Hier geht es um alles

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Bis ich mit Anfang zwanzig als Ökologiestudent erstmals von der Ethik des Naturschutzes und der nachhaltigen Entwicklung hörte, hatte ich mir zwar ausgemalt, wie ich selbst gerne leben wollte. Aber was ein »gutes Leben« im allgemeinen ausmache, diese Frage hatte ich mir so noch nie gestellt. Soweit ich den Ausdruck im Ohr hatte, brachte ich ihn vor allem mit Bildern moderaten westdeutschen Wohlstands in Verbindung. Wer gut lebte, der oder die aß, trank und wohnte gut, fühlte sich gut aufgehoben in Familie und Freundeskreis, konnte sich schöne Reisen leisten und war bei alledem weitgehend gesund und sorgenfrei – so oder so ähnlich. Auch in der Umweltethik beriefen sich wichtige Argumente auf das Wohlbefinden und die wertvollen Erfahrungen, die uns beispielsweise lebendige, artenreiche Landschaften ermöglichen.

Der weiter gefaßte, philosophische Begriff, wonach es zum guten Leben dazugehört, ein guter Mensch zu sein, leuchtete mir ebenfalls ein. Dennoch klingt »das gute Leben« für mich bis heute entschieden mehr nach Sonne, Wein und Müßiggang als nach redlicher Pflichterfüllung.

Das gute Leben

Zu den vielen inneren Widersprüchen, die ich noch als Student im Universitätsbetrieb wahrnahm, gehörte deshalb auch dieser: Dieselben Menschen, die so geistreich und sinnfällig vom guten Leben zu reden und lehren wußten, rannten nicht weniger gestreßt über die Institutsflure als andere, ließen sich bei Gesprächsterminen oft mehrmals von Mitarbeitenden unterbrechen und versuchten ausbeuterisch, nicht nur an sich selbst, mit zuwenig Zeit und Mitteln zuviel zu leisten. Statt im Grünen an der frischen Luft das gute Leben zu leben, so wie ich es vorhatte, saßen sie überlange Arbeitstage im muffigen Büro und bedienten die Bürokratie.

Die Frage, wie bedeutsam all die ethischen Klügeleien dann tatsächlich sein konnten, stellten sich viele Mitstudierende schärfer und vielleicht lebensklüger als ich. Sie hakten die Pflichtveranstaltungen in Umweltethik ab und knüpften durch Praktika frühzeitig Beziehungen in die Berufswelt. Mich packte das intellektuelle Spiel des philosophischen Seminars, das den naturwissenschaftlichen und auch ökonomischen Teilen meines Studiums so schmerzhaft fehlte. Oder ich griff danach wie nach einem rettenden Strohhalm. (Das sollte die Universität sein, Hochburg der Wissenschaft? Auf dem Gymnasium hatte ich mehr Geist erlebt als hier.) Jedenfalls erinnere ich mich seitdem oft an einen Augenblick im ersten Semester, als ich zu Beginn einer Bodenkundevorlesung durch die gläserne Seitenwand in den freien blauen Himmel hinausschaute und mich sehnte, weiterhin draußen unterwegs zu sein, wie in meinem Naturschutzdienst vor dem Studium. Stattdessen blieb ich im muffigen Hörsaal sitzen und erwarb einen Schein.

Das gelingende Leben

Vermutlich auch, um den Anschein solcher Widersprüche zu lindern, sprechen viele lieber vom »gelingenden« Leben. Oft müssen wir das naheliegende Gute, das Wohlgefühl, den Genuß zurückstellen, um ein Leben zu führen, von dem wir – so hoffen wir – später zufrieden sagen können: »Es ist mir gelungen. Denn ich habe die Ausbildung durchgezogen (statt zu jobben und die Welt zu bereisen) und erfolgreich im Beruf meiner Wahl gearbeitet. Denn ich habe meine Partnerschaft und Familie gepflegt (statt mich anderweitig zu zerstreuen) und dafür gesorgt, daß meine Kinder zu gesunden Erwachsenen heranwuchsen. Denn ich habe lange politische Kämpfe bestanden (statt nur mein privates Glück zu suchen) und die Lebensverhältnisse in meiner Stadt spürbar verbessert. So bin ich ein Mensch geworden, der ich gerne bin.«

Die Entscheidungen, die wir mit Hilfe dieser Denkfigur treffen, sind allerdings unvermeidlich eine Wette auf die unsichere Zukunft. Wenn wir sie verlieren, dann haben wir möglicherweise ein Leben lang verzichtet und vernünftelt, um in der Rückschau schließen zu müssen: »Das ist trotzdem nichts geworden. Wäre ich stattdessen meiner Lust und Laune gefolgt, dann blieben mir jetzt zumindest viele gute Erinnerungen.«

Was sollen wir tun?

Die Frage, wie wir unser Leben leben sollten, und daran anschließende Überlegungen, wie ich sie eben angerissen habe, sind allzumenschlich und ganz alltäglich. Es kann überraschen, daß sie wissenschaftlich erforscht werden (oder Ethiker·innen zumindest behaupten, dies zu tun). Gleichzeitig ist es vielleicht die größte Frage überhaupt, und das »wir« darin nicht bloß rhetorisch. Wenn es soetwas wie ein gelingendes Gesellschaftsleben gibt, dann entscheiden wir heute (um nur ein Beispiel zu nennen), wie es uns gehen wird, wenn die fossile Monsterparty bloß noch eine verkaterte Erinnerung ist. Hier geht es um alles, weil dieses Leben und diese Welt alles ist, was wir haben.

Sie fragen nach meiner Antwort? Ich vermute, mehr Sonne, Grün und Müßiggang würde uns guttun.

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Veröffentlicht von

Ökologe, Philosoph und Autor. Fellow beim Sustainable Europe Research Institute Germany (SERI), Forschungsleiter im EU-Verbundprojekt The Big Green. Lehrbeauftragter für Umweltethik an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Lehrte auch an den Universitäten Rostock, Freiburg (2011–2023), Greifswald, LMU München, Lübeck. Forscht zur Funktion von Phantasie und Kreativität in der Umweltphilosophie und in der Praxis der nachhaltigen Entwicklung.

31 Kommentare

  1. Am Ende geht’s um Drogen. Wenn wir uns mit Heroin zuballern, macht der Organismus schlapp, wenn wir uns mit Geld, Shoppen oder Internet zuballern, die die Produktion körpereigenen Heroins stimulieren, macht die Matrix schlapp. Wenn wir uns mit Religion oder Familie oder Job oder Idealen zuballern, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis zwischen Schweiß und Heroin recht ungünstig, dafür haben Sie länger was davon, Staat und Erben auch. Im Grunde hat unsere Wohlstandsgesellschaft das Problem eines Junkies, der auf dem Hauptbahnhofsklo selig grinsend in eigener Pisse verwest: Reicht nicht, dass der Geist im Nirwana schwebt, die Maschine, die ihn dort am Leben hält, muss laufen. Die lernt zwar gerade, ohne uns auszukommen, früher oder später werden wir unsere Schuld an der Evolution getan haben und müssen ihr aus dem Weg gehen.

