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Nachstehend meinen heutigen Kommentar im ähnlich gelagerten Blog von Lars Jaeger Angriff auf die liberale Ordnung und unsere Demokratie – Wenn Technologien von Schurkenstaaten missbraucht werden
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Wir schulden Afrika Reparation. Über mehrere Jahrtausende haben sich die westlichen Länder wie die Geier auf ganz Afrika gestürzt, wir haben die Afrikaner zum Aufbau unseres materiellen Wohlstandes versklavt, menschlich versklavt und wirtschaftlich versklavst. Und jetzt sollen wir sie „Schurkenstaaten“ nennen, wie im Titel dieses Blogs? Wer sind hier die Schurkenstaaten, die „unsere liberale Ordnung und unsere Demokratie“ angreifen wollen?
Das Verhalten der westlichen Länder als Schurkenstaate habe ich selbst in meinem Leben am Rande persönlich noch erlebt, mit dem abscheulichen Algerienkrieg, ein Krieg, der durch Grausamkeit und Abscheulichkeit mehr als eine Million Menschenleben gekostet hat. Meine Kindheit war geprägt von den Nachrichten dieser täglichen Gewalt. Ein der schönsten Erlebnisse meiner Kindheit war, als die Franzosen Algerien verlassen haben: Sie strömten tagtäglich nach Marseille, per Schiff und per Flugzeug, sie strömten in die Hauptstraße Marseilles, wer sind diese vielen Menschen? Die Franzosen verlassen Algerien. Ich war wie euphorisch, der Krieg war zu Ende, endlich, der Krieg war zu Ende, endlich, endlich, Algerien war frei!
Kaum war der Algerien-Krieg zu Ende, kamen tagtäglich in den Medien die Nachrichten vom nicht minder abscheulichen Vietnam-Krieg.
Wer sind hier die Schurkenstaaten, die „unsere liberale Ordnung und unsere Demokratie“ angreifen wollen?
Hier übernehme ich einen Link der Teilnehmerin Jade aus einem anderen Blog: Frauen haben immer weniger Kinder
Dies dokumentiert, dass in den reichen Ländern die folgeschwere Gefahr einer exponentiellen Bevölkerungswachstum den Menschen sehr bewußt ist, unabhängig von der Einlüllung der Regierungen zur Forderung des Natalismus (von dieser Einlüllung haben wir zum Beispiel hier bei SciLogs ein Beispiel mit dem Polit-Blogger Michael Blume). Die Menschen können aber offensichtlich selbst denken.
Im reichen Deutschland fehlen zurzeit Zehntausende von Lehrern und von Kitaplätzen. Und die Politiker jammern, dass nicht genug Kinder geboren werden, dass Deutschland vergreist, dass die Renten nicht mehr sicher sind und blabla. Ich kann das nicht mehr hören.
Die Menschen können selbst denken, wenn sie gebildet und aufgeklärt sind braucht man die 1-Kind-Politik in der überbevölkerten EU nicht einmal durch politische Maßnahmen erreichen, zugunsten der Umwelt und der Zukunft der neuen Generationen.
Könnte es sein, dass die falschen Wissenschaftler die Oberhand in der Mainstream-Wissenschaft haben, die die Politiker berät?
Die scheinbar Unlösbarkeit des Klimaproblems zeigt für mich zusammen mit anderen nicht angegangenen globalen Umweltproblemen, dass es auch im 21. Jahrhundert sehr wenig länderübergreifende Zusammenarbeit gibt – einmal abgesehen vom gemeinsamen Verfassen von Kommuniqués, unverbindlichen Agreements (wie das Pariser Klima-Übereinkommen), Memorandum of understandig’s etc.
In diesem Zusammenhang werden dann auch immer wieder Scheinlösungen für globale Probleme präsentiert. Ein Beispiel ist das neue EU-Verbot von Plastikgeschirr und Plastikröhrchen. Mir scheint nämlich, die EU wolle damit bei den EU-Bürgern den Eindruck erwecken, sie unternehme etwas gegen das globale Plastikproblem, also das Problem, dass die Weltmeere zunehmend mit Plastik zugemüllt werden. Doch der Verbot von Plastikgeschirr in der EU ist eine Scheinlösung für dieses Problem, denn alle EU-Staaten zusammen sind für weniger als 10% des Plastiks in den Weltmeeren verantwortlich. Dabei könnte man dieses Problem lösen oder mindestens stark reduzieren, denn weit mehr als 50% des Plastiks gelangt über grosse Flüsse in den Ozean. Wenn die EU etwas unternehmen wollte, müsste sie einfach Projekte finanzieren, die die Verschmutzung von Flüssen mit Plastik stoppen.
Warum aber wird das nicht gemacht? Wohl weil die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Ländern zu kompliziert wäre oder sogar auf Widerstand von seiten dieser Länder stossen würde (zudem würde es noch etwas kosten).
