Nierentransplantation, Zwischenstand

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Wissenschaft für alle
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Wer auf Twitter den Hashtag #catchthekidney aufmerksam verfolgt hat, weiß, dass ich seit etwa einem Jahr auf dem gewundenen und unübersichtlichen Pfad zu einer Spenderniere gewandert bin. Letzten Mittwoch war es dann so weit – nach Irrungen, Wirrungen, Analsonden, wiederholten Arztterminen und unzählbar vielen Dialysen (OK, exakt 156 pro Jahr) liege ich jetzt tatsächlich mit einem funktionierenden Organ in einem Krankenhausdoppelzimmer und schmiede Pläne, wie ich meinen neuen Bettnachbarn unauffällig aus dem Fenster höre meiner neuen Niere beim Arbeiten zu.

Zeit für die Danksagung.

Also: Zu allererst ein Dank an meine Mutter, die meine neue Bio-Qualitätsniere gespendet und natürlich auch über all die Jahre sorgfältig gehegt hat. Sie hat die ganze Geschichte erstklassig überstanden und ist am dritten Tag nach der Operation schon wieder aus dem Krankenhaus gekommen. Sie hibbelt schon rum, wann sie wieder ins Fitnesscenter darf. Meinen Vater will ich dabei auch nicht unterschlagen, der macht hier tapfer Fahr- und Besuchsdienst und versucht, mich zu ner Reha zu überreden.

Profis am Werk: Die Narbe am zweiten Tag nach der OP.

Außerdem natürlich an das Ärzteteam im UKE. Es stimmt ja, dass der Laden insgesamt ziemlich chaotisch ist, aber wenn es drauf ankommt, sind die Leute hier absolute Spitzenklasse. Im Gegensatz zu anderen, weiter südlich gelegenen Unikliniken, in denen die Leute mir dann einen Harnwegsinfekt verpassen oder auch mal eine bestimmt 15 Zentimeter lange Thrombose nicht erkennen. Über das, was die Eppendorfer über die letzten Monate medizinisch bei mir gemacht haben, kann ich nur Gutes berichten.

Und dann natürlich an euch, und zu allererst an die @terrorzicke. Die hat nämlich die Webseite Catchthekidney.com gebastelt, auf der ihr euch alle verewigt habt (und noch haufenweise Links rausgesucht). Ich bin wirklich gerührt, wer sich da alles die Mühe gemacht hat. Guckt euch da mal um, das ist eine großartige Sammlung mit Videos, Podcasts, Linksammlungen und sogar einem echten Catchthekidney-Spiel.

Für das Spiel hat der großartige @cartoonist extra eine künstlerische Darstellung meiner OP angefertigt. Ich kann bestätigen: So war es! Es gibt sogar Highscores, aber in die hab ich es noch nicht reingeschafft. Gnarf.

Dann eine ausführliche und sehr lesenswerte Linksammlung von @msgbi rund um Wissenschaft, Grußbotschaften von @evo2me, @charlilottelise (die Niere heißt jetzt übrigens Audrey. Aus Gründen), @bioschema, @kaffeebeimir und @felis_blue, letztere handschriftlich und mit Katzen. <3

Die Nyankidney

Von @chemieemma habe ich die Nyankidney bekommen, die mich ja auch hier im Krankenhaus begleitet, der @jpmzemke verspricht mir Steak und Bier, Frau @jeky hat eine liebe und ausführliche Würdigung geschrieben, die auch nur manchmal ein kleines Bisschen nach Nachruf klingt… ^^ Der @textundblog schickt YNWA, @trailchem schickt Hell’s Bells, der FC St. Pauli schickt drei Punkte gegen 1860, und in ein paar Wochen sehen wir uns alle am Millerntor. Siegeskakao mit Schuss!

Der @binneugierig schickt eine lustige kleine chemische Reaktion. Welche, sagt er nicht, aber da sich der Luftballon nicht auflöst, vermute ich mal, dass es sich um eine der harmloseren Optionen handelt. Unser großer Guru @shengfui schickt haufenweise östliche Weisheit und dazu ein Spezial-Fischblog-Mahjongg, @roterhai sendet liebe Worte, @zynaesthesie ein böses Gedicht, und @stehvy einen Text, in dem angeblich das Wort “Analsonde” vorkommt. Wer findet es?

Wo wir grad dabei sind, zerstört @spinfoCL einen Mythos: In einer hochwissenschaftlich erstellten Wortwolke meiner Blogtexte taucht “Penis” entgegen anderslautender Gerüchte nur sehr klein auf. Überzeugt euch selbst! Ein weiteres Highlight ist dieser Podcast mit dem Titel “Satansbraten”, aufgenommen von @LinaMadita und @pulegon. Sehr empfohlen für alle Leute mit Kindern.

Liebe Grüße kommen von @undivid_ed (lange nicht gesehen?!), vierblättrige Kleeblätter von Saskia, und eine weitere wissenschaftliche Linkliste mit reichlich gutem Lesestoff von @sarcarsten.

