Sparmaßnahmen, Gemeinschaft und Frieden

BLOG: MENSCHEN-BILDER

Mensch, Gesellschaft und Wissenschaft
MENSCHEN-BILDER

Laut Medienberichten boomt die deutsche Wirtschaft. War da was mit einer Kreditkrise? Dabei treffen strukturelle Veränderungen viele Einzelne, deren Schicksale es nicht über die Aufmerksamkeitsschwelle schaffen.

„Kreditkrise? Nicht bei mir.“ „Davon kriegen wir in unserer Straße nichts mit.“ Reaktionen wie diese hörte ich in jüngerer Zeit einige Male in politischen Diskussionen, zum Beispiel mit Reisenden oder Verkäufern in Modegeschäften. Üblicherweise äußern sie Menschen jenseits der Vierzig oder Fünfzig, bei denen man davon ausgehen kann, dass sie ihre Schäfchen bereits im Trockenen haben. Man könnte meinen, es sei nichts gewesen, die Kreditkrise gehe uns nichts an.

Andere Menschen erzählen jedoch andere Geschichten. Dafür muss man sie aber erst näher kennenlernen, muss man im Gespräch in die Tiefe gehen, denn es sind Geschichten, über die man nur ungern redet. Da ist die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter von zwei Kindern, die jetzt täglich in der Angst lebt, dass die Bank ihre Hypothek kündigt und sie dann zu einem Umzug gezwungen ist. Am liebsten würde sie mit dem Rauchen aufhören, doch zurzeit ist sie so nervös, dass sie denkt, nicht ohne die Glimmstengel auszukommen. Was diese permanente Angst mit uns und unserer Gesellschaft macht, darüber habe ich hier erst vor Kurzem ein paar Gedanken formuliert (Occupy SciLogs: Wir Menschen, so klein).

Besonders bewegt hat mich die Geschichte einer jungen Frau, die ich kürzlich hier in Utrecht bei einem Tanzcafé kennengelernt habe. Sie ist Kulturanthropologin, war in den vergangenen Jahren bereits zweimal für Forschungsprojekte in Afrika, und ist jetzt wieder auf der Stellensuche. Die Chancen, in ihrem Heimatland eine Anstellung zu finden, stehen schlecht. Sie muss im Bereich der Kultur und internationalen Beziehungen jetzt mit anderen Menschen konkurrieren, die bereits viel mehr Praxiserfahrung haben als sie. Euphemistisch formuliert „drängen diese Menschen auf den Markt“. Gemeint ist damit, dass sie wohl in vielen Fällen unfreiwillig ihre Stellen verlieren und sich daher auch wieder etwas Neues suchen müssen.

An den Perspektiven der Jüngeren wird gespart

Sie hangelt sich von Anstellung zu Anstellung, kriegt oft nur einen Halbjahresvertrag. In welcher Stadt das genau sein wird, ist unvorhersehbar. Tatsächlich predigte im Rahmen der Finanzkrise so mancher europäische Politiker der Jugend Flexibilität: Sie dürften nicht sehr wählerisch sein, müssten sich eben an die Umstände anpassen, jede Arbeit annehmen, die sich ihnen bietet. Gleichzeitig wird ordentlich gekürzt. Die Regierung hier in den Niederlanden will jetzt jedes Jahr 18 Milliarden Euro sparen – das sind sieben Prozent des Haushalts 2012. Mehr als vier Milliarden werden auf dem Arbeitsmarkt und bei den Sozialausgaben gekürzt – so müssen die Menschen demnächst ein, später wohl zwei Jahre länger arbeiten, bis sie in den Ruhestand gehen. Noch einmal so viel wird im Gesundheitssystem gekürzt; in den Basispaketen sind schon jetzt weniger Leistungen enthalten. 1,4 Milliarden werden in kulturellen, innovativen und unternehmerischen Projekten gekürzt.


Würden Sie diesem Kaninchen sein Essen wegnehmen? Und doch nehmen wir heute vielen jungen Menschen die Zukunftsperspektive weg. Foto: Ilse Noordhof, Groningen.

