Die großen Themen des neuen Jahres

Allen Lesern meines Blogs wünsche ich ein frohes neues Jahr 2023. Nach dem ziemlich katastrophalen Jahr 2022 und nach drei Jahren Pandemie kann es eigentlich nur besser werden. Oder etwa nicht?

Was erwartet uns wahrscheinlich im Jahr 2023? Das ist natürlich schwer zu sagen, aber einige Entwicklungen zeichnen sich natürlich schon ab. Vorsicht ist natürlich immer geboten. Fast alle Zukunftsprognosen für 2022 waren spätestens mit dem russischen Überfall auf die Ukraine Makulatur. Und niemand hat damit gerechnet, dass China an seiner No-Covid-Politik erst rigoros festhält, um sie dann ebenso abrupt aufzugeben.

Ukrainekrieg

Spätestens im Januar 2022 zeichnete sich ab, dass Russland die Ukraine angreifen würde. Schon im Juli 2021 veröffentlichte Wladimir Putin eine seltsam ahistorische Streitschrift zum Verhältnis mit der Ukraine. Der irreführende Titel lautete „Über die historische Einheit der Russen und der Ukrainer“. Darin bestreitet er, dass die Ukraine ein staatliches Existenzrecht hat, weil Russen, Weißrussen und Ukrainer ein Volk seien. Die heutige Ukraine, so schrieb er, liege auf russischem Gebiet. Im Nachhinein dient das Essay ganz offenbar als Rechtfertigung für den Angriffskrieg.

Im Herbst 2021 begann Russland mit einem enormen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze. Mehr als 170000 Soldaten standen im Februar bereit, während die russische Regierung kategorisch bestritt, einen Angriff vorzubereiten.

Im Dezember 2021 forderte Russland die USA und die NATO ultimativ auf, einer Reihe von Forderungen nachzukommen. Dazu gehörte:

  1. Die NATO soll ihre militärische Infrastruktur auf den Stand vom 27.5.19971 zurückführen. Außerdem soll die NATO auf sämtliche militärische Operationen auf dem Gebiet der früheren Warschauer-Pakt-Staaten verzichten, auch wenn diese Staaten jetzt Mitglieder des Militärbündnisses sind. 2

  2. Die NATO soll sich verpflichten, keine neuen Mitglieder mehr aufzunehmen, insbesondere nicht die Ukraine oder Georgien.

  3. Die USA sollen alle Atomwaffen aus Europa zurückziehen, genauer gesagt: Sie soll alle Atomwaffen, die sie überhaupt irgendwo stationiert hat, auf ihr eigenes Staatsgebiet zurückziehen, und alle Infrastrukturen vernichten, die es ihr erlauben würde, solche Waffen wieder im Ausland zu stationieren.

Es ist wohl unnötig zu sagen, dass die russische Regierung nicht erwartete, dass diese als „unverhandelbar” bezeichneten Forderungen angenommen würden.

In meinem Blogbeitrag vom 18. Februar 2022, also eine Woche vor dem Beginn des Überfalls, habe ich bereits angemerkt, dass ein Überfall auf die Ukraine mit dem Ziel der Einnahme des ganzen Landes wahrscheinlich ist.

Der Angriffskrieg war offenbar auf wenige Tage ausgelegt, dauert aber jetzt schon beinahe ein Jahr. Die russischen Truppen, ihre Verbündeten und die maßgeblich beteiligten Söldnertruppen haben empfindliche Verluste erlitten. Russland dürfte mehr als die Hälfte seiner Panzer eingebüßt haben (1600 zerstörte, beschädigte oder erbeutete Einheiten sind mit Fotos nachgewiesen, 2000 durchaus wahrscheinlich). Mehr als 500 davon hat die ukrainische Armee mehr oder weniger intakt von der russischen Armee erbeutet – und damit gezeigt, wie schlecht es um die Moral der russischen Truppen bestellt ist. Zu Beginn des Jahres 2023 verfügt Russland über zu wenig gepanzerte Fahrzeuge, um einen erfolgreichen Angriff vorzutragen. Während sich die Verluste an Soldaten (nach meiner Schätzung wenigstens 60 000 Tote und 100 000 Verwundete3) durch eine Mobilmachung teilweise kompensieren lassen, kann Russland die Produktion von Militärgerät nicht beliebig schnell hochfahren. Andererseits widerspräche es jeder militärischen Logik, eine große Menge Soldaten ohne ausreichende Bewaffnung oder genügend Feuerkraft in den Kampf zu werfen.4 Das würde nur die Verluste vervielfachen, und die Akzeptanz des Krieges in Russland verringern.

Gibt es im neuen Jahr einen Waffenstillstand? Eher unwahrscheinlich. Die russische Regierung handelt nicht rational, sonst würde sie versuchen, den Schaden zu minimieren und den Feldzug abzubrechen. Mit der völkerrechtswidrigen Annektion ukrainischer Gebiete hat sie statt dessen jede Friedensregelung unmöglich gemacht. Bisher verlangt die Regierung in Moskau vor allen Verhandlungen die Anerkennung „der neuen Realitäten”. Man sollte auch nicht vergessen, dass Putin offiziell keinen Krieg führt, sondern eine „militärische Spezialoperation” befohlen hat. Und wo kein Krieg ist, da ist auch kein Waffenstillstand, und letztlich kein Friedensvertrag.

Weil die militärischen Erfolge ausbleiben, setzt Russland offenbar darauf, mit der völkerrechtswidrigen Zerstörung der Infrastrukturen der ukrainischen Zivilbevölkerung das Leben schwer zu machen. Aber die ukrainischen Reparaturteams haben es immer wieder geschafft, die Wasserversorgung, Stromleitungen, Umspannwerke und Kraftwerke instand zu setzen. Gleichzeitig liefert der Westen immer mehr Flugabwehrsysteme. Die vergleichsweise langsamen iranischen Drohnen vom Typ Shahed 136 erreichen kaum noch ihre Ziele und es ist abzusehen, dass die Ukraine bis zum Frühjahr mehr als 95 Prozent der Angriffe abwehren wird. Ein Ende der Kämpfe ist trotzdem nicht absehbar. Russlands Regierung, die Fernsehkommentatoren und nationalistische Blogger reden den Menschen (und sich selbst) ein, dass ihre Armee sich in der Ukraine gegen westliche Länder verteidigt, die Russland vernichten wollen.

Müssen wir mit einer atomaren Eskalation rechnen? Das wird immer unwahrscheinlicher, weil die Luftverteidigung der Ukraine auch Atomraketen abfangen würde. Russland müsste 20 bis 50 Atomsprengköpfe einsetzen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen. Das wäre aber ein fataler Präzedenzfall, den die Führung sicher nicht riskieren möchte, zumal die USA mit massiven Gegenschlägen gedroht hat.

Wahrscheinlicher ist ein zäher Kleinkrieg, bei dem die Ukraine die russischen Truppen Schritt für Schritt zurückdrängt. Größere Geländegewinne sind möglich, wenn die russische Front zusammenbricht. Sollte der Krieg bis zum Herbst weitergehen, müsste Russland mit Verlusten von mehr als 100 000 Soldaten rechnen. Die Verluste der Ukraine sind vermutlich etwa halb so hoch. Der Krieg wird also möglicherweise einfach ausbrennen. Das hat die unschöne Folge, dass die Kampfhandlungen niemals eingestellt werden, und Russland weiter nach Belieben die Ukraine mit Drohnen und Raketen bombardiert, nur eben etwas seltener als bisher.

Möglicherweise droht Russland 2023 auch ein Bürgerkrieg. Bereits jetzt zeigt sich ein fataler Machtzuwachs der Milizenführer Prigoschin (Gruppe Wagner) und Kadyrow (Präsident der autonomen Republik Tschetschenien). Zusammengenommen verfügen sie über mehr als 50 000 Kämpfer, die nicht dem russischen Verteidigungsminister unterstehen.

Europa und die USA werden die Ukraine auch im laufenden Jahr weiter unterstützen. Angesichts der massiven russischen Drohungen gegen Osteuropa und gegen Deutschland bleibt uns kaum eine andere Wahl.

Energieversorgung in Deutschland und der EU

Schon vor dem Ukrainekrieg zeigte sich, wie fatal sich die deutsche und europäische Abhängigkeit von russischem Gas auswirkte. Im Jahr 2021 importierte Deutschland 55 % seines Erdgases aus Russland. Aber bereits vor dem Überfall auf die Ukraine drosselte Russland die Liefermengen und ließ den von einer Gazprom-Tochter kontrollierten Erdgasspeicher Rehden zum Winter 2021/22 hin leerlaufen. Auf die Sanktionen der EU antwortete Russland mit einer Reduktion der Erdgasexporte durch die Ostseepipeline Nord Stream 1. Im Juli 2022 unterbrach der russische Betreiber, eine weitere Gazprom-Tochter, den Betrieb, nahm ihn danach mit sehr geringer Leistung wieder auf, um ihn im August ganz einzustellen. Ende September zerstörten zwei Explosionen die Pipeline Nord Stream I am Boden der Ostsee. Wie sich herausstellte, waren die Pipelinerohre derart zerfetzt, dass die Reparatur Monate oder Jahre brauchen würde – wenn der Betreiber sich irgendwann dazu bequemt. Bislang macht er aber keine Anstalten dazu.

