Wenn Wissenschaftler Politiker beraten

BLOG: Die Sankore Schriften

Die Welt ist voller Rätsel
Die Sankore Schriften

In der Ausgabe 03/16 von Leibniz, dem Magazin der Leibniz-Gemeinschaft, schreiben Christine Burtscheidt und Christoph Herbort in dem Artikel Forschungspolitik: Politikberatung:

„Es ist umstritten, in welchem Verhältnis Wissenschaft und Politik zueinander stehen sollten. Wer hat das letzte Wort? Beratende oder Beratene? Im technokratischen Modell, das auf den Soziologen Helmut Schelsky zurückgeht, ist es die Wissenschaft. Sie beschneidet den Spielraum der Politik massiv. Nicht von Werten und Weltanschauungen geleitete Menschen entscheiden – sondern durch Forschung generierte Fakten. Das auf den Ökonom Max Weber zurückgehende dezisionistische Modell sieht die Politik in übergeordneter Position. Es fußt auf einer strikten Rollentrennung: Politiker entscheiden über Ziele und Mittel politischen Handelns, Wissenschaftler liefern ihnen Wissen zum Erreichen dieser Ziele. Die Politik entscheidet selbst, ob sie sich dieser Erkenntnisse bedient. Einen Mittelweg bildet das durch den Philosophen Jürgen Habermas geprägte pragmatische Modell. Wissenschaft und Politik treten in einen kritischen Austausch, der den wissenschaftlichen Kenntnisstand und die Anforderungen der politischen Praxis berücksichtigt.“

So mal in die Runde gefragt – kann man im technokratischen Modell den Wissenschaftler noch Berater nennen? Meiner Meinung nach nicht, weil hier keine Beratung stattfindet. Im pragmatischen Modell würde ich sagen, dass Wissenschaftler und Politiker – sich (gegenseitig) beraten – also beide Berater sind. Im dezisionistischen Modell ist nur der Wissenschaftler Berater.

Ob Impfpflicht, Homöopathie, Gentechnik, Klimawandel am Ende bleibt im heute verwendeten dezisionistischen Modell die Frage

Was bestimmt die Qualität wissenschaftlicher Politikberatung?

“Politik ist an Machterhalt orientiert und beurteilt Wissen unter politisch-strategischen Gesichtspunkten. Die Wissenschaft ist an der ‚Richtigkeit’ des Wissens orientiert. Zwischen Beratern und Beratenen besteht infolgedessen eine spezifische Asymmetrie: 1) nur die Politiker haben das durch demokratische Wahl verliehene Mandat, Entscheidungen zu treffen; 2) nur die Wissenschaftler verfügen über wissenschaftliches Wissen, die Methoden zu seiner Generierung und die Kompetenz zu seiner Deutung. In diesem asymmetrischen Verhältnis gibt es einen potentiellen Konfliktbereich. Die Deutung des Wissens im Hinblick auf seine Verwendung für Entscheidungen wird legitimerweise auch von den Politikern beansprucht und nicht den Wissenschaftlern allein überlassen. Das Hauptproblem der wissenschaftlichen Beratung ist nun, das nach den Relevanzkriterien der Wissenschaft generierte Wissen so auf politische Themen und Probleme zu beziehen, dass Empfehlungen und Entscheidungen formuliert werden können, die zugleich sachlich angemessen und politisch möglich sind. Oft sind nicht die vermeintlich einzig besten Lösungen gefragt, sondern die unter bestimmten politischen Bedingungen optimalen. Die Qualität wissenschaftlicher Beratung bemisst sich daran, wie gut es ihr gelingt, beide Bezüge miteinander in Beziehung zu bringen. Zur Deckung bringen lassen sie sich nicht.”

