Der ungewollte Atomkrieg

In seinem neuen Werk „Never – die letzte Entscheidung“ schildert der Bestsellerautor Ken Follett die letzten Tage vor einem – vielleicht – allumfassenden nuklearen Schlagabtausch. Dabei geht es ihm nicht so sehr um die verheerende Wirkung von Atombomben, sondern um die politischen Verstrickungen, die wie in einer griechischen Tragödie schicksalhaft in die Katastrophe führen.

Zu sagen, dass Ken Follett kein Unbekannter ist, wäre eine deutliche Untertreibung. Der Autor hat im Laufe mehrerer Jahrzehnte eine Reihe von Weltbestsellern geschrieben. Die Gesamtauflage seiner Bücher überschreitet die Zahl von 180 Millionen.

Sein Erfolg begann 1978 mit dem Spionagethriller „Die Nadel“. Seitdem hat er mehr als 25 Bücher veröffentlicht, hauptsächlich Spannungsliteratur und Historienpanoramen. Bekannt ist insbesondere seine „Kingsbridge“- Serie. Die fünf Bücher sind in verschiedenen Jahrhunderten angesiedelt, meist zu Zeiten historischer Umbrüche. Das erste und bekannteste Werk der Reihe, „Die Säulen der Erde“ (1989), behandelt den Bau einer Kathedrale im fiktiven Ort Kingsbridge vor dem Hintergrund der „Anarchie“, des Bürgerkriegs in England von 1135 bis 1153.

Folletts dreibändige „Jahrhundert-Saga“ verfolgt das teilweise verflochtene Schicksal mehrerer Familien in Deutschland, Russland, Amerika und Wales durch das zwanzigste Jahrhundert, von der Zerstörung der alten europäischen Ordnung im Ersten Weltkrieg („Sturz der Titanen“) bis zum Ende des Kalten Kriegs („Kinder der Freiheit“).

Mit „Never – die letzte Entscheidung“ ist Follett in der Gegenwart angekommen. Das englische Original hat er 2021 veröffentlicht, die deutsche Übersetzung erschien 2023 mit einer Startauflage von 250000.

Auch hier baut Follett wieder mehrere Handlungsstränge auf, die sich parallel entfalten. Die amerikanische Präsidentin Pauline Green muss sich mit Familienproblemen, einem populistischen Rivalen und einer Weltkrise herumschlagen. Der junge chinesische Geheimdienstfunktionär Chang Kai könnte sein persönliches Glück mit der berühmten Schauspielerin Tao Ting genießen, wäre da nicht die gefährliche Situation in Nordkorea, die zu immer weiteren eskalierenden Spannungen mit den USA führt. Außerdem muss er sich gegen die alten Betonköpfe wehren, denen ein Weltkrieg nichts auszumachen scheint.

Die unerfahrene CIA-Agentin Tamara Levit muss sich auf ihrem ersten Auslandseinsatz im Tschad bewähren. Die junge Witwe Kiah wird durch widrige Umstände gezwungen, ihr Dorf am Tschadsee zu verlassen, und bezahlt einen zwielichtigen Schlepper, der sie nach Europa bringen soll. Die Tour durch die Sahara erweist sich als gefährliches Abenteuer. Nur die Hilfe eines geheimnisvollen Mitreisenden ebnet ihr den Weg nach Frankreich und in ihr privates Glück.

Das Buch ist in fünf Abschnitte gegliedert, die nach den Stufen des militärischen Alarmzustands der USA benannt sind (Defense Readiness Condition = DEFCON). In entspannten Friedenszeiten herrscht DEFCON 5, die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte ist gering. Bei DEFCON 4 ist sie erhöht, bei DEFCON 3 muss die Luftwaffe innerhalb von 15 Minuten startbereit sein. DEFCON 2 und 1 werden nur in Kriegszeiten ausgerufen, wobei DEFCON 1 für einen unmittelbar bevorstehenden oder bereits ausgebrochenen Atomkrieg reserviert ist und noch nie angeordnet wurde.

Im ersten und weitaus längsten Abschnitt des Buchs, DEFCON 5, stellt Follett zunächst die Protagonisten und ihre Lebensumstände vor. Wie bei ihm üblich, nimmt er sich dafür viel Zeit. Für Tamara und Kiah deuten sich ihre Abenteuer an. Die politischen Akteure müssen sich Krisen herumschlagen, die zunächst nicht weiter gefährlich aussehen. Zunächst unmerklich, aber dann immer schneller entwickeln die Ereignisse eine Eigendynamik, die sich nicht mehr beherrschen lässt. Am Schluss ruft die amerikanische Präsidentin DEFCON 1 aus. Ob sich die Zerstörung der Zivilisation noch verhindern lässt, bleibt offen.

In einem kurzen Vorwort schreibt Follett:

„Bei meinen Recherchen für Sturz der Titanen stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass niemand den ersten Weltkrieg gewollt hat … Und ich fragte mich: Könnte so etwas wieder passieren?“

Ja es könnte, meint er und beweist diese Prämisse auf den nächsten 875 Seiten. In der unübersichtlichen internationalen Krise bringt jede Entscheidung der chinesischen und der amerikanischen Regierung die Welt unweigerlich näher an den Abgrund eines Atomkriegs, auch wenn sie genau das Gegenteil bewirken soll. Beide Regierungen – Russland und Europa kommen in dem Buch nicht vor – handeln nach der verhängnisvollen Maxime, dass sie unter keinen Umständen schwach aussehen dürfen, allein schon, um den Hardlinern im eigenen Land keine Munition zu liefern. Sie reagieren scheinbar zurückhaltend und vernünftig, in Wahrheit aber beschreiten sie einen immer steiler werdenden Weg zum Abgrund, bis sie endlich den Halt verlieren.

Zwischen diese weltpolitischen Handlungsstränge hat Follett die beiden Stränge seines Spionagekrimis gesetzt, fast so, als wolle er seine beiden Erfolgsrezepte der letzten Jahrzehnte unbedingt in einem Buch vereinigen, ohne sie jedoch zu verflechten. Die Protagonisten des Spionagekrimis finden ihr privates Glück genau in dem Moment, als die Zivilisation im atomaren Weltbrand unterzugehen droht.

Vielleicht geht es dem Autor ja darum, die Zerbrechlichkeit des privaten Glücks vor dem Hintergrund einer allumfassenden Katastrophe zu zeigen. Trotzdem meine ich, dass die vier Handlungsstränge paarweise so wenig miteinander zu tun haben, dass man sie besser in zwei Bücher gesetzt hätte.

Ist das politische Szenario aber überhaupt realistisch?

Der Beginn des Ersten Weltkriegs – eine Blaupause für künftige Kriege?

