Kurz zu meiner ePetition „Kostenloser Erwerb wissenschaftlicher Publikationen“
BLOG: Fischblog
Wegen des großen und überraschenden Erfolgs hier ein paar Worte zu Sinn und Entstehungsgeschichte meiner Open-Access-Petition.
Zuerst einmal bezieht sich die Petition ausschließlich auf wissenschaftliche Veröffentlichungen, die nach einem Peer Review in den einschlägigen Fachzeitschriften publiziert werden. Nicht gemeint sind populärwissenschaftliche Publikationen, Bücher, Berichte aus Tageszeitungen und andere Texte, die Verlage von Autoren einkaufen. Außerdem gibt es zwei sehr unterschiedliche Modelle des Open Access. "Goldener" Open Access bedeutet, dass die Fachzeitschrift selbst kostenlos zugänglich ist. Das ist nicht Thema der Petition. Die Petition bezieht sich ausschließlich auf "grünen" Open Access, bei dem die Autoren ganz normal in Fachzeitschriften publizieren, aber das recht behalten, ihre Arbeit anderweitig verfügbar zu machen, zum Beispiel in einem zentralen Online-Archiv. Derartige Vereinbarungen gibt es bereits, allerdings nicht flächendeckend.
Die Idee hinter der Petition ist weder neu noch meine eigene. Derartige Modelle sind seit Jahren im Gespräch und werden sich nach Meinung vieler Experten langfristig durchsetzen, unter anderem aus ökonomischen Gründen. Einen Überblick über die wichtigsten Argumente gibt dieses Interview mit Bora Zivkovic von PLoS one.
Die Petition selbst entspricht weitgehend dem ersten Entwurf, den ich vor einer Weile in meinem alten Blog zur Diskussion gestellt habe. Der Titel ist aber nicht von mir, sondern von Bundestag.de ausgewählt. Man kann im Rahmen einer online-Petition das für und wider von Open Access nicht erschöpfend diskutieren. Ihr könnt also davon ausgehen, dass ich eure privaten Lieblingsargumente dafür oder dagegen schon mal gehört habe, auch wenn sie grad mal nicht drinstehen. Ihr seid natürlich trotzdem herzlich eingeladen, sie in die Kommentare reinzuschreiben.
Ich bedanke mich schon mal bei allen Unterzeichnern und Unterstützern, insbesondere bei Klaus Graf sowie Bastian Greshake von den Piraten, und hoffe natürlich auf weiterhin reges Interesse.
Kritik aus berufenem Munde (bzw. berufener Feder) gibt es im Blog von Carsten Könneker.
Update:
Das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft", das auch die Göttinger Erklärung (pdf) veröffentlicht hat, unterstützt die Petition ebenfalls.
Eigentlich war der Erfolg
nicht überraschend. Denn Deine Petition spricht aus, was (fast) allen Wissenschaftlern ein Dorn im Auge. Pressemitteilungen einer Universität über Forschungsergebnisse….das wars!
Forschungsergebnisse im Detail…nur wenn man sich entsprechend die Mühe macht (sofern man unter das Uni-Klientel mit kostenlosem Zugang fällt). Ehemalige und Post-Wissenschaftler 😉 haben das Nachsehen.
Zur Diskussion bei Carsten Könneker habe ich eine Frage: Kannst man mit der jetzigen Petition davon ausgehen, dass sie – auch von nicht wissenschaftlich tätigen oder weniger kundigen Abgeordneten so verstanden wird, wie Du bzw. wir sie verstanden wissen wollten?
eine gute Sache…
…ist sie, deine Petition. Seit vorgestern (oder war’s gestern…?) ist auch auf heise.de ein Artikel dazu geschaltet, ich denke dass die Zahl der Unterzeichner noch um einiges ansteigen wird.
Kannst du dir da eigentlich Statistiken ausgeben lassen, ein zeitlicher Verlauf wäre doch mal ganz lustig? Oder auch, aus welchen Bundesländern die meisten Unterzeichner so kommen?
@Monika
Ich gehe nicht davon aus, dass jeder gleich durchschaut was hinter dem Konzept Open Access so alles steckt. Allerdings gibt es sehr viele Quellen dazu, und in der Diskussion zu Petition sind viele Fragen auch schon diskutiert wordem.
Außerdem habe ich die Begründung ja bewusst so geschrieben, dass das Kernargument auch Nicht-Fachleuten sofort einleuchtet.
@Alf:
Die Liste der Unterzeichner ist nach Datum und Ort aufgeschlüsselt. Man kann also eine entsprechende Statistik erstellen, wenn man’s drauf anlegt. Eine eigene Statistikfunktion gibt es aber nicht.