Genau das gleiche zeigt sich auch beim Klimaproblem. Zwar stimmen alle Staaten bei Klimakonferenzen einem gemeinsamen Ziel zu und jeder will dieses Ziel auf seine Art erreichen, aber schon bald nach der Konferenz geben einige Länder offen bekannt, das Ziel gar nicht anzustreben und viele weitere machen das gleiche ohne es aber an die grosse Glocke zu hängen.
Das bedeutet letztlich, dass es trotz scheinbarer Einigkeit kein gemeinsames Handeln gibt, sondern jeder macht, was ihm gerade passt.
Ergänzung zum EU-Verbot von Plastikgeschirr. Tatsächlich könnte sich das EU-Verbot von Plastikgeschirr positiv auswirken. Dann nämlich, wenn andere Länder, nämlich die Länder, welche heute am meisten Plastik in die Meere “entlassen”, ebenfalls ein Plastikverbot einführen.
Das Nachahmprinzip ist wohl das wichtigste Prinzip, welches heute eine Zusammenarbeit über Landes- und Blockgrenzen hinweg ermöglicht.
Ergänzung 2 zum EU-Verbot von Plastikgeschirr: Die EU ist in der Tat für weniger als 2% des Plastikmülls im Weltmeer verantwortlich und wenn die EU etwas dagegen unternehmen wollte, müsste sie die verantwortlichen Länder beim Management von Plastikabfall unterstützen. Der Artikel Close up — An ocean of plastics der European Environment Agency zeigt aber, dass Europa diese Idee – Unterstützung der Meeresverschmutzerstaaten – konkret nicht in Erwägung zieht, obwohl sie sich dessen bewusst ist, dass Kooperation zwischen den Staaten nötig wäre. Dort liest man (Zitat, übersetzt von DeepL): In der Strategie wird anerkannt, dass die Förderung der globalen Zusammenarbeit, wie bei vielen Umweltproblemen, der Schlüssel zur Eindämmung der Kunststoffverschmutzung ist. Laut einer deutschen Studie gelangen etwa 90 % der Kunststoffabfälle in den Weltmeeren durch nur 10 große Flüsse, acht in Asien und zwei in Afrika: die Flüsse Jangtse, Indus, Gelb, Hai, Ganges, Perle, Amur, Mekong, Niger und Nil. Theoretisch sollte dies auch die Bewältigung des Problems erleichtern.
Theoretisch also, praktisch aber nicht.
@Jocelyne:
Die Statistik besagt aber, dass Frauen weniger, spät oder gar keine Kinder mehr bekommen, wenn sie ein Studium machen.
Das es in der EU irgendwelche Nachteile durch Überbevölkerung gibt halte ich für ziemlichen bullshit. Es gibt genügend Quellen die belegen, dass die Bevölkerung in der EU schrumpft und nur durch Zuwanderung konstant gehalten wird oder gar wächst.
Wizzy, 23. Oktober 2018 @ 11:28
Diese Zitate stammen nicht von mir!
Mindestens ein Namensvetter von mir postet auch Kommentare zu Klimawandelthemen.
Alleine bei meinem Arbeitgeber gab es gleich 5 Namensvettern, was ich an den verirrten E-Mails bemerkte!
Meine persönliche Meinung zur Klimasensivität des CO2: so wie die aktuellen Messungen und Beobachtungen der letzten 30 und mehr Jahre aussehen, vermute ich diese, wie inzwischen eine ganze Reihe von Studien, im unteren des vom IPCC angegebenen Bereichs, also um die 1,5°C. Die von den Forschern angenommenen und in den IPCC-Berichten beschriebenen Rückkopplungen bzw. Verstärkungsfaktoren sind bis heute nicht aufgetreten und nicht nachgewiesen.
Martin Holzherr, 23. Oktober 2018 @ 06:56
Gut, ich wiederhole es mit andern Worten nochmal: im SR15 wird zwar das Abschmelzen der Eisschilde von Grönland und Antarktis mit Worten zwar stark (eventual loss) in Zweifel gezogen und auf eine mehrfache Anzahl der bisher im AR5 angenommenen Jahre bis Jahrzehntausende (und das mit low confidence, wie beschrieben aufgrund zu unsicherer Grundlagen), doch die Aussagen zum GMSL werden, wie in Table 3.2 angegeben in diesem Bericht (SP15) gar nicht neu betrachtet, d.h. alle Aussagen und Daten wurden aus dem AR5 übernommen.
Martin Holzherr, 24. Oktober 2018 @ 11:28
Die IMBE-Studie hat seltsamerweise entgegen der wissenschaftlichen Gepflogenheiten nur eine Standardabweichung statt der üblichen zwei verwendet. Würde sie mit 2 Standardabweichungen rechnen, dann wäre die von NASA-Wissenschaftler Zwaly in diesem Jahr erneut bestätigte laufenden Zunahme des antarktischen Eisschildes im Rahmen der Ungenauigkeit.
@Wolfgang Richter: Auch ich wiederhole, was ich schon geschrieben habe:
1) Textpassagen im SR15 machen deutlich, dass die polaren Eisschilde bei 1.5 Celsius teilweise und bei 2 Celsius oder darüber weitgehend instabil sind und langfristig abschmelzen.
