Computer, die Bilder verstehen: Mäeutik 2.0

Computer erkennen Objekte in Bildern, aber wie gut können sie “verstehen” was die Objekte miteinander tun? Es ist eine Sache zu erkennen, dass ein Bild zwei Personen enthält eine andere zu erkennen, dass das Bild zwei Menschen zeigt, die spazieren gehen und sich unterhalten. In ähnlicher Weise zeigt die Beschreibung eines Bildes als Darstellung einer Person, die ein Gebäude betritt, ein besseres Verständnis, als zu sagen, dass es eine Person und ein Gebäude enthält.

Robert Hooke baut ein Experiment mit der Luftpumpe auf, die er entworfen und hergestellt hat. Es findet im hinteren Teil einer Apotheke in Oxford statt. Das Original ist ein Ölgemälde.

Donald Geman und seine Kollegen von der Johns Hopkins Universität und der Brown Universität beschreiben in einem Fachartikel in PNAS [1], wie sie bei einem Computer testen, ob er ein solches kontextbezogenes Verständnis von Bildern hat. Dieser Verständnistest verwendet Mäeutik.

Mäeutik bedeutet Hebammenkunst und ist eine aus dem Altgriechischen stammende Metapher. Das Wort bezeichnet eine angeblich1auf den Philosophen Sokrates zurückgehende Methode des Dialogs. Sokrates, dessen Mutter eine Maia (Hebamme) war, soll seine Gesprächstechnik mit der Geburtshilfe verglichen haben. Gemeint ist, dass ein Lehrer seinem Schüler zu einer Erkenntnis verhilft, indem er ihn durch geeignete Fragen dazu veranlasst, den betreffenden Sachverhalt selbst herauszufinden. So wird die Einsicht mithilfe der Hebamme – des Lehrers – geboren, der Schüler ist in diesem Bild der Gebärende.

Dabei produziert ein Computer eine Reihe von Ja- oder Nein-Fragen zu einem Bild, die dem zu testenden System nacheinander gestellt werden. Jede Frage wird nach und nach eingehender und basiert auf den Antworten auf die zuvor gestellten Fragen.

Bei der ersten Frage könnte ein Computer beispielsweise gefragt werden, ob sich eine Person in einem bestimmten Bereich eines Fotos befindet. Wenn der Computer “Ja” sagt, wird er beim Test möglicherweise gefragt, ob sich in dieser Region noch etwas befindet – möglicherweise eine andere Person. Wenn zwei Personen anwesend sind, könnte der Test fragen: “Sprechen Person 1 und Person 2?”

Als Gruppe zielen die Fragen darauf ab, das Verständnis des Computers für die kontextbezogene “Handlung” des Fotos zu beurteilen. Da die Fragen computergeneriert sind, ist das System objektiver, als wenn ein Mensch einen Computer über das Bild abfragt. Es gibt jedoch eine Rolle für den menschlichen Bediener: Die Aufgabe des Menschen besteht darin, dem Testsystem mitzuteilen, wenn eine Frage aufgrund der Mehrdeutigkeiten des Fotos nicht beantwortet werden kann.

Beispielsweise ist es nicht möglich, den Computer zu fragen, ob eine Person auf einem Foto etwas trägt, wenn der größte Teil des Körpers der Person von einem anderen Objekt verdeckt wird. Der menschliche Assistent würde diese Frage als mehrdeutig kennzeichnen.

Die erste Version des Tests basiert auf einer Reihe von Fotos, die städtische Straßenszenen darstellen. Das Konzept könnte aber nach Ansicht der Forscher auf alle Arten von Fotos ausgeweitet werden.

“Wir denken, es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, wie man etwas Tieferes macht – etwas mehr auf der Ebene des menschlichen Verständnisses eines Bildes”
Geman.

Geman hofft, dass dieser Test die Computer-Vision-Forscher dazu anspornen könnte, neue Wege zu erkunden, wie Computer lernen, wie man Bilder betrachtet. Die meisten Computer-Vision-Algorithmen lernen mithilfe von Trainingssätzen, in denen Objekte von Menschen mit Anmerkungen versehen werden. Durch die Betrachtung von Millionen kommentierter Bilder lernen die Algorithmen schließlich, wie Objekte identifiziert werden. Es wäre jedoch sehr schwierig, ein Trainingsset mit allen möglichen Kontextattributen eines mit Anmerkungen versehenen Fotos zu entwickeln. Für ein echtes Kontextverständnis ist möglicherweise eine neue Technik des maschinellen Lernens erforderlich.