Kurz vor Ostern wurde bekannt, dass die Regierung eine weitere Milliarde an Entwicklungshilfe sparen will. Für die junge Frau ist das ein deutliches Signal, dass ihre Situation noch schwieriger werden wird. Sie hat sich inzwischen in einem internationalen Netzwerk eingeschrieben und hofft, darüber ein Projekt im Ausland zu finden. Das könnte Südamerika sein oder wieder im Süden Afrikas. Vielleicht ist es dort gefährlich, in jedem Fall dürfte sie dort wohl wieder auf Menschen mit extremen Schicksalen stoßen. Natürlich kann sie ein Angebot ablehnen; doch was, wenn keine Alternative bleibt? Sie rechnet damit, im September oder Februar ihre Koffer zu packen und hofft, nach ein paar Jahren bessere Chancen in ihrem Heimatland zu haben.

Was tun gegen die Unsicherheit?

In Gesprächen mit jungen Menschen stoße ich häufiger auf dieses Gefühl der Unsicherheit. Kein Wunder, gehen die Kürzungen doch häufig zulasten derer, die noch keinen festen Ort gefunden haben, sich noch nicht etabliert haben. Vom Egoismus gedacht ist logisch, dass diejenigen, die jetzt noch ein Stück vom Kuchen haben, in harten Zeiten umso mehr daran festhalten. In Ländern wie Spanien oder Griechenland ist dabei die Jugendarbeitslosigkeit jetzt schon bedrohlich. Zu uns in Groningen kommen neuerdings mehr Studierende aus Großbritannien – wo reiche Menschen im Schnitt zehn Prozent Steuern bezahlen –, weil sie es sich zuhause nach den Preiserhöhungen der Regierung nicht mehr leisten können.

Denkt von den Karrierepolitikern jemand auch einmal darüber nach, wie sich auf diesen Erfahrungen eine Gesellschaft bauen lässt? Von Menschen, für die in ihrer Heimat kein Platz mehr ist, braucht man umgekehrt nicht zu erwarten, dass sie sich in Zukunft an der heimatlichen Gesellschaft beteiligen. Wo sind die Politiker, die anstelle von Kürzungen den Zusammenhalt in der Gemeinschaft beschwören? Die diesen großen Reichtum, der hier in den letzten Jahrzehnten entstanden ist, als Chance für eine Gemeinschaft in Frieden begreifen, anstatt als Abgrenzung gegen diejenigen, die weniger haben? Zumal ein Teil dieses Reichtums ohnehin durch Verschuldung und Umweltverschmutzung getragen ist, wofür die jüngeren Menschen später aufkommen sollen.

Ich will nicht in einer Gesellschaft leben, in der das Gegeneinander und An-sich-Greifen den Alltag der Menschen beherrscht. Es ist höchste Zeit, dass die Generationen die Hände ineinander schlagen und die Kooperation den Egoismus ablöst, in der Öffentlichkeit wie im Privaten. Jeder von uns kann durch Zufall oder Unglück einmal zu den Schwachen gehören; und auch viele von denen, die heute zu den Starken zählen, werden in Zukunft von Rücksicht und Frieden anderer abhängig sein. Flexibilität kann nicht immer nur heißen, dass sich viele Jüngere und Schwächere den Ansprüchen weniger Älterer und Stärkerer anpassen – Flexibilität muss auch heißen, dass die Umstände an die Bedürfnisse, Talente und Kenntnisse der jüngeren Generationen angepasst werden.

Foto Euromünzen: © M. Großmann (Grossi1985) / PIXELIO

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15 Kommentare

  1. @Stephan: Hunger Games

    Hallo Stephan,

    eine Beobachtung dazu aus ganz anderer Warte: Vor über einem Jahr stieß ich auf den Erfolg der “Hunger Games”, deutsch: “Tribute von Panem” bei Jugendlichen. In dieser tatsächlich spannenden Buchreihe wurden gnadenloser Wettbewerb, Big-Brother-Zurschaustellung und die Sehnsucht nach Freiheit und Liebe zu einer Erzählung verdichtet, die offenbar ein Lebensgefühl (und Ängste) ansprechen. Das Buch war und ist so erfolgreich, dass es ja inzwischen auch verfilmt wurde.

