Kann Hubble “wiederbelebt” werden?

BLOG: Galaxienentwicklung

Spurensuche im jungen Universum
Galaxienentwicklung

Vorgestern erfuhr ich von einer Meldung, die mich aufschreckte [1]. Das Hubble Space Telescope (HST) sendet seit der Nacht zum vergangenem Sonntag keine wissenschaftliche Daten mehr. Dies hat schon erste größere Konsequenzen: der für den 14. Oktober angesetzte Start der Wartungsmission des HSTs ist auf Anfang nächsten Jahres, möglicherweise Februar 2009, verschoben [2].

Im Laufe dieser Woche werden Wissenschaftler des Space Telescope Science Institute (STSci) versuchen das Problem zu lösen. Vor allem wissenschaftliche Instrumente an Bord von Weltraumobservatorien haben normalerweise neben dem normalen Modus, mit dem ein Instrument betrieben wird, auch einen so genannten ‘redundant’ Modus (=Ersatzkanäle). Jedoch ist das Wechseln auf die Ersatzkanäle ein sehr komplexer Vorgang und kann daher um die ein bis zu zwei Wochen dauern. Seit Ende der 80er bzw. der früheren 90er Jahre sind die Ersatzkanäle nicht mehr betrieben worden. Bei der NASA ist man jedoch optimistisch, dass Hubble bald wieder astronomische Beobachungen durchführen wird. Für den Fall, dass das zu lösende Probleme komplexer ist und möglicherweise nicht von der Erde aus gelöst werden kann, ist es sicherlich ein "glücklicher" Zufall, dass das Problem mit Hubble vor dem Start der geplanten Reperaturmission im Oktober aufgetreten ist.

 

Bis zum nächsten Blog,

Euer Helmut Dannerbauer

 

Quellen:

[1]:NASA Press Release vom 29. September 2008 über Hubble Anomalie

[2]:CNN Nachricht vom 29.September 2008 

 

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Veröffentlicht von

Der promovierte Astrophysiker Helmut Dannerbauer – wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie, Heidelberg – fokussiert sich in seinem Blog auf die Erforschung von Galaxien und deren Entwicklung im jungen Universum.

6 Kommentare

  1. Das Zittern geht weiter…

    Man kennt das bereits: Ich weiß nicht, zum wievielten Male diese Mission auf Eis gelegt bzw. verschoben wurde. Vor ein paar Tagen dachte ich noch: jetzt klappt es endlich mal, nur um dann zuerst von der Verschiebung um zwei Wochen zu erfahren und dann die obige Nachricht. Jetzt besteht natürlich wieder die Möglichkeit, daß bis zum Februar 2009 ff. mit dem Shuttle wieder irgendwas nicht in Ordnung ist. Mahlzeit.
    Allerdings hört man ab und zu am Rande von astronomischen Vorträgen von Profiastronomen so halb hinter vorgehaltener Hand, daß das HST eine gute Sache WAR (auch sehr populär) und daß das fürs HST ausgegebene Geld an anderer Stelle eben fehlt. Meist äußern sich diese Referenten vorsichtig dahin, daß man vielleicht noch mehr wissenschaftliche Erkenntnisse für das Geld haben könnte. Wie ist denn die Meinung der Blogger von den Kosmologs ?

  2. @Marco “Das Zittern geht weiter…”

    Lieber Marco,

    die Aussage zu hören, dass Hubble eine schöne Sache WAR überrascht mich doch sehr. Hubble hat zum Beispiel eine räumliche Auflösung von 0.05 Bogensekunden die im Optischen mit bodengebundenen Teleskopen noch nicht erreicht werden kann. Auch kommen die Wissenschaftler mit dem HST in gewissen Wellenlängenbereichen viel schneller viel tiefer als am Boden. Auch ist ja für die anstehende Wartungsmission die Installation zweier neuer Kameras für Beobachtungen im UV, Optischen und nahen Infraroten geplant, die Hubble’s Empfindlichkeiten um einen Faktor 10-30 steigern, siehe auch diesen Link: http://hubblesite.org/servicing_mission_4/ .

    Ich kenne viele Wissenschaftler, die noch weiterhin großes Interesse haben mit Hubble zu beobachten. Ich denke, wenn der Rückhalt der Community nicht so groß gewesen wäre, würde es ja gar keine Wartungsmission mehr geben.

    Schöne Grüße,
    Helmut

  3. Hi Helmut

    Hubble hat zum Beispiel eine räumliche Auflösung von 0.05 Bogensekunden die im Optischen mit bodengebundenen Teleskopen noch nicht erreicht werden kann.

    Das stimmt so nicht ganz. Das Keck-II-Teleskop in Hawaii hat eine Auflösung von 0.04Bogensec (Mit flexiblem Spiegel der die Verzerrung der Atmosphäre veringern kann)

    Grüsse

  4. @cake – Auflösung am KECK

    Hallo Cake,

    die 0.04 Bogensekunden sind im nahen Infraroten und nicht im Optischen. Wie von Dir/Ihnen erwähnt erreicht man am KECK diese Auflösung mit Hilfe der so genannten adaptiven Optik. Das zu beobachtetende Gesichtsfeld ist aber nicht allzu groß, weniger als 40 Bogensekunden. Man kann nur bestimmte Gebiete am Himmel beobachten in denen sich gewisse Referenzsterne, die für die adaptive Optik notwendig sind, befinden.

    Schöne Grüße,
    Helmut

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