Zum 10. Todestag von Dolly dem Klonschaf

BLOG: Die Sankore Schriften

Die Welt ist voller Rätsel
Die Sankore Schriften

Eigentlich gibt es nur drei wissenschaftliche „Untersuchungsobjekte“, die berühmt geworden sind: Lucy, Dolly und Ötzi. Dolly, das Klonschaf, wurde am 14.Februar 2003 durch eine Giftspritze getötet, weil es an Lungenkrebs und Arthritis litt. Dolly wurde nur sechs Jahre alt normalerweise leben Finn Dorset-Schafe elf bis zwölf Jahre. Ob die Krankheiten durch das Klonen ausgelöst oder begünstigt wurden konnte in der Post-mortem-Untersuchung weder bestätigt noch ausgeschlossen werden (Wie auch?). Ich weiß leider nicht ob Dolly regelmäßig tiermedizinisch untersucht wurde und Gewebeproben entnommen wurden. Das wäre eine klinische Fallstudie, die einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte, begleitet von Experten in Risikokommunikation.

Dolly war das erste Säugetier, welches von adulter somatischer DNA geklont wurde. Dollys sechsjährige genetische Mutter, die Spenderin der DNA, war bereits Jahre vor Dollys Geburt gestorben. Was in der Presse selten erwähnt wurde: Erst im 277. Versuch war das Klonexperiment erfolgreich. Bei den 277 Versuchen wurden 29 Embryonen erzeugt, von denen nur einer überlebt hat – Dolly.

Dolly wurde selbst Mutter von sechs Lämmern, die auf konventionellen Weg gezeugt wurden. Mich würde interessieren, ob diese Nachkommen noch leben und wenn ja ob sie gesund sind. Sollten sie noch leben und krank sein, wäre es natürlich interessant zu wissen, ob die Krankheiten im Zusammenhang mit dem genetischen Erbe von Dolly stehen.

Weiterführende Links

Ein Kuscheltier aus dem Genlabor

 

 

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

Joe Dramiga ist Neurogenetiker und hat Biologie an der Universität Köln und am King’s College London studiert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Genexpression in einem Mausmodell für die Frontotemporale Demenz. Die Frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die sowohl Ähnlichkeit mit Alzheimer als auch mit Parkinson hat. Kontakt: jdramiga [at] googlemail [dot] com

5 Kommentare

  1. Problem: Geklonte Tiere sind keine Klone

    Dolly und wahrscheinlich auch ihre Nachkommen exprimieren ihre Gene nicht gleich wie der Donor – also das Tier, von dem die Zelle stammt, die zum Klonen verwendet wurde. Deshalb ist die Frage des Autors ob die frühe Erkrankung von Dolly mit ihrer Existenz als Klon zusammenhängt sehr sinnvoll. Und interessant wäre natürlich auch ob die Nackommen von Dolly “normale” Schafe sind.
    Hier was die Wikipedia zur Genexpression von geklonten Tieren sagt:
    “Researchers have found several abnormalities in cloned organisms, particularly in mice. The cloned organism may be born normal and resemble its non-cloned counterpart, but majority of the time will express changes in its genome later on in life.[52] The concern with cloning humans is that the changes in genomes may not only result in changes in appearance, but in psychological and personality changes as well. The theory behind this is that the biological blueprint of the genes is the same in cloned animals as it is in normal ones, but they are read and expressed incorrectly.[52] DNA arrays were used to prove this claim in the research lab of Professor Rudolf Jaenisch. Jaenisch studied placentas from cloned mice and found that one in every 25 genes was expressed abnormally.[7] Results of these abnormally expressed genes in the cloned mice were premature death, pneumonia, liver failure and obesity.”

    Im übrigen enthalten natürlich alle Zellen alle Gene, die ein Organismus benötigt, allerdings sind in den meisten Zellen die meisten Gene stummgeschaltet, je spezialisierter und differenzierter die Zelle ist umso mehr. Das Klonen kann also nur gelingen, wenn die Spezialisierung im Klonvorgang wieder rückgängig gemacht wird.

    Ein weiteres Problem des Klonens ist das Problem, dass viele Körperzellen bereits somatische Mutationen haben und dass das Klonen in solch einem Fall den erworbenen genetischen Defekt auf den Klon überträgt.

    Wahrscheinlich wird Cloning später einmal perfektioniert durch vorgängige Genreperatur und Einflussnahme auf die Genespression. Ich bin überzeugt, dass man in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts über die primitive Klontechnik des späten 20. und frühen 21. Jahrhundert nur noch lachen wird.

  2. Der den Berg abtrug…

    …fing mit einem Stein an. Auch die Autos waren mal machbar entstanden – und sogar ohne Computer.
    Aber moderne Technologien finden viele Gegner, die oft in der Aussage gipfelten: „Gott ins Handwerk pfuschen!“ – und das wollten Einige nicht. Retortenbabys gehören heute zum Standard, und Volker Kauder… wollte die „Genuntersuchung befruchteter Eizellen verbieten“ http://www.cducsu.de/…haltID__16949/inhalte.aspx . Aber der BGH stellte fest: Embryonenschutzgesetz verbietet Genuntersuchung an Embryonen nicht.
    Das Klonen von Tieren ist eigentlich eine Vorstufe, um je nach Absicht Menschen zu klonen. Auch wenn das eine bestimmte Zeit verzögert werden kann – kann es heute für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden, wozu auch die ethischen Grundlagen geschaffen werden müssen.
    Tiere bilden hier nach wie vor die Grundlage, um – im Post klingt das gut an – Erkenntnisse zu sammeln, nur wir möchten auch gern mehr wissen.

  3. Klonen inzwischen stark verbessert

    Das RIKEN-Institut hat die Dolly-Klonierungstechnik inzwischen stark verbessert indem sie Trichostatin, einen Histon Deacetylase Inhibitor ins Zell-Kulturmedium gaben. Damit sollen epigenetische Aufprägungen oder andere DNA-Modifikationen, die nicht wirklich Modifikationen sondern nur Regulationen der DNA-Aktivität sind, rückgängig gemacht oder verhindert werden.
    Tatsächlich konnte RIKEN mit dieser einfachen Massnahme die Klonierungseffizienz der auch bei Dolly angewandten SNCF-Methode ( somatic cell nuclear transfer) um den Faktor 6 erhöhen und mehrere Generationen von gesunden Mäusen hervorbringen (Zitat)“The 581 healthy mice obtained in this way were all fertile, they gave birth to healthy pups and lived a normal lifespan of about two years, similar to normally conceived mice. “

  4. Pingback:Das zelluläre Genom im 21. Jahrhundert » Die Sankore Schriften » SciLogs - Wissenschaftsblogs

Schreibe einen Kommentar