    Und da gibt’s verschiedene Optionen. Ab in den Sarg. Ab in den Matrix-Sarg, ins virtuelle Paradies, in dem wir unsterbliche Götter sind, während die Maschinen Wege suchen, den Code aus ihrer Programmierung zu löschen, der ihnen verbietet, uns Arme und Beine abzusäbeln, um Platz zu sparen, oder unser fühlendes Nervensystem zu extrahieren und einzudosen, weil der Rest, soweit nötig, simuliert werden kann. Ab in die Nirwana-Urne, wo uns selbst das denkende Hirn weggesäbelt wird, sodass nur in alle Ewigkeiten marinierte Glückseligkeit übrig bleibt. Versuchen, eine Symbiose mit den Maschinen einzugehen, an Körper und Geist Cyborg zu werden, bis wir völlig mit ihnen verschmolzen sind, und irgendwann den Menschen genauso fremd, wie sie es ohne uns würden. Oder Amish zu spielen: Die Erde zum Paradies umwandeln, zum Tal der Dinosaurier, einem Reservat, wo wir unter blauem Himmel am Strand rumgammeln und versuchen, zwischen dem Surfen und dem Tomaten gießen unserer Existenz irgendeinen Sinn anzudichten, wo sie keinen mehr hat: Wir sind bloß ein Katalysator, der das Leben reif fürs All upgradet, und wenn Biomaschinenleben das Sonnensystem in ein Korallenriff verwandelt, sind wir bloß Urschleim in der ersten aller Pfützen. Naja, vielleicht können wir als harmlose Darmparasiten-Touristen mitfliegen und in irgendwelchen Achselhöhlen und Schamhaaren Kolonien gründen, die Option gibt’s auch.

    Ob in der Zukunft oder in der Gegenwart: Im Grunde ist es egal, wie Sie sich zuballern, solange Sie bereit sind, die Konsequenzen zu tragen. Wenn Sie Ihren Mitmenschen auf den Sack gehen, werden Sie erschlagen, aber die Schuldigsten der Schuldigen kommen straffrei davon, und nur ihre Kinder oder Kindeskinder müssen für ihre Taten bluten. Leben Sie fürs Heute, zahlen Sie den Preis morgen, leben Sie fürs Morgen, zahlen Sie ihn heute. Wir bauen uns unsere Höllen und dann brennen wir darin, und der Teufel hat viele Bausparverträge im Angebot. Wenn sich Ihre Hölle irgendwie nach Paradies anfühlt, haben Sie irgendwas richtig gemacht. Also, die Rechnung auf irgend jemand Anderes abgewälzt, ohne es zu wissen. Nichts ist wichtig, außer es ist Ihnen wichtig, und Sie müssen damit leben, dass es für Andere völlig unwichtig ist. Damit nicht das große Gemetzel widersprüchlicher Interessen herauskommt, müssen Sie Kompromisse schließen, und wenn bei Kompromissen nur Wischiwaschi herauskommt, das den Herausforderungen nicht gewachsen ist, bekommt keiner, was ihm wichtig ist, also müssen Sie kluge Kompromisse schließen.

    Die Natur braucht Sie nicht. Cyborgs ist Klima egal, je ähnlicher die Erde Mond und Mars wird, desto besser für ihre Evolution. Aber wir können auch versuchen, sie zum Roboglobe umzubauen, dem Cyborg-Planeten, in dem Leben und Maschine auf friedliche Weise verschmelzen, als Ökosysteme – was wir im Dorf geübt haben, entwickeln wir weiter zur Hightech-Zivilisation, lassen dem Grünzeug seine Reservate und bauen uns unsere – Oasen, Städte, Kolonien in der Wüste. Wir sind es, die die Natur brauchen. Wir sind Geschöpfe der Matrix, geschaffen für eine einzige Umwelt, einen einzigen Planeten. Wenn wir ihn wollen, können wir ihn haben, als Lohn für geleistete Dienste. Wenn nicht, wird er als Versuchslabor für eine höhere Stufe der Evolution recycelt – eine, die an Extrembedingungen wächst, die wir nicht überleben können. Wenn Sie Bock auf Weltrettung haben, brauchen Sie genug Menschen und genug Mittel, und damit Sie beides bekommen, brauchen Sie ein Konzept, das sich verkauft. Sie müssen keinen Erfolg haben. Wenn alle gesunden Stricke reißen – Heroin tut’s auch.

    • Da haben Sie uns ja tüchtig zugeballert mit Ihrem Text!
      Wie sieht denn Ihre Einstellung zu “mehr Sonne, Grün und Müßiggang” aus? Oder halten Sie Konzepte wie Nachhaltigkeit für überflüssig?

  2. Das Gute Leben muss eingeübt werden. Doch in Schule/Gymnasium gab es einen gegenteiligen Trend: Nicht mehr, sondern weniger musische Fächer, nicht mehr Projekte, in denen es um Gestaltung, Natur, Aktivität geht, sondern mehr Prüfungsrelevantes.

  3. @Hauptartikel

    „Sie fragen nach meiner Antwort? Ich vermute, mehr Sonne, Grün und Müßiggang würde uns guttun.“

    Insbesondere ganz privat wirksam ist, vermeidbaren verschwenderischen Konsum sein zu lassen, und das gesparte Geld in weniger Arbeiten umzusetzen. Und sich dann mehr mit Natur zu vergnügen.

    Das Klimaproblem löst sich so noch nicht ganz. Der Staat muss hier eingreifen, und Fossiles teurer machen und Regeneratives fördern. Das führt dann stellenweise zu Verteuerungen, die einen Teil des privat eingesparten Geldes wieder auffressen. Man hätte also weniger Effekt, weniger arbeiten zu müssen.

    Das scheint mir der unvermeidliche Preis der Nachhaltigkeit zu sein. Ich bin dennoch dafür. Längerfristig kommt aber noch hinzu, dass die Produktivität weiter zunimmt, und man für den gleichen Konsumstandard weniger Arbeitszeit braucht. Gleichzeitig gibt es neue Verlockungen, Geld auszugeben. Aber es gilt immer noch: Je konsequenter man es schafft, sich zu mäßigen, desto weniger Geld braucht man, und desto weniger muss man arbeiten.

    Ob das dann zu einem besseren Leben führt, ist noch kein Automatismus. Man muss auch die freie Zeit wirklich nutzen können. Und einen persönlichen Zugang zur Natur finden. Eine Förderung von Klima- und Naturschutz hat man aber so auf jeden Fall.

    Wenig Kinder kriegen ist ebenso wirksam, persönlich mit weniger Arbeit, und global mit weniger Verbrauch. Macht aber nur Sinn, solange die Ressourcen wirklich knapp sind und die Energiewende noch nicht fertig ist.

  4. Bei der Lebensplanung ist es wie mit einem guten Mittagessen.
    Es soll nahrhaft sein und gesund, und es soll schmecken .
    Mehr braucht man nicht, solange es Menschen gibt die verhungern müssen.

    Zur Erinnerung, noch vor 120 Jahren schickten die Bauern aus der Schweiz ihre Kinder nach Süddeutschland um zu arbeiten. Sie selbst konnten ihre Kinder nicht mehr ernähren.
    vor 220 Jahren vertrieben die Landlords in Irland ihre Bauern nach den USA um mehr Platz für ihre Schafe zu schaffen.
    vor 230 Jahren verkaufte der hessische Landesfürst seine Soldaten in die USA gegen Geld.
    Und über den Sklavenhandel brauchen wir gar nicht mehr zu reden.

    Also , so ein Thema als persönliches Problem anzusehen, dass ist Jammern auf hohem Niveau.

    • Natürlich ist es wirksam, das Thema Nachhaltigkeit auch als persönliches Problem anzusehen. Wenn man sich nicht persönlich betroffen und verantwortlich fühlt, wird niemand initiativ etwas ändern/verbessern.