Lesestoff kam auch von @joergR, per Paket. Drin war der Roman Kindred von Octavia Butler, ein Zeitreise-Roman über Sklaverei und Rassismus. Mehr sag ich dazu gar nicht, man sollte es gelesen haben. Ein uneingeschränkt transformatives Buch. Der @zoonpolitikon hat auch ein Paket auf den Weg geschickt, es enthält ein Buch über Penisse. Wie er auf die Idee gekommen ist, kann ich mir überhaupt nicht erklären. *unschuldig guck*

@Mettwurstballett schickt einen lieb guckenden Affen, @erklaerfix Links über Sex und Nieren, und @Lingenhoehl (bester Redaktionsleiter der Welt) dichtet derweil Schlager auf Schokomandeln um. Es lohnt, sich die Szene mal bildlich vorzustellen.

Von @astrodicticum und @olafgrewe kommen lustige Spiele, von @amphibol destruktive Videos für Autoliebhaber (Yay!), @saschihalefomar dichtet und @juliainfinland sendet niedliche Tierchen… (Awwww!) Eine Glücksniere kommt von @biologabi, @till777 sendet Grüße, @LinaMadita klärt über unterschätzte Risiken der Organtransplantation auf, und @ak_text hat ein saures Nierchen gezeichnet. Zum Abschluss noch dieser unfassbar abstruse Podcast von @erbloggtes und @sciencezest mit Hochwissenschaftlichem über 50 Shades of Gray und arschbeißende Vampirlesben. Völlig irre.

Außerdem Dank an die beste Redaktion aller Zeiten, @tre_bol, @lingenhoehl, @j_oka und den nicht twitternden Jan Dönges, und dann natürlich an @zinken und die ganze Spektrum-Crew. Ihr seid großartig!

14 Kommentare

  1. Dieses Bild

    das wir nicht gemacht haben gestern, verlässt mein geistiges Auge nicht #10minutestoolate. Insofern bin ich eigentlich froh, dass Sie jetzt wieder einen Bettnachbarn haben, auch wenn…

    Sollten Sie nachrufähnliche Passagen entdeckt haben, waren die rein zufällig und nur dem künstlerischen Ausdruck der Ernsthaftigkeit geschuldet, an der es mir ja sonst öfter mangelt. 😉

    Ich freue mich jedenfalls sehr, Sie so guter Dinge angetroffen zu haben und überlegen Sie mal, was jetzt 156x im Jahr alles machen können anstatt!!!

  2. Auf jeden Fall!

    Das sind fast 18 Stunden pro Woche mehr! Ihr Besuch hat mich sehr gefreut. Und meine Mutter ist begeistert!

  3. Oh man, da hast du ja echt was hinter dir. Ich wünsch dir viel Glück mit deiner neuen. 😛

    Bleib Gesund Mann! 🙂

  4. Seit gestern schon…

    … schleiche ich um diesen Eintrag herum und kriege meinen Kommentar partout nicht in Worte gefasst.

    Dann also so: Es war so schön, heute mit dir wieder Eis essen und lachen zu können! Wenn’s dir gut geht, freuen sich ganz aufrichtig mehr Leute als du dir vorstellen kannst. 🙂 (((Lars)))

  5. Isak Dinesen

    “Was ist der Mensch, wenn mal einen Moment darüber nachdenkt, anderes, als eine gut eingerichtete, geniale Maschine, um mit unendlicher Kunst den roten Wein der Syrah-Traube in Urin zu verwandeln.“

    Gute Besserung!

  6. zerquetschte Daumen

    Alles Gute auch von meiner Seite.Mir tun jetzt noch die Daumen weh vom vielen Drücken. Mir ist echt ein kleines Gebirge vom Herzen gefallen, als die ersten Meldungen so langsam eintrudelten. Ich stell schonmal ein Bier kalt…

  7. Das

    hatte ich gar nicht mitbekommen, dass du eine solche Operation vor dir – und glücklicherweise jetzt erfolgreich hinter dir – hattest. Von mir gute Besserung dafür.

  8. Alles Gute mit dem neuen Ersatzteil 😉

    Ich kenn Dich zwar nicht, aber da ich selbst Dialysepatientin bin, glaube ich….., dass ich von ganzem Herzen gratulieren darf !
    Dir und Deiner tapferen Mutter alles Gute !!!
    Außerdem bin ich total neidisch auf Deine “gestrickte” Niere, die Du geschenkt bekommen hast :-))))))

  9. Neue Niere

    Hallo Lars, erstmal Dir und deiner Mutter herzlichen Glückwunsch zur gelungenen OP. Aber bitte jetzt wegen der Immunsuppressiva keine eigene Feldforschung in der Welt der humanpathogenen Mikroorganismen durchführen. Ich traue Dir als wissenschaftsbegeisterten Journalisten diesbezüglich einiges zu 😉

  10. 🙂

    Sehr schön!
    Es zeigt wiedermal wie durchlässig Spitäler werden wenn Patienten sich nicht an den vorgegebenen geschlossenen Türen orientieren sondern über Social Media mit der “Außenwelt” im Kontakt bleiben. Und vor allem welche Reichweite Twitter mittlerweile auch im deutsprachigen Raum hat.

    Alles Gute!

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