Wer bin ich?

BLOG: MENSCHEN-BILDER

Mensch, Gesellschaft und Wissenschaft
MENSCHEN-BILDER

DenkerWer bin ich? Wer hat sich diese Frage noch nicht gestellt? Selbsterkenntnis, ein Projekt der Menschheitsgeschichte. Die Wissenschaft hingegen zielt auf die Welterkenntnis. Oder können uns Biologie, Psychologie und Hirnforschung vielleicht doch die Frage beantworten, wer wir sind? Eine Selbstreflexion.

Die Advents- und Weihnachtszeit wird bekanntlich die „besinnliche“ Zeit des Jahres genannt. Das Jahr neigt sich dem Ende zu und ein neues steht bevor. Wohin geht das alte eigentlich, woher kommt das neue? Viele Menschen nutzen das Jahresende, um Bilanz zu ziehen, um neue Vorsätze zu fassen – aber hoffentlich nicht denjenigen, einen „Bilanzselbstmord“ zu begehen.

Letztes Jahr bin ich zur Weihnachtszeit in ein Kloster in Südfrankreich gefahren, in dem buddhistische Mönche leben. Ein vorgegebenes Programm sah für uns Besucher, insgesamt bis zu mehrere Hundert an der Zahl, jeden Tag einige Stunden Geh-, Sitzmeditation und Achtsamkeit vor. Für die sogenannten „short-terms“, die nur ein paar Wochen blieben, hielten sich die Verpflichtungen in Grenzen. Die Gemeinschaft hat mich überzeugt, die geistigen und körperlichen Übungen war befreiend und selten fühlte ich mich so glücklich. Dieses Jahr? Ich wäre gerne gefahren, doch bin ich gerade erst umgezogen. Außerdem möchte ich ein Buch fertig schreiben. Plum Village ist nicht der Ort, wohin man seinen Laptop oder Arbeit mitnimmt.

Die Frage, wer ich bin, habe ich mir tatsächlich beim Umzug häufig gestellt. Von Juni bis September war ich arbeitslos. Seit Oktober arbeite ich an der Universität Groningen. Zum Glück hat mir mein Institut den Umzug bezahlt. Dennoch war es anstrengend genug. Wenn man zwölf Jahre lang seine eigene Wohnung hat, dann sammelt sich – einige Umzugs- und damit Aufräumaktionen zum Trotz – doch recht viel an. Ich musste „nur“ die Kisten packen, das waren gut vierzig oder fünfzig. Es war nicht absehbar, rechtzeitig eine Wohnung zu finden. In Groningen herrschen in etwa Münchner Verhältnisse. Selbst mit der Hilfe mehrerer Makler war das kein Kinderspiel. So musste ich zwei Monate lang in Hotels wohnen.

In einen Koffer, eine Sporttasche und einen Rucksack musste also alles passen, was ich bis auf Weiteres zum Leben brauchte; und mein Bambus, den ich nicht dem Umzugsunternehmen überlassen konnte. Vor allem waren das drei Hosen, drei Pullover, Wäsche, ein Anzug für alle Fälle – und natürlich mein Laptop. Jetzt bin ich seit zwei Wochen in meiner neuen Wohnung, die Kisten habe ich wieder, doch ausgepackt habe ich die meisten noch nicht. Auch ohne das ganze Zeug habe ich ganz gut gelebt. Störend fand ich in den Hotels nur, jeden Morgen in einem Raum mit vielen Fremden frühstücken zu müssen; und dass es keinen guten Tee gab; und wie mir das deutsche Brot gefehlt hat!

Wer bin ich? Die Frage ging mir beim Auspacken oft durch den Kopf. Eigentlich habe ich mich aber nur bei meinem chinesischen Teeservice wirklich gefreut, es wieder zu haben. Offensichtlich bin ich also jemand, der gerne Tee trinkt. Wie mir gerade auffällt, im Moment übrigens aus meiner SciLogs-Tasse, die ich beim letzten Bloggertreffen in Deidesheim bekommen habe. Darauf ist das Brainlogs-Logo, der Name meines Blogs sowie meiner. Die Bücher und das alles, ich könnte sie mir doch auch neu kaufen, wenn ich sie nochmals lesen wollte. Vielleicht habe ich deshalb die drei Bücherregale immer noch nicht aufgebaut.

Mein Besitz kann mir also nur wenig darüber verraten, wer ich bin. Vielleicht fallen mir viele der Dinge sogar lästig – man muss sie sortieren, abstauben, reparieren oder gar zur Reparatur bringen – und hätte ich sie lieber gar nicht? Die Bücher sind ein gutes Beispiel, denn ohne sie hätte ich die Regale auch nicht kaufen müssen; und es gibt ohnehin viel zu viele davon, um sie alle lesen zu können. Was könnte mir also noch eine Antwort auf die Frage geben, wer ich bin?

