Die Vorsokratiker: Xenophanes und Parmenides

Xenophanes und Parmenides

Die Suche nach dem „Einen“ führte die Philosophen der Schule von Milet und die Pythagoreer zu verschiedenen Prinzipien und Grundaussagen. Die speziellen Antworten, die sie jeweils gaben, sind für uns heute nicht so wichtig. Viel interessanter ist es, dass sie sich vom mythologischen Denken einen Schritt weit entfernten und begannen, Begründungen für ihre Aussagen zu formulieren. Autoritäten mussten nicht respektiert werden, Zweifel waren erlaubt. Noch interessanter ist aber, dass sie bei diesem Bemühen schon auf einige Problemfelder stießen, die sich als grundlegend für zukünftige Wissenschaften erweisen sollten. Diese Felder können mit den Begriffen „Unendlichkeit“ und „Bewegung“ bezeichnet werden.

Die „Eleaten“, jene Philosophen des 6. Und 5. Jahrhunderts v. Chr., die in einer griechischen Siedlung Elea an der Westküste Süditaliens lebten, sollten ein drittes Problemfeld einer solchen Bedeutsamkeit ins Bewusstsein heben. Es war die Frage: Wie können wir verlässliches Wissen erlangen?

Damit stehen schon in einer so frühen Zeit unserer Geistesgeschichte drei fundamentale Fragen zur Diskussion. Und jede dieser Fragen bzw. Problemfelder standen für ein Gebiet der damaligen Philosophie: Die „Unendlichkeit“ für die Mathematik, die „Bewegung“ für die Physik und die Frage nach dem verlässlichen Wissen für das, was wir heute Εpistemologie oder Erkenntnistheorie nennen. Wir kennen es inzwischen: Wenn man große Aufgaben angeht, treten auch andere große Aufgaben in den Blickpunkt. Und wenn auch die ursprüngliche Aufgabe nicht bewältigt werden kann, ergeben sich meistens fruchtbare Einsichten bei der Behandlung der Folgeprobleme. Im technologischen Bereich nennt man heute so etwas „spin-off“. Ich werde im Verlauf der späteren Blogbeiträge diese fundamentalen Fragen immer im Blick behalten.

Wer waren nun die Eleaten und wie haben diese die Frage nach einem verlässlichen Wissen beantwortet? Ihre bedeutendsten Vertreter waren Xenophanes (ca. – 570 bis ca. -470), Parmenides (um -515 bis um -455) und Zenon von Elea (-490 bis um -430).  Schauen wir uns an, welche Möglichkeiten der Erkenntnis sie sahen und wie dabei auch wieder der Begriff der Bewegung in den Fokus rückte sowie im Schlepptau davon der Begriff der Unendlichkeit.  

Xenophanes

Xenophanes war zunächst wohl Rhapsode, also jemand, der Epen Hesiods und Homers rezitierte, aber auch Elegien oder Spottgedichte schätzte und vortrug. In Elea hat er sich erst nach einem langen Leben niedergelassen, in dem er manch fremde Kultur kennen gelernt hatte.

Zur Frage nach den Möglichkeiten einer Erkenntnis nimmt Xenophanes eine ganz neue Sicht ein.  In einem Fragment (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 229, Nr.32) heißt es:

Die Götter haben den Menschen durchaus nicht gleich am Anfang alles enthüllt, sondern im Laufe der Zeit suchen und finden sie Besseres hinzu.

Das ist nun frappierend aktuell. Hier wird schon 2.500 Jahre vor unserer Zeit die Erkenntnis der modernen Wissenschaftstheorie formuliert, dass das Wissen in einer Art Evolution wächst. In der Entwicklung der modernen Physik sehen wir das besonders deutlich: Die Theorien werden der immer größer werdenden Anzahl von Beobachtungen und experimentellen Ergebnissen angepasst. Der Gültigkeitsbereich einer Theorie wird dadurch immer größer; sie wird dadurch immer „besser“. Eine Theorie, der ein solcher Anpassungsprozess nicht genügend gut gelingt, wird höchstens ein Thema der Geschichte der Physik. Am Beispiel der Bewegung werden wir bald deutlich sehen, wie im Laufe der Entwicklung der Physik solche besseren Theorien jeweils aussehen.

Xenophanes formuliert also einen Weg zum Wissen, in dem die Menschen suchen, und dabei etwas „Besseres“ finden, ganz im Gegensatz zum mythologischen Denken, „welches nichts sucht, immer apodiktisch spricht und beansprucht, einfach wahr zu sein“ (Schupp, 2003a, p. 87).

Von der Möglichkeit, einmal in einem endgültigen Besitz der Wahrheit zu sein, ist aber nicht die Rede. Im Gegenteil – heißt es doch nach Sextus Empiricus (160 bis 210) bei Xenophanes (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 231, Nr.39):

Klares hat freilich kein Mensch gesehen, und es wird auch keinen geben, der es gesehen hat hinsichtlich der Götter und aller Dinge, die ich erkläre. Denn sogar, wenn es einem im außerordentlichen Maße gelungen wäre, Vollkommenes zu sagen, würde er sich deshalb trotzdem nicht bewusst sein: Bei allen Dingen gibt es nur Annahme.

Der Satz „Bei allen Dingen gibt es nur Annahme“ nimmt sogar schon voraus, dass all unser verlässliches Wissen über die Welt aller Dinge, selbst wenn es in Form physikalischer Theorien vorliegt, letztlich auf bestimmten Grundgedanken, Prinzipien bzw. Grundgleichungen beruht.

Xenophanes nennt unsere Erkenntnisse deshalb nur „Meinungen“, wobei dieser Begriff nicht eine Beliebigkeit bedeuten soll, sondern die Vorstellung, dass unsere Erkenntnisse immer noch durch eine bessere Meinung überboten werden können. Die Meinung könne aber, da sie jeweils schon so gut wie möglich begründet sei, als „wahrheitsähnlich“ gelten. An die Möglichkeit einer Offenbarung einer endgültigen Wahrheit, wie später Parmenides sie annimmt, glaubt Xenophanes nicht. 

Man kann Xenophanes somit als ersten dezidierten metaphysischen Agnostiker bezeichnen. Über einen Gott und die Welt als Ganzes kann man nichts Endgültiges sagen. Die Thesen der ionischen Philosophen mögen ihn wohl zu steil erschienen sein, zu sehr abgehoben von der Empirie, welche er für bedeutsamer hielt als die Ausschmückung von Mythen.

So setzte er der Vorstellung der Griechen, dass sich in einem Regenbogen die Göttin Iris zeigt, eine natürliche Erklärung entgegen: „Was sie Iris nennen, auch das ist eine Wolke, und zwar eine, die purpurn, hellrot und gelbgrün aussieht (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 223, Nr. 21) . Auch sonst baute er mehr auf den gesunden Menschenverstand: „Denn alles ist aus Erde, und alles endet als Erde“ (ebda. Nr.4) und „Das Meer ist Quelle des Wassers, Quelle des Windes“ (ebda. Nr. 23a). 

