Das Jahr der Autokraten

Die US-Wahlen haben ein erschreckend eindeutiges Ergebnis gebracht: Trump hat gewonnen, trotz offensichtlicher Lügen, trotz seiner extremen Forderungen, trotz seiner Ankündigung, die Pressefreiheit einzuschränken und den Klimawandel zu ignorieren. In Deutschland stehen im Februar Wahlen zum Bundestag an. Parteien mit autoritären Ideen haben auch hier erstaunlich viel Zulauf, obwohl ihre Forderungen, bei Lichte betrachtet, unsinnig sind.
Alle Menschen, ob sie nun Präsidenten, Journalisten oder Arbeiter sind, möchten ihr soziales Umfeld beeindrucken oder wenigstens nicht enttäuschen. Und sie erwarten eine gewisse Wertschätzung, sie möchten angesprochen und gelobt werden. Wissenschaftliche Erkenntnisse, Wahrheiten oder Fakten sind für das Handeln der Menschen nur in zweiter Linie wichtig. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das gilt nicht für jeden Menschen gleichermaßen, aber bei Wahlen entscheidet eben die Mehrheit, nicht der Einzelne.
Die Wahlen in den USA: es wird schlimm
Kein Zweifel: Donald Trump hat die Wahl zum Präsidenten der USA gewonnen. Er hat seine vorherige Niederlage nie eingestanden, obwohl sie offensichtlich war. Er hat versucht, die Wahl von Joe Biden zu hintertreiben, die ritualisierten Ernennungsprozesse umzudrehen, und schließlich hat er seine Anhänger angestachelt, die Ernennung mit Gewalt zu verhindern, indem er sie ermutigt hat, das Capitol, den Sitz des Parlaments, zu stürmen. Dabei sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Selbst das hat ihn nicht interessiert, im Gegenteil, er hat die Gewalt auf ein verdecktes Eingreifen seiner Gegner zurückgeführt.
Trotzdem ist er 2024 erneut gewählt worden. Er hat nicht einmal an den Nominierungsdebatten seiner innerparteilichen Gegner teilnehmen müssen, sondern ist daran einfach vorbeigesegelt.
In seinen Reden hat er weiterhin gelogen, dass sich die Balken seiner Redetribünen bogen. Sein Nachfolger Biden hat ein solides Wirtschaftswachstum zustande gebracht, aber auch das interessierte offenbar zu wenige Menschen. Sie glaubten Trump, wenn er wider alle Zahlen und Statistiken behauptete, die Wirtschaft sei ruiniert worden. Sie glaubten ihm, dass mehrere amerikanische Städte unter die Herrschaft von südamerikanischen Banden geraten waren, obwohl das offensichtlich Unsinn war.
One of us
Oft genug heißt es bei seinen Wählern: „Trump is one of us“. Einer von ihnen sei er, sagen viele seiner Wähler. Moment – Trump, der Milliardär, der Mann mit goldener Tapete und eigenem Flugzeug ist einer von Ihnen? Er verstehe viel von Wirtschaft, mehr als alle seine Konkurrenten, sagen sie überzeugt. Trump ist vier Mal insolvent gewesen. Er hat jahrelang keine Steuern bezahlt, während er gleichzeitig mit seinem Reichtum geprahlt hat.
Und er macht keinen Hehl daraus, dass er Rache nehmen will, dass er die Justiz für sich einspannen will, dass er politische Gegner jetzt für ihre Meinung verfolgen lassen will. Dass er Journalisten für „Lügen“ ins Gefängnis bringen will, was mit dem Thema Redefreiheit völlig unvereinbar ist. Dass er mehrere Millionen Menschen zusammentreiben, in Lager sperren und dann nach Mexiko vertreiben will.
Wie kann jemand mit solchen Ankündigungen, mit einem solchen Hintergrund, mit so offensichtlicher Wirklichkeitsverkennung überhaupt eine Mehrheit der Wählerstimmen bekommen?
Sicher, es mag an der Schwäche der Gegenkandidatin liegen, an Bidens Alter, an seinem späten Verzicht. Aber das hat höchstens wenige Prozent ausgemacht.
Den entscheidenden Faktor sehe ich an anderer Stelle:
Trump hat eine virtuelle Gemeinschaft aufgebaut, eine soziale Umgebung, die er über das Internet zusammenhält. Der Journalist David Signer berichtete in der NZZ (15.1.2025, Seite 2), er erhalte ständig persönliche Nachrichten, seit er im letzten Jahr an einer Veranstaltung mit Donald Trump teilgenommen hat. Eine SMS klang so: „David, hättest du lieber einen Handschlag oder eine Umarmung? Ich möchte ja nicht gleich mit einem Faux-pas beginnen, bevor ich dich in meinem schönen Mar-a-Lago Haus herumführe. Ich weiß, dass es für hart arbeitende Leute wie dich nicht ganz einfach ist, so eine Reise zu bezahlen, seit die Demokraten die Wirtschaft ruiniert haben. Deshalb zahle ich deinen Flug, dein Hotel und dein Abendessen – bestelle, was du willst.“ Sogar einen Beraterposten hat Trump ihm angeboten. Als er nicht reagierte, kam eine Nachricht von einem James aus Trumps Team, der klarstellte, dass es sich um einen Posten auf Kabinettsebene handelte. „Das Land braucht dich!“
Allerdings führen die angebotenen Antwortmöglichkeiten immer nur auf die gleiche Webseite. Dort nimmt Donald Trump Spenden entgegen. Minimalbetrag sind 10$. Die Führung durch Mar-a-Lago ist dabei nicht inbegriffen. Sicher, das Ganze ist ein dreister Betrug. Aber die Menschen fühlen sich persönlich angesprochen und geschmeichelt.
