Auf nach Mekka! Die Pilgerfahrt

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Die Pilgerfahrt (arab. Hadsch) nach Mekka gehört zu den fünf Säulen des Islam. In Sure 3, Vers 97 heißt es:

„Und der Menschen Pflicht gegenüber Gott ist die Pilgerfahrt zum Hause (d.h. zur Kaaba in Mekka), wer immer dazu in der Lage ist.“

Demnach ist jede Muslima und jeder Muslim dazu angehalten, einmal im Leben zu der nach islamischer Auffassung von Abraham erbauten Kaaba in Mekka zu pilgern. Voraussetzung dafür ist, dass man sowohl gesundheitlich als auch finanziell dazu in der Lage ist.

Die Pilgerfahrtssaison findet jährlich zwischen dem 8. und dem 12. Dhu`l-Hidscha, dem letzten Monat des islamischen Mondkalenders, statt. In dieser Zeit kommen etwa 2-3 Millionen Muslime aus aller Welt in Mekka zusammen.

Ansichten aus Mekka 3

Zu den wichtigsten Riten der Pilgerfahrt gehört zunächst der Eintritt in den Weihezustand (arab. Ihram). Hierzu unterzieht man sich einer Ganzkörperwaschung und zieht eine bestimmte Kleidung an. Das Pilgergewand der Männer besteht aus zwei weißen Baumwolltüchern; Frauen sind bei der Wahl ihres Pilgergewandes etwas freier, tragen aber meistens eine weiße Galabiya.

Am zweiten Tag begeben sich die Pilger zur Ebene von Arafat, etwa 25 km östlich von Mekka. Dort hält man sich von morgens bis zum Sonnenuntergang auf und bittet Gott um Vergebung. Dieses Verweilen (Wukuf) in Arafat ist ein Zeichen der Geduld und der Hingabe zu Gott. Viele Pilger steigen an jenem Tag auf den sogenannten „Berg der Vergebung“ (Jabal al-Rahma), auf dem damals auch der Prophet gestanden und zu den Gläubigen gesprochen haben soll. Einem Ausspruch Muhammads zufolge ist dieses „Verweilen“ der wichtigste Bestandteil der Wallfahrt. Am Abend begeben sich die Pilger dann zur Ebene von Muzdalifa, wo sie die Nacht unter freiem Himmel verbringen.

Ein weiterer wichtiger Ritus ist die symbolische Steinigung des Teufels am 10. des Monats, der auch der erste Tag des Opferfests ist, dem höchsten islamischen Feiertag. Hierbei werden drei Säulen, die im Tal von Mina (in dem die Pilger während der Pilgerzeit ihr Lager haben), in der Nähe Mekkas stehen, mit Kieselsteinen beworfen. Nach der Steinigung rasieren sich die Männer die Haare, während die Frauen eine Haarsträhne abschneiden. Dies steht symbolisch für den Beginn eines neuen Lebensabschnitts und die Befreiung von früheren Sünden. Anschließend werden Opfertiere geschlachtet, deren Ertrag Bedürftigen zukommt. Das Schlachten von Opfertieren ist im Übrigen nicht nur ein Teil der Riten der Pilgerfahrt, sondern des muslimischen Opferfestes im Allgemeinen. An diesem Tag gilt es als besonders löblich, wenn jeder, der es sich leisten kann, ein Tier schlachtet und das Fleisch unter den Armen verteilt oder sonst etwas Soziales tut.

Ansichten aus Mekka 1

Weitere Teile der muslimischen Pilgerfahrt sind die siebenmalige Umkreisung (Tawaf) der Kaaba (unter anderem bei der Ankunft in Mekka ankommt und vor der Abreise) und der siebenmalige Gang zwischen den beiden Hügeln Safa und Marwa (sa´i). Letzteres soll an Hagars Suche nach Wasser erinnern. Generell lässt sich sagen, dass die Pilgerfahrt sehr eng mit Abraham und seinen Familienmitgliedern verbunden ist. So ist das Schlachten eines Opfertiers auch eine Erinnerung an die Bereitschaft Abrahams, der göttlichen Aufforderung nachzukommen, seinen eigenen Sohn zu opfern. Dazu sagt der Koran in Sure 37,102:

„O mein Sohn! Siehe, ich sah im Traum, dass ich dich opfern müsste. Schau, was meinst du dazu?“ Er sprach: „O mein Vater! Tu, was dir befohlen wird. Du wirst mich, so Gott will, standhaft finden.“

Wie bereits erwähnt, beginnt am 10. Dhu`l-Hidscha (dieses Jahr am 27. November) das Opferfest (arab. ´Id al-Adha; türk. Kurban Bayram1), das vier Tage andauert. Es beginnt mit dem gleichen Ritualgebet wie das Fest des Fastenbrechens, das vorzugsweise in der Gemeinschaft gesprochen wird. Anschließend wird in den Moscheen eine Predigt gehalten, die sich nicht selten auf die Geschichte Abrahams bezieht. Nach dem Verrichten dieser Gebote wird in den vier Tagen mit der Familie gefeiert und Freunde und Verwandte besucht oder eingeladen.

Die Pilgerfahrt nach Mekka ist für viele gläubige Muslime das größte Ereignis überhaupt in ihrem Leben. Es ist sozusagen die „große Reise“ – die Reise nach Mekka, wo mit der Kaaba das größte Heiligtum des Islam steht und wo die Religion des Islam ihren Ursprung hat.

