Amateurastronomie – wohin?
BLOG: Clear Skies
Die Frage ist freilich etwas ungenau, wenn nicht sogar falsch gestellt: Eigentlich muss es heißen, "Amateurastronomen – wohin?" Doch worum geht es?
Es geht um das grundlegende Dilemma, das ich als Sternfreund am eigenen Leib erlebt habe und erlebe, und ganz aus meiner persönlichen Sicht beschreibe: Als der Nachthimmel noch dunkel genug war, nutzte ich zur Beobachtung ein altes Fernglas, heute habe ich hervorragende optische Gerätschaften zur Verfügung, einen dunklen Nachthimmel gibt es aber durch unsinnige und überflüssige künstliche Beleuchtung kaum mehr.
Die Zeiten, da es genügte, sich ein paar Kilometer außerhalb der Städte zu begeben, um Deep-Sky-Objekte mit eigenen Augen erleben zu können, sind vorbei. Zumindest in Europa. An nicht sonderlich abgelegenen Beobachtungsorten, an denen mir noch vor 10 Jahren eine strahlende Milchstraße schier den Atem raubte, ist heute nur graues Milchglas erkennbar. Deep-Sky-Objekte verschwinden hinter der kontrastlosen Brühe des künstlich beleuchteten Nachthimmels. Die zunehmende Durchfeuchtung der Troposphäre trägt ihr übriges dazu bei, das Seeing zu verschlechtern.
Was ist diese allnächtliche, weltumspannende Lichtorgie für eine gigantische Energieverschwendung! Wie ein letztes Aufbäumen der "zivilisierten" Menschheit wirkt das. Die negativen Folgen übermäßiger künstlicher Beleuchtung für Fauna, Flora und – Mensch sind hinlänglich bekannt. Um nur einen Aspekt herauszugreifen: Schätzungen zufolge verenden an jeder Straßenleuchte pro Sommernacht durchschnittlich 150 Insekten. Auf die etwa 6,8 Millionen Straßenlampen in Deutschland hochgerechnet sind das Nacht für Nacht rund eine Milliarde Insekten.
Das mag nach ewig gleicher Litanei eines Sternguckers klingen, zugegeben. Doch: Es wird immer schlimmer, und das Thema "Lichtverschmutzung" ist noch lange nicht an seinem Gipfelpunkt angelangt. Die perfiden Ideen zur Versauung des Nachthimmels mit künstlichen Lichtquellen, die von ahnungslosen Städtebauern, abgehobenen Werbetreibenden, Wichtigtuern und normalsterblichen Zeitgenossen umgesetzt werden, sind nur mit solchen Worten zu beschreiben, die hier nicht hin gehören.
Lichtverschmutzung schreitet mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran und Bemühungen können bisweilen nur dazu führen, das Rad für ein paar Meter zurück zu drehen. Ja, so pessimistisch sehe ich es inzwischen. Ist ein Kampf gewonnen, sind in der Zwischenzeit hundert neue Lichtquellen aus dem Boden gewachsen – wie Giftpilze.
Was ist zu tun? Ich bin wirklich ratlos, zumal der Nachthimmel immer heller wird. Über Initiativen auf allen Ebenen freue ich mich natürlich. Aber Fortschritte? Die sehe ich nicht wirklich. Die Bearbeitung der Petition durch unsere Volksvertreter lässt noch auf sich warten. Wahrscheinlich ein neues Hornberger Schießen. Schauen wir mal! Es gibt freilich positive Entwicklungen, die in der Gesamtschau jedoch allesamt so wirken, als wolle man einen in voller Fahrt vorbeirasenden ICE mit bloßen Händen anhalten. Die Suche nach Lösungen muss auch weiterhin auf allen Ebenen verlaufen, der staatlichen und kommunalen Ebene durch Gesetze, Vorschriften und klare Verbote. Auf der persönlichen Ebene muss das Bewusstsein geschärft werden, um den Kauf von Himmelstrahlern zu vermeiden und Energie zu sparen. Wunschdenken. Und die Realität?