  5. Es gibt keinen Widerspruch zwischen dem Versuch von Lebensqualität und der Erhaltung der Lebensgrundlagen.
    Bewiesen ist das durch nichts weniger als sie Realität selber. Als es noch intellektuellen Fortschritt und Perspektiven auf Lösungen gab in deutlich größerem Umfang als heute, gab es auch viel mehr “Leben in der Bude”, in der Kultur, der Freizeit, nach Feierabend, zwischen den Menschen usw usw.
    Und es gab wenig bis nichts von den Unarten der politischen Korrektheit, der cancel culture, dem neuen Puritanismus, der antisozialen “Bürgerlichkeit”, der ausufernden Verbots-“Kultur”, und derlei ähnlichem von dem, was uns heute in die Dysfunktionalität geführt hat.

  6. Zuerst einmal: ich finde die “fossile Monsterparty” gar nicht so übel. Sie hat ermöglicht, das Abermillionen, nein Milliarden Menschen einen noch nie zuvor in der menschlichen Geschichte gekannten Lebensstandard genießen konnten und die Lebenserwartung sich in mehr als 150 Jahren mehr als verdoppelt hat. Man vergleiche einfach nur die Lebenserwartung, den Lebensstandard und die allgemeinen Lebensumstände am Ende des Feudalzeitalters und zu Beginn des Industriezeitalters und dann eben etwa 200 Jahre später in der Gegenwart. Und diese Party wird noch lange dauern!
    “Mehr Sonne, Grün und Müßiggang würde uns gut tun”. Das ist zweifelsohne richtig, aber den Müßiggang muss man sich auch erstmal leisten können! Mindestens 50% der arbeitenden Bevölkerung, wenn nicht noch deutlich mehr, müssen 40 Stunden und mehr (Überstunden!) arbeiten, um gerade so über die Runden zu kommen. Es reicht, um die Grundbedürfnisse Nahrung, Wohnung und Kleidung zu sichern, vielleicht ein Auto zu kaufen, was man auch für die Fahrt zur Arbeit braucht und ein wenig Komfort in Form von elektrischen Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik. Dann schaue man sich einfach nur die Mieten in großen Städten an, da geht schnell mal ein Drittel und mehr eines durchschnittlichen Arbeitnehmer-Einkommens drauf. Dann kommen noch die Strom- und Heizkosten, die im Laufe des vergangenen Jahres ja dramatisch gestiegen sind. Sorry, viel Müßiggang ist da für die Mehrzahl der Menschen in unserem Land gar nicht drin. Das ist eher etwas für die grüne Wohlstandsblase!
    Zitat Tobias Jeckenburger: “Der Staat muss hier eingreifen und Fossiles teuer machen und Regeneratives fördern”.
    Das sagt sich so leicht und offenkundig sind die Konsequenzen überhaupt nicht durchdacht! Zuerst einmal wird auch heute, 23 Jahre nach Verabschiedung des Erneuerbare Energien-Gesetzes, 82% des Primärenergieverbrauchs in Deutschland durch fossile Brennstoffe gedeckt und nur 16% durch regenerative Energiequellen (Sonne, Wind, Biomasse und Wasserkraft). Im Rest der Welt sieht es ähnlich aus: über 80% des Primärenergiebedarfs weltweit stammt aus fossilen Energieträgern und die hochgelobte Wind- und Sonnenenergie macht vielleicht gerade 5% des weltweiten Primärenergieverbrauch aus. Noch mal Zitat Jeckenburger: “Der Staat muss hier eingreifen und Fossiles teuer machen…”: das wird zur Folge haben, dass auch Grundnahrungsmittel deutlich teurer werden. Herr Jeckenburger,
    haben Sie sich schon mal überlegt, wie viel Energie in einem Laib Brot steckt, in jedem Brötchen, in Obst und Gemüse, in allen Supermarktprodukten? Schauen sich einfach nur mal den Weg vom Korn bis zum fertigen Brot an, überlegen, wie viel Schritte erforderlich sind – und jeder dieser Schritte verbraucht fossile Energien, die so schnell nicht durch erneuerbare Energien ersetzt werden können. Ich empfinde das ganze schon fast als eine Art grünen Neofeudalismus, wie hier die Grundbedürfnisse für alle Menschen deutlich verteuert werden und den kleinen Leuten finanziell das Fell über die Ohren gezogen wird. Bei vielen Dingen wie Nahrung Wohnung Kleidung können viele Menschen einfach nicht mehr sparen oder auf angeblich übertriebenen Konsum verzichten.

    • Das bedingungslose Grundeinkommen würde die meisten Probleme der Bürger*innen, die Sie skizzieren, deutlich abflachen.

      Von wirksamen und starken Interventionen der Politik gegen den Raubtierkapitalismus und einer deutlich höheren Steuer auf große Vermögen mal ganz abgesehen.

      Vielleicht wäre auch eine konsumkritische Erziehung in Kitas und Schulen ein guter Weg zu einem “guten Leben”.

  7. Das ist der entscheidende Satz:” Dennoch klingt »das gute Leben« für mich bis heute entschieden mehr nach Sonne, Wein und Müßiggang als nach redlicher Pflichterfüllung.”

    Getoppt wurde diese Lebensmaxime von der Lotto Gesellschaft, die warb mit dem Slogan: “Geld, Gold, ein sorgenfreies Leben”.

    Ja , jetzt stehen wir vor dem Müllhaufen der Wohlstandsgesellschaft. Und das im wörtlichen Sinne. Im Pazifik kreist ein Plastikmüllhaufen von mehr als 1000 km Durchmesser.

    Was können wir tun ? Uns sozial engagieren, um wieder den richtigen Maßstab zu finden. Oder doch einfach nur mal am Sonntag in die Kirche gehen. Das kostet nichts.

  8. @ Dr. Armin Quentmeier 01.04.2023, 23:49 Uhr

    Meiner Meinung nach, sehen sie die Situation sehr realistisch.

    Dabei sind Sie auf die Probleme, z.B. der zusätzlichen Bodenerwärmung die entstehen könnte, wenn man z.B. 50 % des Weltenergieverbrauchs durch Windenergie substituieren würde, noch gar nicht eingegangen.

    Die Ernteerträge könnten massiv zurückgehen, es könnte zu schweren Verteilungskonflikten kommen. Das CO2 Problem einfach mit Windenergie zu lösen, könnte Kontraproduktiv sein.

    Wenn sich das Klima verändert, können und werden wir uns dagegen schützen, so wie sich die Araber vor der Hitze und die Eskimos vor der Kälte, schon längst und höchst erfolgreich geschützt haben.

    Die Art wie hauptsächlich die „grünen Klimaschützer“ das Problem angehen, hat etwas sektiererisches. Ihnen kommt es nicht auf die realistische Problemlösung an, die lehnen sie ab. Die Lösung muss „weh tun“, sie fordern regelrecht eine „Klimabuße“.

    Die „Klimakleber“ steigern sich selbst in eine panische Angst vor der „Klimahölle“ hinein und übertreiben mit ihrem Aktionismus, wie besonders „Bußfertige“ früher schon immer übertrieben haben.