In meinem Artikel über die islamische Gottesvorstellung habe ich erklärt, dass die gesamte Religion auf die Hingabe an Gott ausgerichtet ist. Ein Satz, den die Pilger in Mekka ständig im Laufe der Pilgerriten wiederholen, drückt das m. E. sehr gut aus: „Labbayk Allahumma labbayk“. Übersetzen kann man dies etwa mit: „Hier stehe ich zu deiner Verfügung, mein Gott“.

An dieser Stelle sei hiermit allen Muslimen ein frohes und gesegnetes Opferfest gewünscht.

Kul ´aam wa antum bi khair

Bayram1n1z mübarek ve kutlu olsun

Ansichten aus Mekka 2

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Hussein Hamdan M.A., geb. 1979 studierte Islam- und Religionswissenschaft sowie Irankunde in Tübingen und schloss sein Studium 2007 mit einem Magister ab. Anschließend folgte, ebenfalls an der Universität Tübingen, die Doktorarbeit über das Wirken der Azhar-Universität im christlichen-islamischen Dialog, die im März 2013 abgeschlossen wurde. Hussein Hamdan war die ersten beiden Jahre seiner Promotion Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung, ehe er 2009 für zwei Jahre Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für interkulturelle Kommunikation in Heidelberg wurde. Dort verfasste er u.a. den Band „Muslime in Deutschland. Geschichte, Gegenwart und Chancen“. Aktuell ist er an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angestellt und für das Projekt „Gesellschaft gemeinsam gestalten – Junge Muslime als Partner“ verantwortlich. Hussein Hamdan ist Autor und Sprecher der Kolumne „Islam in Deutschland“ (SWR) und Referent zu diversen Themen des Islam. Seine Schwerpunkte sind Muslime in Deutschland, Interreligiöser Dialog, Humor im Islam sowie Einführungen in die Grundlagen, Quellen und Geschichte des Islam. Zudem ist er Mitglied des Runden Tischs Islam von Integrationsministerin Bilkay Öney in Baden-Württemberg. Hamdan hat sich in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen des interreligiösen und interkulturellen Dialogs engagiert. Von 2004-2007 moderierte er in Tübingen den Arabisch-Amerikanischen Dialog. Aktuell ist er Vorstandsmitglied des Bendorfer Forums.

26 Kommentare

  1. Pilgerfahrt

    Die Pilgerfahrt hat für alle Gläubigen eine sehr große Bedeutung. 🙂 Vielen Dank für den interessanten Artikel

  2. @ Flug

    Vielen Dank für Ihren Kommentar. Wie wichtig die Pilgerfahrt für gläubige Muslime ist, kann man sehr schön in dem französisch-marokkanischen Film “Die große Reise” sehen. Ich habe den Film vor einigen Tagen gesehen und kann ihn nur empfehlen:

    Die große Reise (Le grand voyage)
    Regie: Ismael Ferroukhi
    2004

  3. haii

    mir ist langweilig
    ich interressierte mich für mekka.
    ist sehr interessant.
    fahr ich auchma hinne!
    ma schaun xD
    bye

  4. wissen wir schon

    ja..die tun mir leid und dich würde den kleinsten kreis gehen..:D
    Aber hey, das nächste mal bitte Sachen die ich noch nicht weiß 😀

  5. erm ja … kann man das fürs referat in reli benutzen oda is das iwi nich dafüt geeignet ..?!

    sonst eig. gut der text

  6. Also mir hat der Text echt gut gefallen und er fasst nochmal in kurzen Worten das wichtigste Über die Pilgerfahrt und ihre Bedeutung für die Muslime dar. Ich konnte es durchaus für einige Recherchen verwenden. Danke 🙂

  7. Hallo

    HAllo ich hab mal eine Frage…und zwar wie viele Islamisten(in Prozent) pilgern nach Mekka

    Danke schon mal im Vorraus 😀 😀 😀 😀

    Haze an die macht ihr Nuttenbengel

  8. @deine Mom

    Ich hab auch mal eine Frage: an welcher Schule wird einem beigebracht, sich so gewählt auszudrücken? – ist ja geradezu poetisch…

  9. dämlich

    wozu ist das gut ???? das ist so dämlich wozu läuft man sich diei füße ab ???? nur um einmal zu diesem dämlichen stein zu kommen … unnötig und einfach nur dämlich

  10. sorry

    sorry ich meinte das nicht so ich meine wenns euer glauben ist das ist das eben so ich wollte euern glauben nicht verletzen

  11. HILFE!!!!

    Hallo ich heiße Max.
    Kann mir jemand bitte den oberen Text zusammenfassen, so das Wichtigste. ich brauche dass nähmlich für ein Referat. Wenn ich nicht bestehe fliege ich von der Schule.
    es wäre sehr nett wenn mir jemand helfen könnte.
    Danke im Vorraus.

    MFG Max.

  12. Ach du meine Güte, Hussein es tut mir so leid.
    Die Leute, die sich hier drunter auslassen sind in einer Spur weg Idioten.
    Wir deutschen haben keinen guten Bezug zu unserer Geschichte und Glauben mit so einer psychischen Hingabe wie der Islam. Deshalb macht uns alles andere was wir nicht verstehen unsicher. Und diese Unsicherheit kompensieren wir durch Abneigung. Der Großteil in diesem Land und vor allem die minderbemittelte Jugend haben alle Scheuklappen um. Nimm dir das bitte nicht zu Herzen. Ich bin mir sicher, viele haben sich über den Artikel sehr gefreut. Bloß haben nur die mit zu viel Zeit kommentiert.
    Du hast dir wirklich Mühe gegeben mit diesem Artikel. Vielen Dank dafür, es war sehr informativ!

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