1. Planet in Staubscheibe um jungen Stern entdeckt
BLOG: Einsteins Kosmos

Das ist zwar keine typische Meldung für die Rubrik "Einsteins Kosmos", aber sie ist so spektakulär, dass ich sie Ihnen nicht vorenthalten möchte:
Ein Team von Astronomen am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg hat zum ersten Mal einen Planeten außerhalb des Sonnensystems entdeckt, der um einen jungen Stern kreist, der noch eine Staubscheibe hat.
Alle bislang entdeckten Planeten außerhalb des Sonnensystems – sie heißen extrasolare Planeten, von denen Astronomen insgesamt etwa 200 entdeckt haben – befinden sich in Planetensystemen, bei den der Stern diese Staubscheibe durch Strahlung "weggeblasen" hat. Aus der Staubscheibe (engl. protoplanetary disk, kurz Proplyd) entstehen nach einem gängigen Modell die Planeten.
Diese Entdeckung ist deshalb so wichtig, weil sie unsere Vorstellung von der Planetenentstehung direkt zu bestätigen scheint. Nebenbei erhalten wir eine wichtige Information: Weil man das Alter des jungen Sterns namens TW Hydrae kennt (etwa 8 Mio. Jahre), setzt dieses Alter eine Obergrenze für die Dauer des Planetenentstehungsprozesses. Verglichen mit dem Alter der Erde (etwa 4,5 Mrd. Jahre) bilden sich Planeten demnach sehr rasch!
Weitere Daten zum neuen Planeten:
- Der Planet ist etwa 10mal schwerer als Jupiter.
- Hydra ist das Sternbild Wasserschlange am Südhimmel.
- Die Umlaufzeit des Planeten beträgt nur 3,56 Tage.
- Der Abstand Planet-Stern beträgt nur 0,04 Astronomische Einheiten oder 6 Mio. km.
- Der Planet kreist innerhalb der Scheibeninnenkante.
Die Astronomen benutzen bei dieser Entdeckung die weit verbreitete Methode der Radialgeschwindigkeitsmessung. Bei diesem Verfahren nutzen die Planetenbeobachter den Doppler-Effekt aus und beobachten, wie der Hauptstern durch den Einfluss der Schwerkraft des gewichtigen Planeten hin und her wackelt.
Diese Entdeckung wurde heute in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
Quellen:
[1] Nature 451, 38-41 (3 January 2008): A young massive planet in a star–disk system, Setiawan et al.
[2] Pressemitteilung der Max-Planck-Gesellschaft