Xenophanes entdeckte auch, dass jede Kultur ihre Götter nach ihrem Bilde formten: „Die Äthiopier behaupten, ihre Götter seien stumpfnasig und schwarz, die Thraker, blauäugig und rothaarig“ (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 227, Nr. 28) und „Doch wenn die Ochsen und Rosse und Löwen Hände hätten oder malen könnten mit ihren Händen und Werke bilden, wie die Menschen, so würden die Rosse rossähnliche, die Ochsen ochsenähnliche Göttergestalten malen“ (ebda. Nr. 30).  Er setzt dagegen einen „einzigen Gott, unter Göttern und Menschen am größten, weder an Gestalt den Sterblichen ähnlich noch an Gedanken“ (ebda. Nr. 35).

Hier sehen wir auch in dem antiken Griechenland die Vorstellung eines einzigen Gottes auftauchen. Ob wir hier eine eigene Wurzel eines Monotheismus vor uns haben, ist wohl schwer zu entscheiden. In anderen Fragmenten lesen wir dennoch, wie er auch von „Göttern“ redet. Die Entwicklung des Monotheismus in den frühzeitlichen Religionen ist ein höchst spannendes Thema, dem wir uns hier aber nicht nähern wollen. Uns interessiert hier eher, wie Xenophanes sich den einzigen Gott vorstellt (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 231, Nr. 37) :

 Immer bleibt er am selben Orte, ohne irgendwelche Bewegung.

Der einzige Gott zeichnet also einen Ort aus und repräsentiert die absolute Ruhe. Auch Anaximander hatte schon von einer absoluten Ruhe gesprochen, aber es war die Erde, die im Zentrum der Welt in vollkommener Ruhe stand.  Hier ist es also der einzige Gott.

Parmenides

Parmenides aus Elea wird von manchen als Schüler des Xenophanes angesehen, auf jeden Fall aber soll er dessen Werke gekannt haben. Er gilt wohl als der prominenteste Philosoph aus der Zeit vor Sokrates. Von seiner Schrift Über die Natur (Περι φύσεωζ = Peri Physeos) sind relativ viele Fragmente erhalten. Seine Reden gelten aber allen als „dunkel“. Das hat ihm eine besondere Prominenz unter den Vorsokratikern eingebracht, denn sein Werk lädt zu verschiedensten Deutungen ein. So hat es auch viel Diskussion um die rechte Interpretation der Fragmente gegeben.

Ich will mich nicht daran beteiligen. Zum einen müsste man wohl tief in die Sprache der damaligen Zeit eingedrungen sein, zum anderen scheint es mir auch nicht so wichtig zu sein, die Gedanken eines Denkers möglichst genau zu kennen. Viel interessanter ist es, zu wissen, welche neuen Gedanken ein Denker mit welchen Motiven in die Diskussion eingebracht hat und wie bedeutsam diese für die Behandlung wichtiger Fragen sind. Parmenides geht es in erster Linie auch um die Frage, wie man Wissen erlangen kann, und sein Verdienst besteht zumindest darin, dass er im Hinblick auf diese Frage eine Alternative ganz deutlich macht. Er spricht von zwei höchst unterschiedlichen Wegen der Erkenntnis.

Der erste Weg kommt einer Offenbarung gleich. Auf diesem Weg wird einem das Wissen um das Seiende geschenkt. Für Parmenides ist es eine Göttin, die einen Menschen aufgrund einer „Fügung“ zu einer absoluten Gewissheit über das Seiende führt. Er kleidet diese Gedanken in die Geschichte einer Reise zur Göttin Dike. In einem Fragment lesen wir (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 321, Nr.4):

Vertrauensvoll also empfing mich die Göttin, […] und sprach die folgenden Worte: „Junger Mann, […]. Es ist ja kein böses Geschick, das dich fortgeleitet hat über diesen Weg, um ans Ziel zu gelangen […], sondern göttliche Fügung und Recht. So gehört es sich, dass du alles erfährst: einerseits das unerschütterliche Herz der wohlgerundeten Wahrheit, ….

Zur wohlgerundeten Wahrheit gehören dann die Aussagen über das „Sein“: Dieses ist zeitlos, es gibt kein Entstehen und Vergehen. Es ist „weil ungeboren auch unvergänglich“, es ist „im Jetzt zusammen vorhanden als Ganzes, Eines, Zusammenhängendes“. Es ist auch ein unteilbar Kontinuierliches, denn “… teilbar ist es nicht, weil es ganz gleichartig ist. Und es gibt nicht etwa hier oder da ein stärkeres Sein, dass seinen Zusammenhang hindern könnte, noch ein geringeres. […] Darum ist es ganz zusammenhängend, denn Seiendes stößt dicht an Seiendes.“ Und:

Als ein selbes und im selben verharrend und auf sich selbst befindet es sich und verbleibt in dieser Weise fest am selben Ort. (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 327, Nr.11).

Hier begegnet uns wieder der Topos „absolute Ruhe“, also keine Bewegung, keine Veränderung des Ortes. Das Außergewöhnliche, das unvergängliche und Umfassende musste wohl auch eine Bewegung haben, die gegenüber anderen Bewegungen ausgezeichnet ist. Eine solche Bewegung konnte nach damaligem Weltbild nur die Ruhe sein. Auch heute noch scheint uns Menschen das oft so zu sein. Dass die Bewegung aber keine Eigenschaft ist, sondern eine zweistellige Relation, also eine Bewegung in Relation zu einem anderen Objekt, ist uns im täglichen Leben nicht immer bewusst. Diese unbewusste und irrtümliche Annahme, dass es eine absolute Ruhe gibt, sollte Zenon von Elea seine sogenannten Bewegungsparadoxien ermöglichen, mit denen wir uns im nächsten Blogbeitrag beschäftigen wollen.

Betrachten wir aber zunächst noch weiterhin diesen ersten Weg des Parmenides zum wahren Wissen. Während uns nach Xenophanes das Wissen über das „Vollkommene“, über die „Götter und alle Dinge“ verwehrt ist, kann nach Parmenides der Mensch dieses Wissen nur erlangen, wenn es ihm offenbart wird.

Dies ist nun Wasser auf die Mühlen des mythischen Denkens. Hier wird eine unerschütterliche Wahrheit versprochen. Es gibt keine Verunsicherung durch mögliche Kritik und ständige Veränderung des Wissens, wie es bei den Milesiern und den Pythagoreern der Fall war.

Nun wird jeder Mensch wohl nie ganz ohne eine mythische Komponente in seinem Weltbild auskommen, auch mag er fest zu seinen Überzeugungen solcher Art stehen. Ein Mensch aber, der glaubt, dass ihm persönlich die tiefsten Geheimnisse der Welt als verlässliches Wissen offenbart werden, erliegt leicht der Gefahr, dass er dieses Wissen auch als verbindlich für alle anderen Menschen ansieht. Dabei muss es nicht immer eine Göttin oder ein Gott sein, man kann auch ein starkes Gefühl der Evidenz seiner Vorstellungen empfinden, diese für eine tiefe unerschütterliche Wahrheit halten.

