Das Blog-Teleskop #5

BLOG: Einsteins Kosmos

Vom expandierenden Universum bis zum Schwarzen Loch
Einsteins Kosmos

Die fünfte Ausgabe des Blog-Teleskops steht heute im sonnigen München. Ein Blick durch das Fernrohr zeigt die aktuellen Highlights in der Astro-Blogosphäre – natürlich eine gnadenlos subjektive Auswahl, heute von mir.

Und hier kommen die Themen
Schwarze Sonne. Daniel Fischer von Cosmos4U stellt die Himmelsereignisse im August vor und weist auf ein astronomisches Großereignis hin: Am 1. August wird es eine totale Sonnenfinsternis geben, die in Grönland, Kanada, Russland und China zu beobachten sein wird. Das wäre doch ganz nett mit einem Urlaub zu verbinden, oder?
 
Wünsch Dir was! Tanja Morschhäuser von sternengucker.org hat einen Hinweis für die daheimgebliebenen Beobachter in Deutschland. Sie weist auf den Sternschnuppen-Monat August hin. Zwischen 9. und 13. August sind die Perseiden zu beobachten, der bekannteste und spektakulärste Meteorstrom im Jahr. Bitte dick im Kalender anstreichen! Das ist die Gelegenheit, um mal wieder eine Sommernacht im Liegestuhl mit Kaffee zu verbringen und eine lange Wunschliste loszuwerden.

Wie alt ist das Universum? Wie alt ist eine Galaxie bei z=8? Wer das ganz genau wissen möchte, möge Ned Wright’s Cosmology Calculator nutzen, auf den KOSMOlogger Helmut Dannerbauer von Galaxienentwicklung verweist. Mit dem Tool kann man auch andere Parameter für den Kosmos durchspielen.

Live-Ticker von der Internationalen Raumstation: Wissensloggerin Mierk Schwabe von Zündspannung berichtet von dem Plasma-Experiment auf der ISS.

KOSMOlogger Michael Khan von Go For Launch stellt die aktuellen Fotos der Raumsonde Mars Express vor. Sowohl die Spuren von Wasser auf der Marsoberfläche, als auch die neuen Bilder von Marsmond Phobos beeindrucken.

KOSMOlogger Jan Hattenbach von Himmelslichter berichtet von einem Helligkeitsausbruch am Himmel, einer Nova, die sowohl Profi- als auch Amateurastronomen verpasst haben. Erst als das Schauspiel vorbei war, wurde noch ein bisschen "Restlicht" eingesammelt.

Mond im Fokus
Interessanterweise stand in zahlreichen Blogs der Mond im Mittelpunkt des Interesses.

Auch Astronauten können abheben. Phil Plait kommentiert auf badastronomy.com, was er davon hält, wenn Apollo-Astronaut Ed Mitchell fabuliert, dass Aliens auf der Erde sind und von der US-Regierung geheim gehalten werden – nämlich nichts. Scienceblogger Christian Reinboth bringt Frischen Wind mit einem Artikel vom Daily Telegraph in die Thematik.

Verschwörungstheorien sind auch bei Florian Freistetter in Astrodicticum Simplex und Sven Piper von extrasolar-planets.com angesagt. Fand die Mondlandung 1969 wirklich statt? Klar – nur wie beweist man das?

Mich persönlich hat in den letzten Wochen sehr beschäftigt, wie man mittels Experiment eine Hypothese zu Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie widerlegt. Auch hier spielte der Mond eine große Rolle, weil die Messung seiner Entfernung mithilfe von Laserstrahlen zum Testen von derartiger Hypothesen verwendet werden kann. Im Forum von astronews.com wird diese Falsifikation ebenfalls kontrovers diskutiert.

Was gibt’s neben der Astronomie?
In Lars Fischers Fischblog war der Bandwurm drin: Er berichtet Neues aus der Welt der Biologie und zeigt auf, dass die ungeliebten Schmarotzer in der Evolution eine wichtige Rolle spielen und ihre Biomasse nicht vernachlässigbar ist – wer hätte das gedacht?

Ein Thema, das hier fehlt?
Möchte jemand noch einen Link ergänzen, so möge sie/er die Kommentarfunktion benutzen.

