Unser Kommentar im Nature Magazine zum Anthropocene Case: Warum das Anthropozän auch weiter von Bedeutung ist.
Heute (26. August 2024) erschien unser weiterer Kommentar rund um den hier mehrfach geschilderten “Fall des Anthropozäns” im Nature Magazine. Wir wollten nochmals den Mehrwert einer gemeinsamen, fächerübergreifenden Verwendung des Anthropozän-Begriffs verdeutlichen. Das Kommentarformat des Nature Magazine ist stark längenbegrenzt (so dass im eigentlichen Comment nur die fünf Lead-Authors, in einem Supplementary File jedoch die weiteren 51 Co-Autoren/Co-Signatories aufgelistet sind sowie eine weitere Abbildung hinzugefügt wurde). Wir hoffen trotz der Längenbegrenzung die wichtigsten Punkte herausgearbeitet zu haben.
Vorab erst einmal ein kurzer Ausschnitt aus dem (open access)-Artikel und zwar der letzte Abschnitt daraus, also unsere Schlussfolgerungen. Mehr dazu (auch zur Erweiterung der Anthropocene Working Group) dann nach Abschluss des gerade stattfindenden Internationalen Geologenkongresses in Busan (Südkorea), bei dem es auch in mehreren Sessions ums Anthropozän geht (siehe Link am Ende dieses Blogbeitrags).
Hier also der letzte Kommentarabschnitt, kurz ins Deutsche übersetzt (v.a. mit DeepL)
Aus Zalasiewicz et al. (2024), ins Deutsche übersetzt:
Ein gemeinsamer Sinn
Ursprünglich verstand Crutzen unter dem Anthropozän nicht nur den Einfluss der Menschheit auf die geologischen Aufzeichnungen der Erde (er war sich früherer anthropogener Einflüsse durchaus bewusst), sondern auch ein System mit physikalischen Eigenschaften, das sich seit der weit verbreiteten Industrialisierung von den lang anhaltenden, relativ stabilen Bedingungen des Holozäns entfernt hat.
Ein Anthropozän-Konzept, das in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts beginnt, entspricht sowohl der Großen Beschleunigung als auch einer grundlegenden Veränderung des Zustands der Erde. Ein solches Verständnis des Anthropozäns würde die derzeitige Verwirrung verhindern, die dadurch entsteht, dass der Begriff in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen hat. Es entspricht der ursprünglich beabsichtigten Bedeutung des Begriffs und spiegelt auch eine eindeutige evidenzbasierte geologische Signatur wider. Das Konzept ist kongruent mit der Verwendung des Begriffs in der Erdsystemwissenschaft und darüber hinaus, z. B. durch neue und aufstrebende Einrichtungen wie das Zentrum für Anthropozän-Studien am Korea Advanced Institute of Science & Technology in Daejeon, Südkorea, das Exzellenzzentrum für Anthropozän-Geschichte an der Königlichen Technischen Hochschule in Stockholm und das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena, Deutschland. Es unterstreicht die Rolle der Geologie bei der Bewältigung gesellschaftlicher Probleme und ist auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften anwendbar, wenn es um die enormen gesellschaftlichen Umwälzungen, die Veränderungen in der Energieerzeugung und die Globalisierung des Handels geht, die stattgefunden haben. Auch die Politik und das internationale Recht werden von einer eindeutigen Definition profitieren, die unmissverständlich klarstellt, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der sich die Funktionsweise des Planeten durch überwältigende menschliche Einflüsse verändert hat.
->> zum gesamten Artikel (englisch)
(Hinweis: Der Titel in obigem Zitat stammt aus der frei verfügbaren pdf-version. In der Webseiten-Version wurde der Titel geändert zu ‘The meaning of the Anthropocene: why it matters even without a formal geological definition’)
Webseite zum The 37th International Geological Congress 2024, August 25-31, 2024 | BEXCO, Busan, Republic of Korea: https://www.igc2024korea.org
Wenn man sich diese Erklärung anschaut:
„Mit diesem einen Wort Anthropozän erfasst man schlagartig, dass wir in einer neuen Zeit leben, in der Menschen für ihre gesamte Umwelt Verantwortung haben als globale Menschheit. Das ist die Größenordnung, über die wir sprechen.”