Ein ganzer Monat verging zwischen dem tödlichen Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger in Sarajevo und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Ein Monat der Diplomatie, der gegenseitigen Versicherungen und Drohungen. Das Gefüge der europäischen Ordnung schwankte und ächzte, aber niemand glaubte wirklich, dass es einstürzen würde. Erst am 28. Juli erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg und löste damit die Kettenreaktion aus, die zum Ersten Weltkrieg und dem Ende alte Ordnung führte.

Ken Follett folgt in seiner Argumentation offenbar dem australischen Historiker Christopher Clark, der in seinem Buch „Die Schlafwandler“ die Meinung vertritt, der Erste Weltkrieg sei das beinahe zufällige Resultat von grotesken Fehleinschätzungen. Niemand habe ihn eigentlich gewollt. Ein Schuldiger für den Kriegsausbruch sei nicht auszumachen, alle hätten ihren Anteil daran gehabt, er sei somit eine Tragödie, kein Verbrechen. Clark begründet seine Ansicht ausführlich und mit vielen Dokumenten, dennoch ist sie äußerst umstritten, und viele Historiker sind anderer Meinung.

In „Never“ überträgt Ken Follett Clarks These in die Gegenwart, reduziert sie aber auf zwei Akteure. Die vielfältigen Motive, Ziele, Weltbilder, Pläne und Missverständnisse der europäischen Staaten schmilzt er auf ein übergreifendes Handlungsdiktat zusammen: Niemals schwach aussehen, weder nach innen noch nach außen. Für die Verständlichkeit der Erzählung, bei Follett eine der Grundlagen seines Erfolgs, ist das gut; als Abbildung der weltpolitischen Realität greift es zu kurz.

Aber Follett hat auch kein Lehrbuch geschrieben, sondern Unterhaltung. Und das ist ihm wieder einmal gelungen. Ich habe das Buch, trotz seiner fast 900 Seiten, in einem Zug durchgelesen. Follett beschäftigt einen ganzen Mitarbeiterstab für Recherchen und lässt durch seine genauen Beschreibungen die exotische Umgebung des Tschadsees oder die Atmosphäre der afrikanischen Städte lebendig werden, ohne sie übermäßig zu verkitschen.

Weil er dazu neigt, die Erklärung politischen und historischen Hintergründe in Gespräche zu packen, entstehen allerdings manchmal realitätsferne Lehrdialoge wie bei griechischen Philosophen.

Fazit

Glänzende Unterhaltung. Neue Erkenntnisse über die Gefahr eines Atomkriegs sollte man aber nicht erwarten.

Ken Follett:
Never – Die letzte Entscheidung
Köln 2023
ISBN: 978-3-7857-2777-5

P.S.: Wer sich über die Gefahr eines Atomkriegs informieren will, sollte besser das Buch „72 Minuten bis zur Vernichtung“ der Journalistin Annie Jacobsen lesen, das ich im April besprochen habe. Sie weist nach, dass der unaufhaltsame Mechanismus der gegenseitigen sicheren Vernichtung, einmal angeworfen, die Welt in einen tödlichen Strudel reißen kann, aus dem es kein Entkommen gibt.



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Veröffentlicht von

www.thomasgrueter.de

Thomas Grüter ist Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsautor. Er lebt und arbeitet in Münster.

42 Kommentare

  1. Ja, das Ende der Zivilisation kommt ganz banal aus den Spielen Monopoly, Schach, Poker, Risiko und Mensch ärgere dich nicht wegen der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik dieser stets gleichbleibenden Welt- und “Werteordnung” im Verhältnis 1:5 (Wohlstand : Tittytainment) der Weltbevölkerung.

    Es könnte so einfach sein ein globales Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik zu organisieren, wo niemand mehr Steuern zahlen, usw. müsste, aber das stumpf-, blöd- und wahnsinnige Dogma von “Wer soll das bezahlen?” steckt besonders in den Köpfen unserer extra dafür gebildeten Fachidioten des parlamentarisch-lobbyistischen Marionetten-Theaters – “Schade” eigentlich!?
    👋😇 🙃👎

  2. China hat all seine Städte, die Bevölkerung und die Industrie an der Küste, direkt an der Frontlinie. Damit können die Chinesen ruhig schlafen: Für sie ist es überlebensnotwendig, dass der Krieg irgendwo weit, weit weg ausgefochten wird, und die EU und Russland haben sich freiwillig gemeldet, das Gros der Kampfhandlungen auf sich zu ziehen. Damit in Asien Ruhe ist, müssen die Chinesen Truppen nach Europa schicken und die NATO-Kräfte hier binden.

    Es wird nicht passieren, obwohl es keiner für möglich hält, sondern w e i l – wir nehmen die Bedrohung nicht ernst, also spielen wir brav die Rollen, die der 08/15-Teufelskreis der Eskalation Deppen wie uns zugeteilt hat, seit vielen, vielen Jahrtausenden. Europäer sind eingebildete reiche Schnösel einerseits, primitive Wilde andererseits – zwei Varianten desselben Hinterwäldlers, dessen geistiger Horizont nicht hinter den nächsten Busch hinaus reicht. Beide fühlen sich mächtig und unverwundbar – die reichen Schnösel lassen sich nie und nimmer von ihrem Lieblings-Partyspiel, der Korruption, ablenken, selbst wenn die Barbaren schon ihre Köpfe auf Pfähle spießen. Die Wilden ziehen Weltmächte in ihre lokalen Zwergenstreitereien mit ein, dann werden sie in die Streitereien der Großmächte hineingezogen und enden als Kanonenfutter in fremden Kriegen, bei denen sie nur verlieren können.

    Es passiert, weil’s passieren muss. Wir leben im Antikapitalismus, alles Kapital, was der Mensch zum Leben und Wirtschaften braucht, einschließlich des Menschen selbst, heißt Kosten, es gewinnt, wer am ärmsten ist, weil er alles eingespart hat, was das Geldverdienen hemmt. Doch der Wettbewerb kann nie sein ultimatives Ziel erreichen – das Universum auf das Einzige reduzieren, was die Weltwirtschaft braucht, einen Post-it-Zettel, auf dem „unendlich viel Geld“ steht. Denn vorher rasten die Menschen aus und laufen Amok, denn Deppen, die sich auf eine solche Wirtschaft einlassen, bleiben auch Deppen, wenn Probleme auftauchen, lösen sie nicht, sondern schlagen wild um sich und geben einander die Schuld.

    Das System ist so organisiert, dass derjenige, der aussteigen will, zunächst so viele Probleme bekommt, dass ihn diejenigen, die nach den Irrsinns-Regeln spielen, in Stücke reißen, lange, bevor er durch Versuch und Irrtum genug gelernt hat, um Erfolge vorzuweisen. Vorläufig kann sich der mit dem meisten Geld ja das meiste Kapital kaufen. Doch er würgt es nach Kräften ab, um mehr Geld zu verdienen, tötet die Märkte, den Konsum, von dem er abhängt, sodass er immer mehr sparen muss, um noch einen ausreichenden Anteil am Markt zu bekommen. Der Wettbewerb wird härter, Lösungen gibt es nach der Logik des Antikapitalismus keine, bleibt nur, es ad absurdum zu treiben, bis es uns um die Ohren fliegt und wir auf verbrannter Erde von Neuem anfangen können.