Peter Weingart, Zur Aktualität von Leitlinien für ‚gute Praxis‘ wissenschaftlicher Politikberatung in: Leitlinien Politikberatung Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, S.12-13

Die Gefahren der Politikberatung für den Wissenschaftler und den Politiker

“Die Beziehung, die Wissenschaft und Politik in der Politikberatung eingehen, birgt infolgedessen Gefahren für beide Seiten. Den politischen Akteuren droht Legitimitätsverlust durch von der Wissenschaft kommuniziertes Wissen (z.B. utopische Leistungsversprechungen oder dystopische Bedrohungsszenarien), durch die sie unter Entscheidungszwang entgegen ihren eigenen Überzeugungen und politischen Kalkülen geraten. Sie reagieren darauf dann zuweilen mit sachlich unangemessen erscheinenden Strategien (z. B. mit der Geheimhaltung von Beratungsinhalten, der Auswechslung politisch unbequemer Berater bzw. der Auswahl politisch ‚genehmer’ Experten). Der Wissenschaft droht Legitimitätsverlust in Gestalt von Glaubwürdigkeitsverlust durch die Zuordnung zu Sonderinteressen oder durch den Streit unter Experten und Gegenexperten. Beides kann als Politisierung wahrgenommen werden. Die Wissenschaftler reagieren dann ihrerseits zuweilen politisch unangemessen (z.B. mit dem an die Politik gerichteten Vorwurf der Irrationalität). Die mediale Beobachtung des innerwissenschaftlichen Diskussionsprozesses sowie des Beratungsprozesses stellt eine zusätzliche Randbedingung für die Gefährdung von Legitimität und Glaubwürdigkeit dar.”

Peter Weingart, Zur Aktualität von Leitlinien für ‚gute Praxis‘ wissenschaftlicher Politikberatung in:  Leitlinien Politikberatung Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, S. 13

Weiterführende Literatur

Leitlinien Politikberatung Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

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Veröffentlicht von

Joe Dramiga ist Neurogenetiker und hat Biologie an der Universität Köln und am King’s College London studiert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Genexpression in einem Mausmodell für die Frontotemporale Demenz. Die Frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die sowohl Ähnlichkeit mit Alzheimer als auch mit Parkinson hat. Kontakt: jdramiga [at] googlemail [dot] com

14 Kommentare

  1. Politik ist an Machterhalt orientiert und beurteilt Wissen unter politisch-strategischen Gesichtspunkten. Die Wissenschaft ist an der ‚Richtigkeit’ des Wissens orientiert.

    Das ist einerseits ungerecht gegenüber der Politik und andererseits naiv im Hinblick auf die Wissenschaft. Im demokratischen Staat stehen auf beiden Seiten ja Bürgerinnen und Bürger, deren Vorstellungen nicht bloß von ihrer Position innerhalb jeweiliger Institutionen bestimmt wird. Nach meiner Erfahrung ist es eher umgekehrt: Die Politik tritt der Wissenschaft mit der Hoffnung auf Wissen gegenüber, während die beratende Wissenschaft ihre politische Perspektive mitbringt.

  2. Zu Konfliktthemen wie Impfpflicht, Homöopathie und (grüne) Gentechnik hat die Mehrheit der Wissenschaftler eine klare Meinung, ein Teil der Gesellschaft und der Politiker steht in Opposition dazu und das vor allem in den westlich fortgeschrittenen Gesellschaften, in denen sich zunehmend sektiererische Meinungen ausbreiten und wo beispielsweise Politiker für die Homöopathie eintreten oder Politiker wie Trump einen Zusammenhang zwischen Impfen und Autismus behaupten (denn er hätte das bei Kindern von Bekannten selbst erlebt).
    In diesen Fällen steht die Wissenschaft klar auf der rationalen und besagte Politiker stehen auf der irrationalen Seite, was sich in den verwendeten Argumenten und falschen Behauptungen von Politikern belegen lässt.

    Komplizierter wird es beim anthropogenen Klimawandel. Politiker, die einen menschlichen Einfluss auf den Klimawandel bestreiten stellen sich gegen die Wissenschaft, Politiker, die Massnahmen gegen den Klimawandel ablehnen jedoch nicht unbedingt, denn es könnte durchaus sein, dass solche Massnahmen teurer sind als die Folgen des Klimawandels. Nicht selten aber begründen Politiker die Ablehnung von Klimawandelmassnahmen damit, dass es einen menschengemachten Klimawandel gar nicht gebe. Ähnlich wie Politiker, die die Homöopathie verteidigen sich meist als von der Wissenschaftlichkeit der Homöopathie überzeugt geben. Das passt zum Bild des Politikers, der auf die Fakten, auf die Herausforderungen und Probleme der Zeit reagiert. Wenn ein Politiker nicht reagieren will, dann muss er behaupten, es gebe gar kein Problem.