Der deutsche Import von russischem Gas ist seitdem auf Null zurückgegangen. Bis Mai war noch diskutiert worden, ob Deutschland den Import aus Russland freiwillig halbieren sollte, was damals schon schwierig genug erschien. Ab August stellte sich die Frage nicht mehr. Die Erdgaspreise, die sich bis Mitte Juni auf dem Niveau des Kriegsanfangs gehalten hatte, explodierten auf mehr als das Zehnfache des Niveaus von 2020. Inzwischen ist er wieder unter den Preis vom Jahresanfang gesunken.

Weil zeitweise nicht klar war, ob überhaupt genügend Erdgas eingekauft werden konnte, hat die Bundesregierung mehrere Steinkohlekraftwerke reaktiviert und die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke auf den 15.4.2023 verschoben.

Inzwischen zeigt sich auch ein anderes Problem: Die Strompreise werden an der Strombörse nach dem sogenannten Merit-Order-Verfahren festgelegt. Danach bieten Stromerzeuger Kontingente an, und der teuerste Anbieter, der noch zum Zuge kommt, bestimmt den Preis für alle. Mit der Explosion der Erdgaspreise stiegen die Preise für Strom aus Erdgas plötzlich ins unermessliche. Weil aber Erdgaskraftwerke mehr als 10 Prozent des gesamten Stroms erzeugen, kommt fast immer wenigstens ein Anbieter von Erdgasstrom zum Zuge – allerdings zu einem irrsinnigen Preis. Den anderen Anbietern fällt damit ein Regen von goldenen Sterntalern in den Schoß (In der Fachsprache Marktlagengewinne oder Zufallsgewinne genannt) . Einige optimistische Rechnungen gingen davon aus, dass sich Solarparks oder Windparks bereits nach weniger als zwei Jahren bezahlt gemacht haben – bei einer Lebensdauer von mehr als 20 Jahren. Diesen unerwarteten Geldsegen zahlen allerdings die privaten und industriellen Verbraucher. Auch wer seine Heizung von Erdgas auf Wärmepumpe umgestellt hat, sieht sich plötzlich mit einer absolut ruinösen Rechnung konfrontiert.

Das Merit-Order-Prinzip will niemand wirklich anfassen, die Regierung schöpft lieber die horrenden Zufallsgewinne ab. Es war auch diskutiert worden, ob denn wirklich der teuerste Anbieter den Gesamtpreis bestimmen muss. Warum liefert nicht einfach jeder zu dem Preis, den er geboten hat? Vermutlich ist die Wirkung dieser Änderung aber gering, weil dann alle Angebote knapp unter dem Preis der Erdgaskraftwerke liegen werden. Für 2023 hat die Bundesregierung erstmal die Preise gedeckelt. Das Verfahren ist kompliziert, man kann es hier genauer nachlesen.

Energiepreise 2023

Die Preise für Erdgas haben sich Anfang Januar etwas normalisiert, sie werden aber voraussichtlich im gesamten Jahr ungefähr dreimal so hoch liegen wie noch 2020. Das per Schiff angelieferte Flüssiggas ist einfach teurer als Pipelinegas. Und Norwegen liefert sein Pipelinegas nur zu den mondhohen Marktpreisen. Auch die europäische Solidarität endet beim Geldbeutel. Im übrigen könnte der Preis auch wieder steigen, sofern das Kartell der Anbieter auf die Idee kommt, das Angebot künstlich zu verknappen. Die Regierung und die EU haben darauf wenig Einfluss. Anders sieht es beim Strompreis aus.

Die Regierung könnte beispielsweise einen fiktiven Maximalpreis für Strom aus Erdgas vorgeben, und den Anbietern die Differenz zum Gestehungspreis erstatten. Der Strompreis fiele dann relativ schnell auf Vorkriegsniveau. Am besten wäre auf jeden Fall eine europäische Regelung, denn die Strombörse agiert auch europaweit.

Die Bundesregierung möchte den Ausbau der erneuerbaren Energien auch 2023 mit aller Gewalt vorantreiben, lassen aber weitgehend offen, wie das Problem der stark schwankenden Stromproduktion gelöst werden soll. Nachts und im Winter liefern Solarkraftwerke keinen Strom, an hellen Sommervormittagen dagegen viel zu viel. Ohne Speicher wird es nicht gehen, aber die Überlegungen dafür sind bestenfalls vage. Nach einer Berechnung des Fraunhoferinstituts für solare Energiesystem (ISE) müssen bis 2030 mindestens 100 Gigawattstunden (GWh) Energiespeicher allein in Form von stationären Batterien gebaut werden. 2022 waren gerade 5 GWh installiert, nur mit einem enormen Spurt würde Deutschland die Ziellinie rechtzeitig führen. Zum Vergleich: Deutschland soll nach dem Plan der Bundesregierung mindestens 2000 GWh pro Tag an Energie verbrauchen. Um den Tagesgang der Erzeugung und des Verbrauchs auszugleichen, sind mehr als 400 Gigawattstunden Speicherkapazität sinnvoll, wenn man nicht wieder auf Gaskraftwerke zurückgreifen will. Bisher hält die Energiewirtschaft lediglich etwa 40 GWh in Form von Pumpspeicherkraftwerken vor.

Meine Vorhersage lautet, dass auch 2023 dieses Problem nicht angegangen wird – die Politik agiert lieber auf Sicht, selbst wenn sich später rächt. Aber kurzfristige Vorhaben der Energiepolitik werden scheitern. Der Plan für den Ausbau der Windkraftanlagen ist so ehrgeizig, dass er allenfalls unter extrem günstigen Umständen zu verwirklichen ist (und solche Umstände treten eher selten ein).

Fazit: Die Preise für Erdgas und Strom werden wohl nicht auf das Niveau vor dem russischem Angriffskrieg zurückgehen. Auf den Strompreis hat die Regierung dabei mehr Einfluss als auf den Erdganspreis. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien wird stocken, nicht zuletzt wegen der Versäumnisse in der Planung.

Was noch?

Die Corona-Pandemie läuft in eine Endemie aus. Das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht. Das Virus ist nicht mehr auszurotten und bleibt ständig aktiv. Die Erkrankungen sind dann weniger schwer, aber die Menschen erkranken häufiger. Damit werden auch immer mehr Menschen unter den Langzeitfolgen zu leiden haben.

Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen steigt weiter an. Europa und die USA haben darauf weniger Einfluss als die meisten Menschen annehmen. Deshalb wird es auf der Erde immer wärmer, und zwar nicht unbedingt gleichmäßig von Jahr zu Jahr, sondern durchaus sprunghaft. Ob 2023 also ein besonders heißes Jahr wird, ist nicht entschieden.

Der Einstrom von Migranten nach Europa und Nordamerika wird nicht nachlassen. In vielen Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas fehlt vielen Menschen jede Lebensgrundlage und deshalb nehmen sie unglaubliche Mühen und Gefahren auf sich, um wegzukommen. Grundsätzliche Lösungen für das Problem sind nicht in Sicht.

China wird weiterhin versuchen, seine Machtbasis in Südost-Asien auszubauen, auch mit militärischen Mitteln. Die verfehlte Corona-Politik der chinesischen Führung könnte diesen Trend verstärken, weil sie damit den Unmut der Bevölkerung nach außen ablenken kann.

Und schließlich will SpaceX in diesem Jahr erstmals seine wiederverwendbare Superrakete Starship in Betrieb nehmen. Die Unterstufe (Super Heavy) soll die Oberstufe (Starship) ins All bringen. Die Startmasse soll 5000 Tonnen betragen, die Nutzlast mehr als 100 Tonnen.

Starship wäre von seiner Größe her das erste echte Raumschiff. Es soll bis zu 100 Menschen ins All, zum Mond und eventuell zum Mars bringen.

Wenn das Konzept aufgeht, würde ein Start des Starship nur etwa ein Hundertstel von den zwei bis vier Milliarden US-Dollar kosten, die die USA für jede ihrer Artemis-Mondraketen aufwenden muss.

Das wäre wirklich ein großer Sprung für die Menschheit.

Anmerkungen

[1] An diesem Tag wurde die NATO-Russland-Grundakte unterzeichnet.

[2] Gemeint sind Polen, die baltischen Staaten, Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Tschechien und die Slowakei. Darüber hinaus zählen dazu die Länder des Westbalkans und alle jetzt unabhängigen Staaten, die früher zur Sowjetunion gehört haben.