2) Kurzfristig – für dieses Jahrhundert – ist der Beitrag der polaren Schmelze zum Meeresspiegelanstieg ungewiss, unter anderem weil die Messungen in der Antarktis (noch) mit grossen Unsicherheiten behaftet sind und ungewiss ist wie sich der antarktische Schneefall in einem wärmeren und evtl. feuchteren Umfeld entwickelt.
3) Der SR15 ändert durch eine Erhöhung der Ungewissheit wie gross der Beitrag der polaren Eisschmelze am Meeresspiegelanstieg ist, nur wenig an den Aussagen zum erwarteten Meeresspiegelanstieg, die im AR5 gemacht wurden, denn dort ist der Beitrag der polaren Eisschmelze zum Gesamtmeeresspiegelanstieg relativ gering.
Gesamteinschätzung: Schon der AR5 hat im Gegensatz zum AR4 mehr prognostische Unsicherheit zugestanden, wurde doch der minimale Temperaturanstieg bei Verdoppelung der Treibhausgase von 2 auf 1.5 abgesenkt. Der SR15 macht nun das gleiche in Bezug auf das in diesem Jahrhundert zu erwartende Abschmelzen der polaren Eisschilde.
Allgemein stützen sich die neueren IPCC-Berichte stärker auf Beobachtungen und ihrer Fortschreibung als auf Klimamodelle. Der kürzliche El-Nino bedingte deutliche globale Temperaturanstieg hat übrigens bei solchen beobachtungsbasierten, sogenannt bayesianischen Modellen wieder höhere Werte für die Klimasensitivität gegeben als Läufe davor während der sogenannten „Klimapause“.
Zitat Jade: „Das es in der EU irgendwelche Nachteile durch Überbevölkerung gibt halte ich für ziemlichen bullshit. Es gibt genügend Quellen die belegen, dass die Bevölkerung in der EU schrumpft und nur durch Zuwanderung konstant gehalten wird oder gar wächst.“
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Und was ist der Unterschied für die Umwelt, ob die Bevölkerung in der EU durch Europäer oder durch Zuwanderung wächst???
Und wenn Sie die Belastung der Umwelt durch Überbevölkerung als „ziemlichen bullshit“ ansehen, ist es aus meiner Sicht nur ein Zeugnis davon, dass Sie nicht über die Gefahren für Mensch und Natur der exponentiellen Vermehrung der Menschen aufgeklärt wurden bzw. dass Sie sie selbst nicht erkannt haben: Sie haben sich wohl von Politikern und Lobbys einlüllen lassen, die nur aus ihren eigenen Ideologien und Interessen heraus für die verheerende Spirale des Wachstums predigen.
Lassen Sie sich zum Beispiel von Prof. Harald Lesch über die Gefahren der Überbevölkerung informieren – normalerweise wird seine Aufklärung in der Mainstreamswissenschaft nicht gerade als „bullshit“ angesehen (sogar auch wenn sie es ist, wie in der theoretischen Physik 😉 ) – hier einen weiteren Link dazu Übrigens zur “Bevölkerungsbombe”
Der Carbon-Brief-Artikel New study ‘reduces uncertainty’ for climate sensitivity erklärt die unterschiedlichen Methoden wie man die Klimasensitivität bestimmen kann. Das ist wichtig, weil diese Methoden zeigen, was überhaupt die Wissensquellen der Klimaforschung sind. Diese 3 Methoden bestimmen die Klimasensitivität und damit die Reaktion des Erdsystems auf steigende Treibhauskonzentrationen mit der Beantwortung folgender Fragen:
1) wie reagierte die Erde früher auf zunehmende Treibhausgaskonzentrationen
2) wie reagieren Klimamodelle auf zunehmende Treibhausgaskonzentrationen
3) wie reagierte die Erde in den letzten 100 Jahren auf zunehmende Treibhausgaskonzentrationen
Die Methode 3) läuft auch unter dem Namen Energiebudget-Ansatz. Sie kämpft aber mit dem Problem, dass sie nur zuverlässige Aussagen zulässt, wenn man weiss wieviel Energie im Erdsystem durch die zusätzliche Treibhausgas-Strahlung deponiert wurde. Das ist mit grossen Unsicherheiten behaftet.
Die Studie, welche im Carbon-Brief Artikel beschrieben wird, behilft sich hier damit, dass sie statt dessen die Stärke der Klimaschwankungen, der Klimavariabilität bestimmt, denn die Klimavariabilität ist umso grösser, je grösser die Klimasensitivität ist. Die real beobachtete Klimavariabilität spricht gemäss dieser Studie dafür, dass die Klimasensitivität zwischen 2.2 und 3.4C liegt mit einem wahrscheinlichsten Wert von 2.8 Celsius. Das passt gut zu den Resultaten der Paläoklimatologie (Bestimmung früherer Erdklimata) welche als Erwartungswert für die Klimasensitivität 3 Celsius liefert.
