Adventskalender – 13. Türchen

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Wissenschaft für alle
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Die meisten von euch werden die Illusion der verzerrten Gesichter schon mal gesehen haben, sie geht seit Jahren im Internet rum. Aber wie kommt es dazu?

Der Trick basiert auf der Art, wie wir Gesichter wahrnehmen – und zwar relativ zueinander. Wenn jetzt die Gesichter in schneller Abfolge aufblinken, verstärkt unser Gehirn spezifisch die einzelnen Abweichungen vom Durchschnitt aller Gesichter, einfach weil es diese Merkmale sind, die uns helfen, Gesichter zu unterscheiden. Unser Sehsystem macht das immer, aber wir erkennen die Verzerrung nur anhand eines solchen Satzes perfekt ausgerichteter Porträts. Über den Effekt ist 2011 sogar eine wissenschaftliche Veröffentlichung erschienen.

Eigentlich sollte man ja erwarten, dass grotesk verzerrte Gesichter schwerer zu identifizieren wären – dass das Gegenteil der Fall ist, weiß man allerdings schon lange. Karikaturisten machen es sich zunutze – und zeigen damit, wie das menschliche Gehirn funktioniert.

http://www.youtube.com/watch?v=z23cetMF_5g

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6 Kommentare

  1. Oha… Ich komme nun endgültig zu dem Schluss, dass mit meiner Gesichtserkennung irgendwas nicht stimmt. Ich sehe da oben nichts Groteskes. Sondern eben nur viele verschiedene Gesichter in schnellem Wechsel. Ich verstehe das ganze Video nicht, trotz der Andeutungen im Text. (Ja, ich habe schon immer große Schwierigkeiten gehabt, mir Gesichter zu merken und unter den dazugehörigen Namen einzuordnen.)

    • Das ist “schade”, denn intuitive Gesichtserkennung ist auch ein kognitiver Baustein von Religiosität. 😉
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/maria-toast-jesus-chips-die/

      Lars, ernsthaft danke für den Hinweis: Solche kognitionspsychologischen Studien können in Zukunft wichtig sein, um manche Gestaltungselemente von religiösen Statuen und Gemälden besser zu verstehen (man denke an die übergroßen Augen des Buddha, die “Hörner” des Moses etc.). Thx! 🙂

      • Missverständnis: Ich erkenne durchaus ein Gesicht als ein Gesicht. Ich kann auch seinen Ausdruck deuten. Aber wenn mir der Pförtner unseres Bürogebäudes plötzlich auf dem Markt über den Weg liefe, hätte ich Probleme, auf Anhieb zu sagen, wer das ist und woher ich ihn kenne. (Ist mir schon genau so passiert.)

  2. Ich fürchte, ich habe von vornherein nicht verstanden, was ich da erkennen hätte sollen. Wenn ich, wie verlangt, auf das Kreuz in der Mitte schaue, sehe ich, dass sich da etwas bewegt und die Gesichter sich irgendwie ändern, kann aber in der Geschwindigkeit nicht erkennen, ob das jetzt dieselben Gesichter sind, die nur ruckartig immer anders verzerrt wurden, oder ganz andere, die sich in rascher ‘Folge abwechseln (tippe eher auf Letzteres) Wenn ich “schummle” und stattdessen auf eins der Gesichter schaue, sehe ich genauer, dass es sich tatsächlich um verschiedene Gesichter handeln dürfte. Sie kommen mir aber alle echt und nicht etwa verzerrt vor. Mir ist völlig unklar, was das jetzt beweisen oder widerlegen oder welche Erkenntnis das illustrieren soll. Klärt mich wer auf?

  3. Man muss wirklich genau auf das Kreuz sehen, ohne die Gesichter noch genau zu erkennen. Mit der Zeit hat man ein eher vages Empfinden, dass sich die Gesichter immer weiter zu Karikaturen entwickeln. Wenn man den Blick direkt auf die Gesichter links oder rechts wendet, ist der Effekt weg.

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