Unterstuetzung seitens der Wissenschaft
Ein Aspekt, der vielen Postern auf heise, und anscheinend auch einigen Mitzeichnern der Petition, nicht vollsteandig klar zu sein scheint, ist das dieses Anliegen den Wissenschaftlern aus der Seele spricht. Ich bin sicher, dass sich untern den Mitzeichern sehr viele Forscher befinden.
Es sind ausschliesslich die eher auf nationaler Ebene taetigen Verlage, die sich verweigern. Selbst international ausgerichtete Verlage erlauben eine solche Zweitveroeffentlichung meist schon jetzt, und in den Fachbereichen, in denen eine geeignete Datenbankstruktur zur Verfuegung steht, haben solche Veroeffentlichungsstrukturen auch durchschlagende Erfolge.
In der Astronomie ist das zum Beispiel das Trio ADS/CDS/ArXiV (Astrophyical Data System, ein sehr gut abfragbarer, vielseitig suchbarer Abstract-server; CDS ist eine Datenbank fuer Objekte und Daten, ArXiV ist ein preprint-server, auf dem die Artikel in Open-Access Form liegen, von ADS aus verlinkt.) Wissenschaftlich erfolgreiche Astronomie ist heute ohne diese drei kaum noch vorstellbar, und auch wenn das Einstellen der eigenen Artikel auf ArXiV natuerlich nicht zwingend ist, so macht es doch die ganz erhebliche Mehrzahl der Kollegen.
Unterstützung der Open-Access-Petition
Hallo Lars,
gerne habe ich die ePetition unterstützt. Meine Kritik ist nicht so sehr inhaltlicher Art, weil mir schon klar ist, dass man ein Thema wie Openaccess nicht hinreichend in einer Petition zusammenfassen kann damit sich darin alle wiederfinden. Ich habe eher Sorge was die die Chancen auf Erfolg betrifft, wenn es kleine entsprechend große öffentliche Kampagne zur Unterstützung gibt.
Ich habe gestern dazu gebloggt. Ich würde mich über eine Kontakt und zukünftige Zusammenarbeit freuen!
http://opendata-network.org/…enaccess-epetition/
Mit freundlichen Grüßen
Daniel
Hi Daniel,
siehe meinen Kommentar zu dem Blogeintrag. Ich bin wenig überzeugt von der organisatorischen Schlagkraft der deutschen Open-Access-Community, unter anderem wegen ihrer Performance im Zusammenhang mit dem leidigen Heidelberger Appell.
Für eine Zusammenarbeit stehe ich natürlich gerne zur Verfügung. Wir haben sechs Wochen Zeit um 40.000 Leute zu mobilisieren. Das sollte drin sein. Meine Mailadresse steht auf der Seite “zur Person”.
@Lars Fischer
Deine Kritik an der “organisatorischen Schlagkraft der deutschen Open-Access-Community” ist sicherlich berechtigt. Dieses wichtige Thema verstaubt in einigen kleinen Fachkreisen. Lass uns gemeinsam versuchen das zu ändern. Ich habe Dir eben eine dazu E-Mail geschickt.
Argument “doppelt bezahlte Forschung”
Hallo,
neben Open Access (ein Thema für sich), gibt es bei jeder Zuwendung in Deutschland die Verpflichtung den Schlußbericht der TIB Hannover zuzusenden. Siehe dazu http://www.tib.uni-hannover.de/…ngsberichte.html
Das sind die per vielzitiertem Argument “doppelt bezahlten” Ergebnisse frei Haus!
Ich streite aber nicht ab, dass es
a) schwierig zu finden ist und
b) nicht das Thema Open Access betrifft.
Nur das o.g. Argument fällt eben in sich zusammen.
Gruß, Slarti
Das sehe ich anders
Die Forschungsberichte sind zwar schön und gut, aber vom Stellenwert her nicht ansatzweise mit den tatsächlichen Publikationen zu vergleichen.
Das ist ein bisschen so als wenn man sagt, was denn, wir haben doch Zugriff auf die Forschungsergebnisse, man kann doch einfach im Institut anrufen und fragen…
Hannover und ArXiv
Zunächst einmal muss ich Lars recht geben, auch bei uns spielen die Forschungsberichte nur eine sehr untergeordnete Rolle. Eigentlich guck man immer erstmal in die – nicht frei zugänglichen – Veröffentlichungen ‘rein. Als nächste Möglichkeit bietet sich dann direkt fragen an oder die Diskussion mit Kollegen. Dann kommt vielleicht der Forschungsbericht.
