Geht der Chemie-Nobelpreis 2024 an eine KI?

Die Nobelpreise sind ja dieser Tage von der öffentlichen Meinung aus durchaus guten Gründen ein bisschen zerrupft. Aber trotzdem ist diese eine Woche im Oktober immer noch das große Wissenschaftsevent des Jahres, und auch das hat seine Berechtigung. Jedes Jahr aufs Neue fragen sich alle: wer kriegt diesmal den begehrten Anruf aus Stockholm?
In der Chemie sind wir auch dieses Jahr wieder gespannt, in welches der zwei großen Gebiete der Preis geht. Der Chemie-Nobelpreis geht ja regelmäßig auch an Fachleute mit biochemischen oder gar zellbiologischen Themen – siehe Crispr-Cas9 im Jahr 2020 -, und das führt immer wieder zu Diskussionen. In den letzten drei Jahren hat das Komittee wiederum klassische Synthesechemie geehrt. Deswegen könnte es 2024 wieder ein Bio-Thema werden, zumal von denen viele in der Schlange stehen.
Nachdem der Nobelpreis für Medizin und Physiologie an schon die zwei RNA-Forscher Ambros und Ruvkun ging, stehen die Chanchen vielleicht nicht mehr ganz so gut für meinen ursprünglichen Tipp: Shankar Balasubramanian und David Klenerman für die Entwicklung der Next-Generation-Gensequenzierung und Marvin Caruthers für die automatisierte Nukleinsäure-Synthese. Wäre aber auch hübsch, einen Preis für RNA und einen Preis für DNA zu haben. Ich drücke hier weiterhin die Daumen.
Es gibt aber noch andere biochemische Kandidaten. Ganz oben Proteinfaltung. Franz-Ulrich Hartl und Arthur Horwich sind mit ihren Untersuchungen über Proteinfaltung in der Zelle durch Hitzeschockproteine schon sehr lange ganz oben auf meiner Liste. Ein Preis in diese Richtung würde mich besonders freuen.
Und dann gibt es ja noch Alphafold – die bisher bedeutendste Entwicklung der KI-Forschung überhaupt. Die Entwickler Demis Hassabis und John Jumper haben schon den Lasker-Preis bekommen und stehen auf nahezu allen Kandidatenlisten ganz oben. Ein Nobelpreis für KI würde auf jeden Fall Wellen schlagen. Wobei man da im Blick behalten muss, dass die Technologie hinter Alphafold weniger kontrovers – und viel nützlicher – ist als die LLMs, die Technologie hinter Text-KIs wie ChatGPT.
Er geht in jedem Fall dieser zeitgeistlich-reformistischen Symptomatik an eine KI, denn Mensch ist solange KI der Schöpfung, bis Mensch die Bedingungen seit Mensch erstem und bisher einzigen GEISTIGEN Evolutionssprung überwunden hat, also …!?