Ich schaue manchmal aufs Mobi – in Holland sagt man passenderweise „mobiltje“ und nicht unser furchtbares „Handy“ – und gucke, ob mir jemand eine SMS geschrieben hat, mich jemand angerufen hat. Genauso, wie ich die E-Mail checke; oder den Facebook-Account; oder… Ich bin also jemand, der soziale Kontakte nötig hat. Gerade in den letzten Jahren ist mir klarer geworden, wie sehr ich von meinem sozialen Umfeld abhänge, wie sehr es verletzt, wenn jemand, auf den man angewiesen ist, sein Wort nicht hält, das Vertrauen enttäuscht. Jetzt bin ich 350km von Bonn entfernt. Die gewohnten Freunde, die gewohnten Veranstaltungen, der Kottenforst, sie sind noch dort – aber ich nicht.

Natürlich gibt es hier auch Menschen, sehr nette sogar. Seitdem ich selbst auf dem Fahrrad sitze, habe ich nicht mehr so oft das Gefühl, beinahe umgefahren zu werden, sobald ich vor die Tür gehe. Jetzt kann ich es selbst auf diese armen Geschöpfe, Fußgänger genannt, absehen. Ich bin also jemand, der gerne einmal einen Witz macht. Wenn ich jetzt noch vorher wüsste, welche die guten sind und welche die schlechten…

Nein, ich sprach gerade von den Menschen. Wie in den Niederlanden typisch, sind die Wohnungen im Erdgeschoss wirklich auf der Erde, spazieren und fahren die andren also direkt vor dem eigenen Fenster vorbei und können hereingucken. Ich habe die Rollos zugemacht, sonst könnte man wahrscheinlich sogar lesen, was auf meinem Bildschirm steht. Jetzt sehe ich ihre Schatten an mir vorbeiziehen, ihre Silhouetten, auf meine Rollos geworfen. Ich fühle mich ein bisschen wie die Menschen in Platons Höhlengleichnis, die nur die Schatten von allem sehen. Doch bin ich hier als Einziger in der Höhle, alle anderen sind draußen. Wo ich schon in der griechischen Antike bin: Von Aristoteles stammt die Aussage, der Mensch sei ein zoon politikon. Ja, ich bin ein Gemeinschaftstier, das war mir noch nie so deutlich wie jetzt.

Vielleicht war es gemein, im Aufhänger von Biologie, Psychologie und Hirnforschung zu schreiben. Wenn jemand wirklich bis hierhin gelesen hat, dann wartet er oder sie sicher noch auf die Pointe. Ich habe kürzlich einen psychologischen Essay angelesen, der den Titel „Know Thyself“ trug. Die Kernaussage war, dass die Psychologie diese wichtige Frage eigentlich weitgehend ignoriert hat. Ich denke, die Disziplinen können durchaus einen Beitrag zur Selbsterkenntnis liefern, wenn es beispielsweise darum geht, verdeckte Motive aufzudecken. Es ist sicher keine neue Erkenntnis der Hirnforschung und war auch nicht erst die Entdeckung Freuds, dass wir manchmal aus anderen Motiven handeln, als uns bewusst (und womöglich lieb) ist.

Ich denke zum Beispiel an die Experimente der Kölner Sozialpsychologin Birte Englich, die in einer Studie berichtete, dass sich Juristen bei der Bestimmung des Strafmaßes in einem zwar konstruierten aber doch realistischen Fall von einem Würfelergebnis beeinflussen ließen, das sie zuvor selbst ausgewürfelt hatten. Sicher ein sensationeller Fund und die Psychologie ebenso wie die Hirnforschung, die experimentelle Ökonomik usw. leben von diesen Sensationen in den Medien. Es ist ja auch faszinierend. Mein Unmut regt sich nur darüber, dass die Wissenschaft oft keine Antwort darauf gibt, ja noch nicht einmal untersucht, was wir mit diesem Wissen nun tun können. Niemand kann doch wollen, dass ein Strafmaß von einem Würfel abhängt!

Was kann ich also tun, um diesen sogenannten Ankereffekt zu überwinden, um gewissermaßen die Bedingungen dieses Experiments zu sprengen? Geht es hier um Aufklärung? Die Experimente verheimlichen den Versuchspersonen meistens, worum es eigentlich geht – denn wüsste man davon, würde man sicher mit dem Würfel anders umgehen, um bei dem Beispiel zu bleiben. Dann könnte die Antwort auf die Frage, was Wissenschaft zur Selbsterkenntnis beitragen kann, vielleicht so lauten: Sie kann uns aufzeigen, wo wir für (Selbst-) Täuschungen anfällig sind und uns idealerweise durch kritische Reflexion dabei helfen, verborgene Motive und Einflüsse bewusst zu machen. Darum kann es interessanterweise auch bei Meditation gehen, um dieses Bewusstmachen – und dabei wird man manchmal auch feststellen müssen, was für ein Arsch man sein kann.

Wer bin ich? Ich lasse es darauf jetzt bewenden.