    Wird’s nuklear? Werden wir sehen, ist aber eigentlich egal. Die Horden Dschingis-Khans, die Wehrmacht, die Rote Armee, haben von Hand mehr Zerstörungen und Grauen verursacht als Hiroshima. Und wenn eine Million Russen, Chinesen, Nordkoreaner den Bug überschreiten, werden Sie selbst Europa von Ost nach West mit Atombomben plattmachen, um ihren Vormarsch zu stoppen, bevor sie Berlin, Rhein, Paris erreichen. Entsprechende Pläne gab’s schon im Kalten Krieg. Wäre er bloß heiß geworden – dann hätten wir nur gegen die Sowjets kämpfen müssen, nicht gegen halb Asien, und zwar als reiche, mächtige Staaten, nicht als ein Haufen verrottender Trailer Parks voller rechtsradikaler Rednecks, die sich auf nichts einigen können, außer dass Knarren geil sind und sie Schwarze hassen.

    Wir brauchen einen wirtschaftlichen Game Changer, ein neues Wirtschaftssystem, das um Kapital wetteifert, nicht um das leere Versprechen von Kapital namens Geld. Wenn der Planet nicht mitmacht, brauchen wir ein Stück Planet, das genug Ressourcen hat, um nach eigener Fasson wirtschaften und sich nicht vom Rest unter Druck setzen lassen zu müssen. Und weil die Amis und Chinesen und Russen und Inder und Schlümpfe und Radieschen das auch so langsam zu begreifen scheinen, können Sie sich auf einen neuen Imperialismus gefasst machen: Nur wer politisch-militärische Kontrolle über Ressourcen hat, kann die Bedingungen diktieren, unter denen sie genutzt werden, wer sie nicht hat, muss um Ressourcen kämpfen und alles dem Krieg unterordnen.

    Game Changer. Rohstoffe, ein neues Wirtschaftssystem, das auch die Verteidigung durchfüttern muss, denn die Russen bleiben nur auf ihrer Seite der Grenze, wenn klar ist, dass jeder Krieg auf ihrem Territorium gekämpft werden wird. Wir müssen unsere Ku-Klux-Klan-Allüren loswerden und ein paar Länder in die EU aufnehmen, die weder Europa noch weiß sind, aber Rohstoffe zur Verfügung stellen können, wir brauchen Technologien, um Rohstoffe zu recyceln, aus den Müllbergen, aus dem Meer, aus den bislang unerreichten Tiefen der Erde zu holen. Denn wenn wir uns kein Imperium zusammenhuren wie die Habsburger, oder wenn wir nicht genug Rohstoffe finden, um eines in Europa aufzubauen, auf dem Potenzial all der Menschen, die zu uns fliehen , werden wir es uns früher oder später mit Gewalt nehmen müssen, oder werden selbst an Gewalt untergehen.

    Je mehr Staaten und Regionen mitmachen, desto weniger Druck haben wir. Aber dann brauchen wir auch eine Wirtschaft, die uns aus der Tatsache, dass wir ärmere Länder entwickeln, keinen Strick dreht, weil sie für uns zur Konkurrenz werden. Schätze mal, es ist einfacher und billiger, sich mit Atombomben zuzuknallen, bis man die Anderen damit zuknallen kann.

    • @Paul S.: “Wir brauchen einen wirtschaftlichen Game Changer, ein neues Wirtschaftssystem, das um Kapital wetteifert, nicht um das leere Versprechen von Kapital namens Geld.”

      Das Kapital was wir haben sind Menschen und unsere Umwelt, wir brauchen also absolut keinen “Game Changer”, sondern Bewusstseinsentwickler, die Negative dafür sind zur Genüge gemacht!?
      👋😇

  3. Danke, das hört sich interessant an und beim nächster Gelegenheit werde ich mir das Buch mal anschauen… Follett schreibt ja eh keine kurzen Bücher daher werde ich Zeit einplanen.
    Schon interessant, dass bei Buchrezensionen oder Filmbesprechung oft Leute “senfen” ohne dien Film oder das Buch zu kennen… Schade ich hätte gerne gehört, wie das Buch auf andere wirkt… Naja vielleicht kommt ja noch echter Inhalt 😜

  4. Vielleicht rentiert es sich in diesem Zusammenhang auch Rainer Mausfelds Hybris und Nemesis oder Wolin zu lesen. Systeme entwickeln oft eine Eigendynamik, die Gründe dafür können vielfältig sein. Nur die persönliche Ebene von Aktoren zu betrachten greift zu kurz, selbst wenn es wichtig und relevant bleibt.

    Wie schon die alten Griechen feststellten, Solon z.B., gibt es Gruppierungen mit einem Verhalten das letztendlich in der Zerstörung der jeweiligen Zivilisation endet, wenn diese Gruppen nicht eingehegt werden.

  5. Ich bin Österreicher, und Österreich ist leider sehr schlecht
    mit Atombunkern ausgestattet.
    Wenn ich reicher wäre, würde ich mir sofort einen Bunker bauen lassen.
    In der Schweiz gibt es über 360000 Zivilschutzbunker, und damit im
    Ernstfall genügend Schutzplätze für die gesamte Bevölkerung des Landes.
    Bunker benötigen nur sehr wenig Heizkosten, und sie zerstören
    nicht die Natur auf der Erdoberfläche.
    Eine bereits bewährte Methode zur Herstellung von Einzeller-Protein
    ist die Verwendung von Wasserstoff oxidierenden Bakterien,
    die Kohlenstoffdioxid und Stickstoff verarbeiten können.
    Das ist viel effizienter als die heutige Landwirtschaft.
    Als Energiequelle können Kernreaktoren und Kohlekraftwerke dienen,
    denn die Erdoberfläche ist dann ohnehin mit radioaktiven
    Spaltprodukten und Kohlenstoffdioxid verunreinigt.
    Falls kein Atomkrieg ausbrechen sollte, diese Bunker schützen
    auch vor dem Ausbruch von Riesencalderen, Asteroideneinschlägen,
    und kosmischen Gammastrahlenausbrüchen.
    Die höchste Überlebenswahrscheinlichkeit haben jene Zivilisationen,
    die sich rechtzeitig auf alle Katastrophen vorbereiten,
    und die ihr technologisches und kulturelles Niveau auch
    in ihren Bunkern aufrecht erhalten können.
    Dazu gehört natürlich auch die ausreichende Produktion
    von Einzeller-Protein und vielen anderen nützlichen Dingen.
    Bakterien können auch Kunststoffe wie zum Beispiel
    Poly-Lactid und Poly-3-Hydroxybutyrat herstellen.
    Wenn jemand nicht in einem Bunker leben will oder kann,
    dann hat er eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit.
    Der Selektionsdruck wirkt dann gegen die Klaustrophobie
    und für die Agoraphobie.

