KrUmfreQ

BLOG: Labyrinth des Schreibens

Die Suche nach dem roten Faden
Labyrinth des Schreibens

In Zeiten des Internet und der Digitalisierung sind Plagiate leichter denn je geworden. Aber nicht alles ist Plagiat, was mit diesem Etikett versehen wird. Die Übergänge zwischen völlig originärer Formulierung und totaler Übernahme fremden Materials sind fließend.

(work in progress)

Aus gegebenen Anlass (Ex-Bildungsministerin Annette Schavan, Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg) wollen wir uns ganz persönlich  beschäftigen, was beim Plagiieren eigentlich geschieht. Prinzipiell geht es um die missbräuchliche Verwendung von Gedanken oder wörtlichen Zitaten aus fremden Werken. Die Übergänge sind dabei fließend:
° vom wörtlichen Zitat ,das bewusst nicht durch “Anführungszeichen” als solches kenntlich gemacht und / oder dessen eigentlicher Urheber nicht genannt wird
° über leicht veränderte Zitate, bei denen aber das fremde Ideengut dominiert und eigenes nicht oder kaum vorhanden ist (man nennt dies Paraphrase) – hier werden die “Anführungszeichen” in der Regel weggelassen (aber in Klammern sollte man anständigerweise die Quelle nennen)
° bis zum unbewussten Übernehmen fremden Gedankenguts, dessen Ursprung einem nicht mehr bewusst ist (Kryptomnesie).

All dies bezeichne ich mit einer Wortneuschöpfung (die nicht geklaut ist, sondern die ich mir selbst ausgedacht habe – bei Google können Sie das leicht überprüfen): KrUmfreQ = Kreativer Umgang mit fremden Quellen.

Mir gefällt dieses Akronym so gut, weil darin die beiden Aspekte mitschwingen, die das Plagiieren charakterisieren:
° Es handelt sich um eine krumme Tour
° und es ist ein Vorgehen, das man nur als frech bezeichnen kann.

 

Der Mozart-Effekt

Nicht erst zu Mozarts Zeiten war es üblich fremdes musikalisches Material bedenken- und hemmungslos in die eigenen Werke zu übernehmen, ohn den Urhebr weiter zu benennen oder gar um Erlaubnis zu fragen und Lizenzgebühren zu bezahlen. Durch die Möglichkeiten der Digitalsierung und des Internet nähern wir uns diesem Zustand, wie er vor der allmählichen Einführugn des Urheberrechts herrschte, wieder an. Man könnte dies als Mozat-Effekt bezeichne – obwohl es genausogut Bach-Effekt oder ähnlich lauten könnte. Geklaut haben sie alle, die klassischen Musiker wie die Blues-Barden in den USA. Das ließ sich gar niccht vermeiden, schon gar nicht, seit Musik durch das Radio omnipräsent wurde.

Analog gilt dies für Texte.

Modernes Beispiel ist das Sampling von kurzen Musikzitaten, die in eigenes Material eingefügt werden. Im Extremfall besteht des Neue nur noch aus recyceltem fremdem Material.

Diese Probleme ernst nehmend, spreche bzw. schreibe ich lieber vom Kreativen Umgang mit fremden Quellen- was sich zu einem etwas sperrigen Akronym verdichten lässt: KrUmfreQ

Dieser Neologismus hat den großen Vorteil, dass er dieb eidne Hauptaspekte der Übernahme resp. des s Klauens von fremdem Material bennent:

° Es handelt sich um eine krumme Tour
° und es ist ein Vorgehen, das man nur als frech bezeichnen kann.

 

246 / #875 Jvs /1551 SciLogs  / Begonnen in der Virtuellen Schreib-Werkstatt #327 vom 19. Jan 2013 / v2

"Zwei Seelen wohnen a(u)ch in meiner Brust." Das Schreiben hat es mir schon in der Jugend angetan und ist seitdem Kern all meiner Tätigkeiten. Die andere „zweite Seele“ ist die praktische psychologische Arbeit plus wissenschaftlicher Verarbeitung. Nach dem Psychologiestudium seit 1971 eigene Praxis als Klinischer Psychologe. Zunächst waren es die Rauschdrogen, die mich als Wissenschaftler interessierten (Promotion 1976 mit der Dissertation "Der falsche Weg zum Selbst: Studien zur Drogenkarriere"). Seit den 1990er Jahren ist es das Thema „Hochbegabung“. Mein drittes Forschungsgebiet: Labyrinthe in allen Varianten. In der Themenzentrierten Interaktion (TZI) nach Ruth C. Cohn fand ich ein effektives Werkzeug, um mit Gruppen zu arbeiten und dort Schreiben und (Kreativitäts-)Psychologie in einer für mich akzeptablen Form zusammenzuführen. Ab 1978 Seminare zu Selbsterfahrung, Persönlichkeitsentwicklung und Creative Writing, gemeinsam mit meiner Frau Ruth Zenhäusern im von uns gegründeten "Institut für Angewandte Kreativitätspsychologie" (IAK). Als "dritte Seele" könnte ich das Thema "Entschleunigung" nennen: Es ist fundamentaler Bestandteil jeden Schreibens und jedes Ganges durch ein Labyrinth. Lieferbare Veröffentlichungen: "Kreatives schreiben - HyperWriting", "Kurzgeschichten schreiben", "Das Drama der Hochbegabten", "Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Kreativität und Hochbegabung", "Blues für Fagott und zersägte Jungfrau" (eigene Kurzgeschichten), "Geheimnis der Träume" (Neuausgabe in Vorbereitung). Dr. Jürgen vom Scheidt

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