Nun weiß man allerdings, dass verschiedene Menschen auch sehr unterschiedliche Offenbarungen und Evidenzgefühle erleben können. Wenn zu einer unerschütterlichen Überzeugung noch Macht und Mission hinzukommen, können sich sogar schon aus einer einzigen Quelle einer Offenbarung nach und nach verschiedene Glaubensgemeinschaften entwickeln, welche die Gesellschaft spalten. Intoleranz, Verachtung, Unterdrückung und Vernichtung Andersdenkender war in der Tat oft die Folge. Gewalt wurde ausgeübt, in jeder Form.

Was ist nun bei Parmenides der zweite Weg zur Erkenntnis? Laut obigem Fragment soll der junge Mann andererseits auch erfahren:

die Meinungen der Sterblichen, denen keine wahre Verlässlichkeit innewohnt.

Der zweite Weg sei also der Weg der üblichen Sterblichen, die nur zu „Meinungen“ gelangen können. Gemessen an der Fülle des Seienden ist dieses Wissen nach Parmenides aber höchstens wahrheitsähnlich und unsicher. Hier scheint der Einfluss von Xenophanes durch: Wir Sterblichen haben Erkenntnisse, die man angesichts eines Wissens über das Seiende nur als „Meinungen“ angesehen kann. Wir finden nämlich nur „Namen“ für das, was wir erforschen:

Darum ist alles Name, was die Sterblichen angesetzt haben, im Vertrauen darauf, es sei wahr. Entstehen und Vergehen, Sein und Nichtsein, den Ort wechseln und die leuchtende Farbe ändern. (Mansfeld & Primavesi, 2011, pp. 329, Nr. 11).

Einem Etwas einen „Namen“ geben, heißt noch nicht, dieses zu erkennen: So ist nach Parmenides das Seiende in Wirklichkeit unbeweglich. Wir aber sehen Bewegungen. Das sind aber nur „Namen“, sie scheinen nur zu existieren. Auf uns allein gestellt, können wir nur Wahngedanken entwickeln, die nicht verlässlich sein können. Diese These hat natürlich starke Beachtung gefunden, da sie den Reiz des Außerordentlichen, Antiintuitiven hat.

Beide Wege zur Erkenntnis wurden in den der folgenden Jahrtausenden beschritten. Im Bemühen, sich einen Reim auf die Welt zu machen, in der wir leben, haben die Denker sich, mehr oder weniger bewusst, auf die eine oder andere Seite geschlagen, mit zum Teil dramatischen Folgen für das Zusammenleben der Menschen und die weitere Entwicklung der Menschheit.

Im Hinblick auf die Verlässlichkeit des erlangten Wissens stehen die Gedanken des Parmenides über die beiden Wegen der Erkenntnis in einem krassen Gegensatz zu dem, was sich im Laufe der Zeit gezeigt hat. Die „Meinungen“ über die Natur erwiesen sich als höchst verlässlich, weil deren Grundlagen direkt von der Natur erfragt wurden – durch Beobachtungen und Experimente. Die Tatsache, dass wir dieses Wissen in Form einer Entwicklung technischer Geräte ausnutzen können, zeugt davon. Ganz anders aber steht es um die Offenbarungen. Hier kann von Verlässlichkeit keine Rede sein.

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Veröffentlicht von

Josef Honerkamp war mehr als 30 Jahre als Professor für Theoretische Physik tätig, zunächst an der Universität Bonn, dann viele Jahre an der Universität Freiburg. Er hat er auf den Gebieten Quantenfeldtheorie, Statistische Mechanik und Stochastische Dynamische Systeme gearbeitet und ist Autor mehrerer Lehr- und Sachbücher. Nach seiner Emeritierung im Jahre 2006 möchte er sich noch mehr dem interdisziplinären Gespräch widmen. Er interessiert sich insbesondere für das jeweilige Selbstverständnis einer Wissenschaft, für ihre Methoden sowie für ihre grundsätzlichen Ausgangspunkte und Fragestellungen und kann berichten, zu welchen Ansichten ein Physiker angesichts der Entwicklung seines Faches gelangt. Insgesamt versteht er sich heute als Physiker und "wirklich freier Schriftsteller".

18 Kommentare

  1. Guten Tag, Prof. Honerkamp. Meine bisherigen Kommentare mit dem Spiel, die Milesier oder gar Einstein sprechen zu lassen, wurde wohl weniger positiv aufgenommen als ich es mir erhoffte. Daher spreche ich nun in normalem Kommentar-Ton.

    Tatsächlich meine ich, zu den Vorsokratikern ein paar Einsichten während und nach meinem Studium der Philosophie gesammelt zu haben, und mag diese potentiell richtigen Einsichten gern als Bereicherung Ihren Schriften im Kommentarbereich beifügen. Sie sind keinesfalls als Kritik oder besseres Wissen zu deuten, dafür fische auch ich nur zu sehr im Trüben. Ich schätze Ihre Arbeit hier sehr und habe Verständnis dafür, meinen Meinungen mehr als zu misstrauen, weil diese nicht wissenschaftlich gesichert sind, sondern nur Spekulationen darstellen! Ich bin Laie und stehe dazu, maße mir nicht an, mit dem Wissen von Professoren und Doktoren konkurrieren zu können. 

    Meine Idee, welche ich Ihnen gern ans Herz legen würde, ist diese:

    Parmenides wendet sich gegen Pythagoras, denn das Denken in Zahlen als Prinzip des Seienden hat genau den Mangel, einem Grundgedanken des Apeiron nicht zu entsprechen, nämlich ohne Grenzen eine Einheit zu bilden. Zahlen haben die Eigenschaften, kein Kontinuum zu bilden, sondern Lücken zu haben. Genau das sei das Nichts, gegen das sich Parmenides wendet. Ich würde sagen, Anaximander denkt ein Kontinuum und will dabei genau das gleiche, was auch Parmenides im Zentrum hat, dass nämlich Seiendes an Seiendes grenzt, ein fließender Übergang. So später auch Aristoteles, welcher ein Kontinuum als einheitliche Substanz exakt dann so benennen wird. Insofern könnte Ihre Aussage also falsch sein, Parmenides habe sich gegen die Ionier gestellt.

    Weiterhin würde ich nicht sagen, Parmenides habe mit seinem Lehrgedicht eine Offenbarung fokussiert. Das würde ja auch offensichtlich dagegen sprechen, dass er mit Xenophanes die Einsicht teilen könnte, dass alles Wissen vorläufig ist (Popper liebte Xenophanes dafür). Mein Gedanke wäre, dass er nur für die Richtigkeit des Denkens eines Kontinuums werben will, es sei das sicherste, logische Fundament, das man finden könne. Ähnlich Descartes, welcher einen festen Halt darin fand, eine denkende Instanz zu finden, welche das Zweifeln repräsentiert, zumindest dieses zweifelnde Ich müsse real existieren.

    Wie gesagt, alles von mir ist mit Vorsicht zu genießen, bzgl. der offiziellen Lehrmeinung der Philosophiegeschichte haben Sie natürlich vollkommen recht. Wer meinen Ideen glauben schenkt, hat keinerlei Rückendeckung von Experten. Die Idee und diese Sichtweise ist neu. Aber ich stehe dazu, dass ich diese für besonders vernünftig halte. Hätte ich mein Studium fortgeführt, dann hätte ich das vielleicht sogar wissenschaftlich absichern können. In meiner Laien-Freizeit bleibt mir aber nur das kleine Vergnügen, mit Leuten wie Ihnen über diese Ideen ins Gespräch zu kommen.