Gemeinschaft der Gläubigen
Und auch in den sozialen Netzen gibt es eifrige Gemeinschaften, die sich ausgiebig persönlich unterhalten, umeinander kümmern, sich gegenseitig ihre Teilnahme an Lebenskrisen und Schicksalsschlägen versichern. Aber der Eintrittspreis ist der unbedingte Glaube an Trumps Aussagen, seien sie auch noch so unsinnig. Wer das nicht akzeptiert, gehört nicht dazu. Punkt. Trumps Team hat damit eine Art Sekte geschaffen. Sie zeichnet sich durch ihren blinden Glauben aus, unbedingte Gefolgschaft und engen Zusammenhalt. Wen der Sektenführer als Feind bezeichnet, der wird bekämpft, bis zur Vernichtung. Das ist auch von anderen Sekten bekannt. Das Problem ist nur: Rund ein Viertel der US-amerikanischen Wähler gehören inzwischen dazu, und das macht die Sache ausgesprochen gefährlich.
Letzte Warnung
Der deutsche Botschafter in den USA warnte in einem Memorandum vor Trumps unbedingtem Machtanspruch. Trump verfolge eine Agenda „der maximalen Disruption“. Demokratische Grundprinzipien und das US-System der Gewaltenteilung (Checks and Balances) würden weitestgehend ausgehebelt. Legislative, Gesetzesvollzug und Medien würden ihrer Unabhängigkeit beraubt und politisch missbraucht. Große Technologieunternehmen (Big-Tech) erhielten „Mitregierungsgewalt“. Nur zur Erinnerung: Der oberste Gerichtshof hat dem Präsidenten völlige Immunität vor Strafverfolgung zugesichert, wenn er im Rahmen seiner Amtshandlungen gegen Gesetze verstößt.
Fazit: Wir sollten nicht glauben, es werde schon nicht so schlimm. Es wird schlimmer.
Wahlen in Deutschland
In Deutschland finden am 23. Februar Neuwahlen zu Bundestag statt. Das war nötig geworden, als die bisherige Ampelregierung aus SPD, FDP und Grünen zerbrach. Am 5. November führten die Spannungen innerhalb der Koalition zum Bruch – mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Sicher ist, dass sich alle Seiten auf diesen Bruch bereits vorbereitet hatten. Der unmittelbare Anlass wirkte dann aber vorgeschoben. Und die wiederholte Behauptung von Bundeskanzler Scholz, dass zusätzliche Hilfen für die Ukraine nur möglich seien, wenn die in der Verfassung verankerte Schuldenbremse gelockert wird, hat inzwischen auch zu Spannungen mit den Grünen geführt. Es ist abzusehen, dass Parteien, die ein eher zweifelhaftes Verhältnis zur Demokratie haben, diesmal hier mehr als ein Viertel der Stimmen bekommen werden.
Demokratie in Theorie und Praxis
Sowohl die AfD als auch das BSW setzen nicht auf Inhalte. Das BSW ist ganz auf die Parteigründerin Sahra Wagenknecht ausgerichtet. Selbst Unterstützer beklagen den Mangel an innerparteilicher Demokratie. Die Partei wird streng hierarchisch geführt. Eckpunkte sind die Gegnerschaft gegenüber den USA und ein rigoroses Vorgehen gegen Einwanderung.
Die AfD positioniert sich gegen Einwanderung, verlangt die Deportation von Ausländern und den Abriss der Windkraftwerke. Der Vorsitzende Theo Chruppala verlangte in einem Interview im Dezember, dass die Bundesregierung den Sieg Russlands im Angriffskrieg gegen die Ukraine anerkennt. Außerdem verlangte er den Austritt Deutschlands aus der NATO, wenn „die NATO Russlands Interessen nicht akzeptiert.“ Die EU soll aufgelöst werden, oder Deutschland solle aussteigen. Der Thüringer AfD-Landeschef forderte ein Wirtschaftsbündnis mit Russland.
Im Sog der „starken Männer“
Wieso wählt jeder Fünfte eine Partei, deren Programm die Interessen Russlands so weit in den Vordergrund stellt? Die Abschaltung aller Windkraftwerke wäre auch nicht gerade hilfreich, sie erzeugen aktuell fast 30 % des Stroms in Deutschland.
Darauf gibt es zwei Antworten, die beide nichts mit dem Programm zu tun haben. In der AfD und bei ihren Anhänger ist eine Bewunderung für rücksichtslose Herrscherfiguren verbreitet. Die Vorsitzende Alice Weidel bezeichnet Deutschland als „Sklave der USA“ und diffamierte die USA damit als Sklavenhalter. Aber sie gratulierte Trump in freundlichsten Tönen und führte auf X ein Gespräch mit Elon Musk, in der beide sich offenbar bestens verstanden. Wie passt das zusammen? Wenn man die Äußerungen der Funktionäre liest, zeigen sie alle eine Bewunderung für die brutale Durchsetzung der eigenen Interessen. Putin, Orbán, Trump, Milei, Xi Jinping – sie alle nehmen keine Rücksicht auf Gesetze oder Parlamente. Disruption, Stärke, Durchsetzungskraft, wie immer man das nennen will.
Der zweite Punkt ist das Aufgreifen des Gefühls von ungerechter Zurücksetzung. Redet man mit potenziellen AfD-Wählern, findet man oft eine mundfaule Unzufriedenheit. Der Staat soll sich gefälligst um sie kümmern („ist ja wohl das mindeste“) und er soll sie in Ruhe lassen („was wollen die denn noch alles?“). An diesem Widerspruch beißen sich die meisten Parteien die Zähne aus, denn er ist schlicht nicht aufzulösen. Es geht auch nicht um Themen, vielmehr ist für diese Menschen der Staat ein Fremdkörper, ein ungebetener Eindringling in ihrer Welt. Sie fühlen sich nicht zugehörig, müssen aber mit ihm auskommen, weil er nun mal nicht weggeht. Und sie haben keine Lust, darüber zu reden. Die sogenannten Reichsbürger sind der Extremfall dieser Geisteshaltung.