Fußnoten

  1. Aus Sicht der antiken Philosophiegeschichte erscheint fast alles, was über die „sokratische Methode“ und die Mäeutik überliefert ist, als umstritten. Da Sokrates keine Schriften hinterlassen hat, ist die Mäeutik nur aus Platons Angaben und einer mutmaßlichen Anspielung bei Aristophanes Komödie „Die Wolken“ bekannt. Die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem literarisch geschilderten „platonischen“ (in Platons Dialogen auftretenden) Sokrates und Sokrates als historischer Persönlichkeit ist immer noch unbeantwortet.

Weiterführende Literatur

[1]. Donald Geman, Stuart Geman, Neil Hallonquist, Laurent Younes. (2015) Visual Turing test for computer vision systems. Proceedings of the National Academy of Sciences, 112, (12), 3618-3623.

AI can tell when actors are kissing—and maybe when you are, too

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Veröffentlicht von

Joe Dramiga ist Neurogenetiker und hat Biologie an der Universität Köln und am King’s College London studiert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Genexpression in einem Mausmodell für die Frontotemporale Demenz. Die Frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die sowohl Ähnlichkeit mit Alzheimer als auch mit Parkinson hat. Kontakt: jdramiga [at] googlemail [dot] com

19 Kommentare

  1. Jede Frau beherrsche die Methode der Mäeutik. Es, ist die diplomatische Methode, dass jemand selbst seine Fehler erkennt. Dabei gerät man leicht an den Rand der Ironie.
    Jeder Lehrer beherrscht die Kunst der Mäeutik. Nur wenn der Schüler selbst auf die Lösung kommt, hat er die Garantie, die Lösung nicht mehr zu vergessen.
    In der Physik übernimmt das Experiment die Rolle der Mäeutik. Der Fragesteller ist der Experimentator in gleicher Person.
    Herr Dramiga, wenn ich Sie frage, “hatten Sie gestern ein Date mit ihrer Freundin ?” (bezogen auf diesen Blogtext),zu welcher Erkenntnis würden Sie kommen ?

  2. Zitat Sbaroquack d.Ä.Herr Dramiga, wenn ich Sie frage, “hatten Sie gestern ein Date mit ihrer Freundin ?” (bezogen auf diesen Blogtext),zu welcher Erkenntnis würden Sie kommen ?”
    .
    Ich würde sagen, Herr Dramiga könnte durch diese Frage zur Erkenntnis kommen, dass Sie eine Person sind, die zu indiskreten Fragen neigt… 😉
    Ich frage mich allerdings, ob ein Computer zu dieser Erkenntnis kommen würde.

  3. Ja, in der jüngsten Entwicklung der Artificial Intelligence spielten standardisierte Testaufgaben eine wichtige Rolle. Viele Teams verglichen sich mit dem erreichten “Score” und publizierten jeweils, wenn sie mit einer neuen Methode die Aufgabe deutlich besser lösen konnten.
    Und genau das gilt wohl bald auch für das (Zitat) “kontextbezogenes Verständnis von Bildern “. Heute schneiden wohl die meisten Programme schlecht bis sehr schlecht ab. Doch einige AI-Forscher werden sicher mit neuen Methoden hervorpreschen und verblüffend gute Resultate erzielen. Die veröffentlichen sie dann. Und das wiederum spornt andere an, es noch besser zu machen.
    Research is a Game. And the winner takes all? No: The winner is the looser in the next round.

  4. JL,
    Herr Dramiga wird es zuerst als Kompliment nehmen, Eitelkeit ist stärker als Feingefühl.
    Dann wird er in sich gehen, er ist nämlich auch intelligent, und sich fragen, warum diese seltsame Frage.
    Ja, und dann wird im ein Licht aufgehen.
    Was jetzt den Computer angeht, der kann auch zur richtigen Antwort kommen, wenn man sie ihm vorher einprogrammiert hat. Alles, was die künstliche Intelligenz ausmacht, das muss ihm vorher beigebracht werden.