[3] Nach ukrainischer Zählung sind die Verluste wesentlich höher. Das Portal minusrus.com/en enthält die – täglich aktualisierten – Zahlen.

[4] Genu das geschieht aber zur Zeit. Es zeigt, wie gering die russischen Eliten das Leben der eigenen Soldaten schätzen.

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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

51 Kommentare

  1. “Die Verluste der Ukraine sind vermutlich etwa halb so hoch”

    Bisher ist doch noch kein einziger ukrainischer Soldat gefallen. Ich habe dazu jedenfalls noch nichts in den Qualitätsmedien gelesen und die würden uns doch informieren falls es solche Verluste geben sollte.

    Im übrigen bleibt für 2023 nur zu hoffen, dass die Amerikaner keinen neuen Krieg anfangen, denn dann müssten wird die ja auch sanktionieren und hätten dann so gut wie gar kein Gas mehr. Hoffen wir einfach wie beim Wetter auf das beste.

    • Ich weiß nicht, welche Medien Sie lesen, aber vielleicht sehen Sie sich einmal die folgenden Artikel an:
      Spiegel online 10.11.2022 oder NZZ 2.12.2022. Meine Schätzung beruht auf den Materialverlusten, die auf https://www.oryxspioenkop.com/ dokumentiert sind. Demnach hat Russland mehr als dreimal so viel Militärgerät verloren wie die Ukraine. Mit dem Einsatz von unerfahrenen neue Rekruten ab etwa Oktober stiegen die russischen Verluste noch einmal deutlich an. Deshalb dürften sich die Verluste etwa wie zwei zu eins verhalten. Genaue Zahlen rückt keine Seite heraus.

      • In den Artikeln lese ich auch nur von mutmasslichen Zahlen und einem Fauxpas von Frau von der Leyen, der zum Glück schnell wieder korrigiert wurde.

        “Genaue Zahlen rückt keine Seite heraus.”

        Die brauchen wir auch nicht um zu wissen das Russland viel höhere Verluste hat, weil Russland der Kriegsgener ist und der Gegner immer höhere Verluste hat als die eigenen Truppen.

        • @Peter Müller (Zitat): „Russland der Kriegsgener ist und der Gegner immer höhere Verluste hat als die eigenen Truppen.„
          Ich würde das so darstellen: Russland ist der Angreifer, die Ukraine die Verteidigerin.
          Es gilt allgemein: Ein Angreifer muss um den Faktor 3 überlegen sein um einen bewaffneten Konflikt gewinnen zu können. Wenn die Ukraine keine Waffenhilfe erhalten hätte, dann wäre das Kriegsglück langfristig tatsächlich auf Seiten der Russen gewesen (wenn nur das Wörtchen wenn nicht wär).

          • @Holzherr: “Wenn die Ukraine keine Waffenhilfe erhalten hätte, dann wäre das Kriegsglück …”

            Falsch!

            1. Krieg mit Glück zu verbinden ist … ☹
            2. Wenn die Ukraine keine Waffenhilfe erhalten hätte, dann wäre es tatsächlich eine sehr kurzfristige “Polizeiaktion” gewesen.
            3. Hat der Westen faktisch einen Krieg mit vielzuvielen Toten daraus gemacht!

    • @Peter Müller(Zitat): “ Ich habe dazu jedenfalls noch nichts in den Qualitätsmedien [zu den Gefallenen im Ukrainekrieg] gelesen“
      Heute sollten Statistiken (wie in Statista) oder die Wikipedia ihre Informationsquelle sein. Denn „Qualitätsmedien“ beziehen ihre Informationen ebenfalls von dort.
      Ich empfehle die englischsprachige Wikipedia und dort etwa den Eintrag 2022 Russian invasion of Ukraine.
      Es gibt dort ganz unten zwei Tabellen: eine für bestätigte Todesfälle aufgrund des Krieges (getrennt nach Zivilisten und Soldaten) und eine mit geschätzten Todesfällen aufgrund des aktuellen Ukrainekrieges. Quellen sind die russische und ukrainische Regierung, die Vereinigten Nationen und US- und EU-Schätzungen.

      Gemäss den US-Schätzungen sind auf beiden Seiten mehr als 100‘000 Soldaten gestorben und 40‘000 Zivilisten sind getötet oder verletzt worden.

      Zum Vergleich: Im Donbass-Krieg sind ab 2014 14‘000 Menschen gestorben.

      Erstaunlich finde ich, dass Putin den Ukrainekrieg startete nachdem bereits viele tausend Menschen im Donbass gestorben sind. Und dieser Krieg im Donbass wurde ebenfalls von Russland aus gesteuert.
      Das kann nur bedeuten, dass für Putin Tote keine Rolle spielen. Mindestens nicht, solange die Anzahl der Gefallenen den Kriegsverlauf nicht bestimmen.

  2. Besten Dank für diesen weiträumigen Blick in unsere nahe Zukunft.

    In meinem ersten Kommentar dazu möchte ich mich auf die Bedeutung des Ukrainekriegs und die Bedeutung des Strategiewechsels Chinas von No-Covid zu All-Covid (also Durchseuchung) konzentrieren.

    Zum Ukraine Krieg liest man oben unter anderem (Zitat) “wie schlecht es um die Moral der russischen Truppen bestellt ist.“ Das ist aber kein Wunder, denn russische Bürger dienen dem Putin-Regime als Kanonenfutter womit Putin die menschenverachtende Praxis schon Stalins fortsetzt, in der Menschen weniger wert sind als Waffen. Auch die Vergewaltigungen und Folterungen von Ukrainer*innen durch Russen passen ins Bild und lassen uns verstehen, warum Ukrainer die Russen als Orks bezeichnen, also als non-humane knechtische Gräuelwesen wie sie uns aus J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ bekannt sind. Und ja, putinsche Russen gehören eigentlich nicht in die heutige Zeit. Wenn sie nicht der Fantasy-Welt von Mittelerde entstammen, dann entstammen sie einer längst vergangenen Epoche, die wir hier im übrigen Europa hoffentlich hinter uns gelassen haben.

    Wenn. Thomas Grüter oben schreibt (Zitat): „Nach dem ziemlich katastrophalen Jahr 2022 und nach drei Jahren Pandemie kann es eigentlich nur besser werden. Oder etwa nicht?“, dann hat er damit sehr recht. Es kann sogar sehr viel besser werden. Dann nämlich, wenn Russland den Krieg verliert und wenn die Nachfolger von Putin keinen Anspruch mehr auf Osteuropa erheben und Abschied nehmen von allen imperialen Ansprüchen des früheren Russlands.

    Nicht nur der Ukrainekrieg, auch der abrupte Wechsels Chinas von einer No-Covid-Strategie zu einer Laisser-faire Strategie macht allen Diktatoren-Bewunderern – von denen es auch in Deutschland genug gibt – sichtbar, welche Menschenverachtung fast jeder Diktatur innewohnt, sei es nun die chinesische, russische, venelozanische oder kubanische.

    Das Jahr 2022 könnte deshalb für viele ein Wendepunkt in ihrer Einstellung zur „richtigen“ Regierungsform sein und es könnte ihnen sichtbar machen, dass Regierende nicht automatisch an das Wohl ihres Volkes denken – auch wenn sie behaupten, es zu tun.

    • @Holzherr

      1. Gorbatschow war es, der 1996 in den USA, mit einer Konferenz der Globalisierung ein menschlicheres Antlitz geben wollte, aber nur, zusammen mit den anderen “kleinen” Ländern (die die Bedingungen des Westens verständlicherweise ablehnten) den Zynismus des Westens erreichte, in dem die westlichen Bestimmer, sozusagen aus Langeweile, mit Nachdruck die Nachhaltigkeit die Symptomatik dieser Welt- und “Werteordnung” bekräftigten, in Form der Umbenennung von “Brot und Spiele” zu Tittytainment (Titty = Ernährung, Tainment = Unterhaltungsprogrammatik, der “Rest” dieser daraus folgenden Geschehnisse bis zum heutigen Tag sollte deutlich genug sein.

      2. China wurde in der jüngsten Vergangenheit von den westlichen Medien auch aufgrund der restriktiven Corona-Massnahmen massiv angegangen, so daß die chinesische Bevölkerung auch keinen Bock mehr darauf hatte und die Regierung reagieren musste.
      Jetzt sollte sich im Westen auch darüber niemand mehr wundern, oder mosern, wenn die Pandemie einen neuen weltweiten Schwung bekommt – Das jetzige Angebot von KOSTENLOSEM Impfstoff aus dem Westen ist auch nur intrigante Heuchelei!

  3. “Mehr als 500 davon hat die ukrainische Armee mehr oder weniger intakt von der ukrainischen Armee erbeutet …”

    Hier hat sich ein Schreibfehler eingeschlichen, es sollte heißen: “von der russischen Armee” erbeutet.