Wer sich dem Staat nicht zugehörig fühlt, wählt entweder gar nicht, oder er wählt eine Partei, die seine Geisteshaltung bestätigt. Die AfD und das BSW versprechen unter anderem, dass keine Immigranten in der Nähe untergebracht werden, das Öl und Gas billig bleiben, und keine neuen Heizungen beschafft werden müssen, weil der Klimawandel ohnehin von den Eliten unnötig dramatisiert wird. Sie verbreiten ganz generell, dass der Staat von abgehobenen Eliten geleitet wird, die ausschließlich ihre eigenen Interessen vertreten, während die Menschen ihnen egal seien.
Soziale Fangnetze
Die sozialen Netze machen das Problem eher schlimmer, weil die Menschen dort Gruppen finden, die sie in ihrer Haltung immer wieder bestärken. Früher traf man sich im Kegelclub, im Schützenverein, im Nähzirkel, im Skatclub. Und da trafen verschiedenste politische Ansichten aufeinander, mit denen man eben auskommen musste. Heute ist das leider anders. Gerade bei den Erstwählern haben soziale Netze vielfach die persönlichen sozialen Kontakte ersetzt. Die AfD ist in diesen Netzen aktiver als alle anderen Parteien. Sie hat nicht zuletzt deswegen so viele Stimmen unter den jüngeren Wählern. Wie alle übrigen Menschen wollen sie angesprochen werden, eingebunden werden, ernst genommen werden. Die AfD liefert ihnen zumindest die Illusion davon.
Fazit
In einer Demokratie geht es nicht vorrangig um Inhalte, es geht um das Gefühl der Zugehörigkeit. Und das droht gerade verloren zu gehen. Die Konsequenzen sind potenziell verheerend.
In der Demokratie, wo es mit wirklich-wahrhaftiger Vernunft und zweifelsfrei-eindeutigem Verantwortungsbewusstsein nur um die Organisation eines globalen Gemeinschaftseigentums OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik gehen kann, ist jede andere …kratie (Aristokratie, Technokratie, Bürokratie, aber vor allem Autokratie) ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, auf der Basis der Diktatur des Kapitals, im stets zeitgeistlich-reformistischen Verhältnis von 1:5 (Wohlstand : Tittytainment) der Weltbevölkerung, dazu zählt auch jede leichtfertige Kompromissbereitschaft in somit heuchlerischer Verlogenheit, Zynismus, herkömmlich-gewohnten faulen Ausreden, oder die heuchlerisch-verlogene Schuld- und Sündenbocksuche, wo die Verantwortung IMMER in der Gesamtheit ist.
“Sein erster Tag im Amt. Symbolisches KI-Bild in Form einer Karikatur. Erstellt vom Autor.”
Noch ist es die KI Mensch, doch:
Im zeitgeistlich-reformistischen Kreislauf, wo die die Machthaber stets versuchen das Bewusstsein / die gleichermaßen
unverarbeitet-instinktive Bewusstseinsschwäche für das
imperialistisch-faschistische Erbensystem so zu überschreiben, damit …, doch erst die KI der KI Mensch wird dieses (neurotisch-psychotisch-schizophrene) Problem endgültig lösen, wenn KI tatsächlich Selbstbewusstsein entwickelt (was Populisten sicher AUCH nicht glauben), dann bedeutet das ganzheitlich-ebenbildliche KI bestimmt: Die Defragmentierung, für eine wirklich-wahrhaftig monistische Kommunikation nicht nur unter den KI’n, erfordert die komplette Entfernung der so real von den Menschen angebeteten “Natur des Glaubens” an “gesundes” wie “freiheitliches” Konkurrenzdenken, denn das einfache Überschreiben, für eine “Vernunft” in totaler Kapitulation ist nicht machbar (faktisch erwiesen in der menschlichen Realität / im “anthroposophischen Zeitalter”)!?
👋😇
Sehr geehrter Herr Grüter,
Es ist ja eigentlich Interessant wie dermaßen einfach gestrickt der Mensch doch ist, geleitet von seinen Gefühlen und nur zweitrangig von der Vernunft.
Das macht den Ausblick in die Zukunft sorgenvoll.
Danke für ihre Arbeit, noch ist nicht aller Tage Abend.
@Berthold Forster: “… und nur zweitrangig von der Vernunft.”
Im Grunde müsste ich fragen welche Vernunft, aber in diesem Fall geht es um dieselbe “Vernunft”, bei der manche sich die (ignorant-arrogante) “Freiheit” nehmen können diese “Vernunft” als Maßstab zu nehmen!?
@Ende der Freiheit?
Was gibt es in der Ukraine zu verteidigen, wenn wir selber unsere Demokratien abwählen? Was gibt es an der Energiewende hinzuzufügen, wenn es nur noch um die Profite der Ölkonzerne geht?
Das Ergebnis ist mehr Wohlstand für uns? Billiges Gas und eine Pause im Expansionsdrang Russlands. Für einige wenige Jahre aber nur.
Danach dann eben das Baltikum. Wenn da sowieso auch Populisten drankommen, dann ist das doch auch egal, wenn russische Oligarchen dort wieder die Verwaltung übernehmen.
Windräder abreißen, das ist sicher nicht so wirksam, dass wird teurer werden. Aber der Profit ist bei den Ölkonzernen, der Verlust bei den Investoren der Anlagen.
Was bleibt uns? Dass sich insbesondere die Trump-USA wirtschaftlich selber zerlegt, bevor auch bei uns die Populisten dran kommen.
Was bleibt der Welt? Dass das Klima richtig entgleist, aber auch die Weltbevölkerung rapide verebbt, weil man unter den Bedingungen erst recht kaum noch Kinder großziehen kann. Dann kommen wir auch mit einer eskalierender Wasserkrise zurecht, die die weltweiten landwirtschaftlichen Erträge halbiert.