    Wenn der Erfolg bestimmter Narrative etwas über die Menschen aussagt, dann sollte das m.E. schon nachdenklich machen…

  2. @Michael

    Hmm, ja, ich frage mich auch, wer sich sowas anschaut – aber es gab auch früher beispielsweise auf Jahrmärkten Hungerkünstler, die sich zur Schau gestellt haben und die von Schaulustigen beglotzt wurden.

    Ich würde lieber mehr mit denjenigen sprechen, als über sie; aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du dagegen nichts einzuwänden hättest.

  3. Exzellent

    Was mir persönlich auffällt: es wird an vielen Orten (und Universitäten) immer mehr auf Exzellenz u.ä. gesetzt. Mich persönlich schreckt das ab, denn ich sehe mich nicht unbedingt als Exzellenz. Nun hat jeder einen anderen Maßstab, allerdings kann ich mir vorstellen, dass dieser überbordende Gebrauch von Superlativen die Realität im der allgemeinen und persönlichen Wahrnehmung verzerrt und den Wettbewerb weiter unnötig verschärft.
    Dazu kommt eine mögliche Diskrepanz zur eigentlichen Ausbildung – wenn ich mir anschaue was meine Uni sich auf die Fahnen schreibt und das dann damit abgleiche, was ich im Studienalltag erlebe, dann stimmt da etwas nicht mit dem Marketing. Mit besonders guter Ausbildung hat das in meinen Augen nicht viel zu tun, vielmehr ist Bildung hier Massenware, von der jeder sich so viel nehmen möge wie er möchte, so lange er sich am vorgegebenen Angebot bedient und keine Extrawürste aus Tofu fordert…

    “Wo sind die Politiker […]” – ich habe große Hoffnung, dass unser neuer Bundespräsident die richtigen Worte findet um der Gesellschaft aufzumuntern, mehr miteinander als gutes Vorbild für andere zu dienen.

  4. @Martin Wloszczynski: Top-Wissenschaft

    Im Dezember – gerade in der letzten Ausgabe vor Weihnachten! – hatte die Zeitung der Universität Groningen ein Special über Top-Performance in der Wissenschaft. Von der ersten bis zur letzten Seite wurde dort nur über die Besten der Besten geschrieben. Mit keiner Zeile wurde dort reflektiert, wer “das Beste” überhaupt definiert. Auf meinen zweiseitigen Leserbrief hin hat man mich zu einem Gastbeitrag eingeladen, für den ich aber leider noch keine Zeit hatte.

    Das Problem ist nicht, dass sich Menschen (gegeben einen bestimmten Standard) in ihren Fähigkeiten unterscheiden, wie wir als Psychologen wissen. Das Problem ist, wie wir mit diesen Unterschieden umgehen.

    Bei allem Wissen, das wir über Konstruktvalidität usw. haben müssten, wundere ich mich über so manches Kriterium, nach dem “die Besten” ausgewählt werden. Ich denke, gerade in der universitären Lehre – aber nicht nur dort –, müsste man vor allem nach der individuellen Motivation schauen und die Leute dort abholen, wo sie stehen.

    Daher bin ich nicht prinzipiell gegen Elite-Ausbildung, sofern diese Möglichkeit allen offen steht, die sie nutzen wollen und auch bereit sind, die entsprechende harte Arbeit dafür zu leisten: Elite-Ausbildung für alle. Das Problem sehe ich vielmehr darin, dass es oft schwammige und gewissermaßen willkürliche Zugangskriterien gibt; und zum Thema “decisions under uncertainty” gibt es ja nun auch hinreichend Forschungsergebnisse.

    Wenn bestimmte Fähigkeiten eines Maßstabs normalverteilt sind, dann erzeugt ein Fokus auf die Besten der Besten sofort eine Mehrheit von Losern; und das war auch der Tenor der Zeitung: Nur befriedigend ist eben nicht mehr befriedigend.