@Rivi:
Anonsten hätte ich nochmal ‘ne Frage zu ArXiv: Das wird bei uns eher weniger bzw. gar nicht genutzt, daher kenne ich mich im Detail damit wenig aus. Es ist doch sicherlich problematisch, die bereits veröffentlichten paper einfach zu ArXiv zu schieben. Stichwort: copyright. Oder lässt man dann die Bilder einfach weg?
@Daniel Dietrich
“Dieses wichtige Thema verstaubt in einigen kleinen Fachkreisen.”
Das ist definitiv eine Fehleinschätzung. Zahlreiche wichtige Forschungsinstitutionen (siehe Berlin Declaration 2003), das Urheberrechtsbündnis für Bildung und Wissenschaft, der Deutsche Bibliotheksverband usw. kämpfen seit vielen Jahren für Open Access. Und den Damen und Herren im Parlament ist das Thema aus den Anhörungen um die Urheberrechtsnovellen leidlich bekannt. Nur gibt’s keine Lobby dafür, wie für die Verlagsbranche.
@Lars Deswegen muss ich leider sagen, gute Idee mit der Petititon, aber ändern wird sie wahrscheinlich nichts.
Antwort ArXiV
Hallo,
praktisch alle (wenn nicht wirklich alle) astronomischen Journals erlauben Republikation, oft unter der einzigen Bedingung das Journal der Erstpublikation anzugeben. Genau das ist uebrigens Ziel der Petition wie ich sie verstehe, solche Erlaubnisklauseln a) fuer Verlage zwingend zu machen, und b) Autoren zur tatsaechlichen Ausuebung der gewaehrten Rechts zu verpflichten.
Abbildungen, einschl. Grafiken sind normalerweise vom Autor selbstgeschnitzt, das die vom Journal nach Vorlage in reproduktionsfaehige Form gebracht wurden ist in der Astronomie zwei oder drei Internetzeitalter her (also etwa 15 Jahre). Daher gilt die Republikationserlaubnis auch fuer die.
Unter Umstanden gibt es Einschraenkungen beim layout, weil das ueblicherweise verlagseigen ist. Oft ist aber das schon Entwurfslayout ok zur Republikation. Astronomische Paper sind aber eh fast auschliesslich mit LaTeX gesetzt, d.h. ein Neuguss kein Problem.
Die Verlage fahren damit uebrigens recht gut. Da nach wie vor nur die im renommierten Journal veroeffentlichte Form als zitierfaehig empfunden wird, bleiben ihnen die institutionellen Abonnenten normalerweise erhalten.
Ganz ehrlich, was manche Gelehrte und Verlage in D sich so ausdenken (Heidelberger Erklaerung etc.) muessen die sich mE wirklich fragen lassen, ob sie schonmal das Wort “Ausland”, wahlweise “international” gehoert haben. Forschung auf nationaler Ebene derart regulieren zu wollen ist doch ein Witz heutzutage.
Peinlich
daß diese Selbstverständlichkeit, die von britischen und amerikanischen Gesetzgebern längst juristisch verankert worden ist, noch mal separat in Deutschland diskutiert werden muß. Noch peinlicher, daß der Anstoß dazu außerhalb der Legislative entstehen muß. Aber von Frau Schavan und Co ist nichts anderes zu erwarten. Ihre realitätsferne Politik hat schließlich genug Wissenschaftler ins Ausland getrieben.
Die Kritik von Carsten Könneker kann ich nicht so recht nachvollziehen. Es geht nicht um eine Bildungsoffensive für die Bevölkerung, sondern darum, daß der Staat die von ihm finanzierte wissenschaftliche Forschungsarbeit per Bibliotheksabos wieder von den Verlagen zurückkaufen muß. Wenn es ein Problem damit gibt, dann doch wohl eher, daß man durch einen Open Access die Industrieforschung indirekt subventioniert, weil sie auch nicht mehr die Verlage bezahlen muß. Vielleicht wäre es besser, wenn man die Verlage verpflichten würde, Universitäten und Institute wie die von der Max Planck Gesellschaft von Abogebühren zu befreien.
Meinung und Wissen
@ Rivi: “Ganz ehrlich, was manche Gelehrte und Verlage in D sich so ausdenken (Heidelberger Erklaerung etc.)”