    • Das war eine Falle der Russen, denn nun haben die Ukrainer ja mehr Geräte zu bemannen und damit höhere Verluste.

  4. ” Demnach hat Russland mehr als dreimal so viel Militärgerät verloren wie die Ukraine.”

    Deswegen vermute ich auch, dass die russischen Verluste ca. dreimal so hoch sind wie die der Ukraine. Das Gerät ist ja in der Regel bemannt. Außerdem schickt Russland viele schlecht ausgebildete Soldaten in ständig neue Angriffe auf die Fronte um Bachmut. Dort sieht es aus, wie an der Front im Ersten Weltkrieg.

  5. 2023 jährt sich die Inflation von 1923. Die wird unsere Wirtschaft so belasten, dass unsere Exportwirtschaft zu leiden haben wird. Und wenn unsere Exportüberschüsse sinken, wird der Staatsahushalt belastet, was wiederum zur Verringerung des Sozialhaushaltes führt. Wir haben schon 178 000 Wohnungslose in Deutschland, ein Skandal !
    Das sollte man zu den großen Themen des neuen Jahres hinzunehmen.

  6. Zum Thema Energiespeicher: das Thema saisonale Speicher für flukutierende erneuerbare Energie wird sicher nicht mit Batteriespeichern im MWh Bereich gelöst sondern durch Gasspeicherung in Kavernen. Per Elektrolyse mit derzeit knapp 80% Wirkungsgrad und Rückverstromung per GuD-Kraftwerke (knapp 60% Wirkungsgrad). Der Gesamtwirkungsgrad ist dann immer noch besser als bei den meisten fossilen und erst recht atomaren Kraftwerken. Damit lassen sich TWh speichern. Bei einem hinreichenden Ausbau der erneuerbaren lässt sich damit die Energieversorgung sicherstellen (nicht der Bedarf für die chem. Industrie). Methan Einspeicherung wäre auch möglich. Vorteil wäre die höhere Energiedichte, Nachteil die zusätzlichen Umwandlungsverluste. Anmerkung 1) nach jahrzehntelanger Verzögerung lässt sich das nicht in 2023 alles nachholen. Anmerkung 2) zur Zeit meines Studiums in den 80er Jahren dauerte Planung, Zulassung und Bau eines Kraftwerkes auch schon 10 Jahre Anmerkung 3) Der Umstieg auf erneuerbare inkl. Fluktuation, Speicherung usw. lässt sich durchaus simulieren. Anmerkung 4) Die technologischen Hürden der Energiewende sind vernachlässigbar, signifikant sind jedoch die politisch-psychologischen Hürden.

    • @Florenz (Zitat):“ Per Elektrolyse mit derzeit knapp 80% Wirkungsgrad und Rückverstromung per GuD-Kraftwerke (knapp 60% Wirkungsgrad). Der Gesamtwirkungsgrad ist dann immer noch besser als bei den meisten fossilen und erst recht atomaren Kraftwerken. Damit lassen sich TWh speichern.„

      Ja, der Gesamtwirkungsgrad Strom->Wasserstoff->Strom sinkt unter 40%, realistisch ist nur etwas über 30% zu erwarten. Sie haben aber recht, dass Batterien für die riesigen Energiemengen nicht in Frage kommen, die es zu speichern gilt um den Unterschied zwischen Sommer und Winter auszugleichen. Batterien sind ideal um die täglichen Produktionsschwankungen auszugleichen. Aber schon das – Batterien für einen Tag Strom – ist teuer, zu heutigen Preisen teurer als 1 Billion Euro (Gridbatterien könnten aber irgendwann viel billiger werden).

      Sie können die Wasserstoffspeicherung aber überhaupt nicht mit der Stromproduktion in AKWs oder anderen thermischen Kraftwerken vergleichen, denn Wasserstoff ist ja nur bei vorwiegend erneuerbarer Stromproduktion nötig.
      Fast aller Wasserstoff, den Deutschland benötigen wird, wird übrigens importiert werden. Ihn in Deutschland zu erzeugen wäre zu teuer. Diese Importstrategie ist bereits fest beschlossen.

  7. @Hauptartikel

    „Das wird immer unwahrscheinlicher, weil die Luftverteidigung der Ukraine auch Atomraketen abfangen würde. Russland müsste 20 bis 50 Atomsprengköpfe einsetzen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen.“

    Das irritiert mich jetzt. Ich gehe davon aus, das Russland mehre tausend Interkontinentalraketen und Mittelstreckenraketen hat, die kaum abgefangen werden können. Die zielgenauen Drohnen und Marschflugkörper, die abgefangen werden können, sind keine ballistischen Raketen. Atomar bestückte Raketen müssen nicht so genau sein, hier ist die Technik aus dem kalten Krieg immer noch genauso effektiv und tödlich wie damals. Dachte ich jetzt zumindest.

    Ansonsten gefällt mir die Idee, der Ukraine noch mehr Luftabwehrsysteme zu liefern. Ich meine aber, dass es nicht sinnvoll ist, so viele Offensivwaffen zu liefern, dass die Ukraine sogar die Krim zurückerobern kann. Erstmal erscheint mir hier der Aufwand an Technik und Menschenleben unangemessen, angesichts dessen, dass da immerhin überwiegend Russen wohnen. Die Ukraine hat schlichtweg wenig davon, diese Menschen zu verwalten.

    Dass Diktaturen wenig taugen, sehe ich durchaus. Aber ein Projekt „Putin muss weg“ halte ich für ziemlich unmöglich. Dann müssten wir wie im Irak mit Bodentruppen ganz Russland besetzen. Das wäre voraussichtlich die einzig Möglichkeit dafür.

    Ich denke auch nicht, dass das nötig ist, Putin abzusetzen. Putin fehlen doch offenbar die militärischen Möglichkeiten, ernsthaft Natogebiet zu gefährden. Dann hätte er es auch mit aller modernen westlichen Technik zu tun, insbesondere mit der Nato-Luftwaffe.

    Dass Putin nicht immer rational ist, sehe ich auch so. Und im traue ihm auch zu, sein eigenes Land für seine eigenen Ambitionen zu opfern. Entsprechend halte ich auch nichts davon, Putin so weit in die Ecke zu drängen, dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als Atomwaffen einzusetzen.

    • Ich gehe davon aus, das Russland mehre tausend Interkontinentalraketen und Mittelstreckenraketen hat, die kaum abgefangen werden können. Die zielgenauen Drohnen und Marschflugkörper, die abgefangen werden können, sind keine ballistischen Raketen. Atomar bestückte Raketen müssen nicht so genau sein, hier ist die Technik aus dem kalten Krieg immer noch genauso effektiv und tödlich wie damals. Dachte ich jetzt zumindest.

      Tatsächlich würde Russland allenfalls taktische Atomwaffen einsetzen, keine strategischen. Dabei sollte man durchaus nicht vergessen, dass auch Atombomben von der Sprengkraft der Hiroshimabombe als taktische Waffen gelten. Russland hat einige hundert Interkontinentalraketen, die mit mehreren Sprengköpfen ausgerüstet werden können. Die würde die russische Regierung aber keinesfalls starten, denn das könnten die USA als atomaren Angriff auf ihr Gebiet werten. Mittel- und Kurzstreckenraketen fängt aber das Patriot-System, das die USA jetzt an die Ukraine liefern will, zuverlässig ab. Das deutsche System IRIS-T-SLM (bereits im Einsatz) fängt zumindest Kurzstreckenraketen und Cruise Missiles zuverlässig ab. Russland müsste also damit rechnen, dass mindestens die Hälfte ihrer Mittelstreckenraketen abgefangen werden. Fehlfunktionen scheinen ebenfalls häufig zu sein. Und ob die teilweise mehr als 50 Jahre alten Atomsprengköpfe zuverlässig zünden, ist wiederum eine ganz andere Frage. Wenn Russland also zwei bis fünf Atomexplosionen auslösen will, wird es tatsächlich wohl 20 bis 50 Raketen auf den Weg schicken müssen. Die politische Wirkung einer solchen Aktion wäre aber zweifellos verheerend.

  8. @Holzherr 04.01. 21:36

    „Ja, der Gesamtwirkungsgrad Strom->Wasserstoff->Strom sinkt unter 40%, realistisch ist nur etwas über 30% zu erwarten.“

    Ist denn nicht der Wirkungsgrad bei der Wiederverstromung von Wasserstoff in Brennstoffzellen höher? Und man kann die Brennstoffzellen nicht auch im Keller platzieren, und die Abwärme zur Heizung nutzen?

    „Batterien sind ideal um die täglichen Produktionsschwankungen auszugleichen.“

    Hier können auch die Batterien der Elektroautos für genutzte werden. Die müssen nicht immer voll aufgeladen sein. Wenn man weiß, dass man die nächsten Tage mit seinem Auto nichts großes vor hat, kann ein intelligentes Auflademanagement die freie Kapazität zur Netzstabilität nutzen.