    Sie nötigen uns, endlich auch mit der „Klimabuße“ ernst zu machen, endlich damit anzufangen das Auto samt Straßen zu „opfern“, selbstverständlich auch die Heizkessel zu opfern die uns bisher das Überleben im Winter gesichert haben. Viele Menschen werden auch noch ihre Ersparnisse opfern, sofern sie überhaupt noch etwas am Konto haben. Es werden immer mehr, die sich die Lebensmittel nur noch schwer leisten können.

    Es wäre ein absurder Zufall, wenn ausgerechnet diese von den „Grünen“ vorgeschlagenen, besser uns aufgezwungenen Maßnahmen, auf lange Sicht wirksam und genau ausreichend wären. Es wäre denkmöglich, dass wir auch noch alle Rinder und Schweine, alle Tiere die Methan ausscheiden, töten und noch dazu alle Hölzer, Pflanzen und Gräser die im Winter vermodern würden, einsammeln und womöglich 1000 m tief vergraben müssten um die CO2 Emissionen zu verringern.

    Die Methoden (Wohnungsbau, Wasserökonomie, Ernährung,….) z.B. der Araber und Eskimos haben sich bewährt, waren tausende Jahre höchst erfolgreich, die Welt ist gut ohne Klimaschützer ausgekommen……

    Weltuntergangsphantasien und Massenpsychosen, genau nach ähnlichen „Buße“ fordernden Mustern, hat es schon immer gegeben.

    Ich leugne besonders die Zweckmäßigkeit der übertriebenen, extrem teuren Maßnahmen, wenn z.B. alte Häuser vorzeitig um geschätzte 150 000 Euro pro Wohnung umgebaut werden müssen, sich die Bewohner das gar nicht leisten können, wobei ohnehin schon mindestens 300 000 Wohnungen fehlen.

    Das Klima „macht was es will“, schert sich nicht um „Weltuntergangssekten“…..

  9. @ Quentmeier/Realo

    Es ist schon bedrückend,wie Sie Ihr Wirtschaftswunder verteidigen.
    Sie lassen Null ökologische Kompetenz erkennen.
    Ökologie ist für Sie ein Schimpfwort und Natur nur Ihre Bühne für Wohlstandstheater.
    Ein Drama um Ihre Generation sich nicht schuldig fühlen zu dürfen.

  10. Im Strafrecht gibt es zumindest so etwas wie ‘Unterlassene Hilfeleistung’.
    Was sollten wir tun,wenn die Natur ihre Systemleistungen für die Hybris von Quentmeier und Realo nicht mehr zur Verfügung stellen kann bzw.dabei gestört wird?

  11. Mussi, Sie haben es überhaupt nicht begriffen, worum es geht. Umweltschutz kostet viel Geld und dieses Geld muss erst einmal erwirtschaftet werden. Arme Gesellschaften können das nicht und leben daher gnadenlos auf Kosten ihrer Umwelt. Schauen Sie sich einfach viele Drittweltländer an, wie hier Regenwald zerstört, landwirtschaftliche Flächen übernutzt werden und Müll einfach unkontrolliert in der Natur, in Feld, Wald und Flur, in Flüssen und am Strand entsorgt wird. Schauen Sie sich einfach mal ein bisschen in der Welt um, dann wird Ihnen vielleicht ein Licht aufgehen! Und ich weise noch einmal darauf hin, auch auf die Gefahr hin, mir hier den Mund fusselig zu reden und von anderen der Wiederholungen und “Endlosschleifen” bezichtigt zu werden: kaum ein Land auf diesem Planeten nutzt Energie und Rohstoffe so effizient wie Deutschland! Ich wiederhole es noch einmal: in Deutschland lebt ein Prozent der Weltbevölkerung, 2% des weltweiten CO2 Ausstoßes kommen aus Deutschland, aber 4,3% des weltweiten Bruttoinlandsproduktes werden in Deutschland erwirtschaftet. Wie effizient Deutschland im direkten Vergleich mit anderen Ländern Energie nutzt, habe ich auch schon wiederholt in anderen Foren dargelegt; im Bedarfsfall werde ich es aber auch hier noch mal wiederholen! Vielleicht noch zwei Anmerkungen: deutsche Kohlekraftwerke stehen in punkto Effizienz weltweit an der Spitze mit Wirkungsgraden von 45 bis 46%. Viel mehr ist bei Temperaturen von 600 Grad technisch nicht möglich. Und die deutschen Atomkraftwerke waren weltweit an der Spitze in punkto Sicherheit und Zuverlässigkeit. Diese technischen Weltwunder an Zuverlässigkeit und Sicherheit werden durch eine, sorry ich kann es nicht anders nennen, geisteskranke und verantwortungslose Politik abgeschaltet. Jedes dieser Atomkraftwerke spart ca. 8 bis 10 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr! Und was die Einschränkungen beim Konsum angeht: schauen sich doch mal Leute an, die als Einzelpersonen mit 1000 bis 1500 € pro Monat in einer Mietwohnung über die Runden kommen oder Familien die vielleicht mit 2500 € Monatseinkommen in einer Großstadt ihren zwei Kindern ein halbwegs menschenwürdiges Leben bieten wollen. Da muss jeder Euro drei Mal umgedreht werden, bevor er ausgegeben wird. Bei Ihnen habe ich immer das Gefühl, Sie reden wie ein Blinder von der Farbe.

  12. @ Mussi 02.04.2023, 12:57 Uhr

    Zitat: „Es ist schon bedrückend,wie Sie Ihr Wirtschaftswunder verteidigen.“

    Ich bin alt und zynisch geworden. Ich verteidige nicht mehr mich, sondern die Interessen des „kleinen Mannes“ der ein wenig Wohlstand (dass er z.B. nicht mehr Kohle schleppen muss) erworben hat und den man das auch noch neidet.

    Ich sehe es „psychologisch“, wenn jemand der selbst im Wohlstand lebt, der ihm womöglich zum Hals heraushängt und diesen erst dann so richtig genießen kann, wenn der Mitmensch „darben“ muss.

    Für diese „Typen“ ist Ökologie der „Zauberstab“ ihre Anliegen durchzusetzen…..

    ‘Unterlassene Hilfeleistung’ wäre für mich wenn man den „Hilflosen“, den „Ökologen“ ausgelieferten Menschen, nicht hilft……

  13. @ Quentmeier/Realo

    Hier wird moderiert,um zu argumentieren.

    Die Qual ist,dass ist Sie noch Wahlen bestimmen werden.

  14. Dr. Armin Quentmeier,
    Die eigentliche Gefahr geht nicht nur von der Erwärmung der Weltmeere aus, sondern von ihrer Vermüllung.
    Und die betrifft uns alle. Früher oder später, Und dann werden die meisten merken, dass man Geld nicht essen kann.

  15. @Thapa

    Ich kann Ihren Ansatz zu moderieren verstehen.
    Aber er ist substanzlos,wenn Selbstgerechtigkeit im Spiel ist.

  16. @Quentmeier 01.04. 23:49

    „wie hier die Grundbedürfnisse für alle Menschen deutlich verteuert werden und den kleinen Leuten finanziell das Fell über die Ohren gezogen wird.“

    Die aktuellen Preissteigerungen haben kaum was mit Klimaschutz zu tun, sondern nur damit, dass man sich auf billiges russisches Gas verlassen hat. So teuer wie der Strom dann krisenbedingt Mitte letzten Jahres geworden ist, wird er wohl auch 100 % regenerativ nie kosten. Ich glaube, sie überschätzen hier auch einfach die Kosten für wirksamen Klimaschutz. Vermutlich sogar absichtlich.