Viele Unterstützer des “Heidelberger Appells” verstehen offensichtlich gar nicht, worum es im Einzelnen geht: http://www.heise.de/…-Unterzeichnern-219459.html
Unter den Erstunterzeichnern ist wohl auch kein einziger Naturwissenschaftler, sondern es handelt sich überwiegend um emeritierte Geisteswissenschaftler sowie um viele Schriftsteller (für die es wohl eigentlich eher gegen Google Books als gegen Open Access gehen dürfte).
Ich meinte
eigentlich diesen Link: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30343/1.html
Stevan Harnad
Lars Fischers Petition ist richtig und kommt zur rechten Zeit, der Text ist allerdings vage und läuft Gefahr, keinen Effekt zu haben. Stattdessen sollte genau klar werden, was der Bundestag tun soll, weshalb und wie.
Glücklicherweise kann man sehr genau zusammenfassen, was die Petition bezweckt und warum. Stellt man diese Klarstellung dem Petitionstext zur Seite, entsteht ein zusammenhängendes und positives Ergebnis.
WAS IST OPEN ACCESS? Freier Online-Zugang zu allen Forschungsartikeln, die den Peer Review durchlaufen haben (weltweit jährlich 2,5 Millionen Artikel in 25.000 Fachzeitschriften in Natur- und Geisteswissenschaften) für alle potentiellen Nutzer aus der Wissenschaft genauso wie aus der Gesellschaft.
WARUM OPEN ACCESS? Um Forschung produktiver, zugänglicher und übersichtlicher zu machen, ihre Effektivität und ihren Nutzen zu erhöhen und Anwendungen zu erleichtern – im Sinne der Steuern zahlenden Öffentlichkeit, die Forschung finanziert und zu deren Nutzen Forschung stattfindet – indem ihre Ergebnisse für alle Nutzer weltweit frei verfügbar sind. Und nicht nur für jene, deren Institutsbibliotheken die Zeitschrift abonniert hat, in der das Ergebnis veröffentlicht wurde.
WIE OPEN ACCESS? Alle Universitäten und Institutionen sowie alle Forschungsfinanzierer müssen vorschreiben, dass die endgültige, durch den Peer Review geprüfte Fassung aller bei ihnen erzeugten Forschungsergebnisse in einem frei zugänglichen Repositorium archiviert werden – möglichst bei den einzelnen Institutionen, eventuell zentral. Die Beiträge sollen veröffentlicht werden, sobald sie zur Veröffentlichung angenommen werden, so dass sie sofort für jeden frei online verfügbar sind.
Stevan Harnad
American Scientist Open Access Forum
Chaire de recherche du Canada
Institut des sciences cognitives (ISC)
Universite du Quebec a Montreal
Montreal, Quebec, Canada H3C 3P8
Professor of Cognitive Science
Department of Electronics and Computer Science
University of Southampton
Highfield, Southampton
SO17 1BJ UNITED KINGDOM
(Übersetzt und gepostet von mir. L.F.)
Stellenwert Forschungberichte
Hallo Lars & Daniel,
also mit der argumentation bin ich nicht einverstanden:
Man darf das Argument “doppelt bezahlte Forschungsergebnisse” nicht verwenden, weil es nicht stimmt. Es macht die ePetition schwächer, weil es die geübte Praxis durch den Staat gibt, jeden zur Veröffentlichung zu verpflichten.
Das bedeutet NICHT die ePetition ist “schlecht”, nur muss man sie ANDERS argumentativ untermauern.
Blöderweise ist das Argument sehr populistisch und wird daher weit wiederholt. Und es ist eines der schwächsten für Open Access.
Gruß, Slarti
Forschungsberichte
…sind Abschlussberichte zur Finanzierung. Die Ergebnisse erscheinen dort nur in der Zusammenfassung, keinesfalls so ausfuehrlich wie in der eigentlichen Veroeffentlichung, auf die nur verwiesen wird, wenn es ein Abschlussgutachter ganz genau wissen will. Die Berichte an die Buerokratie ersetzen die eigentliche Publikation in keinem Fall.
Ich hab’ z.B. im Rahmen einer Foerderungsnummer ca. 50 Seiten Artikel produziert, im engen Verlagslayout. Der fachliche Teil aller Berichte zusammen war vielleicht ein Viertel so lang, wenn ueberhaupt.
Nebenbei: Ich finde keinen einzigen von meinen eigenen oder anderen mir bekannten DFG-Abschlussberichten, nur BMBF, und auch bei Doktorarbeiten sieht’s recht mau aus.