Über das Blog-Teleskop
Das Blog-Teleskop ist eine Initiative von Scienceblogger Florian Freistetter. Wer ihn noch nicht kennt: Marc Scheloske hat ihm kürzlich im Wissenschafts-Cafe die "17 Fragen" gestellt. In Florians Blog Astrodicticum Simplex erfahrt Ihr, wo Blog-Teleskop #6 in zwei Wochen stehen wird.

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Die Astronomie ist faszinierend und schön – und wichtig. Diese interdisziplinäre Naturwissenschaft finde ich so spannend, dass ich sie zu meinem Beruf gemacht habe. Ich bin promovierter Astrophysiker und befasse mich in meiner Forschungsarbeit vor allem mit Schwarzen Löchern und Allgemeiner Relativitätstheorie. Aktuell bin ich der Scientific Manager im Exzellenzcluster Universe der Technischen Universität München. In dieser Tätigkeit im Forschungsmanagement koordiniere ich die interdisziplinäre, physikalische Forschung in einem Institut mit dem Ziel, Ursprung und Entwicklung des Universums als Ganzes zu verstehen. Besonders wichtig war mir schon immer eine Vermittlung der astronomischen Erkenntnisse an eine breite Öffentlichkeit. Es macht einfach Spaß, die Faszination am Sternenhimmel und an den vielen erstaunlichen Dinge, die da oben geschehen, zu teilen. Daher schreibe ich Artikel (print, online) und Bücher, halte öffentliche Vorträge, besuche Schulen und veranstalte Lehrerfortbildungen zur Astronomie, Kosmologie und Relativitätstheorie. Ich schätze es sehr, in meinem Blog "Einsteins Kosmos" in den KosmoLogs auf aktuelle Ereignisse reagieren oder auch einfach meine Meinung abgeben zu können. Andreas Müller

2 Kommentare

  1. Danke…

    …für diesen Blick durchs Teleskop wie auch für den wunderbaren Beitrag in der Naturwissenschaft-Atheismus-Debatte! Ich dachte, da schau ich einfach mal vorbei und sag einen Dank.

    Herzliche Grüße!

    Michael

  2. Kleine schwarze Löcher

    Die Risikofrage stellt sich meiner Ansicht nach auch unabhängig von Rösslers Theorie, z. B. durch die Einwände Rainer Plagas. Ich halte es aber nicht für sinnvoll, die öffentliche Diskussion darüber weiter zu führen, weil die LHC-Experimente in ein paar Tagen wohl beginnen und weil die Kritikerseite die Sachargumentation zum Teil in einer Weise verlässt, die zu einer angemessenen Problemerörterung nichts beiträgt.
    Es ist absurd, den CERN-Physikern zu unterstellen, sie nähmen bewusst eine Zerstörung unseres Planeten in Kauf. Sie sehen dieses Risiko nicht und begründen es. Es ist genauso absurd, die wissenschaftliche Arbeit, die Grundlagenforschung, das Streben nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verunglimpfen und damit die Forscher.
    Es geht um eine wissenschaftliche, ethische und politische Auseinandersetzung, die mit Verstand und Vernunft zu führen ist (et cum studio),aber nicht mit Irrationalismen, mit bösartigen Unterstellungen, mit der Androhung von und Aufrufen zu Gewalt. Die Art und Weise der Kritik am Gegenüber ist auch ein Maßstab für das eigene Denken und Handeln. Wenn die Kritiker der LHC-Experimente von den Befürwortern das Eingeständnis ungeklärter Fragen fordern, müssen sie selbst zu entsprechenden Eingeständnissen bereit sein, bis dahin, Irrtümer einzugestehen; denn auch die Kritiker haben weder die Wahrheit noch die richtigen Erkenntnisse für sich gepachtet.
    Gerade weil ich zu den Kritikern des Beginns der Experimente zum jetzigen Zeitpunkt gehöre, empört mich jede Verlagerung der Diskussion im Internet – bei der erstaunlichen Höhe, die sie zum Teil erreicht hat – auf sachfremde Ebenen, auf beiden Seiten. Das ist unangemessen.
    Zum Schluss bleibt mir nur:
    Meine Bedenken sind nicht ausgeräumt. Aber wenn die Experimente beginnen, wünsche ich, dass sie erfolgreich sind, und hoffe, dass sie keinen Schaden stiften.

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