    • @Michael Lindenau: “Systeme entwickeln oft eine Eigendynamik, die Gründe dafür können vielfältig sein. Nur die persönliche Ebene von Aktoren zu betrachten greift zu kurz, selbst wenn es wichtig und relevant bleibt.”

      Ja, diese “Eigendynamik” lernt über die Jahre wie derzeitige KI die Dynamik störende Probleme zu assimilieren und in Konfusion zu sichern.

      Die “persönliche Ebene” entspricht dabei der beliebten Schuld- und Sündenbocksuche, was in der Konfusion einen großen/”vielfältigen” (einfältigen) Unterhaltungswert beinhaltet.

  6. Hybris und Nemesis: Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren
    Buch von Rainer Mausfeld

    @Michael Lindenau

    Was mich dabei interessiert, sieht der Herr Mausfeld die Macht und somit Demokratie als Verwaltungsform von Gemeinschaftseigentum?

  7. Erster Weltkrieg..
    Das ewige Spiel von Macht und Machtinteressen. Damals waren es Nationen und Nationalgefühl. Das Volk, die Schafherde, wurde mit “Für Gott und Vaterland” für die Interessen ,die Gewinne, von Einigen als Kanonenfutter in den Tod getrieben. Heute geht es auf beiden Seiten für “Freiheit” und “Demokratie” und die Schafherde wird dahingehend wieder manipuliert das sie bereit ist dafür zu sterben während an den Bösen die Aktien der Rüstungsindustrie durch die Decke gehen. Für diese Schafherde benötigt man als nur den richtigen Schäfer( Manipulation) und Hunde die sie in die ideologisch gewünschte Richtung treiben.

  8. @Abfangraketen und konventionelle Angriffsflugkörper

    Ist der überlegene Gegner dabei, zu viel Potential an Abfangwaffen aufzubauen, könnte das eine sensible Phase werden. Der damit ausgestattete Gegner könnte einen Erstschlag führen, und die verbliebenen Vergeltungswaffen einfach abfangen. Um dem zu entkommen, muss der Unterlegene mit allem angreifen, was er hat, bevor die ersten Raketen des Erstschlags ihr Ziel erreicht haben.

    Hat der Überlegene soviel Abfangpotential, dass er auch einen umfassenden Erstschlag größtenteils abfangen kann, dann stabilisiert sich die Lage wieder deutlich. Ein Erstschlag wäre dann sinnlos wirkungslos. Die Übergangsphase bis dahin könnte aber gefährlich werden.

    Eine andere Option ergibt sich aus hinreichenden konventionellen Marschflugkörpern, mit denen man alle Atomwaffen des Gegners noch am Boden zerstören könnte, ohne dafür selbst Atomare Sprengköpfe verwenden zu müssen.

    Das wäre noch keine existenzielle Bedrohung wie ein Atomarer Erstschlag, er würde ja nur atomar entwaffnen.

    Es würde schon reichen, nur einen guten Teil der feindlichen Atomwaffen noch am Boden zu zerstören, wenn der verbleibende Rest dann mit Abfangwaffen abgewehrt werden kann.

    Wo sind wir hier gerade?

    • „Es würde schon reichen, nur einen guten Teil der feindlichen Atomwaffen noch am Boden zu zerstören, wenn der verbleibende Rest dann mit Abfangwaffen abgewehrt werden kann.“

      Ganz so einfach ist die Sache leider nicht! Laut Experten ist es noch nicht möglich Atomwaffen abzuwehren. „Es gibt Raketenabwehrsysteme, aber die sind in ihrer Fähigkeit sehr begrenzt. Mit Atomwaffen bestückte Raketen können damit wahrscheinlich nicht erfolgreich abgewehrt werden“, sagt Kütt. Er betont außerdem: „Selbst wenn der Fall eintreten würde, dass 499 von 500 Raketen abgewehrt werden könnten, kann die eine mit ihrer Sprengkraft immer noch etwa ganz Berlin vernichten.“
      Quelle: https://www.rnd.de/politik/atomwaffen-weltweit-welche-laender-haben-nukleare-sprengkoepfe-X4XNH2JXZ5GZNOXVF6ENDO4GDY.html

      Zudem könnte ein Atomkrieg auch aus Versehen ausgelöst werden. So beschädigte etwa am 22. Mai ein ukrainischer Drohnenangriff zwei russische nukleare Frühwarnsysteme in Armawir. Dies ist insofern gefährlich, als Russland in so einem Fall nur wenige Minuten bleiben, um die Situation einzuschätzen und gegebenenfalls zurückzuschlagen. Eine brenzlige Situation ist auch aus dem Jahr 1983 überliefert, als das Frühwarnsystem der Sowjetunion den Start einer Interkontinentalrakete mit vier weiteren Raketen von Stützpunkten in den Vereinigten Staaten aus anzeigte. Zum Glück ordnete der diensthabende Offizier, Stanislaw Petrow, das Ganze als Fehlalarm ein. Ansonsten hätte es vielleicht einen Dritten Weltkrieg gegeben.

      Aus meiner Sicht wäre es das Beste, den Krieg mit diplomatischen Mitteln zu beenden, anstatt immer weiter zu eskalieren. Zumal es durchaus zu einem „ungewollten Atomkrieg“ kommen könnte.

      • @Mona

        Aus meiner Sicht wäre es das Beste, den Krieg mit diplomatischen Mitteln zu beenden, anstatt immer weiter zu eskalieren.

        _____________________________________________________________

        Sie bezeichnen also allen Ernstes die Verteidigung der Ukraine als “Eskalation”?

        Und Sie schlagen vor, einem atomar ausgerüsteten Aggressor das zu geben, was er fordert?
        Wäre das auch Ihre Sicht, wenn er von Ihnen persönlich etwas fordern würde?

    • Tobias Jeckenburger
      “wo sind wir gerade ”

      Wir sind in einer Übergangszeit, wo die Kriegsgeneration und Nachkriegsgeneration am Aussterben ist.
      Die Mahner haben sich zurückgezogen, Friedensmärsche, wer kennt den Ausdruck noch ? Vor 30 Jahren ist der Nachrüstungsbeschluss am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.
      Bei wichtigen Entscheidungen sollte die Bevölkerung auch im Jahre 2024 wieder gefragt werden.

  9. @Jeckenburger: “Wo sind wir hier gerade?”

    Ich behaupte: Wir sind kurz davor zu erleben, dass Russland mit Atomwaffen die Ukraine vernichtet.

    • @hto

      Wir sind kurz davor zu erleben, dass Russland mit Atomwaffen die Ukraine vernichtet.