    Politiker sind sich somit meist bewusst, dass Wissenschaft für Rationaliät steht. Weil sie selbst vor den Wählern ebenfalls als rational wahrgenommen werden wollen, behaupten Impfkritiker, Homöpathieverfechter und Gentechnikgegner unter den Politikern deshalb nicht selten, ihre Ansichten seien durchaus wissenschaftlich begründet – vielleicht nur nicht von der Mainstream-Wissenschaft, sondern von den Wissenschaftlern, denen sie vertrauen. Damit machen solche Politiker die Wissenschaftler zu Advokaten von denen man einfach die richtigen auswählen muss.

    • Ob die Kosten für Maßnahmen gegen den Klimawandel teurer sind als Schäden hängt maßgeblich daran, wie jetziger Nutzen und Kosten verglichen werden. In ökonimischen Modellen ist das die sog. discount-rate.
      An dieser Stelle müsste die Wertsetzung der jeweiligen ökonomischen Modelle stärker kommuniziert werden. Diese Wertsetzung müsste dann eigentlich politisch getroffen werden, unter Berücksichtigung moralischer Argumente.
      Modelle, die geringe Kosten für aktuelles CO2 als Ergebnis produzieren, nehmen in der Regel an, dass zukünftige Kosten weniger zählen als jetziger Nutzen. Außerdem kann man solche Ergebnisse noch gegen globale Gerechtigkeitsfragen abschätzen. Monetär geringe Schäden in ärmeren Gegenden sollten moralisch vlt. stärker gewichtet werden.
      Einen interessanten Artikel dazu könnten Sie hier finden, mit interessanten Verweisen (, wenn auch ein paar Jahre alt): http://grist.org/article/discount-rates-a-boring-thing-you-should-know-about-with-otters/

  3. “Der Wissenschaft droht Legitimitätsverlust in Gestalt von Glaubwürdigkeitsverlust durch die Zuordnung zu Sonderinteressen oder durch den Streit unter Experten und Gegenexperten.”

    Die “Zuordnung” ist hier wohl das bereits recht weit fortgeschrittene Problem.

    Vielleicht wird es auch verstärkt durch die negative Wahrnehmung von Wissenschaft ‘von innen’. Von Menschen die studiert haben und Universitäten durchaus kennen, aber dabei eben auch gelernt haben alle Ergebnisse erst einmal in Frage zu stellen. Damit geht es dann eventuell weniger um Expertise gegen Expertise, sondern um die Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Praxis.

    Wer auch immer schon einmal die Erfahrung gemacht hat, dass ein paper in dem wirklich Herzblut steckt und an dem möglichweise eine Stelle, ein Antrag oder auch eine Dissertation hängt im Review zerfetzt wird wird das Gefühl kennen: rotten to the core, this science. Der Schritt, dann das Schlimmste zu vermuten (z.B. Eigeninteresse beim Revier) ist weit verbreitet. Und eben auch so eine “Interessenszuordnung”.

    Wie man aus dem Zustand wieder herauskommt ist mir unklar. Bestimmt nicht durch blinden Populismus.

  4. So mal in die Runde gefragt – kann man im technokratischen Modell den Wissenschaftler noch Berater nennen?

    Natürlich nicht.

    Habermas ist Neo- oder Kulturmarxist, es hat nach 1989 keine Entmarxisisierung gegeben.

    Ansonsten, (Natur-)Wissenschaftler dienen den Parlamenten idealerweise als Sachverständige, ganz ähnlich wie vor Gerichten.
    Wobei (Geistes-)Wissenschaftler hier nur, wie der Schreiber dieser Zeilen findet, sehr punktuell und selten angehört werden sollten.