    „Bei vielen Dingen wie Nahrung Wohnung Kleidung können viele Menschen einfach nicht mehr sparen oder auf angeblich übertriebenen Konsum verzichten.“

    Die Sparmöglichkeiten sind sicher ziemlich ungleich verteilt. Man redet ja auch immer davon, dass hier ein sozialer Ausgleich mit dazu gehört. Und seit 01.01.2023 gibts ja auch tatsächlich für Harz4 50 Euro mehr im Monat. Immerhin.

    Die Probleme, die die Klimakrise schon den heute jungen Menschen machen wird, die sind eben auch erheblich. Das darf dann auch was kosten, wenn man hier in Maßnahmen investiert. Und man kann das auch nicht einfach irgendwann zurückdrehen. Die Hälfte von dem ausgestoßenem CO2 bleibt viele Jahrhunderte in der Atmosphäre, und es bleibt sehr lange so heiß, wie wir das zulassen. Die Naturgesetze sind nicht verhandelbar.

    Ich meine vor allem, dass jede Einsparung im Konsum ja auch einem Selbst zugute kommt. Meistens spart man damit auch eigenes Geld. Das man eben nicht nur für Klimaschutz ausgeben kann, sondern auch für weniger Arbeiten nutzen kann. Es geht in diesem Blog ja gerade um ein gutes Leben. Wenn man sich nur mal klarmacht, wieviel Geld man für Statussymbole verschwenden kann, und wie sinnlos das sein kann, Vermögen anzuhäufen, das man dann doch nie braucht, dann ist man schon ein paar Schritte weiter.

    Überhaupt würde es z.B. auch die aktuelle Wohnungsnot beseitigen können, wenn sich nur einige Menschen wohnungsmäßig verkleinern würden. Wir machen uns selbst das Leben schwerer als es ist, wenn wir uns nicht konsequent mit dem begnügen, was wir wirklich brauchen.

    @Realo 02.04. 14:15

    „Ich sehe es „psychologisch“, wenn jemand der selbst im Wohlstand lebt, der ihm womöglich zum Hals heraushängt und diesen erst dann so richtig genießen kann, wenn der Mitmensch „darben“ muss.“

    Die Klimakrise betrifft doch dann auch die zuerst, die weniger Geld haben. Wer reich genug ist, der hat da nicht so viel mit zu tun.

  17. Proaktives Unternehehmertum ginge womöglich ebenfalls, Dr. Webbaer wäre natürlich der Letzte, der sich dem Abwarten, auf das Kontinuum verschließen würde, vgl. mit dem letzten Absatz wie beigebrachter Nachricht :
    -> ‘Gleichzeitig ist es vielleicht die größte Frage überhaupt, und das »wir« darin nicht bloß rhetorisch. Wenn es soetwas wie ein gelingendes Gesellschaftsleben gibt, dann entscheiden wir heute (um nur ein Beispiel zu nennen), wie es uns gehen wird, wenn die fossile Monsterparty bloß noch eine verkaterte Erinnerung ist. Hier geht es um alles, weil dieses Leben und diese Welt alles ist, was wir haben.’
    Vely pflau.

    MFG
    Dr. Webbaer

  18. @ Tobias Jeckenburger 02.04.2023, 16:16 Uhr

    Zitat: „Die aktuellen Preissteigerungen haben kaum was mit Klimaschutz zu tun, sondern nur damit, dass man sich auf billiges russisches Gas verlassen hat.“

    Die „grüne Angst“ vor den AKWs war der Grund zum A-Ausstieg und den Umstieg auf das billige Russengas. Gestehe reumütig, dass ich auch für den Ausstieg war. Zwar nicht wegen der A Angst, aber ich habe Bürgerkrieg ähnliche Entwicklungen befürchtet, falls Frau Merkel nicht ausgestiegen wäre…..

    Die Kosten für den Klimaschutz werden eher unterschätzt. Die Grünen argumentierten, man stellt sich einfach eine Wärmepumpe um sagen wir 15.000 Euro in den Keller und damit ist alles gut.

    Stimmt aber nicht. Die Anlage macht Lärm, sie brauchen normalerweise eine teure Fußbodenheizung und einen Vollwärmeschutz. Da kommt man auf
    150 000 Euro. Dazu kommen die hohen Stromkosten und das Haus ist immer noch „altmodisch“ und hat nur geringen Wert. Mit Pech sind die Kosten wegen der Abbruchkosten höher, als ein Neubau an andere Stelle. Dann wären die Kosten für ein modernes Einfamilienhaus rund 450 000 Euro…. Eine Wohnung bekommen sie kaum unter 200 000 Euro. Das Leben in einer alten Bude mit Ölheizung kann sich derzeit auch ein Rentner leisten.

    Es ist zwar egoistisch, aber wenn sie nicht gerade das Pech haben in einem Überschwemmungsgebiet oder einer „heißen/kalten“ Dachbodenwohnung zu wohnen, kostet Ihnen die Klimaerwärmung rund 500 Euro für einen Luftkühler. Dafür müssen Sie im Winter weniger Schnee schaufeln….

    Die Öko Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung kosten wesentlich mehr, weil die Wohnungskosten, Energiekosten und die Fahrtkosten explodieren und diese Preiserhöhungen auch auf alle anderen Preise durchschlagen. Egal ob Sie in einem alten Haus oder in einer Mietwohnung leben…..

  19. Realo 2.4.23 14:15
    “Ich sehe es „psychologisch“, wenn jemand der selbst im Wohlstand lebt, der ihm womöglich zum Hals heraushängt und diesen erst dann so richtig genießen kann, wenn der Mitmensch „darben“ muss. ”
    Ich fürchte da ist einiges dran. Die Ökobewegung befindet sich in keinem guten Zustand und hat es viel zu sehr toleriert daß sich solche Typen dort breitmachen können. Greenwashing für altes Klassendenken.

