Neue Wege im Wissenschaftsjournalismus

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Das innere Spektrum

Was hat der Wissenschaftsjournalismus heutzutage anzubieten? Wie bringt er seine Inhalte an die Leserin und an den Leser? In welche Richtung wird er sich entwickeln? Führende Wissenschaftsjournalisten – unter anderem Spektrum der Wissenschaft-Chefredakteur Carsten Könneker – geben in diesem Video der Robert Bosch Stiftung ihre Einschätzung wieder.

Mir persönlich gefällt es, wenn die Berichte über Wissenschaft persönlicher werden und sie somit ein Gesicht bekommt. So wir hier auf den Scilogs. Aber ob Wissenschaft mehr erzählt werden soll und Emotionen eine größere Rolle spielen müssen, da bin ich skeptisch. Nicht zuletzt deshalb, weil dann möglicherweise die Ergebnisse, Erkenntnisse und Fakten weniger berücksichtigt werden.

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Martin Huhn hat Verfahrenstechnik studiert und arbeitet seit dem Jahre 2000 bei Spektrum der Wissenschaft. Dort ist er im Bereich Webentwicklung tätig. Sein Geschäft ist so ziemlich alles, was mit dem Webauftritt des Spektrum Verlages zu tun hat.

14 Kommentare

  1. Über Wissenschaft Bloggen ist nicht Wissenschaftsjournalismus. Das kommt auch im Video zu Ausdruck. Ein Wissenschaftsjournalist ist in erster Linie ein Journalist – und hat damit Grundsätze wie “Sich nicht gemein machen mit einer Sache”, “auch die andere Seite hören” “Wahrhaftigkeit”, “Erkennbarkeit von Wertungen und Meinungen”. Zudem ist sein fiktives Publikum recht gross: Es umfasst mindestens alle Menschen mit gymnasialer Bildung und damit heutzutage mehr als 30% der Bevölkerung.

    Ein Blogger dagegen ist ein Betroffener, der aus dem Nähkistchen berichtet.Er darf auch Emotionen zeigen und Meinungen verbreiten Ein guter Wissenschaftsblogger schreibt aber so, dass es unschwer zu erkennen ist was seine Meinung ist und was die Fakten sind.
    Sowohl Blogger als auch Wissenschaftsjournalisten sprechen zu einem Publikum. Im Unterschied zum Wissenschaftsjournalisten sollte aber ein Blogger mit Rekationen seiner Leser fest rechnen und auch bereit sein darauf zu reagieren.

    • Diesen Blogbeitrag habe ich wohl falsch verstanden. Ich dachte es geht hier auch um das Bloggen – unter anderem weil oben zu lesen ist: “Mir persönlich gefällt es, wenn die Berichte über Wissenschaft persönlicher werden und sie somit ein Gesicht bekommt. So wir hier auf den Scilogs.”
      Dabei dachte ich an die scilogs-blogs und die Blogger. Doch unter scilogs laufen ja auch die Spektrum.de Einträge, bei denen man sich Wissenschaftsjournalisten am Werk denken muss.

      • Es geht im Video in erster Linie um den Wissenschaftsjournalismus. Die Bloggerei war nur ein Beispiel für mehr Persönlichkeit und Meinung im Schreiben über die Wissenschaft. Natürlich sind das zwei verschiedene Formate. Leider tun sich einige Leser damit schwer, wie ich manchen Kommentaren entnehmen konnte. Wenn denen die Meinung des Bloggers nicht paßte, dann kann schnell der Vorwurf, das hätte mich Wissenschaft nichts zu tun. Aber mir persönlich gefällt es, wenn es meinungsstärker ist und Blogs sind das richtige Format dafür. Ich finde es auch nicht schlecht, wenn der Wissenschaftsjournalismus meinungsstärker wird. Es muß halt nur gekennzeichnet sein. Bei den “Streitgesprächen” wird das gut umgesetzt.

  2. Teils doch sehr merkwürdige Statements dabei. Allein schon dieser Gedanke, dass man als Journalist mit allen anderen “Medienmachern” wie Bloggern in Konkurrenz stünde, finde ich befremdlich. Das stimmt sicherlich bzgl. der Zeit-Ökonomie. Man kann nicht immer alles lesen, was man lesen will oder sollte. Abseits dessen würde ich mir aber mehr Offenheit wünschen, vielleicht sogar Kooperationen. Schließlich sind Blogger viel zu divers, um genaue Aussagen über ihre Fähigkeiten und Kompetenzen treffen zu können.

  3. Kooperationen wie zwischen den Bloggern der SciLogs und den Redaktionen von Spektrum sind spannend. Wobei ich glaube, dass wir hier noch gar nicht die ganz spannenden gemeinsamen Projekte angeworfen haben. Das wäre mein Wunsch für Deidesheim im November: dass wir hier zu neuen gemeinsamen Ideen kommen.

    • Hallo Carsten, ich hatte folgendes schon im YouTube-Kanal der Robert Bosch Stiftung kommentiert.

      Es werden ja nicht wirklich neue Wege aufgezeigt.

      Wenn Journalisten nicht den Wissenschaftler in den Mittelpunkt stellen sollen (wirklich auf Dauer einfallslos) und wenn gleichzeitig der Wissenschaftler als Blogger vieles auch selber kann, z.B. das Erzählen aber eben nicht das ganze Bild selbst einordnen kann (oder als Beteiligter darf), dann folgt doch daraus sofort ein neues Format.