Dann muss es Anti-Anthropozän benannt werden, vor allem im Rahmen der Globalisierung, wo sich die Welt- und “Werteordnung” somit in der Größenordnung der Konfusion am Kulminationspunkt der wettbewerbsbedingten Symptomatik von maximalem Kommunikationsmüll befindet.
a) wenn Sie schon ein Zitat verwenden, das nicht aus dem aktuellen Beitrag stammt, wäre es nett, wenn Sie auf die Quelle hinweisen. Hier ist sie: Interview mit mir im DLF, vom 12.3.2024: https://www.deutschlandfunk.de/anthropozaen-zeitalter-des-menschen-100.html
b) Anti-Anthropozän?? Wieso das denn? Anthropozän bedeutet wörtlich übersetzt: das Menschen-Neue bzw. das menschengemachte Neue, genau, das Erdsystem ist nun vom Menschen stark umgeformt. Das Anti ergibt da keinen Sinn. Und mit ihrem nachfolgenden Satz kann ich nichts anfangen, tut mir leid.
Mein Fazit: Sie halten nichts von einer Einführung einer Anthropozän-Epoche. Das ist natürlich ihr gutes Recht, klar. Sie müssen ja hier nicht reinschauen. Wenn Sie aber mit Diskussionen, auch Gegenargumenten beitragen wollen, dann bitte so, dass auch mitdiskutiert werden kann. Danke.
Mensch bedeutet immer ALLE, egal wie erfolgreich-schizophren sich “Individualbewusstsein” dagegen sträubt!!!
Einspruch: Mensch, aber auch Frosch, Hase, Igel etc können je nach Kontext “generisch” verwendet werden (z.B. Der Mensch ist ein Tier, aber auch ein kulturelles Wesen), also dann tatsächlich alle meinen. Oder halt eben ganz konkret eine Person (z.B. Dieser Frosch ist aber neugierig, oder auch Mensch, hto, was meinen Sie damit? 😉 Da sträubt sich eher nix, denke ich.
Alles “ENTWICKLUNGSHILFE”, für den Kolonialismus der Globalisierung und die Waffengeschäfte!?
👋😇
hallo hto, ich kann mit Ihren Kommentaren leider null komma nix anfangen, gebe sie aber dennoch nun mal frei.
Was Ihr Entwicklungshilfe-Satz mit dem Anthropozän zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Eine “Anthropozän-Brille” macht ja gerade auch die Verantwortlichkeiten der Globalisierung deutlich, inklusive historischer Verantwortlichkeiten. Zur Betrachtung des Anthropozäns gehört ja auch die Entwicklung dorthin (anthropogene Modifikationsepisode). Hierzu gibt es etliches auch im Blog. Es werden aber weitere Arbeiten von uns dazu kommen, einiges gibt es ja auch schon (etwa Beitrag im gerade erschienenen Buch “Geoethics for the Future – Facing Global Challenges”)
Ich halte ehrlich gesagt nicht viel von der Einführung einer neuen Epoche des Anthropozäns. Wenn man sich die geologische Zeitskala anschaut, weisen sämtliche Epochen eine Dauer im Bereich von Millionen von Jahren auf. Epochen ab dem Miozän und älter haben eine Länge von mindestens 10 Millionen Jahren. Einzige Ausnahme ist das Holozän, in dem wir uns jetzt befinden, mit einer Dauer von knapp 12.000 Jahren. Und das wollen wir jetzt ausfasern, indem Epochen nur noch ein paar Tausend Jahre aufweisen sollen? Soll die Stufe als der den Epochen untergeordnete Einheit jetzt Dauern von nur noch ein paar Hundert Jahren haben oder gar komplett entfallen?
Darüber hinaus ist das Holozän sowieso schon eine Epoche, die von menschlicher Aktivität dominiert wird. Egal, ob es um das Aussterben vieler Tierarten (Mammute, Säbelzahnkatzen) oder die mittelalterliche Entwaldung großer Flächen in Europa geht, der Mensch hat schon in der vorindustriellen Phase großen (und überwiegend negativen) Einfluss auf seine Umwelt genommen. Der Klimawandel ist da nur eine weitere Facette menschlichen Wirkens, wenn auch eine tiefgreifende auf einem bisher nicht gesehenen Niveau.
Was ich damit sagen will: Wir haben bereits eine Epoche des Menschen. So jedenfalls habe ich immer das Holozän gesehen. Nun bin ich kein Geologe, auch wenn Geologie eines meiner Hauptinteressengebiete ist, insofern ist meine Meinung eh irrelevant. Aber ich kann die Gründe nachvollziehen, die zur Ablehnung des Anthropozäns als neuer Epoche geführt haben.