Straßenbeleuchtung ist ein Thema, doch einen Dammbruch sehe ich vor allem im Privatbereich. Für Privatleute werden zunehmend schlimmere Gerätschaften zur Versauung des Nachthimmels angeboten. So zum Beispiel Solarlampen, die den Garten auch nachts erhellen. Hier zieht das Argument nicht mehr, Lichtverschmutzung gleich Energieverschwendung. Oder es gibt inzwischen in jedem Baumarkt – bzw. bei Discountern – Schnäppchen-Lampen zu kaufen, die dann nach der Einkaufstour vom Heimwerker höchstpersönlich an die Eigenheim-Fassade montiert werden, um die Nachbarschaft zu bestrahlen. Meist sind Bewegungsmelder in diesen Lampen direkt eingebaut, und um das Haus und den Nachthimmel in helles Licht zu hüllen, braucht sich nur ein kleines Tier zu verirren. Über die Konstruktion mancher Außenbeleuchtung könnte ich mich regelrecht aufregen: Da grenzt es schon fast an ein Wunder, wenn mehr als 30 Prozent des abgestrahlten Lichtes überhaupt dort ankommen, wo es hell sein sollte – der "Rest" trägt zur sinnfreien Erhellung des Nachthimmels bei. Ganz krass sind natürlich die Lampen, mit denen stolze Gartenbesitzer ihre Pflanzen bestrahlen: Natürlich von unten nach oben. Diese Formen überflüssiger Beleuchtungen greifen wie eine Seuche über das Land.
Nun werden sich morgen wieder viele Sterngucker nach Villingen-Schwenningen begeben, um die AME zu besuchen. Dort werden wieder wunderbare Astrogeräte präsentiert, von denen noch vor 20 Jahren keiner zu träumen wagte. Auch ich werde am Samstag durch die Gänge der kleinen Messe streunen. Allerdings mit einem sehr unguten Gefühl: Im weiten Umkreis um meine Heimatregion haben sich die Beobachtungsbedingungen allein im Verlauf der letzten beiden Jahre so massiv verschlechtert, dass die allermeisten Deep-Sky-Objekte schlicht unsichtbar geworden sind. Wäre ich Hersteller von Astro-Gerätschaften oder Händler von Astro-Artikeln, so verliefe mein nächtlicher Schlaf vermutlich zunehmend unruhig. Denk ich an Lichtverschmutzung in der Nacht… In welche Richtung kann sich die Amateurastronomie entwickeln? Der limitierende Faktor ist bekannt.
Zunehmend flüchten Sterngucker mit dem Flieger, damit wird das alltägliche Naturerlebnis Sternhimmel zum privaten Event-Trip weniger Freaks, die über das entsprechende Kleingeld verfügen. Es gibt inzwischen spezielle Reise-Teleskope – mit beträchtlicher Öffnung und in beeindruckender Qualität, schön und gut, aber das ist ein Anpassen an ein großes Problem, das sich wie ein Krebsgeschwür über die Erdkugel legt. Für mich persönlich kann die Lösung dieses Problems nicht darin bestehen, jährlich mit einem Reise-Dobson für zwei Wochen nach Namibia zu düsen. Freilich gönne ich jedem seinen privaten Astrourlaub auf der Südhalbkugel, doch kann dies die Lösung nicht sein. Ich möchte das Kulturgut Sternhimmel wieder sehen können. Und ich möchte, dass jedes Kind in Europa mit einem knackedunklen Sternhimmel aufwachsen kann.
Zur Ausgangsfrage also: Amateurastronomie – wohin? Oder doch eher Amateurastronomen – wohin? Auswandern? Für mich stellt sich die konkrete Frage, ob ich noch Lust habe, selbst nach mehr als 50 Kilometern Fahrt einen Milchglashimmel zu sehen – oder meine Astrogeräte zu verkaufen und dieses wunderschöne Hobby abzuhaken. Zumindest mein Fernglas würde ich behalten und wieder dort ankommen, wo ich als Kind und Jugendlicher schon einmal war.
Stefan Oldenburg
Fluchtpunkt
Man muß nicht unbedingt nach Namibia, wenn man in Europa noch Sterne sehen will. In den Alpen gibt es immer noch Orte mit guter Himmelsqualität. Fragt sich allerdings wie lange noch. Außerdem kommt noch die Versauung der Hochatmosphäre mit Kondensstreifen.
Auf die Öffentlichkeit zu hoffen, ist sowieso vergeblich, für die sind wir nur weltfremde Spinner (ich weiß wovon ich rede), meine Arbeitskollegen z.B. interessiert der Himmel einen Dreck, wenn der Nachts so hell leuchten würde wie Tags über, ich glaube das würde sie nicht stören. Machen wir uns nichts vor, Kenntnisse der Astronomie sind was für menschliche Exoten, die Allgemeinbildung in diesem Bereich ist absolut jämmerlich (wie überhaupt in den Naturwissenschaften). Da haben auch Prof. Haber
und Hoimar von Dithfurt nicht viel erreicht (von Bublath schweig ich lieber stille) :-(.Also bleibt nur die Flucht.