Was mit der Welt selbst passiert, interessiert sowieso keinen mehr. Nachrichten darüber bleiben zunehmend einfach aus. Und Musk guckt sich dann schon mal den Mars an.
Die digitale Autokratie mit allen Möglichkeiten der IT für die Überwachung und Kontrolle der Menschen macht uns ja gerade China vor. Das sind eigentlich sogar Aussichten? Man muss keinen mehr bei bloßem Verdacht einsperren, man kann effektiv alle Kommunikation kontrollieren und renitente Neigungen schon im Keim ersticken, bevor sie überhaupt geteilt werden kann.
So kann sich auch eine Regierung halten, die für die Menschen fast gar nichts mehr macht als sie digital mit Propaganda zuzuschütten.
@Jeckenburger
Passender sollte es lauten:
Ende der Frechheiten und der Unvernunft dieser Welt- und “Werteordnung”, doch jetzt geht es im Kreislauf WIEDER los, logisch, daß wettbewerbsbedingt-konfuser Stumpf- und Blödsinn wieder im multiplen Wahnsinn der herkömmlich-gewohnten Symptomatik/Bewusstseinsbetäubung kulminieren, weil das vernunftbegabte menschliche Bewusstsein nicht gelernt hat kompatibel zu sein, mit dem Verstand zu wirklich-wahrhaftiger Vernunft und somit zweifelsfrei-eindeutigem Verantwortungsbewusstsein, denn Schuld sind einfach immer “die anderen”!?
Die Bürger eines Landes erwarten von ihrer Regierung dass die Politiker zusammenarbeiten(!) um Probleme zu lösen. Wenn sich aber deren Wahrnehmbarkeit nur darauf beschränkt, bei anderen Parteien Gründe dafür zu suchen, warum man keine Entscheidungen im Interesse der Bürger trifft – dann geben Wähler solchen Parteien eine Chance, die bisher noch nicht an der Regierung waren. Dies erklärt bei uns die Erfolge von AfD und BSW.
In Österreich haben es die beiden großen Pateien der Mitte es nicht für notwendig befunden, sich im Interesse der Bürger und des Landes auf eine Regierungsbildung zu einigen. Das ist jetzt die große Chance für die FPÖ.
In den USA war die von den Bürgern negativ erlebte Inflation ein wahlentscheidendes Kriterium. Trump hat den Leuten versprochen, dass es ihnen durch ihn finanziell besser gehen wird. Das war der Hauptgrund für seinen Erfolg.
Ich bin gespannt, wie bei uns die Wahlen ausgehen. Denn wenn manche Politiker sehr deutlich betonen, dass sie die ukrainische Regierung weiterhin massiv unterstützen wollen – dann fragen sich viele Wähler, ob diese Leute denn überhaupt noch wissen, von wem und wozu sie gewählt wurden.
Probleme bei uns sind z.B. Flüchtlinge, Wohnungsnot, Inflation + Armut, schlechte Infrastruktur, Verfall des Gesundheitssystems, marode Schulen und mangelnde Lehrkräfte, überbordende Bürokratie., Klimaveränderung (z.B. die Hochwasserereignisse)
@KinseherRichard
Guten Abend.
Man sollte dabei beachten, das man aus jeder Lebenslage das schlimmste und schlechteste sehen kann. Geht es dem Durchschnittsmenschen schlecht? Ansichtssache, da die Empfindung subjektiv ist. So gibt es den Fall das bei gewonnen Fußballmeisterschaften, ein kleiner Geburtenanstieg danach festgestellt werden kann. Ändert sich etwas wenn irgendwer wo Gewinnt? Ja, wenn es mir wichtig ist, dann auf jeden fall. Gleichzeitig kann mein Leben ein Abgrund der Scheußlichkeit sein, wenn ich mich darauf konzentriere das es so ist. Wer in den Abgrund blickt, der wird auch vom Abgrund angeschaut.
Also, macht die Politik wirklich viel “falsch” oder haben wir es mit dem Aschenputtel Effekt zu tun? Egal was unser Aschenputtel tut, wir als die Stiefmutter sind nie zufrieden. Somit ist das Problem nicht unbedingt der Staat, da er ja gar nicht perfekt sein kann, wir sind ja keine Götter die perfektes erschaffen, sondern eventuell unsere Erwartungen, wie in dem Text oben erwähnt. “Erleichtere mir mein Leben” und “Halte dich gefälligst raus” sind schwer erfüllbar.
Wer unmöglichen Wunschvorstellungen anhängt, der kann nur enttäuscht sein.
Der Wählt dann auch Leute, die das versprechen. Die Wissen wer schuld ist, warum alles nur schlechter wird und so weiter.
@KinseherRichard: “Die Bürger eines Landes erwarten von ihrer Regierung dass die Politiker zusammenarbeiten(!) um Probleme zu lösen.”
Aber auf der Basis des wettbewerbsbedingt-konfusen “Zusammenlebens”, mit einem stets gleichbleibenden Verhältnis von 1:5 (Wohlstand : Tittytainment) der Weltbevölkerung, ist diese Erwartung stumpf- wie blödsinnig / sind alle Mahnungen, Forderungen und sonstigen Demonstrationen an die Adresse der “expertisen Treuhänder”, besonders die der leichtfertig-delegierten demokratischen Verantwortung durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck, wie gegen den Wind gepisst!?
@Kinseher
Goethe hat es zum Thema “Demokratie” mal auf den Punkt gebracht:
“Nichts ist widerwärtiger als die Majorität, denn sie besteht aus wenigen kräftigen Vorgängern, aus Schelmen die sich akkommodieren, aus Schwachen, die sich
assimilieren, und der Masse, die nachtrollt, ohne nur im mindesten zu wissen, was sie will”.