@Jocelyne Lopez &Jade: Die Bevölkerungsschrumpfung in der EU bedeutet, dass immer weniger Menschen immer grössere Schulden schultern müssen (Italien schrumpft ausser bei den Schulden) und dass immer weniger Arbeitende auf immer mehr Pensionierte kommen. Das is sicher ein Problem für die EU in wirtschaftlicher Hinsicht. Für die Natur und Umwelt dagegen kann sich die Bevölerungs§cgrumpfung positiv auswirken.
Allein schon die demographischen Probleme der EU könnten als letzter Sargnagel der EU genügen, vor allen wenn bald schon die wirtschaftlich stärkeren Staaten die Schulden der wirtschaftlich schwächeren tilgen/übernehmen müssen.
@jocelyne: sorry, das war mein Fehler, “es gibt genügend Quellen, dass die Bevölkerung in der EU schrumpft und nur durch Zuwanderung konstant gehalten wird” bezog sich nicht auf den Satz unmittelbar davor, sondern auf ihren Kommentar, dass Frauen erkannt hätten, dass ihnen “ein exponentielles Bevölkerungswachstum und die folgenschwere Gefahr für die Umwelt” bewusst sei und sie deshalb weniger Kinder bekommen. Es gibt kein exponentielles Wachstum in der EU. Offizielle Statistiken der Bundesregierung sprechen hier von “natürlichen Wachstum”, das gibt es in vielen Ländern seit vielen Jahren nicht mehr. Ansonsten habe ich zu der Aussage gar nicht mehr viel zu sagen.
Nur weil Prof. Harald Lesch im Fernsehen ist heißt das nicht, dass er mit all seinen Aussagen Recht hat. Nein, ich habe mich weder von Politikern oder vermeintlichen Lobbies noch von Sendungen im tv beeinflussen lassen.
@martin: dass es immer mehr Schulden gibt, liegt dem System zugrunde. Geldmenge und Schulden müssen gleichermaßen exponentiell anwachsen, da sonst das Finanzsystem zusammenbricht. Das ist wohl der Grund dafür, dass auch kreditunwürdigen Menschen Kredite gegeben werden (“subprime”, daraus folgend Finanzkrise) und dafür dass die Zinssätze auf der ganzen Welt gesenkt wurden.
Zitat Jade: „Es gibt kein exponentielles Wachstum in der EU. Offizielle Statistiken der Bundesregierung sprechen hier von “natürlichen Wachstum”.
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Was die Regierungen als „natürlichen Wachstum“ bezeichnen, kann man als reine Rhetorik ansehen, denn eine Frau in gebärfähigem Alter kann „natürlich“, sprich ohne Verhütung, bis zu 14 Kinder gebären… Die Rechnung ist auf der individuellen Ebene mittelfristig und langfristig leicht zu erstellen:
– Mit 2 Kindern pro Frau bleibt die Bevölkerung konstant
– Mit 3 Kindern pro Frau wächst die Bevölkerung exponentiell
– Mit 1 Kind pro Frau reduziert sich die Bevölkerung exponentiell
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Zitat Jade: „es gibt genügend Quellen, dass die Bevölkerung in der EU schrumpft und nur durch Zuwanderung konstant gehalten wird” bezog sich nicht auf den Satz unmittelbar davor, sondern auf ihren Kommentar, dass Frauen erkannt hätten, dass ihnen “ein exponentielles Bevölkerungswachstum und die folgenschwere Gefahr für die Umwelt”.
Ich kann für meine Generation sprechen: Als ich 20 Jahre alt war (es war 1968 in Frankreich) haben wir alle die Warnungen der Wissenschaftler wegen der Bevölkerungsbombe mitbekommen – auch ohne Harald Lesch – mit Verknappung der Ressourcen, Verknappung und Zerstörung der ökologischen Lebensräume sowie entsprechendem Konflikt- und Kriegspotential. Aus Sorgen darüber war keine junge Frau in meinem persönlichen Umwelt bereit, mehr als 2 Kinder in die Welt zu setzen, die meisten haben sich nur für 1 Kind entschieden, oder sogar für die Kinderlosigkeit (wie zum Beispiel ich), und zwar trotz der Werbung und Förderung der französischen Regierungen für das 3. Kind und trotz freundlicher Familienpolitik.
soll natürlich heißen: “in meinem persönlichem Umfeld“.
@ Martin Holzherr
Ich beantworte hier kurz Ihre Replik an mich vom 18. Oktober 2018 um 23:13 Uhr im ähnlich gelagerten Blog von Stephan Schleim „Niederlande zu umfangreichen Umweltschutzmassnahmen verklagt“. Im Blog von Stephan Schleim sind nämlich die Austausche durch die äußerst undurchsichtige Politik von SciLogs bei Online-Stellung von Kommentaren, die in irgendwelchem mysteriösen Spam-Ordner landen, völlig sinnlos… 🙁 Offensichtlich verwendet die Redaktion dort Filterfunktionen zum Ausblenden und zensieren von manchen Kommentaren bzw. Kommentatoren, und offensichtlich ist auch mein Name davon betroffen, auf jeden Fall erscheinen meine Kommentare dort nicht online.
Also als Antwort zu Ihrem oben verlinkten Beitrag:
Breite Zustimmung von mir über Ihre Ausführungen.
