Seid ihr Griechen noch zu retten?

BLOG: Edle Einfalt, stille Größe

Hellas inside
Edle Einfalt, stille Größe

Es ist Ende Februar und frühsommerlich heiß. Wie das Wetter spielt auch jenes Volk verrückt, dessen Wort fakelaki Eingang in den europäischen Sprachschatz gefunden hat. Die Sonne brennt vom Himmel, doch ich ziehe mir eine Wollmütze an und die tief ins Gesicht, denn die Atmosphäre in Athen ist eisig. Wie eisig, will ich von Volkes Stentorstimme erfahren, mache mich also auf den Weg zu meinem Tankwart. Da, wo er sonst immer die Autos betankt, sitzt er gemütlich mit seinen Freunden um einen der typischen, runden Tische aus Blech, den sie sich aus dem nahen Kafeneion ausgeliehen haben. Wie auch den garconi, den jugendlichen Kellner, der normalerweise per Moped seine Gäste bedient, heute aber zu Fuß mit seinem Henkeltablett unterwegs ist.

Der Tankwart hat frei, da es seit Tagen kein Benzin in Griechenland gibt. Die Zöllner streiken, weil der Staat der Krise wegen nun ihre Provisionen versteuern will, die sie zuzüglich ihres Gehalts bekommen. Diese Zusatzzahlung errechnet sich aus dem prozentualen Anteil des Zolls, den der Zöllner dem Staat einbringt. Was ihn davon abhalten sollte, beide Augen zuzudrücken, bringt ihn dazu, beide Hände aufzuhalten, d.h. über Gebühr abzukassieren. Und weil er gar nicht daran denkt, von diesem Zubrot dem Spender auch nur eine Krume zurückzugeben, wird die Einfuhr der Waren blockiert, darunter auch die von Benzin. Ich nähere mich betont forschen Schritts der Männerrunde; Köpfe, nicht allein von der Sonne und dem frühen kognaki gerötet, rucken in meine Richtung.

 

„Ah, da ist ja meine Türkin!“ begrüßt mich der Tankwart. „Wie, was, aber…“ stottere ich konsterniert. „Ihr Deutschen sind doch im Moment unsere Türken“, flüstert mir der Tankwart verschwörerisch zu. „Setz dich zu uns, rede mit, es gibt ja sonst nichts zu tun.“ Unter Säulen wird in Griechenland seit altersher mit Inbrunst diskutiert; was Wunder, dass es auch an den Zapfsäulen hoch hergeht. Thema ist hier wie überall im Lande nicht etwa die Staatsschuld und die eigene Schuld daran. Nein, es wird hier wie überall lamentiert, was den Griechen alles angetan wird, wie sie beraubt wurden und werden, unter welchen Verleumdungen sie zu leiden haben. Wehe, einer nimmt da das Unwort „Staatsbankrott“ in den Mund! Hah! Finger stoßen wie Waffen in die Höhe, aber wehe dem, der mit Fingern auf die Griechen zeigt. Und mehr wehe denen, die zulassen, dass „ihre“ Aphrodite den Stinkefinger zeigt, wie neulich auf dem Titel einer deutschen Zeitschrift zu sehen war. Was in Griechenland besonders die empörte, die sich kürzlich über eine Karikatur des türkischen Ministerpräsidenten krumm und schief gelacht haben. Er war auf der Titelseite eines griechischen Magazins als Arsch mit Ohren und Fez dargestellt worden. Doch das ist selbstredend etwas anderes. Sie, die Griechen, dürfen einen türkischen Staatsmann fäkalisieren, nicht aber die Deutschen ihre Aphrodite. (Über die Verballhornung der Aphrodite mag man streiten, nicht aber über die Kampagne der Bildzeitung. Das ist nur schlechter Stil, wenn man die Griechen in Fortführung der unsäglichen Westerwelleschen Hartz-IV-Hetze zu mediterranen Hartzern erklärt.)

