Der Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Moskitos

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Da könnte man sich mal freuen, dass nach Jahrzehnten erfolgloser Forschung endlich eine Strategie in Aussicht scheint, das Dengue-Fieber effektiv zu bekämpfen, da geht der Ärger offensichtlich erst los. Stein des Anstoßes ist ausgerechnet jener Feldversuch, der zum ersten Mal Hoffnung macht, die Seuche in den Griff zu kriegen, und es geht weniger um Fakten sondern um ein Wort: Genmanipuliert.

Luke Alphey vom britischen Unternehmen Oxitech hat nämlich auf der Insel Grand Cayman 3,3 Millionen Moskitos freigesetzt und so die Population des Dengue-Überträgers im zehn Hektar großen Versuchsgebiet um 80 Prozent reduziert. Alpheys Moskitos tragen einen Genkomplex, der die Nachkommen im Larvenstadium abtötet, wenn sie nicht mit recht großen Mengen des Antibiotikums Tetracyclin behandelt werden.

Aedes aegypti. Bild: CDC

Die generelle Idee ist, Männchen von Aedes aegypti[1] freizusetzen, die den Männchen der Zielpopulation bei der Paarung Konkurrenz machen, aber keinen lebensfähigen Nachwuchs zeugen können. Wenige Mücken bedeutet weniger Stiche, weniger Infektionen, idealerweise eine Unterbrechung des gesamten Infektionszyklus, so dass der Erreger auch in der Mückenpopulation ausstirbt.

Grundsätzlich hat auch niemand an dieser als RIDL (Release of Insects carrying a Dominant Lethal genetic system) bezeichneten Strategie auszusetzen, aber es handelt sich um genetisch veränderte Organismen, und allein dieser Umstand reicht offensichtlich aus, dass völlig andere Maßstäbe gelten. Forscherkollege Anthony James zum Beispiel lässt sich in verschiedenen Medien mit der Aussage zitieren, dass er das so nie gemacht hätte. Damit steht er nicht allein, es gibt einen ganzen Haufen Kritiker, die sich jetzt zu Wort melden.

Bei den Begründungen dafür kann man sich nur an den Kopf fassen. Da heißt es zum Beispiel bei Spiegel Online

Das Hauptargument: Abläufe in einem Ökosystem sind komplex, niemand kann sie genau vorhersagen. Löscht man ein Glied der Nahrungskette, könnte das unabsehbare Folgen haben.

Das ist in diesem Kontext ganz großer Blödsinn. Die verdammten Mücken auszurotten ist der Sinn des ganzen Programms, denn ohne Mücken kein Dengue-Fieber. Da scheint irgendwer nicht so ganz verstanden zu haben, worum es eigentlich geht.

Und es ist auch nicht so ganz einzusehen – nächstes haltloses Gegenargument – wie sich die fremden Gene in der natürlichen Population ausbreiten sollen. Sie bringen die Viecher schließlich um, man könnte das als ultimativen Selektionsnachteil bezeichnen. Und ja, das funktioniert offenbar auch, nach der Veröffentlichung jedenfalls sind komplett alle eingesammelten Larven, die aus der Paarung der eingeführten Variante mit wilden Moskitos hervorgingen, abgestorben.

Mal ganz abgesehen davon, dass der ganze Versuch offenbar von den lokalen Behörden genehmigt war und den lokalen Gesetzen zur Biosicherheit entspricht. Auch die WHO kann auf Nachfrage nicht erkennen, was Alphey und sein Team falsch gemacht haben sollen, und unbeteiligte Beobachter bescheinigen dem Wissenschaftler und seinem Unternehmen, die Bevölkerung der Insel angemessen informiert zu haben. Ein erster Anlauf war in Indonesien an der Ablehnung der lokalen Bevölkerung gescheitert, offensichtlich hat er es beim zweiten Versuch besser gemacht.

Sollen diffuse Bedenken die Seuchenbekämpfung ausbremsen dürfen?
Man muss sich auch mal klar machen, was auf dem Spiel steht. Es geht nicht um ein Mittel gegen Haarausfall oder so. Gegen Dengue-Fieber gibt es keinen Impfstoff und kein Heilmittel, und jedes Jahr infiziert der Erreger etwa 50 Millionen Menschen, überwiegend in den ärmeren Teilen der Welt. Die Strategie, den Vektor mit sterilen Männchen an den Rand des Aussterbens zu bringen, hat auch schon mal funktioniert. Das prominenteste Beispiel ist die Schraubenwurmfliege, die dank dieses Verfahrens rund um die Karibik so gut wie verschwunden ist, und die Tsetsefliege packt man mit der Methode auch an.