    Ihnen kann ich es ja verraten, das mit dem Date, das interessiert gar nicht, ich hätte auch fragen können, ob er sein Auto repariert hat. Und jetzt überlegen Sie mal, wann antwortet ein Mann, dass er etwas ganz wichtiges gemacht hat ?

  5. Video-Sequenzen sind oftmals leichter zu interpretieren als Standbilder.
    Für sicherheitstechnische Fragestellungen kann man zum Beispiel prüfen, ob sich ein Objekt mit zu hoher Geschwindigkeit einem Menschen nähert, oder ob ein Objekt in einen Menschen eindringt.
    Für zulässige Ausnahmefälle kann man nachträglich immer noch Entwarnung geben.
    —–
    Science Fiction:
    Stanislaw Lem beschrieb in Lokaltermin ein Ambient Assisted Living, das durch weit verbreitete Nanobots bewirkt wird, die Gripser, die ethischen und juristischen Gesetzen zur Wirksamkeit von Naturgesetzen verhelfen, indem sich die Materie selbst intelligent und rücksichtsvoll verhält.
    Wenn die gesamte Umgebung des Menschen und alle Gebrauchsgegenstände durch das Dynamic Physical Rendering nur aus Nanobots aufgebaut sind, dann werden die meisten Unfälle schon dadurch verhindert, dass die Nanobots nicht in den menschlichen Körper eindringen dürfen.
    Auf diese Weise werden zum Beispiel Messerspitzen an der Haut sofort weich wie Butter, und die Wände geben auftreffenden Köpfen weich wie Schaumstoff nach.
    Man definiert in dem 3d-Modell des Dynamic Physical Rendering einfach den menschlichen Körper als unendlich hart und als unendlich stark. In solch einer Gummizelle kann jeder wie Superman sein.

  6. Zitat Sbaraquack d.Ä.: „Ihnen kann ich es ja verraten, das mit dem Date, das interessiert gar nicht, ich hätte auch fragen können, ob er sein Auto repariert hat.
    .

    Ja, es war mir von vornherein klar, dass die Frage mit dem Date an sich irrelevant war, und dass Sie irgendetwas hätte fragen können. Ich habe mir gedacht, Ihre Absicht war nicht irgendetwas Bestimmtes von Herrn Dramiga zu erfahren, sondern zu untersuchen, ob die beschriebene sokratische Gesprächstechnik Mäeutik überhaupt geeignet ist zu Erkenntnissen zu kommen, entweder zwischen Menschen oder eben zwischen Mensch und Computer, so wie diese Methode im Artikel beschrieben wurde:

    Sokrates, dessen Mutter eine Maia (Hebamme) war, soll seine Gesprächstechnik mit der Geburtshilfe verglichen haben. Gemeint ist, dass ein Lehrer seinem Schüler zu einer Erkenntnis verhilft, indem er ihn durch geeignete Fragen dazu veranlasst, den betreffenden Sachverhalt selbst herauszufinden. So wird die Einsicht mithilfe der Hebamme – des Lehrers – geboren, der Schüler ist in diesem Bild der Gebärende.

    Ich habe die von Ihnen gedachte Konstellation im Rahmen dieses Blogs mit einer Frage an Herrn Dramiga so verstanden: Sie seien als fragender Mensch die Hebamme, Herr Dramiga als antwortenden Mensch sei der Computer, der trainiert wurde, Fragen zu beantworten und dadurch Erkenntnisse zu Tage zu fördern.

    Kann man einen Computer so befragen, dass durch seine Antworte neue Erkenntnisse zu Tage gefördert werden? Können Sie durch Fragen irgendwelche Erkenntnisse von Herrn Dramiga als einmalige Persönlichkeit entlocken? Für mich ist die Frage klar zu beantworten: Keine Ihrer Fragen kann zu neuen Erkenntnissen bei einem Computer führen, und auch nicht bei Herrn Dramiga als Mensch.

