Noch mehr Curiosity – der Landeanflug, hochaufgelöst

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Wir haben ja schon einige wirklich großartige Aufnahmen vom Mars gesehen, vor allem von den tapferen kleinen Rovern Spirit und Opportunity, aber Curiosity ist wirklich noch mal ein ganz anderes Paar Stiefel. Jetzt hat die NASA haben einige Fans der Sonde die bereinigten hochaufgelösten Bilder des Mars Descent Imager (MARDI) zu einem unglaublichen Film des Landeanflugs zusammengefügt.

Unbedingt im Vollbild angucken!

(Der Film ist in dreifacher Geschwindigkeit, sonst würde es wohl ruckeln, weil MARDIS nur fünf Aufnahmen pro Sekunde gemacht hat)

Das zweite Video ist fast noch besser: Es ist der gleiche Film, diesmal aber zentriert auf dem Hitzeschild, der ganz zu Anfang des Videos abgeworfen wird und anschließend ungebremst auf der Marsoberfläche einschlägt. Man erkennt die Staubwolke. Ich hoffe, Curiosity schafft es, zwischendurch die Einschlagstelle von nahem zu begutachten.

Bedenkt: Für auch nur einen einzelnen Frame dieser Filme hätten Schiaparelli und seine Zeitgenossen wohl einen Arm hergegeben. Und das ist erst der Anfang. Curiosity ist im Grunde ein rollendes Chemielabor, und ich kann kaum erwarten, die ersten Probendaten von den geschichteten Sedimenten am Aeolis Mons zu sehen. Wir leben in interessanten Zeiten.

(Beide Videos gefunden bei Phil Plait)

9 Kommentare

  1. Von wegen “die NASA hat …”

    Dass diese beiden Videos nicht von “der NASA” erstellt wurden sondern von ihren Fans, die sich über die Rohbilder der MARDI-Kamera hergemacht haben, kann man daran erkennen, dass sie nicht entzerrt sind: “Amtliche” MARDI-Videos wie dieses verraten sich durch die kuriose Bildgeometrie. Mir gefallen einige der Amateurproduktionen allerdings von der Ästhetik her besser als die diversen NASA-eigenen Versionen …

  2. Neugier bei den Menschen auf der Erde

    Wirklich tolle Videos! Ich hatte im Urlaub keine Internetverbindung, daher konnte ich die Berichte über die Landung von Curiosity erst später lesen und mir die Bilder dazu ansehen. Erstaunlicherweise las ich auch, dass die an der Mission beteiligten Ingenieure und Forscher in den USA wie Popstars gefeiert werden und sogar Heiratsanträge bekommen.
    Die Landung mit dem “Seiltrick” war aber auch eine Meisterleistung. Der Sky Crane setzte dabei nicht gleich am Boden auf, sondern klinkte erst den Rover aus und flog dann weg. Die Seile dienten wohl nicht nur dazu den Rover hinunterzulassen, sondern verhinderten auch, dass der von den Düsen aufgewirbelte Marsstaub den Rover mit seinen empfindlichen Instrumenten total einsaute. In diesem Zusammenhang interessierte mich besonders die mitgeführte MARDI-Kamera, hier eine Beschreibung: http://www.raumfahrer.net/…curiosity/mardi.shtml

  3. Amateur-Bildverarbeiter meistens vorn

    Das ist schon seit fast zehn Jahren so: Die Amateur-Bildverarbeiter sind oft schneller – und stilistisch besser – als die Profis in den eigentlichen Missionsteams, die sich um die ‘harte’ science kümmern müssen. Das begann mit den Mars Exploration Rovers, die erstmals die Rohbilder in Quasi-Echtzeit ins Netz stellten: Hier erkannte der Chef S. Squyres bald das Potential der Fangemeinde und benutzte gerne deren Bildprodukte für Veröffentlichungen in Populär-Zeitschriften.

    Auch der Saturnorbiter Cassini stellte seine Rohbilder frei ins Netz (die NASA musste die ‘Kamerafrau’ der Mission allerdings dazu zwingen), und wieder holten die Amateure vieles aus der Bilderflut heraus, zu dem die NASA selber gar nicht kam. Das krasseste Beispiel waren allerdings die Aufnahmen der Titan-Kapsel Huygens, die irrtümlich ins Netz gelangten: Hier waren die Fans den Profis – deren vorbereitete Software mit den Bildern erst nicht klar kam – um Monate mit der Auswertung voraus.

    Das Treiben der Amateur-Planeten-Bildverarbeiter kann man live auf diversen Webforen verfolgen, allen voran Unmanned Spaceflight: Alleine zu Curiosity laufen dort 83 Threads. All das verdanken wir der zentralen NASA-Bild-Politik, die ihren Mission als Teil des in den USA als elementar erachteten Outreachs notfalls aufgezwungen wird – in Europa (Beispiele Mars & Venus Express und Rosetta) ist das leider völlig anders …

  4. Bürgerwissenschaft

    Also, ich würde das hervorragende Engagement der Hobby-Bildbearbeiter ohne Wenn und Aber als citizen science (Bürgerwissenschaft) anerkennen: Sie machen es der Öffentlichkeit zugänglich und ermöglichen es zugleich den Hauptberuflichen, sich und ihre knappen Etats auf weitere Forschungen zu konzentrieren.

    Danke für die klasse Videos und den weisen Schlußsatz, Lars!

  5. Dabei sein ist wichtig

    Die Videos machen die Landung von Curiosity viel realer, erfahrbarer als alle Informationen und Animationen es machen, die man darüber gelesen oder als Computersimulationen gesehen hat.

    Die Bilder evozieren ein ähnliches Erlebnis wie der eigene Abstieg auf den Mars.

    Warum sollen nicht solche Abenteuer wie eine Marslandung und -erkundung zur neuen Unterhaltung und zum neuen Gesprächsstoff werden. In Teilen könnten Missionen vielleicht von Begeisterten sogar selbst finanziert werden. Als Belohnung für die privaten Finanzierer kann man sich exklusive Bilder, Benachrichtigungen (über SMS und Smartphone) und Daten von Erkundungsfahrzeugen vorstellen.

  6. Hammer

    ich habe schon paar videos im ntv gesehen aber diese hier sehe ich zu erstenmal. Einfach hammer geil, und sehr Interessant.

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