Außer, dass ich Putin nicht die Absicht zur Rückkehr zur „alten Mentalität“ wie Trump bescheinigen würde. Es gab und gibt diese Mentalität aus meiner Sicht nicht in Rußland.
Zum “Aufsteig” Putins :
https://www.nachdenkseiten.de/?p=46714
In der REALEN internationalen Politik gibt es keine “Moral”. Weder gute noch schlechte. Sondern nur geopolitische (egoistische) Nationalinteressen. Die UN macht da keine Ausnahme, da sie keine demokratisch legitimierte “Weltregierung” ist und zwar über eine (theoretische) Ethik, aber außer der fehlenden direkten(!) “Volkslegitimation” auch kein (atomares) militärisches Arsenal zur Durchsetzung dieser “Ethik” besitzt.
Also ist es Unsinn, Putin das vorzuwerfen, was er getan hat oder noch tut, um sein Land zu stabilisieren. Zudem sind die Versuche der USA, missliebige oder konkurrierende Staaten zu destabilisieren schon seit längerer Zeit für diejenigen, die es wissen wollen, ein “offenes Geheimnis”. In süd- und Mittelamerka geradezu legendär. Auch aktuell gerade wieder. Und jeder nicht allzu Naive weiß doch inzwischen oder schon von Anfang an, was in der Ukraine (Maidan) geschehen ist.
Jeder Staat hätte das in einer von Außen verursachten putschartigen Krisensituation genauso getan wie Rußland unter Putin.
Das können man in der deutschen “Notstandsgesetzgebung” nachlesen. Aber heute weiß ja keiner meht, dass es sowas überhaupt gibt.
Hört also auf mit der grässlichen Heuchelei bezüglich Russland. Und das alles hat überhaupt nichts damit zu tun, ob man jetzt AfD- Fan oder was auch immer ist oder nicht ist. Es ist eine Beleidigung des Intellekts, ständig wieder Propagandageschichten als politische Realitäten darzustellen.
Zu :
“…Offensichtlich verwendet die Redaktion dort Filterfunktionen zum Ausblenden und zensieren von manchen Kommentaren bzw. Kommentatoren, und offensichtlich ist auch mein Name davon betroffen, auf jeden Fall erscheinen meine Kommentare dort nicht online….” (Zitatende)
Ich muss das leider bestätigen. Auch schon für das letzte Jahr. Offenbar wird nicht immer mit offenem Visier gekämpft. Eigentlich schade für ein Portal mit (populär-) WISSENSCHAFTLICHEN Anspruch, denn das fällt auf eben
diese Wissenschaft im Gesamten zurück und trägt weiter zur Erosion ihrer Integrität und Glaubwürdigkeit bei.
Die propagandistischen Hilfstruppen sollten sich, falls das überhaupt für sie von Bedeutung ist, über solche Konsequenzen mehr Gedanken machen.
@littleLouis
Ich kann verstehen, warum Sie zu Ihren Ansichten kommen. Allerdings habe ich eine andere Ansicht: In der internationalen Politik gibt es meines Erachtens schon Moral. Wäre das anders, bräuchte ja kein Land z.B. gegen die Ermordung Kashoggis protestieren, wobei moralische Kritik viele daran völlig unbeteiligte Akteure (der EU, Unternehmen, aber auch z.B. Kanada) dennoch taten. Der Grund ist meines Erachtens, dass moralisches Verhalten in Demokratien bei den Wählern/Kunden gut ankommt, aber auch dass die Akteure der internationalen Politik immer noch Menschen sind – sie bringen denke ich schon auch ihre eigene Moral ein.
Was Putin betrifft: Aus meiner Sicht verhalten sich Regierungen international unterschiedlich differenziert ethisch, und Putin nimmt dabei vorsichtig gesagt nicht gerade eine Glanzstellung ein. Die USA auch nicht, aber immerhin ermorden sie keine Abtrünnigen (Beispiele Snowden oder Manning) und ihre Fehler (Folterungen) wurden offen diskutiert, zurückgefahren und sind meines Erachtens seltener / stärker reglementiert als z.B. in Russland – wobei das unter Trump vielleicht jetzt wieder in die andere Richtung geht.
Ist “etwas” hochgegriffen.
Die theoretische Größe Klimasensitivität, die (auch : merkwürdigerweise, bemerkenswerterweise) CO2-zentriert ist, lässt ebenfalls auf geringer Zunahme der terrestrischen Oberflächentemperatur hoffen.
Vgl. u.a. mit – ‘Bei ausschließlicher Betrachtung der im Labor messbaren Strahlungswirkung von CO2 ergibt sich eine Klimasensitivität von 1,2 °C.’ -, dazu kämen dann die sog. positiven Feedbacks, die verstärkend wirken sollen, aus Sicht vieler derart beschäftigter Klimatologen, aber auch, über sog. Klimasenken, abschwächend wirken könnte.
Niemand ist sich hier sicher.
Wir-Sätze sind, nicht nur hier, vgl. bspw. mit ‘Yes, we can!” und “Wir schaffen das!” oft problematisch bis populistisch, im Sinne die Menge überreden zu wollen.