    Denn die grundlegenden Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt müssen schon angelegt und vorhanden sein, um überhaupt zu Erkenntnissen verarbeitet zu werden. Ein Computer kann nur das Wissen wiedergeben, das man ihm vorher beigebracht hat. Herr Dramiga kann noch dazu Wissen selbständig erwerben, das er selbst durch sein biologisches Leben direkt erfährt, ohne Vermittlung durch andere Menschen, zum Beispiel ob er gestern seine Freundin getroffen oder sein Auto repariert hat. Er allein verfügt selbständig über dieses Wissen. Hier spielt auch die Psyche eine Rolle, ob er überhaupt Lust hat Sie darüber zu informieren, was er gestern getan hat, sowie auch was er bei Ihren Fragen empfindet (trifft Ihre Spekulation überhaupt zu, dass er die von Ihnen gestellte Frage als Kompliment empfindet?). Ein Computer hat keine Psyche, er empfindet nichts, er wird Ihnen alle Fragen beantworten, worüber er schon etwas weiß, die also nicht neu sind, weil andere dieses Wissen ihm vermittelt haben.

    Wozu soll es gut sein Computer dazu zu trainieren, Bilder zu beschreiben und zu interpretieren?? Ich erkenne den Zweck nicht. Computer werden Bilder nie korrekt bzw. brauchbar interpretieren können, denn Bilder rufen bei Menschen mit verschiedentlichen Persönlichkeiten und Erfahrungen verschiedentliche Gefühle hervor, und Computer haben ohnehin keine Gefühle. Die Hype mit der künstlichen Intelligenz finde ich absolut kindisch, als ob man einen Computer zu einem realen, eigenständigen biologischen Leben mit eigener Persönlichkeit, eigenem Bewußtsein und eigenen Befindlichkeiten erwecken könnte. Wie naiv.

  7. Hallo Jocelyne Lopez,
    wozu soll es gut sein Computer dazu zu trainieren, Bilder zu beschreiben und zu interpretieren?
    Leben und Gesundheit sind den meisten Menschen sehr wichtig.
    Deshalb ist es von Vorteil, Unfälle und Verbrechen möglichst vorbeugend zu verhindern.
    Was “sich” der Computer “denkt” ist nicht so wichtig, wie seine Reaktionen um schädliche Vorgänge zu verhindern.
    Vorausschauende Gegenmaßnahmen sind auch zum Beispiel beim Schach und beim Go von Computern realisiert worden.
    Im öffentlichen Raum hat die Polizei schon jetzt eine Menge Videokameras montiert.
    Kranke und alte Menschen können sich auch in ihrem Privatbereich ein System zur ihrer Gesundheitsüberwachung einbauen lassen.
    Im Idealfall und in der Zukunft kann man sich einen Funk-Chip für die Gesundheitsüberwachung implantieren lassen.
    Dieser ermöglicht sogar vorausschauende Gegenmaßnahmen gegen schwere Erkrankungen oder Schlaganfälle.
    Mit freundlichen Grüßen, Karl Bednarik.

  8. JL,
    Ihre Gedankengänge sind absolut logisch.
    Mir ging es zuerst einmal darum zu klären, wa sie Mäeutik leistet.
    Wenn man einem Menschen eine Einsicht vermitteln will, die er auf Grund seines Vorwissens schon haben könnte, dann wird es einfach. Die Frage ist der “Missing Link” , der den Schüler daran gehindert hat, die Einsicht zu bekommen.
    Daran hatte wohl Sokrates gedacht.
    Mein Beispiel mit Herrn Dramiga geht etwas darüber hinaus, der Volksmund nennt diese Vorgehensweise eine “Wink geben”.
    Und diese Denkweise kann man auch einem Computer einprogrammieren. Der Computer stellt auf Grund seiner Daten ein Psychogramm seines Gesprächspartners her und stellt Vermutungen auf, die wahrscheinlich zutreffen. Jetzt braucht der Computer nur noch eine “Fangfrage” zu stellen, ob seine Vermutung zutrifft, die der Gesprächspartner mit Ja oder Nein beantwortet.
    So ausgerüstet kann man per Computer eine Rasterfahndung durchführen oder ein Verhör.
    Was war jetzt der Wink an Herrn Drammiga? Er muss selbst darauf kommen, das ist der Sinn der Mäeutik.