      Doch von neuen Erzählformen ist hier leider nicht die Rede. Es ist allein eine Bestandsaufnahme. Oder übersehe ich was?

      • Ich hatte so etwas auch getwittert; die Bosch-Stiftung twitterte dann zurück, es handle sich in der Tat um eine Bestandsaufnahme. Die neuen Wege würden dann bei den von der Stiftung geförderten Projekten gegangen.

        Insofern hast du recht. Und sowohl der Titel des Videos als auch der Video dieses Blogbeitrags sind irreführend.

  4. Ja, da sehe ich für die Zukunft auch noch großes Potential. Denn solange sich keine Modelle finden, die sich für alle Beteiligten lohnen, dann ist das Ganze noch nicht nachhaltig. Und wir sind doch schon zusammen so weit gekommen…

  5. „noch großes Potential“
    – da kann ich Dr. Blume nur zustimmen.
    Hier werden auch gute Recherchen gefordert, aber auch festgestellt, dass fast alle aus der „selben Quelle“ schöpfen.
    Nehmen wir den Stern von Betlehem – es soll eine Planetenkonjunktion sein. Die Bibel sagt, dass der Stern über dem Haus stehen blieb! Nun versuchen Sie mal ein Flugzeug in 10.000 m Höhe einem Haus zu zuordnen, das kann mit einem Planeten in 5 AE Entfernung schon gar nicht gelingen – gilt aber als wissenschaftskonform! Wie lange noch?
    Zum Giant Impact habe ich die übersetzten Beiträge gelesen – viele Fragen blieben offen. Das engl. Original ließ weniger Fragen offen. In der Presse hieß es nur: „Mondentstehung geklärt!“ Dabei ist das nur eine Annahme aus einer Simulation. Dazu schlug ich vor, dass man den vergleichbaren Vorgang aus dem von Prof. Hecker übersetzten Enuma Elisch einmal simulieren sollte.
    Einige Wissenschaftler brachten klare Beweise gegen den Giant Impact – doch sie werden nicht mehr erwähnt.
    Veränderungen als Journalist – als Blogger – mitmachen, wollen wir das? Es bleibt: „noch großes Potential“!
    Ich möchte noch auf 2 Videos aufmerksam machen – auch hier gibt es „neue“ Ansichten:
    http://www.youtube.com/watch?v=AaSBPt_DEO4
    http://www.youtube.com/watch?v=n-LH0uIfDsE .

  6. Die Bosch Stiftung hat ein aktuelles Förderprogramm “Neue Wege im Wissenschaftsjournalismus”. http://www.bosch-stiftung.de/content/language1/html/39434.asp
    Ich sitze da im Beirat. Anfang des Jahres trafen sich auf Einladung der Stiftung in Berlin einige kluge Köpfe aus Wissenschaftsjournalismus und Kunst/Literatur/Tanz/…, um zu schauen und zu diskutieren, ob durch solche Begegnungen neue Darstellungsformen im Wissenschaftsjournalismus erwachsen könnten. Ich war in Berlin nicht dabei, weil ich im Januar keine Zeit hatte.
    Das Video, um das es hier geht, wurde im Auftrag der Stiftung gebaut im Vorfeld dieses Berliner Tages, um es dort den Teilnehmern vorzuspielen (was wohl auch vor Ort geschah, wie berichtet wurde) und die Diskussion zu bereichern. (Eben darum ist es genau nur eine Bestandsaufnahme.) Dass es hinterher publiziert werden würde, stand noch nicht fest, als das Drehteam bei mir aufkreuzte. Hatte ich natürlich gefragt.

  7. Neue Wege…
    Dazu passt ein Gedicht vom französichen Schriftsteller

    Man entdeckt keine neuen Erdteile,
    ohne den Mut zu haben,
    alte Küsten aus den Augen zu verlieren!

    Und es gibt noch viel zu entdecken!

  8. Neue Wege – ein Zeitzeuge
    „Wissenschaftler stehen im Ruf, wissend zu sein.
    Um ihren guten Ruf nicht zu gefährden, befassen sie sich mit Dingen,
    die sie wissen und vermeiden Dinge, von denen sie nichts wissen.
    Deshalb beschränkt sich die Wissenschaft auf bekannte Fakten und verhindert unbekanntes Neues.“
    (Claus Turtur zur Soziologie der Naturwissenschaften,
    Prof. an der Ostfalia Hochschule)
    http://www.ostfalia.de/cms/de/pws/turtur/FundE

    Sein Buch „Freie Energie für alle Menschen“ schildert auf der einen Seite, wie sich Wissenschaft am alte Zopf festhält und auf der anderen Seite, wie viele Menschen sich den neuen Themen widmen – trotz aller Schwierig- und Widrigkeiten.
    Und hier spürt man auch, wie das alte Sprichwort „Wes Brot ich ess, des Lied ich singe“ mit konkreten Beispielen gefüllt wird.

    Dr. Blume schrieb mir im Blog „…Waren die Außerirdischen schon da?“ bei Spektrum 3/2010: „Selbstverständlich haben es neue, wissenschaftliche Befunde und Hypothesen oft schwer – niemandem fällt es leicht, die eigenen Annahmen über Bord zu werfen…“ Mit Wissenschaft im eigentlichen Sinn hat das aber nichts mehr zu tun – der alte Zopf, die selben Quellen…

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