      ___________________________________

      Wir sind kurz davor zu erleben, dass Diktatoren die Weltherrschaft übernehmen

  10. Zu T. Jeckenburger
    Es gab anfang der achtziger Jahre in Ost und West eine Friedensbewegung wo es u. a. auch um die Stationierung von US-Waffen in der BRD ging. Aus dieser Bewegung ging damals im übrigen eine Partei im Westen hervor die sich den Frieden verschrieb- Die Grünen. Mit ihren Argumenten stehen sie ,im Gegensatz zu mir, für die Möglichkeit einer Kriegsführung unter dem Motto: Man muss eben beim töten nur schneller sein. Als Kind habe ich auf dem Dorf Hausschlachtungen beobachten können. Irgendwie hat mich immer der Metzger beeindruckt der mit einem Messer so “fachgerecht” dem Schwein die Halsader durchgeschnitten hatte ,wobei das Blut nur so heraussprudelte .Dieses “fachgerechte” töten der Spezies Mensch verfolgt mich als Pazifist weiter und wir werden das Problem nicht mit ihren Mitteln lösen denn Gewalt erzeugt immer nur Gegengewalt und Kriege entwickeln immer eine Eigendynamik und werden ,eine Spirale von Hass, Verrohung, Blutrache etc…Dass was hinter ihren Gedankengängen steht, ist mir also fremd…

    • Harzer,
      Wir sind schon ein bischen weiter in der Geschichte. Kriege werden vorher kalkuliert. Lohnt es sich so ein Risiko einzugehen ?
      Im Falle der U. gibt es handfeste Gründe, aus moralischer Sicht, aus völkerrechtlicher Sicht, und letztlich auch aus finanzieller Sicht.
      Gegen diese Gründe steht das Risiko der vollkommenen Zerstörung nicht nur des Kriegsgebietes sondern der ganzen Nordhalbkugel der Erde.

      Wir können nur hoffen dass die Vernunft die Oberhand behält.

      • @N

        Im Falle der U. gibt es handfeste Gründe, aus moralischer Sicht, aus völkerrechtlicher Sicht, und letztlich auch aus finanzieller Sicht.

        _______________________________________

        Sie wollen doch hoffentlich nicht behaupten Russland hätte aus moralischen oder völkerrechtlichen Gründen die Ukraine überfallen??

        Oder meinen Sie, die Ukraine würde sich aus ebendiesen Gründen verteidigen?
        So oder so, das ist natürlich Beides kompletter Unsinn.

        Russland hat die Ukraine überfalllen, um sie in sein Imperium einzuverleiben,
        und warum die Ukraine sich verteidigt, darüber braucht man doch wohl hoffentlich kein einziges Wort zu verlieren..

    • @Harzer

      unter dem Motto: Man muss eben beim töten nur schneller sein.

      ___________________________________________________

      Natürlich muss man im Verteidigungsfall schneller töten als man getötet wird. Denn wenn man tot ist, ist es naturgemäß zu spät.
      Mir ist diese banale Erkenntnis aber nicht als “Motto” speziell der Grünen bekannt.
      Gibt es denn Irgendjemanden, der das Gegenteil behauptet?

  11. @Mona 12.07. 11:32

    „Aus meiner Sicht wäre es das Beste, den Krieg mit diplomatischen Mitteln zu beenden, anstatt immer weiter zu eskalieren.“

    Keine Frage. Aber wenn Putin nicht will, dann wird das nix. Und wenn die Ukraine auch nicht will, dann schon überhaupt nicht.

    „Zumal es durchaus zu einem „ungewollten Atomkrieg“ kommen könnte.“

    Wenn ich das richtig mitbekommen haben, sagte jetzt der scheidende Natogeneralsekretär Stoltenberg, dass die aktuelle Kriegssituation immer Risiken mit sich bringt. Auch wenn wir überhaupt nicht reagieren würden und nicht mal Waffen liefern würden.

    Die militärischen Betonköpfe auf allen Seiten neigen zu einer eigenen Perspektive und denken gerne in militärischen Kategorien. So ganz wertfrei betrachtet ist das auch ihr Job.

    „Selbst wenn der Fall eintreten würde, dass 499 von 500 Raketen abgewehrt werden könnten, kann die eine mit ihrer Sprengkraft immer noch etwa ganz Berlin vernichten.“

    Wenn der ganze Krieg dann aber nachhaltig gewonnen werden kann?

    Ich spekuliere nur über die militärische Logik. Und wäre selbst gerne so defensiv wie möglich, selbst wenn das bedeutet, dass man so manche militärische Möglichkeit verstreichen lässt. Dann lieber sehr viel mehr aufrüsten, das schreckt möglicherweise ab, ohne sich wirklich gegenseitig umbringen zu müssen. Und wenn das 5 mal teurer wird.

    • @Jeckenburger: “Aber wenn Putin nicht will, dann wird das nix. Und wenn die Ukraine auch nicht will, dann schon überhaupt nicht.”

      Es geht hier garnicht um das was die Russen und Ukrainer wollen, es geht hier darum was der “Rest der Welt” will, bzw. nicht ablehnen kann, wenn die Diplomatie endlich mal eine Kommunikation hin zu einem global-befriedenden Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik anschlagen würden, vor allem an die Türen und Schubladen in den mit betonierten Köpfen.

    • @Tobias Jeckenburger

      Ihr Satz: „Wenn der ganze Krieg dann aber nachhaltig gewonnen werden kann?“ schockiert mich etwas. Glauben Sie wirklich, ein Krieg könnte „nachhaltig“ gewonnen werden? Ist Ihnen nicht klar, wie viel Zerstörung und menschliches Leid ein Krieg anrichtet? Da stellt sich aktuell doch die Frage, wie lange sich die Eskalationsspirale noch weiter drehen soll. Einen Dritten Weltkrieg wird doch keiner wollen, oder! Und was die Kosten des Krieges betrifft: Der Steuerzahler wird’s schon richten!

  12. @Mona 12.07. 15:56

    „Glauben Sie wirklich, ein Krieg könnte „nachhaltig“ gewonnen werden? Ist Ihnen nicht klar, wie viel Zerstörung und menschliches Leid ein Krieg anrichtet?“

    Das bin ich mir. Aber offenbar will Selenskyj diesen Krieg tatsächlich gewinnen. Ich war von Anfang an dafür, den Russen Gebiete zu überlassen, im Gegenzug dann aber unbedingt ein Natobeitritt der restlichen Ukraine. Weil die Menschen sehr viel wichtiger sind als die Frage, wer jetzt ein paar Provinzen verwalten darf. Wer keinen Bock hat, von Putin verwaltet zu werden, kann dann eben in die Westukraine umziehen. Das ist immer noch 3 mal besser als diesen Krieg zu gewinnen, wegen der Zerstörungen und den vielen Toten, ohne dem hier der Sieg offenbar nicht zu haben ist. Wenn überhaupt ein Sieg für die Ukraine dabei herauskommt.