So einen BMBF-Report kann ich gerne mal verlinken, damit der geneigte Leser sich ein Bild machen kann, in welcher Dimension dort auf die eigentlichen Fachartikel verwiesen wird: http://edok01.tib.uni-hannover.de/…42906755l.pdf
@Tom Schilling
Sehr geehrter Herr Schilling,
mit Ihrer Feststellung, dass es bei Open Access” nicht um eine Bildungsoffensive für die Bevölkerung” geht, haben Sie natürlich Recht. Das habe ich aber auch nicht behauptet.
Meine Kritik bezog sich nicht auf Open Access als solches – und auch nicht auf die Tatsache, dass es eine Petition für Open Access gibt.
Meine Kritik bezog sich auf Formulierungen bzw. Argumente der Petition: Das zentrale Argument in der Petition ist, dass derjenige, der für etwas bezahlt, ein Anrecht darauf hat, auch Anteil an diesem Etwas zu bekommen. In der Petition ist dies konkret „der“ Bürger bzw. der Steuerzahler, der weite Teile der Wissenschaft finanziert. Und das Etwas, worauf „der“ Bürger ein Anrecht hat, ist das neue Wissen, das die Wissenschaft mit „seiner“ Hilfe erwirbt.
Soweit ist alles schlüssig. Hiervon ausgehend jedoch, so meine ich, leitet sich am ehesten die Forderung ab, dass Wissenschaftler etwas von der Zeit, die ihnen „die Allgemeinheit“ finanziert, darauf verwenden, das von ihnen erworbene Wissen in einer Weise an „die Allgemeinheit“ zurückzugeben, die dieser angemessen ist, die „dem“ Bürger Verständnis und tiefere Einsicht verschafft – nicht zuletzt im Hinblick auf die Möglichkeit, die eigene Urteilskraft zu schärfen und ggf. Kritik üben zu können.
Die Ausgangsforderung wird daher m.E. am besten dadurch erfüllt, dass Wissenschaftler mit möglichst vielen möglichst großen „Teil-Allgemeinheiten“ (Menschen vor Ort, Kinder, Jugendliche, Patienten, Betroffene, Lehrer, interessierte Laien usw.) kommunizieren. Und zwar – ich wiederhole mich gern, damit der Punkt klar wird – in einer Art und Weise, die die Zielgruppen dort abholt, wo diese sich jeweils befinden in punkto Vorbildung, Interesse, Motive usw. Dazu sind Primärpublikationen in peer reviewed journals m.E. nicht in erster Linie geeignet, selbst wenn man sie frei zugänglich macht. Bei Open Access geht es jedoch genau darum.
Noch einmal zur Sicherheit: Völlig unabhängig davon gibt es gute Gründe, die für Open Access sprechen. Und man kann sie daher natürlich auch mit Fug und Recht in einer Petition vorbringen.
Beste Grüße
Carsten Könneker
Forschungsberichte
Hallo Rivi,
es scheint da unterschiedliche Qualitäten zu geben, Gegenbeispiel siehe http://edok01.tib.uni-hannover.de/…12158896.pdf.
Und richtig, es sind nur BMBF-Projekte. Wie schon mehrfach angemerkt, ein Argument, welches sich nicht auf starke Grundlagen stützt, hilft Open Access nicht, sondern schadet.
Mir geht es darum nicht populistisch diese “wir zahlen doppelt” Nummer durchzuziehen, sondern auf die Peer-review Qualität, die von Verlagen ausgebeutet wird, ohne selber nennenswert zur Werthaltigkeit einer Veröffentlichung beizutragen.
Gruß, Slarti
Na also…
hier ein Auszug:
Kölner Bibliotheken und das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) setzen in Kooperation mit dem Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen (hbz) als erste in Deutschland den Open-Access-Gedanken auch für bibliographische Daten um. Die Bibliothekskataloge werden der Öffentlichkeit zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt. Die Universitäts- und Stadtbibliothek (USB), die Bibliothek/Mediathek der Kunsthochschule für Medien und die Hochschulbibliothek der Fachhochschule Köln sowie das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz gehen mit der Freigabe ihrer Daten voran. Die Stadtbibliothek Köln erklärt, dass sie diesem Vorbild in Kürze folgen wird.
Dieser Beitrag gefällt mir sehr.Ich habe schon lange danach gesucht.Vielen Dank dafür
Gruß cascan
Nö, bisher nix. Hat ja noch ein bisschen Zeit, allerdings bin ich ja momentan über 300 km weit weg und kann nicht “mal eben besichtigen” *Schnutezieh* Eine hab ich bei immodings gefunden, die wäre schick gewesen, aber die war schon weg. Steht allerdings immer noch als “neu” & “aktuell” drin. Internet. Pah!
Hy!
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