Soziale Netzwerke schon bei Jägern und Sammlern – Harvard-Studie zu den Hadza

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Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Immer noch hält sich in Teilen der Öffentlichkeit das Klischee von einem brutalen Evolutionsprozess, der letztlich nur Egoismus belohne. Dagegen verweist die Forschung immer stärker auf die enormen Potentiale von Kooperation, die gerade auch die Evolution des Menschen ermöglicht haben.

Letztes Jahr hatte ich auch hier die Auffassung vertreten, dass soziale Netzwerke wie Facebook auch deswegen so erfolgreich und süchtig-machend seien, da sie direkt an unseren sozialen und kooperativen Gelüste nach Teilhabe, Anerkennung und Reputation andocken.

Einer interdisziplinären Forschergruppe aus Coren Apicella, Frank Marlowe, James Fowler und Nicholas Christakis mit Schwerpunkt in Harvard gelang nun jedoch gar der Nachweis, dass die sozialen Netzwerke von heutigen Jägern und Sammlern der Hadza strukturell “modernen” sozialen Netzwerken entsprechen. So schlossen sich die erforschten Hadza zu flexiblen Gruppen (“Camps”) zusammen, in denen sich je kooperative (“Kooperatoren”) oder weniger kooperative (“Defektoren”) Individuen fanden – auch über genetische Verwandtschaftsgrade hinweg. Entsprechend mehr oder weniger erfolgreich konnten und können Hadza-Gruppen gemeinschaftlich Nahrungsbeschaffung, Arbeit (wie Werkzeugherstellung) und Kinderbetreuung organisieren.

Hier der eindrucksvolle Forschungsbericht von Coren Apicella:

 

Evolutionäre Anthropologie und die Prägung unserer Ahnen

Man kann es also gar nicht oft genug sagen: Homo oeconomicus-Modelle & Co., die von grundlegend egoistischen Akteuren ausgehen, sind falsch. Zwar sind Menschen durchaus keine Engel – auch Tendenzen zu Homophily (der Bevorzugung Gleicher) und also Fremdenfeindlichkeit fanden sich durchaus bei den Hadza. Und doch sind wir über abertausende Generationen hinweg auf Kooperation und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit, Anerkennung usw. evolviert, die nun – individuell verschieden und selbstverständlich soziokulturell ausgeprägt – unser Verhalten prägen. Die Macht, die das Internet über uns gewinnt, resultiert vor allem daraus, dass es diese Sehnsüchte anzusprechen vermag. Von den Hadza und anderen Wildbeutervölkern können wir lernen, wie es dazu kam.

Literatur:

* Apicella, C., Marlowe, F., Fowler, H., Christakis, N. (2012): Social networks and cooperation in hunter-gatherers. In: Nature 481/2012, S. 497 – 502 (kostenpflichtig)

* Blume, M. (2011): Wir Wildbeuter im Web 2.0 – Die soziale Macht des Internet(t). In: Heimat & identität 3/2011, S. 6 – 13 (Open-Access)

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

21 Kommentare

  1. Anmerkung

    Ergänzend sollte man darauf hinweisen, dass die Hadza auch ein einzigartiges Sozialsystem haben. In der freien Zeit spielen die Männer täglich viele Runden eines Glücksspiels (Lococuco), bei dem die Besitztümer der Männer dauernd umverteilt werden. Dieses Verhalten wirkt ökonomisch und sozial egalisierend . Infos per Google: ´Hadza Glücksspiel´

  2. @KRichard: Ja!

    Danke, das ist ein wunderbarer Hinweis!

    Ich erinnere mich noch gut, wie verblüfft ich war, als ich erstmals las, dass bei den (ebenfalls wildbeutenden) !Kung San Jagdbeute nicht dem Jäger, sondern der Herstellerin bzw. dem Hersteller des Pfeiles gehörte. In unserer individual-marktwirtschaftlichen Denke klingt das zunächst absurd. Aber es sorgt dafür, dass 1. gute Jäger viele Pfeile geschenkt bekommen, 2. dies auch ein hohes soziales Ansehen bei Männern und Frauen ausdrückt und 3. die Beute in den Gruppen fairer verteilt wird.