Die Männerrunde erregt sich. Warum hauen jetzt bloß alle auf die Griechen ein? Wo sie es doch sind, die sich für Europa einsetzen, dafür gesorgt haben, dass Deutschland Exportweltmeister wird, die deutsche Industrie so unterstützen…. „Die Rüstungsindustrie“, werfe ich ein. Bevor sie tief Luft geholt haben, um mich zu überschreien, lege ich nach. Warum Griechenland so viel für Rüstung ausgibt, will ich wissen. Warum das kleine Land doppelt so viel Leopard-Panzer hat wie Deutschland? Warum Griechenland unter den fünf größten Waffeneinkäufern der Welt rangiert? Warum erfüllt man gerade hier dem Militär alle Wünsche? Die Stimmen der Männer schrillen, überschlagen sich. Ihre Lage zwinge sie doch dazu, denn sie seien von Feinden umzingelt. „Umzingelt?“ frage ich ungläubig nach, da es doch größtenteils das Meer ist, das Griechenland begrenzt. „Umzingelt!“ gellt es unisono. Die Türkei im Osten, die nur darauf warte, das zu vollenden, was sie im Mittelalter begonnen hat. Die Bulgaren, die auch schon an den Grenzen rütteln würden. „Die wollen alle unser schönes Land. Am schlimmsten sind die Mazedonier. Die lauern doch geradezu darauf, unser Land zu überfallen.“ Kollektives Stöhnen. „Wir halten für Europa den Kopf hin, schützen Europa vor den Feinden und das ist nun der Dank!“ „Und Deutschland ist am undankbarsten!“ „Wir haben Deutschlands Wirtschaft über Wasser gehalten, weil wir all die Panzer gekauft haben.“ „Aber die sind ja noch nicht bezahlt“, werfe ich ein. „Deswegen will Deutschland uns ja jetzt die Akropolis nehmen.“ “Wie nehmen? wundere ich mich, denn ich habe heute noch nicht die neuesten Falschmeldungen gehört, da auch die Zeitungen, der Rundfunk und das Fernsehen streiken. „Da gibt es eine Insel mitten in Berlin, da stehen schon die geklauten griechischen Tempel aus Kleinasien. Jetzt soll die Akropolis dazukommen.“ Ein anderer in der Runde winkt ab. „Ich habe gehört, dass die Deutschen die Akropolis in Athen lassen wollen, darin aber jetzt ihre Botschaft unterbringen.“ „Nein, Daimler! „Nein, Siemens!“ Tumult am kleinen Tisch in der Tankstelle. „Angela Merkel bestiehlt uns. Die Deutschen haben uns schon immer bestohlen. Bereits im Krieg war das so.“ „Erst haben sie Bomben auf Athen geworfen, dann unser ganzes Gold gestohlen!“ Ich will einwenden, dass die Deutschen viel zu viel Schreckliches im Krieg angerichtet haben, aber keine Bomben auf Athen geworfen und kein Gold gestohlen haben (das haben die Engländer „in Sicherheit“ gebracht und dann dem griechischen Staat zurückgegeben). Fünf Zeigefinger durchbohren mich. „Ihr habt unser Land zerstört. Bis heute haben wir uns nicht davon erholt.“

Jetzt eilt mir mein Tankwart zur Hilfe: „Die Deutschen haben viele unserer Landsleute getötet. Haben zugelassen, dass im Hungerwinter 1941/42 Tausende in Athen umgekommen sind. Aber liebe Freunde“ – der Tankwart verleiht seiner Stimme weiteres Volumen, indem er mit beiden Händen auf seinen Brustkorb drischt – „wir, wir haben unser Land mit unserem unsinnigen Bürgerkrieg zerstört. Fünf Jahre lang haben wir in unserm Land gewütet, unsere Landsleute getötet, Dörfer niedergebrannt. Wir haben das Land ruiniert und wir sind es, die es jetzt ruinieren!“ Noch größerer Tumult im Tankstellen-Kafeneion. Das wollen die Griechen, das will der Grieche gar nicht hören. Weil Asche aufs Haupt nicht der Griechen Sachen ist, sie sich immer nur im Siegerkranze sehen. Deswegen werden im Moment so verzweifelt Schuldige gesucht, denen man die Staatsverschuldung anlasten kann. Gerade hebt einer ein, die bösen Spekulanten zu geißeln, als sich der Älteste in der Runde meldet. „Wir müssen so machen wie damals bei Augios.“ „Augias“, korrigiert einer. „Augios, Augias – die Idee zählt.“