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17 Kommentare

  1. … kurz in Gedanken versunken

    Hallo,

    … zuerst … Ihr letzter Satz (Gedanke) ist sicher das Mittel der Wahl, jeden allzu forschen Egotripp zu relativieren …

    Doch hier zum Thema …

    Ich stelle fest, dass die Frage: „Wer bin ich?“ viel zu häufig (vor allen, wenn sie wissenschaftlich gestellt wird) in „Was bin ich?“ umformuliert wird. Denn Antworten, wie biologisches, sich selbst regulierendes und strukturierendes System usw. beantworten das „was“. Ein Teil der Antwort nach dem „wer“ könnten wir von denjenigen erfahren, die dieses Wissen über sich selbst verloren haben, diejenigen, die ihre Persönlichkeit „vergessen“ oder gar aus (echten) biologischen Gründen verloren haben. Nur, … die Antwort müssen uns diese Personen aus selbigen Gründen schuldig bleiben.

    Was weis die Neurowissenschaft neues über „Gedächtnis“- oder besser „Persönlichkeitsverlust“ zu berichten?

    Auch wenn es nahe liegt, dass hier ausschließlich ein „Gedächtnisproblem“ vorliegen mag, ein (beliebiges) Wesen ist mehr als nur sein Gedächtnis. Das Gedächtnis ist, behaupte ich mal locker, auch nur wieder Teil des biologischen „Systems“. Bleibt also die Information über dieses Wesen im Kontext mit seinem Leben, seiner „Artgenossen“ und seiner Umwelt. Und das ist doch mehr, als nur ein (einziges) Gedächtnis speichern kann! … Oder?

    Hier noch eine Anregung. Die Frage: „Wer war das?“ bietet auch einen Teil der Antworten. Vor allem dann, wenn es darum, dieses „Wer“ zu tilgen. Die Geschichte kennt einige Beispiele, wo versucht wurde, (in diesen Fällen) Menschen quasi aus der Geschichte zu eliminieren … und dazu ist mehr nötig, als nur der Tot des konkreten biologisch selbst regulierenden Systems! Ohne hier weiter auszuholen warum, es ist wohl kaum möglich eine solch totale Löschung zu bewerkstelligen. Warum wohl? …

    In meinen stillen Gedankensträngen, die mich mehr oder weniger tief in (oder nah zu) mir selbst geführt haben, verlor ich die „Gedankenfäden“ (und auch die Schatten an der „Wand“) vor allem dadurch, weil ich für und mit mir selbst ALLEIN immer nur die Sicht von innen heraus habe …

    mfG

  2. Meditation

    Ist Meditation – bzw. wir müßten erstmal klären, welche Du meinst – wirklich geeignet mehr über sich in Erfahrung zu bringen? Meiner Erfahrung nach lernt man sich am besten kennen, wenn man aktiv ist, neue Aufgaben übernimmt, Streß ausgesetzt wird und danach darüber reflektiert, sich das Verhalten und wie man dabei fühlte, dachte in Erinnerung ruft. Die Versenkung allein, “die Reise ins Ich” ist da wenig nütze.

  3. Martin Huhn … Meditiation & Tun

    Hallo,

    … über die Antwort auf Ihre Frage könnte man(n/frau) ewig meditieren … 🙂

    Um Antworten in beiderlei Richtung zu finden, hier ein sehr subjektiver, dafür aber preisgünstiger wie vom zeitaufwand übersichtlicher Büchertip:
    1) Singer, Wolf – Hirnforschung und Meditation
    2) Eugen Herriegel – ZEN in der Kunst des Bogenschießens

    Darüber hinaus schadet es nicht, an sich selbst herauszufinden, ob “tun” (arbeiten, üben usw.) auch meditieren sein kann. Das “Modewort”, besser gesagt eher ein (Er)schlagwort dazu heißt “flow”-Erlebnis … naja, heutzutage muss das Rad wohl immer wieder neu erfunden werden 🙂

    mfG

  4. @ Müller

    Ihr letzter Satz (Gedanke) ist sicher das Mittel der Wahl, jeden allzu forschen Egotripp zu relativieren.

    Das Verstehe ich als einen Vorwurf. Nun, ich dachte mir, bei meinem 68. Blogbeitrag dürfe ich mir etwas Persönlicheres einmal erlauben. Davon abgesehen hängt es ja wirklich mit der sicher allgemein relevanten Frage zusammen, die ich anhand persönlicher Gedanken und Erfahrungen diskutiere. Außerdem habe ich diesen Beitrag ausdrücklich als “Selbstreflexion” angekündigt.

    Ich könnte auch einfach schreiben, dass das hier mein Blog ist und ich schreiben kann, was ich will. Eine bestimmte thematische Verpflichtung unter den Überschriften “Brainlogs” und “Menschen-Bilder” rufe ich mir aber regelmäßig ins Gedächtnis.

    Beim Stichwort Gedächtnis sind wir bei Ihren thematischen Überlegungen. Natürlich sind meine Erinnerungen und Gewohnheiten von Bedeutung; und insofern sich diese in meinem Denken und Verhalten äußern, können sie sicher zu einer Antwort auf die Frage beitragen. Ein paar Beispiele habe ich ja genannt. Solche Platitüden wie “ich bin mein autobiografisches Gedächtnis” wollte ich aber vermeiden.