    Von wegen “primitive Kulturen”…

  3. Gemeinsamkeit

    Die Hadza und die !Kung San sind die letzten Überreste der urspünglichen Bevölkerung Afrikas.
    Von beiden Gruppen ist nicht bekannt, dass sie Kriege gegen andere Stammesgruppen geführt haben

  4. Hochinteressant

    ‘dass bei den (ebenfalls wildbeutenden) !Kung San Jagdbeute nicht dem Jäger, sondern der Herstellerin bzw. dem Hersteller des Pfeiles gehörte.
    In unserer individual-marktwirtschaftlichen Denke klingt das zunächst absurd.’

    Finde ich nicht absurd.
    In diesem Sinne sind Patent- und Lizengebühren eigentlich gedacht.

  5. @RD

    Danke, sehr guter & treffender Hinweis!

    Wobei das für mich zunächst Verblüffende an der San-Regelung nicht war, dass eine Gewinnbeteiligung stattgefunden hätte (dies hätte ja auch z.B. eine hälftige Verteilung des Fleisches erreicht), sondern dass die Jadgbeute in “soziale Reputation” umgewandelt wird. So investieren ja auch heute Menschen sehr viel Zeit für Like it-Klicks, Blogzugriffe, eine erhöhte Zahl von virtuellen “Freunden”, Twitter-Followern etc., meist ohne geldwerte Erträge. Das hat mich am Anfang so verblüfft.

  6. Rache

    Dass ein Bogenjäger von der selbst erlegten Beute nichts oder wenig behalten darf, hat direkt nichts/wenig mit sozialer Reputation zu tun – man kennt dieses Verhalten auch von anderen Kulturen.
    Oft spielen hier spirituelle Überlegungen eine Rolle: wer ein Tier tötet, muss die Rache des Tier-Geistes fürchten. Dieser Rache kann man aber entgehen, indem man Ausgleichsopfer bringt, selbst nichts davon isst oder/und durch Verteilen der Beute positive Verdienste erwirbt.
    Dieses Vorgehen ist ein schönes Beispiel dafür, dass Glaube sich positiv auf eine Gemeinschaft auswirkt: Essen wird geteilt

  7. @KRichard

    Dass die gewachsenen Ausgleichsmechanismen regelmäßig religiös abgestützt werden, kann ich bestätigen. Das gibt es auch noch in agrarischen Kulturen. Dort droht dann z.B. ein “böses Auge” durch andere Menschen oder die Strafe Gottes, wenn der Reiche nicht mit dem Armen teile. Freilich können auch diese Systeme wieder Nachteile umkippen, wenn sie z.B. individuelle Initiativen ersticken oder notwendige Veränderungen behindern.

    M.E. bleibt ja stets die Aufgabe zu lösen, auch den Einzelnen zu motivieren sich z.B. auf einer stunden- oder auch mal tagelangen Jagd anzustrengen, wenn das Fleisch (das dann auch noch transportiert werden muss) dann doch anderen gehört. Aber wer von uns würde sich nicht anstrengen, wenn die erhaltenen Pfeile Vertrauen & Respekt von anderen Männern und Frauen ausdrücken und gleichzeitig Arbeitsteilung wie auch Reputation organisieren? So werden gute Jäger nicht “reich” an Gütern, aber reich an Freunden, Verbündeten und ggf. auch Sexualpartnern und Kindern. Evolutionär genial.

  8. Geld und Reputation

    Warum gibt ein Schnitzer einem Jäger Pfeile?
    – einerseits als *Kredit*, in der berechtigten Hoffnung auf einen “return of investment”
    – andererseits aber auch als Ausdruck der *Dankbarkeit* für bereits geliefertes Fleisch.