  9. Der Mensch kann derartige AI einstweilen ein wenig trainieren, beihelfen, letztlich bleibt es der AI überlassen die sehr, se-ehr große Datenmenge von Strahlung aufzunehmen, selbst zu fokussieren und dann Polygone (das Fachwort an dieser Stelle) zu erkennen, die Menschen meinen könnten bis müssten, was über die im Zeitversatz erfolgte ständige Aufnahme von (nicht nur) visuellen Daten gelingt, manchmal.
    Insbesondere wenn Menschen sich bewegen, sich so klar von der Umgebung abzeichnen.

    Insofern muss sog. maschinelles Lernen, das Lernen über das Lernen betreffend, in IT eingossen werden, rekursiv und vor allem auch einem Entscheider unterworfen, der der IT fern steht, als Super-Trainer, wiederum : sozusagen.
    Rein rekursiv ist hier nichts zu machen.
    Übrigens auch für Menschen nicht.
    Also letztlichen Erkennungs-Erfolg meinend.

    Böse formuliert muss die AI Mensch werden, um Menschen (näherungsweise) erkennen zu können, OK, war falsch, Tier genügt ebenso, nein, das war nur ein Späßchen.

    Hier – ‘eine neue Technik des maschinellen Lernens ‘ – weiß Dr. W nicht so recht, an die sog. Technologische Singulariät glaubt Dr. W nur derart, dass sich sozusagen alles vermampfende Intelligenz bilden könnte, vgl. mit dem sog. Gray Goo, der aber eben vermampfend streng auf Selbsterhalt achten würde, nicht aber auf Erkenntnis und erkennende Subjekte.
    Dieser Goo kann dann nicht Intelligenz genannt werden.

    Die Erde, die sich sozusagen seit Äonen um die Entwicklung von erkennendem Leben bemüht, anzunehmenderweise : unbewusst, könnte insofern als eine besonders leistende CPU verstanden werden, weitergehend das gesamte All, was dann wiederum die Rechenkapazität der sog. Erde multipliziert, und zwar sozusagen : ungeheuerlich, so dass sozusagen schlichte von Menschen geschaffene CPU auf der Erde hier vergleichsweise schlechte Karten hat, sozusagen.

    MFG
    Dr. Webbaer (der hier hoffentlich nicht allzu aus sich herausgegangen ist, auf Ihre Toleranz hofft, Joe)

  10. Zitat Karl Bednarik:Im öffentlichen Raum hat die Polizei schon jetzt eine Menge Videokameras montiert. Kranke und alte Menschen können sich auch in ihrem Privatbereich ein System zur ihrer Gesundheitsüberwachung einbauen lassen.“.
    .

    Gut, an solche Anwendungen hatte ich nicht gedacht: Bei Videoüberwachungen könnte der Computer bei erkannten Gefahrsituationen Alarm schlagen, in Ordnung.

  11. Zitat Sbaraquack d.Ä.: „Und diese Denkweise kann man auch einem Computer einprogrammieren. Der Computer stellt auf Grund seiner Daten ein Psychogramm seines Gesprächspartners her und stellt Vermutungen auf, die wahrscheinlich zutreffen. Jetzt braucht der Computer nur noch eine “Fangfrage” zu stellen, ob seine Vermutung zutrifft, die der Gesprächspartner mit Ja oder Nein beantwortet. […] So ausgerüstet kann man per Computer eine Rasterfahndung durchführen oder ein Verhör.“
    .

    Hier wird ein Anwendungsbereich der Mäeutik angesprochen, der nicht im Blog-Artikel erwähnt wurde: Eine Rasterfahndung oder ein Verhör unterscheiden sich prinzipiell von einem Verhältnis Lehrer-Schüler zur Förderung von Erkenntnissen.

    In beiden Konstellationen wird zwar ein Vorwissen bzw. ein Wissen vorausgesetzt, das zu Tage gefördert werden soll, jedoch beim Verhältnis Lehrer-Schüler ist der Aspekt „Fehler“ oder „Schuld“ des Befragtes überhaupt nicht vorhanden, dagegen ist die Befragung bei einer Rasterfahndung oder einem Verhör direkt mit der Absicht verknüpft einen Fehler oder eine Schuld des Befragtes zu Tage zu fördern: Das ist eine ganz andere Situation was das Vertrauen zu dem Fragenden anbelangt, wobei auch die Bereitschaft überhaupt Fragen zu beantworten beeinträchtigt sein kann. Wir sind hier auf jeden Fall 100%ig im Bereich des Psychismus und in diesem Bereich haben Computer nichts zu bestellen und nichts zu leisten, sie sind unbrauchbar und völlig außen vor: Weder kann man ein Mensch bei einem Computer ein Verhör durchführen, noch kann ein Computer bei einem Mensch es tun.

