2013 Entdecken

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Würziges aus den Biowissenschaften
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Bilder von links nach rechts: Livingstone und Stanley, ein von Wallace entdeckter Frosch und Quinoa

 

Was erwartet uns 2013? Alte Herren und neueste Techniken werden Wissenschaftsbegeisterte dieses Jahr in Atem halten. Wer auf Entdeckungsreisen steht, kommt sicherlich auf seine Kosten.

2013 ist das Jahr der Internationalen Zusammenarbeit im Bereich Wasser, beschloss die Uno, aber auch das Jahr des Quinoa, auch Inkareis genannt. Schmeckt lecker im Müsli!

Das Ministerium für Forschung ruft wiederum das Wissenschaftsjahr der „ demographischen Chance“ aus, mit Wanderausstellungen und Ausstellungsschiff. Passend zum Thema werden Till Schweiger, Jonny Depp und Farin Urlaub dieses Jahr 50 – auch Stars verdienen eine demographische Chance.

2013 gilt es auch dem einen oder anderen Wissenschaftler zu gedenken oder zu feiern.

Es ist nicht nur das Grimm Jahr -auch 2 große Entdecker und Forscher David Livingstone und Alfred Russel Wallace feiern einen runden Geburtstag. David Livingstone, geboren vor 200 Jahren,  schottischer Missionar und erster Europäer an den Victoriafällen, hat viele Spuren hinterlassen: eine Stadt, ein Wasserfall in Kongo, ein Lied von ABBA und so weiter. Nachdem er als Missionar nach Südafrika kam, wanderte er das südliche Afrika rauf und runter immer auf der Suche nach der Quelle des Nils, die er nie fand. Stattdessen starb er an Dysenterie. Er bleibt das Sinnbild des Entdeckers aber er verkörpert auch Kolonialismus und Exotismus.

Alfred Russel Wallace ist einer der prägendsten Figuren der Biologie, trotz seiner mangelnden Berühmtheit.  Zur gleichen Zeit, und in enger Korrespondenz mit Darwin beobachtete er die Zusammenhänge, die unser Verständnis von einer Theorie der Evolution begründen. Während einer Expedition im Malayischen Archipel erkannte er 1858, während Charles Darwin in England die gleichen Schlüsse zog, nach welchen Mechanismen Arten entstehen. Er schickte Darwin einen Artikel “ On the Tendency of Varieties to Depart Indefinitely From the Original Type“. Dieser erkannte die Ähnlichkeit zu seiner eigenen Theorie, wobei der Terminus „natürliche Selektion“ als Mechanismus der Artentstehung nicht von Wallace verwendet wird. Wallaces Artikel, so wie ein Auszug der Theorie an der Darwin seit 20 Jahren arbeitete, wurden gemeinsam unter dem Titel  On the  Tendency of Species to form Varieties; and on the Perpetuation of Varieties and Species by Natural Means of Selection von der Linnean Society am 1 Juli 1858 veröffentlicht . Wallaces wäre 2013 190 Jahre alt. Zwar nicht so sehr ein runder Geburtstag, aber es lohnt sich immer etwas über den verkannten Forscher zu erfahren. Er erkundet große Teile Brasiliens und Süd-Ost-Asiens und reiht sich ich ein in die Liste der großen Forschungsreisenden des 19. Jahrhundert.

2013 sticht vielleicht auch der Seaorbiter in See! Der Französische Architekt Jacques Rougerie entwarf in Kooperation mit der NASA dieses Gefährt zur Erforschung der Meere. Das futuristische Schiff soll, von der Strömung und Wind betrieben, die Ozeane durchqueren und so eine Langzeitbeobachtungsstation für Meeresforscher entstehen lassen. Der Entwurf ähnelt einer Portugiesischen Galeere, einer an der Wasseroberfläche treibenden Quallenart, und soll 2013 fertiggestellt werden. Der Webseite nach zu urteilen, scheint der Bau noch nicht begonnen zu haben. Mal sehen ob es dieses Jahr noch etwas wird. Es klingt fantastisch und ein bisschen nach Jules Verne.

Das Video und das ganze Projekt hat nur leider eine etwas sehr reißerische Aufmachung, die mir nicht so gut gefällt. Und doch wäre es ein Entdeckungsschiff das wohl auch Wallace und Livingstone in seinen Bann gezogen hätte.

Auch am Nachthimmel gibt es 2013 viel zu entdecken: 3 Mond- und 2 Sonnenfinsternisse! wovon wir leider nur eine Mondfinsternis am 18. Oktober in unseren Breitengraden sehen werden können. Eine totale Sonnenfinsternis am 3. November wird von Florida bis Gabun zu sehen sein. Wer dieses Jahr also sowieso nochmal nach Disneyland wollte…

Ein langerwarteter Gast am Himmel ist 2013 der Komet Ison.  Im November wird er ganz nah an der Sonne sein und viele erwarten ein Feuerwerk aus glühendem Gestein und verpuffendem Eis. Wird er den Mond erblassen lassen oder doch nur eine funzel am Horizont sein? Es bleibt abzuwarten.

In Sachen Tiere und Pflanzen, Bakterien und Pilze, Algen und Streuobstwiese des Jahres gibt es wieder ein Paar Stars im Jahr 2013. Der NABU kürte dieses Jahr Bekassine, Schlingnatter und Forelle aber auch gebänderte Flussköcherfliege, zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene, Höhlenpilzmücke und der allseits beliebte Igelschlauch zur Natur des Jahres. Die europäische Auster, das Weichtier des Jahres, wurde Sylvester bestimmt schon ausgiebig kulinarisch geehrt.

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Mit einem Diplom in Biologie in der Tasche, einer halben Doktorarbeit und viele Ideen will ich meinen Senf dazugeben. Meine irrsinnige Begeisterung für Lebewesen und des Lebens Wesen, möchte ich weitervermitteln. Und das an JEDEN. Jeder soll wissen, wie unglaublich Grottenolme sind und warum auch Gliazellen unserer Aufmerksamkeit bedürfen, dass Ratten nicht nur ekelig sind und die heimische Topfpflanze vielleicht bald schon die Nachttischlampe ersetzt. In Tübingen habe ich studiert, in Bern der Forschung den Rücken gekehrt. In Berlin bin ich nun auf der Suche nach Alternativen im Feld der Biologie und Kommunikation. Ganz besonders nach meinem Geschmack sind verrückte, unglaubliche oder einfach nur lustige Geschichten aus Ökologie, Evolution, Medizin und Technik. Schmeckt euch der Senf? Sonst mischt doch mal mit! Mathilde Bessert-Nettelbeck

1 Kommentar

  1. Da mußte ich doch glatt mal mehr über David Livingstone nachlesen. Interessant. Er setzte sich gegen den Sklavenhandel ein. Und von ihm befreite Sklaven balsamierten seine Leiche ein und transportierten sie zum Hafen, damit sie zurück nach GB kommt. So etwas macht man nur, wenn man sich dem Verstorbenen verbunden fühlte. Er muß ein sehr menschenfreundlicher Christ und Missionar gewesen sein.

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