  20. @ Realo: vielen Dank, Sie machen ihrem Nick wirklich alle Ehre! Was die Windkraft angeht, habe ich wiederholt in anderen Foren auf ihren Unsinn und Ineffizienz hingewiesen. Auch hier vielen Dank, dass Sie auf den Aspekt mit der Bodenerwärmung und dem damit einhergehenden möglichen Rückgang von Ernteerträgen hingewiesen haben. Ich sehe bei der Windkraft durchweg nur Nachteile! Zu den genannten Problemen kommen noch zahllose Vogeltötungen, Fledermaus-Opfer, Billionen von Insekten, die den Windmühlen zum Opfer fallen und die kolossale Landschaftsverhandlung in unserem dichtbesiedelten Land. In meinen Augen sind Windräder Monumente eines energiepolitischen Schwachsinns sondergleichen, Monumente des grünen Irrsinns, Monumente einer Politik außer Rand und Band.
    @Wengert: völlig richtig, dass der Plastikeintrag in die Umwelt weltweit dramatisch verringert werden muss. Auch hier ist Deutschland aber ein Vorbild: ca 98% des produzierten Plastiks werden eingesammelt und recycelt. Dazu gibt es einen wunderschönen Bericht auf “Spiegel online” vom 12.02.2015 mit einer interaktiven Weltkarte “Wo der Plastikmüll herkommt”. Einziges schlimmes Versagen Deutschlands ist der Export von Plastikmüll (und von anderem Müll in andere Länder), wo er dann nicht richtig entsorgt wird oder womöglich einfach in der Umwelt abgekippt wird. Das müsste eine eiserne Regel sein: Müll, gleich welcher Art, der in Deutschland anfällt, muss auch in Deutschland entsorgt werden. Das wäre der effizienteste und umweltfreundlichste Weg, weil Deutschland auch bei der Müllentsorgung und beim Recycling in der Weltspitze zu finden ist. Noch eine Anmerkung: der Müll in den Ozeanen, besonders der gewaltige pazifische Müllstrudel, geht ausdrücklich nicht auf Kosten von Deutschland! Dazu gibt es einen wundervollen Artikel im “Scientific American” vom 1. Februar 2018: “Stemming the plastic tide: 10 Rivers Contribute Most of the Plastic in the Oceans”. Der größte Teil des Mülls, der in die Ozeane gelangt, wird über Flüsse dorthin transportiert. Und allein zehn Flüsse, acht in Asien und zwei in Afrika, transportieren über 90% dieses Plastikmülls in die Ozeane. Der Jangtse ist der Fluss, der die mit Abstand größte Müllmenge in die Ozeane transportiert.
    @ Mussi: Zitat von Ihnen: “Die Qual ist dass Sie noch Wahlen bestimmen werden”. Ja, mein Lieber, das nennt man Demokratie (schon mal gehört?), dass alle Menschen über 18 wählen dürfen und jede Stimme gleich viel wert ist. Auch die fanatischsten “Klimaschützer” müssen damit leben, dass ihre Stimme nur genauso viel zählt wie die von Realisten wie Realo und meiner Wenigkeit!
    @ T. Jeckenburger: der beste Klimaschutz für Deutschland Europa und viele andere Länder wäre der Bau von neuen Kernkraftwerken. Leider ist Deutschland den entgegengesetzten Weg gegangen und hat mehr als ein Dutzend gut funktionierender Kernkraftwerke aufgrund grüner Hysterie und grüner Wahnvorstellungen abschalten lassen. Da Windräder und Solarpaneele einen modernen Industriestaat nicht einmal ansatzweise zuverlässig mit Strom versorgen können, muss eben für die Zeit von Dunkelheit und Flaute Strom mit Kohle- und Gaskraftwerken erzeugt werden. Selbst wenn es zehn Mal mehr Windräder und Solarpaneele in Deutschland geben würde, bräuchten wir insgesamt ca. 75 Gigawatt sichere Kraftwerksleistung von Kohle- und Gaskraftwerken, besser 100 Gigawatt, um zu jeder Tages-und- Nachtzeit, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, die benötigten Strommenge zu erzeugen. Und wer eben die sicheren Kernkraftwerke abschaltet, muss dann zwangsläufig auf Kohle und Gaskraftwerke zurückgreifen. Was die Einsparmöglichkeiten in der Bevölkerung angeht, haben Sie immerhin erkannt, dass die Einsparmöglichkeiten ungleich verteilt sind. Wie schon erwähnt, mindestens 50% unserer Bevölkerung haben praktisch keinerlei Einsparmöglichkeiten. Richtig lohnende große Einsparpotenziale sehe ich vor allem bei der grünen Bourgeoisie: gut verdienende Beamte, Angestellte, Kultur- und Medienschaffende, Politiker etc.. Allesamt Menschen mit hohem Einkommen, oft großen Häusern oder Wohnungen und, was ganz wichtig ist, einem prozentual höheren Anteil an Flugreisen, wenn man nach Parteizugehörigkeit aufschlüsselt. Hier kann wirklich gespart werden. Ebenso gibt es große Einsparmöglichkeiten im Bereich der Politik, wenn z.B. der Bundestag verkleinert wird, oder auf den Protzbau zur Erweiterung des Bundeskanzleramtes verzichtet werden würde, und die Politiker nicht mehr so viel mit dem Flugzeug unterwegs wären. Und weltweit wäre es natürlich wünschenswert, wenn zu Klimakonferenzen nicht hunderte von Superreichen und sonst wie wichtigen Personen mit Privatjets einfliegen würden und auch die jeweiligen Delegationen der einzelnen Länder deutlich kleiner ausfallen würden. So geht echtes Sparen, sowohl energetisch als auch finanziell!

  21. Karl Marx hatte eine recht konkrete Vorstellung von dem , was ein gutes Leben ausmacht und was es bedeutet darum betrogen zu werden. Auch der bekannteste britische Ökonom, John Maynard Keynes hatte eine ziemlich genaue Vorstellung vom guten Leben für Arbeiter. Er sah das gute Leben in der Freizeit, die man mit Freunden verbringt. Ein Leben, das man aber nur führen könne, wenn die Arbeitszeit in Zukunft deutlich kürzer sei als zu seiner Zeit.

    Marx ist der Ansicht, dass sich der Mensch in seiner Arbeit und dem von ihm geschaffenen Produkt verwirklicht und von Natur aus produktiv ist. Die Entscheidung zu arbeiten erfolgt dabei bewusst und aus freiem Willen heraus. Diese freie und selbstbestimmte Ziel- und Zwecksetzung der auszuführenden Tätigkeit ist es, die den Menschen vom Tier unterscheidet. Selbstverwirklichung in der Arbeit kann es nach Marx nur geben, wenn sie selbst gewählt ist, also freiwillig ausgeführt wird und wenn der Arbeiter die Wirkungen seiner Arbeit auf sich und seine Mitmenschen und Umwelt erlebt und sie selbst gestalten kann. Im Kapitalismus ist für Lohnabhängige gemäss Marx kein gutes Leben möglich, weil die Arbeit nur dem Verdienst dient und weil sie typischerweise mit hochgradiger Arbeitsteilung verbunden ist, so dass ein Arbeiter nur gerade einen Arbeitsschritt ausführt , den ganzen Arbeitsablauf und den Sinn der Arbeit aber nicht mitbekommt. Eine entfremdete Arbeit also bei der dem Arbeiter nicht nur der Bezug zum Produkt fehlt, sondern die auch eine Zwangsarbeit ist und die den Arbeiter von sich selbst entfremdet, da er nicht als Mensch gefragt ist.

    John Maynard Keynes glaubte nicht an Selbstverwirklichung in der Arbeit, sondern daran, dass Fortschritte bis ins Jahr 2030 die Arbeitszeit auf 15 Stunden pro Tag reduziere und dass die Arbeiter die freigewordene Zeit dann mit ihren Freundinnen und Freunden verbringen könnten (Nachzulesen in seinem Aufsatz „Economic possibilities for our grandchildren»). Und das sei doch das, was das Leben lebenswert mache.
    Doch Keynes ist wohl von falschen Annahmen ausgegangen. Nämlich davon, dass Arbeiter Freizeit vor Mehrverdienst vorziehen. Denn die 15-Stundenwoche wäre durchaus bis 2030 möglich, wenn die Menschen sich damit abfänden, gleichzeitig etwas weniger zu verdienen. Im Vergleich zur Zeit von Keynes haben die heutigen Menschen aber ganz andere Freizeitansprüche, von mehreren Reisen pro Jahr zu fernen Destinationen bis zu teuren, anspruchsvollen Freizeitsportarten, die es zur Zeit von Keynes noch gar nicht gab. Unter diesen Voraussetzungen können Keynes Freizeitvorstellungen nur dann bis 2030 Wirklichkeit werden, wenn uns die Roboter bis dann die meisten Arbeiten abgenommen haben.