Damals war es Herakles, der es sich so einfach gemacht hat. Die Ställe des Augias sollte er reinigen, wirkliche Drecksarbeit schien da auf ihn zu warten. Aber schon er war genug Grieche, dem zu entgehen. Er leitete den Fluss um, die Fluten wuschen den ganzen Mist weg, reinigten wundersam die Ställe. „So wird es auch bei uns geschehen. Erst wird der ganze Dreck wie Korruption und Steuerhinterziehung weggewaschen, dann spült die nächste Welle neues Geld ins Land.“ Alle atmen auf, schauen verklärt gen Himmel. „Wir sind schon Glückspilze, wir Griechen!“ resümiert einer. Dann brechen sie auf, gehen untergehakt zur großen Kundgebung, streiken, was das Zeug hält, auf dass es mit ihrem Land noch weiter den Bach hinabgeht.

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Geboren in Deutschland; Vater und Mutter – der eine klassischer Archäologe, die andere Altphilologin – brainwashten ihr einziges Kind bereits im zarten Alter, lasen ihr z. B. als Gute-Nacht-Geschichte die „Odyssee“ vor – auf Altgriechisch. Studium der Vor- und Frühgeschichte und Alter Geschichte in Tübingen, Oxford und Athen. Weil es ihr die alten Griechen angetan haben, zog sie nach ihrem Examen in deren Land; und lebt gern hier, auch wenn die neuen Griechen nichts unversucht lassen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie arbeitet hier als Archäologin; flüchtet mitunter – wenn Abstand von Griechenland angeraten ist – in ihren Blog und zu Grabungen in die Türkei, den Vorderen Orient, Mittleren und Hinteren Orient. Nera Ide

13 Kommentare

  1. Schmunzeln oder Beklommen fühlen…

    …das ist hier die Frage. Als Europäer kann man nur hoffen, dass Griechenland aus seiner Krise findet. Allerdings sind alternde Gesellschaften (zu denen Griechen- und Deutschland gleichermaßen gehören) womöglich nicht sehr reformfreudig bzw. -fähig. Danke für die erhellend-beklemmenden “Innenberichte”!

  2. Stylitica

    Herrlich!

    Ich liebe den zweiten Absatz, den Übergang von der Säule zur Zapfsäule. Könnte man nicht sagen, dass die Griechen der Antike sich etwas abzapften, um die Säulen des Staates zu errichten, die der Gegenwart sich den Staat aber als Zapfsäule einrichten?

    (Nicht so ganz ernst gemeint, mehr so’n Vorschlag für den Logographen von Herrn Westerwelle, falls er eine Redefigur suchen sollte, die die “spätrömische Dekadenz” vermeidet.)

    Im Peristyl, der Säulenhalle,
    die Aristotel’ schon durchstapft’,
    ‘ne Tanksäul’, welche Freibier zapft!
    Ja, das wär wahres Glück für alle,
    für’n Plebs und für die Wissenschapft!

  3. @N. I.: Du bist nicht mehr zu retten…

    Wie ich merke, du wohnst immer noch in deinem selbstgebauten Elfenbeinturm – zusammen mit deinem Tankwart und seinen Kumpels – welche du als “typische Griechen” vorstellen willst.

    Du schreibst über Falschmeldungen – aber was sind denn das für Kommentare, die du hier äußerst? Die deutschen Medien sind auf dem Gebiet nicht besser als die griechischen, wie das Beispiel mit der Aphrodite gezeigt hat.

    Du bleibst immer noch einseitig und stellst Fakten vor, wie es dir gefällt, nicht wie es sein sollte.

    Wieso schreibst du denn hier nicht, daß die Sparmaßnahmen – d.h. Steigung der Steuern parallel zu der Senkung und/oder Stabilität von Renten und Gehälte (plus Preissteigung von Lebensmitteln) die Mehrheit der griechischen Bevölkerung ruinieren werden – zugunsten von wenigen aus der Obersicht? Wieso schweigst du in punkto Arbeitslosigkeit? Schreib doch, wie viele Hochschulabsolventen in Griechenland arbeiten, ob ihre Jobs das entsprechen, was sie studiert haben, ob ihre Überstunden bezahlt werden, wie hoch der Mindestlohn in Griechenland ist!
    Wage es, endlich mal, deine deutsche Lesern zu informieren, wie die Zustände in Griechenland heutzutage tatsächlich sind, anstatt irgendwelche Sprüche deines geliebten Tankwarts zu kopieren!