    „Fast aller Wasserstoff, den Deutschland benötigen wird, wird übrigens importiert werden. Ihn in Deutschland zu erzeugen wäre zu teuer. Diese Importstrategie ist bereits fest beschlossen.“

    Offenbar können wir aber auch reichlich PV und WKA zubauen, und die entstehenden zwischenzeitlichen Überschüsse, die nicht in Batterien gespeichert werden können, eben komplett zu Wasserstoff machen. Der Bedarf wird recht groß sein. Auch haben wir nicht unerhebliche Produktionsschwankungen über ganze Jahre, nicht nur über die Jahreszeiten. Auch hier bekommt dann ein reger Wasserstoffhandel über den ganzen Planeten hinweg eine wichtige Rolle.

    • @Tobias Jeckenburger zu
      1) Wirkungsgrad der Wasserstoffspeicherung mit anschliessender Wiederverstromung: Zitat Bundesnetzagentur: Bei dieser Umwandlung [Brennstoffzelle] entsteht etwa 60 Prozent Strom und 40 Prozent Wärme, die z.B. für Heizzwecke genutzt werden kann. Damit lässt sich ein Speicher realisieren, der aus 100 Prozent Strom wieder etwa 40 Prozent Strom abgeben kann. Der Rest ist jedoch nicht verloren, wenn die Abwärme sowohl bei der Wasserstoff-Herstellung als auch bei der Rückverstromung sinnvoll genutzt wird.
      Bemerkung: Bei dieser Berechnung des Idealwirkungsgrades wird wohl von heimischer Wasserstoffproduktion ausgegangen, denn Verluste gibt es auch beim Transport.
      2) Autobatterien als Speicher: a) Alte Autobatterien (<80% der Neuladekapazität) können als Speicher genutzt werden. Man spricht von Second Life b) Autobatterien zum richtigen Zeitpunkt aufladen kann das Netz bereits stark stabilisiern c) Bidirektionales Laden/Speichern von Autobatterien ist eine weitere Option. Bidirektionales Laden kann dazu dienen als Privater netzunabhängig zu werden (eigenes Auto als Strompuffer) oder dazu, das regionale Netz mit zu stabilisieren.
      Wieviel Batterien benötigt Deutschland um einen Tag Strom zu speichern? Nun, heute im Jahr 2022 sind es: 500/365 TWH also 1.36 Terawattstunden, im Jahr 2050 dann voraussichtlich doppelt so viel, also 2.72 Terawattstunden.
      Pro Bewohner Deutschlands bräuchte es im Jahr 2022 17 Kilowattstunden an Batteriekapazität und im Jahr 2050 34 Kilowattstunden. Es gibt heute 45 Millionen Autos in Deutschland. Wenn das zu 100% elektrisch betriebene wären, könnten ihre Batterien in der Tat einen Grossteil der benötigten Speicherkapazität abdecken. Prognose: Vor 2040 werden Autobatterien keine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Gesamtnetzes in Deutschland spielen, da im Jahr 2040 immer noch mehr mehr als 60% aller betriebenen Autos Altautos, also Verbrenner sind.
      3) Heimische Produktion von Wasserstoff: Es gibt eine EU-Strategie zur Wasserstoffproduktion innerhalb der EU. Zitat: In einem stufenweisen Ansatz sollen bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt installiert und 10 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt werden. EU-weit sind 30 Gigawatt Elektrolyseleistung bereits etwa 10% der Leistung aller stromproduzierenden Kraftwerke. Allerdings ist das in Bezug auf den benötigten saisonalen Speicher immer noch unbedeutend. Eine heimische Wasserstoffproduktion wird also angestrebt. Elektrolyseure laufen allerdings am Effizientesten mit konstanter Stromzufuhr. Wenn die Wasserstoffproduktion nur Überschussstrom verwendet ist sie weniger effizient und benötigt mehr Ekektrolyseure und die sind heute noch teuer.

  9. @Holzherr 05.01. 08:32

    „Wenn die Wasserstoffproduktion nur Überschussstrom verwendet ist sie weniger effizient und benötigt mehr Ekektrolyseure und die sind heute noch teuer.“

    Kleine Ergänzung noch: Man kann ja in Situationen in der Nähe von Überschüssen mit den Batteriespeichern eine gleichmäßigere Auslastung der Elektrolyseure realisieren. Ich schätze, dass damit eine Auslastung von 30 bis 40 % möglich wird.

    Das geht jetzt Namibia auch nicht viel anders. Auch dort produziert Photovoltaik nur tagsüber Strom, und man wird dort die installierten Anlagen auch für den heimischen Strommarkt nutzen. So viel besser werden dann die Elektrolyseure da dann auch nicht ausgelastet sein. Der Hauptvorteil liegt dort in der mehr als doppelt so hohen Sonneneinstrahlung.

    „Nun, heute im Jahr 2022 sind es: 500/365 TWH also 1.36 Terawattstunden, im Jahr 2050 dann voraussichtlich doppelt so viel, also 2.72 Terawattstunden.“

    Wenn die Energiewende weiter fortgeschritten ist, haben wir zwar die doppelte tägliche Stromproduktion. Aber keinen doppelten Speicherbedarf. Allein der Wasserstoffbedarf der Industrie ist schon ein Faktor, Wärmepumpenheizungen können mit einer Holzpelletheizung oder einer Brennstoffzelle kombiniert sein, und viele Fahrzeuge werden neben einer eher kleinen Batterie auch mit Wasserstoffbrennstoffzelle ausgerüstet sein. Der Wasserstoffsektor hilft also auch bei der kurzfristigen Speicherung entscheidend mit.

    • @Tobias Jeckenburger(Zitat): “ Das geht jetzt Namibia auch nicht viel anders. Auch dort produziert Photovoltaik nur tagsüber Strom, und man wird dort die installierten Anlagen auch für den heimischen Strommarkt nutzen.“

      Namibia hat eben auch hervorragende Windverhältnisse.
      Bei 2.5 Millionen Einwohnern auf einer Fläche doppelt so gross wie Deutschland wird der heimische Strommarkt im Vergleich zur exportierten Energie unbedeutend bleiben.

      Namibia wird wohl das erste Land sein, welches vom Export von Wasserstoff ähnlich gut leben kann wie Saudiarabiem vom Export von Öl.

      • Ergänzung: Gemäss Cop 27: Namibia makes headway on hydrogen ambitions gilt:

        Namibia zielt darauf ab, sich dank der reichlichen Solar- und Windkrafterzeugungskapazitäten sowie der erheblichen Landmasse als Drehscheibe für erneuerbare Energien zu positionieren, während die europäischen Länder hoffen, sich in Zukunft den Zugang zu erneuerbarem Wasserstoff und seinen Derivaten zu sichern. Durch die gestern unterzeichnete strategische Partnerschaft werden die EU und Namibia versuchen, den Handel zu fördern, Investitionen in Projekte zu mobilisieren, bei der Forschung zusammenzuarbeiten und sich an Standards und Zertifizierungen abzustimmen.

  10. @Thomas Grüter 05.01. 08:58

    „Wenn Russland also zwei bis fünf Atomexplosionen auslösen will, wird es tatsächlich wohl 20 bis 50 Raketen auf den Weg schicken müssen.“

    Eine einzige Interkontinentalrakete könnte schon 10 Atomsprengköpfe auf taktische Ziele in der Ukraine platzieren. Damit wäre dann ein möglicher weiterer Vormarsch ukrainischer Truppen zunächst mal beendet.

    Es dürfte zumindest kein technisches Problem sein, einfach eine höhere Bogenlampenförmige Flugbahn zu programmieren, dann kann man auch kurze Distanzen mit ballistischen Langstreckenraketen abdecken, die nicht abzufangen sind.

    Diese einzelne Rakete kann Putin auch explizit ankündigen, dass für die Nato klar ist, dass Natogebiet nicht angegriffen wird.

    „Die politische Wirkung einer solchen Aktion wäre aber zweifellos verheerend.“

    Entsprechend wird Putin nur in einer für ihn ohnehin völlig verzweifelten Lage zu einem solchen Mittel greifen. Ich würde es also vorziehen, eine solche Situation nach Möglichkeit zu vermeiden. Ich will hier nicht Putin verteidigen, nichts wäre mir lieber, als wenn Putin abgesetzt werden könnte. Ich suche nur nach Wegen, die möglichen Schäden nach Möglichkeit zu begrenzen.

    • @Tobias Jeckenburger(Zitat):“ Ich suche nur nach Wegen, die möglichen Schäden nach Möglichkeit zu begrenzen.“
      Um Putin werden sich seine Landsleute kümmern. Klar ist Putin ein Diktator. Doch das funktioniert nur, wenn alle oder sehr viele mitziehen. Doch es gibt jetzt schon sehr viele Verlierer in Russland. Etwa die Oligarchen, deren Vermögen eingefroren wird.