    Ich denke, dass es auch Raum dafür geben muss, dass junge Leute sich und ihre Ideen erst einmal ausprobieren. Wenn das natürlich ins Gegenteil umschlägt, dass man sich über Kommilitonen lustig macht, bloß weil sie die Hausaufgaben machen – eine Erinnerung aus der Oberstufe und meinem Studium –, dann ist man meines Erachtens am falschen Ort.

  5. Vollständige Enteignung der Erfolgrei…

    @ Stefan Schleim

    Unsere Gesellschaft hat nur Zukunft – wenn ich Sie richtig verstehe – wenn wir ihren fähigsten und talentiertesten Subjekten, die Früchte ihres persönlichen Erfolges zum Wohle der weniger talentierten und weniger fähigen weitgehend bis vollständig enteignen.

  6. @Geoman: viel zu kurz gedacht

    Ihr Argument würde zumindest dann etwas Gewicht haben, wenn tatsächlich in jeder Generation wieder aufs Neue Chancengleichheit bestünde; aber selbst das würde noch nicht rechtfertigen, alle anderen Menschen mit weniger Talenten wie Gamma-Menschen (bsp. Brave New Work) zu behandeln.

    Tatsächlich ist aber gerade Deutschland im OECD-Vergleich eines der Länder mit den ungleichsten Chancen im Bildungssystem – und das ist seit Jahrzehnten bekannt und es wird kaum etwas dagegen unternommen.

    Daher gehören nicht nur die Talentierten zu den Gewinnern, sondern die mit den richtigen Verbindungen, die ihnen qua Geburt zukommen. Das schränkt die sogenannte vertikale Mobilität ein und da wir in einem ökonomischen System leben, in dem die meisten Freiheiten vom Reichtum abhängen, sind die Menschen mit schlechteren Chancen auch tendenziell weniger frei.

    Wieso dennoch so viele an das Märchen glauben, dass man vor allem durch Tüchtigkeit aufsteige (vgl. American Dream vom Tellerwäscher zum Milliardär), das ist mir ein Rätsel. Eine gewisse Tüchtigkeit ist vielleicht in bestimmten Bereichen eine notwendige Bedingungen, in anderen nicht einmal das, aber oft mit Sicherheit keine hinreichende.

  7. P.S. Aktuelles Beispiel

    Gerade ein Beispiel aus dem aktuellen UniSpiegel gefunden:

    Anwalt der Reichen: Studienplatzklagen sind für Juristen zu einem lukrativen Geschäft geworden. Besonders Kinder wohlhabender Eltern zählen zu ihren Klienten. Da kassiert ein Advokat schon mal 20 000 Euro – für einen einzigen Fall.

    Wer also Eltern hat, die ihren Kindern eine Studienplatzklage finanzieren können, um so den gewünschten Studiengang zu erhalten und so seinen Berufgserfolg zu erhöhen, der gehört Ihrer Meinung nach also per Definition zu den Tüchtigen?

  8. Sparen

    Was ist denn die Alternative? Geld drucken?

    Die EURO-Krise ist zuerst eine Staatsschuldenkrise, die aber dadurch entstanden ist, dass zu heterogene zusammengeschweißt worden sind. Was würde bspw. Griechenland ohne EURO machen? A: Geld drucken und/oder abwerten. Bzw. bei dynamischen Wechselkursen würde der internationale Währungsmarkt abwerten. Und alle wären womöglich zufrieden, die Touries würden kommen und alle hätten mehr Geld in der Tasche.

    “Sparen” zieht wirklich herunter und kann nicht die Lösung sein im EURO-Land. Allerdings, wie Mutti vielleicht sagen würde, “Alternativen noch schlechter”.

    MFG
    Dr. Webbaer (der übrigens auch bei den Älteren in Anbetracht der Krise ein starkes Zittern bemerkt bezüglich der Leistungsansprüche, die vage werden)

  9. @Webbaer: Umdenken!