    Ich verstehe nicht ganz, ob Sie den Vorwurf der Umformulierung der Frage (wer –> was) mir neben dem des Egotripps auch machen, oder warum schreiben Sie das? Davon, ein biologischer Schaltkreis zu sein, habe ich ja gar nicht gesprochen. Davon abgesehen, ob er mich trifft oder nicht, finde ich Ihren Gedanken aber interessant.

  5. @ Martin – erst die Zerstreuung?

    Es ist bestimmt auch eine wichtige Erfahrung des Menschwerdens und -seins, seine Möglichkeiten und Grenzen abzustecken, in der Art und Weise, wie du es formulierst.

    Auch wenn ich hier von Meditation spreche, bin ich sicher ein schlechtes Beispiel dafür. Ich schätze, gemittelt meditiere ich nicht mal fünf Minuten am Tag. Verglichen zum Beispiel mit der Zeit, die ich E-Mails lese und beantworte oder Facharbeiten lese ist das ein Witz.

    Von meditationserfahrenen Menschen habe ich aber schon eine Antwort auf eine ganz ähnliche Frage bekommen, wie du sie stellst. Da wurde beispielsweise auf das Risiko hingewiesen, das “zerstreuende” Geistestätigkeiten in sich bergen. Man könne nich davon ausgehen, eine besondere Einsicht zu gewinnen, selbst wenn man jeden Tag nach einer stressigen Arbeit 20 Minuten meditiere.

    Darin liegt meines Erachtens auch der Fehlschluss der Idee des Meditierens für “Wellness”, Entspannung oder Stressreduktion. Zu viel Stress und Zerstreuung lassen sich durch etwas stilles Sitzen sicher nicht einfach wieder wettmachen; dass man dadurch zu einer besonderen Einsicht über sich selbst gelangt, daran zweifle ich; außer vielleicht zu der Einsicht, dass man zu viel Stress hat. 🙂

  6. Jedenfalls bist Du

    … ein hochspannender Gesprächspartner, der jetzt leider viel zu weit weg wohnt.

    Alles andere kann gut beantworten der Titel “This Is Your Life” von den Dust Brothers. Zu finden auf dem Fight Club Soundtrack. Sind aber auch primär “You are not”s. Und natürlich sehr Samurai.

    Viele Grüße nach Groningen!

  7. Stephan Schleim: … die richtigen Worte

    Hallo,
    … ein tragisches versehen meinerseits, ich hätte meine Bemerkung ausführlicher halten sollen. Es ging mit um ihren letzten großen Absatz (nicht Satz! … das war mein Fehler, sorry). Vor allem der letzte Satz darin: … „Darum kann es interessanterweise auch bei Meditation gehen, um dieses Bewusstmachen – und dabei wird man manchmal auch feststellen müssen, was für ein Arsch man sein kann.“ hat es mir sehr angetan! Ich meinte meine Bemerkung dazu aus dem Bauch heraus gut gemeint … und bitte um Entschuldigung für die durch mich hervorgerufenen Gefühle (die ich zwischen ihren Zeilen zu erkennen glaube). Meine Bemerkung war keinesfalls als Vorwurf gemeint, er sollte eher das Gegenteil bewirken … als „wink“ in die allgemeine Runde der Leser den Blick auf sich selbst mit der notwendigen „gutmütigen Gelassenheit“ mit einem „zwinkernden“ Blick zu sehen …
    Um damit auch gleich eine Überleitung zum Thema zu finden. Gefühle sind auch eine Teil der Informationen (vor allem, weil sie mit anderen Gedächtnisinhalten gekoppelt sind), die aus meiner Sicht einen Großteil seiner Selbst ausmachen. Für mich ist der Unterschied zwischen einem „was“ und „wer“ schon von Bedeutung. Insofern die Naturwissenschaften aus der Notlage, immer alles messbar zu betrachten, schnell in die verzweifelte Situation gelangt, die Fragestellung mit einem „was bin ich“ auf eine messbare Ebene bringen zu müssen. Das ist aus meiner Sicht auch ein entscheidender Grund, dass ein „Selbst“ oder „Ich“ zunehmend als rein biologisch systemisch funktionierende Kohlenstoffeinheit betrachtet wird. Sicher, … so wie wir uns mit Hilfe der spektakulären Erkenntnisse der modernen Molekularbiologie und Neurowissenschaften in dieser Welt wiederfinden, führen die Gedanken nur allzu schnell zu einer materiell deterministischen Biologie des „Wesen“ Mensch. Mir gehen ehrlich gesagt auch die treffenden Begriffe und Formulierungen aus, meine Gedanken in Schrift umzuwandeln. Sicher können Sie mir zustimmen, dass Worte (zur Kommunikation) alleine kaum das wiedergeben können, was an Gefühlen, Bildern und inneren Eindrücken in unser Bewusstsein heraufsteigen kann. Und gerade das ist ein erheblicher Teil dessen, was wir von uns selbst, unserem (bewusst erkennbaren) Selbst, dem „wer bin ich – da in mir drin“ akzeptieren müssen.
    Meditation kann dabei helfen, sie ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, sich selbst besser zu erkennen. Und, obwohl sie auch durch Abgründe (s)eines Selbst führen kann, sie erleichtert in jedem Fall den Blick nach innen. Und damit komme ich nochmals zu diesem Satz, den ich von Ihnen hier oben zitiert habe. Viele, die der Frage „wer bin ich“ zu und in sich selbst gefolgt sind, kamen bei Zeiten zur Einsicht über eine eigene Belanglosigkeit hin zu einer inneren Bescheidenheit. Wer es mag, kann auch Demut dazu sagen. Und wie ich die wissbegierigen Neurowissenschaften kennengelernt habe, wird sie auch einen Weg finden, diesen inneren Zustand in eine wissenschaftlich darstellbare und bewertbare Form zu bringen. Ob das Ergebnis dazu beiträgt, Antworten auf die Frage „wer bin ich“ zu finden, muss ich hier und heute allerdings bezweifeln …