    Beides sind Funktionen, die in gleicher Weise im Kapitalismus durch *Geld* realisiert werden. Insofern ist “Geld” ebenso wie “Pfeile” oder “gefällt-mir-Klicks” schlicht und einfach ein Maß, um soziale Anerkennung zu quantifizieren.

    Jesus sagt, “im Himmelreich ist derjenige der angesehenste, der allen anderen dient” – wenn man sich z.B. die Brüder Albrecht ansieht, die jahrzehntelang die ärmsten Bürger der Bonner Republik mit den preisgünstigsten lebensmitteln versorgt haben, die es für Geld zu kaufen gibt, und dadurch selber zu den reichsten bürgern Deutschlands wurden , dann war der “Rheinische Kapitalismus” der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vom “Himmelreich” garnicht so verschieden, wie mancher denkt.

    Geld hat nur einen Nachteil: man kann es stehlen. Wenn ich meinem Frisör für einen Haarschnitt Geld gebe, dann ist das Anerkennung für geleistete Arbeit; wenn ein Kunde mir für eine PC-Reparatur Geld gibt, desgleichen. Wenn dagegen das Finanzamt von mir Steuern haben will, oder die Bußgeldstelle mir vorwirft, 5 Minuten länger geparkt zu haben, als auf den Parkticket stand, dann zahle ich nicht, weil die Empfänger des Geldes meine Anerkennung verdienen, sondern nur, weil sie die Fähigkeit besitzen, mir unbegrenzt Ärger zu bereiten.

    Es wäre also interessant zu wissen, was passiert, wenn jemand, der eher der Typ “Krieger” als der Typ “Jäger” ist, sich drohend vor einem Holzschnitzer aufbaut und sagt “ich brauche Pfeile”…

  9. @Störk

    Es wäre also interessant zu wissen, was passiert, wenn jemand, der eher der Typ “Krieger” als der Typ “Jäger” ist, sich drohend vor einem Holzschnitzer aufbaut und sagt “ich brauche Pfeile”…

    Das ist in der Tat auch schon bei Jägern und Sammlern der Punkt: Jedes System des Zusammenlebens muss sich gegen diejenigen wehren, die es (z.B. durch Betrug, Androhung oder Einsatz von Gewalt etc.) ausbeuten wollen. Was Apicella et al. hier aufzeigen ist die menschliche Fähigkeit, soziale Netze mit jenen aufzuspannen, die sich an die biologisch und kulturell gewachsenen Kooperationsregeln halten und jene auszusondern, die das nicht tun. Sprich: Der “Typ Krieger” würde wohl kurzfristig seine Pfeile erhalten, aber von den anderen Gruppenmitgliedern zunehmend isoliert und schließlich verstoßen – was einem Todesurteil bzw. mindestens dem Verzicht auf (weitere) Fortpflanzung gleichkommt.

    Kollege Bering ist sogar der Auffassung, dass die menschliche Fähigkeit, durch Sprache solche Übertretungen und Reputationsverluste Einzelner schnell auch z.B. an benachbarte Gruppen weiterzusagen die Evolution von sozialer und schließlich religiöser Kognition massiv beschleunigt hat – es wurde überlebenswichtig darauf zu achten, was andere über uns denken, was dann auch auf die Ehr-Furcht ggü. überempirischen Akteuren übertragen werden konnte.
    Eine Rezension seines Buches dazu hier:
    http://t.co/H3Rrca2u

  10. Umweltschutz

    Manche religiös begründeten Verhaltensweisen sind erstaunlich modern, da sie dem Umweltschutz dienen:
    Wer die Rache eines Tier-geistes fürchten muss bzw. die Beute abgeben oder teilen muss – wird nicht mehr jagen als notwendig – d.h. die örtliche Tierpopulation wird nicht unnötig ausgebeutet.
    Ein ähnliches Verhalten kennt man auch von manchen nordameriknischen Indianerstämmen. Dort hatte jeder Mann ein Totemtier: dieses Tier durfte er weder jagen noch essen. D.h. die Überlebenschance von Tieren wurde selektiv erhöht. Wir kennen so etwas aus dem Fischfang unter dem Begriff ´Fangquotenregelung´.