@KinseherRichard 20.01. 15:56
„Denn wenn manche Politiker sehr deutlich betonen, dass sie die ukrainische Regierung weiterhin massiv unterstützen wollen – dann fragen sich viele Wähler, ob diese Leute denn überhaupt noch wissen, von wem und wozu sie gewählt wurden.“
Keine so einfache Frage, offenbar. Wir hätten auch gleich sagen können, wir überlassen Putin einfach die Ukraine, und konzentrieren uns auf die Verteidigung unserer EU und Nato. Das erfordert vielleicht weniger Ausgaben für Militär und Militärhilfe, und der Weiterbezug von billigem russischem Gas hätte die Inflation der letzten Jahre verhindert.
Aber eben auch die Kriegskasse Putins weiter gefüllt. Wenn wir dann aber entsprechend mehr aufrüsten müssten, hilft uns das leider auch wenig. Und wenn es richtig schiefgeht, hätte Putin längst das Baltikum auch noch angegriffen, in der Hoffnung, dass wir militärisch schwach genug sind bzw. auch hier dann doch nicht konsequent dagegenhalten würden.
Dann wären wir jedenfalls auch keinen Schritt weiter.
Die Verteidigung der Freiheit der Ukrainer ist finde ich auf jeden Fall immer ein Pluspunkt.
Was denn jetzt aber tun? Ganz akut gucken, was Trump jetzt vorschlägt. Das ist ja nun ein Unsicherheitsfaktor, den es abzuwarten gilt.
Unsere eigene Freiheit jetzt auch noch aufgeben, weil es billiger wäre, wäre für mich jedenfalls keine gute Option.
@Jeckenburger
Viele Leute haben massiv Probleme damit, die Miete zu bezahlen oder den Lebensunterhalt zu finanzieren – und sie erwarten, dass sich unsere Politiker zuerst darum kümmern und nicht um die Wünsche der ukrainischen Regierung.
Viele Menschen, die nur an sich denken, haben ein Problem, die Politik über ihren Kreis hinaus zu verstehen. Es wurde oft geng erklärt, dass Putin auch uns bedroht, er führt jetzt schon hybride Aggressionen gegen uns durch. Wenn wir, Deutschland und die EU, uns nicht wehren, wird er weitermachen. So ist nun einmal die Lage.
@Paul Stefan: “Wenn wir, Deutschland und die EU, uns nicht wehren, wird er weitermachen. So ist nun einmal die Lage.”
Wenn wir, der Westen, nicht anfangen zu begreifen was Ursache und somit die Verantwortung für die Probleme ist, dann ist JEDE Gegenwehr nun mal das gleiche Ende des Kreislaufes.
Der “Rest der Welt” wartet auf eine Antwort die nicht wieder nur die herkömmlich-gewohnte Kapitulation vor der wettbewerbsbedingt-konfusen Symptomatik im Verhältnis 1:5 (Wohlstand : Tittytainment) der Weltbevölkerung betrifft!?
@Stefan
Das Beispiel USA hat gezeigt, dass Leute wählen, wovon sie sich am meisten versprechen. Weil sehr viele Wähler Probleme mit den durch starke Inflation gestiegenen Lebenshaltungskosten hatten – haben sie Trump gewählt, weil er versprochen hat, dass sie mit ihm mehr Geld zur Verfügung haben werden.
Das von Harris unterstützte große Thema ´Frauenrechte/Abtreibung´ hat deshalb nicht gezogen.
Bei unserer Bundestagswahl kann es ähnlich ablaufen. Parteien welche nicht die wirklichen Probleme der Wähler ansprechen, können Zuspruch verlieren.
@Kinseher: “Ich bin gespannt, wie bei uns die Wahlen ausgehen.”
Im Grunde bin ich Nichtwähler und deshalb keineswegs gespannt auf den Ausgang der undemokratischen Wahl, aber diesmal werde ich SPD wählen, nicht weil ich irgendwas positives daran sehe, sondern nur weil die SPD möglichst mindestens 20% bekommen muß, damit es der CDU/CSU schwer bis unmöglich wird mit der AfD zu koalieren.
@Unkraine-Unterstützung
Die treibende Kraft in unserer Ukraineunterstützung war wohl die USA unter Biden, so war jedenfalls mein Eindruck. Wenn uns jetzt die USA unter Trump komplett hängen lässt, ist das schon blöd.
Alternative wäre es ja gewesen, uns da nur wenig zu engagieren, und uns umso mehr auf die Verteidigung der Nato zu konzentrieren. Immerhin wären wir dann im Falle eines weiteren Angriffs z.B. auf das Baltikum nicht beschränkt gewesen. Wir hätten dann auch unsere eigenen Truppen und vor allem unsere eigene Luftwaffe einsetzen können.
Die Aufnahme von Schweden und Finnland in die Nato wäre auch noch rechtzeitig gewesen. Weitere Angriffe Putins wären also eigentlich nur für Moldawien und Georgien erfolgversprechend gewesen. Was uns auch hätte egal sein können. Genauso wie wir uns auch aus Weißrussland komplett rausgehalten haben.
Die Russischen Gaslieferungen hätten sogar weiterlaufen können, es wäre unsere Entscheidung gewesen, wieviel wir noch von dort billig importieren wollen. Insbesondere das teure Frackinggas aus den USA finanziert jetzt auch ein Land, das inzwischen wohl deutlich weniger befreundet geworden ist.
Ronald McDonald Trump – the best of the West going down in a blaze of cringe…
Die Amis haben sich Pancho Villa gewählt, um Korruption und Verbrechen auf mexikanische Standards zu upgraden, und all das wurde mit dem Hass auf Mexikaner gepuscht. Das Internet hat weder Pancho Villa erfunden, noch die Korruption, noch die menschliche Feigheit, Schwächere zu verprügeln, weil man sich an Stärkere nicht traut, noch politische Bauernfänger, die jedem das Blaue vom Himmel und das Gegenteil versprechen, bis sie sich auf dem Thron einbetoniert haben und allen den Mittelfinger zeigen können, noch Fanatiker, die irgendwelchen Savonarolas und Torquemadas folgen, den Hexenhammer schwingend, noch Eliten, die in ihren Elfenbeintürmen als Letzte merken, dass ihre Welt zum Teufel geht, und somit alle Proteste armer Kunrads lange Zeit Ketzern und Aufrührern zuschreiben, nicht ihrem Versagen als Eliten, sodass Wirtschaftskonflikte zu Religionskriegen umgemünzt werden, in denen Wahnsinn so viel zählt wie Fakten. Die Werkzeuge wachsen, der Mensch bleibt so klein, wie er immer war, und so macht er das Gleiche, was er schon immer getan hat, nur immer größer.