    Übrigens, Thema Meditation – es streubt sich etwas in mir, Meditation und Wellness zu eine Art modernen Zaubertrank gegen Stress und ähnliche “ungesunden” Zivilisationserscheinungen zu vermischen. Vor allem deshalb, weil sich hierbei kommerzielle Absichten immer wieder in den Vordergrund drängen und für viele (hilfebedürftige) Menschen kaum auf den ersten Blick zu erkennen sind! Aber dieses Thema würde die Diskussion hier sprengen …

    mfG

  8. … noch ein Gedanke

    Hallo,

    Mir kam gerade ein Gedanke an einem Zitat von Hoimar von Ditfurth, das ich hier nur „auswendig“ und eher weniger wortgetreu wiedergeben kann, in den Sinn: „Jeder Realist ist insofern naiv, dass er außerstande ist zur Kenntnis zu nehmen, dass seine Person, die er zu kennen vorgibt, nur ein blasses Abbild dessen ist, was er von sich selbst wahrnehmen kann.“

    Das deutet im ersten Anschein auch nur wieder auf die Schatten an der Wand hin. Mir geht es jedoch weit mehr um Wahrnehmung im Sinne des Wortes „wahr“. Die Frage „wer bin ich?“ kann ohne Wahrnehmung (nach innen wie außen) sicher nur sehr lückenhaft beantwortet werden.

    Deshalb komme Ich noch einmal auf meinen Gedanken zurück, dass wir uns vor allem durch die Information, die von uns in unserer Umwelt (oder vielleicht „Welt“) vorhanden ist, wiedererkennen können. Und dies unabhängig davon, wo, wie oder wann diese Information gespeichert oder abrufbar ist. Natürlich (be)wirkt diese Information („etwas“). Dieses Wirken kann ebenfalls von Zeit und Ort unabhängig von statten gehen. Darüber hinaus ist die Qualität wie auch ihre Quantität unabhängig vom materiellen (biologischen) Dasein. Sicher liegt hierin der Kern der Aussage, dass sich der Mensch durch sein Wirken zu erkennen gibt. Auch wenn es eine theologische Kontroverse gibt, weil Jesus sich so radikal dafür einsetzte (predigte), dass bereits der Gedanke entscheidend ist! Also gibt sich der Mensch auch durch sein Denken bereits zu erkennen … nur wie wird dies „Fehlerfrei“ an andere Mitmenschen übermittelbar. Die Bedeutung einer Botschaft (Datenübermittlung im technischen Sinn) entscheidet sich ja unabhängig von der Art und Weise der Übertragung, ja sogar unabhängig von deren „Codierung“ erst beim Empfänger. Der Empfänger, also unser Gegenüber entscheidet, welche Bedeutung die Information in sich trägt, die wir ihm übermitteln wollen.

    Das heißt für mich, dass dasjenige „ich“ oder „Selbst“, von dem ich überzeugt bin „der bin ich“, erst einmal durch ein Gegenüber zurück reflektiert werden muss … und ich wiederum aus diesem lebendigen „Abbild“ eine Bedeutung für mich ableiten muss. Kompliziert … das gebe ich zu …

    Ich gebe auch zu, dass wir Probleme mit der direkten Wahrnehmung „von außen“ haben. Vielleicht ist dies jene „Gipfelwahrnehmung“, die mit dem Eingehen ins Nirvana bezeichnet wird oder die gleicher Erlebnisse, die bei der Meditation „geschehen“ kann. In dem Moment, in dem wir uns (selbst) in unserer Welt wieder erkennen und uns selbst als solches als Teil dieser Welt erkennen, mag uns zumindest eine Gesamtansicht in der Weise von Einssein gelingen. Vielleicht ist es sogar so, dass derjenige, der ich bin, … den ich durch eine so ungewöhnlich wie schwer zu erreichende Wahrnehmung kennen lernen muss, tatsächlich zum größten Teil ein äußerst winziges wie belangloses Teilchen des großen Ganzen ist … das anzuerkennen ist wohl der schwierigste Teil der Frage nach dem „wer bin ich?“!

    mfG

  9. @Siegbert Müller: properties

    Wenn ich Sie recht verstanden habe, möchten Sie die Frage “Wer bin ich?” unter Rekurs auf das Wissen von mentalen Eigenschaften i.S. diachroner Kontinua beantworten.