    Ich kann es nicht ändern. Und bin dann eben dennoch dafür, Selenskyj dann eben zu unterstützen, wenn er sich nicht aufhalten lässt. Damit Putin nicht die ganze Ukraine besetzt. Das ginge dann auch den Menschen nahe, hier gibt es dann durchaus die Freiheit der Menschen zu verteidigen. Das ist dann relevant.

    Sorgen mache ich mir um die Schlagkraft einer Nato ohne die USA, wenn Trump Präsident wird. Wenn die anderen europäischen Streitkräfte auch so desolat wie die Bundeswehr aufgestellt sind, könnte es Putin u.U. mal probieren, z.B. Litauen auch noch anzugreifen, und mal testen, wie weit er hier kommt. Auf jeden Fall wird es aber für die Ukraine schwierig, wenn sich die USA komplett zurückzieht.

    Deswegen bin ich für eine Aufrüstung so schnell und so viel wie irgendwie geht. Der Steuerzahler muss es dann in der Tat richten. Es geht letztlich darum, dass Putin es gar nicht erst versucht, die Restnato anzugreifen. Das ist jetzt m.E. wirklich das Allerwichtigste. Diesen Krieg will ich auf gar keinen Fall.

  13. @ Tobias Jeckenburger 12.07.2024, 17:28 Uhr

    Zitat: „Ich war von Anfang an dafür, den Russen Gebiete zu überlassen, im Gegenzug dann aber unbedingt ein Natobeitritt der restlichen Ukraine. Weil die Menschen sehr viel wichtiger sind als die Frage, wer jetzt ein paar Provinzen verwalten darf.“

    Ich fürchte Herr Jeckenburger, sie sehen die „Sache“ nicht realistisch.

    Es geht nicht darum, den Menschen die in den Provinzen in der Ostukraine und auf der Krim leben, mit der Einführung der westlichen Demokratie „eine besondere Freude“ zu machen, es geht um wesentlich mehr, letztlich um „Geld“, wie eigentlich bei jedem Krieg.

    Die Nato möchte Druck auf die Russen ausüben, indem sie die Russen z.B. von wichtigen Verkehrswegen abschneiden und vom Schwarzen Meer „vertreiben“ wollen. Herr Kiesewetter findet bekanntlich, dass die Russen am Schwarzen Meer nichts verloren hätten…

    Danach sollte allmählich das Natogebiet solange „erweitert“ werden, bis in Russland eine Marionette des Westens als Staatschef installiert ist und letztlich die russischen Bodenschätze in der Hand des westlichen und ukrainischen Kapitals sind. Die Russen dürfen die Bodenschätze in Sklavenarbeit fördern.

    Was glauben Sie, wie toll es wäre, wären Sie Aktionär und könnten, vorerst mit „Rüstungsaktien“ die in den Himmel geschossen sind und danach mit „leckeren frischen Bodenschätze Aktien“ tolle Gewinne machen.

    Diese „süßen Träume“ haben viele Menschen ganz verrückt und „kriegsgeil“ gemacht und keiner will nachgeben.

    Die sind natürlich der Grund. Würde in Russland nur „Sauerkraut“ wachsen, gäbe es den Krieg nicht….

    Die Russen wollen ihre Häfen und die Bodenschätze naheliegender Weise nicht herausrücken. Daher brauchen sie dringend ihren seit langer Zeit genutzten Schwarzmeerzugang im Osten der Ukraine und auf der Krim, wo auch die Russen die Mehrheit der Bevölkerung hatten.

    Die Nato, die eigentlich die Bodenschätze schon „halb im Maul“ hatte, will sie natürlich auch nicht mehr herausrücken…

    Kein Wunder, dass bis „zum letzten Mann“ gekämpft werden soll…..

  14. @Realo 12.07. 19:56

    „Die Nato möchte Druck auf die Russen ausüben, indem sie die Russen z.B. von wichtigen Verkehrswegen abschneiden und vom Schwarzen Meer „vertreiben“ wollen.“

    Das passt doch vorne und hinten nicht. Nach 2014 hatte Putin seinen Schwarzmeerzugang, und wir haben überhaupt keinen Widerstand dagegen geleistet. Wir haben lieber weiter russische Gas eingekauft und sogar noch die Nordstream-2-Pipelines gebaut. Und der Ukraine schon gar nicht massenhaft Waffen geschenkt.

    Ohne den aktuellen Überfall und das verbale Großmachtgetöse Putins könnte Russland auf Jahrzehnte mit uns ungestörten Handel treiben und die Krim und den Donbass einfach in einem Dauerwaffenstillstand behalten. Und seinen Schwarzmeerzugang nach Lust und Laune nutzen. Eine Natomitgliedschaft für die Ukraine wäre weiterhin nach den Natostatuten unmöglich gewesen, solange sich die Ukraine im Krieg mit Russland befindet.

    Wenn wir wirklich Russland unterwerfen wollten, hätten wir das gleich 2014 schon gemacht. Wir wollen aber als Demokraten nur in Freiheit leben und uns um ein florierendes Leben selber kümmern. Dafür brauchen wir keine Raubzüge, um uns die russischen Bodenschätzen zu klauen. Die können wir ganz zivil einfach kaufen.

    Wenn irgendwelche durchgeknallten Ukrainer das vor hatten, wen interessiert das?

    Und wenn wir als Nato Lust hätten, mit Russland einen Krieg zu führen, hätten wir das längst gemacht. Haben wir aber keine. Im Irak war die Koalition der Willigen aktiv, gegen Serbien dann sogar ganz offiziell die Nato. Mag sein, dass wir nur Angst vor den russischen Atomwaffen haben, vermutlich hätten wir aber auch ohne diese einfach keine Lust auf noch mehr Krieg.

  15. @Jeckenburger

    Russland und China haben, durch unsere intriganten/korrumpierenden Investitionen im Rahmen des Kolonialismus der Globalisierung der “Dienstleistungsgesellschaft”, die Vormachtsstellung der “freiheitlichen” Weltwirtschaft erreicht.
    Also macht der Westen wie gewohnt das, was schon immer gemacht wurde:
    Man schnappt sich eine Korruption gewohnte Gruppe und nutzt deren Schwäche in Rachegelüste und Machthungrigkeit gegen deren Brüder und Schwestern.

    Naiv, wer da an etwas Gutes im “freiheitlichen” Wettbewerb glaubt!

    • hto
      “Naiv, wer da an etwas Gutes im “freiheitlichen” Wettbewerb glaubt!”
      Endlich wirst du konkret.

      Der freie Welthandel begünstigt die kapitalstarken Länder. Über die Börsenkurse kontrollieren die sogar die Erzeugerpreise.

      Und wenn das noch nicht ausreicht, dann werden die Erzeugerfirmen aufgekauft.
      Übrigens, China toppt dabei alle, die kaufen in Afrika sogar das Weideland auf.
      Die Schweizer sind auf dem gleichen Wege, die kaufen und pachten in Süddeutschland Weideland. Der günstige Umrechnungskurs von Franken zu Euro lädt dazu ein.