  2. Beim Lesen dieses Textes habe ich mich gefühlt wie ein Forschungsreisender, der mit seinem Kanu auf dem Amazonas fährt. Überall sieht man bunte Blumen, unbekannte Bäume , hört den Schrei von fremden Tieren. Und je näher man an das Ufer kommt, desto mehr entfaltet sich die Schönheit und Fülle der Natur. Und diese Natur ist da, unbeweglich und doch veränderlich und je mehr wir uns wundern und immer neue Namen ersinnen für das noch nicht Geschaute desto gewisser werden wir unseres eigenen Seins.
    Danke , Herr Honerkamp, dass Sie uns auf diese Abenteurreise durch die Vorstellungwelt der Griechen mitgenommen haben und dass sie uns die gesamte Schönheit und Vielfältigkeit griechischen Denkens vor Augen führen.
    Der Dschungel der Natur ist in der Zwischenzeit stark gelichtet und wir sehen durch die Pflanzen hindurch schon die Hochhäuser modernen Denkens, aber noch ist nicht alles erforscht und wir können nachempfinden, was die griechischen Denker damals gedacht haben.
    Und wenn wir ein Menschenleben mit 25 Jahren taxieren, dann sind es gerade mal hundert Generationen, die uns von damals trennen. Gar nicht so lange her, eine überschaubare Zahl. Fahren Sie weiter und entführen Sie uns in das Zauberland des Denkens.

  3. Xenophanes war wohl ein früher Skeptiker und seine Meinung, dass alles was als Wissen ausgegeben wird, letztlich nur Meinung sei, war eine sehr exakte Erfassung der damaligen Wissenslage. Aus heutiger Sicht fehlten Xenophanes Zeitgenossen die Grundlagen um eine Meinung/Hypothese gegenüber anderen Meinungen/Hypothesen zu verteidigen: Es gab damals keine systematische Möglichkeit experimentell und schlussfolgernd irgend eine Annahme über das physikalische Geschehen zu unterstützen. Wenn Xenophanes über den Regenbogen sagte: „Was sie Iris nennen, auch das ist eine Wolke, und zwar eine, die purpurn, hellrot und gelbgrün aussieht”, so war das aus heutiger Sicht schon wesentlich besser als was damals als Wissen über das Regenbogenphänomen ausgegeben wurde, nur konnte Xenophanes seine “Meinung” nur unwesentlich besser begründen als die Meinung die üblicherweise herumgeboten wurde. Immerhin erkannte Xenophanes die Schwäche des damaligen Erkenntnisprozesses. Zudem glaubte er daran, dass es Erkenntnisfortschritte geben kann. Das war wohl der Grund, dass Karl Popper Xenophanes als Vorläufer seines kritischen Rationalismus sah oder wie man in der Wikipedia liest: Von Karl Popper[6] wird Xenophanes als Vorläufer des kritischen Rationalismus angesehen (siehe Erkenntnistheorie). Das menschliche Wissen besteht ihm zufolge aus Vermutung (Meinung), die Wahrheit sei nicht als solche erkennbar. Gleichzeitig sei es möglich, sich der Wahrheit allmählich anzunähern: „Nicht von Anfang an haben die Götter den Sterblichen alles Verborgene gezeigt, sondern allmählich finden sie suchend das Bessere.“

  4. @Bührig

    Zahlen haben die Eigenschaften, kein Kontinuum zu bilden, sondern Lücken zu haben.

    Das gilt nur für die rationalen Zahlen. Die reellen Zahlen (überabzählbar) bilden dagegen einen vollständigen, angeordneten Körper. Hier gibt es keine Lücken, Seiendes grenzt an Seiendes. Mit diesen Zahlen (und auch allgemeineren) wird auch die Natur beschrieben.

    es sei das sicherste, logische Fundament

    Wann ist ein Fundament denn logisch?

    Die Idee und diese Sichtweise ist neu.

    Was ist da neu? Schauen Sie mal Wikipedia: Kontinuum

  5. Das Sein ….”ist auch ein unteilbar Kontinuierliches, denn “… teilbar ist es nicht, weil es ganz gleichartig ist. Und es gibt nicht etwa hier oder da ein stärkeres Sein, dass seinen Zusammenhang hindern könnte, noch ein geringeres. […] Darum ist es ganz zusammenhängend, denn Seiendes stößt dicht an Seiendes.“

    Eine ähnliche Aussage gibt es auch in einem (Dreifaltigkeits- oder eigentlich Dreieinigkeits-) Gedicht, das Meister Eckart zugeschrieben wird und auch “Granum sinapis”, also “Senfkorn” genannt wird. Darin heißt es in einer Strophe:

    Vil ebenlich, (Hochsymmetrisch, “gleichartig”)
    unscheidenlich (ohne Dualität)
    diu dri sint ein: (die drei sind ein[s])
    weistu waz? nein, (weißt du was? Nein!)
    ez weiz sich selbe aller meist. (ES weiß sich nur selber vollständig.)

    Der Teil kann also die Ganzheit nicht wissen. Diese Erkenntnis gibt es auch in einer Legende über den großen Augustinus: Der Rhetor ging er einer Legende zufolge eines Tages am Meeresstrand entlang und versuchte, Gott zu erkennen. Als er nicht mehr weiterwusste, sah er einen kleinen Jungen, der eine Sandgrube gegraben hatte und immer wieder mit einem Eimerchen etwas Wasser vom Meer in die Sandgrube trug. Augustinus fragte den Kleinen, was er denn da treibe, und dieser erwiderte, er wolle das Meer in die Sandgrube schöpfen. A. erkannte sofort, dass das nicht geht und sagte dies dem Kind auch, worauf dieses ihm ins Gesicht sagte: “Genau das versuchst du aber gerade!”. Also wieder finden wir die Einsicht, dass der Teil nicht die Ganzheit erfassen kann. Die Ganzheit, die ganze Intelligenz, kann sich also nur selbst wissen.

    Hier kommen wir zu den Weisen in Indien, die den Ausweg aus der Misere gefunden haben. Sie graben einen kleinen Graben von der Sandgrube zum Meer, so dass der Boden der besagten Grube und der Meeresboden e i n Boden sind. Dann sagen sie (in den Upanishaden): “Aham Brahmasmi” – “Ich bin [selbstinteragiernde] Ganzheit” und sie sagen “Ich bin das [atmende] Selbst (Atma).” Und sie sagen nicht “Ich habe Wissen”, sondern “Veda aham” = “Ich bin Wissen.”

    Das SEIN des Parmenides wäre in diesen Beispielen natürlich Bewusst-SEIN. Aber eben nicht SEIN, das sich seiner SELBST bewusst wird, indem ES im Spiegel eine zweidimensionale Lichtreflexion betrachtet, sondern das SEIN, das ganz still (oder symmetrisch) ist und dann die Möglichkeit eines ersten Symmetriebruchs erfährt. Mein indischer Meister Maharishi Mahesh Yogi hat das einmal mit einer Badewannen-Metapher erläutert: Du liegst in der Wanne und das Wasser hat genau die Temperatur, die deinen Körper grenzenlos ausgedehnt erscheinen lässt. Dann bewegt sich das Wasser ein wenig, und du wirst dir deiner Existenz als Individuum in Raumzeit wieder bewusst und aus Sein wird Bewusstsein.