  4. @ Wicht/Panos

    Nachtrag, nach Lektüre des Einwandes von “Panos”:

    Mein erster Kommentar (“Stylitica”) machte sich an Stilfragen fest, war eine Spielerei. Erst jetzt, wo ich “Panos” Replik, die auf’s Inhaltliche zielt, lese, bemerke ich, dass auch dieser gesamte Blog hier unter einen Pseudonym und mit Aphrodite als visueller Schirmherrin läuft.

    Ich find’ anonyme Blogs nicht gut, zumal, wenn sie kontrovers sind, und wirklich “ad personam” – in diesem Fall “die Griechen” gehen.

    Herrn oder Frau “Panos” möcht’ ich auf eine Reihe von (persönlichen, namentlich gezeichneten) Beiträgen in der FAZ der letzten Wochen verweisen, die allerdings in die selbe Kerbe hauen, wie die anonyme Bloggerin hier.

    Womit ich im übrigen nichts zur “Richtigkeit” der Diagnosen gesagt haben will.

  5. @Herr Wicht

    Lieber Herr Wicht,

    ich denke, es lohnt sich, wenn Sie Texte der bloggerin “N. I.” der vergangenen Monate lesen. Dann kann man sie besser verstehen…

    Vielen Dank für den Verweis auf die FAZ Artikel. Ich hatte schon einige davon gelesen…

    Oh, es ist Herr. Panos ist maskuliner Vorname.

    Schöne Grüße!

  6. @ Panos

    Oh,

    alles mag ich nicht lesen.

    Aber jenseists der “hard economical facts” – sagen SIE doch mal, ob die “Befindlichkeitsdiagnosen”, die z.T. auch in der FAZ erschienen, zutreffend sind. Der Tenor, den ich wahrnahm, war: Rückwärtsgewandtheit und Schuldverschiebung, gepaart mit bewundernswertem Lebenskünstlertum.

    Gefährlich nah am Klischee, für meinen Geschmack – aber eben von Griechen selbst verfasst.

    Kann man heutzutag’ überhaupt noch über eine “kollektive Befindlichkeit” reden? Und wie stellt man sie fest?

  7. @Wicht

    Ich nehme an, daß der Verfasser der FAZ den Sie meinen, derjeniger ist, welcher vergangenen Woche an der Sendung von Herrn Beckmann seinen Auftritt hatte. Den Artikel habe ich nicht in Erinnerung, in der Sendung hat aber einige interessante Sachen gesagt – jenseits von Klischees.

    Wir sollen immerhin sehr vorsichtig sein, denn wir bekommen sowieso die Informationen von der Presse – und wie die Erfahrung mit dem “Focus”-Magazin, und die darauf folgende Reaktion manchen griechischen Politikern gezeigt hat, die Medien (egal ob sie die griechische oder andere sind) ihr Spielchen spielen. Sie gießen mehr Öl ins Feuer.

    Tatsache für mich ist – da Sie mir gefragt haben – daß die finanziellen Probleme in Griechenland schon längst existieren. M.E. gibt es jeden Jahr eine Erhöhung in den Preisen von Produkten, wie Lebensmitteln, Benzin ua. Jeden Jahr werden die Steuer (und die Nebenkosten in Heizung, Wasser, Strom, Telephongebühren) ersteigt. Die Jobs werden immer weniger, immer mehr befristete Stellen gibt es zu finden. Der Gehalt wird verkürtzt. Was haben alle griechischen Regierungen bis jetzt dagegen gemacht?
    Leider nix. Die Reichen werden immer mehr reicher, die ärmer noch ärmer. Bürokratie und Korruption existieren leider noch, aber wie bekämpft man sie? Jedenfalls nicht mit Steuererhöhung.
    Die Menschen gehen auf die Straßen. Sie demonstrieren, weil sie (angeblich glauben) nichts anderes tun können.