  11. brutalen Evolutionsprozess

    Die Idee von einem “brutalen Evolutionsprozess” entspringt wohl vor allem einem beliebten Übersetzungsfehler wo aus “survival of the fittest” ein “Überleben des Stärksten” gemacht wird.
    Auch wenn es “überleben der am besten angepassten” gemeint war.

    Aus letzterem ergibt sich quasi von selber, dass kein “reiner” Egoist gemeint gewesen sein kann.

  12. @einer

    Ja, denken wir z.B. an Alfred Lord Tennysons berühmtes Zitat von der “Natur rot an Zähnen und Klauen”, das gerne als Beschreibung des Evolutionsprozesses missverstanden wird. Es stammt jedoch aus dem Jahre 1850 – also vor Darwins erstem Hauptwerk. Wir Menschen lesen in die Natur auch immer unsere Weltanschauungen hinein. Nur gut, dass uns die empirischen Wissenschaften nach und nach sachte “antworten” und korrigieren können.

    @Darwinist aka Geoman

    Sie hatten Ihre wiederholte Chance, trotz Trollerei und Sockenpuppe. Jetzt reicht es, Sie beleidigen einfach nur auf der persönlichen Ebene, ohne Konstruktives einzubringen. Leider muss auch Sie daher – wie schon auf so viele andere Wissenschaftsblogs – hiermit konsequent sperren und löschen, auf Wiedersehen. (Passt übrigens ganz gut zu den Erkenntnissen o.g. Studie…)

  13. Marx lesen

    „Entsprechend mehr oder weniger erfolgreich konnten und können Hadza-Gruppen gemeinschaftlich Nahrungsbeschaffung, Arbeit (wie Werkzeugherstellung) und Kinderbetreuung organisieren.“ Das glaub’ ich gern, ich möchte sogar wetten, daß das bei den wildesten Kriegervölkern, z. B. den Mongolen unter Dschingis Khan oder der Amerikanern unter George W. Bush, auch nicht anders ist: Je mehr „Kooperatoren“ man hat, desto besser klappt so was. Ich verstehe nicht, wieso man da erst zu den Hadza gehen mußte. Nicht einmal die radikalsten Homo-oeconomicus-Ideologen dürften da widersprechen.
    Was ich mir aber auf keinen Fall weismachen lasse, ist, daß die Jäger und Sammer soziale Netzwerke hatten. Sie hatten auch keine Aufsichtsratsvorsitzenden, selbst wenn die neoliberalen Denker glauben, ein Häuptling sei doch auch nichts anderes.
    Früher kannte jeder die Stelle bei Marx, in dem er sich über die bürgerlichen Ökonomen lustig machte, die meinten, schon in archaischen Gesellschaften habe es Privateigentum gegeben. Jetzt fällt sie auch mir nicht mehr ein. Was für ein Elend.

  14. marx

    @Trepl:

    Marx hatte von Ökonomie nunmal so viel Ahnung wie die Kuh vom Eierlegen. Gerade das Beispiel, daß bei den San der Pfeil zwar den Besitzer wechselt, das “Recht an der Beute” aber dem Hersteller vorbehalten bleibt, zeigt doch einen sehr differenzierten Eigentumsbegriff, der es explizit erlaubt, statt des kompletten Eigentumes an einer Waffe auch nur eingeschränkte Nutzungsrechte (ählich wie bei Vermietung und Verpachtung) zu vergeben.