    Geld ist ein Tauschmittel – mehr nicht. Sie können es nicht essen, sich mit Banknoten auch nicht echt zudecken; vielleicht könnte man sie zur Not als Klopapierersatz gebrauchen. Dafür hat man früher die Zeitung benutzt.

    Die Staatsschuldenkrise“, sagte also der Webbaer und meinte, damit etwas erklärt zu haben – ist die nicht bloß ein Symptom eines Systems, das nicht funktioniert? In dem man denkt, ohne Wirtschaftswachstum könne man keinen Wohlstand haben? Wofür wurde das Geld, wofür wurden die Schulden denn verwendet?

    Ich habe schon in meinem OccupySciLogs-Artikel auf den intrinsischen Wert von Dingen hingewiesen: Ein Dach über dem Kopf, das trocken hält, Stühle, auf denen man sitzen oder ein Computer, auf dem man tippen kann.

    Das System musste mit so vielen Schulden künstlich am Leben erhalten werden, weil es allein nicht lebensfähig ist. Wie viele neue Dienstleistungen, die man eigentlich nicht braucht, sind denn nötig? Wie viel Marketing ist nötig, um Menschen Produkte anzudrehen, die sie eigentlich nicht benötigen? Ganz zu schweigen von Derivaten auf Derivate auf Derivate… Nicht Wirtschaftswachstum – davon hatten wir in den letzten Jahrzehnten doch genug – garantiert Wohlstand, sondern Gemeinschaftswachstum.

    Ich gehe in den letzten Jahren häufiger in Luxusgeschäfte und sehe da ganz viele Sachen, die man nicht braucht. Von außen betrachtet ist es so drollig, dass ich ein Stück Plastik nehme, auf dem ein paar Nummern und Zeichen stehen, die in einen Plastik- und Siliziumapparat stecke, der sogenannte Verkäufer und ich auf einer Tastatur herumtippen, und danach darf ich mit einem Gegenstand aus dem Geschäft gehen. Juristen nennen das: einen Kaufvertrag schließen.

    Echt drollig: Plastik und Nummern z.B. gegen eine Blumenkrawatte mit limitierter Auflage. Die ist natürlich auch nicht echt nötig; aber zumindest sprechen einen die Leute dann häufiger darauf an. (Und zur Not, wer weiß, kann man sich damit von einem Hochhaus abseilen, wenn man genügend davon aneinander knotet – wenn das mal nicht praktisch ist!)

  10. @Stephan

    Der Webbaer hat diese Inhalteeinheit noch nicht so recht einordnen können, anscheinend ist man hier marktwirtschaftskritisch unterwegs – No prob!, Sie haben seinerzeit seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen als Sie bei der Konkurrenz (“SB.de”) zwei Inhalteträger auf beeindruckende Art und Weise zurechtgewiesen, und den kleinen alten Webbaeren seinerzeit (> 2 Jahre Differenz) als ‘Waschbaeren’ eingeordnet haben, vielleicht erinnern Sie sich, für antimarktwirtschaftliche Überlegungen steht Dr. W aber nicht bereit.

    Vielleicht sollten Sie sich gesellschaftssystemisch fitten,
    MFG
    Dr. Webbaer

  11. @Webbaer: es gibt immer Alternativen

    Es interessiert mich nicht, wie sie das nennen – wer aber heute nicht wenigstens etwas marktwirtschaftskritisch denkt, der lebt wohl in einem Wolkenkuckucksheim (oder in einem New Yorker Penthouse?).

    Eine Generation von Jüngeren sollte nicht einfach den Regeln folgen, die ihnen eine Generation von Älteren so vorgibt mit der Empfehlung: passt euch an! Vor allem dann, wenn das System stets darauf hinausläuft, die noch jüngeren noch weiter zu benachteiligen.

    Sind die Waschbären für das System da oder das System für die Waschbären? Das ist hier die Frage.

    Aber natürlich: So mancher Waschbär wohnt in einem Land ohne Umlaute und glaubt tatsächlich noch an den in Wirklichkeit selbstzerstörerischen American Dream.