    Dazu hätte ich zwei Fragen: Ist diese Diskussion, insofern sie die Tatsache, daß Personen selbstbestimmt handeln und damit Aspekte wie Autononomie und Freiheit außer Acht lassen, unvollständig? Warum vernachlässigen Sie diese Punkte?

    Noch eine Anmerkung zu dieser Behauptung von Ihnen:

    “Sicher können Sie mir zustimmen, dass Worte (zur Kommunikation) alleine kaum das wiedergeben können, was an Gefühlen, Bildern und inneren Eindrücken in unser Bewusstsein heraufsteigen kann.”

    Ich tendiere eher dazu, diese Aussage für grundfalsch zu halten. Natürlich ist das ein anderes Thema, aber vielleicht haben wir ja bei einem entsprechenden Artikel einmal die Möglichkeit, über ihre Spekulationen zu streiten.

  10. @ alle

    Danke für die Feedbacks. Habe morgen einen wichtigen Termin und werde am Montag mit Freude weiter diskutieren.

    @ Müller: Keine Sorge, ich war nicht sauer, nur ein bisschen provoziert. 🙂

  11. … noch einmal reichlich viele Worte

    Hallo,

    zuerst … -> Elmar Diedrichs … meine Erfahrung, dass Worte alleine kaum das wiedergeben können, was an Gefühlen, Bildern und inneren Eindrücken in unser Bewusstsein heraufsteigen kann, bestätigt sich (vielleicht bei jedem, je nach Aufmerksamkeit) mehrmals täglich, tagein tagaus. Ich möchte dies mit einem kurzen Beispiel näher erläutern.

    Jeder kennt die ausgefeilte Sprache der „Kritiker“, sei es nun bezüglich Kunst, Musik, Bücher oder z. B. Wein. Welche Botschaft übermittelt ein Satz wie: … spritzig auf der vorderen Zunge, weiter hinten kernig, im Gaumen bissig, am Zahnansatz leicht irritierend und völlig fruchtig im Abgang? …

    Wir können unendlich detailliert und wortgewandt formulieren wie wir wollen. Wenn es darum geht das Erlebnis zu vermitteln, diesen Wein zu trinken, müssen wir ihn selbst trinken! Wie ist es mit all den Kochshows? … Was nutzen uns all die Kochbücher oder die Beschreibung der Speisen, wenn jeder von uns den Genuss (hoffentlich ist es einer) erst durch das Essen selbst erleben können. Gleiches gilt für das Musikhören … oder besser Musikerleben … und auch für jede weitere „sinnliche“ Erfahrung. Die Werkzeuge unserer (hier nach Außen gerichtete, bewusst wie unbewusste) Aufmerksamkeit sind nun mal unsere Sinne. Ohne sie gäbe es weder Wahrnehmung geschweige denn eine Reflexion dieser Wahrnehmung und damit auch keine „Person“ die wir hinterfragen könnten.

    … und zum eigentlichen Thema zurück … unser Gehirn hat ein „Biographie“, … einfach ausgedrückt, die Evolution hat die heute bekannten Strukturen und Schichtaufbauten des Gehirns hervorgebracht. Es wäre schlicht und einfach nur dumm, dies auch bei der Betrachtung über das „Wer wir sind“ außer Acht zu lassen. Aus dem gleichen Grund wäre es töricht abzulehnen, dass auf Grund evolutionären Geschehens sich auch das Geistige und Emotionale (Seelische?) weiterentwickelt. Auch wenn inzwischen immer mehr anzuzweifeln ist, das wir, also Konkret als „Person“ in uns drin als Ganzes (sozusagen „am Stück“, als Einheit) existieren. Doch selbst wenn es sich zukünftig bewahrheiten würde, dass „ich“ in einer Weise bin, die erst im Zusammenwirken von Strukturen und / oder Schichten existent wird, ist und bleibt dies zumindest die Basis des persönlichen „Daseins“, das sich sicher auf mehr als nur auf mentale Eigenschaften des Menschen (des Gehirns!) zurückführen lässt!

    Unsere Sprache ist sicher ein hoch entwickeltes Werkzeug der Kommunikation unter Menschen und vor allem zwingend Notwendig im Prozess des sich „seiner Selbst bewusst werden“. Schließlich ist das, was wir von uns als einziges konkret „bemerken“, der „in uns drin“ ständig stattfindende „innere Dialog“ mit uns selbst. Das einzige, dass wir von uns selbst definitiv wissen (können), ist dieses, in der Art und Weise eines „inneren Parlaments“ vor sich hin tagende etwas … nebenbei bemerkt, gerade die Entwicklung einer Kommunikation (mit Artgenossen, wie auch mit der Umwelt an sich) als auch die Entwicklung des Prozesses des „sich selbst bewussten Daseins“ stehen ja miteinander in einer sehr engen Wechselwirkung, … das Eine bedingt (fördert!), bzw. existiert nur durch das Andere …

    Wir dürfen also niemals aus den Augen verlieren, dass einerseits unser Körper mit unserem Gehirn, oder das, was wir wissenschaftlich mess- und bewertbar als sich selbst regulierende und sich selbst organisierende biologische Kohlenstoffeinheit betrachten können, wie auch das daraus resultierende Konstrukt unserer Person (einschließlich unserem Ich und des Selbst) ein Zusammenwirken verschiedener Strukturen (Schichtungen …?) ist. So gesehen: Ohne dass ich mir die Frage „Was bin ich?“ halbwegs zufrieden stellend beantworte, werden ich niemals zu befriedigenden Antworten auf die Frage „Wer bin ich?“ kommen.