Danke für den Kommentar. Dazu hab ich hier im Blog sehr viel geschrieben, nicht nur, aber gerade auch in den letzten Beiträgen, ggf. bitte da auch reinschauen. Aber hier eine direkte Antwort: Ja, es ist kein entweder-oder mit den menschlichen Eingriffen in die Natur. Natürlich ging die Episode der menschlichen Aktivitäten schon sehr viel früher los, allerdings stark diachron und regional sehr unterschiedlich. Es geht beim Anthropozän aber um die Dimension der Eingriffe und die hat sich eben quasi schlagartig exponentiell vervielfacht. Der Mensch war zuerst wie alle Lebenwesen nur ein biologischer Faktor, dies verstärkte er mit Faustkeil und Co, evtl. auch schon mit den ersten Hundezuchten zum kulturell unterstützten biologischen Faktor (da war das Jagen dann einfacher).Im Neolithikum wurde er zum geographischen Faktor und änderte in manchen Regionen die Landschaft schon deutlich, aber eben auch nicht gleichzeitig und überall gleichermaßen Daran änderte erst einmal auch die Industrialisierung nicht allzu viel, zwar wuchsen die Eingriffe weiter an, aber erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Mensch quasi schlagartig, zu einem globalem Erdsystemfaktor (und damit auch zu einem geologischen Faktor, der ganze Berge abträgt, den Flüssen sagt, wo sie fließen sollen, Süßgewässer trockenlegt, viele andere (mit Staudämmen) erschafft, damit den Deltas die notwendigen Sedimente wegnimmt. Wir entscheiden, wer wo wie aus der Natur leben darf, wir erwärmen die ganze Erde, ändern das Klimageschehen, machen die Meere zur Müllkippe und heben sogar den Meeresspiegel an. Die gesamte Episode der menschlichen Veränderungen haben wir als anthropogene Modifikationsepisode (AME) bezeichnet, sie beinhaltet am Top die Epoche des Anthropozäns.
Und die Argumentation, dass früher die Epochen viel länger waren, geht in die Richtung: das Klima hat sich schon immer geändert (richtig), also alles kein Problem (falsch, denn die zeitliche Dynamik ist nun eine ganz andere). Manche argumentieren auch, dass das Holozän ja per Definition bis zum Jetzt geht. Dies stimmt so nicht, denn Epochen werden immer nur an ihrer Basis definiert. Würde man also (fälschlicherweise) gelten lassen, dass das Holozän immer bis zum Jetzt geht, wären wir noch in 300 Millionen Jahren und darüberhinaus im Holozän 😉
Dass es nicht nur um Klimawandel geht (wie Sie zu recht bemerken), dass sich aber auch die anderen Änderungen genauso exponentiell beschleunigt haben, zeigt die Abb auf S. 982 im oben behandelten Nature-Beitrag (nur ein paar Beispiele aus den Great Acceleration-Abbildungen). Dass aber halt auch das Klima so plötzlich davonrennt, ist schon auch wichtig (weil halt sehr viel anderes damit zusammenhängt), ich baue dazu oben noch eine andere Abbildung aus dem Nature-Beitrag ein (die aus dem Supplement), diese zeigt die diesbezüglichen Unterschiede zwischen Holozän und Anthropozän wohl besonders gut.
Vorab: Die Argumentation der Klimawandelleugner – egal, ob sie den Klimawandel an sich leugnen oder “nur” den menschlichen Einfluss darauf – mache ich mir explizit nicht zu eigen.
Mein Argument lautet eher, dass das Holozän die Epoche abbildet, in der der Mensch begonnen hat, die Bedingungen auf der Erde zu ändern. Erst sehr moderat, dann mit steigender Bevölkerungszahl und neuen technischen Möglichkeiten immer stärker werdend.
Dieses Argument halte ich aus dem von Ihnen genannten Grund für Unsinn und würde ich daher nicht verwenden. Allerdings finde ich die Frage, was die Grenze einer Epoche definiert, durchaus interessant. Fällt der Einschlag des Chicxulub-Asteroiden noch in die Kreidezeit oder markiert er als Ereignis den Beginn des Paläogen und liegt somit auch schon selbst im Paläogen? Oder ist erst die Bildung der Iridium enthaltenden Schichten die eigentliche K-Pg-Grenze? Aber gut, das gehört eigentlich nicht in diese Diskussion.
