Was ist Glück?

BLOG: Das Sabbatical

Abenteuer Auszeit
Das Sabbatical

Glück ist eine relative Sache. Es benötigt anscheinend als Kontrast das Unglücklichsein, um richtig intensiv wahrgenommen zu werden. Oder, wie Khalil Gibran das so unvergleichlich ausdrückt: „Man muss durch die Nacht wandern, wenn man die Morgenröte sehen will“.

Heute morgen bin ich aufgewacht, habe hinauf zum Vulkan Misti geschaut, der mit Schnee bestäubt und am Gipfel in Wolken gehüllt war. Ansonsten ein strahlender, klarer Tag und der Gedanke als Leuchtschrift in meinem Kopf: Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens – mach‘ was daraus!

Das Gefühl der Leichtigkeit hielt nach Tagen der Traurigkeit ganz lange an. Mein Blick auf die Welt war über Nacht ein anderer geworden. Und das ganz ohne Sternschnuppen in Südamerika.

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Wenn ich hier und heute definieren müsste, was Glück ist, wäre das ein Mosaik aus Momenten.
Glück ist:

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Wenn Dir morgens der siebenjährige Giuseppe um den Hals fällt und Dich küsst und Dich am Mittag die 85-jährige Abuelita (Großmütterchen) herzlich in den Arm nimmt.

Wenn Deine peruanische Gastfamilie sich über Dich freut, als seist Du ein lange vermisstes Kind.

Wenn Cockerspaniel Ricolas nicht wie alle findet, ich sei schmal geworden, sondern wild um mich hopst und beim Spazierengehen aufs Wort gehorcht.

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Wenn Du mit Deinem Lehrer nach einem halben Jahr Unterricht auf Spanisch Deine Reisepläne diskutieren kannst.

Wenn Du den Rio Chili entlang gehst, den Uferhang hinauf kletterst und endlich wieder das Gefühl hast, frei atmen zu können.

Wenn Dein Lächeln zurückkehrt und von wildfremden Menschen erwidert wird.

Wenn Du jede Menge sinnvoller Arbeit vor Dir hast, aber keinen Zeitdruck.

Wenn Arequipa mit einem großen Geburtstagsfest, den 475 Jahrestag seiner Gründung feiert und die ganzen Straßen und Gassen sind mit Musik erfüllt.

Wenn die Tomaten und Limonen reif sind und daraus wunderbare Suppen und vor allem Pisco Sour entsteht.

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Und die Glücksforschung gibt mir Recht. Endlich rückt hier die so genannte „positive Psychologie“ die schönen Gefühle in den Mittelpunkt der Wissenschaft. Demnach wappnet kaum etwas so sehr gegen Kummer wie eine optimistische Lebenseinstellung. Frohnaturen sind sogar nachweislich widerstandsfähiger, werden schneller gesund und leben länger.

http://www.spektrum.de/thema/gluecksforschung/1166323

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Ich bin von Natur aus neugierig, will Menschen und ihre Beweggründe verstehen und ich liebe gute Geschichten über alles: Das macht mich zur Journalistin. Ich möchte aber den Dingen auch auf den Grund gehen und verstehen, was die Welt im Innersten zusammenhält: Das erklärt meine Faszination für Wissenschaft und Forschung. Nach dem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft habe ich als Zeitungsredakteurin für viele Jahre das Schreiben zum Beruf gemacht. Später kamen dann noch Ausbildungen zur zertifizierten Mediatorin und zum Coach hinzu, die mich in meiner Auffassung bestärkt haben, dass das Menschliche und das Allzumenschliche ihre Faszination für mich wohl ein Leben lang nicht verlieren werden. Das Organisieren habe ich als Büroleiterin einer Europaabgeordneten gelernt, bevor ich im Juli 2012 als Referentin des Chefredakteurs bei Spektrum der Wissenschaft begonnen habe. Von dieser Tätigkeit bin ich nun erst einmal ab 1. Januar 2015 für ein Sabbatical beurlaubt. Und ganz gespannt, was das „Abenteuer Auszeit“ für mich bereithalten wird.

6 Kommentare

  1. Glück ist, Dinge so anzunehmen wie sie sind 🙂
    und diesen ‘glücklichen’ Blogbeitrag von dir zu lesen.
    Ganz herzliche Grüße und noch viele weitere glückliche Tage in Peru wünscht dir Maggie

  2. … und wenn er könnte, dann würde Jacky-Fiffel sich jetzt – wie immer ungefragt – auf Deinen Schoß beamen und stundenlanges Kraulen erwarten – und dann wärst Du auch glücklich!
    Fiffel ist geduldig, er wartet bis Weihnachten, um Dich glücklich zu machen 🙂
    Liebste Grüße nach Peru!! Von Bea mit Frechdachs-Fiff

  3. Das Glück ist in den kleinsten, unscheinbarsten Dingen, wenn wir nur bereit dazu sind die Augen und das Herz dafür zu öffnen, und den Mut haben es anzunehmen. 🙂
    Wie schön, dass du das alles sehen und annehmen kannst!

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