Wissenschaft, Verbote, Schmetterlinge und Gift bei „Gute Gene, schlechte Gene“

BLOG: Detritus

Gedanken, biologisch abgebaut
Detritus

„Gute Gene, schlechte Gene“ ist ein ziemliche junges Blog über Gentechnik. Weil ich es so toll finde, habe ich es vor ein paar Tagen in meine Blogrolle aufgenommen. Der gestrige Artikel „Wie Wissenschaft funktioniert …“ zeigt, dass das eine gute Entscheidung war.

Stefan Rauschen schreibt in dem Artikel zunächst über ein paar Grundlagen der Wissenschaft: Man kann außer in den Formalwissenschaften Logik und Mathematik nichts beweisen, sondern nur induktiv belegen oder auch widerlegen. So werden Hypothesen aufgestellt, nach berechtigter Kritik verworfen oder verbessert, und entwickeln sich idealerweise in einem evolutionären Prozess immer weiter. Das ist wissenschaftlicher Fortschritt, in dem der Streit und die Uneinigkeit über die Ergebnisse und Überlegungen Teil des Entwicklungsprozesses sind.

Warum ist das interessant und was hat das mit grüner Gentechnik zu tun?

Es gibt Untersuchungen, wie das Bt-Toxin auf Marienkäfer und deren Larven wirkt. Das Bt-Toxin wird als Spritzmittel gegen Schädlinge eingesetzt, aber auch von einigen gentechnisch veränderten Nahrungspflanzen zur Selbstverteidigung produziert.

Eine entsprechende Publikation (Schmidt et al.) wurde von Agrarministerin Ilse Aigner herangezogen, um den gentechnisch veränderten Mais MON810 verbieten zu lassen. In dieser Publikation wurde eine vermeintlich überaus schädliche Wirkung des Bt-Toxins auf die Käfertiere nachgewiesen. Wie eine neue Publikation (Fernando et al.) und andere zeigen konnten, sind die Ergebnisse von Schmidt et al. getrost in der Pfeife zu rauchen. Die Entscheidung, den Mais verbieten zu lassen, steht somit wissenschaftlich gesehen auf noch dünnerem Eis, als vorher.

Ich will hier nicht alles vorweg nehmen. Bitte lest euch diesen schönen Artikel hier durch und abonniert dann hier „Gute Gene, schlechte Gene“ per RSS.

Martin Ballaschk ist promovierter Biologe, aber an vielen anderen Naturwissenschaften interessiert. Das Blog dient ihm als Verdauungsorgan für seine Gedanken. Beruflich ist er als Wissenschaftskommunikator, hier rein privat unterwegs.

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