Die substitutive Nomenklatur der Benzenderivate ist kinderleicht! [Video]

Benzen ist ein aromatischer Kohlenwasserstoff mit der Summenformel C6H6. Die organischen Chemiker brauchten mehr als 30 Jahre seine korrekte Strukturformel zu erstellen, was unter anderem an der Vielzahl der theoretisch möglichen Strukturformeln liegt. Ein Computer würde für die Summenformel C6H6 217 Strukturformeln finden.

Credit: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=356411 Die Strukturformel des Benzens

Die chemische Nomenklatur

Die Strukturformel eines Moleküls ist die Grundlage für seine standardisierte, chemisch eindeutige Benennung. Benennung? wird der Laie erstaunt fragen und sich wundern, denn diese Substanz hat ja schon ein Namen – Benzen1 nämlich. Dieser Name sagt aber im Gegensatz zu Cyclohexatrien nichts über die Struktur des Moleküls aus. Wichtig bei der systematischen Nomenklatur2 (Namensgebung) für chemische Substanzen ist, dass der Name einer chemischen Verbindung nur zu einer einzigen Strukturformel führt.

Im Benzen kann man die Wasserstoffatome durch andere Atome oder Atomgruppen ersetzen. Chemiker bezeichnen diesen Vorgang als Substitution. Die neuen Atome und Atomgruppen werden als Substituenten bezeichnet. Die Benzenderivate mit ihren Substituenten werden nach der substitutiven Nomenklatur benannt. Die substitutive Nomenklatur ist eine Methode der chemischen Nomenklatur, bei der sich die Substituenten bzw. funktionellen Gruppen entweder als Vorsilben (Präfixe) oder als Endungen (Suffixe) im Namen der Gesamtverbindung wiederfinden.

Der wissenschaftliche Nachwuchs

Ich habe die substitutive Nomenklatur erst im Grundstudium in der organischen Chemie gelernt (und heute bestimmt wieder alles vergessen). Der im folgenden Video getestete Romanieo Golphin Jr. ist erst sechs Jahre alt und beherrscht die substitutive Nomenklatur der Benzenderivate bereits wie ein Profi. Wow! Mit sechs Jahren war ich in der Grundschule, lernte lesen und schreiben und wusste noch nicht mal, was Chemie ist.

Der sechsjährige Romanieo Golphin Jr. beantwortet Fragen zur Nomenklatur der Benzenderivate

Fußnoten

1. Benzen ist die Bezeichnung dieser Verbindung nach der IUPAC-Nomenklatur. Sehr häufig findet man noch den älteren Namen Benzol. Diese Substanz ist aber weder ein Alken, noch ein Alkohol.

2. Chemiker aus der Industrie und der Universitäten gründeten 1919 die International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC). Ziel dieser Organisation war es, die weltweite Kommunikation der Chemiker untereinander zu ermöglichen und zu fördern. Die IUPAC legt die Regeln für die Nomenklatur fest. Trivialnamen stammen meist aus der Zeit vor der Einführung der Nomenklatur oder werden der Einfachheit halber verwendet, wenn der systematische Name sehr kompliziert ist. Teilweise (etwa bei Heterocyclen, Biomolekülen oder kondensierten polycyclischen Kohlenwasserstoffen) sind Trivialnamen auch als Bestandteile in die heutige systematische Nomenklatur eingegangen.

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Joe Dramiga ist Neurogenetiker und hat Biologie an der Universität Köln und am King’s College London studiert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Genexpression in einem Mausmodell für die Frontotemporale Demenz. Die Frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die sowohl Ähnlichkeit mit Alzheimer als auch mit Parkinson hat. Kontakt: jdramiga [at] googlemail [dot] com

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