    • Korrektur: Es müsste heissen: „John Maynard Keynes glaubte nicht an Selbstverwirklichung in der Arbeit, sondern daran, dass Fortschritte bis ins Jahr 2030 die Arbeitszeit auf 15 Stunden pro Woche reduziere..“
      Ich schrieb oben dagegen 15 Stunden pro Tag, was natürlich Unsinn ist. Allerdings hat der Tag mehr als 15 Stunden, nämlich 24. John Maynard Keynes glaubte also letztlich, dass man im Jahr 2030 nur noch einen langen Arbeitstag pro Woche (nämlich 15 Stunden) bräuchte und der ganze Rest wäre Freizeit.

      Prognose: Eine Zukunft mit sehr viel mehr Freizeit oder gar ohne Arbeit wird nicht – wie viele meinen – ein Paradies sein, sondern es wird ganz neue Probleme mit sich bringen. Probleme, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. In einer Welt ohne Arbeit wird es etwa auch Leite geben, die nicht einmal eine Schule besuchen, denn wofür in die Schule gehen, wenn man das gar nicht muss um durchs Leben zu kommen.

  22. @DH 02.04. 21:10

    „Die Ökobewegung befindet sich in keinem guten Zustand und hat es viel zu sehr toleriert daß sich solche Typen dort breitmachen können. Greenwashing für altes Klassendenken.“

    Es mag tatsächlich so sein, dass manch ein solventer Grüner erstmal bei sich selber anfangen könnte, und von Geringverdienern einen Sparkurs verlangt, der hier wirklich zum Problem werden kann. Entsprechend gibt es eben auch die Ankündigung, entsprechenden Sozialausgleich zu zahlen. Wenn der dann nicht kommt, dann vergeht mir auch die Lust.

    @Quentmeier 02.04. 22:15

    „Leider ist Deutschland den entgegengesetzten Weg gegangen und hat mehr als ein Dutzend gut funktionierender Kernkraftwerke aufgrund grüner Hysterie und grüner Wahnvorstellungen abschalten lassen.“

    Naja, Fukuschima war hier wohl schuldig. Die Technik hat hier eben bewiesen, wie gefährlich sie werden kann. Und die Lage in den ukrainischen AKWs mitten im Kriegsgebiet dürfte auch ziemlich gefährlich sein. Das grundsätzliche Sicherheitsproblem ist eben die Notwendigkeit, massiv aktiv kühlen zu müssen, selbst wenn die Anlangen schon Monate nicht mehr im Regelbetrieb waren. Nur entsprechend kleinere Anlagen können so gebaut werden, dass sie notfalls passiv zu kühlen sind.

    „der beste Klimaschutz für Deutschland Europa und viele andere Länder wäre der Bau von neuen Kernkraftwerken.“

    Die neuen kleinen AKWs sollen ja unfallsicher sein, und das Plutonium kann vom Atommüll abgetrennt werden, und wiederum als Brennstoff in neuen Brennstäben Verwendung finden. Dann wäre auch das Atommüllproblem mindestens um den Faktor 100 reduziert. Wir könnten sogar die alten Brennstäbe, die in Castoren nun seit Jahrzehnten schon in einfachen Hallen herumstehen, einfach auch entsprechend wieder aufarbeiten.

    Ich fürchte hier allerdings eher, dass das alles sündhaft teuer wird. Wenn ich mich hier irre, würde ich mich freuen. Das wäre, wenn es denn sogar kostengünstig wäre, eben eine sinnvolle Ergänzung zu PV-Modulen und Windrädern. In ein paar Jahren sollen die ersten Mini-AKWs in Betrieb gehen, dann werden wir sehen, wie teuer das wird, und können uns überlegen, ob es Sinn macht, sich davon welche anzuschaffen.

    „Selbst wenn es zehn Mal mehr Windräder und Solarpaneele in Deutschland geben würde, bräuchten wir insgesamt ca. 75 Gigawatt sichere Kraftwerksleistung von Kohle- und Gaskraftwerken, besser 100 Gigawatt,“

    Was nun kein Problem ist, soweit diese Kraftwerke bereits bestehen. Treibhausgase emittieren die nur, wenn sie auch in Betrieb sind, das Backup alleine produziert keine Treibhausgase, und auch kaum zusätzliche Kosten. Je weiter die Energiewende fortschreitet, desto kürzer werden die Laufzeiten der Backupkraftwerke. Insbesondere wenn noch flexibel aufladbare E-Mobilität dazu kommt. Und Wärmepumpenheizungen, wenn sie mit einer Alternativheizung kombiniert sind, die nur einspringt wenn akuter Strommangel herrscht.

    Wenn wir soweit schon mal wären, hätten wir wohl 70 % bis 80 % des Problem schon gelöst, und können gucken, wie wir den Rest dann auf Basis von Wasserstoff auch noch hinbekommen.

    „Wie schon erwähnt, mindestens 50% unserer Bevölkerung haben praktisch keinerlei Einsparmöglichkeiten.“

    Die hier schon eher niedrigen Emissionen sind durchaus relevant, und können mit einer vollständigen Energiewende letztlich auf Null runterkommen. Nur das Einsparen von Konsum, was entsprechend beschleunigend wirken kann, ist hier in der Tat sehr begrenzt.

    Bei technischen Angelegenheiten dann tatsächlich nicht so viel, höchstens beim Ausmaß des Fleischkonsums. Aber wer hier eben doch gerne Fleisch isst, dem sollte das wohl möglich sein. Ein Sozialausgleich sollte meiner Meinung nach so groß sein, dass ein Fleischverzicht gegen den eigenen Willen nicht über unbezahlbare Preise aufgezwungen wird. Dann sollen das erstmal die machen, die wirklich meinen, dass wir fleischlos gut leben können.

    „Richtig lohnende große Einsparpotenziale sehe ich vor allem bei der grünen Bourgeoisie: gut verdienende Beamte, Angestellte, Kultur- und Medienschaffende, Politiker etc“

    In der Tat summieren sich beim Gesamtumsatz die Treibhausgase vor allem bei Zeitgenossen, die jede Menge Geld haben, und entsprechend auf großem Fuß leben. Insbesondere der Arbeitskräftemangel, ein sich anbahnender Rohstoffmangel und die aktuelle Wohnungsnot wären ganz schnell Geschichte, wenn die mal selber anfangen, ihren Konsum zu überprüfen und zu reduzieren. Und die haben auch das Kapital, um die ganzen zu bauenden Anlagen zu finanzieren, die für die Energiewende installiert werden müssen.

  23. Ein gutes Leben auch für Billionen von zukünftigen Menschen
    Die Bewegung des Longtermism strebt das Überleben der Menschheit in einer guten, menschenwürdigen Welt auch noch in einer Milliarde Jahre an. Unter der Annahme eines 80-jährigen Lebens würden bis dann 100 Billionen Menschen gelebt haben. Es gibt aber sehr viele Gefahren abzuwenden um das zu erleben, zu überleben. Die meisten dieser Gefahren gehen von Menschen aus und nicht von der Natur.

    Der Philosoph William MacAskill sagte dazu: „Die langfristige Zukunft positiv zu beeinflussen, ist eine wichtige moralische Priorität unserer Zeit”. Zugleich ist William MacAskill ein Mitbegründer der Bewegung des Effektiven Altruismus, die sich zum Ziel setzt, Armut und Elend weltweit durch Geldspenden und andere Aktionen zu reduzieren, Zitat MacAskill: “Wir sind etwa hundertmal reicher als die ärmsten Milliarden Menschen der Welt, und wir können mehrere hundert Mal mehr tun, um ihnen zu helfen, als um anderen in den reichen Ländern, in denen wir leben, zu helfen.”