    @Blume:

    mein Hintergedanke war der, daß sich genannter “Krieger” in einer auf Kooperation und Vertrauen gegründeten Gruppe zwar schnell unbeliebt machen kann, sich aber bei Gleichgesinnten mit derartigem Auftreten durchaus Respekt “erarbeiten” kann. Bei den Hadza ist es ja auch so, daß die “Abzocker” tendenziell unter sich bleiben und ihre eigenen Camps aufbauen. In arbeitsteiligen großstädtischen Zivilisationen wie der unsrigen sind es dagegen genau diese Menschen, die das staatliche Gewaltmonopol aufrechterhalten, wenn man ihnen ebendiesen Job anbietet, oder aber “kriminell werden”, wenn es mit dem Job beim Staat nicht klappt. So sehr zum Aussterben verurteilt scheint dieser Menschenschlag nicht zu sein.

    Ähnliches fiel mir schon im Zusammenhang mit dem Beitrag “Warum gibt es noch Atheisten?” auf: gerade in Gesellschaften, in den “es üblich ist” die Gebote der jeweils vorherrschenden Religion zu befolgen, kann ein Gretchen leicht auf einen agnostischen Faust hereinfallen, weil es schlicht außerhalb ihrer Vorstellungskraft liegt, daß er sie schwängert und sitzenläßt. Dadurch haben gerade in den religiösesten Gemeinschaften die “ungläubigen Trittbrettfahrer” einen kleinen Vorteil, der die treibende Kraft für einen Teil der “Wellenbewegung” sein könnte.

  15. @Störk

    “Marx hatte von Ökonomie nunmal so viel Ahnung wie die Kuh vom Eierlegen.”
    Keine Ahnung; die einen sagen so, die anderen so. Ich jedenfalls habe von Ökonomie noch viel weniger Ahnung als Marx. Aber um Ökonomie geht es an der von mir erwähnten Stelle gar nicht, sondern um die Ökonomen (und um ihre Theorien als “erscheinendes Bewußtsein”). Das ist etwas vollkommen anderes.
    Man kann über Chemiker oder Wirtschaftsgeographen schreiben, ohne selbst einer zu sein und ohne etwas von ihrem Fach zu verstehen. Heutige Wissenschaftsforscher untersuchen Wissenschaftler wie die Ethnologen archaische Riten: Sie beobachten, was die tun: da kommen chemische Substanzen in das Labor rein, die Laborinsassen machen irgendwelche seltsamen Dinge damit und Papiere gehen aus dem Labor raus. Das ist zwar nicht das, was Marx mit den Ökonomen gemacht hat, hilft aber vielleicht zum Verständnis.

  16. @Störk: Trittbrettfahrer

    Gut und pfiffig beobachtet! Im Grundsatz stimme ich Ihnen da zu und denke auch, dass dies die “Gauss-Verteilung” sozialer wie religiöser Veranlagungen gut erklärt.

    Massiv zunehmend für die spätere Neuzeit kommt jedoch m.E. als Faktor hinzu, dass Familiengründung und Kinderzahl selbst zu einer Willens- und Kooperationsentscheidung werden. Weniger kooperative Individualisten entscheiden sich ggf. seltener für den Beitritt zu verbindlichen Sozialverbünden einschließlich Ehen und (größeren) Familien. Und umgekehrt: Hoch kooperative Gemeinschaften weisen zumindest das Potential auf, Kinderreichtum und also Fortpflanzungserfolg ihrer Mitglieder z.B. durch Regeln, Institutionen etc. zu begünstigen. Geradezu beängstigend deutlich zeigt sich diese Dynamik (auch mit ihren Schattenseiten!) derzeit z.B. in Israel:
    http://www.wissenschaft-online.de/…tigen/1138871

    Daher ist mir auch der Hinweis wichtig, dass “sozial-kooperativ” nicht mit “moralisch gut” gleichzusetzen ist, das Ganze kann im Extrem ja durchaus auch autoritäre und intolerante Formen annehmen. Auf die Mischung kommt es wohl an…

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