      Die wirtschaftliche Lage Russland könnte sich massiv verschlechtern. Wenn, dann sind mehr Russen bereit, etwas gegen Putin zu unternehmen.

      Wenn sie sich um Putin sorgen, können sie ihm ja Asyl hier anbieten.

  11. @Holzherr 05.01. 13:25

    „Namibia wird wohl das erste Land sein, welches vom Export von Wasserstoff ähnlich gut leben kann wie Saudiarabiem vom Export von Öl.“

    So groß wie bei Erdöl wird die Gewinnspanne wohl nicht sein. Ein Transport von Wasserstoff per Schiff ist wohl ein vielfaches teurer als der Transport von Rohöl. Und die Konkurrenz wird wohl auch erheblich sein können. Etwa gegenüber PV an den europäischen Mittelmeerküsten, das kann die lokale Versorgung abdecken, und die Überschüsse werden nicht nur per Wasserstoffpipeline, sondern zu einem relevanten Teil auch sehr verlustarm per Hochspannungsleitung weiterverkauft werden können.

    • 1) Namibia liegt zwischen 17,87° und 29,98° südlicher Breite und damit sehr viel näher am Äquator als jedes europäische Land, denn Europas südlichster Punkt ist bei 35°.
      2) Namibia hat auch viel Wind und kann damit die teuren Elektrolyseure besser ausnutzen, da dann auch in der Nacht Strom erzeugt wird.
      3) Namibia ist grösstenteils eine Wüste. Solarpanel und Windturbinen stören dort niemanden. Ganz anders in Europa,

      • “Namibia ist grösstenteils eine Wüste. Solarpanel und Windturbinen stören dort niemanden”

        Leider ist die Wüste aber nicht erschlossen und der Sand dürfte für die Sonnenpanele auch ein Problem darstellen. Zudem wird hier ziemlich viel Vertrauen in den wirtschaftlichen Aufschwung afrikanischer Staaten gesetzt. Woraus speisen sich diese Hoffnungen? Bisher sind afrikanischen Staaten eher nicht für solche Projekte bekannt obwohl die Idee der Solarstromerzeugung in der Wüste ja nun alles andere als neu ist.

        • @Peter Müller (Zitat):“ Bisher sind afrikanischen Staaten eher nicht für solche Projekte bekannt obwohl die Idee der Solarstromerzeugung in der Wüste ja nun alles andere als neu ist.„
          Ja, Namibia kann das niemals allein machen. Muss es aber auch nicht. Es genügt, Bewilligungen zu erteilen und die Deutschen, Franzosen und ein paar weitere Europäer legen dann los.
          Deshalb war ja Robert Habeck um Weihnachten herum in Namibia.

        • Hier noch ein Zitat aus SPON: Deutschland will in dem Wüstenstaat kräftig investieren: Zehn Milliarden Euro, ungefähr so viel, wie das Bruttoinlandsprodukt des ganzen Landes beträgt. Es geht um klimafreundlichen Wasserstoff, ab 2026 soll er hier produziert werden. »Die namibische Regierung«, lobt Habeck, »hat mit großer Entschiedenheit einen Pfad für erneuerbare Energien angeschoben.« Und Geingob ruft: »Die Zukunft ist groß.«

          • Dann hoffen wir mal, dass dieses Projekt nicht wie Nordstream sabotiert.

          • Wenn die Panzerlieferungen aus Deutschland nun doch in die Ukraine gehen, dann kann gut verstehen, daß Russland mit Atomwaffen dagegen angeht.

            Die Menschen dieser Welt- und “Werteordnung”, drehen mit ihrer Fixiertheit auf die wettbewerbsbedingte Symptomatik durch, da ist es weder Wunder noch Phänomen, wenn es nun final knallt.

        • @Peter Müller

          Unsere verrückten Politiker werden Namibia sicher auch bis an die Zähne aufrüsten.

  12. @Grüter: “Das wird immer unwahrscheinlicher, weil die Luftverteidigung der Ukraine auch Atomraketen abfangen würde.”

    Ich bezweifle, daß irgendwer Atomgranaten oder Hyperschallraketen mit Atomsprengköpfen abfangen kann.

  13. @Holzherr 05.01. 13:49 / 14:11

    „Die wirtschaftliche Lage Russland könnte sich massiv verschlechtern. Wenn, dann sind mehr Russen bereit, etwas gegen Putin zu unternehmen.“

    Ich wünsch den Russen keinen Bürgerkrieg, auch wenn sie sich so haben manipulieren lassen. Ich fürchte auch, dass es die Kriegssituation eher verschärfen wird, wenn Putin innenpolitisch unter Druck gerät.

    „Namibia ist grösstenteils eine Wüste. Solarpanel und Windturbinen stören dort niemanden. Ganz anders in Europa.“

    Das ist natürlich ein Argument. Und wenn viele andere Wüstenstaaten ähnliches machen, dann haben wir auch keine Abhängigkeit von einzelnen Ländern. Ich persönlich würde aber lieber mit mehr PV-Modulen und Windrändern im eigenen Land leben, als stattdessen höhere Energiekosten zu haben. Aber das ist sicher auch Geschmacksache, und eine Frage des Geldbeutels.

    • @Tobias Jeckenburger
      – Zitat 1: „ Ich wünsch den Russen keinen Bürgerkrieg, auch wenn sie sich so haben manipulieren lassen.„
      Antwort: Die Hinterfragung von Putins Macht und Befehlsgewalt ist nicht unbedingt Basis für einen Bürgerkrieg, wohl aber Basis für eine Absetzung Putins. Verlierer haben in Russlands Geschichte noch nie lange überlebt. Für Putin gibt es nicht die Option Saddam Husseins, unabhängig vom Ausgang seiner aussenpolitischen Abenteuer am Ruder zu bleiben.

      -Zitat 2: “ Ich persönlich würde aber lieber mit mehr PV-Modulen und Windrändern im eigenen Land leben, als stattdessen höhere Energiekosten zu haben. “
      Antwort: In Wirklichkeit ist es natürlich umgekehrt: Die Produktion von Wasserstoff im Ausland verspricht sehr viel billigeren Wasserstoff als wenn er zuhause produziert wird. Es geht hier um eine ähnliche Strategie wie die, wo Deutschland sich früher auf billiges russisches Gas einstellte. Im oben schon verlinkten SPON-Artikel liest man dazu:

      An 4414 Stunden im Jahr laufen sie [die Onshore-Windräder in Namibia] demnach unter Vollast. Das ist ziemlich rekordverdächtig. »Deutsche Windkraftanlagen in der Nordsee bringen es auf 3500 Stunden«, sagt Baake. Ähnliches hörte er beim Besuch in einem neuen Solarpark: 3000 Stunden Volllast. In Kalifornien etwa sind es zwischen 900 und 1500 Stunden. Die Idee einer Kooperation, von der beide Länder profitieren, war geboren. Deutschland bekommt seinen grünen Wasserstoff, Namibia genügend Strom und Steuereinnahmen.

      Fazit zur Erneuerbaren Energieproduktion in Namibia: Zu den niederen Kosten eines Onshore-Windrades erhält man in Namibia mehr Stromertrag als für teure Offshore Windkraft und eine bestimmte Fläche Solarpanel liefert doppelt so viel Strom wie eine gleich grosse im an und für sich sonnenbegünstigten Kalifornien. Und das alles bei Landpreisen, die nahe Null sind.
      Dazu kommt: Ein Abkommen mit Namibia ist eine Win-Win Situation. Wenn Deutschland dort 10 Jahre lang jedes Jahr 10 Milliarden investiert und dabei zusätzlich 10 Milliarden Abgaben an den Staat Namibias zahlt, so erhält Namibia damit eine Geldsumme, die dem gesamten jährlichen Bruttoinlandprodukt Namibias entspricht und Deutschland kostet es nur 10% seiner Investitionssumme. Dazu kommt noch, dass Namibia auf der Südhalbkugel der Erde liegt: Im europäischen Winter scheint dort die Sonne mehr als im europäischen Sommer. Genau das ist ideal für Deutschlands saisonal unterschiedlichen Energiebedarf, denn im Winter benötigt Deutschland heute schon und erst recht in Zukunft mehr Strom als im Sommer.

      • Ergäzung: Importiert Deutschland Wasserstoff in grossen Mengen kann es auf grosse eigene Wassserstoffspeicher verzichten. Es steigert bei einem längerfristigen Strommangel dann einfach seinen Wasserstoffimport. Vor allem, wenn die Wasserstoffproduktion über sehr grosse Gebiete von Australien bis Saudiarabien verteilt ist, führt das zu einem globalen Ausgleich und nur selten zu einer Mangellage.