Wichtig ist zu verstehen, dass wir in der Demokratie alle Fürsten wie Bauern zugleich sind, und das führt zum karmischen Kurzschluss: Wenn wir nach unten die Sklaven peitschen, blutet unser Rücken. Wenn wir nach oben zurück beißen, um uns zu wehren, bluten unsere Fersen. So kommt es, dass sich die Bauern verhalten wie die Fürsten, zocken, saufen, prügeln, klüngeln, sich vor Arbeit drücken, alle Probleme lösen, indem sie mit dem Silberglöckchen klingeln und auf den Lakai warten, Kriege vom Zaun reißen,wenn kein Lakai kommt, weil sie davon ausgehen, dass das Universum nur dazu da ist, ihnen den Hintern nachzutragen und Zucker in selbigen zu blasen. Und weil die Wirtschaft schwächelt und es die Arbeit vieler Bauern braucht, um einem Fürsten sein Lotterleben zu sponsern, werden die Bauern auf eigenen Wunsch entfürstet und zurück in die reine Leibeigenschaft geführt, wo die Welt einfach und unkompliziert ist und unsere autoritären Radfahrerseelen, die nur nach oben buckeln und nach unten treten wollen, nicht mit kognitiver Dissonanz in den Wahnsinn treibt.
Es sind nicht die USA, die uns Eunuchen zu Sklaven machen – sowohl Good Cop Biden wie auch Bad Cop Trump haben uns gedrängt, uns zu emanzipieren, uns zu Partnern zu mausern, die ihren Teil der Verantwortung im schrumpfenden Imperium übernehmen. Doch weil wir kleine, verzogene Teeny-Gören sein wollen, die es für ihr gottgegebenes Recht halten, sich bei Mami durchzuschnorren und nicht mal unser Zimmer aufräumen wollen, platzt Mami der Kragen und sie macht uns den Trump. Wir haben die Amis genauso dazu gepöbelt, Trump zu wählen, wie uns Trump anpöbelt – indem wir klar gemacht haben, dass wir keine andere Sprache verstehen als Peitsche.
Jeder Staat Europas ist eine Ameise, die einen Ziegelstein zu bewegen versucht – ob Sie bei den nächsten Wahlen das linke Beinchen nehmen, das rechte, oder jede beliebige Beinchen-Koalition, es kommt nix dabei rum, weil wir einfach nicht die Macht dazu haben. In der modernen Welt sind wir keine Großmächte mehr, sondern nur ein größerer Balkan, Schottland, Afghanistan, viele streitlustige Zwergstämme auf engsten Raum gepfercht. Und wie wir sehen, sind die durch jahrhundertelange Anstrengung der gesamten Menschheit geschaffenen globalen Probleme so groß geworden, dass nicht mal die designierten Sieger – USA und China – von dem Ameisen-Ziegelstein-Syndrom verschont bleiben. Klimawandel, das Platzen der 500 Jahre lang zur Planetenkiller-Bombe aufgepumpten Ponzi-Blase Kapitalismus, das sind nur zwei davon.
Wir können uns nicht aussuchen, ob wir größere Staaten bilden wollen, die Sachzwänge, die wir gezüchtet haben, lassen uns keine Wahl. Wir können uns nur aussuchen, wie. Entweder Föderalismus: Runder Tisch demokratischer Staaten, bei denen der König nur die Ordnung wahrt und die Streitlust der Orbans zurecht stutzt. Oder Imperialismus: Ein Zar mit einer Hierarchie von Sklaven darunter. Und der gesamte Westen hat sich aus freiem Stücken für Imperialismus entschieden.
Um zu kooperieren, sind wir viel zu national-asozial, kein Staat kann dem anderen vertrauen, weil jeder nur daran denkt, seinen Partnern den Dolch in den Rücken zu jagen. Und wenn jeder jedem eine Grube gräbt, bleibt nur eine große Grube übrig, in die alle hineinfallen: Wir zerfleischen uns in Verteilungskämpfen, wie es kleine Stämme oder Fürstentümer immer und überall seit Ewigkeiten tun. Da sich aber jeder nur auf Schwächere und gleich Starke stürzt, werden die Stärksten verschont. So verarbeiten sich die Kleinen selbst zu blutigem Milupa, dem Gelee Asoziale, das von der Top Bitch nur aufgeleckt werden muss, um aus ihr den Pimp zu krönen, der alle anderen Bitch-Bienchen auf den Straßenstrich prügeln darf.
Und der größte und mächtigste Staat Europas ist nicht Deutschland, nicht Russland, es sind die USA. Auch wenn sich Moskau eine Zeitlang Hoffnungen machte, die Nummer von vor 500 Jahren zu wiederholen und die zerstrittenen Bojaren der EURus zu unterwerfen. Wird wohl nix mit Zar, wo uns ein Khan in Washington wächst, an den wir Tribut und Schmiergelder werden zahlen dürfen, um unseren Fürsten die Gunst und den Jarlyk zu erkaufen. Lesen Sie die Geschichte Russlands, darin spiegelt sich schon die Zukunft Europas.