    MFG + schöne Woche noch,
    Dr. Webbaer

      • Howdy, Joe,
        weil sie ohnehin in die Medien drängen und wenig zu sagen, wenig sinnhaft beizutragen haben, wenn die (aufklärerischen) Gesellschaftssysteme stabil sind.
        (Mit Entsetzen beobachtet der Schreiber dieser Zeilen bspw. die Karriere von Carolin Emcke, hier ein kürzlicher Tweet, der tief hineinblicken lässt, zu beachten auch der Man-Satz – Sie hochachtet Ihr Kommentatorenfreund hingegen. Andere bundesdeutsch bekannte Namen von Geisteswissenschaftlern könnten genannt werden.)
        MFG
        Dr. Webbaer

  5. Zum pragmatischen, kommunikativen Modell der Wissenschaftsberatung scheint mir folgendes zu passen:

    Die Deutung des Wissens im Hinblick auf seine Verwendung für Entscheidungen wird legitimerweise auch von den Politikern beansprucht und nicht den Wissenschaftlern allein überlassen.

    Man sollte hinzufügen: Auch Politiker sollten die Deutungen der Wissenschaftler nicht einfach ignorieren dürfen.
    Denn: In Wissensgebieten, die die Gesundheit und Umwelt des Menschen betreffen, sind weder das technokratische noch das dezisionistische Modell das richtige Entscheidungsmodell, denn weder Politiker allein noch Wissenschaftler allein können in Fragen wie der Seuchenbekämpfung, der Kranhkeitsprävention oder der Bekämpfung von Umweltgiften die Führung übernehmen. Sie müssen miteinander kommunizieren. Allerdings ist diese Erkenntnis in vielen Ländern bereits instiutionalisiert. In den USA gibt es beispielsweise das Center for Disease Control and Prevention. Das CDC befasst sich gerade auch mit neu auftauchenden Krankheiten wie früher HIV oder heute Zika und es verfügt über das Fachwissen um Empfehlungen abgeben zu können wie man solche neuen Krankheiten adäquat bekämpft. Und zur Bekämpfung gehören auch migrationspolitische und seuchenpolitische Massnahmen. Die CDC-Empfehlungen werden von den US-Politikern in der Regel umgesetzt, jedenfalls werden sie nicht ignoriert. Somit kann den USA nicht das widerfahren, was in Südafrika geschah, als der damalige Präsident Thabo Mbeki abstritt, dass HIV die Ursache von AIDS sei.

    • Die heutige Welt ist deutlich komplizierter geworden als die Väter der Verfassung es sich vorstellen konnten. Die Politik braucht notwendig fachliche Beratung in allen Gebieten der Politik. Die Regierungen der Vergangenheit haben darauf reagiert und riesige Fachministerien geschaffen mit wissenschaftlich geschultem Personal. Ebenso wurden Fachbehörden und Ämter geschaffen, wie das Umweltbundesamt auf Bundesebene und diverse andere. Jeder Dorfbürgermeister braucht heute Berater für die Erledigung seiner Aufgaben von Müllentsorgung bis Energieversorgung und Verkehr.

      Mir scheint, hier wird vielfach in den blauen Dunst diskutiert. Hier geht es nicht nur um abstrakte Forschung auf höchstem Niveau, sondern ganz banal um alltäglich notwendiges Wissen, das aus Forschung und Wissenschaft kommt, sowie um wissenschaftliche Methodik durch wissenschaftlich geschultes Personal. Wir brauchen notwendig eine sinnvolle Kombination aus Demokratie und Technokratie, auch in der Verfassung. Entscheidend sind die Schnittstellen dazwischen, siehe BER. Es ist absolut kindisch, als Wissenschaftler anderen Wissenschaften pauschal die Wissenschaftlichkeit abzusprechen.

      • Howdy, Herr Reutlinger,
        nur hierzu kurz:

        Wir brauchen notwendig eine sinnvolle Kombination aus Demokratie und Technokratie, auch in der Verfassung.

        Wäre dann eine andere Herrschaftsform, eben ‘Technokratie’ oder ‘Expertokratie’, dankenswerterweise sehen (moderne aufklärerische) Verfassungen hierfür die Bereitstellung eines einzelnes Gesetzes explizit nicht vor, weil verfassungsfeindlich.