    Über Parmenides hat übrigens auch der Physiker Friedrich von Weizsäcker nachgedacht. Er wollte neben Materie und Energie auch die Information in die Physik einführen. Aber der Informationsbegriff ist tückisch, denn für jede Information braucht man eine Dreieinigkeit von Sender, Empänger und Informationsfluss.

    Meister Eckhart:

    Von zwein ein fluz, (Von Zweien ein Fluss)
    der minnen guz, (der Liebe oder Übereinstimmung Guss)
    der zweier bant (das Band der Zwei [Frequenzband?])
    den zwein bekant, (den Zweien bekannt)
    fliuzet der vil süeze geist (fließet der viel süße Geist [die Info..])

  6. Können wir die Reise durch das Wunderland des Denkens fortsetzen, wenn wir nur das Kontinuum, die Zahl und die Logik zuhilfe nehmen?

    Der Reisende schaut gelegentlich auf seine Digitaluhr und wird in die Wirklichkeit zurückgerufen. Die Mikroprozessoren der Computer arbeiten mit Logikbausteinen. Wie kann das sein, wie kann man mit Logik die Zeit messen ?
    Also was hat sich seit 2500 Jahren geändert ? Der Logikbegriff zuerst.
    Logik in der Sprache bezeichnet die Widerspruchsfreiheit und die Folgerichtigkeit mit Bezug auf den Sinn einer Aussage.
    Die formale Logik , mittlerweile als Teil der Mathematik angesehen, betrachtet nur die Form von Aussagen und den Beziehungen zu anderen Aussagen oder Prämissen. Dabei werden logische Operatoren verwendet wie „und“ , „oder“ „nicht“ verwendet. Es ist nur logisch, wenn die Aussagen in ihrer Form diesen Gesetzen folgen und wenn die Aussage widerspruchsfrei bleibt.
    Für den Sinngehalt einer Aussage ist die Hermeneutik zuständig.

    Herr Honerkamp hat Recht mit der Aussage, das Fundament hat nichts mit Logik zu tun.

    Beim Zahlbegriff und bei dem Kontinuum ist allerdings Vorsicht vonnöten.
    Eine Zahl ist nicht nur ein bestimmter Wert, sondern sie kann auch ein Grenzwert einer Funktion sein, also unendlich in ihrer Darstellung aber endlich im Wert. Als Beispiel sei die Zahl e genannt. Bei den Fraktalen wird es noch komplizierter. Da ist der Wert gleich das Ergebnis aus zwei Funktionen, von denen eine divergiert und die andere konvergiert.

    Und bei den Kardinalzahlen gibt es bis jetzt noch keinen Beweis, dass zwischen Aleph 0 und Aleph1 nicht noch ein anderes Kontinuum steckt. Damit sind wir beim Kontinuum. Das ist bei den reellen Zahlen vollständig, aber seit Gödel wissen wir, gemeint ist sein Unvollständigkeitssatz, dass wir die Regeln der formalen Sprache Mathematik zwar auf andere Bereiche übertragen können, aber beweisen lässt sich die Vollständigkeit nicht mehr. Das Kontinuum hat also Löcher.

    Fazit: Weder mit Logik noch mit dem Kontinuum kommen wir der Wahrheit (Erkenntnis) näher. Xenophan scheint mir hier der verbindlichere Denker zu sein.

  7. WAHN oder der formatierte Mensch als Dressurbeispiel

    Die Nicht-Philosophie des ‘Nicht_Sein_Können’
    (Kapitel 1)

    Was kann ein Mensch erkennen?

    Die Wirklichkeit oder die Kunst des Folgerns als Erkenntnistheorie

    1. Die Wirklichkeit
    1.1 Wirkung bedingt der Veränderung. Von etwas Unveränderlichem kann keine Veränderung ausgehen.
    1.1.1 Von etwas Unveränderlichem kann daher auch keine Wirkung ausgehen.
    1.1.2 Auf etwas Unveränderliches kann nichts wirken.

    1.2 Im Begriff WIRKlichkeit steckt schon das entscheidende Wort, denn etwas Unveränderliches kann nichts bewirken, genausowenig wie irgendetwas auf etwas Unveränderliches wirken kann, sonst bleibt es nicht unveränderlich.

    1.3 Aus diesem Grund kann etwas Unveränderliches kein Ereignis bedingen, kein Zustand sein und keine Folge haben.
    1.3.1 Über das Unveränderliche gibt es kein Wissen und keine Erkenntnis, es ist nicht beobachtbar, nicht wahrnehmbar und nicht meßbar, es hat keinen Zustand.
    1.3.2 Etwas Unveränderliches kann nicht sein. Etwas Unveränderliches ist auch nicht erreichbar.

    1.3 Das Unveränderliche könnte weder von einem Davor noch von einem Danach erreicht werden.
    1.3.1 Das Unveränderliche hätte keine Vergangenheit und auch keine Zukunft, es existierte ohne Zeit.
    1.3.2 Es wäre auch an keinem Ort, da etwas Unveränderliches sich nicht bewegt, daher nicht beobachtet, gemessen, erkannt, wahrgenommen, begriffen oder gedacht werden könnte.
    1.3.3 Das Unveränderliche bliebe wie es ist und kann folglich niemals entstanden sein, sonst wäre es nicht geblieben, wie es war. Das Unveränderliche kann nicht da sein.
    1.3.4 Gemessen an seinen nicht vorhandenen Eigenschaften ergäbe sich aus dem Unveränderlichen nur das NICHTS.

  8. @Wohlgerundete Wahrheit

    „Zur wohlgerundeten Wahrheit gehören dann die Aussagen über das „Sein“: Dieses ist zeitlos, es gibt kein Entstehen und Vergehen. Es ist „weil ungeboren auch unvergänglich“, es ist „im Jetzt zusammen vorhanden als Ganzes, Eines, Zusammenhängendes“. Es ist auch ein unteilbar Kontinuierliches, denn “… teilbar ist es nicht, weil es ganz gleichartig ist. Und es gibt nicht etwa hier oder da ein stärkeres Sein, dass seinen Zusammenhang hindern könnte, noch ein geringeres. […] Darum ist es ganz zusammenhängend, denn Seiendes stößt dicht an Seiendes.“

    Die materielle Welt ist hier wohl kaum gemeint. Das erinnert mich mehr an das menschliche Bewusstsein des Augenblicks, und an meine Vorstellung vom kosmischen Bewusstsein.

    Das generelle Problem mit den Offenbarungen ist erheblich. Selbst die größte Faszination der offenbarten Inhalte sollte uns nicht davon abhalten, hier selbstkritisch zu bleiben. Von den Offenbarungen gibt es viele, und die widersprechen sich mehr oder weniger. Man sollte also sehr vorsichtig sein, und sich nicht auf Inhalte festlegen, die zu konkret sind und damit anderen Offenbarungen widersprechen. Da wo Differenzen auftauchen, muss man in jedem Fall damit rechnen, das die eigene Offenbarung nicht stimmt.