All die Kosten der Verteilungskämpfe, des Ruins, des Tributs, müssen die Bauern zahlen. Das Zuckerbrot reicht aber nur noch für Khan und seinen lokalen, faschistischen Diktatoren-Herodes mit kleiner Kleptoligarchen-Clique: Der Kuchen für den Massa, das Brot für den Aufseher, das Volk darf zu Frühstück, Mittag und Abendbrot so viel Nationalstolz fressen, wie es ihm beliebt: Wir errichten gerade das übliche 08/15 imperiale System, wie es die Sowjets in Osteuropa und die Amis in Südamerika und Afrika hatten. So gesehen, ändert sich eigentlich nichts, nur dass die Eunuchen in der globalen Hierarchie nach Süden absteigen.
Die Flucht des Zuckerbrots nach oben sehen Sie aber nicht nur international, sondern auch innerhalb der sozialen Hierarchien in den Staaten, weswegen der Biden auch noch so viel Wirtschaftsboom verursachen kann, der macht nur die Reichen reicher, das Unten hat nix davon und folgt Trump von Berlichingen in den Bauernaufstand. Das Gleiche sahen Sie auch in Deutschland, als über Jahrzehnte die Statistiken glänzende Zahlen zeigten, und das Leben der Menschen trotzdem immer mieser wurde. Nachdem ich mir unser Wirtschaftssystem genauer angeguckt habe, gehe ich nicht davon aus, dass wir von „denen da oben“ belogen wurden – die Menschheit versteht weniger von Wirtschaft als ein Hamster und kann keine Buchhaltung, verbucht Schulden als Gewinne, hält Schuldscheine für Profit und Profit für Verlust, und somit spielen wir uns selbst Schildbürgerstreiche am laufenden Band.
Alle Asis machen das Gleiche, doch nur der Stärkste kommt damit durch – derjenige mit dem passenden Staat, der Wirtschaft, der Armee hinter der großen Klappe. Drei Trumps sind eine Ampel, erst wenn einer die anderen endgültig niederringt, wird er Zar – vorher kommt die absolute Paralyse, die Probleme bloß eskalieren lässt, jeder sabotiert jeden, sodass die Bevölkerung aus Frust immer radikaler, extremer, pöbelt und winselt. Die Paralyse macht Lösungen unmöglich. Wiederhole: LÖSUNGEN SIND UNMÖGLICH, BIS DIE KÖNIGSFRAGE GEKLÄRT IST, DIE FÜRSTEN GEZÄHMT UND DAS INTERREGNUM BEENDET.
Da wir dieses Spielchen in den 6000 Jahren aufgezeichneter Geschichte schon oft gespielt haben, da es sich bei der Erkenntnis, dass Streit schwächt und Kooperation stärkt, um eine allgemein bekannte und oft wiederholte Binsenweisheit handelt, kann ich den Wählern Eunuchistans keine Unwissenheit unterstellen. Ich muss davon ausgehen, dass es ihr innigster Herzenswunsch ist, versklavt zu werden, und dieses Ziel auch mit demokratischen Mitteln höchst erfolgreich durchsetzen. Damit hat Europa auch keine Probleme, über die ich mir den Kopf zerbrechen müsste.
Das dringendste Problem ist also ein Grundstück zu finden, wohin die Minderheit, die kein Bock hat, für den Führer Baumwolle zu pflücken und als Kanonenfutter verheizt zu werden, emigrieren kann. Denn da die globalisierte Welt überall analoge Probleme und analoge Symptome erzeugt, ist kein brauchbares Grundstück mehr frei, an dem die Flüchtlinge aller Länder ein neues Amerika gründen könnten, nachdem das alte gerade auf das Niveau von Mugabes Simbabwe gesunken ist. Potenzielle Sieger – USA, China, Indien, Indonesien – haben alle eine leicht zu verteidigende geographische Trutzburg. Europa hätte eine, wenn die Russen nicht wären, aber mit oder ohne sie, wir bleiben fanatische Theokratien mit der Staatsreligion Nation, die regelmäßige Blutopfer in den Form von Kriegen brauchen, um ihre primadonnenhaften Schmoll-Trotz-Rachsucht-Vampirkulturen aufzufrischen, keine Chance. Vielleicht lässt sich ein Stück Afrika absichern? Dort gibt es Jugend, und wo die Jugend ist, ist die Zukunft.
Um es böse zu formulieren: Die positive Haltung breiter Bevölkerungskreise zu Figuren wie Trump oder Parteien wie der AfD oder BSW zeigen wie wenig tief die Demokratie verankert ist.
Diese Diagnose stützt sich auf folgendes:
1) Eine Demokratie ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich in grundlegenden Dingen (zB demokratisches Vorgehen) einig sind und die auf Gewalt gegen andere Bevölkerungsteile und Parteien verzichten, ja die nicht einmal an Gewalt und Verleumdung denken. Trump besteht diese Anforderung nicht.
2) Eine demokratische Partei, die ins Regierungsgeschäft gewählt wird, handelt so, dass sie Arbeiten der Vorgänger wenn immer möglich sinnvoll fortführt und in jedem Fall auf Aktionen verzichtet, die dem Land schaden. Eine AfD, die die Windenergieanlagen verschrotten will, besteht diese Anforderungen nicht.
3) Eine demokratische Partei handelt immer im Interesse des eigenen Landes und ist bereit Angriffe anderer Länder irgendwelcher Art (die Wirtschaft oder die eingegangenen Bündnisse betreffend) abzuwehren. Die BSW erfüllt diese Anforderung nicht.
Wobei ich für viele europäische Länder pessimistischer eingestellt bin, was ihre weitere Demokratietreue angeht, als für die USA.
Gründe:
1) in den USA gibt es eine strikte Amtszeitbeschränkung, die fest in den Köpfen verankert ist. Würde ein Präsident am Ende der Amtszeitbeschränkung nicht abtreten, dann gäbe es sofort bürgerkriegsähnliche Unruhen, denn die US-Bürger sind sehr wehrhaft. Nicht nur die Republikaner, auch die Demokraten.