Der springende Punkt ist, dass bei keinem dieser Beispiele irgendwer Probleme damit hatte, die modifizierten Fliegen im Freiland zu testen. Dass sich jetzt einige über dieses bewährte Verfahren aufregen, ließe sich noch verstehen, wenn es tatsächlich greifbare Risiken durch das neu eingefügte Genmaterial gäbe, aber die Begründungen sind schlicht nachträglich an den Haaren herbeigezogen.

Der tatsächliche Hintergrund ist ein ganz anderer – nämlich die Sensibilitäten der Leute, die ein Bloggerkollege so treffend als Wohlstandsmaden bezeichnet hat: Ein Haufen Westler, die dank Wissenschaft und Technik so sehr abgesichert und geschützt sind, dass sie wegen nichtexistenter oder vernachlässigbarer Risiken oder auch nur auf der Basis eines küchenphilosophischen Bauchgefühls (“…nicht an der Natur herumpfuschen…”) gegen eben jene Wissenschaft und Technik opponieren.

Alphey hat völlig Recht, sich davon nicht beeindrucken zu lassen. Die Angelegenheit ist zu dringend. Seit 1960 hat sich die Anzahl der Dengue-Fälle verdreißigfacht, und die Welle zeigt keine Neigung abzuebben. Millionen Menschen brauchen die neuen Moskitos so bald wie möglich. Was sie nicht brauchen sind metaphysisch angehauchte Gentechnik-Grundsatzdiskussionen von Leuten, die das Problem nicht haben.

Dank an Daniel Lingenhöhl für den Hinweis.

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[1] Ich weiß, die heißt jetzt Stegomyia aegypti. Kann ich mich nicht dran gewöhnen, und die meisten anderen offensichtlich auch nicht.

21 Kommentare

  1. Ausrotten der Wirtsart?

    Das ist in diesem Kontext ganz großer Blödsinn. Die verdammten Mücken auszurotten ist der Sinn des ganzen Programms, denn ohne Mücken kein Dengue-Fieber. Da scheint irgendwer nicht so ganz verstanden zu haben, worum es eigentlich geht.

    Nicht zu vergessen das die Leute die so etwas anführen das 101 der Evolution auch nicht verstanden haben. Wie du ja kurz anmerkst: Die gentechnisch veränderten Viecher haben by Design den ultimativen Selektionsnachteil. Alleine dadurch, dass sie die Betroffenen keine F2-Generation mehr produzieren wird man Aedes (ja, der alte Name hält sich tapfer ;)) damit nicht los.

    Außer man würde es schaffen so viele der modifizierten Tiere einzubringen, dass statistisch kein einziges “normales” Männchen mehr zum Zug kommt… In dem Fall wären die Bedenken ja sogar berechtigt. Wenn man eine Art die recht weit unten in den Nahrungsnetzen steht komplett entfernt, dann wird das für das ganze System sicherlich Konsequenzen haben. Allerdings würde ich mein gesammeltes erspartes darauf verwetten, dass der Fall der kompletten Ausrottung nicht eintreten wird…

  2. Da wär ich vorsichtig…

    …mit dem Ersparten.

    Die Strategie hat schon bewiesen, dass sie funktionieren kann. Zumindest auf halbwegs überschaubaren Inseln kann man einzelne Arten damit unter das Existenzminimum drücken.

    In den bisher beschriebenen Fällen ist die ökologische Katastrophe ausgeblieben.

  3. Population != Art

    Das man damit lokale die Population, gerade bei ökologische Inseln komplett ausrotten kann ist klar, das kommt natürlich auch darauf an wie groß die Population am Anfang war und wie viele GMO-Männchen man selbst einbringt. Aber ich vermute mal das die Art an sich davon recht unbeeindruckt bleiben wird.

    Weisst du eigentlich ob man irgendwelche Maßnahmen unternommen hat damit die GMO-Männchen für die Verpaarung attraktiver werden? Weil das wäre ja das, was man eigentlich haben wollen würde.

  4. Die eigentliche Herausforderung

    ist zu verhindern, dass die modifizierten Männchen deutlich schlechtere Paarungschancen haben. Das war auch das große Problem mit der Bestrahlung – das funktioniert bei den Fliegen sehr gut, die Moskitos werden davon so stark geschwächt, dass sie offensichtlich nicht mehr Konkurrenzfähig sind.

