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BLOG: Die Monacologin

Medizin einfach erklärt
Die Monacologin
Monaco-Login: Medizin, Biochemie und Philosophie aus München.
Medizin geht uns alle an, ich will sie leicht verständlich erklären. Warum? Hier ist meine Geschichte:

Im Jahr 2014 hatte ich meinen Master in Biochemie abgeschlossen und stand kurz vor meinem Bachelorabschluss in Philosophie. Ich wusste nicht, wo ich meine Zukunft sehe. Zwei Herzen schlugen in mir, eines für Natur- und eines für Geisteswissenschaften. Ich fühlte mich in beiden Bereichen wohl, aber in keinem davon richtig. Dann wurde bei meiner Mutter ein sehr aggressiver Krebs diagnostiziert. Ich bin Einzelkind, habe zu meinem Vater und seiner Familie keinen Kontakt. Meine Familie besteht aus mir und meiner Mutter. Hat der Krebs gestreut oder nicht? Als wir auf diese Ergebnisse gewartet haben, da wusste ich, dass sie darüber entscheiden würden, ob ich bald meine einzige Familie verliere. So schlimm die Aufenthalte in der Klinik für mich waren, so sehr haben sie mir die Augen geöffnet. Im Studium hatte ich mich von Chemie in Richtung Biochemie und weiter in Richtung Virologie und Tumorbiologie orientiert. In Philosophie hatte ich mich in Richtung Medizinethik spezialisiert. Jetzt sah ich diese Ärzte vor mir und mir wurde klar: ich will das machen, aber besser. Genau vor mir, da war die Welt, die meine Welten vereint: Biologie und Ethik. Beide Studiengänge hatten mich zur Medizin geführt. Die Behandlung meiner Mutter war medizinisch gut, aber menschlich nicht. Die Kommunikation war schlecht, die Empathie, die war nicht da.

Aber mit Mitte 20 und nach zwei Studiengängen ein drittes Mal studieren? Wo ich mit Gedanken über den Tod konfrontiert war, fragte mich: was ist mir wichtig? Was macht mich glücklich? Was will ich eigentlich für mein Leben? Wenn ich irgendeinen Beruf wählen könnte, Astronautin oder Wrestlerin, wenn Geld keine Rolle spielen würde, wenn es keine Rolle spielen würde, was andere denken, wenn es keine Rolle spielen würde, was ich schon investiert habe und was ich noch investieren muss? Was, wenn ich einfach den Beruf aussuchen könnte, der mich glücklich macht?
Die Antwort war: dann würde ich Ärztin werden. Und als mir diese Antwort bewusst wurde, wusste ich, was ich tun werde. Im selben Jahr habe ich angefangen Medizin zu studieren und einen Studienkredit aufgenommen. Ich wusste von der ersten Sekunde an, dass ich Onkologin werden will, an diesem Wunsch hat sich bis heute nichts geändert und ich habe die Entscheidung keine einzige Sekunde bereut, nicht einmal hinterfragt. Wenn ich heute den Lotto-Jackpot knacken würde, dann würde ich genau das tun, was ich gerade tue: Medizin. Es gibt nichts in der Welt, das ich lieber machen will.
Ich werde immer wieder gefragt, ob ich Uni-Abschlüsse sammle und mich davor drücken will zu arbeiten. Die Antwort darauf lautet also: nein, mir ist einfach erst mit Mitte 20 klargeworden, wo ich hingehöre. Wenn auch auf eine Art, auf die gerne verzichtet hätte.
Meine Mutter ist heute zum Glück gesund. Ich will für die Patienten und Angehörigen da sein, die dieses Glück teilen und für die, die dieses Glück nicht haben.
Manchmal verliert das Gegenüber seinen Schrecken, wenn man es ein bisschen besser versteht. Deshalb möchte ich, dass Patienten ihre Erkrankungen besser verstehen.

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