    Und das Problem ist: Wem soll man glauben? Wer sagt die Wahrheit? Der jetztige Premierminister Griechenlands hat vor wenigen Monaten gesagt, er wird die Steuern nicht erhöhen. Heute sagt, die Staatskassen sind leer!

    Ich hoffe, ich habe Ihnen etwas geholfen. Jedenfalls denke ich auch nicht, daß man mit Verallgemeinungen und Klischees, wie “luxuriöses Lebensaufwand der Griechen” usw. weiterkommt. Für die Krise sind einige Personen – Politiker, ihre “Freunde”, manche korrupte Beamte, Bankier – schuld. Ich sehe aber keine Maßnahmen gegen sie. Stattdessen wird der einfache Bürger wieder die Kosten tragen…

  8. Der Baum und der Wald.

    Das Blogarchiv Nera Ides ist sehr informativ für diejenigen, die meinen, dass die Reaktionen einiger Deutschen auf die griechische Wirtschaftskrise ein ereignisbezogenes Phänomen darstellen. Die meisten Artikel von Nera Ide wurden lange vor dem Ausbruch der griechischen Krise geschrieben und trotzdem bringen sie die gleiche Mentalität zum Ausdruck: karikaturartige und kolonial-rassistisch gefärbte Darstellung eines anderen Volkes, tiefe Aversion gegen eine grundverschiedene Lebensweise, kindisches Moralisieren gegen die Feinde der…guten protestantischen Tugenden, usw.

    Das ist genau für Europa der „Wald“ der griechischen Krise. Letztere ist nur der „Baum“. Griechenland stellt nur das 2-3% der europäischen Wirtschaft dar. Egal, was in Griechenland passiert, kann es die Wirtschaftsstabilität Europas nur in kleinem Maße beeinflussen, negativ oder positiv. Das wirkliche Problem für Europa sind diejenigen, „deren Sparsamkeit die EU viel mehr schadet als die griechischen Verschwendungen“, wie die Zeitung Financial Times geschrieben hat. Diejenigen, die anlässlich der griechischen Krise den Spielraum gefunden haben, ihre Lebenswahrnehmung als Kanon für andere Menschen zu präsentieren und ihre verdrängte Aggression in der Form eines harten Moralisierens wieder ans Licht bringen. Diejenigen, die weniger als ein Jahrhundert nach dem Beginn des 1. Weltkrieges leider wiederum versuchen, Europa, diesmal auf andere Art und Weise, Unfrieden zu stiften.

    Damit werden sicherlich nicht alle Deutschen, sondern nur einige von ihnen gemeint. Die, einschließlich Nera Ides, müssen aber verstehen, dass alles, was in den letzten Wochen diskutiert wird, die Leistungen eines Landes in einem sehr bestimmten Bereich sind: in der Wirtschaft. Falls die Diskussion andere Lebensaspekte betraf, z.B. die Kultur der zwischenmenschlichen Beziehungen, das Familienkonzept, wer Moralisieren – im Gegensatz zum Geld – nicht sparen kann oder was auf eine Party nach dem fünften Bier passiert, dann hätten wir einige andere auf ihren Platz im entsprechenden „International Monetary Fund“ verweisen sollen…

    P.S. Die unübersehbare Turkophilie Nera Ides zeigt sehr klar das charakteristische Solidaritätsgefühl, welches zwischen einigen Vertretern von Völkern mit Verwandtschaftspunkten in ihrer historischen Präsenz anscheinend existiert. Das erinnert an den altgriechischen Spruch ̼¿¹¿Â ¿¼¿¯É ±µ¯ Àµ»¬¶µ¹…

  9. Griechenland retten?

    Natürlich sind die Griechen nicht zu retten. Wer 600 Jahre osmanische Herrschaft überstanden hat, übersteht auch ne kleine Krise. Und außerdem: Ständig hat die EU Geld nach Griechenland gepumpt, das vor Ort in merkwürdigen Kanälen versickerte, und KEINER von der EU schaute hin. Griechenland hat sich also nur Geld genommen, was offenbar keiner mehr benötigte. Und jetzt, wo so ne kleine Wirtschaftskrise ist, sollen plötzlich die Griechen Schuld an allem sein?