  14. Grundsätzliches zur Energieerzeugung bzw. dessen Transport.
    Wasserstofftechnologie ist high-tech, der Teufel steckt im Detail. Wenn die Anlagen neu sind, funktioniert das System. Wenn es leckt, wird es lebensgefährlich und unrentabel.
    Verschickt man Wasserstoff mit einem Schiff benötigt das Schiff noch einen Antrieb. Welchen ? Brennstoffzelle mit nachgeschaltetem Elektroantrieb ? Das gibt es in dieser Größenordnung noch nicht.
    Energieübertragung per Elektrizität bei weiten Entfernungen ist physikalisch gesehen nicht mehr wirtschaftlich. Entweder man kühlt eine Gleichstromleitung oder man verwendet Wechselstrom, die auf Entfernungen über 2000 km einen schlechten Wirkungsgrad bekommt.
    Die bessere Strategie ist, die Energie dort zu erzeugen, wo sie benötigt wird und dort zu speichern wo sie erzeugt wird.
    Das bewährte Pump-Speichersystem mit Wasser sollte man modernisieren .

  15. @Holzherr 06.01. 07:22

    „Die Produktion von Wasserstoff im Ausland verspricht sehr viel billigeren Wasserstoff als wenn er zuhause produziert wird.“

    Am effektivsten bleibt es aber, den Strom direkt zu nutzen. Wenn von vorn herein das meiste gleich in Wasserstoff verwandelt werden muss, dann sieht die Bilanz nicht so gut aus. Wenn man an günstigen Standorten auch lokal viel Strom direkt nutzen kann, dann wird dort auch der in Wasserstoff verwandelte Teil des Stroms günstiger. Etwa in Nord- und Westafrika, wo auch viel Sonne scheint, aber auch eine Menge Menschen wohnen, die auch eine Stromversorgung brauchen. Oder eben am europäischem Mittelmeer, wo man einen guten Teil der Überschüsse noch per Hochspannungsleitung weiter verkaufen kann.

    Zumal ja auch der Transport von Wasserstoff per Schiff wohl recht teuer werden kann.

    Ich schätze mal, dass wir alles machen werden. Also Wasserstoff aus Namibia und anderen unbewohnten Wüstengegenden, aber auch aus Nord- und Westafrika, und jede Menge PV am europäischem Mittelmeer kombiniert mit Stromleitungen innerhalb der EU von Süd nach Nord und zurück. Vielleicht auch noch Wasserstoffpipelines von Nordafrika bis Nordeuropa.

    „Für Putin gibt es nicht die Option Saddam Husseins, unabhängig vom Ausgang seiner aussenpolitischen Abenteuer am Ruder zu bleiben.“

    Zu hoffen wär das ja. Ich weis es nicht. Noch hat Putin soviel Zuspruch, dass er nicht viel Gewalt braucht. Wie weit würde er gehen, wenn er sich nur noch mit massiver Gewalt halten kann?

    Nachdem wir Kuwait zurückerobert hatten, hatten wir die Schiiten ermuntert, einen Aufstand gegen Saddam zu machen. In der Hoffnung, dass die westliche Koalition helfen würden, machten die das sogar. Nur die Hilfe kam nicht, und der hilflose Aufstand wurde recht blutig niedergeschlagen.

    Heute, 30 Jahre später, ist da immer noch Bürgerkrieg. Sowas wünsche ich den Russen nicht. Eine Außenpolitik mit solchen Ergebnissen finde ich nicht gut.

  16. Es sieht mau aus und idT könnte, langfristig, ein Entkommen in den Weltraum möglich werden, in nicht ferner Zukunft, ursisch-zynisch formuliert : weil es dort cooler ist bzw. werden könnte, Stationen im terrestrischen Orbit, die ihren Energiehaushalt wahren könnten, sind denkbar und somit möglich, zumindest seit den Essays der technischen SciFi der US-amerikanischen Autoren – und nachdem, was der werte hiesige Inhaltegeber so geschrieben hat, ein kleines danke dafür.


    Hier – ‘Müssen wir mit einer atomaren Eskalation rechnen? Das wird immer unwahrscheinlicher, weil die Luftverteidigung der Ukraine auch Atomraketen abfangen würde.’ [Artikeltext] – ist Dr. Webbaer anderer Meinung, ganz anderer Meinung, u.a. weil ja auch ein in die Enge getriebenes Russland (Dr. W kennt Russen, sie werden sich absehbarerweise nicht aus in der Ukraine besetzten Gebieten heraustreiben lassen – anders, als sich dies einige vorstellen, dieser Krieg ist völkisch (und “Ukrainer”, Kleinrussen sind sie mal genannt worden, vergleiche mit den sog. Weißrussen – sog. Lautverschiebungen haben in der Ukraine, unter Besetzung, stattgefunden, korrekt)) sich vermutlich nicht wie gemeint “herausprügeln” lässt.

    Sondern zu “experimentieren” anfangen könnte, als Notnagel, vielleicht mit der Neuaufnahme von (an sich nicht notwenigen, es kann ja “im Computer” mittlerweile so vglw. zuverlässig simuliert werden) “Atomtests” angefangen, auch sog. taktische Nuklearwaffen ins Auge fassend, auch sog. EMP-Waffen (“elektromagnetischer Impuls”) meinend.
    Herr Dr. Thomas Grüter hat dazu einiges ausgeführt, der Schreiber dieser Zeilen findet diese Texte im Moment nicht wieder, hoffentlich sind sie nicht “vergraben” worden, sie waren nicht schlecht.


    Außerdem mag Dr. Webbaer bestimmte neulinke Bewegung in der BRD nicht, die sozusagen die Nationalstaatlichkeit aufgibt, wie auch das biologische Geschlecht – oder i.p. Klimapolitik Kohlekraftwerke als grundlastfähig annimmt, sich aber von der sozusagen klimaneutralen Energiegewinnung durch “Atomstrom” löst, stattdessen aus Frankreich oder der Tschechischen Republik so zu importieren sucht.

    Zunehmende Ochlokratie und Oligarchismus sind aus diesseitiger Sicht bundesdeutsch leider festzustellen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • PS :
      Dr. W ist ja i.p. SciFi angefangen mit der sozusagen trockenen, ingenieurshaften (sofern dieses Wort geht), US-amerikanischen und technischen SciFi der 50er und 60er des letzten Jahrhunderts.

  17. Wiedermal ist das größte Thema des Jahres: Die (globalisierenden) Kolonialstaaten des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs müssen, ihre Abhängigkeiten zur Welt- und “Werteordnung” in Ausbeutung und Unterdrückung, mit Gewalt und verstärkter Heuchelei und Verlogenheit verteidigen, gegen das Erwachen der Macht der Ausgebeuteten und Unterdrückten im “Rest der Welt”, was vor allem bedeutet: Die Kommunikation des “Tanzes um den heißen Brei” muss mal wieder entsprechend der Konfusion seit … angepasst werden, wobei die zweifelsfrei-eindeutige Wahrheit, mit bewusstseinsbetäubenden Überaktivitäten und Scheinargumenten, wie gewohnt uminterpretiert / auf den “Sanktnimmerleinstag” verschoben wird – Diese Art von Kommunikation kann auch im Atomzeitalter nur schiefgehen. 👋🥴☠

  18. Deutschland und das Problem der Intermittenz
    100% Erneuerbar soll Deutschland werden und das nicht etwa mit vorwiegend Wassserkraft wie Norwegen, sondern mit Wind und Sonne, zwei unregelmässig Strom liefernden Energiequellen. Tobias Jeckenburger schreibt weiter oben dazu:
    Am effektivsten bleibt es aber, den Strom direkt zu nutzen.
    Absolut richtig, bezüglich Effizienz/Wirkungsgrad von Stromspeichern gilt folgende Rangfolge:
    1) Batterien (Lithium-Ionen-Akkus) : Wirkungsgrad 90%
    2) Pumpspeicher: Wirkungsgrad 75-85%
    3) Redox-Flow-Batterien: Wirkungsgrad 70-80%
    4) Wasserstoff: Wirkungsgrad 20-40%

    Das bedeutet für ein Deutschland, welches auf eine Kombination von Wind- und Sonne als Energiequelle setzt: Deutschland muss kurzfristige Produktions—Schwankungen von Windturbinen und Solarpaneln mit Batterien und Pumpspeichern ausgleichen und ganz sicher nicht mit Wasserstoff, weil die Verluste bei Wasserstoff zu gross sind. Kurzfristig bedeutet Schwankungen der Stromproduktion im Bereich von einigen Stunden bis maximal 1-2 Tagen. Warum? Weil etwa die Stromproduktion mittels Photovoltaik eine 24-Stunden Periodik aufweist (immer um den Mittag herum extreme Stromspitzen).
    Pumpspeicher kommen in Deutschland kaum in Frage, weil Deutschland weitgehend eben ist (Tiefebene) und auch in den bergigen Gebieten (Bayern) grössere Täler fehlen.

