Mehr Wale!
BLOG: Biosenf

Nicht nur bei Tiefseeexpeditionen tauchen spektakuläre Kreaturen auf. Manchmal spuckt das Meer einfach eine bisher nie gesichtete 5 m Walart aus. Ein Kalb und ein Weibchen des Bahamonde-Schnabelwales wurden schon 2010 an die neuseeländische Küste gespült. Doch erst durch die Analyse der DNA konnte man jetzt feststellen, dass es sich um ein Exemplar dieser mysteriösen Art handelt. Ein Kiefer und 2 Schädelknochen waren in den letzten 140 Jahren die einzigen Hinweise auf die Existenz dieser Art. Irgendwo in den Tiefen des Pazifiks scheinen diese Tiere der allgemeinen Aufmerksamkeit entkommen zu sein. Schnabelwale sind dafür bekannt, dass sie in großen Tiefen tauchen und sehr lange die Luft anhalten können. Ein Strandspaziergang lohnt sich also nicht erst seit dem Riesenauge.
Das Paper zum Thema erscheint heute in Current Biology.
Vorsicht, falsches Bild
Diese Aufnahme kursiert zwar als Bahamonde-Schnabelwal im Netz und den Medien. Es ist aber ein Gray’s Beaked Whale, wie die Pressemitteilung von Curent Biology besagt (Bild-Unterschrift: When two of the exceedingly rare spade-toothed whales washed up on a New Zealand shore, they were initially mistaken for the more common Gray’s beaked whales (pictured here)) Es gibt inzwischen eine neue Ausgabe der Pressemitteilung mit einem Foto des richtigen Wals.
http://phys.org/…2012-11-world-rarest-whale.html
Tipps
Vielen Dank für die Hinweise!
@M. C. Schulte von Drach
Ich hatte das Bild aus Wikipedia. Auch hier wurde es schon entfernt.
Ist das unten verlinkte das richtige Bild?
http://cdn.physorg.com/…es/2012/nzealandbeac.jpg
Sind die Tiere morphologisch überhaupt zu unterscheiden?
Richtiges Bild
Soweit ich weiß, ist das verlinkte Bild das richtige. Die morphologischen Unterschiede sind gering – deshalb wurden die Tiere anfänglich fälschlich zugeordnet. Im Originalpaper sind die Unterschiede beschrieben:
Im Vergleich zum Camperdown-Wal ist der Schnabel des ausgewachsenen Weibchens nicht weiß, sondern eher dunkelgrau. Auffällig sind auch der weiße Bauch und die dunklen Flossen, schreiben die Forscher. Außerdem steht die sogenannte Melone, das Organ über dem Oberkiefer für die Echo-Ortung, deutlicher hervor – was die Tiere aber mit dem Layard-Wal gemeinsam haben. Das junge Männchen dagegen zeigt die typische Färbung der meisten jungen Zweizahnwale. Die Identifizierung in der freien Natur dürfte jetzt leichter fallen – aber immer noch schwierig sein.
Bestimmung
Der Walkadaver wurde erst durch die DNA Analyse als Bahamonde-Schnabelwal identifiziert.
“Surprisingly, a comparison with
sequences from the holotype and
the other two reference specimens
revealed that both whales were not
Gray’s beaked whales, but rather the
previously unseen spade-toothed
whale”
http://download.cell.com/….pdf?intermediate=true
Wie im Artikel angemerkt wird, zeigt sich in diesem Fall der große Nutzen von molekularen Bestimmungsmethoden. Das DNA-Barcoding erscheint mir hier zum Beispiel vielversprechend.
http://barcoding.si.edu/DNABarCoding.htm
Bei nur 2 Walen, zu dem eines juvenil ist, ist es nicht schwierig verlässliche morphologische Bestimmungsmerkmale zu finden? Es ist nichts über die intraspezifische Variation bekannt. Die Unterschiede zu den anderen Schnabelwalen können zwar festgestellt werden aber vielleicht sind diese Merkmale bei den Bahamonde-Schnabelwale sehr variabel. Ist die DNA-Analyse in einem solchen Fall zuverlässiger? Ich denke, generell ist das Zusammenspiel beider Methoden am verlässlichsten.