  10. Flacher Ball

    Als jemand, der nur ein sehr loses, wenn auch positives, Band zu Griechenland besitzt, lese ich Neras Blogs gern. Ich bilde mir ein, zwischen den Zeilen Sympathie und Verbundenheit mit den Menschen zu lesen und nicht “karikaturartige und kolonial-rassistisch gefärbte Darstellung eines anderen Volkes” und Aversion. Das mag einem Leser, der sich eher betroffen fühlt, natürlich anders erscheinen.
    Die Science-Blogs auf dieser Seite wirken sicherlich nicht als Stimmungsmacher in der deutschen Bevölkerung, wer politisch etwas bewirken will, schreibt anderswo. Deswegen wollen wir mit der Autorin nachsichtig sein und ihr auch ihr Pseudonym lassen, für das sie sicher ihre Gründe hat.

  11. @Kai, Sympathie-Träger

    Nera selbst, oder irgendjemand aus ihren Freundeskreis versucht, den Anwalt zu spielen, umn zu retten, was noch zu retten gibt. Vergeblich leider…

    Es nutzt gar nix mehr. Wir ALLE hier haben verstanden, was für Spielchen die gute Dame spielt…

  12. Nera Ide heisst auf Griechisch: Sie sah das Wasser. Schade, dass Sie dem Griechischen nicht das Wasser reichen kann. Wie sollte es auch anders sein, wenn man nicht einmal seine eigene Sprache kann.. Hab ich eigene Sprache gesagt? Ich meine deutsch bzw preussisch (die sprache aus prussia, po-russia, vor russland). Fakelaki steht bald im griechischen Duden (neben 10.000 anderen Wörtern…). Aber schauen wir mal lieber welche deutschen Wörter in jedem nicht-deutschen Wörterbuch vorhanden sind: Nazi, Neonazi, Marsch, Halt, Vandalismus (eines der kultiviertesten Stämme des Germanopithecus – das ist übrigens ein griechisches Wort..) . Ich finde es aber super, dass du den Focus-Bericht verteidigst. Ja genau, der Bericht vom 2000-jährigen Untergang. Äh, ja, inkl. eines der mächtigsten, reichsten und grössten Reiche überhaupt, das 1000-jährige Byzantinische Reich (bitte nachschlagen, falls du das noch nicht weisst und Focus informieren über fehlerhafte Zufallsmeldung.. Focus hat ja nur 1000 Jahre übersehen..) Gut, dass sie wenigstens Aphrodite kennen. Solange die Lüneburger Heidekönigin zwischen Uelzen und Lüneburg als ultimatives Sexsymbol in den Mooren der Lüneburger Heide rumgereicht wird, besteht eigentlich auch kein Bedarf, gegen die Konkurrenz (Aphrodite) zu hetzen.. Schwamm drüber, alles in einem ein Bericht, der schön aber fiktiv ist. Warum fiktiv? Welcher Grieche nennt einen Slawischstämmigen aus der ehemaligen Tito-Republik MAZEDONIER??? Tja, nicht alles durchdacht mein Fräulein. Ein leichter Fall auch für Hercule (Poirot!)…

  13. die Griechen bezahlten schon die deutsche Vereinigung

    im Frühjahr 2008 war ich mit einer Studiengruppe der Uni Göttingen, zu der ich mich freundlicherweise als Wikipedia-Autor gesellen durfte, in Griechenland unterwegs. Wir waren drei Wikipedianer und hatten ein Treffen mit griechischen Wikipedianern organisiert. Dort mußte ich mir lang und breit von einem der Anwesenden anhören, wie doch die Griechen die deutsche Einheit erst finanziert hatten und wie gierig doch die bösen Mazedonier nach dem griechischen Makedonien greifen würden. Und wie sehr wir alle Anderen uns doch irrten. Der Unsinn ist schon lange und tief in den griechischen Köpfen verankert, Daß sie leider übersehen haben, daß sie als einziges EU-Mitglied nur kassiert haben und nie eine Verbesserung verzeichnen konnten, sprach ich lieber gar nicht erst an.

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