    Alpheys Moskitos sind in entsprechenden Tests genauso gut zum Zuge gekommen wie Wildtyp-Männchen. Das reicht für die Strategie aus, weil man die sterilen Männchen normalerweise in deutlichem Überschuss einsetzt. Im Paper stand was von 10:1, wenn ich mich recht entsinne.

    Dass die Art global ausstirbt, ist natürlich extrem unwahrscheinlich, aber hier auch nicht die Frage. Wenn sie nur lokal ausstirbt hat das für das betroffene Ökosystem ja die gleichen Folgen. Das ist in diesem Falle wohl auch gemeint, denn dass gleich alle A. aegypti den Bach runtergehen, nur weil man auf Grand Cayman drei Millionen sterile Männchen aussetzt, das wird wohl nicht mal ein eingefleischter Gentechnikgegner ernsthaft behaupten wollen.

  5. Genozid durch Technik-Verhinderung

    Unterlassene Hilfestellung kann ein Verbrechen sein und das Verhindern des Ausrottens einer Krankheit nur weil man die eingesetzte Technik aus ideologischen oder religiösen Gründen nicht mag ist eine Form von unterlassener Hilfestellung.

    Beim Ausrotten eines Krankheitsüberträgers ist dies wohl am offensichtlichsten. Doch es gibt weniger in die Augen springende Beispiele hinter denen aber das gleiche ethische Problem steckt: Impfverweigerer gefährden nicht nur sich selbst sondern auch den Rest der Bevölkerung. Ablehnung der Gentechnik in jedem Fall kann dazu führen, dass Hungersnöte oder Mangelkrankheiten (golden rice zur Bekämpfung des Vitamin A Mangels) nicht bekämpft werden.

    Natürlich gilt auch in der Bekämpfung von Hunger und Krankheit der hippokratische Grundsatz “Primum nihil nocere”, doch das muss von Fall zu Fall entschieden werden. Ein grundsätzliches Ablehnen einer Technik ist keine akzeptable Option.

  6. Okay, da Aedes da “nur” als Neozoen, vom Menschen eingeschleppt, vorkommt dürfte sich das Ökologie-Argument wirklich verabschiedet haben. Dann bleibt am Ende doch nur die Gen-Angst…

  7. laienhafte Frage

    Ist bei dieser Methode denn gesichert, soweit man das überhaupt kann, daß nicht andere, unschädliche Insekten mit ausgerottet werden? Denn wenn man mit dieser Methode auf die Dauer mehr als das Gemeinte kaputtmacht, dürfte es wirklich ein Problem geben. Andererseits hat man vielleicht einfach nicht genug Zeit, nach noch schonenderen, noch besseren Methoden zu suchen – so wie diese Krankheit sich ausbreitet.
    Ich meine auch nicht, daß es achsofurchtbar wäre, wenn neben Aedes aegypti auch noch, sagen wir, ein wesentlicher Anteil von Futter für insektenfressende Vögel hinweggerafft würde. Wäre ja blöd, wenn man dann die letzten natürlichen Feinde von solchen Biestern auch noch kaputtmacht.

    Wie gesagt, das ist jetzt nicht der Ökozickenzeigefinger, sondern eine ganz echte Frage.

  8. Pardon, vertippt!

    Da habe ich etwas vermurkst. Ich meinte natürlich:

    Ich meine auch nicht, daß es achsofurchtbar wäre, wenn neben Aedes aegypti auch noch, sagen wir, ein paar andere Mücken sterben. Aber ich frage mich, ob ein wesentlicher Anteil von Futter für insektenfressende Vögel hinweggerafft werden kann.

    … Rest bleibt. Danke.

  9. Auf Hawaii sollen die Mücken auch erst durch den Menschen angekommen sein.

    Wäre ja eigentlich eine gute Sache, wenn man mit der Methode alle möglichen durch den Menschen eingeschleppten Viecher wieder von den Inseln dieser Welt runter bekäme. Aber ethisch dann auch schnell schwierig, welche Art es denn nun verdient hat so wieder entfernt zu werden.
    Und man braucht dann eventuell aufwändige Maßnahmen damit die Viecher nicht erneut eingeschleppt werden.