In der BRD schaut’s übrigens auch dann golden aus, wenn es, wie befürchtet, wärmer wird.
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Vorbereitung ist immer gut, gar generationenübergreifend; Web-Archäologen werden insofern rückblicken und rückblickend nach Ratio und Handlung bei den einstmals derart Einschätzenden suchen werdend.
Also auch auf Nachricht aus Ihrem Haus, werter Herr Dr. Grüter.
Also, ob dort dann, rückblickend, das Jetzt meinend, das Dr. W kommentiert, aber auch im Meta zukünftige Sicht, alles “primo” war.
MFG + schöne KW44 noch, Grüße auch an die werte Frau Gemahlin,
Dr. Webbaer (der, zugegebenermaßen, in Anbetracht der sich abzeichnenden Klima-Entwicklung, recht locker ist, so richtig schlimm wäre es, wenn es global kälter würde, auch i.p. Energie)
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Die theoretische Größe Klimasensitivität […] lässt ebenfalls auf geringer[e] Zunahme der terrestrischen Oberflächentemperatur hoffen.
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Zudem handelt es sich bei den Klimamodellen um Logik (und naturwissenschaftliche Theoretisierung), die im Rahmen sog. Konfidenzintervalle in der Vorhersage sehr, se-ehr flexibel ist.
Selbst dann, wenn es bis 2100 nicht wärmer würde, würden diese Modelle nicht falsch.
Dies ist ja auch ein besonderer “Knackpunkt” bei der nun gewohnten CO2-zentrierten Prognosis, die Statistik, die Stochastik (“Ratelehre”) anleitet, bleibt ein “heißes Eisen”.
Dr. W hat sich diesbezüglich auch mit dem hiesiegen werten Herrn Raimund Schwarze ein wenig auseinander gesetzt, der stimmte ihm, teils auch : unausgesprochen, zu, oder schien ihm zuzustimmen.
Die Erde findet nur einmal statt, sie entzieht sich so dem “Trial & Error”.
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Ansonsten liegt hier sicherlich eine besondere Herausforderung vor, der hier gemeinte Primat ändert auch das terrestrische Klima, ein Anthropozän liegt vor.
Insgesamt rät Dr. W hier auch dazu Chancen zu sehen, nicht sozusagen in gebückter Haltung zu verharren, im ökologistischen Sinne einiger (“Die Erde wäre uns besser dran!” – als abschreckender Satz)
Es kommen härtere Tage. Die Frage ist aber, was für Ereignisse als schlimmste Folgen des Klimawandels wahrgenommen werden. Ich vermute, dass unwiderbringbare Verluste und erzwungene Migrationen den Menschen des 21. Jahrhunderts am meisten Eindruck machen werden und dass Folgen wie der Verlust von ganzen Städten oder Stadtteilen an das Meer, zunehmende Trockenheit und Wüstenbildung in gewissen Regionen oder gar Klimaänderungen, die gewisse Regionen unbewohnbar machen, die Meinungsbildung am stärksten beeinflussen werden. Ich erwarte, dass im Verlaufe des 21. Jahrhunderts die Bereitschaft sehr viel mehr zu unternehmen um den Klimawandel zu stoppen, steigen wird.
Es gibt bereits negative Folgen der bisherigen Erwärmung wie eine zunehmende Trockenheit im Mittelmeerraum (und für den Sommer sogar in Deutschland) oder mehr Flutereignisse an Küsten, was Ländern wie Grossbritannien ahnen lässt, dass grosse Kosten auf sie zukommen, wenn sie die Küsten besser gegen diese Gefahren wappnen wollen (siehe CCC: England’s coastal defences need ‘urgent’ rethink to cope with climate change). Überhaupt werden gewisse Küstenstädte und -regionen schon bald ganz deutlich die Folgen des steigenden Meeresspiegels spüren. Denn: Allein seit 1993 ist der Meeresspiegel global um mehr als 8 cm angestiegen. Das genügt bereits um Städten Probleme zu bereiten, bei denen grosse Stadteile direkt auf Meereshöhe liegen, wie etwa in Miami oder in Jakarta. Der NYT-Artikel Jakarta Is Sinking So Fast, It Could End Up Underwater gibt einen guten Eindruck von der unmittelbaren Bedrohung Jakartas durch eine Kombination von Missmanagement, einer Selbstsinktendenz der Stadt und rapide steigendem Meeresspiegel. Noch nicht verarbeitet in diesem Artikel ist die kürzliche Aussage des indonesischen Premiers, er suche nach einer neuen Hauptstadt für Indonesien.
Doch nicht das Versinken von Jakarta wird wohl die Weltmeinung in Bezug auf den Klimawandel grundsätzlich ändern, sondern wohl eher zu erwartende Meeresanstiegs-Probleme in Städten wie Shanghai, denn Shanghai gehört weit mehr als Jakarta zum Inventar der Städte von Weltrang. Allerdings werden Städte wie Shanghai auch weit mehr finanzielle Mittel aufwenden um ein Versinken grosser Stadtteile zu verhindern. Wenn aber diese Bemühungen versagen und grosse Stadteile trotzdem aufgegeben werden müssen, wird dies ein Umdenken in China und weltweit auslösen – davon bin ich überzeugt. Es kann allerdings noch mehrere Jahrzehnte dauern bis es soweit ist.