    Sicher müssen hierbei auch Fragen zur Autonomie und „Freiheit“ der Person berücksichtigt werden. Allerdings ist dies meiner Meinung nach eine „Freiheit“ innerhalb (sehr!) enger Grenzen und gegenseitiger Achtung. Wie gesagt, der Mensch als solches hat eine „Biographie“ (Evolution). Darüber hinaus trägt jedes Individuum ein biologisches Erbe in sich, wächst und entwickelt sich in einem konkreten sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und ethnologischen Umfeld auf. Jede Person befindet sich generell im permanenten Wechselwirken mit seiner Umwelt. Darüber hinaus wird viel zu oft und gerne vergessen, dass Autonomie und Freiheit des Einzelnen (oder einer Gemeinschaft) dort aufhören, wo die Autonomie und Selbstbestimmtheit des (und der) Anderen anfangen …
    Umso erschreckender finde ich, in welcher Weise heutzutage die Verantwortung gegenüber „den Anderen“ zunehmend abgelehnt wird, bzw. diesem selbst alleine auferlegt wird! In Grunde genommen muss jeder Mensch auf der Suche nach Antworten zur Frage „Wer bin ich?“ erst einmal der einfachen Regel folgen, niemals seinem Gegenüber das anzutun oder abzuverlangen, von dem er sich wünscht, dass niemand ihm selbiges antun oder abverlangen könnte! Antworten zu „Wer bin ich?“ werden wir nur finden, wenn es ein Gegenüber gibt, dass selbst dieser Frage nachgeht und meine persönlichen Fragen zu mir selbst respektiert, so wie ich seine Fragen zu sich und über sein Selbst respektieren muss.

    Niemand wird ernsthaft die Change haben helfende Antworten zu erhalten, wenn er in seinem Umfeld immer wieder vermittelt bekommt, dass er sowieso nur eine „Niete“ ist und der Gemeinschaft „auf der Tasche“ liegt, also im Grunde wohl keine „Stütze“ der Gemeinschaft ist … oder als weiteres Beispiel … wenn z. B. ein Mitglied einer Gemeinschaft immer wieder vermittelt bekommt, wie gut und „nützlich“ sie / er ist, obwohl sie / er es immer nur wieder schafft (und darauf abgesehen hat), auf Dauer nur die Mittel und Ressourcen dieser Gemeinschaft zu vernichten … und / oder ausschließlich dafür zu nutzen seine eigene Position in der Gemeinschaft zu fördern. Was wird dies wohl für eine „Person“ sein (werden)!

    Für mich ist das Mittel (vielleicht besser … die Konsequenz) der (W/Qu)ahl, Antworten über sich selbst zu finden, (be)ständig meine „Wahr“nehmung und Aufmerksamkeit zu trainieren (auch in Bezug auf mich selbst – oder dem Konstrukt meines Selbst).
    Die Verantwortung, die ich dabei bezüglich meiner selbst habe, ist vor allen jene, welche Bedeutungen ich in diesem (Lebens-)Lernprozesses (meines, wenn auch wohl möglich „konstruiertes“ selbst) aus all den Botschaften ableite(n könnte), die mir aus meinem „Inneren“ oder durch meine „Umwelt“ übermittelt werden!

    Zugegeben, ich überrasche mich selbst mit meinen einigen, hier niedergeschriebenen, sicher unvollständigen und holprigen Gedankengängen. Ich muss auch zugeben, hier an die Grenze meiner sprachlichen Möglichkeiten zu geraten, meine Gedanken klar in passende Worte zu fassen. Und genau hier wird es für mich selbst wiederum interessant, in welche Richtung sich meine Antworten “zu mir selbst” – also, wer ich(! eigentlich) bin, bewegen werden …

    mfG

  12. Siegbert Müller

    “meine Erfahrung, dass Worte alleine kaum das wiedergeben können, was an Gefühlen, Bildern und inneren Eindrücken in unser Bewusstsein heraufsteigen kann, bestätigt sich mehrmals täglich, tagein tagaus.”

    An dieser Stelle benötigen wir ein etwas stärkeres Argument, daß über die Tatsache hinaus, daß Sie und vielleicht auch sonst noch jemand diese Erfahrung macht, glaubhaft macht, daß z.B. auch in der Zukunft niemand jemals eine andere Erfahrung wird machen können.