    Auch als didaktische Gesprächstechnik bin ich nicht sehr überzeugt, dass die Mäeutik erfolgreicher sein kann als die didaktischen Techniken, wo der Lehrer direkt das Wissen überträgt. Bei der Mäeutik lernt aber wahrscheinlich ein Schüler viel besser seine Auffassungen verbal zu formulieren, sich auszudrücken und sich mitzuteilen, es erwerb vielleicht besser eine sprachliche Kompetenz, ich weiß es nicht.

  12. JL,
    sie haben angedeutet , worum es mir geht. Es geht um die Anwendung von Computern in Bereichen, wo unsere Privatspäre in Gefahr gerät. Herr Dramiga hat uns nicht verraten, wohin die Reise geht. War er zu faul, oder will er uns seine Absicht nicht verraten. Das Verhältnis Lehrer – Schüler ist nur Vernebelungstaktik. Wenn ein Psychistiker ein Computerprogramm schreibt, dann wird es hart für Lügner und Heuchler. Der Computer lässt sich nicht täuschen, wenn der Programmierer ein Könner war. Darin steckt die Gefahr der künstlichen Intelligenz.

  13. Herr Dr. Dramiga hat dankenswerterweise ein Ex­po­sé bereit gestellt, sogar ein kostenfrei verfügbares.
    Die Sicht des Biologen und Menschen (vs. Bären, nichts gegen Bären (und Menschen)) ist sozusagen auf dem Markt bereit gestellt worden, im Web und auch darum bemüht, aufzuzeigen / anzudeuten, wohin die Reise gehen könnte.
    Dr. W merkt dazu böse an, dass die Totalüberwachung auf der Speise(n)karte steht, etwas, das er nicht so-o gut findet, abär der ist ja auch “old-school”.

    MFG + schöne KW 23 noch!
    Dr. Webbaer

  14. Bonuskommentar hierzu :

    Wenn ein Psychistiker ein Computerprogramm schreibt, dann wird es hart für Lügner und Heuchler. Der Computer lässt sich nicht täuschen, wenn der Programmierer ein Könner war. Darin steckt die Gefahr der künstlichen Intelligenz.

    Sog. Psychistiker gibt es womöglich nicht, was es gibt sind Leutz der Güteklasse Sigmund Freund, die es geschafft haben eigene psychische Probleme derart aufzubereiten, dass sich eine Rezipienz findet; die Psychologe funktioniert bekanntlich bi- bis n-lateral, so dass Dr. Webbaer anrät, wenn schon püschologisiert werden soll, die Gesellschafts-Psychologie, also die Menge meinend, anzunehmen und zu beforschen.
    Der Gag bei der AI mit neuer Vorgehensweise, sozusagen, besteht übrigens darin mit sogenannten Monte-Carlo-Methoden vorzugehen, also nicht “Brute Force” und auch nicht an festen Regelmengen orientiert, also selektiv, sondern sozusagen wild zu werden. (Wie der hier gemeinte Primat, ein sog. Nasentrockenprimat liegt vor, versus Bär, ebenfalls. – Erkenntnis beruht auch auf der Anwendung sogenannten Monte-Carlo-Methoden.)

    Was allerdings ebenfalls bedeutet, dass die AI irren kann; ‘Programmierer’ sind ‘Könner’, abär letztlich sozusagen Leutz wie “Icke und der da”, nicht sonderlich bevorzugt vom Lauf des Lebens – was sie können, ist ingenieurshaft mit sog. Software zu agieren, sie sind abär eher Bauleute und keine Neuerer.

    Die aktuelle ‘Gefahr der künstlichen Intelligenz’ besteht darin, dass sie einen Überwachungsapparat zu unterstützen in der Lage ist, der so nicht demokratisch vorgesehen ist.
    Herr Dr. Lars Jaeger (ohne deutsche Umlaute, lol, Dr. W will sich hier wie bspw. auch Joe Kaeser nicht derart freisprechen) hat an anderer Stelle bei den scilogs.de beworben, Dr. W will Dr. J natürlich nicht hängen, aber eine gewisse Unbekömmlichkeit des Seins verbleibt schon.