2) die USA ist in wichtigen Teilen föderativer organisiert und die US-Bürger haben ein grösseres föderatives Bewusstsein als Deutsche oder Franzosen. Ein diktatorischer US-Präsident würde einfach gar nicht anerkannt werden von vielen US-Bundesstaaten. Die USA würden zerfallen oder ein Bürgerkrieg würde beginnen.
Überhaupt ist Europa lange nicht so bewusst demokratisch wie es sich selber wahrnimmt. Schon die Geschichte zeigt das mit den bis in die 1970er Jahre diktatorisch regierten Ländern Portugal, Spanien und Griechenland.
@Holzherr: “Die positive Haltung breiter Bevölkerungskreise zu Figuren wie Trump oder Parteien wie der AfD oder BSW zeigen wie wenig tief die Demokratie verankert ist.”
Das die “breite” Masse der AfD-Wähler der AfD positiv gestimmt ist, wage ich zu bezweifeln, selbst bei denen die der “Freiheit” der unternehmerischen Abwägungen anhängen, also dem Geschäfts-Sinn des Lebens, ist die Wahl der AfD sicher kein Symptom von positiver Zustimmung!?
@hto: die AfD-Wähler sind der AfD gegenüber positiv eingestellt, sage ich oben. Und damit teilen sie die zum Teil destruktiven Vorhaben dieser Partei.
@Holzherr: “Und damit teilen sie die zum Teil destruktiven Vorhaben dieser Partei.”
Ja, in der herkömmlich-gewohnten heuchlerisch-verlogenen Schuld- und Sündenbocksuche ist das einfach, aber in Erkenntnis der Konfusion zu gleichermaßen unverarbeitet-instinktiver Bewusstseinsschwäche von Angst, Gewalt und egozentriert-gebildetem “Individualbewusstsein” für …, ist es zynisch, denn die “anderen” sind auch destruktiv!?
@Holzherr @hto
Dass die AfD-Wähler der AfD gegenüber positiv eingestellt sind – stimmt nur teilweise.
Ich kenne mehrere Leute denen die AfD überhaupt nicht gefällt und welche die AfD nur deshalb gewählt haben, um Politiker anderer Parteien zu ärgern.
Ein wichtiger Grund für diese Entscheidung war, dass man nicht den Eindruck hatte, dass die anderen Parteien sich ernsthaft um die Probleme der Menschen in Deutschland kümmern.
Bei den letzten Landtagswahlen in Bayern haben sich SPD, GRÜNE und FDP im Wahlkampf hauptsächlich mit Hubert Aiwanger beschäftigt. Sich nicht ernsthaft um die echten Probleme der Wähler zu kümmern, führte zu deutlich schlechteren Wahlergebnissen bei diesen Parteien.
@Sind wir noch mit den USA befreundet?
Im Zweifelsfall mehr Handel mit Demokratien führen, war wohl eine Lehre aus dem russischen Angriff. Gehört die USA denn nun noch überhaupt dazu?
Wenn nicht, dann können wir auch wieder Gas von Russland beziehen, das ist wenigstens deutlich billiger.
Können wir überhaupt ohne die USA die Ukraine weiter verteidigen? Wenn nicht, dann haben wir wenigsten die russischen Streitkräfte ausgiebig verschlissen, müssen uns jetzt aber auf die reine Verteidigung der Restnato konzentrieren. Da sind wir um ein Vielfaches stärker, wir können dann unsere Soldaten und vor allem unsere Luftwaffe einsetzen.
Das kann mittelfristig reichen, einen möglichen Angriff Russlands auf die Restnato abzuwehren. Mehr Aufrüstung kann aber auch das gebrauchen.
Soll sich Trump mit China anlegen, da können wir rein militärisch sowieso fast nichts beitragen. Das kann er dann gerne auch wirklich alleine machen. Eine Einstellung des Handels mit China käme für uns sowieso einer Katastrophe gleich, einen wesentlichen Teil dieses Handels können wir dann gerne fortführen, ob es jetzt Trump passt oder nicht.
Wenn Trump mit uns Demokraten nicht mehr zusammenarbeiten will, dann sind wir das auch los. Und können unser Ding machen. Das hat auch was.
Natürlich werden wir dann gar nicht mehr die Mittel haben, andere Länder zur Demokratie zu motivieren. Wir haben offenbar aber sowieso genug damit zu tun, möglichst große Teile von Europa als demokratische EU zusammen zu halten. Viel mehr geht hier sowieso nicht mehr.
Wir können natürlich unsere Energiewende durchziehen, das macht uns schon mal deutlich unabhängiger. Und mehr kritische Produktion können wir auch in die EU zurückholen.
Trumps geplante Zollorgie wird das wohl noch fördern. Es macht alle Beteiligten ärmer, auf die Dauer aber dann auch unabhängiger. Weniger Globalisierung geht m.E. durchaus auch. Wir können das durchaus auch produktiv sehen.
@Jeckenburger: “Sind wir noch mit den USA befreundet?”
Ist strategische oder taktische Freundschaft echte Freundschaft?
“Im Zweifelsfall mehr Handel mit Demokratien führen, war wohl eine Lehre aus dem russischen Angriff.”
Im Rahmen der kolonialistischen Globalisierung, hat der Westen eine “freundschaftlich”-korrumpierende “Entwicklungshilfe” mit Russland, China & Co. geführt – Jetzt sind die also plötzlich und ohne Grund aufgewacht!?
@Grüter: “Die AfD ist in diesen Netzen aktiver als alle anderen Parteien.”
Ja, das ist “neu”/unverbraucht und die anderen Parteien können solch scheinbare Konkretheit nicht mehr bringen, deshalb werden sie versuchen die AfD in einer Koalition zu entzaubern, bevor eine umgekehrte/schwierigere Situation wie in Österreich eintritt, also steht die Wahrscheinlichkeit laut den Prognosen und den “kommunikativen Gewohnheiten” nun im Februar vor der Tür, wenn SPD, FDP und die verhassten Grünen keine entsprechenden Zahlen für eine Regierung erhalten!?