Bonuskommentar hierzu :
Zumindest Herr Rahmstorf ist aus diesseitiger Sicht ein sozusagen Tiger der Politik.
Zumindest Herr Rahmstorf bewertet anhaltend auch politisch, bereits das PIK, ein Institut für Klimafolgen-Forschung ist aus diesseitiger Sicht ein zuvörderst politischer Gegenstand, weil es bestimmte klimatologische Erkenntnis als gegeben oder wahr voraussetzt.
Es soll wohl den bundesdeutschen “Markt” bearbeiten, Georg Hoffmann von den Scienceblogs.de ist sich sogar unsicher, ob dort “Hardcore” überhaupt klimatologisch geforscht wird.
Herr Stefan Rahmstorf hat mit diesem kleinen Interview beim Schreibär dieser Zeilen ein “Stein im Brett” :
-> http://www.pik-potsdam.de/~stefan/mare-interview.html
In Deutschland scheint es ein bewusst herbeigeführtes Informationsdefizit bezüglich den Erneuerbaren Energien zu geben. Dies zeigt die Rubrik Meistgelesen bei spektrum.de mit dem Top-Eintrag Vince Ebert extrapoliert: Was wäre, wenn wir alle Kohle- und Atomkraftwerke abschalten würden?
Dort teilt Vince Ebert seinen Lesern mit, dass alle Pumpspeicherwerke Deutschlands Deutschland maximal 40 Minuten lang mit Strom versorgen könnten. Ohne Kohle- und Atomkraftwerke wäre Deutschland im Falle einer Dunkleflaute (Ausbleiben von Wind+Sonne) also nach 40 Minuten ohne Strom.
Eigentlich überhaupt nichts neues und etwas, was Thomas Grüter vor Jahren schon auf diesem Blog noch viel detaillierter beschrieben hat. Dass diese Selbstverständlichkeit im Jahr 2018 ganz oben auf der Liste der Dinge steht, die Leser überraschen oder interessieren, zeigt für mich, dass es tatsächlich ein bewusst herbeigeführtes Analphabetentum bezüglich grundlegenden Probelmen in Deutschland (und wohl auch in der übrigen EU) gibt.
@Martin Holzherr
Diese vereinfachende Abschätzung ist wiederum fehlerhaft, da die Pumpspeicherkraftwerke gar nicht so viel Leistung bereitstellen können – und die Netze sie auch nicht verteilen könnten, selbst wenn die Pumpspeicher zu kurzzeitig monströsen Leistungsquellen avancierten.
An ein bewusst herbeigeführtes Analphabetentum glaube ich auch nicht, nur daran dass die Mehrheit der Bevölkerung – aber auch ein guter Teil der Politiker in den Feldern Technik und Naturwissenschaft – wenig spezialisiertes Wissen besitzen. Abseits der Akademia ist bereits das Interesse an Selbstweiterbildung gesamtgesellschaftlich relevanter Themen im Allgemeinen gering, wenn auch mit über die letzten Dekaden (zumindest noch) positiver Tendenz.
@Wizzy: Ich schrieb vom “bewusst herbeigeführten Analphabetentum” weil ich dabei an die Idee der in Deutschland beheimateten Debattenkultur dachte. Debattiert werden können aber nur Dinge, für die ein Problembewusstsein existiert. Das Problembewusstsein, dass Deutschland auf Erneuerbare als Ersatz für alle fossilen Energien setzt, dass aber Erneuerbare in Form von Biomasse, Wind- und Solarstrom nicht die alleinige Lösung sein können, dieses Problembewusstsein existiert nicht – mindestens in der breiten Öffentlichkeit nicht.
Aber auch auf Webseiten des UBA wie derjenigen über Erneuerbare Energien findet man wenig dazu. Dort liest man (Zitat): Erneuerbare Energien sind Wind- und Sonnenenergie, Biomasse, Geothermie und Wasserkraft. Sie können einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Außerdem tragen sie zur Versorgungssicherheit und zur Vermeidung von Rohstoffkonflikten bei.
“…tragen sie zur Versorgungssicherheit und zur Vermeidung von Rohstoffkonflikten bei”
noch niemand daran gedacht, dass das ganze Thema erneuerbare Energien evtl. geopolitisch veranlasst sein könnte? Gegen den nahen Osten und Russland konnte bisher niemals Krieg geführt werden, da die gesamte westliche Wirtschaft von deren Rohstoffen abhängig ist. Was aber, wenn sie das nicht mehr wäre… 3. Weltkrieg um die heißbegehrten Rohstoffe (Öl)?
Wo auf der Erde kommen härtere Tage?
