Lindauer Impressionen Teil 1

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Ich grüße euch vom 59. Nobelpreisträgertreffen in Lindau, das dieses Jahr ganz im Zeichen der Chemie steht. Insgesamt 23 Nobelpreisträger mischen sich hier unter die aus aller Welt angereisten Nachwuchswissenschaftler, und ich bin mittendrin.

 

Schon bald nach dem Start habe ich Gesellschaft von Fenja Schöpke bekommen, die ich im Zug getroffen habe. Sie forscht in Aachen an Organokatalysatoren und hat spontan eingewilligt hat, sich in den nächsten Tagen zu dem Thema Interviewen zu lassen. Beim Umsteigen in Ulm haben wir dann noch Regina Berg aufgegabelt, die ihr ja schon vom ersten Lindau-Interview im Fischblog kennt.

Fenja und Regina

 

Am Zielbahnhof haben sich unsere Wege getrennt, ich bin mit Paula Schramm (die ihr auch schon kennt) direkt zur Inselhalle gepilgert. Dort erwartete mich mein erster Interviewpartner des Tages, Bernhard Basnar von der TU Wien. Er forscht an Quantenkaskadenlasern, deren Lichtleiter so modifiziert sind, dass äußere Einflüsse die Wellenlänge des Lasers verändern. Bernhards Forschung hat das Potential, die Sensortechnik für Lab-on-a-Chip-Anwendungen zu revolutionieren, und wird Thema eines eigenen Beitrags im Fischblog sein.

Der Große Saal der Inselhalle war bei der Eröffnung mit einigen hundert Leuten gut gefüllt, und dort habe ich auch Beatrice Lugger getroffen, dazu Marc Scheloske und Jessica Riccó, die beiden Redakteure der Scienceblogs, die dort im eigens eingerichteten Lindau-Blog berichten, und zwar mindestens fast so exklusiv wie ich.

Die Eröffnungszeremonie ist bei denen auch bereits ausgiebig diskutiert, deswegen an diesem Ort nur ein paar paar Stichworte. Gastgeberin Gräfin Bernadotte (mit fragwürdiger Hutkreation) stellte die Vision ihres Vaters vor. Die eingeladenen Jungwissenschaftler sollen sich im wesentlichen gut amüsieren, sich gegenseitig kennen lernen und Inspiration von den Nobelpreisträgern mitnehmen.

 

Der Hut. Darunter: Gräfin Bernadotte

 

Werner Arber und Gräfin Bernadotte

Werner Arber bekam die Lennart-Bernadotte-Medaille, und Frau Schavan, die ich kürzlich noch zurechtweisen musste, erntet für ihre Rede verdienten Applaus: „There is no alternative to Science“


Ministerin Schavan

Barroso nuschelte ziemlich stark und hat nichts wahnsinnig aufregendes gesagt, im Gegensatz zu seinem indischen Kollegen Sibal, der immerhin mit Witz und Pathos all diejenigen, die über den Ausführungen des Präsidenten eingeschlafen sind (um fair zu sein, die meisten Leute hier hatten eine ziemlich weite Anreise), wieder ein bisschen aufzumuntern. "I’m a historian by choice, a lawyer by profession and a politician by accident”

Panel-Diskussion mit EU-Präsident Manuel Barroso

Dann war auch bald Schluss. Weise Worte hatte Werner Arber für die Nachwuchsforscher: Mit einem guten Mentor läuft die Karriere einfach besser. Das ist nicht wirklich neu – Gerhard Ertl hat das in seinem Nobelpreis-Interview mit den Nachrichten aus der Chemie auch schon gesagt – aber es gibt mehr als genug Professoren an deutschen Universitäten, denen das nicht oft genug gesagt werden kann.

Die fünf Nachwuchsforscher im Panel waren sich unterdessen relativ einig darin, dass entscheidend ist, wieviel und mit wem man sich austauscht – und harte Arbeit. Kwaku Kyeremeh aus Ghana betonte allerdings die Bedeutung von Ausrüstung und Finanzierung, und Elias Puchner aus Deutschland die Infrastruktur. Macht daraus was ihr wollt…

Morgen geht’s weiter, unter anderem mit Gerhard Ertl.

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