    Und Offenbarungen, die sich mit gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vertragen, kann man wohl auch nicht ernst nehmen. Zumindest insofern wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse wirklich gesichert sind.

    Die aktuelle Wissenschaft hat auch Modeerscheinungen. Und die Wissenschaft konzentriert sich zu sehr auf die Regelmäßigkeiten in dieser Welt, und lässt gerne alles Persönliche und Einmalige links liegen. Auch interpolieren Wissenschaftler gerne in die Zukunft, und glauben an Erkenntnisse, die noch gar nicht erforscht sind.

    Beispielsweise meinen viele Hirnforscher, dass psychische Krankheiten im Grunde Gehirnstörungen sind. Das ist aber überhaupt nicht geklärt, und in der Praxis vollkommen unbrauchbar. Wenn man psychisch Kranken wirklich helfen will, muss man sich mit dem ganzen Menschen und ihrem soziologischem Umfeld befassen. Mit Medikamenten und pharmazeutischen Legenden alleine kann man wenig ausrichten.

    Die Schwierigkeiten mit Offenbarungen und anderen spirituellen Erlebnissen sind vorhanden, aber Geisteswelten gehören dennoch zum menschlichen Leben. Die Erforschung des Regelmäßigen ist einfacher und über die Zeit gut akkumulierbar, und deshalb hat hier die Wissenschaft diese gewaltigen Erfolge gefeiert. Diese Erkenntnisse taugen aber vor allem zum Maschinenbau und zu verwandten Anwendungsgebieten. Die Wissenschaft eröffnet aber auch dem Bewusstsein Welten zum Träumen, etwa in der Astronomie.

  9. FMA
    Sehr gut , wie sie das Thema Denken auf einen Begriff zurückführen, um die Unmöglichkeit dieses Begriffes auzuzeigen.
    So müssen auch die Vorsokratiker gedacht haben, als es darum ging, ob die Zahlen und die Wirklichkeit deckungsgleich sind.
    Bei dem Begriff „Unveränderlichkeit“ dachte ich spontan an den Achill mit der Schildkröte. Da wurde ja logisch bewiesen, dass Achill die Schildkröte nicht einholen könne. Reine Logik.
    Aber das setzt voraus, dass die Zeit stehen bleibt. Und das tut sie nicht. Die Zeit schreitet fort, unaufhörlich und bietet Raum für die Veränderung.
    Die Physik hat ja auch den Begriff der Unveränderlichkeit aufgenommen und spezifiziert. Herausgekommen sind die Erhältungssätze der Physik.(ebenfalls ohne Zeitbezug)
    Auf dieser abstrakten Ebene ist tatsächlich das Universum unveränderlich.

    Im einzelnen natürlich nicht, nur in der Summe aller Eigenschaften.

  10. @Prof. Honerkamp

    Danke für Ihr Feedback. 

    Zu dem Thema Zahlen bei Parmenides schrieben sie selbst im letzten Artikel, dass Pythagoras mit dem Seienden ein Spiel mit rationalen Zahlen verband. Wenn nicht gar mit ganzen Zahlen. Insofern vermischen Sie hier seltsamerweise zwei Ebenen. Mein Hinweis sollte sein, dass Parmenides nicht mit den Lücken zufrieden gewesen sein könnte, welche in der Zahlen-Philosophie des Pythagoras zu finden sei. Er will das Kontinuum des Apeirons verteidigen und führt dazu an, dass das Denken einer Lücke im Sein an sich schon ein Verstoß gegen ein logisches Gerüst sei, sich den Aufbau der Welt auf Ebene des Seins zu denken. Da könne man nicht auf Ebene des Seienden so tun, als ob man plötzlich Seiendes und Nichts denken dürfe.

    Im Übrigen hatte ich ggf. auch schon geschrieben, dass man beim genauen Lesen der Lehre von Leukipp meinen darf, er habe nur von einer Permanenz eines Seienden gesprochen, wenn vom Unteilbaren die Rede ist. Das konkret benutzte Gegensatzpaar sei Seiendes und Nicht-Seiendes gewesen. Das Nichts sei also so etwas wie “Noch nicht Seiendes”. Sie mögen moderne Vergleiche: Mich erinnert das Denken an das Gedankengebäude der Quantenfluktuationen. Leukipp wird im Übrigen auch manchmal als Schüler von Parmenides eingeordnet.

    Habe mir gerade die Mühe gemacht, die Textstelle bei Aristoteles zu finden: 

    Leukippos und sein Schüler Demokrit erklären als Elemente das Volle und das Leere, indem sie das eine als seiend, das andere als nichtseiend erklären, und von ihnen das Volle und Feste als das Seiende, das Leere und Lockere dagegen als das Nichtseiende. (Daher behaupten sie auch, das Seiende existiere um nichts mehr als das Nichtseiende, wie ja auch das Leere um nichts weniger als der (volle) Körper existiere) und diese seien als Materie die Ursachen der Dinge. Und gerade von diejenigen Philosophen, die die zugrundeliegende Substanz als eine einzige setzen, die übrigen Dinge aus den Veränderungen dieser entstehen lassen, indem sie das Dünne und das Dichte als Grundlagen ihrer Veränderungen setzen, geradeso behaupten auch diese Philosophen, daß die Unterschiede (der Urkörper) die Ursachen der übrigen Dinge seien. Diese Unterschiede nun seien drei: Gestalt, Anordnung und Lage. Denn (behaupten sie) das Seiende unterscheide sich nur durch Gestalt, Anordnung und Lage.

    Es unterscheide sich nämlich das A vom N durch die Gestalt, das A N vom N A durch die Anordnung, das N vom Z durch die Lage.

    N und Z habe ich gerade gewählt, im Original muss ein liegendes I und ein aufrechtes I gewesen sein. 

    Das mit dem logischen Fundament kann man natürlich leicht kritisieren. Ich kann das nicht leicht erklären. Ich hatte mich zu dieser Formulierung hinreißen lassen, weil Platon in seinem Parmenides-Dialog aus meiner Sicht eine große logische Abhandlung betreibt. Da werden dann Identität und ähnliche Begriffe weitschweifig in Feld geführt, um irgendwie mit dem Dilemma klar zu kommen, dass das Eine gleichzeitig das Viele sein müsse. Hier lässt Platon (ggf. zum ersten Mal) den Sokrates mit seiner Ideen-Lehre zweifelnd erscheinen, weil er nicht wirklich gut das Konzept des Seienden mit Anteilnahme an Ideen verbinden kann, ohne sich in logische Widersprüche zu verzetteln.

    Ich halte nur den Lösungsansatz, welcher auch oben im Zitat erwähnt wird, für physikalisch stichhaltig und zielführend, das Eine und gleichzeitig Vieles in einem Kontinuum sein zu können: Das Dünne und Dichte, welches auf Anaximenes verweist. Mit diesem Ansatz gibt es keinen logischen Widerspruch, sofern man einsieht, dass ein Teil des Problems damit verschoben wird auf die menschliche Wahrnehmung: Dem Einen kann es egal sein, ob es irgendwo Verdichtungen gibt, aber für uns Menschen bilden diese Verdichtungen eine eigene, eigenständige Gestalt, sofern die Verdichtung permanent erhalten bleibt. 