    Im Vergleich zu der auf Wikipedia beschriebenen Methode müsste diese Weiterentwicklung ja auch noch den Vorteil haben, dass der Selektionsvorteil Mehrfachbegattung hier kein Vorteil sein dürfte.
    http://de.wikipedia.org/…erile_Insect_Technology

  10. @Claudia Sperlich

    Eine “schonendere” Methode eine Art auszurotten dürfte es wohl nicht geben.
    Und die Folgen, dass die Art weg oder fast weg ist hat man natürlich immer, wenn man erfolgreich versucht eine Art auszurotten.

    Zitat aus dem Wikidia Artikel: “Die Wirkung ist, im Gegensatz zu Insektiziden, die auch nützliche Insekten vernichten und zu großen Umweltschäden führen können, beschränkt auf die betroffene Insektenart.” … “Entwickelt wurde die die Technik von Raymond C. Bushland und Edward F. Knipling in den späten 1930er Jahren auf Basis von Kniplings Idee, als beide eine Alternative zu chemischen Pestiziden suchten.”

    Bleibt halt die Frage, ob es eine gute Idee ist eine bestimmte Art auszurotten.
    Vom Menschen eingeschleppte Neozonen auf Inseln sind da auf jeden Fall gute Versuchsobjekte um bei der Beurteilung dieser Fragestellung Erfahrung zu sammeln.

  11. In diesem Fall

    ist das schon deswegen nicht zu erwarten, weil Aedes eine fremde Art ist, die in das Ökosystem gar nicht reingehört und vom Menschen eingeschleppt wurde.

    Grundsätzlich ist das nicht völlig undenkbar. Meines Erachtens spricht allerdings eine Überlegung dagegen. Es gibt weltweit allein 10.000 Mückenarten, plus Tau-, Frucht und andere Fliegen etc. etc., so dass es auch nach dem Verlust einer Art noch genug andere Insekten in diesem Größenbereich gibt. Mir erscheint es eher unwahrscheinlich, dass sich ein Beutegreifer so sehr auf diese eine Art spezialisiert, dass er bei ihrem Verschwinden ebenfalls ausstirbt. Derart enge Beziehungen sind eher selten.

    Wahrscheinlicher sind natürlich allgemeine Verschiebungen im Nahrungsnetz, die auch Auswirkungen auf die Häufigkeit anderer Arten haben. Nur: Ökosysteme sind eben nicht statisch, sondern verändern sich mit der Zeit, auch unter natürlichen Umständen. Das unter allen Umständen verhindern zu wollen wäre ein Bisschen albern.

  12. Hauptsache weit weg…

    Diese Gentech-Kritik hängt wohl wesentlich damit zusammen, dass der Grund des Einsatzes weit entfernt vom Leben der Kritiker ist. Motto: Was interessiert mich das Dengue Fieber auf den Caymans?
    Ganz in Scilogs Nähe (in der Rheinebene rund um das Naturschutzgebiet Kühkopf) werden jedes Jahr massenhaft Stechmückenlarven getötet und das einzige Problem, das die Leute damit haben, sind die Kosten. Dabei übertragen diese Schnaken keine Krankheiten, sondern stechen einfach unangenehm juckig. Zwar kommt nicht Gentech, sondern Eiweiß zum Einsatz. Trotzdem: tot ist tot (und immer noch nicht ausgerottet).
    http://www.kabsev.de/index.htm

  13. @Lars Fischer

    Ich lese hier schon länger mit, und möchte mich für für diesen Post ganz besonders bedanken, weil er ein weit verbreites Problem nochmal deutlich macht: die Angst von Menschen vor Technologien, die sie nicht einschätzen können, und die Tendenz sich von derlei Ängsten Entscheidungen diktieren zu lassen.
    …..wo sind eigentlich die keifenden Nicht-Argumentierer? Hat der Blogger etwa heimlich eine gentechnisch basierte Methode entwickelt, diese Spezies effektiv zum Nachdenken zu bringen? Aber die Methode heißt wohl eher saubere Argumentation….dennoch: seit wann lasen sich die Herrschaften davon beeindrucken?

  14. nicht d’accord

    Soso, die Forschungsfeinde sind’s also, die da irgendwas nicht so gemacht hätten wie jemand anders.

    Kinners, ich kenn euch ja jetzt schon eine Weile und schätze euch, aber wenn ich Argumentationen lese wie

    Mal ganz abgesehen davon, dass der ganze Versuch offenbar von den lokalen Behörden genehmigt war und den lokalen Gesetzen zur Biosicherheit entspricht.