  15. Zitat Sbaraquack d.Ä.: “Es geht um die Anwendung von Computern in Bereichen, wo unsere Privatspäre in Gefahr gerät. Herr Dramiga hat uns nicht verraten, wohin die Reise geht.
    .

    Außer der Anwendung, die weiter oben von Herrn Bednarik dargelegt wurde (Videoüberwachung von hilflosen Menschen zum Erkennen von gesundheitlichen Gefahrensituationen) und die eigentlich kein unerlaubtes Eindringen im die Privatsphäre bedeutet, weil sie auf freiwilliger Basis beruht, kann ich mir eigentlich keine Anwendung vorstellen, wo die Künstliche Intelligenz meine Privatsphäre gefährden würde. Ich werde mir nämlich weder von einem Menschen noch von einem Computer durch Befragungen dazu verleiten lassen, Informationen über mein Privatleben preiszugeben, die ich nicht preisgeben möchte.

    Dagegen könnte der Einsatz von solchen Befragungsprogrammen bei Kindern, die noch naiv und schützbedürftigt sind, in der Tat gefährlich für die Privatsphäre sein. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man solche Programme einsetzen möchte, weder bei Erwachsenen noch bei Kindern.

    Ich fürchte mich auf jeden Fall nicht von der Künstlichen Intelligenz, sie ist nun mal nicht intelligent genug für die Menschen und wird es nie sein. 😉

  16. JL,
    Sie sollten sich fürchten. In den USA hat ein Familienvater ein Glückwunschtelegramm vom Hersteller von Babynahrung bekommen, weil seine Tochter schwanger geworden sei.
    Was der Babynahrungshersteller nicht wissen konnte war, dass die Tochter ihren Eltern nichts von ihrem Umstand erzählt hatte.
    Der Babynahrungskonzern hatte nur die Essgewohnheiten der Familie auf Grund der Daten der Kreditkarte und der Kassenzettel des Ladens ausgewertet. Dafür gibt es schon Software !!
    Und der Computer hat erkannt, dass plötzliche Änderungen der Kaufgewohnheiten einen ernsthaften Hintergrund haben. Wer also abens um 20 Uhr noch saure Gurken einkauft, ist wahrscheinlich schwanger, wenn er auch noch Schokolade kauft, was vorher nicht der Fall war.
    Nur als Beispiel.

  17. Google dient ja nur dazu Entitäten zu identifizieren, um dann derart zu bewerben zu suchen, es gibt hierfür ‘Software’, die auch dann greift, wenn sich bei Google, bspw. per G-Mail nicht (!) angemeldet wird, die IP-Adresse und womöglich die Web-Aktivität des Nutzers, die von Google teilweise bemerkt wird, über Google-Ads beispielsweise, genügt.
    Dies ist das Geschäftsmodell von Google.
    Manchmal hat Dr. W auch den Fernseher in Verdacht aufzuzeichnen.
    Aus irgendwelchen Gründen wird derart nicht politisch kritisiert, womöglich, weil Google linksgrün und “gut” ist,
    MFG
    Dr. Webbaer (der zufällig so um 1986 herum in der BRD verfügbar war und sich an die Aufregung erinnern konnte, die in linksgrünen Gruppen die Volkszählung bewirken konnte)

  18. Dr. W.
    nicht nur Fernseher können Daten übertragen, jede Camera hat heute JPS, jedes neue KFZ ist per Internet verbunden. Ich habe mal nachgeprüft. Mein Opel wird in Spanien gebaut, mit französischer Technik, aber die Antenne, die kommt aus den USA. Wenn da nicht die Alamglocken läuten.
    Aber zurück zum Thema, wenn der Fernseher uns aufzeichnet, dann kann er mit passender software erkennen, was wir gerade machen. Von der Reparatur der Armbanduhr bis zur Sexszene.
    Und das Herr Dramiga, ein Wasserträger bei dieser Entwicklung ist, wird mir jetzt klar. Äußern Sie sich mal Herr D. !

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