    Zum letzten Punkt: Neu ist natürlich nicht, ein Kontinuum zu kennen. Neu ist fast alles, was ich über die Vorsokratiker sage:

    * Thales stellt die Wandelbarkeit der Flüssigkeit im Ei als zeilführenden Forschungsgegenstand in den Mittelpunkt. Für ihn sieht es so aus, als ob das Wasser die Potenz hat, fester Schnabel und flauschige Feder zu werden. Wasser wird als kontinuierliches Medium definiert. Es gilt also zu erforschen, wie ein einheitliches Substanz-Medium sich z. B. in feste Erscheinungsformen wandeln kann.

    * Anaximander erweitert das Konzept auf die unbelebte Natur. Sein Begriff Apeiron betone dabei das die Eigenschaft, ein Kontinuum sein zu müssen (analog zu Parmenides “Seiendes grenz an Seiendes”). Aristoteles wird die Substanz mit einem Kontinuum ebenfalls gleichsetzen.

    * Es galt noch weiter darüber nachzudenken, wie genau dieses Kontinuum Ausprägungen erhalten könne, welche z. B. beim Ei in eine feste Erscheinungsform wie einem Schnabel münden kann. Der geniale und kühne Gedanke: Der Lösungsansatz, eine Verdichtung einzuführen, gestattet es, gleichzeitig das Eine (das Apeiron) bleiben zu können, auf der anderen Seite aber Gestalten im Einen zu bilden, welche man Seiendes nennen kann. Anaximenes.

    * Parmenides wird lehren, dass das Kontinuum ein sicheres Fundament im philosphischen Denken bilden kann, weil das Denken von Lücken “unlogisch” sei. Ich schlage vor, diese Lücken im Denken von Pythagoras zu verorten, weil das Denken von Seienden auf Ebene von (ganzen und rationalen) Zahlen notwendigerweise kein Kontinuum im Hintergrund walten lassen könne. 

    Allein diese vier Sichtweisen auf die Philosophiegeschichte würde ich als “neu” bezeichnen. Oder können Sie eine gleichartige Position nennen? Oder Sie, Herr Holzherr? 

  11. Einige Physiker glauben genau wie Xenophanes und Parmenides, dass fast alles was Nichtphysiker – also auch Wissenschaftler aus anderen Disziplinen – hervorbringen, Meinungen und Benennungen seien, so wie im obigen Text wiedergegeben: Wir finden nämlich nur „Namen“ für das, was wir erforschen:
    Darum ist alles Name, was die Sterblichen angesetzt haben, im Vertrauen darauf, es sei wahr. Entstehen und Vergehen, Sein und Nichtsein, den Ort wechseln und die leuchtende Farbe ändern.

    In Übereinstimmung damit hat Ernst Rutherford über Nicht-Physiker gesagt: All science is either physics or stamp collecting.

  12. @Tobias Jeckenburger
    Sie schreiben: “Beispielsweise meinen viele Hirnforscher, dass psychische Krankheiten im Grunde Gehirnstörungen sind.”

    Meinen Sie den schottischen Hirnforscher Iain McGilchrist mit seinem Buch “The Master and His Emissary – The Divided Brain and the Making of the Western World”, das nach 100.000 verkauften Exemplaren in 10 Jahren gerade neu erschienen ist. Ich habe bei Amazon einen Kommentar dazu geschrieben.

    Ich erwähne das Buch hier, weil es sich im 2. Teil ausgiebig mit einigen Philosophen beschäftigt, die eigentlich “Antiphilosophen” sind, nämlich Wittgenstein und Heidegger. Und gerade Heidegger passt zum hier behandelten Thema, weil e r es war, der in seinem Hauptwerk “Sein und Zeit” das “Sein” wieder neu aufgegriffen hat – im Gegensatz zum Denken als Grundlage des Seins (René Descartes). Damit knüpft er wieder bei den Griechen und auch bei Parmenides an.

    McGilchrist’s These (die er außerordentlich sorgfältig wissenschaftlich zu begründen versucht) ist die, dass die beiden Hemisphären der Großhirnrinde trotz aller Plastizität eine Symmetrie haben, die der Autor mit dem Verhältnis von einem Meister (oder König = rechte Gehirnhälfte) und seinem Gesandten ( =linke Gehirnhälfte) vergleicht. Dabei betont er allerdings, dass seit der Reformation und dann seit der Aufklärung, die abstrahierende linke Gehirnhälfte die Herrschaft an sich gerissen habe. Das Sein wurde sozusagen von Abstraktionen des Seienden abgelöst. Der Glaube (oder besser das intuitive Wissen) von einem großen Sinnzusammenhang wurde von abstrakten Konzepten abgelöst, die Religion wurde von der Wissenschaft abgelöst.

    Ich habe den Autor darauf aufmerksam gemacht, dass schon in der Bibel in einem Atemzug mit den “Baum der Erkenntnis” auch der “Baum des Lebens” genannt wird, der heutzutage fast völlig vergessen ist. Außerdem nennt sich der Gott der Bibel mit einem Seins-Namen: “JAHWE” = “Ich bin, der ich bin”.

    Auch in der Physik geht es zunehmend um Seins-Fragen, die nicht nur Namen sind. Was ist Teilchen, was ist Welle? Geht es in der Quantenmechanik um eine unteilbare Ganzheit? Und letzten Endes, ganz praktisch, geht es um Kreisläufe, um Zusammenhänge, und zunehmend auch wieder um den großen Zusammenhang, der in Indien “Yoga” genannt wird, nach dem “Joch”, das zwei Zugtiere (Gehirnhälften?) zusammenbindet. Der Physiker der Zukunft muss das selbstinteragierende SEIN sein, um letzte Erkenntnis zu gewinnen.

    Und vielleicht wird man am Ende herausfinden (müssen), dass die Wissenschaft nur dann weiterkommt, wenn wir nicht die Weltformel finden wollen, sondern wenn wir den Welt-Algorithmus verstehen und leben. Denn wir werden als Menschheit nur überleben, wenn wir die physiologischen, psychologischen, sozialen, physikalischen und klimatischen Kreisläufe verstehen und leben: “Dein Wille geschehe” (“γενηθήτω τὸ θέλημά σου”) ist kein Optativ, sondern ein Imperativ. Das Naturgesetz ist ein Imperativ, bei dem es zunehmend um Sein oder Nichtsein geht.

    Goethe:
    “Das Sein ist ewig, den Gesetze
    erhalten die lebend’gen Schätze,
    aus denen sich das All geschmückt.”

    Ich behaupte, dass Physik und Religion sich viel näher sind als Physik und Philosophie.

  13. Sein und Denken
    muss das Sein erst gedacht werden, dass es als Sein erkannt wird ?
    Von der Ontologie zur Sprachphilosophie könnte man sagen.
    Eine brauchbare Lösung bietet die Informatik an. Dort wird bei den Computersprachen unterschieden zwischen einem Objekt, z.B. ein Brief , den Eigenschaften, die diesem Objekt Brief zukommen, z.B. Größe , Farbe, Inhalt und dem Vorgang, was mit dem Brief geschehen soll, z.B. ihn in einer Datei abspeichern.
    In die Philosophie übertragen hat dieses Schema die Strukur : Brief (Seiendes) = Objekt, Brieftext (Gedachtes) =Eigenschaft , Vorgang (abspeichern) = Tun

    Was jetzt zuerst da war , was wichtiger ist, das wird unwesentlich.
    Es geht um die Struktur.