      Das Thema lautet übrigens “Krieg”, ja, und dabei müssen wir auch über die Moral sprechen. Mir scheint, die Dummen bei diesem Krieg sind und bleiben die Ukrainer. Die bezahlen nicht nur den Blutzoll, die verminen auch ihr Weideland.

      Und aus dieser Sichtweise scheint die Bezeichnung von Herrn Grüter mit “ungewollt” schon satirisch.

        • Thomas Grüter,
          Entschuldigung, wenn man sich aktuelle Lage verdeutlicht, dann wird man entweder zum aggresiven Zyniker oder man wird zum depressiven Zyniker.
          Anmerkung: Ich gehöre noch der Kriegs/Nachkriegsgeneration an, die zweimal fliehen mussten, einmal vor den Tschechen , das zweite Mal vor den Kommunisten.
          Und das Schlimmste, die Menschen lernen nichts aus der Geschichte.

          • @N: “… das zweite Mal vor den Kommunisten.
            Und das Schlimmste, die Menschen lernen nichts aus der Geschichte.”

            Jetzt stell Dir mal vor, “so halte auch die andere Wange hin” bedeutet das Mensch, also alle, etwas lernen könnte was dem Egoismus des Kapitalismus keine Möglichkeit mehr zu konfusionierender Macht über die Köpfe der Menschen geben kann!

            Aus einem stark begrenzten “Kommunismus”, den der Kapitalismus mit dem “freiheitlichen” Wettbewerb in Schach konfusionieren kann, hat Mensch natürlich nichts, bzw. wieder nur begrenzt wenig lernen können, manche sogar nur die verstärkte Blödheit der konfusionierten Verkommenheit in stets gleichermaßen unverarbeitet-instinktiven Bewusstseinsschwäche von Angst, Gewalt und egozentriertem “Individualbewusstsein”.

  16. @N

    Man kann durchaus “ungewollt” schreiben, denn der Atomkrieg entspricht (grundsätzlich?) nicht dem “Geschäfts-Sinn des Lebens”, trotzdem werden die Irrsinnigen des “freiheitlichen” Wettbewerbs diesen bewirken, wenn nicht doch noch wirklich-wahrhaftige Kommunikation über Urteile zu literarischen Werken, Filme und vieles mehr hinweg entsteht.

    • hto
      Das Wort “ungewollt” das hat im Gefolge, dass Geschichte zwangsläufig abläuft.
      die Sprache ist verräterisch. Die Leute sagen “der Krieg ist ausgebrochen”, oder der Krieg hat begonnen, so, als ob es regnet und wir keinen Einfluss darüber haben.
      Kriege werden vorbereitet und von uns verursacht.
      Und am Ende bestimmt der Sieger, wer Schuld an dem Krieg war.

  17. @ Tobias Jeckenburger 13.07.2024, 00:50 Uhr

    Zitat: „Das passt doch vorne und hinten nicht. Nach 2014 hatte Putin seinen Schwarzmeerzugang, und wir haben überhaupt keinen Widerstand dagegen geleistet. Wir haben lieber weiter russische Gas eingekauft und sogar noch die Nordstream-2-Pipelines gebaut. Und der Ukraine schon gar nicht massenhaft Waffen geschenkt.“

    Bodenschätze zu kaufen ist schön und gut, es ist nur den „Herren vom Kapital“ nicht egal, wer die Gewinne einsackt. Das macht den Unterschied…..

    Wir haben 2014, nachdem sich die Russen die Krim zurückgeholt haben und mit der „etwas unsicheren“ Kertsch Brücke einen Zugang zur Krim gebaut haben, keinen Widerstand geleistet.

    Sehr wohl aber die Ukrainer, weil damit Ihre „Träume geplatzt sind“, zunächst einmal bei jeder Tonne Transitgut fest abzukassieren, wie beim Gas, das früher über die Ukraine geleitet wurde. Aber nicht nur beim Export der Russen, sondern auch beim Import. Damit hätten sie den Boden aufbereitet für noch „phantastischere Träume“, betreffend die russischen Bodenschätze….

    Man muss, aus Gründen der „Fairness und Gerechtigkeit“, der Ukraine ausdrücklich zugestehen, dass sie sich von den Russen so etwas wie „Dankbarkeit“ für ehemalige Getreidelieferungen nach Sibirien in „schweren Zeiten“ erwartet hätten. Da wäre eine gewisse Teilhabe am Russischen Gasgeschäft an sich keine schlechte Idee, weil Gas relativ leicht zu fördern ist und das „Teilen mit Russland“ nicht so schwer fällt. Es war psychologisch etwas problematisch, die Ukraine einfach mit Nordstream zu umgehen.

    Es ist unendlich traurig, wie diese Probleme „menschlicher Unzulänglichkeit“ derart eskaliert sind und zu einem Weltkrieg auszuarten drohen.

    Es ist auch irgendwie naheliegend, dass sich das „Westkapital“ die Chance auf die „leckeren frischen Bodenschätze Aktien“ nicht entgehen lassen möchte….

    Aber das Elend der Menschen auf beiden Seiten muss einfach beendet werden. Es wäre für die Ukraine kein wesentlicher Nachteil, wenn sie auf die „Transitgebiete“ im Osten und Süden formal verzichtet, damit nicht eines Tages wieder das Chaos ausbricht und die Russen dafür eine faire künftige Kooperation anbieten. So ähnlich wie ehemals zwischen Frankreich und Deutschland.

    Was Deutschland und Frankreich (De Gaulle und Adenauer) geschafft haben, sollte Vorbild für Putin und Selensky sein. Die Russen könnten sich auf die Förderung ihrer Rohstoffe konzentrieren und die Ukrainer einladen, eine Industrie aufzubauen um einen Teil der Rohstoffe zu „veredeln“ um viele attraktive Industriearbeitsplätze in der Ukraine zu schaffen. Vom Getreideanbau allein kann die Ukraine ohnehin in der Zukunft nicht leben.

    Eine neutrale Ukraine könnte mit der „ganzen Welt in Freundschaft“ leben und ihre Güter verkaufen, wie z.B. das besonders „friedliebende Österreich“. Die Österreicher haben es den Schweizern “abgeschaut“ und sind „überglücklich“ mit ihrer Neutralität….

  18. @Realo 13.07. 12:13

    „Vom Getreideanbau allein kann die Ukraine ohnehin in der Zukunft nicht leben. „

    Für die Handelsbilanz dürfte dies aber schon ganz gut sein. Wenn man dann noch reichlich Bedarf des täglichen Lebens selber bestreitet, könnte die Ukraine innerhalb der EU ganz gut klar kommen.