    Folgerung 1: Deutschland muss möglichst viel Strom in möglichst billigen Batterien speichern.

    Wie teuer aber sind heute Netz-Batterien? Gemäss Cost Projections for Utility-Scale Battery Storage: 2021 Update gilt folgendes:
    Für Lithiumionenbatterien als Speicher um 4 Stunden Strom zu speichern gilt:
    – Gemäss Niederpreisszenario im Jahr 2030 143 Dollar pro Kilowattstunde und im Jahr 2050 87 Dollar pro Kilowattstunde.
    — Gemäss Hochpreisszenario im Jahr 2030 248 Dollar pro Kilowattstunde und 248 Dollar im Jahr 2050

    Allerdings ist der Lithiumpreis schon vor zwei Jahren um mehr als den Faktor 10 gestiegen und für 2025 wird eine Mangelversorgung an Lithium hervorgesagt, weil es zu lange dauert um neue Lithiumminen zu eröffnen.
    Für Netzspeicher werden in Zukunft eher Natriumionenbatterien eingesetzt, weil diese ohne kritische Rohstoffe auskommen.

    Die ultimative Netzbatterie dagegen verspricht uns die Firma Form Energy, welche ab 2024 eine Eisenluft- Batterie herstellen will, welche mindestens 10 Mal billiger sein soll als eine Lithiumionen-Batterie.

    Kosten für Batteriespeicher für Gesamtdeutschland
    Pro Tag wird im Jahr 2022 1.36 Terawattstunden Elektrizität erzeugt. Zu heutigen Kosten von im günstigsten Fall 250 Dollar pro Kilowattstunde würde ein Tag Stromspeicher mittels Batterie somit 325 Milliarden Dollar kosten. Das ist viel zu teuer. Doch für 4 Stunden Stromspeicher würde das Geld wohl reichen, denn dafür genügen 50 Milliarden Dollar.

    Kommt jedoch wirkleich eine Eisenluft-Batterie auf den Markt könnte sich Deutschland es sogar leisten, Strom über mehrere Tage in Batterien zu speichern.

    Fazit: Billige Netzbatterien könnten ein erneuerbares Energiesystem viel billiger machen. Billige Netzbatterien würden bedeuten, dass Deutschland noch stärker auf Windenergie anstatt Solarenergie setzen müsste, denn bei vorwiegend Windenergie braucht es keinen saisonalen Stromspeicher (und damit kaum noch Speicherwasserstoff) mehr, da im Winter sogar mehr Wind bläst als im Sommer und es im Winter am meisten Strom braucht.

  19. Martin Holzherr zu Batterien
    Ein Eisen.Nickel Akku speichert 25W/kg.
    Der tagesverbrauch eines 2 Personenhaushaltes liegt bei 10 KWh/Tag.
    Ein Akku für einen 2 Personenhaushalt sollte also 400 kg wiegen.
    Rechnung: 25 W mal 400= 10 000 Wh = 10 kWh . Den könnte man gut im Keller unterbringen. Grob geschätzt wären das 20 Autobatterien. Wert 1000 – 2000 €.
    Die werden tagsüber aufgeladen und können nachts das Haus versorgen.

    • @fauv bezüglich Selbstversorgung eines 2-Personenhaushalts mit Photovoltaik und Batterie:

      Ja, Private können sich mit Solarpanel und Batterie selbst versorgen. Allerdings nur im Sommer. Im Winter hat Deutschland durchschnittlich nur 1/4 der Sonneneinstrahlung des Winters. Im Winter muss zudem geheizt werden.

      Folgerung: Deutschland als Ganzes muss auf eine Kombination von Windenergie plus Billigbatterien setzen um sich so weit als möglich selbst zu versorgen.

  20. Martin Holzherr,
    Ergänzung zum Heizen im Winter. Wir haben uns die alten Glühfadenbirnen aufgehoben. Allein im Esszimmer sind das 160 Watt von denen etwa 144 Watt als Wärmestrahlung abgegeben werden. Heizen mit Licht.
    Im Sommer ist es hell und man schaltet sie nicht an.
    Auch alte Infratlampen können reaktiviert werden. Die Wärmestrahlung kann zielgenau eingesetzt werden und ist ökonomischer als den Fußboden und die Wände mit zu beheizen.

    • @fauv zu Heizen im Winter: Praktisch ohne Heizen über den Winter kommt man in einem extrem isolierten Haus, einem sogenannten Passivhaus. Doch das ist auch deutlich teurer in der Anschaffung.Passivhäuser gibt es seit Jahrzehnten. Grosse Verbreitung haben sie aber nicht gefunden.

  21. Die deutsche Industrie und die Energiewende
    Deutschland gilt als Vorreiter einer Wende zu erneuerbaren Energien. Man würde erwarten, dass seine Industrie davon profitiert, da sie sich – von der Politik darauf vorbereitet – industriell rüsten konnte für die Energiewende. Bisher hat Deutschland aber wenig davon profitiert.

    Solarpanel kommen heute aus China. Es entstand zwar eine deutsche Solarindustrie, doch gegenüber den chinesischen Paneln waren die aus heimischer Produktion nicht konkurrenzfähig.
    Ein paar gute Windturbinen kommen aus deutscher Produktion, Marktführer sind aber die Chinesen und die Dänen.

    Auch bei vollelektrischen Autos sind die VW-Gruppe, BMW, Mercedes oder Opel Nachzügler und weder im Preis noch in den Leistungsdaten führend. Im Jahr 2022 stammten die meistverkauften batterieelektrischen Fahrzeuge nach Marken in Europa von Tesla, VW, BYD, SAIC und Geely-Volvo. Drei der Hersteller stammen aus China, nämlich BYD (Build Your Dream), SAIC (Shanghai Automotive Industry Corporation) und Geely-Volvo.
    Die Chinesen sind die einzigen, die kostengünstige Elektroautos anbieten. Sie dürften den deutschen und europäischen Markt ab 2025 vollkommen beherrschen.

    Fazit: Weder bei Solarpaneln, Windturbinen noch bei batterieelektrischen Fahrzeugen sind deutsche Firmen führend. Der immer schnellere Wechsel zu Elektroautos gefährdet sogar die deutschen Autohersteller, vor allem VW. Mercedes kann sich nur deshalb im Elektrosegment behaupten, weil ihre Autos zur obersten Luxuskategorie gehören, so dass sie nicht gezwungen sind, kostengünstig zu produzieren.

  22. @Holzherr 08.01. 22:56

    „Der immer schnellere Wechsel zu Elektroautos gefährdet sogar die deutschen Autohersteller,…“

    Ja müssen wir denn einen Außenhandelsüberschuss haben? Wenn die Autofirmen deutlich weniger verkaufen können, dann werden doch da genau die Arbeitskräfte frei, die uns jetzt fehlen. Die könnten dann auch die PV-Module und die Windräder aufstellen, die wir uns vorgenommen haben. Und es würde auch den Bedarf an weiteren Zuwanderern reduzieren.

    Ich weis, dass das ein Frevel ist. Seit 70 Jahren gilt es als das wichtigste überhaupt, so viele Arbeitsplätze wie irgend möglich zu schaffen. Die meiste Zeit war das zwar keine ganz schlechte Idee, aber ich meine, dass das längst keinen Sinn mehr macht.

    Der Stress, den die Menschen aktuell haben, ist wohl schon erheblich. Und auch wenn ein Teil von dieser Belastung gar nicht von mehr Arbeit her kommt, sondern durch die Digitalisierung verursacht ist, macht es dennoch Sinn, weniger Wochenstunden zu arbeiten. Um den Stress dann eben zu reduzieren, egal wo er jetzt im einzelnen herkommt.

    In einer Situation mit überall fehlenden Arbeitskräften wird das aber wohl schwierig sein. Da kommt doch eine Aufgabe des Ziels, unbedingt weiter so hohe Außenhandelsüberschüsse wie möglich zu erwirtschaften, gerade recht.

    Klar müssen wir auf die Dauer gucken, dass wir nicht in ein Außenhandelsdefizit abrutschen. Und Massenarbeitslosigkeit soll auch nicht ausbrechen. Aber ganz aktuell sehe ich einen guten Spielraum nach unten, der gleich mehrere Probleme lösen kann.

  23. Planet der Affen: “Als der Astronaut Taylor (Charton Heston) über den Strand reitet, stößt er auf die Überreste der amerikanischen Freiheitsstatue.
    Er erkennt die Wahrheit und flucht über die Menschheit.”

    Wie es dazu kam, dass sehen und hören wir derzeit im Rahmen der jüngsten/finalen Krise der Menschheit, und “natürlich” wird es in der herkömmlich-gewohnten/starrsinnigen Überproduktion von systemrationalen Kommunikationsmüll ziemlich sicher kein Happyend geben!? 👋🥴