        Wir stellen uns rein spaßeshalber alternativ im alten Griechenland und demokratische Zustände meinend die Einführung einer neuer (effektiven) Waffengattung vor.
        Und in der Folge die Annahme, dass die Waffenmacher nun ein besonderes geändertes Gesellschaftssystem fordern könnten.

        ‘Katastrophen’ finden übrigens relativ statt, oder sind nur relativ zu bestimmen und politisch auszuwerten, die einen meinen so, die anderen so, sie geben nach allgemeiner Sicht keine Handhabe das Gesellschaftssystem zu ändern.
        Erst einmal.
        Ansonsten müsste es “wirklich um den Latz gehen”.


        Der Schreiber dieser Zeilen versteht den werten hiesigen ehrwürdigen Inhaltegeber so, dass er (zumindest hier >:-> ) gute Fragen stellt und gute Antworten kennt.
        Irrt sich hoffentlich nicht.

        Die Unterscheidung zwischen naturwissenschaftlicher Erkenntnis und geisteswissenschaftlichen Bemühen bleibt Dr. Webbaer außerordentlich wichtich, selbstverständlich ist bspw. auch der anthropogene Klimawandel zu bearbeiten (am besten im utilitaristischen Sinne) und der Anthropozän bliebe aus seiner Sicht naturwissenschaftlich sinnhaft festgestellt, unser Herr Leinfelder bleibt gegrüßt.
        Dies jetzt nur als ein Beispiel.

        MFG
        Dr. Webbaer

    • Du schreibst: “Auch Politiker sollten die Deutungen der Wissenschaftler nicht einfach ignorieren dürfen.” Diese Forderung müsste dann aber ein Gesetz werden. Dafür muss sich erst eine Mehrheit finden.

      Ich denke da konkret an das Kraftwerksunglück mit dem Vajont-Staudamm in Norditalien. Mein Bloggerkollege Michael Khan hat ausführlich darüber berichtet. https://scilogs.spektrum.de/go-for-launch/vajont_1963_katastrophe/

      Er schreibt: “Es war doch wohl eher so, dass die Geologen klar und unmissverständlich warnten. Es waren die staatlichen Firmen SADE und ENEL, die diese Warnungen in den Wind schlugen und den Bau und die Befüllung des Staubeckens unbeirrt weiter führten. Es waren diese staatlichen Unternehmen, die keinerlei Maßnahmen zur Evakuierung der darunter liegenden Dörfer trafen, selbst als Anfang Oktober 1963 klar war, dass eine seismische Katastrophe bevorstand, auch wenn nicht vorstellbar gewesen sein sollte, welches Ausmaß diese Katastrophe annehmen würde.”

  6. Politik ist für die Politik da , also entscheidet sie im politischen Bereich. Dabei braucht sie natürlich Beratung , die W. ist da aber nur einer der Akteure , neben Verbänden , Tarifpartnern , in Zukunft vielleicht NGOs und defacto auch die berüchtigten Lobbies.

    Scheint mir ein Hauptproblem der aktuellen Politik zu sein , daß da zuwenige sind , die die Fähigkeiten haben oder umsetzen wollen , auf die es in der Politik nun einmal ankommt – sich zwar beraten zu lassen , aber letztlich selbst zu entscheiden , dabei Interessen miteinander auszugleichen und keine Ersatzgremien zu nutzen , um Verantwortung abzuschieben , wie die Hartz-oder die Rürup-Kommissionen , oder tausend andere.

  7. »Im technokratischen Modell, das auf den Soziologen Helmut Schelsky zurückgeht, ist es die Wissenschaft. Sie beschneidet den Spielraum der Politik massiv. Nicht von Werten und Weltanschauungen geleitete Menschen entscheiden – sondern durch Forschung generierte Fakten.« (Christine Burtscheidt und Christoph Herbort)

    » So mal in die Runde gefragt – kann man im technokratischen Modell den Wissenschaftler noch Berater nennen?« (Joe Dramiga)

    Ja, kann man. Denn es sind ja nicht die wissenschaftlichen ‚Fakten‘, die (politische) Entscheidungen treffen, sondern die „von Werten und Weltanschauungen geleiteten“ Politiker, die sich allein an den Fakten orientieren.

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