Nachdem ich in den letzten 8 jahren meinen Urlaub in Italien verbracht habe, werde ich 2009 meinen Urlaub mit der Astronomie synchronisieren. Kärnten oder die Schweiz, möglichst hoch oben, zwei Wochen sollen es sein.
Dann muß ich eben meine Aktivitäten auf diesen Zeitraum konzentrieren. Ich wohne im Vogelsbergkreis und habe deshalb noch einigermaßen dunkle Gegenden im Umkreis von 30,40 km.
künstliche Flugobjekte
vor 1990 war der Korridor für Verkehrs- und
Frachtflugzeuge weit weg von mir, Hubschrauber flogen nachts nicht und Privatmaschinen hatte keiner,ich konnte nachts fotografieren ohne Ende ( Langzeitaufnahmen ). Nach der Wende wurden
die Korridore aufgehoben, jeder konnte fliegen wie er Lust hatte. Wie oft mußte ich Aufnahmen abbrechen, weil Irgendeiner mit Irgendwas angeflogen kam und mir die Aufnahmen versaut hätte. Ich habe mein Teleskop einer Schule zum Astro-Unterricht geschenkt und meine Feldstecher behalten. Es macht einfach keinen Spaß mehr, sonst wie weit zu fahren, nur um einen richtig dunklen Himmel zu geniesen. Die Lichtverschmutzung ist eine Krankheit der modernen Menschheit, der nicht mehr zu helfen ist.
Lichtverschmutzung
Auf der AME haben wir uns vielleicht heute gesehen?
Ich war vor 14 Tagen in der Ukraine in einem kleinen Dorf nördlich von Kiew. Straßenbeleuchtung gibt es dort und in der Umgebung nicht. Wer nachts noch wo hin muss, nimmt eine Taschenlampe mit oder geht im Dunkeln. Nach Sonnenuntergang sieht man einen Nachthimmel, wie ich ihn seit Jahren nicht mehr gesehen habe mit einer überwältigenden Milchstraße.
Ich finde Straßenbeleuchtung überhaupt überflüssig: Jeder Verkehrsteilnehmer hat (oder kann haben) eine Lichtquelle dabei und sollte seine Geschwindigkeit den Sichtverhältnissen anpassen. Auch das Argument von der persönlichen Sicherheit überzeugt nicht: In der beleuchteten Straße steht der Spitzbube in einer dunklen Ecke und sieht sein beleuchtetes Opfer. Im anderen Fall sieht er nur eine Lampe und weiß nicht, ob sie von der alten Oma oder dem Schwergewichtsmeister getragen wird.
Beste Grüße aus VS, Kai Hiltmann
Beispiel Flagstaff
Wie es auch anders gehen kann zeigt die Stadt Flagstaff im Norden Arizonas. Diese Stadt beherbergt das Lowell-Observatorium, bekannt für die Entdeckung des “Planeten” Pluto, die dort gelang. Wegen des berühmten Observatoriums hat die Stadt schon früh über Lichtverschmutzung nachgedacht. Heute ist Flagstaff zwar kein bedeutender Standort für die Astronomie mehr, doch als “Tor zum Grand Canyon” touristisch bedeutsam. Die Kombination aus Tourismus und Astronomie-Tradition führt hier zu einer innovativen Politik zum Schutz des Kulturguts Nachthimmel:
http://www.flagstaffdarkskies.org/
Es wäre doch schön, wenn irgendwelche Kurstädtchen in Mittelgebirgslage dieses Thema für sich entdecken würden, um mit einem dunklen Himmel Gäste anlocken. Mich wundert es, dass noch kein Schwarzwald-Städtchen auf die Idee gekommen ist und mit dem relativ dunklen Himmel wirbt (oder etwa doch?). Das Problem ist halt, dass das astronomische Rahmenprogramm vor Ort oft fehlt, wie es in Flagstaff durch das berühmte Observatorium gegeben ist. Wer mit einem dunklen Himmel wirbt, muss auch Nachtwanderungen, etc. anbieten.
Was die Verschmutzung des Himmels durch Kondensstreifen anbelangt kann man aber nur auf steigende Kerosinpreise hoffen.