Der Klimawandel trifft zwar (fast) alle Länder, aber nur in wenigen ändert sich das Klima so stark, dass sie gemäss Köppen’s Klimaklassifikation im Jahre 2100 ein signifikant anderes Klima haben werden als heute. Dies zeigt die Web-Site Observed and projected climate shifts 1901-2100
depicted by world maps of the Köppen-Geiger climate classification Dort liest man (übersetzt von DeepL):
Die wichtigsten Ergebnisse umfassen eine Abschätzung der Veränderungen der Klimazonen im 21. Jahrhundert unter Berücksichtigung verschiedener IPCC-Szenarien. Die größten Verschiebungen zwischen den Hauptklassen Äquatorialklima (A), Trockenklima (B), warmes gemäßigtes Klima (C), Schneeklima (D) und Polarklima (E) auf den globalen Landflächen werden auf 2,6 – 3,4 % (E -> D), 2,2 – 4,7 % (D -> C), 1,3 – 2,0 (C -> B) und 2,1 – 3,2 % (C -> A) geschätzt.
In einem besseren, relativ zu vorher gemässigteren Klima werden Ende des 21. Jahrhunderts diejenigen
leben, welche von einem polaren Klima in ein Schneeklima wechseln (2,6 – 3,4 % der Landfläche) und diejenigen, welche von einem Schneeklima in ein gemässigtes Klima wechseln (2,2 – 4,7 % der Landfläche). Schlechter wird das Klima für diejenigen, welche von einem gemässigten Klima in ein arides Klima wechseln (1,3 – 2,0% der Landfläche) und diejenigen, die von einem gemässigten Klima in ein Äquatorialklima wechseln (2,1 – 3,2 % der Landfläche).
Von einem kalten in ein gemässigtes Klima wechseln beispielsweise der skandinavische Süden, die skandinavischen Küstenregionen und das nördliche Osteuropa und nördliche Westrussland, Südkanada und die kanadische Westküste. Diese Regionen profitieren also vom Klimawandel. Brasilien dagegen und Zentralafrika erleben eine Zunahme der heissen Klimazonen. Die Mittelmeerregion wird trockener, Indien verliert die letzten Rest an gemässigt feuchtem Klima im Norden und auch an der Südspitze Afrikas verschwindet eine der wenigen gemässigt feuchten Klimazonen Afrikas. In Indien wird äquatoriales, tropisches Klima im Jahr 2100 dominieren und die gemässigten aber trockenen Zonen im Norden und Westen Indiens werden verschwinden. In Zentral- und Südafrika nimmt das äquatoriale Klima mit Sommerhitze zu und ganz im Süden Afrikas wächst der aride Anteil. Südchina wechselt von gemässigt feuchtem Klima in ein immer noch gemässigtes Klima jedoch mit Wintertrockenheit und Sommerhitze. Südchina wird damit zwar die Klimazone nicht wechseln, jedoch ein extremeres Klima mit grösseren saisonalen Unterschieden bekommen.
All diese zukünftigen Klimata sind für das A1FI Emissionszenario zu erwarten. A1FI ist das Szenario mit den stärksten CO2-Emissionszuwächsen im 21. Jahrhundert wobei die letzten beiden Buchstaben FI Fossil-Intensiv bedeuten. Trotzdem werden nur wenige Landflächen extreme Klimaänderungen erleben.
Zusammengefasst: Im 21. Jahrhundert wird sich das Klima für die im Norden gelegenen Landflächen (Skandinavien,Kanada, Russland) Richtung wärmere, gemässigtere Verhältnisse ändern. Die Heizperiode verkürzt sich und es kann Getreide angepflanzt werden. China, Indien und Afrika werden dagegen noch weniger gemässigtes Klima haben als jetzt schon. Und in China, Indien und Afrika leben ja heute schon die meisten Menschen (China+Indien) oder es leben Ende 21. Jahrhundert dort am meisten (Afrika).
Die grossen, potenziell gefährlichen Unbekannten im Klimawandel
Sehr ungewiss ist die Stärke des Meeresspiegelanstiegs. Dieser jedoch wird für viele Küstenstädte mit vielen Millionen Einwohnern von entscheidender Bedeutung sein.
Weitgehend unbekannt ist die Auswirkung des Klimawandels auf die Weltozeane. Im Extremfall könnten sich grosse anoxische Zonen ausbilden mit Rückwirkungen auf das Klima und natürlich die Fischerei.
Welche erwärmungsbedingten Klimaphänomene dominieren das 21. Jahrhundert?
1) Weitere Zunahme von Extremwetterereignissen
a) in Form von Mega-Hurrikanen, Hurrikanen und Taifunen viel weiter nördlich als bisher
b) mehr Küsten- und Flussüberschwemmungen
c) deutlich mehr Feuerbrände (Zitat: Large wildfires in the United States burn more than twice the area they did in 1970, and the average wildfire season is 78 days longer.)
2) Austrocknung grosser, teilweise dicht bevölkerter Regionen (z.B. Mittelmeerregion, Südafrika)
3) Meeresspiegelanstieg mit Gefährdung vieler Millionenstädte
4) Ungewisse, potenziell verheerende Änderungen in den Ozeanen