  14. @Bührig:

    Mein Hinweis sollte sein, dass Parmenides nicht mit den Lücken zufrieden gewesen sein könnte, welche in der Zahlen-Philosophie des Pythagoras zu finden sei.

    Ich bezweifle, dass Parmenides an eine Lücke gedacht haben kann, auch die Pythagoreer haben nicht von einer Lücke gesprochen, sie waren nur irritiert. Diese Vorstellung von einer Lücke kam erst Ende des 19. Jahrhunderts auf, als man an einen neuen Zahlentyp dachte. Vorher wurden Größen wie (Wurzel aus 2) ja nicht als Zahlen akzeptiert und anschaulich gibt es ja auch bei den rationalen Zahlen keine Lücke.

    Es gilt also zu erforschen, wie ein einheitliches Substanz-Medium sich z. B. in feste Erscheinungsformen wandeln kann.

    siehe: Biologiebuch

  15. @Richter

    Ich behaupte, dass Physik und Religion sich viel näher sind als Physik und Philosophie

    Einen Pantheismus, wie Sie ihn vertreten, würde ich aber nicht als Religion bezeichnen. Das bringt nur Verwirrung. Bei der Philosophie müssen Sie unterscheiden zwischen einer “narrativen” Philosophie, die dem Mythos nahe steht, und einer analytischen Philosophie. Letztere steht der Physik nahe, erstere der Religion.

  16. @Bote19:
    “Muss das Sein erst gedacht werden, dass es als Sein erkannt wird ?
    …Eine brauchbare Lösung bietet die Informatik an.”

    1. Das Denken des Seins – soweit Denken ein Beobachten, Definieren oder sogar Messen ist – ist m. E. mit ähnlichen Schwierigkeiten verbunden wie das Auslesen der Information aus einem Quantencomputer. Hier kann uns der Theoretische Physiker vielleicht besser weiterhelfen als ich es kann.
    2. In der indischen vedischen Tradition hat das Sein eine innere Struktur, die in der Übersetzung des Veda als die Interaktion von “Göttern” erscheint. Das “Sehen” und “Denken” dieser inneren Struktur ist den vedischen Sehern (“rishis”) vorbehalten, die beim “Denken” oder “Sehen” in einem Zustand der Stille sind, also eigentlich jenseits des herkömmlichen Objektdenkens: in einem Zustand, in dem nicht “ich” denke und weiß, sondern in dem das Sein sich selber denkt (Meister Eckhart: “Es weiß sich selber allermeist.”) Maharishi Mahesh Yogi setzt die Götter mit den Naturgesetzen gleich, allerdings nicht mit irgendwelchen isolierten Naturgesetzen, sondern mit dem Zusammenspiel der Naturgesetze in einer großen Ganzheit. Als er einmal gefragt wurde, ob es e i n e n Gott gebe oder viele Götter, sagte er lachend: “Falls es mehrere Götter gibt, arbeiten sie sehr gut zusammen.” In seinem Buch “Die Wissenschaft vom Sein und die Kunst des Lebens” äußert er über die beiden “Paths to God Realisation”, wobei das englische Wort “to realise” schön doppeldeutig ist und dem Schwebezustand entspricht, in dem allein Gott erkannt oder realisiert werden kann. Die beiden Wege sind der personale und der unpersonale Weg zu Gott.
    3. Das Denken über den Seins-Gott im Alten Testament hatte einige interessante Besonderheiten. Der jüdische Weise Friedrich Weinreb erklärte einst, dass im Hebräischen das Wort für “Denken” auch das Wort für “Rechnen” sei. Gott war kein Objekt des Rechnens und damit auch nicht des Denkens. Der Name Gottes “Ich bin der ich bin” durfte auch nicht ausgesprochen werden (s. oben die Passage über die Namen). Sofern das Denken darin besteht, sich Bilder zu machen, war auch das verboten, denn das 2. Gebot heißt: “Du solltst dir kein Bild machen.”
    4. In der objektorientierten Programmierung gibt es den Übergang von einem virtuellen Sein einer “Klasse” zu einem Objekt durch die “Zuweisung”, die man m. E. durchaus mit der Messung in der Quantenphysik vergleichen kann. Wenn ich Ihr Beispiel mit dem Brief aufgreifen darf, dann gäbe es die “Klasse” Brief, die alle möglichen Briefe umfasst. In der Zuweisung wird dem Brief dann gesagt, auf welchem Papier er geschreiben werden soll, wie lang er sein soll, mit welcher Tinte er geschrieben sein soll und welchen Text er haben soll.
    5. Das Denken über das Sein erfordert ein eigene Sprache, wie sie z.B. Heidegger erfinden musste, um sich dem Thema zu nähern. Er kam übrigens aus einer philosophischen Richtung, die man Phänomenologie nennt.
    6. Falls das Sein die Fähigkeit hat, zu werden, entsteht Zeit. Und es entsteht Bewegung und Bewusstsein. Maharishi: “Wenn das (intelligente) Sein sich seiner Existenz (seines Seins) bewusst wird, wird es zur Kreativen Intelligenz.”
    7. Das Sein hat also möglicherweise die innere Struktur eines Prozessors, der Information verarbeiten kann. Ist die Raumzeit nur der Monitor des Seins, so wie der Monitor, vor dem ich gerade sitze, eine Flächenzeit ist, hinter ein Prozessor, ein Speicher und Programme stecken?

  17. @Josef Honerkamp:
    “Bei der Philosophie müssen Sie unterscheiden zwischen einer “narrativen” Philosophie, die dem Mythos nahe steht, und einer analytischen Philosophie. Letztere steht der Physik nahe, erstere der Religion.”

    Diese Art von Physik, die nichtsdestotrotz zunehmend zur Welterklärung herangezogen wird wird, leider allerdings unter einem erheblichen Seins-Defizit, denn das Sein des Physikers spielt keine Rolle, obwohl er doch ein Produkt des Urknalls ist – und damit der Urknall, der über sich selber nachdenkt. Da freut man sich über jeden Physiker, der über diese Begrenzung hinausgeht, wie etwa Heisenberg (“Der Teil und das Ganze”) oder Carl Friedrich von Weizsäcker. Letzterer wurde in einer Rezension zur Festschrift zu seinem 90. Geburtstag als jemand gerühmt, der mit seinem Denken einen indischen Götterhimmel beschrieben habe. Übrigens sah auch Goethe sich als Naturwissenschaftler, der sich aber seines (oder d e s) Seins durchaus bewusst war: “Wär nicht das Auge sonnenhaft, wie könnten wir das Licht erblicken, wohnt’ nicht in und des Gottes Kraft, wie könnt’ uns Göttliches entzücken?” (Man könnte demzufolge auch sagen, dass nur der-Parmenides-in-uns das Denken des Parmenides verstehen kann.)

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