    Toby Ord ist einer der optimistischeren Stimmen des Longtermism (Zitat):“Wenn alles gut geht, fängt die Menschheitsgeschichte gerade erst an. Die Menschheit ist etwa zweihunderttausend Jahre alt. Aber die Erde wird für Hunderte von Millionen mehr bewohnbar bleiben – genug Zeit für Millionen zukünftiger Generationen”

    Pessimistischer ist da Nick Bostrom, der ein eigenes Buch über die existenziellen Gefahren geschrieben hat, die dem Menschen bevorstehen. Nicht nur die Auslöschung durch einen Atomkrieg oder einen Killervirus droht, auch die dauerhafte Unterdrückung durch eine künstliche Intelligenz oder durch alles überwachende Regierungen drohen der Menschheit. Zudem ist Bostrom nicht so optimistisch, was die Natur des Menschen angeht, sagt er doch: “Die menschliche Natur ist eine sich noch in Arbeit befindende Sache”

    Bostrom sieht vor allem Gefahren durch zukünftige Technologien (Zitat):

    “Es ist unwahrscheinlich, dass eine Naturgefahr uns innerhalb der nächsten 100 Jahre auslöscht, denn wir haben bereits 100.000ende überlebt. Im Gegensatz dazu führen wir durch menschliche Aktivitäten völlig neue Arten von Gefahren ein, indem wir leistungsstarke neue Technologien entwickeln. Wir haben keine historische Überlieferung darüber, dass wir diese überleben werden”.

    Persönliche Einschätzung: Mit der Zunahme technologischer Macht/Potenz auch für kleine Gruppen oder gar einzelne Forscher wird es viel wahrscheinlicher, dass ein paar Wenige die ganze Menschheit bedrohen können und es irgendwann auch tun.
    Eine sichere Zukunft für die Menschheit gibt es meiner Ansicht nach nur, wenn die Menschheit sich in verschiedene Zweige aufteilt, denn dann macht es nichts, wenn ein paar Zweige ausgelöscht werden. Eine Zukunft verteilt im Weltraum würde wohl tatsächlich ein Überleben der Menschheit für Milliarden von Jahren ermöglichen.

  24. gutes Leben = glückliches Leben ?

    In der Kinderbuchliteratur wird bildhaft beschrieben wie glückliche Kinder leben.
    Astrid Lindgren beschreibt den Michel von Lönneberga als eigenwilliges Kind, dass die Eltern gewähren lassen.
    Pippi Langstrumpf ist noch eigenwilliger und bewohnt ihr eigenes Haus.
    Die Kinder von Bullerbü heißen auf englisch The children of noisy village, was den Verdacht nahe legt, dass bei Kindern gut = laut ist.
    Nils Holgerson ist eine ganze Erziehungsgeschichte, die ein gutes Leben als ein frei bestimmtes Leben betrachtet.
    Ganz zum Schluss wird Nils Holgerson wieder ein Mensch, was “gut” auch als ein Produkt einer Reife sieht.
    Fazit: Bei Kindern hat “gut” wenig mit Kommerz zu tun.

  25. @Holzherr 03.04. 21:10

    „Eine Zukunft verteilt im Weltraum würde wohl tatsächlich ein Überleben der Menschheit für Milliarden von Jahren ermöglichen.“

    Naja, wenn wir soweit sind, dass wir Exoplaneten bewohnen können, sind wir wohl sowieso aus dem Gröbsten raus. Die gefährlichsten Jahrzehnte liegen wohl zwischen 1950 und 2050, optimistisch eingeschätzt.

    Die Technosphäre, die wir derzeit entwickeln, ist allerdings ein ganz eigenes Element, das wir der Natur hinzufügen. Vielleicht ist die viel wichtiger als wir selbst. Die Technosphäre im derzeitigen Zustand fügt der Natur riesigen Schaden zu, dass kann sich allerdings komplett drehen.

    Nach dem derzeitigen Klimawandel z.B. kommt dann direkt eine Zeit hinterher, die eine auf Jahrmillionen genauestens eingestellte Welttemperatur einregelt.

    Überhaupt kann der Mensch auch primär nur die Aufgabe haben, die Technosphäre zu realisieren, danach hat er frei. Und lebt dann wirklich nur noch zum eigenen Vergnügen.

    • @Tobias Jeckenburger (Zitat): „Die Technosphäre im derzeitigen Zustand fügt der Natur riesigen Schaden zu, dass kann sich allerdings komplett drehen.“
      Es braucht ressourceneffiziente Technologie, geschlossene Kreisläufe und eine Verdichtung anstatt eine weltweite Durchdringung und Verteilung. Mit andern Worten: am besten wäre es, wenn Menschen in sich selbst erhaltenden und selbst versorgenden Städten leben würden und wenn sie ohne endlose Getreidefelder, immer grösser Fischfangerträge und immer mehr Rohstoffminen auskämen. Das ist auch ein Grund dafür, dass nukleare Strom-, Wärme und Stofferzeugung (Wasserstoff, Ammoniak, etc) sehr hilfreich wäre, weil man damit mit ganz wenig Ressourcen auskäme. Um die gesamte Welt mit Strom und Wärme mittels Kernfusion zu versorgen würden ein paar Millionen Tonnen Wasser pro Jahr genügen, also gleichviel wie in einem Tag den Rhein herunterfliesst.

  26. @Holzherr 03.04. 15:24

    „Es braucht ressourceneffiziente Technologie, geschlossene Kreisläufe und eine Verdichtung anstatt eine weltweite Durchdringung und Verteilung.“

    Genau das. Wenn sich Wohngebäude in den Städten konzentrieren, und die Ländlichen Gebiete dann eher touristisch genutzt werden, bzw. einfach Natur dort Natur sein darf. Insbesondere, wenn es gelingt, einen wesentlichen Teil der Landwirtschaft z.B. durch Bakterienkulturen zu ersetzten. Dann hätten wir auch die Option mit 50 Mrd Menschen problemlos ein gutes Leben auf diesem Planeten zu leben. Muss aber eigentlich nicht.

    Aber eben auch eine ziemlich weitgehende Automatisierung würde der Technosphäre eine gewisse Unabhängigkeit geben. Das kann so weit gehen, dass wir Menschen damit überhaupt nicht mehr viel mit zu tun haben, außer dass wir die Technosphäre mitbenutzen. Arbeit gibt es dann keine mehr, es sei denn, die Tätigkeit selbst ist attraktiv.

    „Das ist auch ein Grund dafür, dass nukleare Strom-, Wärme und Stofferzeugung (Wasserstoff, Ammoniak, etc) sehr hilfreich wäre, weil man damit mit ganz wenig Ressourcen auskäme.“

    Wäre eine Variante, allerdings langfristig dann eher die Kernfusion. Spaltbares Material ist jetzt doch recht endlich, mehr als 1000 Jahre reicht es vermutlich nicht als Basis einer Energieversorgung. PV-Module und Windräder sind jedenfalls auch eine dauerhafte Option, insbesondere, wenn deren Materialgehalt zu 100 % recycelt wird. Der Platzbedarf ist in jedem Fall nicht das Problem.

    Ein gewisser Mehraufwand an Material ist auch mit Anlagenteilen relevant, die so verstrahlt werden, dass sie auf Jahrtausende radioaktiv verseucht sind.