Aber ich werde Ihrer Anregung folgen und mir Ihre vorherigen Artikel zum Thema zu Gemüte führen. Mal sehen, ob diese geeignet sind, meine Meinung zu ändern. 😉
Pardon, ich wollte keinesfalls unterstellen, dass Sie in irgendeiner Weise den anthropogenen Klimawandel leugnen würden, ich wollte nur darauf hinweisen, dass dieses Argument dazu von vielen Leugnern missbraucht wird (die Dynamik des Wandels wird eben unterschlagen, wenn alle Epochen, unabhängig von ihrer Dauer als in diesem Sinne vergleichbar angesehen werden. Da ist dann jeder Klimawandel, egal über welchen Zeitraum er verlief, also unabhängig von seiner Dynamik, quasi “normal”, so wird dort argumentiert). Und ja, mit dem (falschen) Obergrenzen-“Argument” zum Anthropozän wollte ich auch nur augenzwinkernd zeigen, was da so alles herhalten muss, um bloß keine neue Epoche definieren zu müssen 😉
Insgesamt geht es bei der chronostratigraphischen Gliederung der Erdgeschichte darum, dieses “Buch der Erdgeschichte” mit seinen als Sedimentschichten überlieferten “Seiten” auch lesbar zu machen. Dazu muss aber jede*r Leser*in dasselbe unter einen Kapitel und Unterkapitel verstehen. Möglichst genaue globale synchrone Zeitlinien (die man auch im besten Fall schon im Gelände, etwa beim geologischen Kartieren) nachvollziehen kann, sind dazu notwendig. Sie sind insbesondere auch notwendig, um diachrone Entwicklungen (wie die anthropogene Modifikationsepisode) klar und differenziert analysieren zu können. In der Archäologie und den Historischen Wissenschaften können solche diachronen, heterogenen Episoden so ziemlich an jedem Punkt zeitlich bestimmt werden, weil bereits unsere Kalendergliederungen anwendbar sind bzw. (in der Archäologie) die absolute Altersdatierung mit C14-Isotopen recht gut funktioniert, ansonsten wären diachrone Entwicklungen wie Neolithikum, aber auch Renaissance, industrielle Revolution etc. überhaupt nicht analysierbar. Dass die “Kapitel/Unterkapitel”-Zeitauflösung in jüngeren Abschnitten der Erdgeschichte besser möglich ist, ist ebenfalls klar. Und wenn dann vor allem noch große, annähernd synchrone Änderungen des Erdsystems dazu kommen, sowie dies durch genügend geologische Marker gut gefasst werden kann, macht es eben Sinn, hier weiter zu untergliedern. In diesem Sinne passt das Beispiel der Kreide/Paläogen-Grenze sehr gut, auch hier eine Änderung des Erdsystems, damals durch den Asteroideneinschlag, mit vielfältigen Aussterbemustern und darauffolgenden, sehr raschen biologischen Neuentwicklungen und damit neuen Sedimentkomponenten. Aber als Primärmarker ist die Iridiumlage eben am besten als Definitionsmarker geeignet, per Definition beginnt das Paläozän der Obergrenze dieser Lage.
@Die mögliche Zukunft des Anthropozän
Besonders interessant wäre die Frage, wie es weitergeht. Kriegen wir die Kurve, und normalisieren wir die Ökosysteme, reduzieren unsere Anzahl und gewöhnen uns Lebensstile an, die der Planet dauerhaft tragen kann? Dann fängt wohl eher eine neue Zeitalter gerade erst an. Vermutlich auch auf einem dauerhaft höherem Temperaturniveau, das dann vom Menschen zunächst stabilisiert, aber dann ganz gezielt gehalten wird, um weitere Eiszeiten zu verhindern.
Oder wir leisten doch nur ein kurzes Gastspiel, und vernichten unsere eigene Zivilisation, bevor wir wirklich mit ihr fertig geworden sind. Dann bleibt das Anthropozän nur eine winzige Episode, die in Jahrmillionen als ein ganz kurzes Spezialereignis gelten wird. Wie eben die Iridiumlage des Asteroiden der Kreide/Paläogen-Grenze selbst ja nicht als eigenes Zeitalter gilt, sondern als Grenze zwischen zwei Zeitaltern.
Vielen Dank. Hier ein Antwortversuch: Die Iridium-Lage dokumentiert formal die Grenze zwischen den beiden erdgeschichtlichen Epochen Oberkreide und Paläozän (noch genauer, zwischen den Stufen/Altern: Maastricht und Dan). Dass die Änderungen so groß waren, dass dann diese Grenze gleichzeitig auch die Grenze zwischen zwei erdgeschichtlichen Perioden (Obere Kreide/Paläogen), bzw. sogar zwischen zwei erdgeschichlichen Äras (Mesozoikum/Känozoikum) wurde, muss man auseinanderhalten (hier zur Info die derzeit gültige formale chronostratigraphische Tabelle der ICS: https://stratigraphy.org/ICSchart/ChronostratChart2023-09.jpg .