    „Eine neutrale Ukraine könnte mit der „ganzen Welt in Freundschaft“ leben und ihre Güter verkaufen,…“

    Wofür neutral? Angesichts der Erfahrungen seit 2014 wäre eine Natomitgliedschaft ziemlich grundlegend. Und wenn Russland die Unabhängigkeit der West-Ukraine wirklich akzeptiert, dann braucht die Natomitgliedschaft überhaupt nicht stören.

    Wenn Russland Angst hat, von der Nato angegriffen zu werden, dann hilft auch eine Neutralität der Ukraine rein gar nichts. Wenn wir wirklich Russland angreifen wollten, bräuchten wir die Ukraine dafür nicht.

  19. @ Tobias Jeckenburger 13.07.2024, 14:50 Uhr

    Zitat: „Wenn man dann noch reichlich Bedarf des täglichen Lebens selber bestreitet, könnte die Ukraine innerhalb der EU ganz gut klar kommen.“

    Ein Problem ist doch, dass die Bauern in der EU nicht gerade sehnlich darauf warten, die Subventionsgelder mit den „Großbauern“ der Ukraine teilen zu dürfen. In der EU gibt es außerdem genug Lebensmittel. Wir brauchen keine zusätzlichen Lebensmittel aus der Ukraine, sogar die Russen haben selber genug so dass sie Getreide exportieren müssen und auch noch Konkurrent der Ukraine geworden sind.

    Wegen der Nähe zu Russland ist es ökonomischer, wenn sie kooperativ mit Russland zusammenarbeiten. Russland fördert eher die Rohstoffe, die sie nun einmal haben. Die Arbeit unter Tag ist übrigens kein „Honiglecken“.

    In der Ukraine sind wegen der Mechanisierung der Landwirtschaft Arbeitskräfte frei geworden die Jobs brauchen.

    Da bietet sich der Einstieg in die Höchsttechnologie an, ihr gehört die Zukunft. Einerseits beim Abbau der Rohstoffe, andererseits bei der Veredlung. Da könnten auch Aufträge für die EU herausschauen.

    Neutralität wäre ein Zeichen des Friedens. Ich kann mir auch vorstellen, dass beide Länder vom Krieg genug haben.

    Wenn die baltischen Staaten von sich aus den Russen eine großzügige Lösung für das Transitproblem der Russen zur Exklave Kaliningrad an der Ostsee anbieten, würde dies eher einen Frieden fördern.

  20. Ich zitiere mal Konrad Adenauer: Lieber ein halbes Deutschland ganz als ein ganzes Deutschland halb. Damit bezog er sich auf die Spaltung Deutschlands 1949. Sehr weitsichtig und klug dieser Mann denn warum soll man wie die Kampfhunde aufeinander gehen wenn die Geschichte(die Zeit) die Probleme von selbst lösen wird. Die Ukraine oder Russland werden -wie Westeuropa- in zehn oder zwanzig Jahren wahrscheinlich politisch völlig anders aussehen (andere Generation /geänderte Machtverhältnisse, neues Denken =Panta Rei) Weshalb werden also jetzt Menschen leben massenhaft geopfert, Städte zerstört etc…) Nur um den gegenwärtige n Status Quo verbissen zu verteidigen ?) Beide Seiten produzieren massenweise Feinbilder bzw. Falschmeldungen um Menschen zu manipulieren um vielleicht an der Front 100 Meter Geländegewinn zu machen. .Mit Adenauers Weitsicht sollte man hier Kompromisse schließen -zum Wohle der Menschen. Die Geschichte, die Zeit wird viele Problem lösen…Und die künftigen Generationen benötigen keine Grenzen, keine NATO und keine kalten Krieger mehr.

    • Harzer,
      kluger Beitrag,
      ….warum sollte man…..
      Hinter Herr P. steht die Nomen Klatura, also die Leute, die ihn zum Präsidenten gemacht haben. Und die verlieren ihre Existenz, wenn P. aus irgendeinem Grunde seinen Einfluss verliert.
      Das Problem ist, wie kann der Krieg beendet werden ohne dass beide Seiten ihr Gesicht verlieren. stufenweise.
      Herr O. wird gerade angefeindet, dabei ist er es , der Bewegung in die erstarrte Situation bringt.

  21. @Realo 13.07. 12:13

    „In der EU gibt es außerdem genug Lebensmittel.“

    Gerade in Asien gibt es mehr als 3 Milliarden Menschen, die dabei sind, mehr Geld zu verdienen und sich besseres Essen inklusive Fleisch leisten zu können. Ich rechne entsprechend damit, dass Getreide und Pflanzenöl mittelfristig sehr gut auf dem Weltmarkt zu verkaufen sein wird.

    Was die sonstige Wirtschaft betrifft, da bieten sich für die Ukraine in der EU mehr Perspektiven. Die Russen sind autoritär, recht korrupt und leben im Wesentlichen von Öl und Gas. In der EU läuft sehr viel mehr, und Anfangs kann man auch in Deutschland ein paar Jahre arbeiten, bis sich in der Ukraine mehr Produktivwirtschaft etabliert hat. Gerade das kann Russland kaum bieten.

    Und die Zerstörungen müssen auch erstmal wieder aufgebaut werden. Ob da etwa russische Fördergelder spendiert werden? Das kann ich mir jetzt nicht vorstellen. Und genauso wenig brauchen die Russen die Ukrainer.

  22. Man kann und soll seine Regierung nicht zum Bau von Atomwaffen ermutigen.
    Man kann und soll seine Regierung aber zum Bau von Atombunkern ermutigen.
    Man könnte sich dabei von den Schweizer Experten beraten lassen.
    Hochhäuser mit Glasfronten reagieren hingegen auf Druckwellen unangenehm.
    Außerdem ist ein Ausbruch der Phlegräischen Felder in naher Zukunft möglich.
    Wenn die Katastrophe da ist, dann ist es zu spät für die Vorsorgemaßnahmen.

  23. hto,
    “Jetzt stell Dir mal vor, “so halte auch die andere Wange hin” bedeutet das Mensch, also alle, etwas lernen könnte was dem Egoismus des Kapitalismus keine Möglichkeit mehr zu konfusionierender Macht über die Köpfe der Menschen geben kann!”

    Die Ursachen von Kriegen sind vielen bekannt.
    die eine Ursache ist eine Wirtschaftsform, die den Starken erlaubt, sich auszubreiten auf Kosten der Allgmeinheit.
    die zweite Ursache ist im Egoismus des Menschen zu suchen, der sich auf Kosten der Allgemeinheit zum “Führer” hocharbeitet.

    Deswegen brauchen wir einen Mechanismus im Politikgetriebe, der die Risiken des Machtmißbrauchs verringert, den gibt es, er heißt “Gewaltenteilung”.
    Damit ist gemeint, dass der demokratische Staat sich auf Regierung, Parlament und Justiz stützt. Und diese drei Institutionen müssen unabhängig sein und sie müssen gleichberechtigt sein.
    Und was du ansprichst der unkorrumpierbare Mensch, wie man den erreicht, dafür gibt es noch kein Rezept.