    Das Beispiel, was Sie bringen, gehört zum Thema der Rolle der Qualia für unser Wissen – ein Thema das in den letzten Jahren massiv diskutiert wurde und das ich leider (noch) nicht ausreichend überblicke, um hier eine vertrauenswürdige Behauptung zu wagen.

  13. @ Müller

    Die “neuronalen Korrelate” der Demut — das wäre doch mal ‘was.

    Übrigens, Thema Meditation – es streubt sich etwas in mir, Meditation und Wellness zu eine Art modernen Zaubertrank gegen Stress und ähnliche “ungesunden” Zivilisationserscheinungen zu vermischen.

    Normativ sehe ich das ähnlich — allerdings war meine Aussage eher deskriptiv gemeint: Man muss sich nur mal umschauen, in wie vielen Geschäften, Friseurläden usw. heute ein Buddhakopf prangert, um die Kommerzialisierung der Wellness-Idee im Gewande des Buddhismus zu veranschaulichen.

    Ihre Kommentare zur Ausgangsfrage werden inzwischen vom Umfang her zu einem Ko-Beitrag. Nun, das, was ich davon gelesen habe, schien mir durchaus sinnvoll zu sein. Wir versuchen also, sprachlich das Unaussprechliche zu formulieren. Das will ich ernst nehmen und — schweigen.

  14. @ Elmar: Sprache des Unaussprechlichen

    An dieser Stelle benötigen wir ein etwas stärkeres Argument, daß über die Tatsache hinaus, daß Sie und vielleicht auch sonst noch jemand diese Erfahrung macht, glaubhaft macht, daß z.B. auch in der Zukunft niemand jemals eine andere Erfahrung wird machen können.

    Wer ist “wir” und wozu brauchen wir dieses Argument?

    Herrn Müllers Allaussage lässt sich doch durch ein einfaches Gegenbeispiel widerlegen; und wie soll er ohne eine Zeitmaschine mit seinem beschränkten Wissen — es ging hier um Bescheidenheit, wohlgemerkt — wissen, dass niemandem die sprachliche Ausformulierung jemals gelingen wird?

    Das scheint mir jedenfalls ein exorbitanter Anspruch an ein Argument dieser Art zu sein.

  15. Hallo,

    … mmh … sicher können Sie mir zustimmen, dass die Zukunft, was die mentalen Möglichkeiten oder viel mehr, “das Geistige” betrifft, offen ist. Wenn ich darüber nachdenke, wer ich bin, so tue ich dies heute und unter gegebenen “Umständen”. Einen Gedanken möchte ich mir jedoch in Sachen Zukunft erlauben:

    Selbst wenn es einmal möglich wäre, den allgegenwärtigen Gedankenstrom, diesen inneren Dialog eines anderen Menschen “mitzuhören”, bliebe dies ein “Hörspiel”. Um mehr über diesen Menschen zu erfahren, wäre so etwas wie eine biologische Koppelung (bioelektrisch, chemisch usw.) oder eine exakte Synchronisation des neuronalen Netzwerkes notwendig. Ich habe zwar soviel Fantasie, mir vorzustellen, das es möglich wäre, bin jedoch überfordert in Sachen “Konsequenzen” usw.!

    Herzlichen Dank für Ihre Geduld beim lesen. Die Formulierung “Co-Beitrag” hat mir gefallen, obwohl, die Menge meiner Worte waren für mich ebenso überraschend. Der Umfang ergab sich so, wie von selbst … möchte ich sagen.
    Wenn daraus die eine oder andere Anregung hervorging, freue ich mich natürlich um so mehr. Ich wünsche Ihnen so angenehme wie eingebungsreiche Feiertage …

    mfG

  16. Eine einfache Antwort?

    Die Antwort auf die Frage “wer bin ich” erhält man, ohne einen einzigen Gedanken an die Frage zu verschwenden(!)- und zwar beim Sport. Eine Gewißheit, die man erspürt.

    Frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr!

  17. @ Müller: das Fremdpsychische

    Das ist eine spannende Frage, ob und wie man in die Psyche eines anderen Menschen schauen kann; in der Philosophie wird dies auch das Problem des “Fremdpsychischen” genannt.

    Mit der von Ihnen angedachten Maschine wäre das Problem aber meines Erachtens nicht aus der Welt — Sie müssten der Maschine vertrauen, dass Sie tatsächlich dasselbe erleben wie der andere; und um die Funktionsfähigkeit der Maschine zu überprüfen, was bliebe Ihnen dann anderes als der ursprüngliche Weg, über die erlebten Zustände mit der anderen Person zu reden? Zur Überprüfung der Maschine können Sie ja nicht auf die Maschine zurückgreifen, deren Funktionsfähigkeit ja gerade zur Disposition steht.

    Wenn wir aber mal annähmen, es gäbe so eine Maschine wirklich — würde sich die Frage “wer bin ich?” nicht vielleicht ändern in: “Wer sind wir?”

    Jedenfalls müssen wir nicht fürchten, dass uns im kommenden Jahr der Gesprächsstoff ausgeht. 🙂

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