Hallo Stefan,
vor allem der Schluss deines Textes läßt mich doch etwas ratlos zurück. Ist das wirklich deine Schlussfolgerung? Ich bin nun wirklich realistisch genug eingestellt, um zu sehen, dass es den dunklen Sternenhimmel hier bei uns nicht mehr geben wird. Zumindest nicht zu unseren Lebzeiten. (Irgendwann, wenn die Energievorräte endgültig verheitzt sind, der Planet kocht und die Menschheit den erzwungenen und selbstverschwundenen Rückzug antritt, wird es auch wieder dunkel…)
Aber deine Frage ist: Wohin? In einem Kommentar von dir in meinem Blog klang das letztens etwas optimistischer. Auch bei uns wird man weiter Amateurastronomie betreiben können: Planeten-, Mond- und Sonnenbeobachtung sind weiter möglich, mit CCD-Fotografie und entsprechender Technik kann man der Lichtverschmutzung ein Schnippchen schlagen.
Was nicht mehr geht, ist das Naturerlebnis Sternenhimmel erleben zu können. Das tut mir vor allem für diejenigen leid, die so etwas niemals in ihrem Leben wahrnehmen werden. Ich für meinen Teil werde eben reisen. Und komme mir bitte niemand mit dem Umweltargument: Die paar Hundert Sterngucker sind nicht schuld an den CO2-Emissionen. Und ich würde sofort damit aufhören, wenn man mir den Sternenhimmel in Europa zurückgibt. Das Geld würde ich mir gerne sparen. Aber der Ausblick ins Universum ist für mich so lebenswichtig wie grüne Bäume und saubere Luft!
Das ist aber nur die persönliche Ebene. Ich finde auch, dass man sich nicht damit zufrieden geben sollte. Die Vernichtung des Sternenhimmels (ist es ja eigentlich nicht, aber in der Wirkung läuft es darauf hinaus) verletzt für mich ein elementaren (Menschen)recht, das auf Naturgenuss und -erlebnis. Dagegen MUSS etwas getan werden. Ich finde die Idee von Schutzzonen daher sehr gut. Es gibt noch Gebiete mit dünnerer Besiedlung und dementsprechend dunklerem Himmel. Dort liegen nicht selten ausgedehnte Natur- oder Nationalparks. Diese sollten, eben nach dem von Stefan Taube angesprochenen Vorbild zu Zonen erklärt und dementsprechend geschützt werden. Ich weiss zwar aus eigenen Erfahrung, wie schwierig die Umsetzung dieses Plans ist, aber für mich ist er die einzig halbwegs realistische Möglichkeit, den Sternhimmel in Mitteleuropa wenigstens ein Stück weit zu bewahren.
Jan
achja, das Wort im ersten Abschnitt sollte selbstverschuldet heißen….
Positive Thinking!
Lieber Stefan, lieber Jan,
so löblich ich Euren Einsatz für dunkle Himmel in Mitteleuropa auch finde, die von Euch hier im Blog und den Kommentaren geäußerte Einstellung finde ich deutlich zu negativ: ‘letztes Aufbäumen der “zivilisierten” Menschheit’, ‘wenn die Energievorräte endgültig verheitzt sind, der Planet kocht und die Menschheit den erzwungenen und selbstverschuldeten Rückzug antritt’!
Viel besser ist es meiner Ansicht nach, konkrete Lösungen vorzuschlagen und damit Unterstützer für dunkle Himmel zu finden. Die Licht-Kurorte, in denen wirklich darauf geachtet wird, dass es nachts dunkel ist, finde ich eine fantastische Idee. Wenn es sich mal rumgesprochen hat, wie beeindruckend ein dunkler Sternenhimmel ist, muss es auch Nachahmerstädte geben. Hoffentlich wird auch das Internationale Jahr der Astronomie dazu etwas beitragen.
Ich denke solche Lösungen im Kleinen sind in dieser Frage erfolgversprechender und sicherlich auch persönlich befriedigender als gleich eine europaweite Gesetzgebung gegen Lichtimmissionen verhängen zu wollen. Letzteren Weg sollte man auch beschreiten (daher habe ich die erwähnte Petition an den Bundestag auch unterschrieben), aber Lösungen im Kleinen zeigen einfach mehr Leuten, über was wir hier eigentlich sprechen und finden hoffentlich mehr begeisterte Unterstützer.
Dark Skies!