Das Anthropozän hingegen wäre erstmals nur eine neue erdgeschichtliche Epoche (nach unserem Vorschlag mit seiner basalen Stufe/Alter Crafordium) (Dazu, dass diese Epoche sehr lange anhalten wird, siehe nachfolgend). Ob der Beginn des Anthropozäns später auch noch zum Beginn einer neuen erdgeschichtlichen Periode oder gar einer neuen erdgeschichtlichen Ära (z.B. Anthropozoikum) verwendet wird, bleibt wirklich späteren Geolog*innen vorbehalten, für möglich halte ich es durchaus.
Nun zur vermutlichen Länge einer Anthropozän-Epoche. Hierzu kopiere ich nachfolgend das Summary unseres AWG-Posters mit dem Titel “The duration of the Anthropocene epoch” rein, welches gestern (am 30.8.2024) von uns auf dem 37. Internationalen Geologischen Kongress in Busan, S.Korea, vorgestellt wurde. Das Abstract sowie das Poster finden Sie bei Interesse am einfachsten hier: https://www.researchgate.net/publication/383533039_The_Duration_of_the_Anthropocene_Epoch
Hier das Summary, wie auf dem Poster:
The intensification of human-forced climate change began from about 1970 onwards with steepening increases in greenhouse gases, ocean acidification, global temperature and sea level, along with ice loss. The resulting distinction between relatively stable Holocene climatic conditions and those of the proposed Anthropocene epoch is substantial, with many aspects irreversible. The still-rising trajectory of greenhouse gas emissions is leading to yet greater and more permanent divergence of the Anthropocene from the Holocene Earth System. Given the magnitude and rapid rise of atmospheric carbon dioxide (CO2), its long lifetime in the atmosphere, and the present disequilibrium in Earth’s energy budget (expressed as the Earth’s Energy Imbalance, or EEI), both temperatures and sea level must continue to rise – with carbon emissions even lowered to net zero (where anthropogenic CO2 emissions = anthropogenic CO2removals) – until the energy budget balance is eventually restored. Even if net zero were achieved immediately, elevated global temperatures would persist for at least several tens of millennia, with expected levels of warmth by the end of this century not seen since the early Late Pliocene. Interglacial conditions are likely to persist for at least 50,000 years under already-accumulated CO2 emissions and Earth’s low eccentricity orbit. This major perturbation alone is sufficient to justify the Anthropocene as terminating the Holocene Epoch. The wider and mostly irreversible effects of climate change, not least in amplifying reconfiguration of the biosphere, emphasize the scale of this departure from Holocene conditions: the Anthropocene epoch represents what will become a lasting and substantial change in the Earth System. The Holocene Epoch at only 11,700 years duration will appear as a brief interval when complex, settled human societies co-existed with, but did not overwhelm, a stable Earth System.
aus: Colin P. Summerhayes, Jan A. Zalasiewicz, Martin J.J Head, Anthony D. Barnosky, Alejandro Cearreta, Barbara Fialkiewicz-Koziel, Jacques Grinevald, Reinhold Leinfelder, Francine M.G. McCarthy, John R. McNeill, Yoshiki Saito, Jaia Syvitski1, Michael Wagreich, Colin N. Waters, Mark Williams, Jens Zinke (2024): The duration of the Anthropocene epoch.- Abstracts, 37th International Geological Congress 2024, Aug 25-31, Busan, Rep. Korea, Poster Session T38, 30.08.2024 available via: https://www.researchgate.net/publication/383533039_The_Duration_of_the_Anthropocene_Epoch
Eine wissenschaftliche Publikation dazu wird in absehbarer Zeit erscheinen. Ein (nicht ganz der Endversion entsprechendes) Preprint gibt es hier: http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.4788354
Der Begriff Anthropozän sollte bleiben, das ist schon dem Respekt für die Geologie geschuldet.
Man könnte diese noch oben offene Erdgeschichte noch unterteilen.
Das was die nachfolgenden Generationen neu finden werden, das sind die Verbindungen aus Sand und Kunststoffen.
Namensvorschlag” plastic tempus “.
Wenn dann in vielleicht in 100 Jahren die Erdoberfläche durch nukleare Kontaminierung betroffen sein wird, der zweite Zeitabschnitt “nuclear tempus”
Und durch den Anstieg des Meeresspiegel der dritte Zeitabschnitt sea descent (engl.) tempus (lat.)
Aber alle mit dem Oberbegriff Antropozän.