  12. Teilnehmer und System

    Sind die Waschbären für das System da oder das System für die Waschbären? Das ist hier die Frage.

    Das System ist für den Teilnehmer, wie der Teilnehmer für das System da ist. – Idealerweise – das moderne gesellschaftliche der Europäischen Aufklärung geschuldete System ist aber tolerant und integriert die das System Ablehnenden (‘Radikalen’, zur Wurzel gehenden, aber nicht gegen das System kämpfende (‘extremistische’) Kräfte) durch Toleranz. Man spricht denn auch gerne verkürzend von der integrativen Kraft der Demokratie.

    Aber natürlich: So mancher Waschbär wohnt in einem Land ohne Umlaute und glaubt tatsächlich noch an den in Wirklichkeit selbstzerstörerischen American Dream.

    Hier würde der Webbaer doch gerne auf die Projektion [1] verweisen, auf die Zulässigkeit derselben wie auf die Phantasie.

    HTH
    Dr. Webbaer

    [1] ‘Eine Aussage zu einer Sache oder einem diesbezüglichem Verhalt stellt für den Systematiker immer zuerst eine Aussage zu einer Sache oder einem diesbezüglichem Verhalt einer Person(enmenge) dar.’

    PS: Zudem, wer bessere Ideen hat, soll deren Beschaffenheit oder Besserartigkeit möglichst klar äußern, was ja auch oder gerade in diesen Systemen meist erlaubt ist. Ansonsten bliebe es Nörgeln.

  13. @Webbaer: Prioritäten

    Auch wenn A und B wichtig sind – das bestreite ich hier auch gar nicht, beispielsweise Märkte als Instrument zur Bedienung menschlicher Bedürfnisse –, bleibt trotzdem noch die Frage der Prioritätensetzung offen.

    Frau Merkel sprach kürzlich meines Wissens von der Idee einer “marktkonformen Demokratie”; wie wäre es stattdessen einmal mit einem “demokratiekonformen Markt”?

    Das deutsche Grundgesetz sieht den Grund staatlichen Handelns nicht in den Befindlichkeiten von ein paar nervösen Bankiers und deren Gläubiger, sondern im Menschen und seiner Würde, in Freiheit und Frieden der Gesellschaft!

  14. Dreieck

    Gehen wir mal von der Blumigkeit weg: Die (nur schwierig genau zu definierende) Demokratie ist für sich genommen wertlos und hat erst ihren Wert im Dreieck “Demokratie, pers. Freiheiten, unternehmerische Freiheiten”, wobei leicht erkennbar ist, dass pers. Freiheiten unternehmerische Freiheiten bedingen.

    Jetzt kommen Sie, Herr Schleim, und appellieren an dieses und jenes – nur die Einordung fehlt. Woran wollen Sie denn?

    Bedenken Sie bitte auch, dass die Systeme der Europäischen Aufklärung von niemandem speziell erfunden worden sind, dass die Schwarmintelligenz beteiligter Kräfte aber wichtige Prinzipien menschlichen (vs. bärigen) Zusammenlebens erkannt, formuliert und eingearbeitet hat, dass diese Einarbeitung ein fortlaufender Prozess ist und trotz gelegentlicher Fehlentwicklung (Und wer will Staatsverschuldung wie EURO-Zusammenschluss ungleicher Partner nicht als problematisch einordnen wollen?) die Systeme Ihren Weg gehen und Anpassungen vornehmen. Langsam, nicht unbedingt bewusst und nicht immer jedem gefallend, aber

    … eben doch erfolgreich, weil die grundsätzlichen Prinzipien gewahrt bleiben, nehmen Sie wiederum das o.g. Dreieck.

    Wenn es also etwas Kritisches beizutragen gäbe, müsste über Unwohlbefinden und dessen Äußerung hinausgegangen und konstruktiv und konkret beigetragen werden.

    MFG
    Dr. Webbaer (dem zudem auch am richtigen Verständnis der Märkte liegt, jedenfalls bezogen auf das gute alte Dreieck – auch hierzu dürfen Sie gerne auftischen)

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