Leonard
Schutzzonen
Hallo Leonard,
entschuldige bitte meinen Sarkasmus 🙂
Lokale Schutzzonen sind meiner Meinung nach der einzig hoffnungsvolle Weg, wenn man bedenkt, dass in einem so zerförderalisiereten Land wie unserem niemals nie eine bundeseinheitliche Regelung gegen Lichtverschmutzung geben wird. Unsere Politiker kriegen schon kein Gesetz gegen (nun wirklich zweifelsfrei erwiesen!) krebserregenden Tabakrauch hin.
Vom Astrojahr erwarte ich mir allerdings auch keinen wirksamen Schub. 2009 beginnt schon in weniger als vier Monaten. Bis jetzt habe ich keine Kenntnis von geplanten Aktionen. Ich habe letztes Jahr mal etwas vorgeschlagen, ohne Resonanz.
Ich lasse mich gerne davon überzeugen, dass mir da etwas entgangen ist!
Kühe und klarer Himmel
Ich denke die Forderung “Ich möchte das Kulturgut Sternhimmel wieder sehen können. Und ich möchte, dass jedes Kind in Europa mit einem knackedunklen Sternhimmel aufwachsen kann.” ist so auch etwas zu pathetisch und geht etwas zu weit. Kinder die in Großstädten aufwachsen sehen auch keine Kühe. Schlimmstenfalls denken sie, Kühe seien lila und produzieren Schokolade und die Eier legt der Osterhase. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, diesen Kindern ländliche Natur und seinen Sternenhimmel zu zeigen. Was mich nur wundert ist, dass zum Beispiel bei uns im Schwarzwald zwar jede Menge familienfreundliche Ferien auf dem Bauernhof mit Naturerlebnisgarantie angeboten wird, aber noch kein Tourismus-Marketingmensch auf die Idee kam, mit dem vergleichsweise dunklen Himmel zu werben, den es da vielerorts noch gibt.
Ein unbeschliffener Schrei
Liebe Kommentatoren,
danke für die umfangreiche Resonanz, über die ich mich freue! 🙂
In der Tat habe ich ganz bewusst über die Stränge geschlagen und provokativ formuliert, als ich am Freitag Abend meine Zeilen schrieb und direkt hoch lud. Ich wollte mal nicht bis zum nächsten Morgen warten, sondern meinem Ärger freien Lauf lassen: Deshalb landete der Text direkt und authentisch in den KOSMOlogs. Wie so oft: Am nächsten Morgen werden in der Warteschleife hängende Pamphlete dieser Art abgeschwächt und entschärft, meist so lange beschliffen, bis nicht mehr viel übrig bleibt vom ursprünglichen Inhalt, in diesem Falle einem lauten Schrei. Ein Schrei, den ich genau so meine.
Freilich ist alles sehr negativ ausgedrückt, entspricht aber meiner derzeitigen Gemütslage, die das Ergebnis vieler Jahre guter und zunehmend schlechter Beobachtungsnächte ist. Meine Frusterlebnisse häufen sich bei Beobachtungen des Sternhimmels – in den vergangenenen beiden Jahren zunehmend. Selbst der im Nordschwarzwald gelegene “Hausberg” einiger Heidelberger und Karlsruher Sternfreunde bietet nur noch einen mittelmäßigen Sternhimmel.
Oben schreibe ich: “Lichtverschmutzung schreitet mit Sieben-Meilen-Stiefeln voran und Bemühungen können bisweilen nur dazu führen, das Rad für ein paar Meter zurück zu drehen.” Auch das sehe ich so; da nützt Gutreden wenig. Natürlich freue ich mich über all Jene, die weit mehr bewegen, als ich es mache. Und ich freue mich über jeden Einzelerfolg. Ganz sicher hat auch Jans Beitrag maßgeblich dazu beigetragen, den Bruchsaler Irrsinn Bruchsaler Irrsinn zu bremsen. Zumindest vorerst. Diesen Fall im Blick, stimme ich Dir zu, Leonard, dass es besser ist, konkrete Vorschläge zu machen. Ich werde wieder daran arbeiten, versprochen… 😉 Aber auch ein lauter Schrei tut ab und an mal gut.
Dark Skies
Stefan
Kühe, Krokodile und Kinder
@ Stefan Taube
Über meinem Schreibtisch hängt ein herrlicher Cartoon: Zu sehen sind ein Junge mit seinem Vater im Zoo. Im Hintergrund ein Gehege mit einem Krokodil, auf das der Junge zeigt. “Papi, schau mal, ein Lacoste!”