Nennt ihre Namen! #BloggerFuerFluechtlinge

BLOG: Die Sankore Schriften

Die Welt ist voller Rätsel
Die Sankore Schriften

Amila, Asim, Dunya und Hamza sind angekommen. Endlich! Ich freue mich, dass sie hier sind. Nach mehreren Tausend Kilometern hat ihre strapaziöse und gefährliche Flucht aus Aleppo ein Ende – ein gutes, wenn wir es wollen und ein wenig von unserem Reichtum schenken. Ja, ich meine schenken: Denn Schenken soll Menschen verbinden.
Ich, Joe, schenke Dir, Hamza, einen Fußball.
Danke!
Wer ist dein Lieblingsspieler?
Messi!
Meiner ist Sterling von Manchester City…

Mit einem Geschenk zeige ich, dass ich an den Anderen gedacht haben. Ich gebe dem neuen Nachbarn das Gefühl hier willkommen zu sein. Ob er nur 3 Monate bleibt oder ein Leben lang spielt keine Rolle. Ich reduziere ihn nicht auf den Flüchtling, das Problem, denn Hamza bereichert mich sozial und kulturell und schenkt so auch mir etwas.

Also Kleidung, Schuhe, Spiel-, Bastel- und Schulmaterial, nicht einfach an der Sammelstelle abgeben, weil wir sie nicht mehr brauchen und den Keller entrümpeln wollen. Es ist so einfach „Das Zeug endlich loszuwerden“ und sich dabei gut zu fühlen. Noch besser wäre es allerdings, wenn auch Amila und Asim sich gut fühlen können.

Genau das, wollen die vielen wunderbaren Menschen, die sich an der Initiative „Moabit hilft“ beteiligen, erreichen.

Sie sammeln Sachspenden – vom Pullover über Hygieneartikel bis hin zur Bastelschere – und richteten in der Notunterkunft ein Spiel- und Lernzimmer für Kinder ein. Außerdem bieten sie kostenlose Deutschkurse sowie Strick- und Malgruppen für die Kreativen unter den Bewohner*innen an. Des Weiteren vermitteln sie über ihr Netzwerk Übersetzer*innen für Behördengänge etc.

Ich bitte Euch auf BloggerfuerFluechtlinge für die Gruppe „Moabit hilft!“ zu spenden.

1. Wenn du Blogger/in, Vlogger/in oder Podcaster/in bist, schreibe oder sprich zur Flüchtlingssituation. Sag warum es wichtig ist, dass wir uns alle um die Flüchtlinge kümmern und soziales Miteinander eine Selbstverständlichkeit ist.

Verweise auf diese Spendensammlung, die “Moabit hilft” zu Gute kommt.

2. Alle anderen: Nutzt Eure Netzwerke und verbreitet diesen Link um auf die Spendenaktion hinzuweisen. Nutzt den Hashtag #BloggerFuerFluechtlinge.

Was bisher nicht laut gesagt wird

Aus Syrien sind nach aktuellen Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 4 Millionen Menschen geflohen. Die allermeisten von ihnen sind in die Nachbarstaaten Syriens geflüchtet, also Libanon, Jordanien, Irak und Türkei. Nur sechs Prozent der Flüchtlinge aus Syrien kommen nach Europa – und weniger als drei Prozent aller Geflüchteten verteilen sich am Ende auf Deutschland und Schweden.

Interessant ist auch, wie viele Flüchtlinge in einem Land bezogen auf die Einwohnerzahl dort Asyl beantragen. Hier liegt Schweden mit rund 8 Asylanträgen pro 1000 Einwohner weit vorne. Deutschland liegt mit 2 Asylanträgen pro 1000 Einwohner hinter Schweden, Ungarn, Malta, Dänemark, der Schweiz und Norwegen erst auf Platz 7.

Epilog

Ich war auch Flüchtlingskind. Meine Mutter floh vor dem blutigen Terrorregime Idi Amins aus Uganda nach Deutschland. Ich gehöre dem Volk der Acholi an und wurde in Bensberg geboren. Mein Großvater mütterlicherseits gab mir deshalb den Acholi-Mittelnamen „Otim“, was bedeutet: „Der in der Fremde geborene“. Bei den Acholi beschreibt der Name des Kindes oft die Lebensumstände, Probleme der Mutter zur Zeit der Geburt dieses Kindes. So erzählen die Namen der Kinder episodenartig die Lebensgeschichte ihrer Mutter. Sie dienen als Kapitelüberschriften dieser Geschichte. Ein Kapitel handelt von Flucht aber es nicht das letzte…

Weiterführende Links

Flucht aus Syrien: Ramis fünfmonatige Odyssee

Jetzt lernen Sie meine Oma kennen – und meine Meinung

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Veröffentlicht von

Joe Dramiga ist Neurogenetiker und hat Biologie an der Universität Köln und am King’s College London studiert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Genexpression in einem Mausmodell für die Frontotemporale Demenz. Die Frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die sowohl Ähnlichkeit mit Alzheimer als auch mit Parkinson hat. Kontakt: jdramiga [at] googlemail [dot] com

3 Kommentare

  1. Pingback:Deutlich sein | Pia Ziefle | Autorin

  2. “Moabit hilft” ist eine tolle Sache um akut und konkret, zu helfen, aber auch um zu zeigen dass man zu helfen gewillt ist und keine Berührungsängste hat oder diese überwinden will. Hoffentlich sind diese und ähnliche Aktionen ansteckend!

    Wenn wir uns aber fragen: was müssen wir mittel- und langfristig tun, um eine wachsenden Zahl von Menschen, die hier bleiben wollen, aufnehmen zu können und ihnen eine Perspektive zu geben, so sind enorme politische, verwaltungstechnische und gesellschaftliche Änderungen vonnöten. Ein Umdenken jedes Einzelnen, ist erforderlich, bei mir angefangen.
    Ich bin der Überzeugung, dass die selben Veränderungen, mittel und Langfristig zum Vorteil dieses Landes und seiner Bürger gereichen würden, um auch die zahlreichen anderen Herausforderungen der Zukunft wie Klimawandel und Demographie besser zu bewältigen.
    In der Kürze und ohne Beispiele muss das ziemlich naiv und idealistisch klingen. Nein, Pragmatismus und Eigennütziges Denken reichen m.E. schon aus um tiefgreifende Veränderungen zu wollen. An dieser Stelle merke ich nur exemplarisch an, dass unser Verwaltungssystem mit seinen unsinnigen Hürden und seinem Beharrungsvermögen im Kern aus dem 18.Jahrhundert stammt. Gegenwärtige und künftige technische Entwicklungen erfordern und ermöglichen ganz andere Organisationsstrukturen.
    Herr Dramiga, ich weiß nicht, wie gross die Verbindung zur Heimat ihrer Eltern ist, ich weiß nur, wie absurd und überzogen mir unser Lebensstil teilweise vorkam, nachdem ich jeweils etwa 6 Wochen in Afrika und in Mexiko verbracht hatte. Als Tourist zwar, aber mit dem Privileg zu Gast mit befreundeten einheimischen Familien zu sein. Die Gastfreundschaft die ich in diesen Ländern erfahren habe hatte eine ganz andere Dimension. Das ist nur eine Feststellung, die auf keinen Fall als indirekten Vorwurf gegenüber den Deutschen gedacht ist. Die Verhältnisse lassen sich einfach nicht vergleichen. Erhobene Zeigefinger helfen niemandem.

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