    , dann frag ich mich, wie das denn wohl auch anders möglich gewesen wäre? Denkt ihr, die haben sich ihr Freisetzungsgebiet nicht gut ausgesucht?

    Ich darf aber dennoch Zweifel anmelden, ob die Notwendigkeit gegeben ist, diese Freilandversuche durchzuführen.

    Zwei Gegenargumente gibt’s, an denen ich nicht vorbeikomme: 1. Rückholbarkeit, 2. Risikofolgenabschätzung. Ersteres ist qua definition nicht gegeben, zweiteres ist nach meinem Ermessen nicht möglich.

    Und erklär mir bitte keiner, daß die Vortests im Labor ja allso so super gelaufen sind. (*) Myxomatose, anyone?

    Die Technik ist IMHO nicht ausgereift, und da wir es mit biologischen Systemen zu tun haben, wird sie daß auch noch sehr sehr lange nicht sein. Freisetzung ist deshalb für mich No-Go.

    Und wisst ihr was?
    Ich find das Scheiße. Ich hätte nämlich gerne eine wirksame Bekämpfungsmethode gegen Tropenkrankheiten. Und den Vektor zu bekämpfen ist eine gute Variante. (**)

    Ich habe meine eigenen Erfahrungen mit Tropenkrankheiten, und ich hätte da auch ein paar gute Tips, wie man was daran ändert. Und *alle* haben mit menschlichem Verhalten zu tun. Das Problem wird sich nicht technisch lösen lassen. Wenn man spezifische Erreger ohne (großes) Reservoir hat, geschenkt: ausrottbar. Sonst bleibt uns nur, uns anzupassen. Evolution findet immer einen Weg, wäre an der Zeit, sich mal dran zu gewöhnen.

    (*) Ich könnte kotzen, wenn mir wieder so ein Laborfuzzi sagt, ich soll doch GLMs rechnen und im Nachsatz meint, aber das seien ja viel zu viele Einflußgrößen, daß könne man unmöglich parametrisieren. Hallo, das vor dem Fenster HAT viele Einflußgrößen!

    (**) Bei solchen Diskussionen kommt recht flink die Debatte auf DDT. Ich sag dazu nix mehr. Wer der Meinung ist daß DDT das kleinere Übel ist, der soll mir bitte nicht auf die Nerven gehen.

  15. ach, nochwas: Publikumsbeschimpfung?

    Ein Haufen Westler, die dank Wissenschaft und Technik so sehr abgesichert und geschützt sind, dass sie wegen nichtexistenter oder vernachlässigbarer Risiken oder auch nur auf der Basis eines küchenphilosophischen Bauchgefühls (“…nicht an der Natur herumpfuschen…”) gegen eben jene Wissenschaft und Technik opponieren.

    Prima, weil:

    Nur: Ökosysteme sind eben nicht statisch, sondern verändern sich mit der Zeit, auch unter natürlichen Umständen. Das unter allen Umständen verhindern zu wollen wäre ein Bisschen albern.

    Ach, und die Mücke auf Grand Cayman wieder wegzubekommen ist keine alberne Idee, oder was? Die kommt auch nicht wieder da hin, oder wie?

    Suit yourself. 😉

  16. Nein…

    …das ist keine alberne Idee (hat nämlich in der gleichen Region mit der gleichen Strategie schon mal funktioniert) und ja, man kann verhindern, dass das Viech wiederkommt (dito).

    Und es ist schon ein prinzipieller Unterschied, ob man jede mögliche Veränderung verhindern oder eine bestimmte gezielt herbeiführen will.

    Einerseits rumnölen, die Technologie sei noch nicht genug entwickelt und andererseits drüber beschweren, dass sie entwickelt wird. Verlangen, dass man erst alle Risiken genau kennt, dann anmerken, dass das ja eh nicht geht und daraus dann offenbar messerscharf schlussfolgern, man solle bitte nur solche Technologie entwickeln, die einem persönlich in den Kram passt.

    Für solche Leute haben wir auch ein Wort.

  17. Ich habe irgendwie Zweifel daran, dass sich die Mücken wirklich auslöschen lassen. Zumal, dies dann wirklich Weltweit geschehen müsste.

    Sinnvolle finde ich die Forschung an Impfstoffen und Heilmitteln. Könnte schließlich nicht nur bei Dengue helfen, sondern auch bei anderen ähnlichen Krankheiten.

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